Wahlmöglichkeiten

Nicht nur das ein Zu-Null gegen den Tabellenvierten nicht schlecht sein kann, zeigt sich eine weitere Entwicklung der Mannschaft, in der von hinten beginnend sich mehr Abläufe entwickeln. Auch wenn  einiges noch im Entstehen ist, macht es mehr und mehr Spaß den FCA spielen zu sehen.

28 Punkte nach dem 22. Spieltag, mindestens 12 Punkte Vorsprung auf Platz 16, der FCA bewegt sich im Mittelfeld der Tabelle. Mit einem positiven Auftritt in Mönchengladbach ließe sich dieser Stand noch weiter verfestigen.

Nur ein Punkt trennt die Borussia noch von einem Platz, der zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb berechtigt. Es könnte die beste Ligaplatzierung der letzten fünf Jahre für den VfL werden, aktuell die zweitbeste Rückrundenmannschaft, mit einen Punkt vor dem FCA. Einen großen Teil trägt dazu Tim Kleindienst bei, der mit 14 Treffer gleichauf mit Patrick Schick auf Platz 3 der Bundesliga-Torjägerliste steht.

Auch wenn die Abstände im Mittelfeld nicht so groß sind scheint Gladbach, im zweiten Jahr unter Gerardo Seoane, auf einem guten Weg die neuere Entwicklung voranzutreiben und das Saisonziel eines einstelligen Tabellenplatzes zu erreichen.

Der neue Modus der Champions League wirft auch nach den Pre-Achtelfinale-Play-Offs weitere Fragen auf. Nach erfolgtem Zulosen der vier Zweierpaare, die in der Ligaphase auf den Plätzen 1-8 lagen, entsteht nun ein Turnierbaum.  Nicht mehr im Klassement sein werden der letztjährige Europa-League-Sieger aus Bergamo, Milan, Juve und Manchester City. Eine Besetzung der Halbfinales mit den gleichen Teams wie im vergangenen Jahr ist, wenn auch in anderen Aufeinandertreffen, noch möglich. Ein umfassendes Durchdringen des Systems mit allen Möglichkeiten scheint eher ausgeschlossen, aber der neue Modus bringt ja dafür mehr Dynamik, Dramatik und Abwechslung.

Fußball, Vereine und Verbände äußern sich immer wieder zu gesellschaftlichen und politischen Themen. Im Vorfeld der anstehenden Bundestagswahl formuliert die DFL einen Wahlaufruf – Demokratie geht uns alle an. Im Vergleich von Wertvorstellungen im Spiel und in der politischen Auseinandersetzung werden der gemeinsame gesellschaftliche Diskurs, Toleranz und der Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung hervorgehoben.

Darmstadt 98 tritt am kommenden Spieltag mit Sondertrikots an, Freiburg trägt Warmmach-Shirts mit der Aufschrift „Unsere Werte, unsere Wahl!“, weitere Vereine unterstützen in unterschiedlicher Form die Social-Media-Aktion #DEMOKRATEAM – Alles andere ist Abseits.

Fußball, Stadion und Umfeld bieten alle Möglichkeiten für einen gemeinsames Miteinander, das verbindet und nicht spaltet.

Der FCA spielt am Samstag in Mönchengladbach, einen Tag später findet die 21. Bundestagswahl statt. Viermal bereits spielte der FCA an einem Wahltag und gewann bei einem Unentschieden, ein Spiel – 1980 gegen den FSV Mainz 05. In zehn Vergleichen die als letzte vor dem Wahltag stattfanden gewann der FCA, bei einem Unentschieden, sechsmal. Direkt am Tag vor der Wahl waren es fünf Siege, nur im November 2013 wurde gegen Hannover 96 verloren. Der erste Sieg in dieser Konstellation war am 27.09.1969 gegen Wacker München.

17 Spieler standen bisher in der Rückrunde in der Startformation des FCA, ohne Berücksichtigung der Torwartposition vier in jedem Spiel, sowie vier weitere in vier Spielen. Unter Berücksichtigung taktischer Verschiebungen und ohne Berücksichtigung von Auswechselungen lässt sich auch so eine Entwicklung der Mannschaft erkennen.

Wahlen und Bundesligaspieltage haben gemeinsam, dass es dabei zu Ergebnissen kommt. Auch wenn sich nicht erwünschte Resultate im Fußball schneller korrigieren lassen, hat der FCA die Chance mit einem positiven Ergebnis am Wochenende sich langsam neuen Zielen näheren zu können. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Zur Wahl

Dies ist ein seltener Beitrag in eigener Sache. Es geht heute nicht um Fußball. Zumindest nicht darum, was auf dem Feld passiert. Auf der anderen Seite fühle ich mich verpflichtet in der jetzigen Situation die Reichweite des Blogs zu nutzen, um einen Aufruf zu tätigen.

Am 23.02. finden Bundestagswahlen statt. Ich bitte diejenigen unter euch, die wahlberechtigt sind, eure Stimme bei der Wahl abzugeben. Wenn ihr eure Stimme abgebt, dann möchte ich euch darum bitten, eure Stimme nicht der AfD zu geben. Die AfD ist eine rechtsextreme Partei. Ich möchte euch zudem bitten, euch anzuschauen, welche Parteien kategorisch und glaubhaft vertreten, dass sie nicht mit der AfD nach der Bundestagswahl zusammenarbeiten werden.

Wenn es euch ein bisschen wie mir geht, dann seid ihr von den politischen Entwicklungen in diesem Land grundsätzlich frustriert. Wenn führende Politiker im Wahlkampf Sympathien dadurch sammeln wollen, indem sie zeigen, wie sie einen Big Mac essen. Wenn führende Politiker sich an wichtige Gespräche in früheren Positionen nicht mehr erinnern wollen. Es gibt so viele schräge Anekdoten und so wenige nachhaltige Lösungen. Es scheint auch grundsätzlich so, als ob die Probleme nicht erkannt würden. Der eine oder die andere mag sich für den kommenden Sonntag fragen, was die eigene Stimme überhaupt ausrichten kann. Vielleicht genügt ein Blick in die USA um den Ernst der Lage klarzumachen. Jede Stimme, die für das demokratische Spektrum nicht abgegeben wird, erhöht die Bedeutung jeder Stimme für die AfD. Und Mehrheiten unter Einbezug der Rechtsextremen werden zu rechtsextremer Politik führen. Die Brandmauer wurde angerissen. Die Wahlbeteiligung und die Stimmabgabe entscheidet nun darüber, unter welchen Bedingungen sich die Gesellschaft diesen Landes in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Der ein oder andere wird an dieser Stelle schon wieder schwadronieren, dass Fußball und Politik nichts miteinander zu tun haben. Dies war schon immer großer Quatsch. Der FC Augsburg hat eine gesellschaftliche Funktion. Der FC Augsburg hat sich zudem ein Wertegerüst gegeben. Dieses beinhaltet unter anderem Vielfalt und Respekt. Wer jetzt nachschaut, wird unter den 07 Werten auch Verantwortung finden. Am 23.02. ist es relativ einfach, diesen Wert auszuleben, wenn ihr eure Erst- und Zweitstimme bei der Bundestagswahl an eine Partei im demokratischen Spektrum vergebt, die am besten zusätzlich das Ziel hat, diese Werte auch in Zukunft zu beschützen.

