Mit Leihen ist es beim FC Augsburg ja immer so eine Sache. Oft genug hat der Verein Ergänzungsspieler verliehen, statt sie gegen Ablöse zu verkaufen. Auch in dieser Saison. Andererseits zeigt das Beispiel Henri Koudossou, dass sich Leihverträge auszahlen können. Den 24-Jährigen hatten einige FCA-Fans nach zwei Leih-Jahren in Österreich und den Niederlanden gar nicht mehr auf dem Schirm, dann stand er plötzlich regelmäßig in der Startelf. Und wäre er aktuell nicht verletzt, wären zu seinen 15 Ligaspielen bestimmt noch ein paar dazu gekommen. Eine Leihe kann also funktionieren. Wie sieht es mit den Spielern aus, die im Sommer zurückkehren?
Aktuell hat der FC Augsburg acht Spieler verliehen; die Hälfte davon in die 2. Bundesliga. Wer überzeugt? Wer wäre auch für den aktuellen Kader eine Verstärkung? Und wer hat wohl keine Zukunft beim FCA? Die Leihspieler im Check.
Marcel Łubik: GKS Tychy
Marcel Łubik spielt aktuell in der zweiten polnischen Liga – und das, soweit es von außen zu beurteilen ist, sehr stark. Der 20-jährige Keeper, der in Polen geboren ist, blüht in der Heimat regelrecht auf. In allen 24 Ligaspielen stand er in der Startelf. Er blieb neunmal ohne Gegentor und kassierte nur 26 Tore. Das ist die viertbeste Defensive der Liga, obwohl GKS insgesamt nur Zwölfter ist. Was ebenfalls für Łubik spricht: In acht Partien führte er sein Team sogar als Kapitän aufs Feld.
Für den FC Augsburg hat er noch kein Pflichtspiel absolviert, stand allerdings 47-mal für die U23 auf dem Platz und war regelmäßig auch bei der ersten Mannschaft dabei. Łubik hat einen Profivertrag bis 2026. Wie es mit ihm weiter geht, hängt auch von Nediljko Labrović ab. Setzt sich der ambitionierte Kroate weiter hinter Finn Dahmen auf die Bank? Falls nicht, wäre Łubik dann eine Option für die Nummer zwei? Der FCA soll auch BVB-Reservist Marcel Lotka beobachten. Vielleicht braucht es ihn aber gar nicht. Diese Leihe hat sich in jedem Fall gelohnt.
Patric Pfeiffer: 1. FC Magdeburg
Anders sieht es bei Patric Pfeiffer aus. Der Innenverteidiger war im Sommer zu YB Bern verliehen worden, kam dort verletzungsbedingt aber nur auf zwei Einsätze. Wegen einer Oberschenkelverletzung fiel er mehrere Monate aus, gegen Ende des Jahres spielte er nur in der zweiten Mannschaft. Im Winter entschied er sich in Absprache mit dem FCA für einen Tapetenwechsel – und wechselte auf Leihbasis zum 1. FC Magdeburg.
Dort läuft es mittelmäßig. Wer sich Spiele des FCM angesehen hat, sah einen sehr hölzernen Patric Pfeiffer. Viermal kam er zum Einsatz, gerade gegen den HSV sah der Innenverteidiger sehr tölpelhaft aus. In der Form ist er definitiv keine Option für den FCA, der ja in der Innenverteidigung ohnehin aktuell bestens aufgestellt ist.
Maximilian Bauer: 1. FC Kaiserslautern
Ähnliches gilt für Maximilian Bauer. Es scheint sehr unwahrscheinlich, dass der Niederbayer jemals noch Stammspieler beim FCA wird. Aktuell wäre er nur Innenverteidiger Nummer sechs. Beim 1. FC Kaiserslautern hingegen spielt Bauer immer. In bisher sieben Spielen stand er jedes Mal über die volle Distanz auf dem Platz – und machte seine Sache ordentlich.
In den ersten Spielen gab er der FCK-Defensive die nach dem Abgang von Boris Tomiac verloren gegangene Stabilität und überzeugte im Zweikampfverhalten. Zuletzt hatte er zwar auch ein paar Wackler drin, aber insgesamt kann man ohne Häme sagen: Maxi Bauer ist ein guter Zweitligaspieler. Nicht mehr und nicht weniger.
David Čolina: Velje BK
Im Winter 2023 verpflichtete der FC Augsburg sieben Spieler. Einer von ihnen war David Čolina. Sein Start beim FCA verlief vielversprechend. In seinem ersten Spiel, bei Borussia Dortmund, erzielte der kroatische Linksverteidiger prompt ein Tor. Doch das war es dann auch schon mit dem Positiven. In insgesamt nur sieben Einsätzen konnte Čolina seine Bundesligatauglichkeit leider nie unter Beweis stellen.
Aktuell spielt er in Dänemark bei Velje Boldsklub. Dort ist der 24-Jährige Stammspieler, doch ob er jemals noch eine Option für den FCA ist? Velje ist Tabellenletzter und es scheint schwer vorstellbar, dass Čolina noch einmal für den FC Augsburg relevant wird.

Tim Breithaupt: 1. FC Kaiserslautern
Neben Maxi Bauer steht auch Tim Breithaupt konstant in der Startelf des Zweitligisten aus Kaiserslautern. In der Winterpause an den Betze gewechselt, kommt der gebürtige Offenburger bis dato auf sechs Pflichtspieleinsätze. Der Mittelfeldspieler zeigt im Leibchen der roten Teufel solide Leistungen, besticht vor allem durch seine Zweikampfstärke. Ob der 23jährige auch wieder den Sprung in den Kader eines Erstligisten schafft? Scheint nicht abwegig, zumal Tim Breithaupt zu Beginn der Hinrunde beim FCA zweimal in der Startelf stand.
Irvin Cardona: AS Saint-Étienne
Mittelfeldspieler Irvin Cardona wurde in der Winterpause in die Ligue 1 verliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Beim FCA hat der Franzose noch einen Vertrag bis 2027, in der Hinrunde war er zu Espanyol Barcelona verliehen. Der variable Offensivspieler kommt in der aktuellen Rückrunde auf sechs Pflichtspieleinsätze, hierbei konnte er zwei Tore erzielen und eine Torvorlage beisteuern. Ob der flinke Franzose in Augsburg nochmals einen Fuß auf den grünen Rasen der WWK Arena setzen darf, steht aktuell noch in den Sternen.
Dion Beljo: SK Rapid Wien
Auch einen seiner Stürmer hat der FCA derzeit verliehen – und zwar ist der Kroate Beljo seit Sommer 2024 an Rapid Wien verliehen. In Österreich zählt der 23jährige zum Stammpersonal, erzielte in 20 Spielen satte neun Tore und steuerte eine Torvorlage bei. In Augsburg hatte Beljo seit jeher einen schweren Stand im Sturm, trotz vieler Vorschusslorbeeren. Er hat einen guten Riecher und weiß, wo das Tor steht – aber ob dies für die erste Fußballbundesliga reicht, ist durchaus fraglich.
Lasse Günther: Karlsruher SC
Ein ehemaliges Nachwuchsjuwel ist derzeit an den KSC ausgeliehen. Die Rede ist von Lasse Günther. 2021 ist er seinerzeit vom Nachbarn aus München in die Fuggerstadt gewechselt, eine große und glorreiche Zukunft wurde ihm bescheinigt. Jedoch wurde Lasse Günther seither konstant verliehen, zuerst nach Regensburg, anschließend nach Wiesbaden und seit Sommer 2024 nun nach Karlsruhe. Beim Zweitligisten kann der pfeilschnelle Verteidiger durchaus überzeugen, wenn er denn im Kader steht und spielt. Von 26 möglichen Spielen absolvierte er 17, mit einer Startelfquote von 46 Prozent. Es gelangen ihm hierbei ein Tor und ein Assist. Es scheint wahrscheinlicher, dass der KSC die Kaufoption zieht, als dass der mittlerweile 22jährige gebürtige Münchner wieder für den FCA spielt.