Genau drei Monate sind seit dem letzten FCA-Pflichtspiel vergangen. Dazwischen die Europameisterschaft und zuletzt die Olympiade. Gerade dort ließ sich beispielhaft bei anderen Mannschaftssportarten erkennen, was es bedeutet als Team aufzutreten, und auch in den entscheidenden Momenten – bis zur letzten Sekunde – an den Erfolg zu glauben.
Neu, in der von Marinko Jurendić und Jess Thorup zusammengestellten Mannschaft, sind auch Nediljko Labrovic, Keven Schlotterbeck, Dimitrios Giannoulis, Samuel Essende und Steve Mounié. Die genannten, und der von Frankfurt fest verpflichtete Kristijan Jakić, standen im letzten Testspiel gegen Olympique Marseille in der Startelf. Neu dabei ist auch Marius Wolf.
Nur in einer der bisherigen Bundesligaspielzeiten schoss der FCA mehr Tore als zuletzt – 15 davon Ermedin Demirović, der nach Stuttgart gewechselt ist.
Der Aufenthalt in Südafrika und die wenigen Testspiele ermöglichen keine wirklichen Rückschlüsse – es wird wieder Zeit für richtigen Fußball. Am kommenden Sonntag spielt der FCA im DFB-Pokal bei Viktoria Berlin im Friedrich-Jahn-Sportpark.
Zweimal, 1908 und 1911, wurde der Verein, der seit 2013 als FC Viktoria 1889 Berlin Lichterfelde-Tempelhof e. V. antritt, bei vier Endspielteilnahmen Deutscher Meister. Neben 23 anderen Berliner Vereinen war die Viktoria eines von 86 Mitgliedern in der Gründungsversammlung des Deutschen Fußball-Bunds 1900.
Mit über 1500 aktiven Mitgliedern in 63 Mannschaften, darunter 47 Jugendteams, stellt der Verein aus Lichterfelde die größte Fußballabteilung in Deutschland. Mit dem Konzept zur Förderung des Mädchen- und Frauenfußballs hat die Viktoria den erstmals vergebenen Innovationspreis des Berliner Fußball-Verbands im Bereich „Spielkultur, Training und (Aus-)Bildung“ gewonnen. Aktuell spielen die Frauen, die seit 2022 in einer GmbH organisiert sind und in den nächsten Jahren die Bundesliga anvisieren, in der Regionalliga Nordost.
Die Herrenmannschaft spielte in der Saison 2021/ 22 in der 3. Liga und stieg erst am letzten Spieltag ab. In den vergangenen Regionalligaspielzeiten erreichte die Viktoria Platz 12 und Platz 3. Nach drei Spieltagen und der Niederlage in Altglienicke stehen die Himmelblauen aktuell auf Platz 7. In den bisherigen Auftritten im DFB-Pokal unterlagen die Berliner 2014 Eintracht Frankfurt 0 : 2, 2019 Arminia Bielefeld 0 : 1 und 2022 dem VfL Bochum 0 : 3.
Lang ist die Historie der Fußballstadion Berlins. Bundesliga bzw. 2. Liga werden und wurden nicht nur in der Alten Försterei und im Olympiastadion gespielt. Im Mommsenstadion spielte neben TeBe auch der SC Charlottenburg. Der Spandauer SV spielte im Stadion am Askanierring und Wacker 04 im Poststadion. Einige Heimspiele trug Blau-Weiß 90 Berlin zu Beginn der 90er-Jahre auch im Friedrich-Jahn-Sportpark aus.
Bekannte Stadien, in denen keine Bundesligaspiele stattfanden bzw. finden konnten sind und waren u.a. das Hans-Zoschke-Stadion, das Dynamo-Stadion im Sportforum, das Stadion am Gesundbrunnen und das Stadion der Weltjugend.
In der Regionalliga spielt die Viktoria im Stadion Lichterfelde. Für das DFB-Pokalspiel gegen Augsburg weicht der Verein wieder in den Friedrich-Jahn-Sportpark aus. Wohlmöglich wird es das letzte Spiel in dem 1951 erbauten „Großen Stadion“ sein. Im Zuge der Errichtung des ersten Inklusionssportpark Berlins soll es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
Zehnmal spielte die Nationalmannschaft der DDR in dem Stadion, der BFC Dynamo trug seine Europapokalsiele dort aus, erreichte neun seiner Meisterschaften dort. Vorwärts Berlin, die bis 1972 das Stadion nutzten, wurde in dieser Zeit sechsmal DDR-Oberligameister.
Eine konkretere Erwartungshaltung wird sich für den FCA nach dem Pokalauftritt und den ersten Bundesligaspielen einstellen. Wichtig ist dabei auch wieder wie schnell sich die Mannschaft findet und auch in schwierigeren oder engeren Situationen auftritt. Gerade hier auch als gesamtes Team einen nächsten Schritt zu machen, könnte sich auch auf die sportlichen Zielsetzungen hinsichtlich der anstehenden Saison auswirken.
Bisher hat der FCA in keiner DFB-Pokal-Runde auswärts zweimal in der gleichen Stadt gespielt. Dies wäre auch ein Ziel für diese Saison – am besten den zweiten Auftritt dann im Mai 2025. Gutes Spiel!
Nur der FCA!