Pokalgeschichten

Manche Niederlagen haben einen größeren Lerneffekt und können sich im Nachhinein noch als nützlich erweisen. Die Mannschaft spielte mutig nach vorne und verteidigte gleichzeitig fahrlässig. Das Resultat ist bekannt und macht es nicht einfacher. Gut, dass es drei Tage später im Pokal wieder weiter geht.

Nach zehn Spieltagen steht der VfL auf dem vorletzten Platz der 2. Bundesliga. Bis zum vorletzten Wochenende gelang nur ein Sieg, am 2. Spieltag gegen Elversberg. Unter Neutrainer Uwe Rösler wurde zuletzt gegen die Hertha gewonnen und in Kiel ein Unentschieden erreicht.

Der Neuaufbau in der zweiten Liga  fällt den Bochumern nach vier Jahren Erstklassigkeit schwer und die Zielsetzung hat sich etwas verschoben. Das Ziel momentan scheint auch zu sein die Punkte für den Klassenerhalt möglichst bald zu erreichen.

In der 2. Bundesliga spielen aktuell acht Teams, die in der Ewigen Tabelle der Bundesliga unter den ersten 20 stehen, und insgesamt,  Bundesliga und DDR-Oberliga addiert, 42 Meistertitel erreicht haben. Unabhängig der Attraktivität der Vereine und dem Zuschauerschnitt liegen die Verein gefühlt enger in der Tabelle zusammen, was Planungen weiter erschwert.

Elf Spiele gab es bisher zwischen dem FCA und dem VfL – fünfmal gewannen die Bochumer und viermal der FCA. Die Ligavergleiche in der ersten bzw. zweiten Bundesliga sind ausgeglichen und das Pokalspiel im Oktober 2021 gewann der VfL.

Nach 53 Minuten stand es 2:0 für den VfL, ehe Oxford und Rubén Vargas innerhalb von fünf Minuten ausgleichen konnten. Nach dem es keine weitere Tore in der regulären Spielzeit und in der Verlängerung gab verlor der FCA dann im Elfmeterschießen.

Der FA-Cup wird seit der Saison 1871/ 72 ausgetragen und gilt als ältester existenter Fußballwettbewerb der Welt. Der DFB-Pokal wird, beginnend als Tschammer-Pokal, seit 1935, mit Pause zwischen 1943 und `53 ausgetragen. Erster Pokalsieger nach dem Krieg war Rot-Weiss Essen und einige Mannschaften, die heute nicht mehr so Rampenlicht stehen waren bereits in einem Finale vertreten.

1958 gewann Schwarz-Weiß Essen 5:2 gegen Borussia Neunkirchen. Die Offenbacher Kickers gewannen den Pokal 1970 streng genommen nicht als Zweitligist, da das Endspiel erst am 29. August stattfand. Hintergrund war das der Wettbewerb durch die Fußball-WM in Mexiko geteilt wurde. Am Zeitpunkt des Finalspieles hatte der OFC bereits zwei Bundesligaspiele absolviert.

Finalteilnehmer waren auch Fortuna Köln, im Stadtderby gegen den FC, die Stuttgarter Kickers, Energie Cottbus oder die zweite Mannschaft der Hertha. 1985 gewann Bayer 05 Uerdingen gegen Bayern München. Der VfL Bochum verlor 1988 gegen Eintracht Frankfurt.

Fast 900 Vereine haben bisher am Pokalwettbewerb teilgenommen, in der ewigen Tabelle des Pokals führt München vor Schalke und Bremen.

Der FCA hat bisher 76 DFB-Pokalspiele ausgetragen, wovon 37 gewonnen und 29 verloren wurden – zwei Spiele endeten Unentschieden und fünfmal ging es ins Elfmeterschießen. Hinzu kommen noch weitere drei Spiele der FCA Amateure und vier des BCA. In der Rangliste steht der FCA auf Platz 35 und könnte bei entsprechenden Ergebnissen morgen an Darmstadt 98 vorbeiziehen.

