Variable

Unentschieden oder nicht, zumindest der Leistung des FCA wäre es angemessen gewesen. Stattdessen wieder Gedanken über das Spiel und wie es sich entwickelt hat. Es geht nicht darum, ob sich irgendetwas irgendwann wieder ausgleicht, sondern um ein Procedere, das ein grundlegendes Paradoxum in den Vordergrund stellt.

Entscheidungen, wie knapp auch immer, müssen schnell getroffen werden. Und dabei würden menschliche Fehleinschätzungen gegenüber technischen Auswertungen immer mehr an Akzeptanz zurückgewinnen.

Nach dem zwischenzeitlichen Zweitligajahr spielt Werder nun wieder die vierte Spielzeit in der Bundesliga. Auf Platz 13 und Platz 9 folgte im vergangenen Jahr der 8. Platz, mit einem Punkt Rückstand zur Conference League. Auch ohne konkretes Saisonziel ist das Erwartung unter Trainer Horst Steffen die sportliche Weitentwicklung in der Bundesliga. 

Nach zwischenzeitlich 11 Punkten aus fünf Spielen standen die Bremer nach dem 10. Spieltag auf Platz 8 der Tabelle. Nach einem Punkt aus den letzten vier Spielen kommt dem Aufeinandertreffen mit Augsburg am kommenden Spieltag nun eine wegweisende Bedeutung zu.

Noch vor Weihnachten soll der dann 42. Trainernamen in der Vereinsgeschichte des FCA bekannt gemacht werden. Es wird der zehnte in der Bundesligazeit sein. Mit Jos Luhukay ist der Aufstieg und der Klassenerhalt im ersten Jahr verbunden.

Mit Markus Weinzierl, der später nochmals in Augsburg war, bleibt vor allem die Zeit von der 9-Punkte-Vorrunde bis zum Auftritt in Liverpool in Erinnerung.

Dirk Schuster war dann nur kurze Zeit auf der Trainerbank und wurde von Manuel Baum abgelöst, der in seiner ersten FCA-Zeit bis ins Frühjahr 2019 Trainer war. Auf ihn folgte Martin Schmitt, der auch kürzer da war, und in der ersten Corona-Saison Heiko Herrlich.

Nach dem zwischenzeitlichen zweiten Auftritt von Markus Weinzierl folgte Enno Maaßen, der von Jess Thorup abgelöst wurde, der wiederum mit 1,26 Punkten, den besten Ligaschnitt aller FCA-Bundesliga-Trainer hatte. In dieser Saison nun bisher Sandro Wagner und wieder Manuel Baum, der nach drei Spielen wieder auf seine eigentliche Aufgabe zurückkehren möchte.

Was für Erwartungen gibt es vor Weihnachten an den neuen Trainer? Er muss die eingeleitete sportliche Ausrichtung des FCA, einschließlich aktiverer Spielweise und der Integration junger Talente, fortführen und zum Verein passen. Und wenn denn alles passt, darf er auch gerne eine längere Zeit mitprägen, was in dieser Branche eher ungewöhnlich und fast visionär wirken mag – aber wünschen ließe es sich.

Seit der Einführung sollte der VAR immer weiter verbessert werden. Es sollte also immer noch gerechter zugehen. Auch wenn es vorher keine Gerechtigkeit im Sinne allgemein anerkannter, eineindeutiger Festlegungen gab, sondern sogenannte Tatsachenentscheidung, soll mit der Weiterentwicklung des Videobeweis eine Form von Integrität erreicht werden, die tatsächlich weder dem Sport hilft, noch die technischen Möglichkeiten bis ins letzte ausschöpft.

Es geht in der Fortführung dieser Idee auch nicht um eine Art moralischer Lizenzierung, sondern es bleiben genau zwei Möglichkeiten: Weiterentwicklung bis zum letzten, einschließlich Analysen jeglicher Entscheidungen bis weit über die dritte Halbzeit hinaus, oder abschaffen – Reset!

Nicht der Römertunnel, sondern andere Gegenstände aus der Umgebung des Stadions sind in der Ausstellung „Die Römer und der Fußball“ zu sehen. Wohlmöglich muss hier die Geschichte angepasst werden, der FCA ist auch schon viel älter und wird dann auch noch dem Weltkulturerbe zugeschlagen.

