Maurice Malone ist ein echter Augsburger Jung. Am 17. August 2000 in der Fuggerstadt geboren, schnürt er seit seinem achten Lebensjahr die Fußballschuhe für den FCA. In der aktuellen Saison ging er sehr erfolgreich für den Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden auf Torejagd. Die Leihe endet zum 30.06.2021. Was zeichnet den Youngster aus? Sehen wir den 20jährigen Deutsch-Amerikaner in der kommenden Saison vielleicht im FCA-Trikot? Und wie hat er sich in der dritten Liga so geschlagen? Eine Einschätzung.
Wer ist dieser Maurice Malone?
Wie eingangs schon erwähnt, ist Maurice Malone ein gebürtiger Augsburger, der mittlerweile 20 Jahre alt ist. Seit 2008 kickt der Offensivspieler beim FC Augsburg, zuerst in der Jugend und zwischen 2018 und 2020 in der zweiten Mannschaft. Im Jahr 2019 hat Malone seinen ersten Profivertrag beim FCA unterschrieben, nachdem er 11 Jahre lang alle Jugendstationen des Vereins durchlaufen hat. Funfact am Rande: Maurice spielte (bis 2020) nie für einen anderen Club als den FCA. Er identifiziert sich demnach sehr mit seinem Heimatverein:
„Der FCA bedeutet mir sehr viel, weil ich mein komplettes Fußballleben hier verbracht habe.“
Maurice Malone auf der FCA Website
Ebenfalls war Malone für diverse Nachwuchsnationalmannschaften des DFB im Einsatz. So durfte er neun Mal für die U17 antreten sowie je zweimal für die U18 und U19. Dabei erzielte er insgesamt drei Treffer. In der B-Junioren Bundesliga wurde Maurice in der Saison 2015/2016 Torschützenkönig mit 24 Treffern in 26 Spielen. Seine sportlich erfolgreichste Zeit verbrachte er bei der U17-Nationalmannschaft, denn er nahm im Jahr 2017 sowohl an der U17-Europameisterschaft (in Kroatien) als auch an der Weltmeisterschaft (in Indien) teil und kam insgesamt zu fünf Einsätzen.
Ein weiterer Funfact: Der 17jährige Kevin Malone, Torhüter der U19 des FCA, ist der kleine Bruder von Maurice Malone. Seit 2018 spielt dieser beim FCA im Nachwuchs, zuvor schnürte Kevin Malone beim FC Königsbrunn die Fußballschuhe.
Wie hat er sich bisher beim FCA geschlagen?
In der U19 sowie im Anschluss in der zweiten Mannschaft des FCA war Maurice sehr gut integriert. Schnell hatte sich der agile Angreifer in dem jeweiligen Team und der Liga akklimatisiert. Seine Statistiken sprechen hier eine deutliche Sprache: In der Regionalliga Bayern gelangen Maurice für die „Zwote“ neun Tore und 1 Assist in 18 Spielen.
Zuvor hatte er in der U19-Bundesliga in 23 Partien 13 Treffer und zwei Assists erzielt. Zudem traf er einmal im DFB-Pokal der Junioren für den FCA. Beim FCA ist ihm das Profidebüt bisher verwehrt geblieben, in 2019 stand er beim Bundesligaspiel gegen RB Leipzig zwar im Kader, jedoch ohne Einsatz. Auch beim Auftaktspiel der Saison 19/2o gegen den BVB und beim blamablen Erstrunden-Aus im DFB-Pokal gegen den SC Verl war Maurice jeweils (einsatzlos) im Kader. Die restliche Saison verblieb er überwiegend in der Augsburger Reserve – ohne weitere Kaderberufung in der Bundesligamannschaft.
Wie macht sich Maurice in Liga 3?