München hat Ja gesagt zu Olympia und auch Augsburg könnte mittelfristig nach 1972 wieder Austragungsort internationaler Sportwettkämpfe werden.

Vielleicht ist das dann die Gelegenheit die neue Magnetschwebebahn zum Einsatz zu bringen? Geflügelt, und jeweils unter zehn Minuten, parallel zu den Bahngleisen, vom Hbf bis zum Eiskanal oder zur Arena – Dabeisein ist alles.

Das zweite von drei Spielen diese Woche, und es geht vor Allem um das Weiterkommen. Noch vier Spiele und die schnellste Möglichkeit ein Finale zu erreichen. Mit etwas Losglück könnte dies auch ein Ziel sein. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten voranzukommen, am besten gemeinsam, immer als Team. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Dreierwoche

Ein solider Auftritt und ein Punkt in Köln, das dritte 1:1 in Folge in diesen Vergleichen – auch darauf lässt sich aufbauen. Wesentlicher scheint die Entwicklung der Mannschaft, die sich an diesem Tag auch von Anfang an in vielen Situationen an der jeweiligen Körpersprache erkennen ließ.

Seit der 6:0-Auftaktniederlage in München hat Leipzig 16 Punkte geholt. Mit Ausnahme des Unentschiedens in Dortmund wurden alle Spiele gewonnen. Das Saisonziel des Vereins unter Neutrainer Ole Werner ist nach dem siebten Tabellenplatz in der vergangenen Spielzeit, und sechs Jahren immer unter den ersten vier,  die Qualifikation für die Champions League. 

Nach dem 7. Spieltag steht München mit fünf Punkten Vorsprung auf Platz 1, dann kommt Leipzig, und zwei Punkten auseinander, folgen Stuttgart, Dortmund und Leverkusen. Drei Punkte sind es von Köln, Platz 6, bis zu Platz 12. Der FCA steht nun mit 7 Punkten auf Platz 13, drei Punkte vor Mainz und Heidenheim. Mönchengladbach ist nach der Niederlage in Berlin wieder Tabellenletzter, und trifft am kommenden Spieltag auf München.

Es gibt unterschiedliche Gründe, dass Vereine Partnerschaften mit anderen eingehen. Neben der Verstärkung des Engagements in der Region sind es unterschiedliche strategische Überlegungen, Ausbildung, Scouting und Marketing betreffend.

Neben einer größerer Anzahl von Partnervereinen in der eigenen Kernregion hat der FCA seit dieser Spielzeit auch eine Kooperation zu Buriram United FC aus Thailand. An den Projekten ‚Bundesliga Dreams‘ waren und sind auch andere Vereine beteiligt. Das Fußballentwicklungsprogramm erstreckte sich auch auf weitere Länder wie China und Indien. Wesentliche Ziele der DFL sind es dabei auch die Bekanntheit und Vermarktungsmöglichkeiten der Bundesliga in strategisch wichtigen Auslandsmärkten zu fördern.

Fußball und die verbundenen Geschäftsmodelle entwickeln sich immer weiter, es werden weitere Märkte erschlossen und die Kooperationsmöglichkeiten nehmen zu. Waren es erst die Verbindungen von großen Vereinen, wie beispielsweise Bayern München zu Los Angeles FC haben sich auch Verbindungen zu wirtschaftlich starken anderen Sportarten gebildet, z.B. zu den Kansas City Chiefs oder auch die des 1. FC Köln zu den Detroit Red Lions.

Spieler, die zu Markenbotschafter werden, Medienkooperationen, und das Feld wird immer größer und unübersichtlicher. Auch wenn die Vorstellung das es genüge elf Freunde zu sein, im Profifußball nie vollaussagekräftig war, haben sich längst die Ansätze viel weiterentwickelt, und nichts scheint undenkbar.

Netzwerke an Mannschaften, strategische Partner und Einnahmequellen, Fußball nur noch auf das eigentliche Spiel und die Mannschaft zu reduzieren scheint immer noch aussichtsloser.