Das vorerst letzte Spiel unter Trainer Manuel Baum, und die Hoffnung das Jahr positiv ausklingen zu lassen. Ein letzte Spiel vor Weihnachten hat der FCA zuletzt vor zehn Jahren gewonnen, und in der Bundesligazeit auch nur ein weiteres Mal. Mit einem Erfolgserlebnis ließe sich die Ausgangsposition für das neue Jahr nicht nur tabellarisch verbessern. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Keine Punkte beim Gastspiel in Frankfurt

Zwei Spieltage vor der Winterpause ging es für den FCA gegen die Eintracht in Frankfurt darum, die Weichen für die eigene Zukunft zu legen. Der FCA hatte sich mit einem überraschenden Heimsieg gegen Bayer 04 Leverkusen in der Tabelle etwas nach oben geschoben. Sicherheit suggeriert die Platzierung weiterhin nicht. Zudem muss der FCA weiterhin die Frage beantworten, welcher Trainer die Mannschaft in 2026 betreuen soll. Im sportlichen Bereich, in dem mit Michael Ströll und Benni Weber vor ihren ersten gemeinsamen Transferperiode stehen, fehlt somit ein wichtiger Fixpunkt, um im Winter passgenau Veränderungen auch am Kader vornehmen zu können.

Vor dem Spiel in Frankfurt stellte sich somit auch die Frage, ob Interimstrainer Manuel Baum, in diesem Spiel noch die richtigen Akzente setzen kann. Dafür setzte er in der Startelf auf Stabilität und nahm personell keine Veränderungen vor. Insgesamt schien den Augsburgern viel daran gelegen gewesen, auf der Leistung der Vorwoche aufzubauen und nach dem Umbruch auf der Trainerposition Ruhe einkehren zu lassen. Ob in der Ruhe dann auch Kraft lag?

Die erste Halbzeit

Vorweg, die Kulisse in Frankfurt beschert Gänsehaut. Frankfurt ist nicht nur im Herzen Europas, im Waldstadion schlägt das Herz der Bundesliga ganz besonders. Darauf muss eine Mannschaft vorbereitet sein. Bei mir kribbelte es selbst auf der Tribüne ordentlich als die Mannschaften den Platz betraten. Der Auswärtsblock des FCA beteiligte sich stimmungsfördernd mit einem bunten Fahnenmeer. Die Augsburger liefen diesmal auch auswärts in den weißen Heimtrikots auf. Konnte aus diesem äußeren Zwang durch die Farben der SGE ein gutes Omen werden?

Die ersten fünf Minuten brachten zumindest Aufregung. Der FCA konnte nach einer Ecke erneut flanken und Matsima nickte ein. Dem Tor war aber wohl eine Abseitssituation voraus gegangen. Der VAR brauchte über 2 Minuten für die Überprüfung. Dieser Teil des Sports bleibt weiterhin ein Graus. Das nahm auch aus dem Spiel erstmal die Dynamik und es brauchte bis in die zehnte Minutebis die Eintracht das erste Mal im Augsburger 16er auftauchte. Dahmen war aber zur Stelle. In der Folge konnte die Eintracht die erste Pressinglinie besser über die Flügel überspielen, gefährlich wurde es aber erst wieder als der FCA in Minute 15 aus einer vermeintlichen Abseitssituation gefährlich vors Frankfurter Tor kam.

Der FCA setzte weiterhin erkennbare Nadelstiche, auch wenn die SGE zu 2/3 den Ball hatte. insgesamt ist diese erste Hälfte bis dato recht abwechslungsreich. Auch die Eintracht schafft es erneut gefährlich vors Augsburger Tor und der FCA wird nur durch einen unpräzisen Frankfurter Abschluss gerettet. Jede Mannschaft hatte jetzt schon ihre Chancen und insgesamt damit bisher im Ergebnis gerecht. Es folgte eine Phase in der beide Mannschaften sich tiefer staffelten und die Partie verflachte. Der FCA hatte in der Folge etwas mehr Spielkontrolle, konnte daraus aber nichts zwingendes erwirken. Moment der Halbzeit war dann auch als Noki Banks in einem Defensivzweikampf riskant rettete und seine ganze Physis und Zweikampfstärke zeigen konnte.

Die zweite Halbzeit

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste endete. Mit Kost, die nur von denjenigen Fußballliebhabern geschätzt wird, die sich auch an sich neutralisiertem Positionsspiel ergötzen können, durch welches dem Spiel die Dynamik entzogen wird. Leichte Fehler beider Mannschaften im Offensivspiel taten ihr übriges, dem Spiel den Fluss zu nehmen. Sollten die beiden Wechsel der Eintracht einen Impuls liefern, so war dieser nicht zu erkennen. Nach knapp 60 Minuten kommt der FCA an zwei Kontersituationen, die er aber nicht konsequent zu Ende spielt. Schade. Frankfurt wechselt erneut doppelt.

