Etwas verwundert rieb man sich als FCA-Fan am Freitag schon die Augen. Mit Mergim Berisha wurde seit langer Zeit wieder ein Spieler des FC Augsburg in das Aufgebot der deutschen Fußballnationalmannschaft berufen. Berisha hat mit Sicherheit die Qualität. Er ist ein äußerst wichtiger Spieler für den FCA in dieser Bundesligasaison. 8 Tore und 4 Vorlagen sprechen bis dato eine sehr deutliche Sprache. Sie lassen einen auch über sein teilweise provokantes und unnötiges Gehabe auf dem Feld hinwegsehen.
Berufung eine Ausnahme für Augsburger Spieler
Aber auch tolle sportliche Leistungen haben nicht immer dazu geführt, dass der Nationaltrainer die entsprechenden Spieler auch berufen hätte. Schon so einige Augsburger Fußballer wurden um die Nationalmannschaft gebracht. 2014 hätte Daniel Baier mit dabei sein müssen in Brasilien. Bessere deutsche Sechser waren an sich Mangelware. Jogi Löw sah es anders. Als dann später Philipp Max Vorlage um Vorlage im Augsburger Trikot ablieferte, berief der Bundestrainer gerne Spieler die vielleicht gar keine Linksverteidiger waren, bevor er den Augsburger Spieler nominierte. Es war schlicht nicht verständlich.
Berisha ist nun der erste positive Fall, seit André Hahn zum Ende seiner ersten Zeit in Augsburg berufen wurde. Dieser überragte auch mit seinen Leistungen und durfte sich zeigen. Bei Berisha ist es nun ähnlich. Er war bis dato gut genug und hat es sich verdient. Der Bundestrainer sieht es ähnlich.
Maaßen hat den FCA wieder relevant gemacht
Enno Maaßen wurde zu diesem Thema vermehrt befragt, auch vor dem Schalke Spiel. Er hat hier sehr bescheiden geantwortet, als es darum ging, ob er die Nominierung auch als Auszeichnung für sich sieht. Eine Kernvoraussetzung für die Berisha-Nominierung ist allerdings, dass Maaßen den FCA wieder dahin gebracht hat, dass der Augsburger Fußball auch von außen wieder gerne verfolgt wird. Deswegen kommen meiner Ansicht nach wieder mehr Fans ins Stadion. Deswegen schaut der Bundestrainer genauer hin. Der FCA spielt besseren Fußball, Berisha kann seine Qualitäten zeigen.
Nebenbei ist es nicht selbstverständlich, dass Neuzugänge wie Berisha, Demirovic und Engels direkt diese Leistungen abliefern. 7 Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Zweimal gegen Leverkusen gewonnen. Der Trainer macht einen guten Job und der FCA ist erstmals wieder wer seit den ersten Weinzierl-Jahren.
Berishas weiterer Weg
Der Weg für Berisha führt nun erstmal nach Mainz und Köln. Gegen Peru und Belgien kann er vielleicht auch für die Nationalmannschaft zeigen, was er kann. Immerhin ohne große Reisestrapazen. Wenn er dann wieder zurückkommt, wird er hoffentlich gesund sein und mit dem FCA die Rückrunde erfolgreich zu Ende spielen. Derweil wird der FCA wohl in jedem Fall die entsprechende Kaufoption ziehen und Berisha fest verpflichten.
Ob die Reise mit Berisha trotzdem viel weiter geht, als bis zum Sommer, liegt auch daran, wer dann anklopft und den Topspieler verpflichten will. Denn machen wir uns nichts vor: Wenn der FCA wieder interessanter wird, dann gilt dies auch für seine Spieler. Andere Clubs werden diesen Sommer an dem ein oder anderen ein etwas größeres Interesse haben. Und wenn ein Wahnsinnsangebot kommt, dann wird man Jungs weiterhin ziehen lassen müssen. Seit dem Winter ist man ja aber nicht mehr allzu dünn im Sturm aufgestellt und bange werden sollte uns deswegen nicht. Vor allem dann nicht, wenn Stefan Reuter und Co. weiter solche Talente an Land ziehen.
Aber erstmal: Nationalmannschaft
Jetzt stehen erstmal die Länderspiele an. Enno Maaßen kann mit dem Team konzentriert arbeiten, der ein oder andere Spieler fit werden und die FCA Fans vielleicht mal wieder seit langem bei der Nationalmannschaft reinschauen. Wer wird im Stadion sein, wenn Berisha dann eventuell für Deutschland spielt? Zimmerkollege Sascha Mölders machte sich als Fan auf nach Stuttgart als damals André Hahn dabei war. Kann Mergim mit Buddy Ermedin Demirovic oder einer größeren Fraktion von Augsburger Spielern rechnen? Es ist in jedem Fall ein Anlass sich in Augsburg zu freuen und den Moment zu genießen. Und ein bisschen aufregend ist es ja auch. Immerhin sind wir eigentlich gerne eine graue Maus, aber manchmal werden wir auch ganz gerne gesehen.
Ein Gedanke zu „Der FCA im Blickfeld“