Drei Heimspiele in Folge gab es wettbewerbsübergreifend und durch Verschiebung von Spieltagen schon öfter, aber dass diese in einer Woche liegen ist schon eher die Ausnahme. Zuletzt war dies im letzten Monat der Drittklassigkeit der Fall: Nachdem am 3. Mai der Aufstieg in Trier erreicht wurde, spielte der FCA darauffolgend am Samstag zuhause gegen Koblenz, am Dienstag ein Nachholspiel gegen Regensburg, und wieder am Samstag gegen Darmstadt.

Diesmal beginnt es gegen Leipzig, wo die letzten vier Heimvergleiche jeweils remis endeten. Der bisher einzige Sieg in der Liga gelang vor acht Jahren durch das frühe Tor von Michael Gregoritsch.

Wie lässt sich der Entwicklungsstand der Mannschaft nach sieben Spielen einschätzen? Erkennbare Tendenzen und einiges, das noch Zeit benötigt. Ohne Berücksichtigung der Punkteausbeute ein erwartbarer Zwischenstand.

Die nächsten Ligaspiele gegen Leipzig, Dortmund und in Stuttgart lassen sich auch als Reifeprüfungen für die Mannschaft verstehen. Hier, und im zwischenzeitlichen Pokalspiel gegen Bochum, zeigt sich wie der Weg der Mannschaft weitergehen könnte. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Kade an die Macht

Es gibt wieder etwas auf die Ohren. Der FCA hat 1:1 in Köln gespielt und das war spannender, als das Ergebnis erstmal klingt. Nach dem Sieg gegen Wolfsburg hat der FCA nun auch gegen Köln einen Punkt geholt und ist mittlerweile zwei Spiele in Serie ungeschlagen. Noch nicht wirklich eindrucksvoll, aber der Trend zeigt in die richtige Richtung. Entsprechend gibt es in der Folge eine entspannte Frage der Woche. Hat jemand Antworten für mich?

Visionen

Es war nicht nur ein Schritt nach vorne, sondern auch der bisher konstanteste Auftritt in dieser Spielzeit. Die ersten Tore von Noahkai Banks und Mert Kömür, das dritte durch Robin Fellhauer, die Leistung von Chrislain Matsima, noch weiteres das sich hervorheben ließe, und doch war es auch die Mannschaftsleistung beim ersten Saisonheimsieg.

Auf Platz 10 steht der 1. FC Köln in der Ewigen Tabelle der Bundesliga, und zugleich sind nur zwei Mannschaften, Nürnberg und Bielefeld, häufiger abgestiegen. Aber zum sechsten Mal bei sieben Abstiegen gelang der direkte Wiederaufstieg. Einhergehend mit einer finanziellen Stabilisierung soll auch die sportliche Konsolidierung erfolgen und das Image einer Fahrstuhlmannschaft abgelegt werden.

Das Team von Lukas Kwasniok ist gut in die Saison gestartet. Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen und aktuell Platz 6 mit zehn Punkten sind mehr als akzeptabel und europaweit nach dem FC Thun der zweithöchste Punkteschnitt aller Aufsteiger pro Spiel.

Der Vergleich aller Partien gegeneinander ist ausgeglichen, die Bilanz in der Bundesliga spricht nach 20 Vergleichen mit sieben Siegen bei acht Unentschieden für den FCA. Die letzten beiden Vergleiche in der Saison 2023/24 endeten jeweils 1:1, wobei dies in beiden Fällen bereits auch der Halbzeitstand war.

Fußball verbindet. Vermutlich gibt es viele Situationen und Phänomene, auf die das zutrifft oder sich übertragen lässt. Und doch sind es auch immer bestimmte, manchmal auch aus unterschiedlichen Gründen schwierigere Phasen, in denen der Spieltag oder der Aufenthalt in ums Stadion an Bedeutung gewinnt. Nicht unbedingt sportlich bedingte Konstellationen, oft ganz verschiedene, auch persönliche, Motive und das Gefühl Teil einer Gemeinschaft zu sein. Aufs und Abs, verbundene Emotionalität, Fußball ist immer auch mehr als das Spiel.