In der 69. Minute ist es dann Doan, der auf 1:0 für die Eintracht stellt, nachdem der FCA nicht konsequent rund um den eigenen 16er verteidigt und Matsima unglücklich abfälscht. Ein Kack-Tor. Es kann in einem solchen Spiel schnell das Entscheidende sein. Die Eintracht riecht in der Folge die Lunte und entwickelt offensiv mehr Dynamik. Der FCA kann diesmal nicht die Zweikampfpräsenz aus dem Spiel gegen Leverkusen aufweisen und bekommt das Spiel nicht gegriffen. Baum wechselt offensiv mit Essende und Gharbi für Rieder und Massengo. Es braucht einen Impuls.

Kurz danach gestaltete die Eintracht den Angang wieder konservativer und verzichtete fast vollständig auf eigene Offensivbemühungen. Der FCA fand gegen die tiefstehenden Frankfurter wenig Ansatzpunkte. Rund um die 85. Minute spielte man in Handballmanier um den Frankfurter 16er. Gefährlich wurde es nur einmal so richtig, als Banks – vermeintlich im abseits – für den FCA traf. Die VAR-Überprüfung dauerte gefühlte Ewigkeiten und damit war dann auch die Luft raus. Am Ende gewinnt die Eintracht so 1:0 zu Hause gegen den FCA und

Fazit

Zwei Mannschaften die darauf aus sind, sich zu stabilisieren. Das sah man auf dem Feld auch. Es war kein schönes Spiel. Der FCA verliert deshalb, weil er Pech hat. Zwei Abseitstore auf der einen Seite, ein abgefälschter Schuss auf der anderen. Man war bis zuletzt bemüht etwas mitzunehmen. Es sollte nicht sein. Die Stabilisation an sich ist gelungen. Man rang mit einem Champions League Teilnehmer auf Augenhöhe. Nächste Woche geht es gegen Bremen um einen versöhnlichen Abschluss des Fußballjahres 2025. Der FCA war bisher in diesem Jahr eine Wundertüte. Dann lassen wir uns doch mal überraschen, was das zum Ende des Jahres wird.

Einfachspielen

Nicht nur gefühlt war schon vor Spielbeginn alles anders. Die zwei schnellen Tore, eine Mannschaft, die füreinander kämpfte, und bis zum Ende sowohl das nötige Glück als vielmehr auch den Willen hatte, genau dieses Spiel, noch dazu gegen einen ehemaligen Angstgegner, zu gewinnen.

Die Mannschaft machte einen intakten Eindruck, die Laufleistung stimmte, und dazu Manuel Baum – macht 2:0 gegen Leverkusen!

Gleichviel erzielte Tore wie der Tabellenzweite und zugleich die meisten Gegentore der Liga: Bei Pflichtspielen der Frankfurter fallen im Durchschnitt, einschließlich der Pokalwettbewerbe, mehr als vier Tore. 5:1 gegen Galatasaray, 6:4 in Gladbach, nach 6:0-Führung, 1:5 bei Atletico und gegen Liverpool, 4: 3 gegen Köln und letztes Wochenende 0:6 in Leipzig – eine Auswahl an Endständen unter Beteiligung der SGE.

Das Ziel der Eintracht, die auch nach der Niederlage in der Champions-League in Barcelona noch Chancen auf die Zwischenrunde hat, und nach 13 Spieltagen in der Bundesliga auf Platz 7, steht, bleibt auch in diesem Jahr die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb.

Zwischenzeitlich die Auslosung einer Fußball-Weltmeisterschaft, die beim nächsten Mal in Nordamerika ausgetragen wird. Vorher noch die Verleihung eines neuerfundenen Friedenspreis. 12 Gruppen à 4 Mannschaften, danach Sechzehntelfinale und was noch alles kommt – nicht das Spiel, der Fußball verliert weiter.

Die Frauen-EM findet 2029 in acht deutschen Städten statt, dazu die Gründung der FBL und die Frage wie sich der Frauen-Fußball weiterentwickelt. Hätte es hier Möglichkeiten gegeben den Sportbetrieb strukturell anders anzugehen.

Was gäbe es allgemein für Möglichkeit bei der Professionalisierung des Sport aus gesellschaftlicher Sicht? Und welche Rolle bleibt am Schluss für den eigentlichen Sport übrig? Aufeinander aufbauende Prozessketten lassen wenig unterschiedliche Schlüsse zu.

