Ich komme aus Augsburg. Ich bin dort geboren und in Königsbrunn aufgewachsen. Vor einigen Jahren bin ich nach Frankfurt gezogen und habe hier eine neue Heimat gefunden. Ich bin hier ein „Zuozogener“. In dem Stadtviertel, in dem wir wohnen, sind wir die Fremden. Es gibt gewachsene gesellschaftliche Strukturen, ein Vereins- und Gemeindeleben. Mir ging es ähnlich wie vielen Fußballspielern, die zu einem neuen Club kommen, wie all den Flüchtlingen, die ihr Land verlassen mussten, um eine sichere Unterkunft zu erreichen. Ich war fremd, als ich angekommen bin, musste mich orientieren und war darauf angewiesen, von anderen aufgenommen und integriert zu werden. Dabei waren die Hürden nicht annähernd so groß wie bei den vielen Flüchtlingen, die in unser Land kommen. Wie viele auf dem Weg sterben, wird schon gar nicht mehr registriert. Es ist beschämend und traurig.
In diesen Tagen liest man viele Meinungen. Personen mit fremden Wurzeln sind in der eigenen Nachbarschaft nicht gern gesehen oder ein gewisses Unwohlsein auf Grund der Fremdartigkeit von Verhaltensweisen schleicht sich ein. Angetrieben von rechten Hetzern, die aus ihren Löchern gekrochen sind, um auf den Zäunen ihre rassistischen Parolen verbreiten, werden Ängste geschürt. Es brennen Flüchtlingsunterkünfte. Viele der Menschen, die sich gerade verängstigen lassen, sitzen am Wochenende im Stadion, um Spielern aus vielen Ländern dieser Welt zuzujubeln. Diese Spieler waren zu Beginn genau so fremd in ihren Vereinen, wie ich es in Frankfurt war oder es all diese hilfsbedürftigen Flüchtlinge in unserem Land meist immer noch sind.
Mir ist es als Blogger in diesem Zusammenhang wichtig, Position zu beziehen. Ich hatte daher die Idee, mich mit Spielern des FC Augsburg zu unterhalten, um mich über diese Fremdartigkeit auszutauschen. Wo kommen unsere Spieler her? Wie empfinden die Spieler, wenn sie nach Augsburg kommen? Es ging dabei nur am Rande um Fußball, um das was auf dem Platz passiert. Es geht um die Menschen. Fremdartigkeit sollte nicht angsteinflößend sondern faszinierend und bereichernd sein. Wir sollten unsere Sinne schärfen und von fremden Ideen und Einflüssen lernen. Ich habe mir zumindest Mühe gegeben. Das wir dabei selbst manchmal befremdlich wirken können, sollte uns bewusst sein. Uns Augsburgern mit unserem Gegrantel noch am ehesten.
In einem ersten Interview habe ich mich mit Jan Moravek zusammengesetzt. Unser Gespräch könnt ihr bald hier nachlesen. Ein weiteres Gespräch ist zumindest schon angedacht. Man kann sich mit Fußballern auch gut über Geschehnisse abseits des Platzes unterhalten. Manchmal muss man nur fragen.
Wer sich nun denkt: Was soll das? Warum geht es nicht um Fußball? Ich würde euch bitten, offen an die Sache heranzugehen. Jegliche Hetze oder rechte Propaganda dürft ihre euch jedoch schenken. Es wird keiner dieser Kommentare veröffentlicht werden. Wer etwas in diese Richtung kommuniziert braucht meine Texte nicht zu lesen und auf meinen Blog nicht zurückzukommen. Ich bin auf eure Klicks nicht angewiesen. „Kein Fußball den Faschisten“ sollte nicht eine politische Äußerung sondern gesellschaftlicher Konsens sein. Auf diesem Blog wird dies immer einer der Grundsätze sein.
Ein Gedanke zu „Heimat: Augsburger Spieler sprechen über ihre Wurzeln“