Durchgestartet

Kristijan Jakic hat sich dem FC Augsburg Ende Januar auf Leihbasis angeschlossen und ist schon nach kurzer Zeit ein fester Bestandteil der Augsburger Elf geworden. Nach einem Kurzeinsatz gegen Gladbach steht er seit der Partie gegen den FC Bayern München in der Startelf und ist aus dieser nicht mehr wegzudenken. Nach dieser dann doch turbulenten Anfangsphase hat er sich zeitgenommen mit mir über seine ersten Eindrücke und die Ziele für den Rest der Saison zu sprechen.

Andy: Sechs Wochen bist Du mittlerweile in Augsburg. Magst Du für uns ein kurzes Zwischenfazit ziehen?

Kristijan: Mir geht es gut. Ich bin glücklich, wenn ich spielen kann und das ist momentan der Fall.

Andy: Bist Du selbst überrascht, dass Du so schnell zum Zug gekommen bist und auch so viel zum Einsatz kommst?

Kristijan: Es war schwierig für mich, weil es für mich bei der Eintracht in der Hinrunde nicht lief, wie gewünscht. Ich war verletzt und bin dann nicht mehr zum Zug gekommen. Mit Blick auf die Europameisterschaft im Sommer wollte ich in der Rückrunde nun unbedingt spielen, weil ich meinen Platz in der Nationalmannschaft zwischenzeitlich verloren habe. Trotzdem bin ich selbst für meine eigenen Ansprüche überrascht, wie gut es läuft.

Andy: Von Null auf Hundert in 10 Sekunden…

Kristijan: … aber so ein Typ bin ich. Ich kann mich schnell einfügen und habe keine Probleme mit neuen Situationen. Die Art des Fußballs des FCA passt sehr gut zu mir, denn wir spielen schnell und aggressiv und das ist auch das, was ich verkörpere und warum ich nach Augsburg kommen wollte.

Andy: Vor dem Wechsel nach Frankfurt hast Du mit Ante Rebic gesprochen. Mit wem hast Du gesprochen, bevor es nach Augsburg ging?

Kristijan: Mit Dion Beljo. Er ist mein Freund und als sich die Möglichkeit ergab haben wir darüber gesprochen. Er hat mich auch sehr nett willkommen geheißen und mir geholfen Fuß zu fassen.

Andy: Wie bist Du insgesamt in der Mannschaft angekommen?

Kristijan: Mein erster Eindruck war: Das ist ein sehr starkes, qualitativ hochwertiges Team. Ich habe mich gewundert, warum die Mannschaft in der Tabelle nicht besser dasteht und freue mich jetzt mitanzupacken, möglichst viele Punkte zu sammeln. Wir stehen nach dem letzten Sieg gut da und müssen nun nachlegen.  

Andy: Wie kann es mit so einer guten Truppe zu so einem Spiel wie in Mainz kommen?

Kristijan: Wir haben nicht getan, was wir hätten tun sollen. Wir haben Duelle verloren und sind nicht ins Spiel gekommen. Dazu kommt ein bisschen Pech bei der ein oder anderen Entscheidung, weil wir z.B. keinen Elfmeter bekommen haben. Aber das passiert. Dafür konnten wir gegen Freiburg nun wieder eine gute Leistung abrufen und gewinnen.

Andy: Auch gegen Darmstadt wird es eine schwere Auswärtspartie.

Kristijan: Ja, definitiv. Aber wenn wir wieder eine Leistung wie gegen Freiburg abrufen können, dann werden wir gewinnen.

Andy: In Augsburg spielst Du als Sechser in einem Mittelfeld mit Raute. In Frankfurt hast Du viele Positionen bekleidet. Welche Rolle präferierst Du selbst?

Kristijan: Die Rolle des einzelnen Sechsers ist meine Lieblingsposition. Ich kann mich auf die Mitte des Feldes konzentrieren und hier meine Stärken ausspielen, in dem ich mich nicht zu sehr um die Abdeckung der Flügel kümmern muss.

Kristijan Jakic ist direkt gefordert beim FCA und überrascht positiv. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Andy: Man erkennt auch im Spielaufbau, wie Du hier unterschiedliche Aufgaben übernimmst. Gegen Freiburg hast Du dich auch regelmäßig zwischen die Innenverteidiger fallen lassen. Wie siehst Du hier deine Aufgaben?

Kristijan: Die Aufgabenstellung im Spielaufbau variiert mit dem Gegner. Freiburg hat mit zwei Stürmern gespielt und somit habe ich mich nach hinten bzw. zur Seite fallen lassen, um im Spielaufbau zu unterstützen. Dies kann in den nächsten Spielen schon wieder anders aussehen.

Andy: Wie viel von den Anforderungen an dich kanntest Du vor dem Wechsel? Hast Du länger mit Jess Thorup gesprochen, bevor Du nach Augsburg kamst?

Kristijan: Nein, nur kurz, denn die Gespräche haben mich überzeugt. Wir haben eine gute halbe Stunde über den Verein, aber auch mich und meine Ziele gesprochen, bevor der Transfer finalisiert wurde. Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl.

Andy: Wie bist Du ansonsten in der Stadt angekommen? Wohnst Du noch im Hotel oder hast Du Dir eine Wohnung gesucht?

Kristijan: Ich bin nach fünf Tagen im Hotel in eine Wohnung gezogen, die ich von einem Mitspieler übernommen habe, der für die Rückrunde verliehen wurde. Es ist wichtig für mich, einen Rückzugsort zu haben, an dem ich abschalten kann. Das ist im Hotel nicht immer so einfach.

Andy: In Bezug auf deine Mentalität bin ich über einen interessanten Begriff gestolpert. Magst Du mir einmal erklären, um was es sich bei der Imotski-Mentalität handelt?

Kristijan: Das ist schwierig, für Menschen, die nicht aus Imotski kommen. Imotski ist die Kleinstadt aus Kroatien, aus der ich stamme. Die Menschen aus dieser Stadt sind dafür bekannt, dass sie Widerstände überwinden und keine Ausreden akzeptieren. Wir sind ein bisschen verrückt. Wir geben immer unser bestes und setzen uns hohe Ziele.

Andy: Und wohin führt dich und den Verein diese Imotski-Mentalität?

Kristijan: Mich hoffentlich zur Europameisterschaft mit Kroatien. Zusätzlich will ich gesund bleiben und für danach, liegt es nicht in meinen Händen. Augsburg hat eine Kaufoption und ich weiß noch nicht, ob sie gezogen wird. Der Verein hat sich vorgenommen in den nächsten Jahren immer wieder in die TOP10 zu kommen. Ich will noch höher hinaus und in die TOP6. Ich will die Latte immer etwas höher legen. Das ist mein persönliches Ziel.

Andy: Ich bin ja auch ein Fußballfan der Träume hat und würde mich freuen, wenn das klappt. Auf diesem Weg das Allerbeste für den Rest der Saison.

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

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