Wir war das FCA-Jahr ergebnisbezogen. Nach der Niederlage vor Weihnachten in Kiel startete der FCA  mit einer Heimniederlage gegen Stuttgart. Im Anschluss folgten, nur kurz unterbrochen durch das Pokal-Aus in Stuttgart, elf Spiele ohne Niederlage, mit insgesamt vier Gegentoren, Platz 8 und drei Punkten Rückstand auf einen Europapokalplatz. In den letzten sieben Spielen dann fünf Niederlagen und Platz 12.

Die neue Saison, beginnend mit Siegen in Halle und Freiburg, möglicherweise Erwartungen und den Entwicklungen bis zum vergangenen Spieltag. Der FCA steht auf Platz 14 mit zwei Punkten Abstand zum Relegationsplatz. Noch zwei Spiele Zeit die Ausgangssituation weiter zu verbessern.

Was aber 15 Jahre ununterbrochenen Zugehörigkeit zur Bundesliga ausmacht ist ein eigenes Zusammengehörigkeitsgefühl. Dazu gehören neben Team und Verantwortlichen auch das ganze Umfeld und alle im Verein. Und sollte wieder das Bild der, mittlerweile größer gewordenen, Familie bemüht werden, hilft es auch hier wirkliche Einheit zu schaffen, miteinander statt nebeneinander oder gegeneinander.

Nicht nur zur Weihnachtszeit der Wunsch sich dieser verbundenen Werte bewusst zu sein und gemeinsam die Vorstellung weiterzuentwickeln, dass Bundesliga die Liga ist, in der Augsburg spielt – und eine auf den eigenen Werten beruhende Entwicklung, einschließlich verbundener Platzierung, immer ein gemeinsames Ziel sein sollte.

Wie auch immer die Situation betrachtet werden kann, welche Äußerungen im Raum stehen, und welche Gerüchte auftauchen; vielleicht ist der Trainer, der den Verein am besten kennt, und dies wohlmöglich nicht nur in der momentanen Situation, längst vor Ort. 

Auch wenn sich möglicherweise nicht alles beliebig wiederholen lässt die Hoffnung, dass die Mannschaft auch am Samstag in Frankfurt wieder mit- und füreinander auftritt, und es dadurch gelingt einen nächsten Schritt zu machen. Der letzte Sieg in Frankfurt liegt sechs Jahre zurück, und war das erste Spiel nach der ersten Trainerphase von Manuel Baum. Keep it simple. Gutes Spiel!

Nur der FCA!  

Es ist vorbei

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Mit der Verpflichtung von Sandro Wagner als Cheftrainer hat sich der FC Augsburg in diesem Sommer was getraut. Die Person Sandro Wagner war in mehrerlei Hinsicht eine mutige Entscheidung. Einerseits verfügte Sandro Wagner zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung über keine Cheftrainererfahrung im Profibereich. Andererseits polarisiert die Person Sandro Wagner mehr, als der ganze FCA zusammen. Das Experiment hätte man betiteln können mit: „Die graue Maus sucht die Aufregung: FCA verpflichtet Trainer-Toptalent Sandro Wagner“.

Ich selbst habe mich eingereiht in die Riege derer, die sowohl Potential als auch Gefahr der Verpflichtung gesehen haben. Jess Thorup hat den FCA stabilisiert, der sportliche Ansatz war allerdings mit „konservativ-defensiv“ noch positiv umschrieben. Zudem ging Thorups Team zweimal zum Saisonende die Luft aus. Am Ende wurde dies Thorup und nicht seinem Team angelastet. Sandro Wagner sollte hier Beihilfe schaffen. Killer-Instinkt, proaktivere Spielgestaltung und dazu noch die eigenen Jungen einbauen. Klang zu verlockend, als dass es der FCA nicht probieren wollte.

Das Experiment ist gescheitert

Nach 12 Spieltagen und einigen Klatschen – der letzten unter Wagner am Samstag in Hoffenheim – ist Wagners Weg in Augsburg auch schon wieder zu Ende. Wagner ist wahrscheinlich vor allem an Wagner gescheitert. Benni Weber wird in der Pressemitteilung zum Wagner-Abschied zitiert, dass das Ziel nun sei, die Mannschaft zu stabilisieren und zu punkten. Der FCA macht einen Zwischenschritt. Dieser resultiert aus dem notwendigen Pragmatismus, der sich ergibt, wenn eine Mannschaft sich regelmäßig präsentiert wie gegen die TSG aus Hoffenheim: defensiv offen wie ein Scheuentor.