Je nach Sichtweise ließen sich verschiedene Aspekte näher betrachten. Fußball hat und ist Kultur, Fußball bietet Austausch und Miteinander, hat viele Bedeutungen und kann eine Plattform für Zusammenhalt schaffen. Möglichkeiten der Entfaltung und gemeinsame Identitätsbildung – Fußball verbindet.

Nicht alles in dieser Saison war bisher entweder gut oder schlecht. Weder waren die ersten Spiele perfekt, noch waren die nächsten drei komplett schlecht. Der Auftritt gegen Wolfsburg ging wieder in die richtige Richtung. Die Entwicklung der Mannschaft, die Integration von jungen Spielern sowie der Entwurf eines Spielsystems brauchen weiter Zeit, auch wenn Zwischenergebnisse sichtbar werden.

Was für ein Fußball am Ende dieses Prozesses stehen könnte wird sich zeigen, aber mit welchen Adjektiven ließe er sich übertragen beschreiben oder auch wünschen? Und könnte dabei nicht eine neue Ästhetik des Spiels und der Darstellung entstehen.

Abseits von Taktik, System und Professionalität, die Idee eines Fußballs, der sich auch an anderen Werten orientiert, manchmal unvollkommen wirken mag, aber sich doch immer einer eigenen Vision nähert. Der unabhängig auch erforderlicher Ergebnisse seine Attraktivität und neue Möglichkeiten dadurch gewinnt.

Fast zehn Jahre nach dem ersten Europacup-Sieg in Alkmaar mag dies auch eine Möglichkeit sein die Entwicklung des Vereins weiterzudenken.

Neues auch wieder von den Planungen der größten Sportveranstaltung der Welt: Ja, es geht zu langsam. Erst jetzt, ein Jahr vor der WM 2026 über die Vergrößerung des Teilnehmerfelds beim darauffolgenden Turnier auf 64 Mannschaften zu sprechen ist einerseits vollkommen konsequent, und andererseits fast schon zu spät. Und wenn der FIFA-Präsident verkündet, dass jede Idee eine gute sei, lässt dies auch nur eine wirkliche Schlussfolgerung zu: Ab jetzt ist immer und überall WM – und alle machen mit.

Am kommenden Samstag nun der Auftritt des FCA beim 1. FC Köln, der wie die anderen Ligaspiele auch in über 200 Ländern zu sehen sein wird.

Als Mannschaft geschlossen auftreten und einfach den nächsten Schritt machen. Ein Erfolgserlebnis nach der Länderspielpause zu erreichen würde auch Zeit für die weitere Entwicklung gewinnen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Weiterhin auf der Suche

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de. 

Augsburg ist fußballerisch momentan eine faszinierende Stadt. Wenn man sich über den FCA unterhält, dann geht es nur um Trainer Sandro Wagner. Und dieser Trainer-Fokussierung bin ich nicht gewöhnt. In all den Jahren, in denen ich den FCA verfolge, hat noch nie ein Trainer so polarisiert wie Sandro Wagner (aber auch nur weil Jens Lehmann nur ein Co-Trainer war). Entweder man findet Sandro Wagner nicht so toll (setzt das entsprechende Wort gerne selbst ein), oder man ist Wagner Fan. Es ist Länderspielpause. Vielleicht blenden wir Wagner mal ein bisschen aus und machen drei Schritte zurück. Wo steht der FCA?

Der FCA ist ein Verein in Entwicklung. Gerade im sportlichen Bereich hat man über die Jahre immer wieder versucht, durch strukturelle und persönliche Wechsel Veränderungen herbei zu führen und positive Entwicklungen anzustoßen, nachdem der Verein über Jahre nicht nur still stand sondern immer weiter abrutschte.