Der FC Augsburg sieht das ähnlich und hat gestern selbst aufgerufen, zur Wahl zu gehen für Vielfalt und gegen den Rechtsruck:

Erstklassig

Zum sechsten Mal in dieser Saison spielt der FCA zu Null. Auch wenn in der zweiten Halbzeit kein Tor gelang sind es zum vergleichbaren Vorrundenzeitpunkt bereits vier Punkte mehr. In der Rückrundentabelle liegt der FCA damit gleichauf mit Leverkusen hinter München.

Die bisherige Saison des FCA in der Liga lässt sich in verschiedene  Phasen unterteilen. Im vergangenen Jahr in der Vorrunde die ersten vier Spiele mit offensiverem Mindset und vier Punkten. Nachfolgend dann zehn Punkten aus fünf Heimspielen, einschließlich dem Heimsieg gegen Dortmund, sowie zwei Punkte aus sechs Auswärtsauftritten, darunter die Niederlagen in Leipzig und Kiel. Seit der Winterpause tritt der FCA anders auf und hat in sechs Spielen erst drei Tore erhalten.

Nach dem Hinrundensieg gegen Augsburg gewann RB Leipzig vier weitere Spiele in Folge und lag am 8. Spieltag gleichauf mit München an der Tabellenspitze. Es folgten vier Spiele mit nur einem Punkt, und zum Ende der Vorrunde standen die Leipziger mit 12 Punkten Rückstand auf Platz 4 in der Tabelle. Die Rückrunde begann mit drei Remis in Bochum, gegen Leverkusen und in Berlin, ehe am letzte Spieltag der erste Sieg gegen St. Pauli gelang. In der Champions League schied die Mannschaft mit nur einem Sieg am vorletzten Spieltag gegen Sporting bereits in der Ligaphase aus. In der übernächsten Woche spielen die Leipziger im DFB-Pokal gegen Wolfsburg.

Neu bei RB ist Jürgen Klopp als Head of Global Soccer. Nach über 24 Jahren als Trainer ist er in seiner neuen Rolle nicht mehr für das Tagesgeschäft, sondern für die strategische Ausrichtung aller verbundenen Klubs zuständig. Als Trainer einer Mannschaft war er bisher sechsmal in Augsburg: Einmal mit Mainz 2008, viermal mit Dortmund und vor neun Jahren, fast auf den Tag, am 18.02.2016 mit Liverpool.

Für den FCA war diese fünfte Saison in der Bundesliga, mit der Teilnahme an der Europa League, eine besondere. Die Geschichte des FCA in der Erstklassigkeit lässt sich auch exemplarisch für die gewünschte Entwicklung nicht weniger Vereine sehen, die aufgestiegen, und nach ein oder zwei Jahren wieder abgestiegen sind, und im Anschluss den Erfolg nicht wiederholen konnten.

Die sportlichen und wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Ligen sind weitergewachsen. Um Entwicklungen auch vergleichend sehen zu können sind dabei noch weitere Aspekte wichtig. Und dazu gehört eben auch der Umgang mit den gegebenen Ressourcen, mittelfristige Strategieplanungen und manchmal auch etwas sportliches Glück.

Der FCA ist eines der letzten gelungen Beispiel hierfür in der Liga, Union Berlin, in der sechsten Bundesligaspielzeit in Folge auch, für eine Einschätzung von Heidenheim ist es noch zu früh.

Mit dem Blick auf die Ewige Tabelle lassen sich ganz unterschiedliche Entwicklungen und Geschichte des Sports verbinden. Im 14. Bundesligajahr steht der FCA auf Platz 28, von insgesamt 58 (ehemaligen) Bundesligisten. Vor kurzem von Leipzig überholt, sind es noch 12 Punkte bis zu Uerdingen. Auch wenn ein weiteres Vorrücken in den kommenden zwei Spielzeiten unmöglich erscheint, ist es immer wieder der Blick nach hinten, und welche Vereine der FCA längst überholt hat, der die sportliche Entwicklung über einen längeren Zeitraum am besten aufzeigt.

Der FCA hat sich längst in der Bundesliga etabliert und es scheint auch dieses Jahr so zu sein, dass genügend andere Mannschaften zum Saisonende schwächer platziert sein sollten. Eine dauerhaftere Entwicklung Richtung Mittelfeldmannschaft wäre ein nächster bedeutender Schritt.

Die letzten drei Heimspielen gegen Leipzig endeten jeweils unentschieden. Mit einer defensiven Leistung wie beiden letzten Spielen und etwas mehr Glück in der Offensive könnte der FCA nach zuletzt drei Auswärtsauftritten weiter an seiner Rückrundenbilanz arbeiten. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Auf der Suche nach dem X-Faktor

Nach einer Weile kennt man Trainer und ihre geliebten Formulierungen immer besser. Bei Jess Thorup ist regelmäßig vom X-Faktor die Rede. Alexis Claude-Maurice hat ihn. Ruben Vargas oder Ermedin Demirovic hatten ihn. Und Samuel Essende hatte ihn auch schon. Scherzhaft könnte man meinen, Samuel Essendes Torjubel wäre mittlerweile ein X-Faktor Jubel und kein Wolfsjubel mehr. Der X-Faktor ist omnipräsent. Zumindest in unseren Wünschen.

In manchen Spielen in dieser Saison war es bisher auch der fehlende X-Faktor, der einen außerhalb des Platzes zur Verzweiflung trieb. Der FCA tut sich zeitweise sehr schwer, offensiv wirklich für Gefahr zu sorgen und hatte in manchen Partien nur noch zwei Offensivspieler auf dem Platz. Essende und Tietz sind sich als Spielertypen zu ähnlich und ergänzen sich nicht gut genug. Ein zweiter Stürmer müsste mehr spielerische Elemente mitbringen. Alcxis Claude-Maurice kann da vorne wirbeln, wäre aber vielleicht im offensiven Mittelfeld besser aufgehoben. Die Varianten ganz vorne waren vor der Winterpause vor allem durch den Ausfall von Yusuf Kabadayi nicht gerade üppig. Im Winter verliesen zudem Ruben Vargas und Masaya Okugawa den Verein. Rein zahlenmäßig wurde es damit nicht besser.