In einer solchen Situation ist es notwendig, nicht zu sehr an den eigenen Prinzipien festzuhalten sondern Lösungen zu finden. Gemeinsam. Der Glaube an die gemeinsame Lösungsfindung scheint derweil beim FCA zwischen den Beteiligten nicht mehr vorhanden gewesen. Und so ist es eher weniger ein Rauswurf, als eine gemeinsame Beendigung der Zusammenarbeit geworden, die die Episode Sandro Wagner beim FC Augsburg beendet. Es passt irgendwie ins Bild, dass diese für den FCA recht verrückte Zeit, auf so pragmatische Art und Weise endet.

Was kann man mitnehmen?

Der FCA bleibt ein Verein, der Dinge aus Überzeugung tut und einem konkreten Plan folgt. Sandro Wagners Verpflichtung hielt man im Sommer für den nächsten Schritt, im Dezember ist man schlauer. Ob man die Verpflichtung als „Fehler“ bezeichnen muss, wird sich erst noch zeigen. Die Frage ist ja, was man aus dem Ganzen lernt. Warum hat es mit Sandro Wagner nicht geklappt? Nach was hätte Michel Ströll in den langen geführten Gesprächen vor der Verpflichtung fragen müssen, um diesen Ausgang zu verhindern?

Sandro Wagner hat dem FC Augsburg einen Schubs gegeben. Er hat Prozesse angestoßen. Er hatte leider keinen nachhaltigen sportlichen Erfolg. Auf der Pressekonferenz nach seiner Verpflichtung war ich es, der ihn gefragt hatte, ob er wüsste, dass Trainer meist nicht lange in Augsburg bleiben. Dies gilt am Ende des Tage noch mehr für Sandro Wagner, der sich noch weniger verbiegen lässt als seine Vorgänger. Und der FCA wird für seinen Mut weiterhin nicht belohnt, weil am Ende die Voraussetzungen weiterhin nicht passen. Vielleicht war es zu früh für Sandro Wagner beim FCA, vielleicht war der FCA zu früh für Sandro Wagner. Es ist müßig über Schuld zu diskutieren und den Schwarzen Peter zu platzieren. Ich mag an dieser Stelle Sandro Wagner für die Schübse für den FCA und seinen Einsatz und seine Arbeit danken. Ich mag ihm auch Erfolg wünschen für seine Zukunft als Trainer. Sandro Wagner ist eine Bereicherung für den Fußball. Danke, Sandro.

Veränderungen brauchen Zeit und es gilt jetzt den richtigen Trainer zu finden, der den FCA zwar in die richtige Richtung auf seinem Weg befördert, die Organisation und Mannschaft dabei aber nicht überfordert sondern Stück für Stück stärkt. Die Auswahl der richtigen Person wird erneut ein spannender Prozess.  

Manu, mach es nochmal!

In der Zwischenzeit ist es an Manuel Baum für Hoffnung zu sorgen. Und Hoffnung darf man wohl haben. Manuel Baum hat in seiner ersten Amtszeit in einer ähnlichen Situation übernommen und direkt gegen Gladbach und Dortmund gepunktet. Auch damals war er nur als Interimslösung angedacht. Jetzt beim zweiten Lauf wird sich zeigen, was er in der Zwischenzeit gelernt hat. Gladbach konnte er damals ordentlich überraschen. Warum nicht auch Leverkusen jetzt am Wochenende? Später verhalf er vielen Jugendspielern zu ihrem Durchbruch. Am kommenden Wochenende hoffen viele auf den Nikolaus. Ich hoffe darauf, dass Manu Baum dieses Team direkt aus der Versenkung hebt, damit die Arena weihnachtlich grün leuchtet.

Adventszeiten

Wetter und Spiel gab es so, und in dieser Kombination, auch schon öfter. Das Ergebnis ist das eine, die Frage wie es zustande kam das andere. Die Mannschaft hatte einiges das möglich ist schon einmal gezeigt, aber nie über 90 Minuten.

Weiter geht es nun ohne Sandro Wagner, von dem sich der Verein nach dem 12. Spieltag getrennt hat. Wie kurzfristig auch immer hier ein Meinungswechsel entstanden ist, es sollte nicht unbedingt der eingeschlagene Weg verlassen werden.

Für die Konzeption und die Weiterentwicklung der Mannschaft, sowie allgemein den sportlichen Bereich, wurden die Kompetenzen auf mehrere Personen verteilt.