Der Wendepunkt

Den Beginn dieser Suche nach Verbesserungen packe ich in den Mai 2022. Markus Weinzierl hatte dem Verein mitgeteilt, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern würde. Klaus Hofmann hatte kurz zuvor sein Amt als Präsident niedergelegt. Der Club ging auf eine längere Suche nach einem neuen Trainer und anstatt einen alten Bekannten von irgendwem zu verpflichten, holte man Enno Maaßen um attraktiveren Fußball spielen zu lassen und die eigene Jugend zu stärken.

Auf diesen Wendepunkt folgten viele weitere Entwicklungen. Max Krapf wurde Präsident. Stefan Reuter ging, Marinko Jurendic kam und wurde nun in diesem Sommer von Benni Weber abgelöst. Auf dem Trainerposten folgte Jess Thorup auf Enno Maaßen, der nun durch Sandro Wagner abgelöst wurde. Die einzige personelle Konstante ist Michael Ströll, Alleingeschäftsführer und starker Mann. Konstant ist zudem die Idee, nach einer sportlichen Weiterentwicklung zu streben.

Das sportliche Problem

Sportlich haben alle Trainer seitdem die gleiche Problemstellung zu bewältigen. Sie sollen attraktiveren, offensiveren Fußball spielen lassen. Auf der einen Seite führt ein erhöhter Fokus auf die Offensive dazu, dass in der Defensive mehr Risiken eingegangen werden müssen. Enno Maaßen hat 1:1 gegen den Ball verteidigen lassen. Seine Verteidiger haben genügend der Duelle verloren und der FCA zu viele Tore kassiert. Maaßen hat nie das Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive gefunden.

Auch Jess Thorup kam mit dem „Offensive Mindset“ in die Stadt. Direkt gegen Heidenheim wurde ein Tor-Feuerwerk gezündet. Letzte Saison zu Hause gegen Mainz kassierte er ordentlich und fing dann an den Bus vor dem Tor zu parken. Auf einmal war der Wille zu offensiv-orientiertem Fußball weg. Am Ende der Saison dann auch die Verantwortlichen, Thorup und Jurendic, selbst. Der FCA wusste welchen Weg er gehen wollte und war wieder auf der Suche nach einer funktionierenden Konstellation, die den Verein in die richtige Richtung befördert. Auch Sandro Wagner muss weiterhin das Rätsel des Gleichgewichts lösen.

Die Mannschaft

Man kann allerdings konstatieren, dass der FCA zumindest im Bezug auf das eigene Team Schritte nach vorne gemacht hat. Die Situation für Sandro Wagner ist deutlich leichter als damals Enno Maaßens Ausgangslage. Die Mannschaft verfügt mittlerweile wieder über Leistungsträger. Bei den Namen Dahmen und Matsima glänzen Augen. Zudem hat sich etwas grundsätzliches gewandelt. Noch vor wenigen Jahren haben Spieler schnell davon geredet, den nächsten Schritt bei einem anderen Club machen zu wollen. In diesem Sommer war dies von keinem zu hören. Und alle Leistungsträger sind geblieben.

Den sportlich Verantwortlichen ist es zusätzlich auf zwei Arten gelungen das Team zu verstärken. Einerseits wurden clevere Transfers getätigt. Ich bin gespannt, ob die Verpflichtung von Fabian Rieder am Ende alle anderen Transfers dieses Sommers überragen wird. Ich finde allerdings auch die Verpflichtung von Han-Noah Massengo sehr gelungen, genau wie auch den Zugang von Elias Saad. Der Trainer hat Wahlmöglichkeiten. Daneben, und hierfür kann man sich in Augsburg in dieser Länderspielpause doppelt auf die eigenen Schultern klopfen, konnte man sowohl mit Mert Kömür als auch mit Noahkai Banks, und damit mit den Top Talenten aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum. verlängern. Beide haben sich sportlich weiterentwickelt. Kömür ist zu einem Unterschiedsspieler gereift. Wenn nun nach den Spielen gegen Mainz und Heidenheim über den Kader hergezogen wurde: ich bin hier nicht dabei. Das ist in der Spitze und in der Breite das beste Augsburger Team in der Bundesliga.