Mittlerweile ist Maurice Malone im deutschen Profifußball angekommen. Nach einer sportlich erfolgreich Saison in der Augsburger Reserve wechselte er per Leihe in der Saison 2020/21 zum Drittligisten SV Wehen-Wiesbaden. Bei den Hessen war er Neuzugang Nummer fünf in der Sommerpause. Wiesbaden-Trainer Rüdiger Rehm bescheinigt dem Offensivspieler jedenfalls sehr viel Potenzial: „In der Offensive ist er mit seinem hohen Tempo sehr variabel einsetzbar“, weiß Rehm. Der Sportdirektor der Hessen, Christian Hock, ergänzt: „Der Junge weiß, wo das Tor steht und hat mit seiner Quote schon als A-Jugendlicher Begehrlichkeiten geweckt.“
Der FCA lies in Person von Stefan Reuter zu dieser Leihe verlauten:
„Maurice hat das Talent, sich eines Tages in der Bundesliga beweisen zu können. Um ihn behutsam an dieses Top-Niveau heranzuführen, ist die Leihe ein weiterer wichtiger Schritt in seiner Karriere. Wir sind überzeugt, dass er in der 3. Liga zu seinen Einsatzzeiten kommen wird und dort einen Sprung in seiner Entwicklung machen kann.“
Quelle: Transfermarkt
Bei den Hessen absolvierte er im Laufe der Saison 35 Spiele, bei 38 möglichen Einsätzen. Bei seinen 35 Spielen stand er in 71% der Partien in der Startelf. Mit seinen 12 Treffern ist er Top-Torschütze des SV Wehen-Wiesbaden in der seit kurzem abgelaufenen Spielzeit. Zudem lieferte er neun Vorlagen. Dies entspricht einer Beteiligung an 36% aller Wiesbadener Toren.
Notentechnisch (basierend auf dem Notensystem des Kickers) ist Maurice nur auf Platz sechs aller Spieler des SV Wehen-Wiesbaden angesiedelt – mit einem Notendurchschnitt von 3,40. (Quelle: Kicker) Hierbei schaffte er es einmal in die Kicker-Elf des Spieltages. Mit 21 Scorerpunkten (12 Tore, 9 Assists) schafft er es in dieser Saison in die Top 10 der dritten Liga. Vor ihm in der Tabelle stehen erfahrene Spieler wie Ex-Augsburger Sascha Mölders, Sercan Serarer oder Terence Boyd.
Zuletzt wurde sein Marktwert bei Transfermarkt deutlich aufgewertet. Transfermarkt begründet diese Aufwertung wie folgt:
„Ein weiterer Shooting-Star der bisherigen Drittligasaison ist Maurice Malone vom SV Wehen Wiesbaden. Der 20-jährige Leihspieler des FC Augsburg überzeugt sowohl mit einer beeindruckenden Physis als auch mit einer feinen Technik. Dank dieses Gesamtpakets kommt der offensiv flexibel einsetzbare Malone bereits auf sieben Tore und sechs Assists. Künftig wird sein Marktwert auf 500.000 Euro beziffert (+150.000 €).“
Quelle: Transfermarkt
Was für ein Spielertyp ist Maurice Malone?
Wie Rüdiger Rehm schon durchblicken ließ, ist Malone ein polyvalenter Spieler, kann also auf mehreren Positionen gewinnbringend eingesetzt werden. So spielt er in dieser Saison zwar überwiegend auf dem linken Flügel, kann jedoch genauso gut Rechtsaußen spielen oder als Mittelstürmer agieren. Und dies ohne großartigen Leistungsabfall. Im Laufe der aktuellen Spielzeit hat er dies nicht nur einmal beweisen können, sondern wurde auf sechs Positionen mindestens einmal eingesetzt:
In 17 Partien spielte Maurice im linken Mittelfeld, hierbei traf er fünf Mal selbst und gab sechs Torvorlagen. Dies kann man durchaus als seine Paradeposition bezeichnen. Sechs weitere Partien bestritt er als Mittelstürmer, seine Ausbeute hier ein Tor und zwei Assists. Als hängende Spitze wurde er fünf Mal aufgestellt und traf hierbei fünf Mal ins gegnerische Gehäuse und gab eine Torvorlage. Eine richtig starke Quote! Vier Partien stellte Trainer Rehm den Linksfuß im rechten Mittelfeld auf, auch hier war er mit zwei Toren durchaus erfolgreich. Jeweils ein Spiel bestritt er Rechtsaußen (1 Assist) sowie im zentralen Mittelfeld (keine Torbeteiligung).