Manuel Baum, als Leiter Entwicklung- und Fußballinnovation, mit über zwei Jahren Erfahrung als FCA-Cheftrainer, kennt die Spieler, den Verein, und übernimmt, geplant befristet, für die nächsten drei Partien bis zur Winterpause.

In den ersten beiden Spielen nur einen Punkt erreicht gingen seitdem für Leverkusen nur die Spiele in München und gegen Dortmund verloren. In dieser Saison scheint es ohnehin nur um den zweiten Tabellenplatz zu gehen, und da liegt der Klub gut im Rennen. Die Außenwahrnehmung der Werkself hat sich nicht erst seit dem Double 2024 geändert. Von einem 12. Platz 2017, und zwei zwischenzeitlichen 6. Plätzen abgesehen, war der Verein in den letzten sechszehn Jahren immer unter den ersten fünf.

In der Champions-League gelang zuletzt ein Auswärtssieg bei Manchester City, was aktuell Platz 17 bedeutet. Unter der Woche konnten sich die Leverkusener, drei Tage nach der Heimniederlage, mit einem 1:0-Sieg in Dortmund revanchieren und für das Viertelfinale im DFB-Pokal qualifizieren.

Kiel hat im Elfmeterschießen in Hamburg gewonnen, in allen anderen Vergleichen mit Beteiligung haben sich die Erstligisten durchgesetzt. Im Viertelfinale des DFB-Pokals sind nun sechs Bundesligisten und zwei Zweitligisten vertreten.

In dieser Woche noch die Innenministerkonferenz und die Frage wie unterschiedlich Spiel, Spieltag und alles was im weitesten Sinne zur Fußballkultur gehört, gesehen werden können. Gemeinsam sprechen und dabei auch unterschiedliche Standpunkte verstehen zu können, wäre auch hier zielführender. Sport, Stadion und allen Beteiligten fehlen nicht immer weitere Regelungen, sondern Miteinander.

Der FCA steht nach 12 Spieltagen mit zehn Punkten auf Platz 14 der Tabelle. Es sind noch drei Spiele bis zur Winterpause und aufgrund der geringen Abstände gibt es noch ganz unterschiedliche Möglichkeiten wie die Tabelle zu Weihnachten aussehen könnte. Unabhängig interner Entwicklungen und Planungen, geht es in erster Linie darum zu punkten, und durch eigene Erfolgserlebnisse die Ausgangsposition zu verbessern.

Am kommenden Samstag, im ersten Spiel von Manuel Baum, trifft der FCA auf Bayer Leverkusen, wo die mitschlechteste Bilanz gegenüber allen Bundesligamannschaften besteht.

Vielleicht hilft hier auch das Wünschen in Verbindung mit dem Erinnern. Passend zur Adventszeit, für jedes Türchen das Ergebnis eines FCA-Spiels, das an einem entsprechenden Tag stattgefunden hat. Das waren bisher in dieser Woche:

01.12.1979, gegen FC Herzogenaurach, 4 : 1, 

02.12.2017, beim FSV Mainz 05, 3 : 1,

03.12.1994, bei Hessen Kassel, 2 : 1,

04.12.2024, beim Karlsruher SC, 2 : 2, 5 : 4 n. E. 

Für den 05.12. ist es das 6:2 gegen Eintracht Trier (1976), und an einem 06.12. gewann der FCA 2014 mit 2:1 gegen Köln.

Zum zweiten Mal übernimmt Manuel Baum in einem Dezember die Trainerbank beim FCA. Ein ähnlicher Start wie vor neun Jahren wäre ein weiterer Wunsch. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Wagner-Trennung: Überfällig oder unverständlich?

Sandro Wagner ist ab sofort nicht mehr Trainer des FC Augsburg. Die Trennung soll im beidseitigen Einvernehmen erfolgt sein, aber ist sie auch richtig? Nicht nachvollziehbar findet die Entscheidung RoGaz-Autor Andi. Überfällig, meint RoGaz-Autorin Irina. Ein Pro und Contra.

Eine krachende Niederlage für die FCA-Führung

Die Entlassung von Jess Thorup war schon fragwürdig, die Trennung von Wagner ist es umso mehr. Dabei geht es gar nicht um das generelle Ende, sondern vielmehr um den Zeitpunkt. Man entscheidet sich (ob richtig oder falsch sei dahingestellt) bewusst für das Projekt Wagner, will langfristig etwas aufbauen und beerdigt dieses Ziel noch vor der Winterpause? Obwohl man noch vor zwei Wochen auf der Mitgliederversammlung betont hatte, dass der eingeschlagene Weg Zeit brauche?