Nachjustierung

Der FCA schaute sich im Winter auch deshalb auf dem Transfermarkt nach Spielern um, die hier direkt hätten helfen können und eine Alternative gewesen wären. Dies liegt auch daran, dass Jess Thorup Flexibilität bzgl. des Spielsystems etwas aufgegeben hat, um Automatismen zu schaffen und die Räder besser ineinander greifen zu lassen. Der zweite Offensivspieler an vorderster Front wird also dringender benötigt, als noch zu Saisonbeginn und stellte am Ende der Transferperiode auch die einzige Bedarfsposition dar.

Die zweite Position, für die eine Verstärkung sinnvoll war, war die Innenverteidigung. Hier hat man mit Cédric Zesiger einen erfahrenen Spieler aus Wolfsburg bis zum Saisonende geliehen. Trainer Thorup kann somit weiterhin auf seine mittlerweile bewährte 3er-Kette setzen und hat hierfür für die Rückrunde hoffentlich genügend Alternativen. Zumindest in der Abwehr.

Optionen für den Sturm

Die offene Stelle für den Sturm war dabei schwerer zu besetzen. Hier hätte man evtl. sogar schon im Sommer etwas gemacht, so denn alle Voraussetzungen erfüllt gewesen wären. Dies ist aber schwierig. Einerseits braucht es einen Spieler, der seine Qualität schon unter Beweis gestellt hat. Andererseits muss der Spieler genau dieses Profil eines mitspielenden Stürmers mitbringen, das Deniz Undav dem FCA erst unlängst vorgeführt hat. Und als letztes muss der Spieler für den FCA auch wirtschaftlich eine sinnvolle Option darstellen.

In der abgelaufenen Transferperiode holte man nun Mergim Berisha zurück, der den FCA vor 1,5 Jahren gen Hoffenheim verlassen hatte. Berisha, der in Augsburg zum Nationalspieler reifte und über dessen sportliche Qualität man sich nicht sorgen muss. Um seine Gesundheit schon eher und wie er sich ins Teamgefüge einfügt, nachdem sein bester Kumpel Ermedin Demirovic mittlerweile in Stuttgart spielt. Die Sorgen um Berishas Gesundheit haben sich dann auch direkt realisiert. Berisha verletzte sich in der ersten Trainingswoche und fällt mehrere Wochen aus.

Neue Ideen für Marius Wolf am Seitenrand? Alleine, gefruchtet haben sie noch nicht. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Ich war dabei vor der Verletzung kein Gegner des Berisha Transfers. Eine Leihe für das halbe Jahr ohne Kaufpflicht, ist für den FCA mit wenig Risiko verbunden. Berisha kann im Saisonendspurt vielleicht immer noch wichtige Impulse geben. Und wenn nicht, dann war es den Versuch wert, weil der Stürmermarkt grundsätzlich kompliziert ist. Ich hätte mir aber in jedem Fall gewünscht, dass der FCA neben Berisha noch einen zweiten offensiven Transfer getätigt hätte. Thorup hat für die Offensive schlicht nicht viele Optionen. Eine mehr, auch mit Hinblick auf das Risiko der Berisha-Verpflichtung, wäre gut gewesen.

Bald mehr X-Faktor?

Insgesamt ist der FCA allerdings auf der richtigen Fährte, wenn er mehr Spieler mit dem X-Faktor verpflichten will. Systemisch gibt es nur begrenzte Möglichkeiten, wenn man auf ein recht zentrumslastiges Spiel ohne offensive Außen setzt. Da hilft es prinzipiell die Qualität auf den offensiven Positionen zu erhöhen und mehr Optionen auch für unterschiedliche Spielsituationen zu schaffen.

Andererseits muss Thorup mehr Offensive mit der Mannschaft erarbeiten. Gerade die Schienenspieler auf den Außen geben deutlich zu wenig Impulse im Offensivspiel. Die Anzahl ihrer Torbeteiligungen spricht eine deutliche Sprache, gerade bei Marius Wolf (1 Tor, 1 Vorlage). Ich hadere mit Marius Wolf’s Leistungen nicht nur, weil er im defensiven Kopfballduell wie gegen St. Pauli untätig ist, sondern eben auch, weil es an offensiven Impulsen mangelt, die diese Schwächen überdecken würden. Hier sehe ich Thorup in der Pflicht, gerade auch die Schienenspieler vertikal offensiv integriert zu bekommen.

Der FCA hat einen wichtigen Baustein gelöst: er hat zu defensiver Stabilität gefunden und spielt regelmäßig zu null. Die nächste Herausforderung ist es nun, offensiv den Gegner mehr zu binden und mehr Torgefahr zu entwickeln. Ich war gegen Mainz mit Menschen im Stadion, die auswärts in Kiel dabei waren. Hier ist man über die letzten Auswärtsspiele und die Entwicklung schon sehr glücklich. Jetzt gilt es aus den eigenen Ansätzen mit Ball offensiv mehr zu machen. Dann kann der FCA auch mit Blick auf die Bundesliga-Tabelle noch zum X-Faktor werden.

Transfers

Nach vier Spielen wieder eine Niederlage für den FCA. Nach dem Viertelfinale des DFB-Pokals in Stuttgart kann sich der FCA wieder ganz auf die Liga konzentrieren.

37mal spielte der FCA bereits gegen Mainz 05, zweimal davon im DFB-Pokal, 1980 und 2018. Beide Vergleiche wurden gewonnen. In der 2. Bundesliga gab es acht Vergleiche, von denen jedes Team zwei für sich entscheiden konnte. Der letzte Sieg für den FCA gegen die in dem Jahr vorher aus der Bundesliga abgestiegenen 05er war im April 2008: Torschützen beim 2:1, nach zwischenzeitlichem Rückstand, waren Imre Szabics und Roland Benscheider.

In der Bundesliga gewann der FCA bei zwei Unentschieden 12, der mittlerweile 27 Spiele. Neben dem ersten Bundesligasieg, Oktober 2011, gab es drei weitere Erfolge in Mainz, den letzten im Februar 2021 durch den Treffer von André Hahn. Die letzten beiden Vergleiche gewann der FSV.

Das 2:3 in der Vorrunde war am vierten Spieltag der erste Saisonsieg der Mainzer. Neben den 10 Punkten zwischen dem 9. und 12. Spieltag wurden drei weitere Siege in der Vorrunde erreicht: Die Mainzer beendeten die Hinrunde mit 28 Punkten auf Platz 6. In der Rückrunde gelang bisher ein Sieg gegen Stuttgart. Das erste Spiel unter Trainer Bo Henriksen war vor knapp einem Jahr auch gegen den FCA: Seitdem hat er mit der Mannschaft, saisonübergreifend, 57 Punkte in 34 Spielen erreicht – 1,68 Punkte im Schnitt, der beste eines Mainzer Bundesligatrainers bisher.