Das Ziel im Blick

Was an der Stelle beruhigen sollte, außer dem guten Team? Der FCA hat seit einigen Jahren sein Ziel fest im Blick. Aktiver Fußball ist weiterhin die Devise, und das kann grundsätzlich nur attraktiver sein, als die volle defensive Orientierung. Es wäre ein Wunder gewesen, wenn Sandro Wagner die Lösung für das Problem nach 6 Wochen in der Bundesliga parat gehabt hätte. Ob er das Puzzle irgendwann löst? Wir werden sehen.

Muss man derweil seine Herangehensweise mögen? Nein, das muss man nicht. Bei aller Polarisierung sollte die Mannschaft und Wagner eine faire Chance und genügend Zeit bekommen, um sich zu versuchen. Auf der anderen Seite darf die Suche nach der sportlichen Lösung nicht jeden Spieltag im Mittelpunkt stehen. Manchmal muss es reichen mit Energie und der nötigen Intensität, pragmatische Lösungen zu finden. Gerne schon gegen Köln. Denn auch wenn man ein großes Ziel vor Augen hat, so müssen doch regelmäßig Erfolgserlebnisse her, um das Punktekonto zu füllen und die Moral nicht schwinden zu lassen.

3 Tore im Sturm

Andy von der Rosenau Gazette bespricht im Podcast zusammen mit seiner Tochter Louise die Partie des FC Augsburg zu Hause gegen den VfL Wolfsburg, die der FCA mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Während die Jugendspieler des FCA überragten musste Sandro Wagner – mal wieder – von der Seitenlinie aus zuschauen. Hört gerne rein.

Erfolgschancen

Vermutlich findet sich bei allen Spielen eine passende Statistik, oder diese hätten, warum auch immer, theoretisch auch anders ausgehen können. Wenn dies aber die einzigen Ansatzpunkte sein könnten,  ist es manchmal einfach besser auf Weiteres zu verzichten. Und dass es im Stadion auch um wirklich wichtigeres als Fußball geben kann war leider eine weitere Erkenntnis am vergangenen Samstag, als ein Heidenheimer Fan verunglückte.

Fünf Punkte nach fünf Spieltagen, wenn auch die Gegner zwischenzeitlich Dortmund und Leipzig hießen, sind nicht der gewünschte Start des VfL Wolfsburg. Nach der unbefriedigten vergangenen Spielzeit, die punktgleich mit dem FCA auf Platz 11 abgeschlossen wurde, heißt das Ziel für die neue Saison wieder Einzug in einen Europapokal. Nach Jahren der Abwesenheit soll dies mit dem neuen Trainer Paul Simonis, der von den Go Ahead Eagles kam, gelingen.

Neu im Kader sind auch Vini Souza, von Scheffield United, Mohamed Amoura von Saint-Gilloise und Dennis Vavro vom FC Kobenhagen. Nach einem Jahr in Paderborn ist Aaron Zehnter nun beim VfL, und traf am 2. Spieltag zum ersten Mal.

In bisher 28 Vergleichen gab es je zehn Siege, wobei der FCA die etwas bessere Heimbilanz hat – von den letzten vier Heimspielen gegen Wolfsburg konnten drei gewonnen werden.

Der Blick auf die Liga: Der FCA nun auf Platz 16, Heidenheim hat aufgeschlossen, und noch ohne Sieg steht Mönchengladbach am Tabellenende. Nach Auswärtssiegen stehen Frankfurt, Stuttgart und Leverkusen direkt hinter dem Spitzentrio. Sechs Punkte Unterschied von Platz 4 bis zu Platz 17 zeigen aber auch, dass die Tabelle nach dem 5. Spieltag, wenn, dann nur erste Tendenzen erkennen lassen kann.