Was den Klub wieder in erfolgreichere Fahrwasser bringen soll, sorgt erstmal für eines: Unruhe. Mal wieder. „Sexy“ wollte der Verein werden und das Graue-Maus-Image abstreifen (Zitat Ströll). Das hat der Klub geschafft. Ist dabei aber eher ein Chaosklub im marketingausschlachtenden Römergewand, der lieber kurz- statt langfristig denkt. Seien wir doch mal ehrlich: Diese Mannschaft hätte den Klassenerhalt locker geschafft; mit klugen Transfers im Winter und dem Festzurren der Wagnerschen Spielidee gebe der Kader einiges her. Schade, dass man das nicht mehr erlebt.

Die Trennung von Wagner ist unterdessen auch eine krachende Niederlage für die Führungsriege, wie schon nach der Thorup-Entlassung absehbar war: „Schneidet Wagner schlechter ab als Thorup, darf die Sinnhaftigkeit hinter der Entlassung bezweifelt werden“, schrieb ich im Mai hier im Blog. „Dann muss sich die Vereinsführung rund um Geschäftsführer Michaell Ströll und Präsident Max Krapf unangenehmen Fragen stellen. Auch ihre Arbeit wird und muss an der Personalie Wagner gemessen werden.“ Die damaligen Zeilen sind heute aktueller denn je. Manuel Baum wünsche ich dennoch alles Gute für die nächsten Spiele. (Andi)

Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg

Ich war doch etwas überrascht heute von den Neuigkeiten, die sich rasend schnell im Netz verbreiteten: Der FCA entlässt Sandro Wagner. Überrascht, wie Andi schon richtig schrieb, über den Zeitpunkt der Entscheidung. Nach nur zwölf Spieltagen und mageren zehn Punkten endet das als Langzeitprojekt angelegte Engagement vom polarisierenden Ex-Nationalspieler Wagner in der Fuggerstadt mit sofortiger Wirkung.

Der FCA vermeldete zuletzt, dass man das Hoffenheim-Spiel intern intensiv aufgearbeitet habe. Dabei sei laut Geschäftsführer Michael Ströll auffällig gewesen, dass bei Sandro Wagner das Konzept sowie auch der Glaube an eine Trendumkehr gefehlt habe. Keine gute Basis für eine Weiterbeschäftigung und definitiv ein guter Grund, um die (sofortige) Reißleine zu ziehen. Eine Reißleine, die auch schon deutlich früher hätte gezogen werden können, wenn nicht gar müssen. Denn in den letzten sechs Pflichtspielen stehen für die Augsburger fünf – zum Teil deftige – Niederlagen zu Buche. Der Trend war schon länger nicht mehr Wagners „friend“. Und die Lage mit Blick auf die aktuelle Bundesligatabelle brandgefährlich.

Sandro Wagner ist in Augsburg vor allem durch markige Sprüche aufgefallen – siehe der viel zitierte Bayern-Vergleich. Der Tagesspiegel titelt aktuell Das Ende des Großmauls – und meint damit die Wagner-Entlassung. Was ihm verbal gelang, aufzufallen, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gelang ihm auf dem Feld selten bis nie. Frischen Offensivfußball wolle er spielen lassen, sehen konnte man dies wenig. Auffällig war eher, wie oft der FCA offensiv ins Messer der Gegner gerannt ist und hinten viel zu leicht die Tore kassierte. Ein gescheiterter Plan, der dem FCA die – mit Heidenheim – schlechteste Defensive der Liga bescherte. Und das Aus im DFB-Pokal gegen den VfL Bochum.

Ich bin froh, dass das „Experiment“ nun zu Ende ist und der FCA endlich einsehen musste, dass der Plan zum Scheitern verurteilt war. Alles Gute an Sandro Wagner und auch ich wünsche Manuel Baum ein glückliches Händchen, möge er den FCA mit seiner besonnenen Art (schnell) in ein sprichwörtlich ruhigeres Fahrwasser führen. (Irina)

Adventsspiel

Vor allem in den ersten 35 Minuten gelang es dem FCA mehr als nur die Spielidee zu zeigen. Mit etwas mehr Fortune hätte sich dies im Ergebnis gezeigt. Auch wenn der Treffer durch das Tor von Anton Kade erst später fiel, zeigte es doch wieder einmal auch eine Eigenschaft Augsburger Mannschaften, immer dann, wenn es darauf ankommt, da zu sein. Auch dies scheint ein wichtiger Punkt bei der Betrachtung und Einordnung dieses Spiels.

