Auf die Einstellung kommt es an: ein Weckruf

Lange geplant war ein Beitrag zum Ende der Sommerpause. Ein fröhlicher Ausblick auf die neue Bundesligasaison. Ein Rückblick auf all die Themen, die während der Sommerpause zu klären waren und auch geklärt wurden. Lasst uns das gerne schnell erledigen: Die Trikots sind tragbar, wenn auch nicht spektakulär. Wir bekommen unser Geld von den Bezahlkarten ausgezahlt, müssen aber wohl nach einer Übergangsphase wieder bargeldlos bezahlen. Der Kader ist immer noch riesig, und die Unruhe ist für Augsburger Verhältnisse doch schon recht ordentlich. Doch all das ist eigentlich nicht so wichtig. Zumindest für mich.

Die Themen der Sommerpause verlieren ihren Glanz, wenn die Saison wieder startet. Trikots trägt man mittlerweile sowieso nur noch eine Saison, bevor eine neue Kollektion veröffentlicht wird. Solange die Farben grundsätzlich passen, besteht kein Grund zur Sorge. Bei den Bezahlkarten hat der FCA Wort gehalten und eine Lösung im Sinne der Fans präsentiert. Und für Fußballspieler besteht immer die Möglichkeit, dass sie auf der Bank oder Tribüne landen. Das gehört zum Job. Sie sollten es professionell annehmen und versuchen sich wieder in die Mannschaft zu kämpfen. Aber wenn der Ball wieder rollt, dann zählt schon lange nur, was auf dem Platz passiert, während das Spiel läuft.

Ich mache mir seit dem Pokalspiel in Magdeburg genau darüber Sorgen. Sorgen um das Geschehen auf dem Platz und um die Mentalität unserer Mannschaft. Auswärts bei einem Drittligisten kann man schon mal spielerisch schlecht aussehen, wenn der Drittligist schon 4 Spiele in der Liga absolviert hat und man selbst gerade sein erstes Pflichtspiel in dieser Saison absolviert. Da geht im Spielaufbau das ein oder andere schief oder es werden etwas mehr Fehlpässe gespielt. Passiert. Aber dann erwarte ich eine Reaktion und dass die Mannschaft durch den Kampf zum eigenen Spiel findet. Physisch die Kontrolle übernimmt. Aber der 1. FC Magdeburg hat uns auch in diesem Bereich den Schneid abgekauft. 53% der Zweikämpfe gewann der Drittligist. Am Ende gewann er die Partie auch deshalb, weil er es einfach mehr wollte.

Und so sind wir eine Woche nach Saisonstart schon aus dem ersten Wettbewerb ausgeschieden, weil ein Konkurrent bereit war mehr zu investieren, als es um etwas ging. Diese Bundesligasaison wird in jedem Fall eine große Herausforderung. Ich frage mich, ob es die Verantwortlichen schaffen, aus dem besten Kader der letzten Jahre eine Mannschaft zu formen, die den Kampf annimmt und dagegen hält, wenn es notwendig ist. Und wer soll den Funken liefern, um das Feuer zu entfachen? Die Kapitäne und Spieler im Mannschaftsrat sind eher ruhigere Charaktere. Mit Raul Bobadilla und Konstantinos Stafylidis standen zwei Spieler, die über den Kampf zum Spiel kommen, in Magdeburg erst gar nicht im Kader und Bobadilla hat den Verein mittlerweile verlassen. Bei Stafylidis ist ähnliches zu befürchten. Passt das Gemisch in der Mannschaft?

Denn ganz ehrlich: Wir können in der Bundesliga gegen jedes Team sportlich verlieren. Ich kann das wohl akzeptieren. Aber wir sollten sicher sein, dass wir am Ende des Tages alle Möglichkeiten genutzt haben, die uns zur Verfügung standen. Und wenn die Mannschaft erneut in ein mentales Loch fällt, wie in der Rückrunde der letzten Saison, dann ist diesmal kein Halil Altintop mehr im Kader, der uns daran erinnert, das nur der in die erste Bundesliga gehört, der sich entsprechend auf dem Platz verhält und Einsatz zeigt. Ich habe ein T-Shirt „Erstklassig ist eine Einstellung“ betitelt, um die Erinnerung daran aufrecht zu erhalten. Ich würde mich freuen, wenn ihr euch auch ein Exemplar zugunsten des Bunten Kreises holt. Die Sorgen der letzten Rückrunde sind für mich nicht vergessen und es war eine grausige Erfahrung, Spiele anzusehen, in denen die Mannschaft mental ihre Leistung nicht abrufen konnte.

Deshalb mahne ich direkt vor dem ersten Spieltag an, dass die Mannschaft  mit der richtigen Einstellung auf dem Platz stehen muss. Ja, dies ist ein Weckruf schon vor dem ersten Spieltag. Ab heute zählt es. Alles Reden um die richtige Einstellung hat ein Ende. Sportlich haben wir alle Möglichkeiten, denn bei einer objektiven Betrachtung des Kaders wie wir diese zuletzt auch vorgenommen haben (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4). Sind wir selbst von uns überzeugt, dass wir es erneut schaffen können? Wir haben allen Grund dazu nach 6 Jahren Bundesliga.  Auf dem Rasen in Hamburg kommt es zum ersten Beweis und ich glaube immer noch an einen guten Start. Lasst es uns den Zweiflern bitte erneut zeigen. Greifen wir an! Dann war das Pokalspiel in Magdeburg hoffentlich nur eine Randnotiz zu einer richtig guten Saison.

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

2 Gedanken zu „Auf die Einstellung kommt es an: ein Weckruf“

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