111 Jahre FCA und der Weg zur Uli-Biesinger-Tribüne

111 Jahre wird der FC Augsburg in 2018 alt. Eine anständige Feier gab es zuletzt in der Rosenau und auch drum herum wird von Vereinsseite viel gemacht. Es gibt Sonder-Fanartikel wie Schal und T-Shirt, eine Sonderedition des August Gin und die Augsburger Allgemeine hat ein Buch über die Ereignisse während der 111 Jahre herausgebracht. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Faible für Fußballbücher habe. Über den FC Augsburg gibt es nicht allzu viele. Deswegen bin ich gespannt darauf, einen Blick in dieses neue Buch zu werfen. Der FCA selbst erzählt auf seiner Webseite 111 Geschichten aus 111 Jahren.Darüber hinaus darf man sich auch in Jahren, in den kein runder oder schnapszahliger Geburtstag zu feieren ist, an die Traditionen des Vereins erinnern. Dafür kämpft die Szene Fuggerstadt nun schon länger. Immer wieder lenkt sie die Aufmerksamkeit auf die Legenden der Vergangenheit, sei es über einzelne Choreografien, oder indem sie ihnen wie Helmut Haller eine Statue baut.  In der letzten Rückrunde haben FCA-Fans unter dem Dach der Szene Fuggerstadt bei jedem Heimspiel mit einem Infostand am Helmut-Haller-Denkmal, einer eigenen Homepage, einem Bericht im Stadionmagazin und optischen Aktionen bei den Spielen gegen Mainz und Schalke dafür geworben, die Stehplatztribüne im Norden unseres Stadions, zu Ehren des Weltmeisters von 1954 und Dritten der ewigen Torschützenliste der Oberliga Süd, in „Ulrich-Biesinger-Tribüne“ zu benennen.Eine Entscheidung basierend auf dieser Kampagne wurde vor kurzem getroffen. Diese sollte auf ein möglichst breites Fundament gestellt werden, indem der FC Augsburg seine Mitglieder online über die Umbenennung abstimmen ließ. Das Ergebnis der Abstimmung war laut FCA eine deutliche Mehrheit für die Umbenennung. Wie viele Mitglieder ihre Stimme abgaben, gab der FCA allerdings nicht bekannt. Nachdem allerdings in einem Video mit den aufmunternden Botschaften von Klaus Hofmann und Peter Bircks der Verein selbst seine Unterstützung für die Umbenennung signalisierte, war der Weg seitdem geebnet.Ich hätte mir gewünscht, dass Vertreter der Szene Fuggerstadt im Video auch zu Wort gekommen wären, so sie denn gewollt hätten. Mir scheint es weiterhin so, als ob der FCA selbst Traditionspflege meist getrieben durch die eigenen Fans oder zu Marketingzwecken betreibt. Wenn man nun mit dem Vereinsgeburtstag wirbt, so könnten auch alle Erlöse der entsprechenden Artikel dem Verein und der Jugendarbeit zu Gute kommen. Für welche Werte dieser Club steht, wird zu selten herausgestellt oder hinterfragt, genau wie er sich zu gesellschaftlich wichtigen Themen meist nicht äußert.Der Szene Fuggerstadt und allen Beteiligten ist zu gratulieren, dass ihr Vorhaben auf eine breite Zustimmung gestoßen und die Umbenennung geglückt ist. Uli Biesinger ist wahrlich ein tolles Vorbild in der schnelllebigen Fußballwelt und seine Geschichte sollte jedem Jugendspieler in Augsburg bekannt sein. Mit der Umbenennung hat sein Andenken einen festen Platz in Augsburg erhalten. Auch wenn der erste Heimspieltag als Fahnentag ausgerufen wurde, so ist er doch in dieser Saison vor allem der Uli-Biesinger-Tag. An diesem kehrt die Erinnerung an Uli Biesinger dauerhaft ins Stadion auf dem Lechfeld ein und tritt an ihren rechtmäßigen Platz. Hoffen wir, dass die Bewahrung der Erinnerung von Vereinsseite nicht nur ein kurzes Strohfeuer war.

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

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