Im 15. Jahr in Folge spielt der FCA mittlerweile Bundesliga, und hat dabei ganz unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen: Der Klassenerhalt in den ersten beiden Jahren, schleichende Etablierung und Europapokal, mittlerweile einer, von nur acht Vereinen, die seit 2011 dauerhaft erstklassig sind.

Wenn das Ziel, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt möglichst schnell zu gewinnen, immer an erster Stelle der Saisonvorhaben stand, wurde zumindest immer auch auf weitere Entwicklungen gehofft und an allgemeineren Voraussetzungen gearbeitet.

Zu dieser Spielzeit das Thema offener und direkter anzugehen, stellt keinen Widerspruch dar – ohne Berücksichtigung von konkreten Personalien scheint es auf anderer Ebene eine Fortsetzung. Wie viel Zeit die Umsetzung einer anderen Ausrichtung benötigt, lässt sich je nach Blickwinkel unterschiedlich bewerten, vermutlich aber immer mehr als die ersten sechs Spieltage.

Ob bei der Initialisierung der Idee oder später manches auch anders hätte vermittelt werden können, ist das eine – das andere, im 15. Jahr Bundesliga wirklich etwas zu versuchen. Kontinuität auch in diesen Vorhaben beizubehalten ist in diesem Sinn auch eine Art Fortführung der eigenen Strategie – auch wenn für die sportliche Entwicklung immer Punkte erforderlich sind.

Was ist nicht alles mit der Rosenau verbunden? Helmut Haller, die Aufstiegsrunde 1973/74,  drei weitere Zweitligaaufstiege des FCA und viele andere denkwürdige Fußballspiele, teilweise unter Beteiligung der Nationalmannschaft. Dazu auch Feldhandball, Leichtathletikländerwettkämpfe, Rekordzeiten, Kundgebungen oder auch Konzerte unterschiedlichster Art. Seit letzter Woche auch American Football: Die Augsburg Centurions haben ihr Aufstiegsspiel zur GFL 2 dort bestritten.

Am Samstag nun im Stadion auf dem Lechfeld das erste von vier Heimspielen im Oktober und eine gute Gelegenheit vor der Länderspielpause als Team gemeinsam auch sportlich Erfolg zu feiern. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Mit großer Macht kommt große Verantwortung

Man will ja nach dem Spiel des FC Augsburg gegen Mainz 05 gar nicht allzu viel über das Spiel selbst nachdenken. Wie schlecht der FCA einfach war. Wie schlecht Top-Spieler wie Matsima oder Massengo in manchen Situationen aussahen. Aber woran lag das nun? 1:4 verloren, und dass nachdem man beim Stande von 0:2 in Überzahl kam. Insgesamt eine recht peinliche Nummer, wie leicht es Mainz viel, uns im eigenen Stadion herzuspielen.

Mit der Leistung gegen Mainz gerät vor allem Trainer Sandro Wagner noch mehr in den Fokus. Die Anzahl der Fragen, die er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel beantworten musste, war deutlich höher als nach den vorherigen Spielen. Und das zu Recht. Auch in der Pressekonferenz vor dem Heidenheim-Spiel gab es massenhaft Fragen.

Der Plan funktioniert nicht

Wagner hatte schon gegen St. Pauli sein taktisches Instrumentarium überreizt. Man war in der ersten Hälfte auf eine tiefe Blockverteidigung gewechselt, anstatt aktiv das zweite Tor zu suchen. Aus seiner Sicht hatte man wenig zugelassen, allerdings kam St. Pauli auf diesem Wege zum Elfmeter und somit dann zum Ausgleich.

Wagner hatte nun nach dem Mainz-Spiel selbst angesprochen, dass er die Komplexität reduzieren müsse. Es war auch zu offensichtlich. Mittlerweile funktionieren die einfachen Automatismen auch bei sehr guten Fußballspielern nicht mehr. Top Verteidiger spielen einfache Fehlpässe. Konterverteidigung funktioniert nicht mehr. Und das bei einem Team, bei dem Wagners Vorgänger sehr solide Verteidigungsmechanismen etabliert hatte.

