Erneut voller Hoffnung

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Es ist Anfang 2024, das erste Testspiel ist gewonnen und ich freue mich schon wieder auf die nächsten Pflichtspiele. Vielleicht liegt es daran, dass ich gerade die erste Auswärtsfahrt des Jahres mit einem Freund geplant habe. Vielleicht liegt es aber auch am FCA, der in 2024 richtig durchstarten könnte. Ja, hier spricht der naive Fußballfan, der schon wieder verdrängt hat, wie wir auswärts teilweise versohlt wurden. Ich glaube aber auch, dass meine Hoffnungen für den FCA in 2024 begründbar sind.

Die Ausgangslage

Nach 16 Spielen hat der FCA 18 Punkte auf dem Konto und steht auf dem 11. Platz der Tabelle. In der letzten Saison unter Enno Maaßen, in die wir mit vielen positiven Aussichten gingen, hatten wir zu diesem Zeitpunkt 3 Punkte weniger. Weinzierl hatte davor auch weniger Punkte auf dem Konto. Derweil wir unter Heiko Herrlich mit einem Punkt mehr da standen.

Die Ausgangslage ist zu diesem Zeitpunkt so gut wie selten, derweil Jess Thorup nicht bei allen Spielen an der Seitenlinie stand. Man könnte jetzt mit Jess‘ Punkteschnitt prognostizieren, wo der FCA landen könnte als auch wie gut wir stehen könnten, wenn mir direkt mit Jess gestartet wären. Es ist müßig. Festhalten können wir derweil, dass der FCA zu diesem Zeitpunkt so gut dasteht, wie schon lange nicht.

Sportliches Konzept in Umsetzung

Warum sollte es unter Jess Thorup noch besser werden? Der FCA befindet sich mit seinem sportlichen Konzept mitten in der Umsetzung. Thorup hat jetzt die erste Vorbereitung mit der Mannschaft (auch wenn es eine kurze ist). Er hat zum ersten Mal länger am Stück Zeit mit der Mannschaft an sportlichen Inhalten zu arbeiten, ohne dass ein Teil des Teams bei den Nationalmannschaften verweilt. Dies wird man auf dem Platz erkennen können, hoffentlich mit positivem Ausgang.

Zusammen mit Marinko Jurendic kann Jess Thorup zum ersten Mal den Kader beeinflussen. Einerseits werden die beiden entscheiden müssen, welche Spieler abgegeben werden. Der Kader ist schlicht zu groß und gerade Jurendic muss hier Hausaufgaben erledigen, damit im Frühjahr keine Unruhe aufkommt. Andererseits wird es darauf ankommen 1-2 Spieler als Katalysatoren zu verpflichten, die es der ganzen Mannschaft erlauben, auf ein anderes Level zu kommen. Hier wird es spannend zu sehen, wen die beiden eventuell aus dem Hut zaubern können, denn auch für Jurendic ist es die erste komplette Transferphase in Augsburg. Ich sehe die Chancen, die in dieser Situation liegen, mehr als die Risiken. Stefan Reuters Ansätze im sportlichen Bereich schienen sich etwas abgenutzt zu haben und ich freue mich auf die neuen Impulse.

Top Typen, die gemeinsam Spaß haben und Erfolge feiern. Hier mit zu fiebern macht wieder mehr Spaß. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Gerüst und Charaktere

Was den beiden zu Gute kommt: am Kader muss zwar nachgearbeitet werden, aber sie übernehmen eine positive Grundsituation aus zweierlei Perspektiven. Einerseits steht das Gerüst des Teams für die Rückrunde. Mit Dahmen im Tor hat der FCA einen Spitzenkeeper im Sommer verpflichtet (sportlich und auch als Typ), Gouweleeuw und Uduokhai sind davor solide Bundesliga-Innenverteidiger, auf die man sich grundsätzlich verlassen kann, mit Dorsch und Rexhbecaj im Mittelfeld davor ist man gegen den Ball sehr gut aufgestellt und mit Demirovic hat man einen Top-Star im Sturmzentrum, der immer für eine Torbeteiligung gut ist. Mit einer solchen Achse im Team wird man weiter Punkte holen.

Neben dem Gerüst hat der FCA mittlerweile wieder auch eine Reihe von Spielern im Kader, die ich als Typen sehr mag. Ich habe Elvis Rexhbecaj sehr dafür ins Herz geschlossen, wir er am letzten Spieltag in Gladbach in die Kurve kam. Ich sympathisiere total mit der dankbaren und positiven Art von Philipp Tietz, der sich auf dem Fußballplatz für nichts zu schade ist und seine Erfolgsmomente in der Hinrunde sehr gut einzuordnen weiß. Und auch Mads Pedersen und Freddy Jensen passen schlicht gut nach Augsburg und ich freue mich über ihre tolle Hinrunde. Letztendlich ist es eine Weile her, dass einem so schnell so viele Spieler einfallen, die einem positiv im Gedächtnis bleiben. Und seit langem überlege ich mir wieder, ein Trikot beflocken zu lassen. Auch darauf kann der FCA sportlich aufbauen. Dieses Team von seiner Grundsubstanz wird sich auch durch 1-2 schlechtere Spieler – zumindest meiner Meinung nach – nicht grundsätzlich erschüttern lassen.

Ausblick

Denn genau darum wird es gehen. Auch die schlechteren Phasen akzeptieren und schnell abhaken zu können. Ted Lasso würde sagen: „ein Goldfisch zu sein“. Dann schlummert im FC Augsburg in 2024 das Potential, sportlich durchzustarten.

Ach, vielleicht ist es auch einfach wieder die naive Hoffnung, das es besser wird. Wir werden es gemeinsam herausfinden. Zumindest umweht den FC Augsburg momentan das Gefühl, dass es sportlich erfolgreich und aufregend werden könnte. Und für heute ist Vorfreude zumindest die schönste Freude. Ich glaube momentan fest daran, dass uns genau dieses Gefühlt erstmal noch eine Weile tragen wird. Heja FCA!

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

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