Sonntagsspiele

Es bleibt dabei, dem FCA fällt der Saisonstart schwer: Nur in fünf der bisher 13 Bundesligaspielzeiten war die Punkteanzahl nach dem zweiten Spieltag höher. Entscheidend aber ist das Ergebnis am Ende, und es sind 32 Spiele um vergleichbar den bisherigen Spielzeiten alles zu bestätigen oder eben zu verbessern.

Nach dem zweiten Spieltag steht der 1. FC Heidenheim an der Tabellenspitze der Bundesliga. Unter den aktuell in der Liga spielenden Mannschaften standen nur Holstein Kiel, allerdings Deutscher Meister 1912, und der FCA noch nie auf diesem Platz. Am Tabellenende stehen die bisher punktlosen Aufsteiger sowie der VfL Bochum.

Acht Jahre spielte der FC St. Pauli bisher in der Bundesliga, das erste Mal in der Saison 1977/ 78. Nach zuletzt 13 Spielzeiten in der Zweitklassigkeit stehen die Hamburger in der Ewigen Tabelle der 2. Bundesliga, hinter Fürth, mittlerweile auf Platz 2.

Weltpokalsiegerbesieger, Tabellenführer nach dem ersten Spieltag der Saison 1995/ 96, viele bekannten Geschichten in und um den Verein. Dazu gehört auch die erste Live-Übertragung eines Fußballspieles im deutschen Fernsehen gegen Hamborn 07, am Millerntor 1952 vor 6.000 Zuschauern. Annahmen sind das bei dem Spiel über 2.000 Schwarz-weiß-Fernsehgeräte eingeschaltet waren. Im  Januar 1997 kam es auch auf Initiative des damaligen Moderators Friedrich Küppersbusch zur Neuauflage dieses Spiels in Hamborn.

Im ersten Spiel der Aufstiegsrunde 1973/ 74 gewann der FCA mit 3:2 im Volksparkstadion gegen den FC St. Pauli – das Rückspiel endete 4:4. Leicht positiv ist die Bilanz des FCA mit drei Siegen bei zwei Niederlagen in sechs Vergleichen mit den Hamburgern in der 2. Bundesliga. In Erinnerungen geblieben ist dabei der 3:2-Sieg im Oktober 2008 durch das späte Tor von Michael Thurk. Im bisher letzten Aufeinandertreffen gelang St. Pauli beim Montagsspiel im April 2010 mit dem 3:0 ein großer Schritt Richtung Bundesliga.

In der ersten Runde des DFB-Pokals kamen die Hamburger durch den Ausgleich in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit und einen Treffer in der Verlängerung beim Halleschen FC weiter. In der nächsten Runde geht es zu RB Leipzig. Die ersten Ligaspiele gegen Heidenheim und Berlin wurden jeweils verloren.

Nicht ungewöhnlich ist es Spieler während der Länderspielpause an Nationalmannschaften abzustellen. Eher die Ausnahme scheint es allerdings, wenn ein Co-Trainer des FCA, Lars Knudsen, zwischendurch die Nationalmannschaft eines EM-Teilnehmers coacht.

Zum Ende der Transferperiode haben noch Felix Uduokhai, Arne Engels und Niklas Dorsch den Verein verlassen. Fünf Jahre spielte Uduokhai beim FCA und wurde im November 2020 als vierter FCA-Spieler für die Nationalmannschaft nominiert. Eineinhalb Jahre verbrachte Arne Engels in Augsburg und überzeugte vor allem durch seine Vielseitigkeit. Mit Niklas Dorsch, der drei Jahre beim FCA spielte, bleibt auch sein Tor beim 2:0-Sieg in Köln im Dezember 2021 verbunden.

Vier der nächsten sechs Heimspiele sind an einem Freitag oder Sonntag – Fußball, samstags um 15:30 findet in Augsburg nur gegen Dortmund und Bochum statt.

Am Wochenende nun das erste Spiel des Heimdoppels, das zweite am kommende Freitag gegen Mainz 05. Gerade in dieser Konstellation sollte es dem FCA nach der Länderspielpause gelingen sich einzufinden und entsprechend den eigenen Vorstellungen wieder in der Liga zu behaupten. Unabhängig auch des nachfolgenden Spielplans geht es zunächst weiter von Spiel zu Spiel. Die Mannschaft muss sich finden und kann in jedem Spiel punkten.

Zum vierten Mal in Folge an einem Sonntag gegen St. Pauli: In allen bisherigen dieser Auftritte war der FCA erfolgreich. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

1,2,3,4,5,6,7: Thorup zählt sich selbst an

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Nur drei Pflichtspiele standen an, bevor die erste Länderspielpause schon wieder den Spielbetrieb der Vereine unterbrach, damit sich die Nationalmannschaften bei der Nations League miteinander messen können. Als FCA-Fan war ich nach dem Pokalspiel gegen Viktoria Berlin erstmal erleichtert. Immerhin hatte sich der FCA nicht blamiert und war gegen einen unterklassigen Club nicht ausgeschieden. Aber die entscheidenden Partien absolviert der FCA nicht im Pokal sondern in der Bundesliga, und hier war der Start enttäuschend.

Die Serie wächst an

Gegen Bremen war der FCA sauer auf den Schiedsrichter, der eine Elfmeterentscheidung verkackte. Auf der anderen Seite hatte der FCA selbst das Spiel nach der Halbzeitpause aus der Hand gegeben und den SV Werder ausgleichen lassen. Ganz unbeteiligt war das Team also nicht daran, dass Bremen einen Punkt aus der wwk Arena mitnahm und der FCA somit im sechsten Spiel in Folge (saisonübergreifend) in der Bundesliga nicht gewann.

Auf die Partie gegen Bremen folgte in Heidenheim ein erstes Debakel in dieser noch jungen Saison. Der FCA machte einfache Fehler in der Abwehr und geriet früh in Rückstand. Das Team hatte zwar in der Folge relevante Spielanteile, nach vorne fehlte aber die letzte Konsequenz und Durchschlagskraft. Ganz im Gegensatz dazu trat Heidenheim sehr durchschlagskräftig auf. Und so verlor man am zweiten Spieltag mit 0:4 gegen einen Gegner, gegen den man in der Vorsaison zweimal gewonnen hatte. Und der FCA bleibt somit auch im siebten Spiel in Serie in der Bundesliga ohne Sieg.

Selbstvertrauten ade?

Ein Grund, weswegen der Verein in der Vorsaison nach dem Spiel gegen den SV Darmstadt den Trainerwechsel von Enno Maaßen zu Jess Thorup vornahm, war das fehlende Selbstbewusstsein des Teams. Dieses Selbstvertrauen scheint auch im Moment nicht vorhanden zu sein. Dazu kommt, dass es für Jess Thorup im Moment auch nicht einfach ist, dieses wieder aufzubauen. Einerseits gab es in der Sommerpause viele Spielerwechsel. Kapitän Demirovic wechselte nach Stuttgart. Mit Felix Uduokhai und Niklas Dorsch wechselten weitere Spieler, die in der Vergangenheit schon die Binde beim FCA getragen hatten, den Verein. Als Ersatz kamen im Sommer vor allem Spieler, die mit Liga und Verein noch nicht vertraut sind. Woher soll das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Selbstvertrauen momentan kommen?

Der ein oder andere wird nun anmerken: Glücklicherweise ist doch jetzt Länderspielpause. Ja, aber der FCA verfügt über so viele Nationalspieler wie lange nicht und genau die sind jetzt in der Länderspielpause nicht beim FCA sondern mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Etwas unglücklich alles, aber so richtig voran geht es dann gerade auch nicht.

Wie sieht Thorups sportliche Lösung aus?

Aber auch auf dem Platz ist Jess Thorup als Lösungsfinder gefragt. Neben dem, dass er eine Mannschaft formen muss, die auf dem Platz auch als solche auftritt, stellen sich sportliche Fragen. Eine, die den FCA nun schon länger begleitet: aus welcher Grundformation heraus will man eigentlich antreten? Gegen Bremen hat man 60 Minuten mit der Raute gespielt und dann auf ein System mit 3er Kette gewechselt. Die 3er Kette hat gut funktioniert. Gegen Heidenheim orientierte man sich zurück zur 4er Kette und kassierte eine Klatsche.

Wenn Thorup mit den Medien redet, dann wird er meistens nicht besonders konkret. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Es mag mir nicht in den Kopf, dass die Phase, in der ich so viele neue Spieler wie selten zuvor integrieren muss, die richtige ist, um von System zu System zu wechseln. Um schnell zu eingespielten Abläufen in kurzer Zeit zu kommen, kann es aus meiner Sicht nicht förderlich sein, immer wieder von System zu System zu wechseln. Und wie einen Gegner auseinander nehmen, wenn man halbgar einstudierte Systeme auf den Platz bringt und nicht ganz auf der Höhe ist, hat zuletzt Heidenheim eindrucksvoll gezeigt.

Ist Thorup überhaupt voll beim FCA?

Insgesamt sprechen die sportlichen Leistungen nun somit schon seit einer geraumen Weile nicht mehr für Jess Thorup als Trainer beim FCA. Dennoch hatte der kicker noch im Mai berichtet, dass der FCA den Vertrag über den Sommer 2025 hinaus verlängern wollte, um Konstanz auf dem Trainerposten zu schaffen. Eine Vollzugsmeldung gab es über den gesamten Sommer hinweg allerdings nicht.

Dies kann nun zweierlei bedeuten. Einerseits kann sich das Interesse des FCA geändert haben bzw. man hat sich entschieden, das Thema bis nach die Transferperiode zu verschieben. Andererseits kann es sein, dass Thorup gar kein längerfristiges Interesse daran hat, beim FCA zu bleiben. Ganz konkret ist Thorups Co-Trainer Interims-Nationaltrainer in Dänemark. Thorup hat die Nationalmannschaft immer als einen von zwei Traumjobs bezeichnet (neben der Trainerstelle in Kopenhagen, die er schon inne hatte). Bei seinem Absprung nach Kopenhagen war dieser auch früh während einer Saison erfolgt – Anfang November, um genau zu sein. Evtl. schielt Thorup auch auf einen Posten bei einem größeren Verein. Der FCA sollte hier im eigenen Interesse schnell für Klarheit sorgen. Im amerikanischen wird ein Trainer, der keine Zukunft mehr bei seinem Verein hat, als “lame duck” übersetzt “lahme Ente” bezeichnet, weil im die Glaubwürdigkeit fehlt, Konsequenzen durchzusetzen. Eine solche Situation sollte der FCA zwingend vermeiden.

Am Scheidepunkt

Und so kommt es, dass beim FCA schon sportlich früh in der Saison Spannung aufkommt. Wie geht es konkret weiter? Aus meiner Sicht gibt es zwei Möglichkeiten: Einerseits könnte man mit Thorup verlängern. Thorup hat auch schon letzte Saison sportliche Abläufe nach seiner Ankunft vereinfacht und seiner Mannschaft Selbstbewusstsein eingeimpft. Warum sollte er die Kurve nicht noch einmal bekommen? Dann bleiben die ersten beiden Spiele eine Randnotiz. Andererseits will der FCA vielleicht erst die sportliche Entwicklung abwarten, und sollte sich bei fehlender Überzeugung oder bei Fragezeichen bzgl. Thorups mittelfristiger Verfügbarkeit schneller von Trainer Thorup trennen als letztes Jahr von Enno Maaßen.

Vielleicht sieht es intern viel deutlicher aus. Nach außen vermittelt der FCA durch seine sportlichen Ergebnisse und die unterbliebene Vertragsverlängerung von Thorups Fragezeichen auf der Trainerposition. Mal schauen, wann sich diese auflösen. Bis dahin bleibt es spannend, rund um unseren Lieblingsclub. Etwas anderes war ja aber auch gar nicht zu erwarten.

Transfers, Transfers und nochmal Transfers

Das Transferfenster ist fast in allen Ländern geschlossen. Der FC Augsburg darf zumindest keine neuen Spieler mehr von anderen Vereinen verpflichten. Aber irgendwann ist ja auch mal genug. Der FCA hat in dieser Transferperiode gefühlt so viele Transfers vorgenommen, wie noch nie und es wird Zeit, sich alle Vorgänge einmal gebündelt anzuschauen. Los geht’s:

Die reinen Zahlen

Wenn man sich einen statistischen Überblick verschafft bzgl. der Transfers des FC Augsburg in der Sommerpause 2024/25 dann kann man laut transfermarkt.de folgendes feststellen: Den FCA haben 19 Spieler verlassen und das hat ca. 37 Millionen EUR eingebracht. Auf der Gegenseite sind 21 Spieler zum FCA gekommen und haben 15 Millionen EUR gekostet. Wenn man auf Preiskalkulationen schaut, dann wäre diese eine Bruttokalkulation. Es erfasst erst einmal alle vertraglichen Spielerbewegungen, gibt einem aber kaum ein Gefühl darüber, wie viele Spieler wirklich gekommen und gegangen sind.

Noch nicht verstanden? Kristijan Jakic ist im Sommer ein Abgang und Zugang gleichzeitig. Er kehrte formell zur Frankfurter Eintracht zurück, da seine Leihe beendet wurde. Der FCA hat aber seine Kaufoption gezogen und dadurch Jakic fest verpflichtet. Aus meiner Sicht kann man ihn aus der Gleichung nehmen. Jakic war faktisch vor und nach dem Sommer ein Spieler des FCA. Ähnlich ist es mit Leihrückkehrern, die nach ihrer Leihe wieder verliehen oder auch komplett verkauft wurden. Es sind 8 Leihspieler formell zum FCA zurückgekehrt. Es wurden auch erneut 8 Spieler verliehen. Klar, dabei handelt es sich nicht um die komplett identische Gruppe, aber viele echte Bewegungen sind auch nicht dabei. Gehen wir der Einfachheit halber einfach mal davon aus, dass die 8 Leihtransfers nicht für den Kern des Kaders relevant sind. Wenn wir mit Jakic mit in die Gleichung aufnehmen, dann verbleiben beim FCA 10 Ab- und 12 Zugänge, die sich sportlich auf die Mannschaft auswirken. Bei einem Kaderkern von 25 Spielern kann man dann feststellen: der FCA hat die halbe Mannschaft im Sommer ausgetauscht.

Was ist mit Qualität?

Und gerade die Abgänge tuen sportlich weh. Denn mehr als die Hälfte der 10 Abgänge, waren Spieler, die sportlich eine wesentliche Rolle beim FCA gespielt haben. Mit Iago, Kevin Mbabu, Ermedin Demirovic, Niklas Dorsch, Felix Uduokhai und Arne Engels haben 6 potentielle Stammspieler des FCA den Verein verlassen. Das sind 3/4 Spieler der Viererkette. Das ist die Hälfte des Mittelfelds. Und das ist – und das mag vielleicht am schwersten wiegen – der Stürmer, der an der Mehrheit der Tore in der letzten Saison beteiligt war und das Team als Kapitän aufs Feld führte.

Auf der anderen Seite hat Schlotterbeck und Wolf genau zwei Spieler verpflichtet (ich nehme Jakic unten wie oben hier aus), die die Bundesliga schon aus vorherigen Stationen kennen. Insgesamt ist da sowieso kein teurer Spieler dabei gewesen, wenn man sich auch vorherige Transferphasen mal anschaut. Der teuerste Zugang war die Kaufoption von Kristijan Jakic, danach kommt die Verpflichtung von Samuel Essende für kolportierte 4 Mio. EUR. Die Spieler werden nun nicht durch die gezahlten Transfersummen mit Erwartungen überhäuft. Aber Qualität kostet nun mal auch Geld und am Grabbeltisch langt man gut und gerne auch mal daneben. Insgesamt schreien die Personalien jetzt nicht danach, dass sie für sofortigen Erfolg in der Bundesliga sorgen.

Der Abwehr-Jeff ist in der Zeit des Umbruchs erneut Kapitän und mehr denn je gefordert, dieses neu-zusammengewürfelte Team zu stabilisieren. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Und die Kohle?

Ja, was ist denn mit der ganzen Kohle? Hier mag man einmal anmerken, dass der FCA in den zwei vergangenen Wirtschaftsjahren jeweils einen kalkulatorischen Verlust erwirtschaftet hat, weil eben nicht ausreichend Transfererlöse vorhanden waren und man die Mannschaft zusammenhalten wollte. Auf der anderen Seite sind die Einnahmen noch größer als die genannten 37 Millionen EUR, denn diese enthalten nur die Zahlungen, die in diesem Sommer fällig waren und hier auch nur die Fixbeträge und keine Bonusse. Sowohl bei Demirovic als auch Engels werden relevanten Bonuszahlungen eingehen. Bei Felix Uduokhai sind nur 500.000 EUR jetzt gezahlt worden, die restlichen Millionen folgen im Januar. An sich kann man wohl davon ausgehen, dass der FCA kalkulatorische Einnahmen in Höhe von mind. 45 Millionen EUR in diesem Sommer generiert hat.

Und davon hat er nur 15 Millionen wieder für Transfers ausgegeben. Legen wir mal gr0ßzügig 20 Millionen für vergangene Verluste zur Seite, so bleiben noch mind. 10 Millionen mit denen man noch einen Kracher hätte holen können. Hier stellt sich nun die Frage: wollte man nicht? Sieht man die Mannschaft als stark genug, um in der Bundesliga eine gute Rolle zu spielen? Oder hat man mit dem Geld anderes vor? Die Zeit wird es zeigen.

Summa Sumarum

Wow, Marinko Jurendic, Wow für diesen ersten Transfersommer in Augsburg. Rekorde wurden gebrochen und es spricht für Jurendic und Ströll, dass sie für abwanderungswillige Spieler diese Beträge erlösen konnten. Die wirtschaftliche Stabilität des Clubs steht an erster Stelle und das war ein wichtiger Schritt, um diese zu erhalten.

Auf der anderen Seite steht die Aussicht auf kurzfristigen sportlichen Erfolg. Das wird Zeit brauchen, wenn man das halbe Team tauscht. Das wird auch Zeit brauchen, weil Spieler keine Maschinen sind und sich eingewöhnen und wohlfühlen müssen. Und dann muss die Mannschaft ihr Selbstbewusstsein wiederfinden. Gut, dass es mit Jeff, Tietzi, Elvis und Jakic einen stabilen Kern gibt, um den man drum herum aufbauen kann. Über den ein oder anderen wackeligen Moment sollte man sich aber auf Grund des Umbruchs in diesem Jahr nicht wundern. Hoffen, wir dass das Team daran wächst und nicht zerbricht.

Die Tage der Abschiede

Die letzte Woche der Transferbewegungen ist immer eine, die für Fans Überraschungen bereit hält. Beim FCA war in dieser Woche dieses Jahr mehr los als sonst, weil viele Personalien im Kader noch nicht abschließend geregelt waren. Bei manchen konnte man nun Vollzug melden. Bei dem ein oder anderen Spieler ist weiterhin nicht alles geklärt, auch wenn bei Nathanael Mbuku heute Vollzug bzgl. eines Abschieds gemeldet wurde. Eine Zusammenfassung der für mich wesentlichen Personalien aus der letzten Transferwoche:

Uduokhais Abschied

Wenn ein Spieler nach 5 Jahren den Club verlässt, dann macht das schon ein bisschen traurig. In diesem Fall kommt dazu, dass Felix Uduokhai ein Guter ist. Viele Spiele hat er für den FCA gemacht, war in der Innenverteidigung regelmäßig eine Stütze. Dazu ist er ein ruhiger Charakter, der nie für Unruhe gesorgt hat, sondern basierend auf seinen Glaubensvorstellungen ein positiver Einfluss auf und neben dem Platz war. Er wird dem FCA abgehen und man versteht, warum man in Augsburg auch gerne länger mit ihm geplant hätte.

Wehmut ist an dieser Stelle dennoch nicht angebracht. Uduokhais Weg war schon seit letztem Sommer vorgezeichnet. Der Spieler wollte damals schon weg, befand sich aber in der Situation, dass kein passendes Angebot für ihn einging. Ihn reizte das Ausland damals schon, nicht nur wegen den sportlichen Erfahrungen. Und so ist es nun nur denklogisch, dass es Uduokhai nach Istanbul verschlagen hat, in die laut einer meiner Kollegin schönste Stadt der Welt. Angebote aus Hoffenheim oder Frankfurt fanden – so es sie denn gab – da naturgemäß keinen Anklang. Gerade bei Hoffenheim hätte es wohl keiner verstanden. So können wir in aller Ruhe sagen: Danke für alles und mach es gut, Felix Uduokhai. Erzähl uns bei Gelegenheit mal von deinen Erlebnissen.

Mei Dorschi

Ich hatte am Sonntag noch prognostiziert, dass der FCA drei Spieler abgeben würde. Bei einem vermutete ich eine Überraschung. Als es am Freitag nun schnell ging bei Niklas Dorsch und einem festen Wechsel nach Heidenheim, da war diese Überraschung eingetreten.

Letzten Sommer hatte ich niedergeschrieben, warum ich einen Dorsch-Wechsel für beide Seiten als sinnvoll erachten würde. Sportlich war der Dorsch-Transfer ein großes Missverständnis. Dorsch war, überhypt und mit Erwartungen übergossen, als Nachfolger von Daniel Baier auserkoren, einem der besten 6er im deutschen Fußball der 2010er Jahre. In seiner ersten Saison spielte Dorsch dann zwar regelmäßig, danach legte ihn aber eine Verletzung nach der anderen lahm und er konnte seitdem nicht mehr an seine sportliche Klasse anknüpfen. Für die Breite hätte der FCA Dorsch gerne behalten, der wollte aber schlichtweg mehr spielen und so ergibt der Wechsel sportlich durchaus Sinn.

Sinn- oder nicht sinnvoll mal dahingestellt: hierbei kommt eine Sache zu kurz. Hatte ich selbst Dorsch zumindest zwischenzeitlich als arrogant wahrgenommen, so muss ich meine Meinung korrigieren. Niklas Dorsch ist ein feiner Kerl, jemand den man sofort zum Grillen zu sich nach Hause einladen würde. Und er hat ein bisschen Glamour nach Augsburg gebracht. Er ist eben nicht weichgespült und ohne Ecken und Kanten. Mei Dorschi, ich wünsche Dir, dass Du in Heidenheim spielen kannst und Erfolg hast. Es sei Dir von Herzen gegönnt. Servus Großer und auf bald!

Uduokhai im Besiktas-Trikot: ich muss mich an diesen Anblick erst noch gewöhnen. (Photo by Ahmad Mora/Getty Images)

Arne Engels unaufhaltsam

Zum Start der letzten Transferwoche hatte ich mir erhofft, dass ein Engels-Wechsel nach Celtic Glasgow funktioniert. Das Interesse schwirrte da schon durch die diversen sozialen Medien und Glasgow hatte selbst gute Transfereinnahmen erwirtschaftet, um einen Engels-Transfer stemmen zu können. Der Engels-Transfer spült dem FCA mehr in die Kassen als Dorsch und Uduokhai zusammen (lasst es euch auf der Zunge zergehen) und der FCA sichert sich zudem eine Weiterverkaufsbeteiligung. Engels wollte – auch auf Grund eines irrsinnigen Gehaltssprungs und der Möglichkeit international zu spielen – den Sprung machen und der FCA zeigt mit dem Transfer auch, dass er den Jungen keine Steine in die Weg legt, wenn sich Möglichkeiten ergeben.

Stimmen aus dem Umfeld des FCA meckern, dass man Engels ruhig noch ein Jahr behalten hätte können. Dem widerspreche ich. Erstens wäre es für Engels und andere junge Spieler nicht das richtige Signal gewesen. Zweitens weiß man nie, ob und wann erneut ein solches Angebot eingegangen wäre. Schaut euch an, wie Uduokhai und Vargas nach der richtigen Station für den nächsten Schritt gesucht haben. Engels wird auch sportlich nur insofern fehlen, als dass er im letzten Jahr nur eine Reservisten-Rolle inne hatte und sich auf der 10er Position sowieso noch beweisen musste. Sicher ist die sportliche Entwicklung leider nicht.

Arne, ich wünsche Dir deinen Durchbruch bei Celtic Glasgow und, dass sich deine Träume erfüllen mögen. Mach uns stolz!

Die großen Unbekannten

Der FCA hat die Lücken im Kader direkt wieder geschlossen. Für die Innverteidigung kam Chrislain Matsima aus Monaco. Fürs zentrale Mittelfeld wurde Frank Onyeka aus Brentford ausgeliehen und offensiv soll Alexis Claude-Maurice den FCA verstärken, der ablösefrei aus Nizza zum FCA gestoßen ist.

Bei allen dreien handelt es sich um Spieler, die sich an Land, Leute und Liga gewöhnen müssen und es wirkt erst einmal so, dass sie etwas Anlaufzeit in Augsburg brauchen werden. Onyeka ist auch direkt bei der Nationalmannschaft und somit erstmal nicht verfügbar.

Insgesamt lässt sich somit schon beobachten, dass der FCA ins Risiko geht. Er gibt 3 gestandene Spieler (auch wenn Engels noch jung ist) ab und holt dafür drei in Deutschland Unbekannte. Ob sich die Wechsel auszahlen und für wen, wird sich erst noch zeigen. Aber damit ist noch nicht alles geklärt.

Restlicher Klärungsbedarf

Hier kommen wir nun zu Ruben Vargas. Vargas wollte wie Uduokhai den nächsten Schritt machen, einzig ein für ihn passendes Angebot ging nicht ein. Jetzt läuft sein Vertrag in 2025 aus und der FCA wird ihn weiterhin nicht ablösefrei ziehen lassen wollen. Auf der anderen Seite würde dem FCA Ruben Vargas sportlich gut zu Gesicht stehen, nachdem Arne Engels den Club verlassen hat. Ich hoffe auf eine Vertragsverlängerung um zumindest 1 Jahr und eine weitere Saison Vargas-Fußball in Augsburg.

Der FCA hat sein Team ordentlich durchgewirbelt in diesem Sommer. Jetzt heißt es schleunigst zusammenfinden und endlich wieder positive Ergebnisse auf dem Platz feiern. Sonst wird hier keine Ruhe einkehren und die Personalbewegungen werden sich nicht mehr nur auf Spieler beschränken.

Wechselzeit

Ein Auftaktspiel bei dem sich einerseits zeigte das sich die Mannschaft noch finden muss und das andererseits, nicht nur im Aufbau, Hoffnung auf mehr macht. Erwähnenswert auch das zweite Pflichtspieltor im zweiten Auftritt von Samuel Essende.

Wiederkehrend die jährlichen Regelanpassungen zu Saisonbeginn: Als wohlwollend wird die Reduzierung der Anzahl der Gesprächsteilnehmer nach gefühlt jeder dritten Schiedsrichterentscheidung wahrgenommen. Auch die Beschleunigung der Spielfortsetzung durch Torhüter ist unstrittig. Der falsche Einwurf mag ein anderes Thema sein, und wird auf diesem Niveau schon länger geduldet.

Komplexer aber das Handspiel, noch dazu in Verbindung mit dem VAR. Irgendwann wird es nur noch zwei umsetzbare Lösungen geben können: Alles, die Berührung des Balls mit sämtlichen Körperteilen, ist erlaubt, oder, Berührungen durch den Torwart im Strafraum ausgenommen, jeglicher Kontakt mit der Hand, definiert, schulterabwärts, nicht angelegt, wird gepfiffen. Dies im Idealfall festgestellt durch den Augenschein der Spielleitung und ohne weitere spielverzögernde Zeitlupenanalysen.

Der achte Platz in der ersten Spielzeit, die Qualifikation zur Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb – die Erfolgsgeschichte des 1. FC Heidenheim setzte sich auch in der ersten Liga fort. Es wirkt fast so, als würde sich daran auch so schnell nichts ändern. Der Saisonstart mit den Siegen im Pokal gegen Villingen und dem in der Liga bei St. Pauli ist geglückt.

Durch das Weiterkommen gegen Häcken wird es auch weitere internationale Spiele auf der Ostalb geben. Mögliche Gegner wären etwa Betis Sevilla oder der der FC Chelsea. Wie der Verein mit der Dreifachbelastung umzugehen weiß, wird sich zeigen. Die Annahme ist, dass Frank Schmidt mit seinem Team auch hierfür eine Lösung finden wird.

In der vergangenen Woche verstarb mit Christoph Daum eine Persönlichkeit, mit der mehr als nur Bundesligageschichte verbunden ist. Erstmals in der Saison 1988/89 wurde Christoph Daum einer breiten Öffentlichkeit bekannt – nicht nur durch das oft wiederholte Streitgespräch mit Jupp Heynckes und Uli Hoeneß. Die Kölner wurden in dieser und der darauffolgenden Saison Tabellenzweiter in der Bundesliga – Platzierungen, die seitdem so nicht mehr erreicht wurden.

Nach über fünf Jahren das Ende des FuFi-Podcasts. Nicht nur das Angebot an Möglichkeiten sich vergleichbar über den FCA zu informieren ist überschaubar. Es fehlen auch Spieltaganalysen und Geschichten, die durch die unterschiedliche Herkunft der zunächst drei, dann zwei Protagonisten, beeinflusst waren. Der positive Reiz des Formats lag auch in manchen unbewussten oder eben beabsichtigten Unschärfen.

Am Freitag schließt das Transferfenster und nach wieder hektischer Betriebsamkeit werden die jeweiligen Kader stehen. Was könnte oder sollte man sich für den eigenen Verein noch wünschen – und wäre ein Einhergehen von Transferzeiträumen und Ligenstart nicht wünschenswerter?

Es mag einzelne Positionen geben, über die aus ganz unterschiedlichen Anlässen oder auch perspektivisch nachgedacht wird, wesentlich aber könnte auch ein Spielsystem sein. Wie soll wann gespielt werden, was ist die eigentliche Zielsetzung. Und wie lässt sich diese am besten umsetzen?

So unendlich viele Kombinationen und Möglichkeiten es auch geben kann und mag, genau darin liegt auch der Reiz in dieser Phase. Und, ohne das Ende der Transferphase abzuwarten, die Erkenntnis, das der FCA hier nicht nur zuletzt auch einiges richtig gemacht hat.

Es war das erste Spiel unter Jess Thorup, das der FCA nach Rückstand noch mit 5:2 in Heidenheim gewann. Und nach dem 1:0-Sieg im Rückspiel ist die Pflichtspielbilanz noch makellos. Dessen bewusst, aufbauend auf der letzten Partie, und mit mehr Stabilität in der Defensive, kann der FCA weiter an einem gelungenen Saisonstart arbeiten. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Unter dem Radar

Startelf-Tipps, die in den ersten beiden Saisonspielen Tim Breithaupt auf der 6er Position gesehen haben, kann ich nicht ernst nehmen. Nichts gegen Tim Breithaupt. Allerdings steht in der mannschaftsinternen Hierarchie Kristijan Jakic, den Jess Thorup zum Vize-Kapitän ernannte, vor ihm. Jakic, der auf Grund von Verletzungen passen musste und auch schon durch Visa-Probleme das Trainingslager in Südafrika verpasste, stand allerdings bisher nicht zur Verfügung. Breithaupt tat, was er schon in der Rückrunde tat: er machte verlässlich seinen Job, als es drauf ankam. Gegen Bremen glänzte er zudem mit einem Assist beim 2:1 als er auf Samuel Essendes Kopf flankte. Seine erste Torbeteiligung in der Bundesliga. Und so ist es ein guter Moment, um sich vor dem Auswärtsspiel gegen Heidenheim mit dem Youngster zu unterhalten, der für den FCA eine immer wichtigere Rolle einnimmt:

Andy: Startelf in den ersten beiden Pflichtspielen, im Pokal weitergekommen, Unentschieden in der Bundesliga und ein Tor vorbereitet. Wie ist die Stimmung?

Tim: Bei mir persönlich natürlich gut. Es ist immer gut auf dem Platz zu stehen. Jetzt gerade die ersten beiden Spiele von Anfang an zu spielen ist natürlich toll. Das ist ein guter Saisonstart für mich. Es ist wichtig, dass wir im Pokal weitergekommen sind. Das war eine Pflichtaufgabe, die wir nach anfänglichen Schwierigkeiten gut gelöst haben. Zu Hause gegen Bremen haben wir auch ein ordentliches Spiel abgeliefert und mit ein bisschen Glück bei der Handspielentscheidung nehmen wir auch direkt 3 Punkte mit. Aber da können wir gut drauf aufbauen.

Andy: Wie schwierig war das gegen Bremen für dich persönlich als alleiniger 6er in der Raute, wo Bremen immer wieder versucht hat euch mit Verlagerungen das Leben schwer zu machen?

Tim: Das war nicht einfach. Wir haben aus der Raute heraus versucht anzulaufen, und die ein oder andere Situation muss man dann auch in Kauf nehmen. Im Spiel muss man entscheiden, wann man Verlagerungen zulässt und ob diese gefährlich werden können. Durch die Systemumstellung in der zweiten Halbzeit haben wir mehr Zugriff aufs Spiel gewonnen, aber die beiden Tore haben wir aus der Raute heraus geschossen. Für uns ist die Systemfrage nicht so wichtig. Für uns ist wichtiger, dass wir unser Spiel auf den Platz bekommen. Und daran arbeiten wir in diesen Tagen, um auf die kommenden Aufgaben vorbereitet zu sein.

Andy: Warum war es gerade nach der Halbzeit so schwer für euch, Zugriff aufs Spiel zu bekommen?

Tim: Wir sind einfach nicht gut aus der Halbzeit gekommen. Bremen hat uns direkt in Richtung unser eigenes Tor gedrängt und wir hatten innerhalb von zehn Minuten fünf Abstöße. Das zeigt, wie wenig wir selbst in die Bremer Hälfte gekommen sind. Da müssen wir in Zukunft versuchen mehr Ruhe ins Spiel zu bekommen und den Ball in den eigenen Reihen zu halten, um den Gegner nicht selbst aufzubauen.

Andy: Dir trotzdem Glückwunsch zu deiner ersten Torbeteiligung in der Bundesliga, einer wunderbaren Flanke auf den Kopf von Samuel Essende, der den wuchtig in die Maschen befördert hat. Wie hat sich das für dich angefühlt und hast Du dich selbst gewundert, wie Du soweit vorne aufgetaucht bist?

Tim: Das fühlt sich natürlich schön an. Ich hatte bisher in der Bundesliga noch keine Torbeteiligung und deswegen war das toll, dass es gleich im ersten Saisonspiel geklappt hat. Wir trainieren das auch im Training, dass wir über außen durchbrechen und, wenn wir nicht durchkommen, auf die 6er oder 8er im Rückraum zurücklegen, um den Ball an den zweiten Posten zu bekommen. Und Samu macht ihn dann ziemlich wuchtig rein, wie das auch seine Stärke ist. Aber lieber hätte ich natürlich gewonnen.

Andy: Insgesamt bist Du jetzt ein Jahr in Augsburg. Wie lief das Jahr für dich und hättest Du vermutet, dass Du jetzt da bist, wo Du bist?

Tim: Ein bisschen schon. Meine erste Saison war ja eine Achterbahnfahrt. Ich bin ja unter Enno Maaßen gekommen. Da habe ich mich gut eingefunden und unter ihm auch viel gespielt. Als Jess kam, war es für mich dann erstmal schwieriger. Ich hab mich in der schwierigen Phase aber nicht hängen lassen. Das hat mich aber eher stärker gemacht. Ich kannte das vorher so nicht, weil ich mit Spielzeit immer verwöhnt war. Und dann musste ich erstmal von draußen zuschauen, und das tut jedem Spieler weh. Ich konnte mich dann aber zurückkämpfen und habe am Ende der Saison viele Spiele von Anfang an gemacht, was mir ein gutes Gefühl jetzt für diese Saison gegeben hat und so geht es jetzt gerade weiter.

Oftmals im Hintergrund, aber dennoch dabei: Tim Breithaupt im Bundesliga-Getümmel (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Andy: Wie transparent war Jess damals in seiner Kommunikation, warum Du erstmal außen vor warst?

Tim: Wir waren bisher immer in einem sehr offenen und ehrlichen Austausch. Wir verstehen uns menschlich auch sehr gut und Jess ist ein Trainer, der versucht alle mit ins Boot zu nehmen und jedem Spieler zu erklären, wie gerade seine Situation ist. Wir haben damals auch Entwicklungsbereiche besprochen und dann hatte ich irgendwann auch das Quäntchen Glück und meine Chance bekommen. Und die muss man dann nutzen. Das ist mir gelungen und ich konnte dem Trainer zeigen, dass er sich auf mich verlassen kann.

Andy: Verlässlichkeit als Kerntugend?

Tim: Schon. Ich bin ja in Hoffenheim nach 5 Minuten reingekommen und da rechnest Du ja nicht damit. Aber genau in solchen Situationen kommt es dann darauf an, die Leistung zu bringen.

Andy: Jetzt warst Du fit und konntest die gesamte Vorbereitung mitmachen. Was war anders im Vergleich zur letzten Saison?

Tim: Ich kannte dieses Jahr die Abläufe schon. Letztes Jahr war alles neu und ich musste mich erst an alles gewöhnen. Jetzt sind das Automatismen geworden. Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft und nachdem ich jetzt auch ein paar Spiele gemacht habe, habe ich mir auch ein gewisses Standing erarbeitet.

Andy: Welchen Eindruck hat das Trainingslager in Südafrika bei Dir hinterlassen?

Tim: Das war sehr besonders. Angefangen vom Empfang am Flughafen, über Spiele gegen Mannschaften, gegen die man nicht alle Tage spielt, gutes Training, bis zu den vielen weiteren Aktivitäten, vom Schulbesuch bis zur Safari. Insgesamt rundherum gelungen.

Andy: Hat euch das als Mannschaft näher zusammengebracht, durch diese gemeinsamen Erinnerungen?

Tim: Ich glaube schon. Trainingslager sind allgemein dafür sehr gut, weil man sich immer besser kennengelernt. Aber das, was wir dort erlebt haben, hätten wir in Österreich oder der Schweiz wohl nicht erlebt.

Andy: Insgesamt ist ja viel Bewegung durch Transfers in der Mannschaft. Wie nimmst Du das war?

Tim: Wir haben sowohl viel Qualität verloren als auch dazu gewonnen. Es ist dieses Jahr einfach etwas Neues. Wir hatten vier Neuzugänge in der Startelf am Samstag und das schon ganz gut geklappt. Manche Automatismen fehlen noch, aber das war letztes Jahr auch so. Ich sehe das positiv, weil die neuen Jungs viel Qualität mitbringen und die wird uns weiterhelfen.

Andy: Letzte Saison habt ihr euch mit dem Systemwechsel teilweise recht schwer getan, der jetzt am Samstag während des Spiels recht reibungslos geklappt hat. Siehst Du da eine Verbesserung?

Tim: Ja, das sehe ich schon verbessert. Nachdem Jess während der letzten Saison kam, war es erstmal wichtig überhaupt Stabilität reinzubringen. Jetzt hatten wir etwas mehr Zeit, um auch hieran zu arbeiten. Wobei ich das System nicht als ausschlaggebend sehe, wenn alle ihre Aufgaben erfüllen. Dann kann man mit jedem System gegen jeden Gegner spielen.

Andy: Hast Du trotzdem eine persönliche Präferenz?

Tim: Ich fühle mich in der Raute ziemlich wohl, einfach weil ich das System schon aus Jugendzeiten kenne und es auch in Karlsruhe schon gespielt habe. Auch unter Jess haben wir es jetzt am meisten gespielt und hatten unsere erfolgreichste Phase damit. Unserer Mannschaft tut das ganz gut.

Andy: Was hast Du Dir persönlich für die Saison vorgenommen?

Tim: Ich möchte viel spielen, weil es am meisten Spaß macht, und mich weiterentwickeln. Ich bin noch recht jung, habe aber doch schon einige Profispiele auf dem Buckel und will einfach noch dazulernen.

Andy: Mit 22 Jahren schon fast 100 Profispiele und trotzdem fliegst Du ein bisschen unter dem Radar. Vielleicht gerade auch deshalb, weil Du ein ruhigerer Typ bist?

Tim: Ich bin schon eher der ruhigere Typ. Aber wenn ich mich wohl fühle, dann kann ich schon auch den Mund aufmachen.

Andy: Was ist das Ziel für Heidenheim und wie ist der Plan?

Tim: Wir wollen gewinnen. Heidenheim ist auf Augenhöhe und wir sind beide gut in die Saison gekommen. Aber am Sonntag wollen wir unser Spiel auf den Platz bringen und uns im Vergleich zum Bremen-Spiel steigern.

Andy: Inwiefern kann man von den tollen Momenten in Heidenheim in der letzten Saison zehren als ihr in Jess‘ erstem Spiel einen Rückstand eindrucksvoll gedreht habt?

Tim: Das sind sehr schöne Erinnerungen und wir versuchen auch jetzt wieder positive Erinnerungen zu sammeln.

Andy: Dafür und für die weitere Saison viel Glück!

Transferwünsche

Das erste Spiel der neuen Saison ist gespielt und der FCA hat sich in der Bundesliga einen Punkt zu Hause gegen den SV Werder Bremen gesichert. Neben der Arbeit auf den Trainingsplätzen an der wwk Arena gilt es in dieser Woche allerdings auch abseits des Platzes noch viel zu erledigen. Betroffen hiervon sind vor allem Marinko Jurendic und Michael Ströll, die die letzten Tage der Transferperiode noch für letzte Transfers nutzen sollten. Der Abgang von Felix Uduokhai ist zwar vom FCA noch nicht kommuniziert worden, wird allerdings wohl mit großer Sicherheit stattfinden und Uduokhai sich Besiktas Istanbul anschließen. Abseits davon haben wir euch jeweils zwei Zu- und Abgänge zusammengestellt, die wir als sinnvoll erachten.

Zugänge

(Andi) Ich wünsche mir einen neuen Flügelspieler für den FCA. Zwar ist in Thorups Spielsystem kein Platz für diese Position. Trotzdem glaube ich, dass es dem Augsburger Spiel gut täte, variabel zu sein.

Um auch im 4-2-2-2 zu funktionieren, sollte der FCA einen Flügelspieler holen, der auch auf der 10 agieren kann. Vom Spielerprofil in etwa so wie Ruben Vargas, der ja immer noch wechseln könnte. Ich denke an Jacob Bruun Larsen, der aktuell wieder in Hoffenheim spielt. Der 25-Jährige kann sowohl außen als auch zentral spielen und war zuletzt mehrmals verliehen, vergangene Saison nach Burnley (36 Spiele, 7 Tore). Ob er sich in Hoffenheim durchsetzen kann, ist fraglich. Könnte er das in Augsburg? Als Däne dürfte er sich mit Thorup gut verstehen.

Jacob Bruun Larsen im Einsatz für die TSG Hoffenheim bei der Saisoneröffnung. Hat er in Hoffenheim eine Perspektive? (Photo by Helge Prang/Getty Images)

(Andy) Ich sehe weiterhin die Gefahr, dass die Qualität ganz vorne nicht ausreicht. Ermedin Demirovic war letzte Saison in der Lage, aus dem nichts Tore zu fabrizieren. Mounié war auf seiner letzten Station nicht der Goalgetter, Samuel Essende muss auch erst einmal konstant Leistungen liefern.

Ich würde mir wünschen der FCA holt für den Sturm eine etablierte Kraft, die schon bewiesen hat, dass sie Tore schießen. Der Wunschstürmer sollte mitspielen können und offensiv variabel sein. Klar, solche Spieler will grundsätzlich erstmal jeder haben und es gibt davon nicht genug. Da muss man dann gerade so kurz vor Transferende kreativ werden und einen Namen aus dem Hut zaubern, der uns allen nicht so viel sagt. Wie wäre es denn mit Neal Maupay von Everton?

Abgänge

(Andi) Auf der Abgangsseite denke ich, dass die Zeit von Masaya Okugawa in Augsburg vorbei ist. Der Japaner konnte sich leider nie wirklich in Augsburg durchsetzen. Auch, weil er – so wie jetzt – verletzt war. Schade, ich hatte mir viel von ihm erhofft, als er vergangenes Jahr von Bielefeld nach Schwaben gewechselt war. Das immerhin ablösefrei, sodass der FCA womöglich sogar noch etwas Gewinn machen könnte.

Am Samstag war Arne Engels noch für den FCA aktiv. Bleibt das so? (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

(Andy) An dieser Stelle mache ich mich vielleicht unbeliebt, aber ich hätte nichts dagegen, wenn der Wechsel von Arne Engels zu Celtic Glasgow für 10-15 Millionen Euro über die Bühne gehen würde. Einerseits glaube ich, dass Engels viel Potential hat. Die akute Frage ist allerdings, wie schnell er es vollständig abrufen kann. Es kann gut sein, dass er unter Jess Thorup wieder nicht so zum Zug kommt, wie er sich das vorstellt. Zudem könnte es gut sein, dass er dann nicht immer nur glänzt, gerade weil er ja immer wieder von einer Position auf die nächste geschoben wird.

Der FCA wurde immer wieder gerügt, dass er bei Spielern den richtigen Zeitpunkt verpasst hätte, sie gehen zu lassen. Wenn nun Arne Engels, den der FCA selbst für einen Apfel und ein Ei verpflichtet hat, nach Glasgow abgeben und zudem einen zweistelligen Millionengewinn mitnehmen würde, dann wäre das ein gr0ßer Erfolg und könnte fehlende Transfereinnahmen bei Ruben Vargas kompensieren, den man dann die Saison halten könnte. Sportlich wie finanziell wäre das ein Gewinn.

Ausblick

Gerade Marinko Jurendic wird nicht langweilig werden. Er hat in der kommenden Woche noch einiges zu tun. Einerseits gibt es neben Vargas, Engels und Okugawa auch noch andere Kandidaten für einen kurzfristigen Abschied. Andererseits sollte der FCA wie ein Adler nach Zugängen suchen, die sportlich sofort helfen können und die Mannschaft in der Spitze verstärken. Es wird in diesen Tagen über Florian Neuhaus gemunkelt, der die Zentrale verstärken könnte.

Insgesamt erwarte ich noch mindestens 3 Transfers, wobei es für den FCA besser wäre, vielleicht sogar 5-6 Geschäfte in der letzten Woche abzuschließen, denn auch die Uduokhai-Lücke in der Verteidigung sollte geschlossen werden, damit die 3er Kette eine ernsthafte Alternative bleibt. In Summe tippe ich somit auf Abgänge von Uduokhai, Vargas/Engels und X, als auch auf Zugänge von Neuhaus, einem IV-Ersatz und X. Neben den drei Punkten am Sonntag gegen Heidenheim braucht es dann erstmal Zeit für die Mannschaft, um sich in der Länderspielpause zu finden.

Der Zauber des Neuen

Es ist ganz schön was los ins Augsburg. Durch den Plärrerumzug kam es am ersten Spieltag des FCA zu der ein oder anderen Verkehrsbehinderung und -umleitung im Stadtgebiet. Neben Menschen in Augsburger und Bremer Trikots sah man einige Trachten. Und manchmal – und das sollte ein Parallele zum späteren Spiel des FCA sein -wirken die Menschenströme nicht aufeinander abgestimmt. Die Augsburger Fanszene hat sich im Riegele Biergarten getroffen, um per Fanmarsch zum Stadion zu laufen. Anstatt dessen waren gegen 13 Uhr die Straßenbahnlinien der Linie 3 verstopft, bevor die Arena Linie ihren Betrieb aufnimmt.

Auch im Stadionumfeld wirket dann nicht alles eingespielt. Erfreulich war der Getränkewagen direkt vor der Geschäftsstelle, der eine Möglichkeit bot, sich noch vor dem Stadionzutritt zu erfrischen. Die Übernahme des Caterings durch den FCA geht dann nicht ganz reibungslos über die Bühne. Bratwürste stehen zwar auf der Karte, gab es aber nicht. Und die Ketchup-Liebhaber vermissen auch dieses. Auch hier ist erstmal noch Luft nach oben. Aber mit Wurst und Kaltgetränk ließ es sich auch zu diesem Zeitpunkt schon wenig meckern.

Anpfiff zu Jahr 14

Am Ende ist dann auf dem Rasen, was zählt. Die Spieler betraten zu einer sehr eindrücklichen Choreografie auf der Ulrich Biesinger Tribüne den Rasen, das Hallerluja erklang und die Mannschaft war sofort da. In der 9. Minute war es dann logischerweise der FCA, der die erste große Torgelegenheit hatte. Nach Kopfballablage von Samuel Essende fand Arne Engels auf spitzen Winkel zweimal keinen Weg ins Tor. Umso bitterer war es wenige Minuten später, dass Bremen die ersten Löcher in der Augsburger Abwehr direkt ausnutzte. Und ich zweifele, ob Nediljko Labrovic beim ersten Gegentor nicht besser reagieren kann. 12 Minuten sind da gerade mal gespielt.

Der FCA ließ sich davon aber nicht merklich irritieren, und kam auch zeitnah zum Ausgleich. Elvis Rexhbecaj stieg mit einem Hammer aus ca. 20 Metern direkt noch mit in die Verlosung zum Tor des Monats August ein. Beiden Teams war in dieser Phase anzumerken, dass es noch früh in der Saison ist und die leichten Fehler häuften sich. Unterhaltsam war es allemal. Und spektakuläre Szenen hatte die Partie auch danach parat, zum Beispiel als Labrovic in Minute 25 halten muss. Bis zur ersten Trinkpause in der Augsburger Sommerhitze ist das ein gutes Angebot an die Zuschauer.

In der Folge konnte man den Eindruck gewinnen, der FCA nähme etwas den Fuß vom Gas und überließe das Geschehen den Bremern. Diese kamen dann auch zweimal in den 16er, Labrovic war aber jeweils zur Stelle. Über zu wenig Möglichkeiten sich auszuzeichnen durfte sich der Keeper des FCA im Nachgang nicht beschweren. Im Gegenzug war es dann aber der FCA, der in der 35. Minute in Führung geht. Spielerisch kombinierte man sich stark über die rechte Seite und nach Breithaupt-Flanke erzielte Samuel Essende seinen ersten Bundesligatreffer per Kopf. In der Folge verflachte das Spiel etwas, auch wenn Bremen immer wieder Wege über die rechte Seite nach vorne fand.

Nicht ganz aus der Hand gegeben

In Halbzeit 2 fand der FCA erstmal gar nicht ins Spiel . Bremen übernahm die Kontrolle und Augsburg fand spielerisch erstmal keine Lösungen mehr. Aus Augsburger Sicht hätte man sich in Halbzeit 2 mehr Langeweile gewünscht. Aber das ist man ja hier grundsätzlich beim falschen Verein. Und so kassierte man nach knapp 60 Minuten den Ausgleich. Dem Treffer von Njinmah geht voraus, dass Weiser von rechts komplett frei flanken konnte. Das war mit Ansage.

Besser spät als nie: Thorup reagierte richtig und gab dem Spiel eine positive Wendung. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Thorup wollte sowieso reagieren, tut es nun aber eben erst bei ausgeglichenen Spielstand. Für Breithaupt und Maier kamen Dorsch und Jensen. Rexhbecaj tauschte die Seite und sollte nun die Lücken links schließen. Damit beließ es Thorup aber nicht. In Minute 65 stellte er taktisch vollends um und bringt Maxi Bauer für Philipp Tietz. Die 3er Kette kommt zu ihrem ersten Auftritt in der neuen Saison. Kurz danach hätte ihn sein Team fast belohnt. Essendes zweiter Treffer wird auf Grund eines vorausgegangen Handspiels allerdings nicht gegeben und der VAR verzögerte die Partie im Anschluss relevant. Kurz danach sammelt Labrovic Bonuspunkte, als er gegen Duksch im 1:1 nach einem Konter den Ball sicherte. Auf der Gegenseite wird es in Minute 78 wegen eines mutmaßlichen Handspiels im Bremer Strafraum spannend. Erneut prüfte der VAR und schickte Stegemann an den Bildschirm. Und der verkackte es und entschied gegen Elfmeter – eine eindeutige Fehlentscheidung. Die erneute Verzögerung killte noch den letzten Spielfluss, die Bundesligasaison hat uns auch hier wieder.

Im Nachgang war die Partie dann abgeflacht und der FCA brachte ein leistungsgerechtes 2:2 über die Ziellinie.

Nachschau

Es ist ein Samstagnachmittag im August um 15:30 Uhr und in Augsburg wird Bundesliga gespielt. Der FCA verfügt weiter über Mentalitätsspieler wie Tietz und Rexhbecaj, die dieser Mannschaft ein gesundes Gerüst geben. Auf der anderen Seite schöpft dieses Team noch nicht sein gesamtes Potential aus. Samuel Essende ist hierfür ein gutes Beispiel. Im Pressing wirkt sein Anlaufverhalten noch nicht abgestimmt und so ergeben sich doch noch Lücken für den Gegner. Dennoch ist seine sportliche Qualität zu erkennen und er hat direkt in seinem ersten Spiel für den FCA das Tor gefunden und weitere gute Aktionen.

Samuel Essende mit seinem ersten Treffer. Es deutet sich an, dass wir noch viel Spaß mit ihm haben werden. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Bremen war zum Auftakt kein schlechter Gegner. In der Vorsaison hatte man zweimal verloren und kein einziges Tor geschossen. Das Team von Ole Werner kam auch diesmal mit einem soliden Plan nach Augsburg und konnte sich genügend eigene Gelegenheiten erarbeiten, hat diese aber nicht genutzt. Der FCA hat jetzt schon einen Punkt mehr mitgenommen gegen diesen unangenehmen Gegner als in der letzten Saison. Aber eben nur einen.

Dazu kommen weitere Punkte, die verhindert haben, dass die Partie noch mehr Spaß gemacht hätte. Der VAR macht immer noch keinen Spaß und killt das Spiel. Sascha Stegemann schießt Bock um Bock, wenn der FCA beteiligt ist, und wird auch weiterhin nicht zu einer konsistenten Zweikampfbeurteilung kommen und somit Spiele mehr behindern als fördern. Ob die Qualität der Schiedsrichterleistungen wieder steigen wird? Zeichen dafür gibt es bis jetzt noch keine.

Aber nehmen wir lieber das Positive mit. Der FCA wird wieder eine Rolle spielen in der Bundesliga. Aber welche? Leistungsträger sind immer noch da, manch Neuzugang begeistert schon und dieses Team wäre fast zweimal in Führung gegangen, auch weil Thorup – zu spät – aber richtig reagiert hat. Die positive Spannung ist aus diesem Neubeginn noch nicht gewichen und ich liebe es.

Gewaltbereit?

Der FC Augsburg spielte in der abgelaufenen Saison eine seiner besten Runden in der Bundesliga und auch der Sommer war nun nicht von Negativschlagzeilen geprägt. Einerseits konnte der FCA namenhafte Spieler für sich gewinnen. Marius Wolf, Keven Schlotterbeck und Co. greifen ab morgen für den FCA in der Bundesliga an. In so manchem Auswärtsspiel wird man das coolste Trikot der Liga – das Römertrikot – im Einsatz bewundern können. Und wem das noch nicht genügend “Feel Good” Stimmung rund um den FCA ist, der hat noch nicht das Instagram Profil von Franz-Josef entdeckt, dem Golden Retriever von Geschäftsführer Michael Ströll. Franz-Josef war dabei als mit dem VfB Stuttgart um Ermedin Demirovic ging und er durfte Marius Wolf die Pfote reichen.

Wenn es in der Berichterstattung in der letzten Saison um die Fans des FC Augsburg ging, waren die Nachrichten nicht immer positiv. An der ein oder anderen Stelle war das ganz schön irritierend (ausgeklammert sei hier explizit das Pyro-Thema, zudem ich vor einiger Zeit schon etwas geschrieben hatte). Neben den Fans hatte aber, wenn man im Nachgang die Saison Revue passierten lässt, die Polizei einen Mega-Aussetzer zu verbuchen. Dazu kam eine veränderte Strategie im Umgang mit den Fans als auch wurde von Seiten der Faninteressenvertretung Rot-Grüne-Weiße Hilfe harsche Kritik am Vorgehen der Polizei geäußert. Bevor es gegen Werder Bremen im eigenen Stadion wieder losgeht, will ich mir dieses Spannungsfeld einmal näher anschauen und einen Ausblick auf die kommende Saison wagen.

    Kakophonie der Nachrichten

    Über was konnte man also in den Medien so alles lesen, wenn es um die Fans des FC Augsburg in der Saison 2023/24 ging:

    Einerseits mag ich an dieser Stelle eines direkt festhalten: Alle Vorfälle fanden nicht im Stadion statt. Die Stadien sind sicherer denn je.

    Derweil ist es so, dass die Fans immer wieder ins Presse-Schlaglicht rutschen, auch weil Pressemitteilungen der Polizei von manchen Medien ohne große weitere Recherchen in die Berichterstattung übernommen werden. Von den oben genannten Vorfällen, ist fraglich, ob im Falle des Aufeinandertreffens zwischen St. Pauli und FCA-Fans überhaupt etwas relevantes passiert ist. In Buchloe wurden die FCA Fans angegriffen. Die Rot-Grün-Weiße Hilfe hatte zu beiden Fällen öffentlich Stellung genommen. In manchen Fällen bedeutet dies: Viel Wind um wenig bis nichts, außer Klicks auf Medienportale.

    Nicht alles schönreden

    Dennoch bleiben Vorfälle, die man nicht ignorieren sollte. Zuvorderst wirft der Vorfall in Mainz Fragen auf. Hauptsächlich, weil er im Gegensatz zur Schlägerei in Linz, in direktem Zusammenhang mit einem Bundesligaspiel steht.

    Einige Augsburger Fans pflegen seit mittlerweile vielen Jahren ein Fehde mit manchen Mainzer Fans. Dies liegt wohl immer noch darin begründet, dass die Mainzer vor ca. 17 Jahren dem Augsburger Ultra-Fanclub “Rude Boys” nach einem Zweitligaspieltag in Mainz die Zaunfahne entwendet hatten. Der Fanclub hatte sich im Nachgang aufgelöst und darauf folgend wurde der derzeit prägende Ultra-Fanclub “Legio Augusta” gegründet. Seitdem prallen immer wieder Mainzer und Augsburger Fans aufeinander und der Konflikt köchelt weiter vor sich hin.

    In diesem Falle stellt sich das Geschehen für mich wie folgt dar: die Augsburger Ultras haben in Mainz in der Innenstadt “Präsenz gezeigt”. Ganz bewusst und mit der Absicht zu provozieren. Hierauf reagierten die Mainzer prompt. Im Zuge der folgenden Schlägerei flogen Flaschen und es wurden Gürtel als Waffen eingesetzt. Und ganz ehrlich: da hat der Spaß ein Loch. Mag man vielleicht bei klassischen Hooligan-Prügeleien auf der grünen Wiese die Meinung vertreten “sollen sie sich doch die Köpfe einschlagen, wenn sie es so wollen”. Dies kann hier nicht gelten. Der Unterschied: Hier können sehr leicht auch Unbeteiligte unter die Räder kommen. In Linz waren sich die Beteiligten der Schlägerei nicht zu schade, diese direkt am Donauufer vom Zaun zu brechen. Eine Person stürzte in den Fluss. Was ein Mist!

    Da bleibt dann an dieser Stelle auch nicht zu unterschlagen: die Randale im Zug zurück aus Darmstadt sind auch völlig inakzeptabel. Hier waren “die Ultras” wohl nicht beteiligt. Wenn diese aber nun mit dem Bus in so manche Innenstadt fahren, um dort Verwüstung zu hinterlassen – bzw. das Entstehen einer solchen mindestens in Kauf zu nehmen – dann macht es das auch nicht besser.

    Die Augsburger Fans waren in den letzten Jahren immer wieder mit ihrem sozialen Engagement im Fokus und ich habe dieses regelmäßig positiv hervorgehoben. Leider relativiert sich hier das Bild im Rückblick auf die abgelaufene Saison ein bisschen und mit Bezug auf die erkennbare Gewaltbereitschaft an einigen Stellen, will ich ganz klar sagen: Wäret den Anfängen.

    Es werden immer mehr Fans, und damit werden automatisch mehr negative Vorfälle auftreten. (Photo by ALEXANDRA BEIER/AFP via Getty Images)

    Dein Freund und Helfer?

    Die ein oder andere staatliche Behörde muss man dann hierzu auch nicht lange bitten. Die Schlägerei in Mainz führte dazu, dass auch Augsburger Fans, bei einer sog. Hooligan-Razzia im Fokus landeten. Auch in Linz wurden Anzeigen erhoben, wie der Presseberichterstattung aus Österreich zu entnehmen war.

    Die Polizei ist aber mitnichten immer nur aufklärend und deeskalierend unterwegs. Gerade bundesweit ist zu erkennen, dass gefährliche Situationen in und um die Stadien meist einher gehen mit einer direkten Beteiligung der Polizei wie hier in Frankfurt. In Augsburg waren die größten Gefahrenquellen in dieser Saison der mittlerweile verurteilte Böllerwerfer aus Hoffenheim und ein Polizist, der seine Dienstwaffe unverantwortlich gebrauchte. Ich habe dies zum Anlass genommen, um mich zum Vorgehen der Polizei mit der Pressestelle der Polizei auszutauschen.

    Zum Schusswaffeneinsatz, der leicht Menschenleben hätte kosten können, heißt es von der Polizei lapidar: “Es handelt sich um einen Einzelfall der straf- und dienstrechtlich entsprechend aufgearbeitet wurde.” Weiter gefragt hatte ich, ob die Herangehensweise in Bezug auf das Tragen und den Einsatz von Schusswaffen bei Fußballspielen überdacht würde. Die klare Antwort: “Nein.”. In England tragen Polizisten grundsätzlich keine Schusswaffen. In Deutschland mag man das noch nicht mal in und um das Stadion überdenken. Soviel Einsicht kennt man sonst nur von vereinzelten Fußballfans.

    Kommen wir dann vielleicht auch kurz zurück zur sog. Hooligan-Razzia. Einerseits mag man an diesem Begriff die reißerische Aufbereitung des Sachverhalts in der Presse konstatieren. Gemeint sind damit Wohnungsdurchsuchungen auch bei Augsburger Fans nach der Schlägerei in Mainz, bei denen nach Tatkleidung und Mobiltelefonen gesucht wurde. Das Vorgehen in diesem Zusammenhang rief harsche Kritik der Rot-Grün-Weißen Hilfe hervor. Die Pressestelle der Polizei ließ hierzu verlauten: “Nach aktuellem Stand ist kein rechtswidriges Verhalten der Beamten bekannt.” Da könnte man ja fast vermuten, dass man den Vorfall untersucht hat, bzw. die Untersuchungen noch laufen. Mitte Mai antwortete mir die Polizei hierzu: “Es gibt diesbezüglich keine Untersuchungen seitens der Polizeipräsidiums Schwaben Nord.” Hier kann man dann doch deutlich einen Unterschied in der Verfahrensweise erkennen: Wenn Du dich als Fans prügelst, kann es sein, dass eine Razzia bei Dir vorgenommen wird. Wenn Du als Polizist bei der Razzia etwas über die Stränge schlägst, dann wird ein Mäntelchen des Schweigens über die Sache gelegt. Derweil die Polizei – genau wie die Ultras – Eskalationen und Vorfälle auf einzelne Personen schiebt. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern Stand Juli weiterhin an.

    Ansonsten ist dem Austausch mit der Polizei meinerseits wenig zu entnehmen. Zu den Einsätzen rund um das Stadion werden “aus einsatztaktischen Gründen grundsätzlich keine Angaben zu Kräfteansätzen” gemacht. Eine nennenswerte Veränderung ist hier aus Sicht der Polizei aber nicht zu beobachten, obwohl bestehende Sicherheitskonzepte nach Auskunft der Polizei regelmäßig angepasst werden. Das ist in der Beantwortung widersprüchlich. Das Ziel der Polizei ist dabei “die Gewährleistung der Sicherheit aller Besucher im Stadion”. Welche konkreten Gefährdungen vorliegen, vor denen die Polizei die Besucher z.B. hinter der Ulrich-Biesinger-Tribüne schützt, mag sie allerdings nicht mitteilen. Auch hier war von Fan-Seite ein vermehrtes Polizeiaufkommen und teilweise provokantes Verhalten konstatiert worden. Man mag provokant die Frage stellen, ob die Provokation mancher Ausschreitungen für die Polizei sogar insofern hilfreich ist, um die eigenen Einsätze zu rechtfertigen. So manche Fangruppierungen gehen dieser aber im Zweifel auch nicht aus dem Weg.

    Auftritt des Ordnungsamts

    Bei den Einsätzen rund um die Stadien hat es die Polizei allerdings nicht belassen. Die Vorfälle in Linz und Mainz sorgten auch dafür, dass die Polizei seit vielen Jahren mal wieder den Versuch anstrengte, Betretungsverbote beim Augsburger Ordnungsamt zu bewirken.

    Der letzte Versuch beim Ordnungsamt Betretungsverbote zu bewirken lag dabei schon viele Jahre zurück in 2018. Und so ist dieser Fakt dann auch etwas, dass für die These der Rot-Grün-Weißen Hilfe spricht, dass sich Vorgehensweisen der Polizei in den letzten Jahren grundsätzlich geändert haben.

    In der vergangenen Saison hat das Ordnungsamt eine zweistellige Fallanzahl mit der Polizei diskutiert und in drei Fällen Betretungsverbote bis zum Saisonende erlassen, gegen die die betroffenen Fans teilweise gerichtlich vorgingen. In der Presse war dann teilweise von den Urteilen in diesem Zusammenhang zu lesen, da ein unabhängiges Gericht ein Stadionverbot für ein Legio-Mitglied bestätigte. Vorgelegte polizeiliche Unterlagen würden laut dem Gericht seine Gewaltbereitschaft sowie eine generelle Gewaltbereitschaft der Ultraszene des FCA belegen. OK.

    Das Ordnungsamt ist hier aber grundsätzlich in der Zwickmühle. Einerseits ist es geboten mit der Polizei grundsätzlich konstruktiv zusammenzuarbeiten, andererseits sind die Betretungsverbote starke Grundrechtseingriffe, die zu Recht gerichtlich überprüft werden können und oftmals der gerichtlichen Überprüfung nicht Stand halten. Mit der Beschränkung der Betretungsverbote bis zum Saisonende und der Beschränkung auf 3 Fälle hat das Ordnungsamt – für die Zwischenrolle, die es hier einnimmt – Fingerspitzengefühl gezeigt und trotzdem ein Signal an manche Fangruppierung gesendet, dass die Vorgänge in Linz und Mainz Konsequenzen haben. Ich mag konstatieren, dass dieser Teil des Systems aus meiner Sicht zuletzt funktioniert hat, gerade auch weil man die Maßnahmen zeitlich direkt bis zum Saisonende beschränkt hat.

    Aufgeladene Stimmung

    Das Spannungsfeld zwischen Fans und Polizei birgt trotzdem auch in der kommenden Saison Potential für weniger euphorisierende Nachrichten. Dies liegt sowohl daran, dass durch den steigenden Zuschauer-Zuspruch beim FCA die absolute Chaotenanzahl steigen wird und Vorfälle, wie auf der Rückfahrt von Darmstadt nicht gänzlich zu verhindern sein werden. Es ist aber auch zu erkennen, dass die Augsburger Ultras nicht jeder Eskalation mit rivalisierenden Fanszenen aus dem Weg gehen und dabei auch Kollateralschäden in Kauf nehmen.

    Wer nun darauf hofft, dass die Polizei grundsätzlich mit Fingerspitzengefühl deeskalierend einwirkt, der sollte realistisch bleiben. Es ist regelmäßig im Zusammenspiel zwischen Fußballfans und Polizei zu erkennen, dass die Polizei eher zur Eskalation beiträgt.

    Hoffnung setze ich weiterhin auf die deeskalierende Fansozialarbeit. Und hinter verschlossenen Türen vielleicht auch auf einen Wandel sowohl bei Polizei als auch bei Ultras. Ein Schuss im Fußballstadion sollte sich genauso wenig wiederholen, wie die Flaschenwürfe in der Mainzer Innenstadt oder die darauf folgenden Razzien. Manchmal sind die Hoffnungen für eine neue Saison ganz einfacher Natur.

    P.S.: Ich mag in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass der Alkohol vor und während der Spiele mit Sicherheit seine Rolle zur Verschärfung so mancher Situation beiträgt. Die Rolle von Alkohol bei Fußballspielen ist aber ein Fass, das an dieser Stelle das Thema sprengen würde.

    Auftakt

    Zum zehnten Mal seit dem Bundesligaaufstieg gewinnt der FCA in der ersten Runde des DFB-Pokals. Zweimal hieß der Gegner in der 2. Runde dann München oder Leipzig. In der 3. Runde gab es in diesem Zeitraum auch bereits zwei Vergleiche mit den Münchnern. Die Auslosung findet am 1. September statt und vielleicht erhält der FCA ein Heimspiel, was bisher nur drei von neunmal der Fall war.

    Auf das erste Spiel gegen Bremen folgt die Auswärtspartie in Heidenheim, die Heimspiele gegen St. Pauli und Mainz und der Auftritt in Leipzig. Nach diesen vier Spielen wird eine erste Standortbestimmung möglich sein – auch weil der Saisonstart mit den verbundenen Ungewissheiten schwerer sein könnte als er scheint.

    Nur zweimal war der SV Werder in den letzten 14 Jahren besser platziert als in der vergangenen Saison. Zwei Tore fehlten am Schluss auf den 8. Tabellenplatz und die Qualifikationsspiele zur Conference-League.

    Einige Veränderungen im Bremer Kader: Jiří Pavlenkas Vertrag lief aus und Christian Groß beendete seine Karriere. Skelly Alvero, der bisher  von Olympique Lyon ausgeliehen war, wurde fest verpflichtet und Keke Topp, der im Pokalspiel gegen Cottbus dreimal erfolgreich war, kommt nach fünf Jahren bei Schalke wieder nach Bremen zurück. Von Rapid Wien ist Marco Grüll gekommen. Auch Marvin Duksch, der treffsicherste Spieler der vergangenen Saison, könnte dem Verein wohl erhalten bleiben, da bisher kein Wechsel zustande kam.

    Abseits des Sports die  Meldung, das Willi Lemke verstorben ist. Er war von 1981 bis 2016 in verschiedener Form für den SV Werder prägend tätig. In seiner Zeit als Manager gewannen die Bremer dabei je zweimal die Meisterschaft und den DFB-Pokal sowie 1992 den Europapokal der Pokalsieger. In Erinnerung geblieben sind auch die verschiedenen  Kontroversen mit Uli Hoeneß.

    Zu Beginn der 62. Bundesligaspielzeit wieder die fast obligatorischen Prognosen zu Meisterschaft und Abstieg. Vorne werden wieder München, Dortmund, Leipzig und Leverkusen genannt, hinten die Aufsteiger, Heidenheim, Bochum und der FCA. Auch Union, Mainz und Bremen werden zumeist in der hinteren Tabellenhälfte gesehen. Wie es dann tatsächlich kommt, ob es wieder eine Überraschungsmannschaft in die eine oder andere Richtung geben wird, macht aber eben den Reiz der Liga aus. Gerade die letzte Spielzeit war in ihrem Ablauf beispielhaft.

    Wie wird die Saison des FCA laufen? Geht es nur um den Klassenerhalt oder gelingt es frühzeitig die erforderlichen Punkte zu erzielen und einen sicheren Abstand vom Tabellenende konstant zu halten? Entsprechend dem Spielplan könnte den ersten Begegnungen hier eine größere Relevanz zukommen.

    In der ewigen Tabelle steht der FCA, bezogen auf die letzten 13 Spielzeiten, auf Platz 12, unter Berücksichtigung der Teams, die in diesem Zeitraum ausschließlich in der 1. Bundesliga spielten, auf Platz 8. Dies bedeutet eben auch, dass einige Mannschaften mit größerem Renommee es nicht gelang dauerhaft in diesem Zeitraum erstklassig zu bleiben.

    Dies bestätigt nicht nur die Arbeit von über einem Jahrzehnt Bundesligafußball in Augsburg, sondern sollte auch etwas mehr Sicherheit in den verschiedenen Phasen einer Saison geben.

    Jeder Punkt und jedes Ergebnis zählt, noch wichtiger aber ist, dass sich die neuformierte Mannschaft schnellstmöglich findet, und auch die gute Heimbilanz des letzten Jahres fortführt. Nach Platzierung war dies, in der Saison 2021/ 22 war es einen Punkt mehr, die beste der letzten neun Jahre.

    Erst zweimal konnte der FCA das Auftaktmatch in der Bundesliga gewinnen: In der Saison 2018/19 gegen Fortuna Düsseldorf und zwei Jahre später bei Union Berlin.

    Auch mit den zwei Niederlagen in der vergangenen Spielzeit ist die Bundesligabilanz gegen Werder positiv. Diese fortzuführen wäre ein gelungener Start in die 14. Bundesligasaison in Folge. Gutes Spiel!

    Nur der FCA!

    Custom App
    WhatsApp
    WhatsApp
    Custom App

    Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

    Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

    Schließen