Anfang der Woche schloss wieder das Transferfenster. Zu einer bestimmten Uhrzeit müssen alle relevanten Dokumente und Unterlagen von allen Parteien unterzeichnet beim zuständigen Verband eingereicht werden.   

Der höchstpreisigste Wechsel war der von Omar Marmoush, von der Eintracht zu Manchester City. Beim FCA hat sich hier zuletzt nicht mehr so viel getan.

Immer wieder gab es aber in der Geschichte der Transferphasen, oft auch unter Zeitdruck, unterschiedliche Pannen. Mal war es ein kaputtes Fax-Gerät, das den Wechsel Eric Maxim Choupo-Motings von Hamburg nach Köln verhinderte, mal war es die fehlende Spielgenehmigung. So hatte Nils Quaschner, der nach Leipzig wechseln wollte in der Saison 2014/15 bereits für Liefering und Salzburg gespielt – in einer Saison ist aber der Einsatz bei drei verschiedenen Vereinen in Pflichtspielen nicht möglich. 

Auch bei der Wahl der Spieler wie auch des Vereins gilt es auf Details zu achten: Abédi Pélé wechselte 1996 von Turin nach München und landete dann entgegen seiner Erwartung bei 1860. Hannover 96 verpflichtete 1996 den Brasilianer Franca in der Annahme eine 1,90 großen Abwehrspieler verpflichtet zu haben, der dann aber bei Ankunft plötzlich etwas kleiner ausfiel. Alemannia Aachen verpflichtete 2001 den eigentlich ablösefreien Mark Rudan für 200.000 DM, die dann auch noch verschwanden.

Bekanntere Pannen waren die geplatzten Wechsel 2007 von Rafael van der Vaart, der Hamburg verlassen wollte, oder von Andreas Köpke, der 1996 weder in Stuttgart noch in Barcelona, sondern in Marseille landete. Kevin Großkreutz, der aufgrund eines Formfehlers des abgebenden Vereins ein halbes Jahr pausieren musste, oder Spieler, die von den aufnehmenden Vereinen statt bekanntere Brüder oder Cousin verpflichtet wurden wie Havard Flo beim SV Werder Bremen oder Sabin Ilie bei Energie Cottbus.

Es mag viele weitere Geschichten und Anekdoten über Wechsel in einem definierten Zeitraum geben, die auch auf Hintergründe und Probleme der Verfahren verweisen.

In den nachfolgenden Partien spielt der FCA, abwechselnd heim und auswärts, gegen Leipzig, Freiburg und Wolfsburg und in Mönchengladbach, Dortmund und Hoffenheim – fast ausschließlich Teams, die in der Tabelle besser platziert sind.

Der Zwischenstand mit 26 Punkten auf Platz 12 suggeriert eine gewisse Sicherheit. Wenn nach diesen Partien sich die Abstände zu den letzten Drei nicht verringern und der aktuelle Platz verteidigen ließe, wäre dies der richtige Moment ein Saisonziel konkreter zu benennen. 

Am Samstag in Mainz, aufbauend auf einer stabilen Abwehr, auch vorne wieder etwas mehr Effizienz zeigend, wäre dies eine gute Möglichkeit vor den nächsten Aufgaben nicht nur Selbstvertrauen zu gewinnen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Viertelfinale

Auch wenn es ein Spiel mit wenigen Torchancen war, Mert Kömür traf zum 1:1 und sorgte dafür, dass der FCA auch im vierten Spiel in Folge unbesiegt bleibt. Dadurch hat sich auch der Abstand zu Platz 16 auf mittlerweile 12 Punkte erhöht – 26 Punkte nach 20 Spieltag waren es zuletzt vor fünf Jahren. 

Unter der Woche geht es nun beim VfB Stuttgart im Pokal weiter. Erst zweimal wurde das Viertelfinale erreicht, 2019 und 2010. Im April 2019 erzielte erst Finnbogason den Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit gegen Leipzig, ehe in der Nachspielzeit der Verlängerung durch einen Elfmeter das Ausscheiden besiegelt wurde.

In der Pokalsaison 2009/10 gewann der FCA in der ersten Runde beim damaligen Drittligisten FC Ingolstadt im ESV-Stadion mit 2:1 durch Tore von Marcel Ndjeng und Michael Thurk. Im ersten Pokalspiel im neuen Stadion am 23.09.2010 wurde der Bundesligist SC Freiburg durch das Tor von Daniel Brinkmann mit 1:0 besiegt. Im Achtelfinale gelang dann zuhause ein 5:0 gegen den Ligakonkurrenten MSV Duisburg durch Tore von Thurk, Möhrle, Ndjeng und Sándor Torghelle, der zweimal traf.

Im Februar 2010 dann das Viertelfinale gegen den 1. FC Köln, in dem der FCA bereits nach drei Minuten durch Michael Thurk in Führung ging. In der 20. Spielminute wurde dann Adil Chihi von Schiedsrichter Kinhöfer vom Platz gestellt. Nur neun Minuten dauerte der Auftritt von Lukas Podolski, der in der 69. Minute das Spielfeld mit Gelb-Rot verlassen musste. Zwei Minuten nach der Gelb-Roten Karte für Petit gelang Rafael in der 87. Minute der zweite Treffer zum Endstand. Im März 2010 dann der bisher einzige Halbfinalauftritt des FCA bei Werder Bremen, der mit 0:2 verloren ging.

Es ist das erste Mal, das die beiden Mannschaften im DFB-Pokal aufeinandertreffen, während in der ersten Runde des damals neu geschaffenen Vorgängerwettbewerbs 1935 der BC Augsburg mit 4:3 n. V. in Stuttgart gewann. Sollte es für den Einzug ins Halbfinale des Wettbewerbs reichen wären hier noch mit Arminia Bielefeld und dem VfL Wolfsburg zwei Gegner möglich, gegen die auch noch nie ein Vergleich im DFB-Pokal stattfand.

Im ersten Ligaspiel in 2025 gewann der VfB mit 1:0 in Augsburg – es folgte Heimsiege gegen Leipzig und Freiburg und das Vorrücken auf Platz 4. Zwischenzeitlich haben die Stuttgarter in Mainz und gegen Mönchengladbach verloren. Die Champions-League-Teilnahme endete mit dem 1:4 in der vergangenen Woche gegen Paris St. Germain.