Dazu kommt dann auch noch, dass man auch in der Offensive nicht gefährlich war. Schlotterbecks Lattentreffer kam nach einer Ecke. Aus dem Spiel ergab sich für den FCA nicht viel. Auch nicht in Überzahl. Defensive Stabilität dekonstruiert, offensiv eher harmlos. Oh Shit!

Um den heißen Brei herum

Und Wagners Kommunikation ist dann weiterhin verbesserungswürdig. In der Pressekonferenz betonte er, dass er sich nach solchen Spielen immer vor seine Mannschaft stellen würde. Auf der anderen Seite fehlt im dabei die notwendige Konsequenz. Johannes Graf von der Augsburger Allgemeinen enttarnte dies mit einer sehr pointierten Nachfrage, indem er Wagner fragte, ob denn nun sein Plan oder die Umsetzung seiner Spieler zu der Niederlage geführt hätten. Anstatt nun in der Kommunikation den einfachen Weg zu gehen und die Antwort klar damit zu beginnen, den eigenen Plan zu opfern, antwortet er ausweichend. Einerseits gab er vor, seine Mannschaft schützen zu wollen, andererseits betont er die Rolle der Mannschaft auch bei der gemeinschaftlichen Erarbeitung des Plans. Man könnte herauslesen, dass die Mannschaft immer auch mitverantwortlich ist. Eine klare Übernahme der Verantwortung erfolgt damit nicht.

Ähnlich agierte er auch schon nach dem St. Pauli Spiel. Hier wurde seinerseits mehrmals die Möglichkeit Mert Kömürs betont, auf 2:0 stellen zu können, wenn er sich cleverer angestellt hätte. Wagners Entscheidung in die tiefe Blockverteidigung zu wechseln, war vielleicht noch mehr zu hinterfragen als Kömürs sekundenschnelle Reaktion auf dem Platz. Eine klare Kommunikation hinsichtlich dieser Entscheidung hat – im Gegensatz zum öffentlichen Feedback an der fehlenden Chancenverwertung Kömürs – nicht stattgefunden. Schade für einen Trainer, der sich angeblich vor sein Team stellen will.

Lernkurve möglich?

Die Frage, die sich nun für diese Woche stellt: lernt Wagner aus seinen Fehlern? Er ist der Cheftrainer eines Bundesligisten, dessen Mannschaft am Wochenende sportlich zerlegt wurde. Wenn das Spiel gegen Mainz kein Weckruf war, dann weiß ich auch nicht mehr.

Für Wagner ergeben sich wichtige „Learnings“. Einerseits muss er sportlich mit seinem Team zu den Basics zurück. Gegen Heidenheim geht es nun überhaupt nicht darum, zu glänzen. Es geht darum, ein Bundesligaspiel zu gewinnen. Und wenn die Basics nicht sitzen, dann wird das in dieser Liga nichts.

Auf der anderen Seite stößt Wagners Kommunikation rund um die ersten schlechten Ergebnisse nicht gerade positiv auf. Immerhin hat er in der Pressekonferenz nach dem Mainz-Spiel überhaupt ein Statement abgegeben. Auf der anderen Seite sind seine Aussagen zu lang und er verheddert sich in der eigenen Kommunikation. Das kann einem leid tun. Sandro Wagner täte aber auch gut daran, wenn er erkennen würde, dass die kommunikativen Anforderungen an ihn als Bundesligatrainer andere sind als in seinen vorherigen Positionen. Wenn er sportlich Zeit braucht, um seine Themen umzusetzen, dann könnte er sich diese durch bessere Kommunikation verschaffen und sollte sich bei diesem Thema helfen lassen. Es ist mal wieder so: Der FCA kann gerade jede Hilfe brauchen, die er bekommen kann.

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