Bleibt er bei Wehen-Wiesbaden?
Wehen-Wiesbaden macht sich nach solch einer klasse Saison natürlich Gedanken um den flinken Offensivspieler. Mit 20 Jahren ist er längst nicht an seiner Leistungsgrenze angelangt, ist hungrig und torgefährlich. Tugenden, die dem ambitionierten Drittligisten gut zu Gesicht stehen. Dieses Jahr haben die Hessen den Aufstieg in die zweite Liga verpasst, nachdem es bis März tabellarisch gut für den Verein aussah. Einige Abgänge haben sich nach dieser Saison schon angekündigt, unter anderem verlässt Mittelstürmer Tietz die Wiesbadener – er wechselt zum SC Darmstadt 98 in die zweite Liga.
Gerne würde der Club Maurice Malone halten. Die Entscheidung über eine möglicherweise weitere Leihe oder gar eine feste Verpflichtung steht noch aus, so berichtete zuletzt der Wiesbadener Kurier am 21.05.2021 in seiner Online-Ausgabe. Den Ligaabschluss hatten die Hessen am Samstag gegen den bereits feststehenden Aufsteiger Dynamo Dresden nicht wirklich erfolgreich gestalten können. Man verlor mit 1:0 gegen die Sachsen.
Am 29.05. trifft man nun im Hessenpokalfinale auf den TSV Steinbach Haiger, den auch die Augsburger übrigens sehr gut kennen, um sich bei einem Sieg für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Im Transfermarkt-Forum der Weher munkelt man, wohl auch auf Basis eines Plus-Artikels des Wiesbadener Kuriers, dass an Maurice Malone mehrere Vereine interessiert sind. Welche Clubs dies konkret sind, ist unklar.
Oder kommt er zurück zum FCA?
Transfermarkt-User Flixxel1860 schätzt die Chance des gebürtigen Augsburgers beim FCA wie folgt ein: „(…) Nachdem er mit der optimalen Einsatzzeit auch optimal viele Tore und Assists in seiner Statistik hat, kann er m.E. übergangslos in der 1.Liga in Augsburg einsteigen. (…).“
Ob der Übergang so nahtlos sein wird, steht derzeit noch in den Sternen und lässt sich natürlich schwer prognostizieren. Die dritte Liga und die erste Liga sind natürlich wenig vergleichbar. Aber in der Vergangenheit haben sich beim FCA Spieler wie André Hahn oder Ibrahima Traore aus unterklassigen Ligen direkt und schnell akklimatisieren können. Maurice bringt jedenfalls einiges mit, was es in der deutschen Beletage benötigt: Schnelligkeit, Robustheit, stark im Dribbling und einen guten Torabschluss. Er selbst sagt über sich:
„Meinen linken Fuß würde ich schon als Waffe bezeichnen“
Quelle: Liga 3 Online
Zudem die bereits erwähnte Polyvalenz, die ihn so wertvoll macht: Er kann hinter den Spitzen, als einzige Spitze, links und rechts außen spielen. Diese Eigenschaft kann jeder Profikader gut gebrauchen diesertags. Verletzungsanfällig ist er bis dato auch nicht. Transfermarkt listet für den 20jährigen jedenfalls keine Verletzung seit Anbeginn seiner Profikarriere auf. (Quelle: TM)
Vielleicht kann er in der Sommervorbereitung unter Neu-Trainer Markus Weinzierl glänzen. Kennen wird ihn der FCA-Coach vermutlich nicht direkt persönlich, beim ersten Amtsantritt Weinzierls in Augsburg war Malone gerade mal 12 Jahre alt. Aber mehr Chancen sollte er unter dem Niederbayer sicherlich haben als noch unter Heiko Herrlich. In den letzten beiden Sommervorbereitungen durfte Maurice Malone bei den Profis mitkicken und bestritt auch einige Testspiele. Hierbei gelangen ihm wichtige Tore, wie das 2:1 im Testspiel gegen Dynamo Dresden im März 2019 oder das entscheidende Tor zum Turniersieg in Heimstetten 2020 gegen Borussia Mönchengladbach. Da waren die guten fußballerischen Ansätze definitiv schon zu sehen.
Mit seinen Stärken würde er auch sehr gut ins Augsburger System passen, die Schnelligkeit ist hierbei ein großes Plus sowie der torgefährliche Abschluss. Dies ist beispielsweise ein Manko bei den derzeitigen Offensivspielern des FCA – wie Gregoritsch (1 Tor), Finnbogason (0 Tore), Niederlechner (4 Tore) oder Marco Richter (3 Treffer). Die beiden torgefährlichsten Spieler im FCA Dress waren in der abgelaufenen Saison die beiden Oldies Hahn (7 Tore) und Caligiuri (6 Tore). Auch Ruben Vargas kommt auf 6 Treffer.
In der Hinrunde der 3. Liga gingen 76% der Angriffe des SV Wehen-Wiesbaden über die Flügel, bevorzugt über den linken – diesen Part bekleidete zumeist Maurice Malone. Tiefenläufe und Steilpässe waren oft ein probates Mittel, um die Gegner auszuhebeln. Ein schnelles Umschaltspiel war hier Grundvoraussetzung. Ein 1860-Fanblog schrieb im Dezember 2020 vor der Partie gegen Wehen-Wiesbaden folgendes über Maurice:
„Topscorer Maurice Malone (#11) ist sicherlich der Akteur, auf den die Löwen am meisten aufpassen müssen. Mit allen Freiheiten ausgestattet kann der wie ein Schattenstürmer agierende Spieler überall auftauchen und seine Mitspieler entsprechend in Szene setzen oder selbst den Abschluss suchen. 55% seiner Schüsse gehen aufs Tor. Fünf Vorlagen und sechs Tore hat er bisher auf dem Kerbholz.“
Quelle: sechzger.de
Sollte uns der heißbegehrte Ruben Vargas – der im Sommer die EM spielen wird und sich dort ins Schaufenster stellen kann – oder der verletzungsanfällige Noah Sarenren Bazee verlassen, könnte Maurice Malone eine Alternative sein. Aber auch ohne einen Abgang der beiden denke ich, dass sich Maurice Stand heute der Konkurrenz stellen kann.
In der Rückrunde 2021 wurde Malone für ein Spiel suspendiert, auch dies gehört zu einem Lernprozess unweigerlich dazu. Wehen-Trainer Rehm sagte hierzu nur so viel: „Ja, er hat uns richtig gefehlt heute. Aber Disziplin und Pünktlichkeit im Team sind das oberste Gebot!“ Aber auch ein Ruben Vargas, 22 Jahre jung, macht noch einen Lernprozess durch, wie man bei seiner roten Karte gegen Bremen gesehen hat. Ebenjener Flügelspieler startete ebenfalls mit jungen 21 Lenzen in Augsburg durch – und dies sogar fernab seiner Heimat.
Vielleicht sollte man Maurice Malone einmal die Chance geben, verleihen kann man den jungen Spieler immer noch. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt – das sagt man doch so schön. Und ein wenig Mut, ein wenig mehr Vertrauen in den eigenen Nachwuchs täte sehr gut. Bei Marco Richter ist dies zuletzt voll aufgegangen, bei Erik Thommy hat man zwei Jahre zuvor deutlich zu lange gewartet und das Augsburger Eigengewächs geht seither abseits des Lechs einer mehr oder minder erfolgreichen Karriere nach.
Malone könnte nach Richter, Framberger, Asta, Danso, Civeja und zuletzt Petkov der nächste Nachwuchsspieler sein, der das Bundesligadebüt schafft und zu einem Erstliga-Einsatz im FCA-Dress kommt. Die Chance verdient hätte er sich wohl allemal.
Super die Situation um Maurice Malone dargelegt, Irina. Habe ihn öfter beovachtet in der 3. Liga. Hoffe er kommt zum FCA zurückt. Könnte sofort eine Verstärkung für die kommende Saison sein.