Zuletzt haben sich wieder einige Klubs und Gruppen in unterschiedlicher Form am Erinnerungstag im deutschen Fußball beteiligt. So verweist die Benennung ehemaliger Augsburger Fußballer beim Heimspiel gegen Heidenheim auch auf eine Veranstaltung des Jüdischen Museums im April. Beim Spiel in St. Pauli waren an drei Tribünen Aussagen von Schriftstellern zu erkennen, die zum Weiterdenken auffordern.

Dies sind weitere Teile einer Erinnerungskultur und eines gesellschaftlichen Engagements, das nicht am Stadioneingang endet. Und nicht nur in diesem Zusammenhang geht es darum Flagge zu zeigen und gemeinsam gewonnene Werte aufrechtzuerhalten. Zusammenleben und Miteinander, wie das Erinnern und eine bleibende Verantwortung sind untrennbar damit verbunden. 

Nach den vorherigen Spielen bei Viktoria Berlin, gegen Schalke 04 und dem Karlsruher SC folgt nun das Viertelfinale beim VfB Stuttgart. Aufbauend auf den letzten Spielen und der Vorstellung in diesem Wettbewerb mit wenigen Erfolgen viel erreichen zu können geht es im Pokal weiter von Runde zu Runde. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Der Januar des Noahkai Banks

Spieler der Stunde trifft es wohl ganz gut. Ein bisschen hat es gedauert, bis sich Noahkai Banks eingewöhnt hatte im Profiteam des FCA. In der Zeit vor der Winterpause reichte es zumindest für Kadernominierungen, aber das Bundesligadebüt musste noch warten. Im Januar überschlugen sich nun die Ereignisse. Noahkai spielte gegen Stuttgart lange auf Grund Maxi Bauers früher Verletzung, kam sowohl gegen Union und Bremen rein und durfte letztendlich gegen Heidenheim starten. Hier machte er seine Sache sehr gut. Dass der FCA drei der vier Partien gewann, rundet das persönliche Gesamtbild ab. Ein guter Moment um mit dem Youngster aus der eigenen Jugend zu sprechen.

Andy: Wie gut lief die Zeit seit der Winterpause bisher für Dich?

Noahkai: Ganz ehrlich: das hätte ich mir nicht besser erträumen können.

Andy: Dann lass uns doch mal bei dem Spiel gegen Stuttgart beginnen. Maxi Bauer hatte sich ja eine Gehirnerschütterung geholt, es aber erst nochmal probiert. Wann hast Du realisiert: Heute ist der Tag meines Bundesligadebüts?

Noahkai: Erstmal habe ich das nicht realisiert, weil Henri (Koudossou, Anm. d. Red.) und ich wurden ja beide zum Warmmachen geschickt. Maxi hatte es dann ja auch nochmal versucht. Als er dann zum zweiten Mal lag, und mir der Athletik-Trainer auf die Schulter tippte, da wurde mir dann klar, dass ich jetzt ins Spiel kommen werde. Da ging der Puls dann auch mal kurz hoch.

Andy: Gegen Stuttgart habt ihr dann noch verloren, aber für dich war es bestimmt trotzdem ein besonderer Tag. Wann hast Du realisiert: Das war jetzt der Debüttag?

Noahkai: Ich bin mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder nach Hause gefahren, aber es war ein bisschen wie im Film. Realisiert habe ich es da noch nicht, dass ich zum ersten Mal Bundesliga gespielt hatte. Das kam dann irgendwann später, als ich eine Nacht drüber geschlafen hatte.

Andy: Dann folgten zwei weitere Spiele gegen Union und Bremen, in denen Du in beiden hereinkamst. War das vorher abgesprochen oder war das auch eine Überraschung?

Noahkai: Nein, das wusste ich vorher auch nicht. Es war natürlich toll, dass ich dann gleich mehrmals ran durfte.

Andy: Dabei hast Du sowohl links als auch rechts in der Innenverteidigung gespielt. Macht das für Dich einen Unterschied?

Noahkai: Nein. Ich habe in der Jugend schon auf beiden Seiten gespielt und für mich ist es egal auf welcher Seite ich eingesetzt werde.

Andy: Der Höhepunkt war dann sicher das Heimspiel am Wochenende gegen Heidenheim. Wann wusstest Du Bescheid, dass Du von Anfang an spielen durftest und wie war da die Gefühlslage?

Noahkai: Der Trainer hat mit mir am Freitag gesprochen und es mir gesagt. Da bin ich dann schon etwas nervös geworden und habe die Nacht von Freitag auf Samstag nicht gut geschlafen. Wenn Du startest, bereitest Du dich auch nochmal ganz anders auf das Spiel vor. Aber sobald ich auf dem Platz war und das Spiel losging, war die Nervosität sofort wieder weg.

Andy: Die Statistiken bestätigen, dass da keine große Nervosität sichtbar war. Wie gehst Du grundsätzlich mit Druck um?

Noahkai: Ich mache mir keinen Druck. Ich spiele seit ich klein bin Fußball und habe Vertrauen in meine Fähigkeiten. Und ich selbst versuche auch möglichst wenig über meine Leistungen nachzulesen.

Andy: Die Vorbereitung auf einen Startelfeinsatz ist wahrscheinlich trotzdem eine andere. Wie sieht das konkret aus?

Noahkai: Man schaut sich natürlich an, gegen wen man spielt. Gegen Heidenheim war klar, dass Paul Wanner mir auf dem Feld begegnen wird. Da schaut man sich dann das ein oder andere Video an, um sich vorab über Tendenzen des Gegenspielers zu informieren. Mir war z.B. auch vorher bewusst, dass Sirlord Conteh extrem schnell ist.

Auf das Duell mit Conteh hatte sich Banks gezielt vorbereitet. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: Wie war im Nachgang zum Spiel das Feedback, außer dass Du viele Nachrichten erhalten hast, und deine tollen Statistiken überall geteilt wurden?

Noahkai: (lacht) Ja, es waren mehr Nachrichten als sonst. Ich habe im Nachgang auch mit Jess Thorup und Marinko Jurendic gesprochen, die mir Feedback gegeben haben. Das war für mich das wichtigste Feedback.

Andy: Was wurde hier konkret thematisiert?

Noahkai: Die Konzentration über das gesamte Spiel hinweg war ein Thema, über das wir gesprochen haben. Fehlervermeidung ist hier sehr wichtig, da die Fehler auf der Position ja sehr schnell zu Gegentoren führen können.

Andy: Ihr habt ja mittlerweile eine erhöhte Tendenz aus der Innenverteidigung mit vor zu rücken und euch ins Offensivspiel mit einzubringen. Wie werden diese Vorstöße ausgelöst und was ist der Gedanke dahinter?

Noahkai: Ja, das machen wir mittlerweile öfter. Dabei gibt es keinen festen Auslöser, sondern es kommt auf die individuelle Spielsituation an. Wenn wir so die erste Kette überspielen können, dann ergreifen wir die Chance gerne.

Andy: Wenn Du insgesamt auf diese Saison zurückschaust, wie beurteilst Du deine Entwicklung selbst und woran machst Du des fest, dass Du – nachdem Du zuerst nicht für den Kader berücksichtigt wurdest – mittlerweile öfter im Kader standest und jetzt auch regelmäßig spielen durftest?

Noahkai: Ich habe mich deutlich weiterentwickelt und gesteigert. Es war schon eine Umstellung für mich im Profiteam. Ich bin froh, dass sich die Steigerung auch in den Einsatzzeiten widerspiegelt und ich eine Chance nach der nächsten bekommen habe.  

Andy: Kannst Du das konkret festmachen, in welchen Bereichen Du dich am meisten gesteigert hast?

Noahkai: Die Strafraumverteidigung ist einer der Bereiche. In der Jugend wurde hier deutlich mehr mannorientiert gespielt, jetzt bei den Profis wird hier raumorientiert gespielt. Hier haben mir die erfahrenen Spieler wie Jeff (Gouweleeuw, Anm. d. Red) immer wieder wichtige Tipps gegeben. Dazu bin ich in meiner Zweikampfführung cleverer geworden.

Andy: Insgesamt seid ihr ja eine sehr starke Innenverteidiger-Gruppe. Wie gehst Du mit dem Konkurrenzkampf um?

Noahkai: Ich finde das positiv. Wir müssen jeder immer 100% geben und pushen uns gegenseitig und profitieren alle davon.

Andy: Was ist unter diesen Voraussetzungen in dieser Saison noch für dich möglich?

Noahkai: Ich will mich weiter steigern und möglichst viele Einsatzminuten bekommen.

Andy: Und was ist für das Team noch drin, nach diesem Wechselbad der Gefühle bisher?

Noahkai: Als erstes müssen wir von Spiel zu Spiel schauen, dass wir unsere Leistung bestätigen und die Serie aufrechterhalten. Darüber hinaus haben wir natürlich ambitionierte Ziele und wollen möglichst viel erreichen.

Andy: Danke für die Zeit und ich drücke die Daumen für alle Ziele.

Leidenschaften

Die Sonne stand über Augsburg und es war der dritte Erfolg in Serie. Vermutlich sind es genau diese Spiele, die zu gewinnen, die Mannschaft wirklich weiterbringt. Der FCA nutzt die für die Dramaturgie der Partie idealen Momenten für Treffer nach Standardsituationen. Und unabhängig des Tores eine gute Partie von Chrislain Matsima wie auch von Noahkai Banks bei seinem Startelfdebut.

Mit drei Niederlagen ist der FC St. Pauli in die Saison gestartet. Der erste Bundesligapunkt nach 13 Jahren Zweitklassigkeit gelang am 4. Spieltag gegen Leipzig. Am 5. Spieltag gelang erstmals der Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz. Mit mittlerweile sechs Siegen, zuletzt in Heidenheim und gegen Union Berlin, war die schlechteste Platzierung seitdem Platz 16.

Die Hamburger haben die zweitbeste Abwehr der Liga und nach den fünf Treffern an den vergangenen beiden Spieltagen auch nicht mehr die wenigsten erzielten Tore. Sechs Punkte Abstand zu Platz 16, der Trend geht nach oben, auch wenn die Heimbilanz die zweitschwächste der Liga ist. Eingefunden hat sich bei St. Pauli mittlerweile auch Morgan Guilavogui, Leihspieler von RC Lens, der an vier der letzten fünf Tore beteiligt war.

Nach zwei Runden wenig aussagekräftig ist es das Spiel der zwei Mannschaften, die am besten in die Rückrunde gestartet sind. In der Hinrunde gelang dem FCA gegen die Hamburger der erste Saisonsieg.

Das erste von drei Auswärtsspielen in einer Woche und die verbundene Frage nach der Bedeutung des Spiels allgemein. Zuletzt Auswärtsfahrten am Wochenende vor Weihnachten nach Kiel, unter der Woche nach Berlin und am Sonntagabend nach Bremen.

Weite Fahrten, gemeinsames Erleben, was macht Fußball und Verbundenheit mit dem eigenen Verein auch aus? Regionale Identifikation, verbundene Überschaubarkeit und Orientierung? Räumlich gebundene und anknüpfende Ereignisse, Transformation von Werten und Einstellungen, Entstehung neuer Peergroups oder das Stadion als kulturgeographischer Raum – es mag viele weitere Ansätze geben sich von außen an nicht immer einfach zu beschreibende Motivationen von Menschen, die viel Zeit mit ihrem Verein verbringen, zu nähern.

Das Stadion lässt sich immer auch als gesellschaftlicher Querschnitt sehen, bezogen  auf Spiel, Umfeld und verbundene Kultur. Einzelnes und gemeinschaftliches Erfassen weichen mitunter bewusst ab von anders entwickelten Identitäten oder Markenkernen. Selbstidentifikation, über Zeit entstandene Verbundenheit und Leidenschaft beschreiben einen größeren Teil dieses Antriebs.

Ab dem Wochenende gibt es dann wieder neue Aufgaben für die Schiedsrichter:  Liveerläuterungen – kurz und konkret! Der grundsätzliche Fehler bleibt der Videobeweis und wird durch nichts besser. Was in anderen Sportarten hoffähig sein mag schafft im Fußball wohlmöglich weitere Probleme. Und die Benennung einer Situation, die vielfältig anders gesehen werden mag, kann folglich auch wenig zu deren Transparenz beitragen.

Aber was ließe sich besser in kurzen Worten darstellen? Der neue Verteilerschlüssel der Mediengelder, der so unglaublich spannende neue Modus der Champions-League oder das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu Polizeikosten am Spieltag? Von den Geschehnissen im Vorfeld der WM-Vergabe 2006 und deren Aufarbeitung will besser niemand mehr etwas wissen.

Zum Ende der Transferzeit kommt zunächst auf Leihbasis Mergim Berisha, der Siegtorschütze gegen München und Leverkusen in der vorletzten Spielzeit, zum FCA zurück. Maximilian Bauer wechselt ebenfalls auf Leihbasis für den Rest der Spielzeit nach Kaiserslautern.

Am Samstag nun in Hamburg: Kein Blick auf die Tabelle oder die Möglichkeit irgendwelche Serien auf- oder auszubauen, es geht weiter von Spiel zu Spiel. Und mit den Auftritten der vergangenen drei Spiele, insbesondere auswärts, hat der FCA gezeigt, dass auch im Millerntor-Stadion alle Chancen bestehen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Feiertag

Es ist Sonntag, der FCA hat 3mal in Folge in der Liga gewonnen und nach 19 Ligaspielen 25 Punkte. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt 11 Punkte. Es ist ein Tag des Feierns und Grinsens. Der Sieg gegen Heidenheim war nach den zwei Auswärtssiegen gegen Union und Bremen genau die Bestätigung, die es gebraucht hat, damit vorerst klar ist: der Blick geht nicht mehr angsterfüllt nach unten. Der FCA darf momentan nach oben schauen.

Nicht alles Gold, was glänzt

An diesem heutigen Tage wollen wir daher mal schnell über die Punkte springen, die trotzdem im Notizbuch von Jess Thorup stehen sollten, weil die Arbeit nicht zu Ende ist:

  1. Man hat das Spiel in der zweiten Halbzeit aus der Hand gegeben. Es lag nur an der Heidenheimer Abschlussschwäche und etwas Glück, dass der FCA nicht kurz vor Schluss noch in Rückstand geriet. Es hätte auch ausgehen können, wie eines der Heimspiele in der Hinrunde, die man unglücklich verlor. Hätte, wenn.
  2. Dieses Fallen ins Passive ist dem FCA in der Saison nun mehrmals passiert. Es ist ein Szenario an dem wohl auch mental nochmal gearbeitet werden muss, in diesen Situationen dann konsequenter auf ein zweites Tor zu spielen.
  3. Wie viel Erfolgsaussichten der FCA hier außerhalb von Standardsituationen gehabt hätte, sei dann aber auch dahin gestellt. Man zeigte mal wieder ein gutes Spiel bis zum letzten Drittel und fand danach kaum gute offensive Lösungen oder es fehlte die letzte Genauigkeit.

Insgesamt lässt sich somit festhalten: Es war bei weitem nicht das beste Saisonspiel dieses Teams. Man hatte am Ende vor allem das nötige Quäntchen Glück, dass man hier den Sieg holte. Hatte man auch oft genug nicht. Aber Überhöhen sollte man den Erfolg dann trotzdem nicht.

Schlotterbeck on Fire: Viel Liebe für die Spieler, die rein kamen.. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Highlights

Das Spiel hat dann aber positive Aspekte zu bieten, die man neben dem Resultat hervorheben darf.

  1. Die erste Halbzeit und das Spiel insgesamt bis ca. zur 60. Minute war okay. Klar, offensiv ginge mehr, aber insgesamt hat man einem Gegner, gegen den man in der Hinrunde 0:4 verlor, unter Kontrolle gehabt.
  2. Die Vereinskommunikation und Jess Thorup heben mittlerweile immer mehr hervor, wie gut es für die eigenen Jugendspieler läuft. Und das mit Recht. Noahkai Banks gab gestern ein beachtliches Debüt. Zweikampfstark und souverän viel nicht auf, dass dies für ihn das erste Bundesligaspiel von Beginn an war. Mert Kömür kam von der Bank und schlug die Ecke zum Siegtreffer. Arne Maier muss eine Schippe drauf legen, um weiter vor ihm in der Hackordnung zu bleiben. Und Henri Koudossou hätte ich gerne gesehen, es reichte aber leider nicht ganz, nach der leichten Verletzung aus der Vorwoche. Marius Wolf verpasste die Chance nachhaltig Werbung in eigener Sache zu machen. Jess Thorup hat Spieler aus der eigenen Jugend ins Rampenlicht gerückt und sie zahlen es ihm mit Leistung zurück. In mittlerweile 30 Pflichtspieleinsätzen (in der Vorsaison waren es insgesamt 5).
  3. Der Knackpunkt waren aber gestern die Spieler, die von der Bank kamen. Tietz‘ Abschluss führte zur Ecke. Kömür schlug und Schlotterbeck köpfte. Schlotterbeck hatte dies gegenüber Thorup angekündigt und Wort gehalten. Ich habe immer wieder gefordert, dass man bis zum Ende versucht Spiele zu gewinnen. Das hat man gestern getan und das rührt mich sehr, dass man nicht mit dem Punkt zufrieden war. Und solche Typen mit dieser Qualität von der Bank bringen zu können, ist ein großes Plus. Viel Liebe für diese letzten Minuten.

Was jetzt?

Für heute rufe ich in die Welt: Jetzt schlagen wir erstmal St. Pauli und dann kommen wir klar auch im DFB Pokal gegen Stuttgart weiter. Ist doch nur die logische Konsequenz.

Ab morgen bahnt sich dann vielleicht der Skeptiker in mir wieder die Bahn. Letzte Saison war das Team auch in der Situation oben noch anklopfen zu können und dann kam der Einbruch. Jetzt kommt die Phase, wo sich dann wirklich zeigen wird, ob sich das Team im Vergleich zum letzten Jahr wirklich weiterentwickelt und einen Schritt nach vorne gemacht hat.

Der Realist in mir fordert für die nächsten Wochen einfach weiter Auswärtsspiele, für die man sich nicht schämen muss. Und dann schauen wir mal, wo uns das mit dem nötigen Quäntchen Glück diese Saison noch hinführt. Träumen ist auf jeden Fall geiler als bangen. Heja FCA!

Mert Kömür auf dem Vormarsch

Insgesamt sind die Zahlen der Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in dieser Saison beim FC Augsburg beeindruckend. Dies gerät immer mehr in den Fokus, weil sich auch die Einsätze der Jungs mehr und mehr häufen. Ich hatte in dieser Woche hierüber schon gesondert geschrieben. Zwei Spieler fallen schon seit längerer Zeit dabei auf. Einerseits ist Henri Koudossou der Durchbruch in der Bundesliga gelungen und sein Vertrag hat sich hierdurch in dieser Woche verlängert. Mit Henri hatte ich schon vor ein paar Wochen gesprochen. Der zweite Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, der mehr als eine Handvoll Einsätze verbuchen konnte ist Mert Kömür. Er kam mittlerweile in 9 Pflichtspielen zum Einsatz. Es hat ganz den Anschein, als ob Kömür behutsam aufgebaut wird. Und als ob es gelingt. Vor dem Spiel gegen Heidenheim habe ich mich Mert genau hierüber unterhalten.

Andy: In 2025 heißt es bisher: „Wenn Mert Kömür spielt, dann gewinnt der FCA“. Scherz beiseite: Wie beurteilst Du den Jahresstart bis dato?

Mert: (lacht). Das Jahr hat natürlich positiv begonnen mit zwei Auswärtssiegen in Folge. Dazu durfte ich in beiden Spielen ran. Die Ergebnisse waren gut und ich freue mich immer über jeden einzelnen Einsatz. Entsprechend war der Jahresstart gelungen.

Andy: Wie war das denn so grundsätzlich nach diesem positiven Erlebnis am letzten Spieltag in der letzten Saison in Leverkusen, als Du von Anfang an spielen durftest und ein Tor geschossen hast: Geht man da nicht mit hohen Erwartungen in die neue Saison?

Mert: Wenn die Saison vorbei ist, schaue ich grundsätzlich nicht mehr groß zurück. Dann geht es von Neuem los und ich freue mich dann immer, wieder trainieren und spielen zu können. Ich habe das Ziel in Augsburg ein Startelfspieler zu werden. Da war das Spiel in Leverkusen ein Highlight, aber auch nicht mehr.  

Andy: Wie schwer ist es dann für dich vier Spiele am Stück auch mal nicht im Kader zu stehen, wie es in der Vorrunde war?

Mert: Das ist natürlich nicht einfach. Aber jeder hat mal einen Hänger und ich versuche aus diesen Rückschlägen viel zu lernen getreu dem Motto: ein Schritt zurück und dann zwei nach vorne.

Andy: Wie ist in diesem Zusammenhang die Kommunikation mit dem Trainer? Wird hier transparent kommuniziert, warum es manchmal auch nicht reicht?

Mert: Es wird nicht jede Entscheidung vor jedem Spiel diskutiert, aber es gibt einen regelmäßigen Austausch mit dem Trainerteam. Ich nehme das an und trainiere noch härter. Nach den vier Spielen habe ich dann auch wieder meine Einsätze bekommen und konnte im DFB-Pokal zu Hause gegen Schalke auch eine Vorlage beisteuern und der Mannschaft helfen.

Andy: Ihr scheint nun ein recht stabiles Spielsystem unter Jess Thorup gefunden zu haben, wo Du auf mehreren Positionen eingesetzt werden kannst. Kannst Du mir die Unterschiede zwischen den Positionen aus deiner Perspektive erklären.

Mert: Vorab: Ich habe keine Präferenz auf welcher Position ich eingesetzt werde und fühle mich auf allen Positionen gleich wohl. Ich kann sowohl als einer der beiden Stürmer spielen und hier die Position des beweglichen Stürmers übernehmen. Ich kann aber auch sowohl als linker oder rechter Achter spielen. Die Positionen unterscheiden sich ein bisschen, was die Aufgaben gegen den Ball angeht, wobei auch der Stürmer mit gegen den Ball arbeiten muss. Im Spiel mit dem Ball weichen die Achter vielleicht etwas mehr auf die Flügel aus und haben mehr Dynamik mit, aber auch das ist recht flexibel.

Andy: Das System basiert ja auf unterschiedlichen Grundsätzen. Was würdest Du als einen der wesentlichen Grundsätze sehen?

Mert: Es ist in diesem System wichtig, den Raum gezielt zu nutzen und im Spiel mit dem Ball sich in die Räume zu bewegen. Als Beispiel: Wenn der eine Stürmer dem Ball entgegen geht, sollte der andere Stürmer vielleicht eher in die Tiefe gehen, anstatt auch dem Ball entgegen zu kommen.

Mert Kämürs offensive Dynamik wird schon bald zu Zählbarem auch in der Bundesliga führen. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: Woher kommt der Impuls, wie intensiv auch gepresst wird und wie aggressiv man auch ist?

Mert: Das ist sehr spielabhängig. Wenn man erkennt, dass der Gegner unsauber ist oder die Abstimmung bei ihm nicht so passt, dann presst man mal eher. Das ist zum Teil sehr situationsabhängig.

Andy: Der Trainer spricht offensiv oftmals vom sog. X-Faktor. Was fehlt Dir noch, um offensiv auch ein solcher X-Faktor zu werden?

Mert: Ich komme schon jetzt in die Situationen um den Strafraum herum. Über meine Einsätze sammle ich nun wichtige Erfahrungen, um in diesen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gegen Bremen hätte es da schon fast zu einer Vorlage gereicht und ich bin zuversichtlich, dass ich der Mannschaft im Saisonverlauf auch mit Zählbarem helfen kann.

Andy: Nun bist Du nicht der einzige Spieler, der aus der eigenen Jugend und gerade diese Erfahrungen macht. Verbindet euch das untereinander? 

Mert: Klar verbinden die gemeinsamen Erfahrungen. Wir haben aber insgesamt ein sehr gutes Mannschaftsklima und verstehen uns alle sehr gut.

Andy: Zwischendurch darfst Du dann regelmäßig zur U-Nationalmannschaft. Wie wichtig ist das für dich?

Mert: Das ist sehr gut für mich, weil ich dort zwischenzeitlich immer viel spielen durfte, auch wenn ich im Verein nicht so zum Zug kam.

Andy: Wie gehst Du prinzipiell damit um, dass Du schon lange als Top-Talent gehandelt wirst? Spürst Du Druck von außen oder machst Du dir den selbst?

Mert: Ich kann gut mit Druck umgehen. Ich weiß, was ich auf dem Platz kann und versuche einfach auf meine Fähigkeiten zu vertrauen.

Andy: Nach deiner Zeit im FCA-Internat in der Paul-Renz-Akademie bist Du wieder nach Hause nach Dachau gezogen. Wie wichtig ist dein familiäres Umfeld in diesem Zusammenhang für dich?

Mert: Der Weg ist ja kurz. Und meine Familie ist extrem wichtig für mich. Mein Vater ist bei jedem Spiel dabei, auch mit der Nationalmannschaft im Ausland. Meine Mutter und meine Geschwister sind auch bei den Spielen, wenn es Ihnen möglich ist. Es schön, immer wieder nach Hause zu kommen.  

Andy: Jetzt geht es am Samstag gegen Heidenheim. Ist das ein Revanche-Spiel nach dem Ergebnis in der Hinrunde?

Mert: (lacht) Es kann ja nur besser werden und klar wollen wir Revanche. Am Ende ist es aber auch nur ein Spiel wie jedes Spiel und wir versuchen unsere beste Leistung abzuliefern.

Andy: Was ist sonst deine Prognose für den Rest der Saison?

Mert: Mit der Mannschaft wollen wir weiter erfolgreich Fußball spielen und es ist noch alles möglich, sowohl im DFB Pokal als auch in der Liga. Ich selbst will so viel wie möglich auf dem Rasen dabei sein, auch mal von Anfang an. Ich bin grundsätzlich optimistisch, dass mir die Einsätze bis hierin auch dabei helfen meine Ziele zu erreichen.

Andy: Danke, Mert, für deine Zeit. Ich hoffe es geht weiter mit Mert Kömür auf dem Platz und den Siegen des FCA.

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