Aktuell sind es wohl verschiedene Ebenen, die bei Betrachtung der bisherigen Saison von Hoffenheim berücksichtigt werden müssen. Sportlich läuft es für die Kraichgauer, die in der letzten Saison erst an den letzten beiden Spieltagen den Klassenerhalt sicher hatten, sehr gut. Nach elf Spieltagen sind es 20 Punkte, die zu Platz 7, punktgleich mit Platz 6,  reichen. Die TSG führt bisher ungeschlagen die Auswärtstabelle an, zuhause gelangen aber erst zwei Siege. Im DFB-Pokal schied der Verein in der 2. Runde bei St. Pauli im Elfmeterschießen aus.

Organisatorisch scheint es aber einiges Durcheinander im Verein zu geben. Nachdem zwei von vier Geschäftsführern, ohne offizielle Benennung von Gründen abberufen wurden, trat der Präsident aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sportchef Andreas Schicker, der zum VfL Wolfsburg wechseln wollte, wurde dies nun verweigert. Im Hintergrund tobt ein Machtkampf um Dietmar Hopp und den Spielerberater Roger Wittmann.

Sein 500. Spiel für die TSG absolvierte vergangenes Wochenende Oliver Baumann. Nach Uli Stein, Oliver Kahn, Eike Immel und Manuel Neuer ist er der fünfte Bundesligatorwart, dem dies gelang.

Die Bilanz der Bundesligavergleiche gegen die Kraichgauer ist negativ: In 28 Spielen konnten bei sieben Unentschieden nur sechs Partien gewonnen werden. Der letzte Sieg war das 1:0 im Februar 2023, in Sinsheim gelang der bisher einzige Erfolg beim 4:2 im Dezember 2019. In der vergangenen Saison gab es zwei Unentschieden.

Bei der Mitgliederversammlung des FCA unter der Woche zeigte sich neben Rekordzahlen auch wieder eine Vielfältigkeit, die als eine Chance für den Verein verstanden werden kann.

Der Stadionbesuch mag unterschiedlich wahrgenommen und begonnen werden, zumeist beginnt er aber, verbunden mit Gewohnheiten oder Ritualien, für viele schon weit vor dem eigentlichen Spielbeginn. Der Weg dorthin, oft gemeinsam mit Gleichgesinnten, Austausch und Vorfreude. Dies verstetigt sich dann nach der Ankunft im Stadion und wird, mitunter ergebnisabhängig, nach dem Spiel in Nachbesprechungen weitergeführt.

Unabhängig vom eigentlichen Ereignis gibt es ein Außenherum am Spieltag, das in seinen individuellen Formen der Ausgestaltung auf die Popularität und Verwurzelung des Volkssports hinweist, der sich in allen Generationen seiner Beliebtheit erfreut.

Im Mittelpunkt das Spiel und das eigentliche Stadionerlebnis, das wiederrum auch sehr unterschiedlich, aber eben gemeinsam wahrgenommen wird. Dazu gehört auch die Atmosphäre im Stadion mit Fangesängen und optischen Eindrücken. Auch wenn es immer um das eigentliche Spiel geht ist das individuelle wie kollektive Erleben viel mehr. Formen von Identifikation, Teilnahme und Integration beschreiben einen weiten Bereich einer eigenen Kultur und deren Wert.

Hinzu kommt die eigene Mannschaft, vergangene Enttäuschung oder aktuelle Zufriedenheit, immer auch eine Form der Erwartung oder Hoffnung. Wird dieser oder jener Spieler wieder oder nicht, wie wird der Trainer taktisch einstellen oder auf mögliche Situationen reagieren. Und wie könnte sich ein Ergebnis auf den Tabellenplatz oder die weitere Saison auswirken. Welche Konsequenzen wären denkbar, oder sollte alles einfach nur so bleiben. Nicht nur in der Adventszeit lässt das Spiel viel Raum für Hoffen und Wünschen.

Auch beim Auftritt am ersten Adventswochenende geht es für die Mannschaft darum das eigene Spiel, an Situation und Gegner angepasst, weiter zu entwickeln und zu überzeugen. Mit einem weiteren Erfolgserlebnis ließe sich zumindest der Abstand nach hinten vergrößern. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Custom App
WhatsApp
WhatsApp
Custom App

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen