Bei all den Personalwechseln in der Innenverteidigung konnte man einen Spieler fast vergessen. Felix Uduokhai wollte weg und wechselte schlussendlich zu Besiktas Istanbul. Patric Pfeiffer war mit seiner Rolle nicht glücklich und durfte den FCA auch verlassen. Jeffrey Gouweleeuw war schon aussortiert, sein Vertrag wurde aber letztes Jahr dann doch verlängert und jetzt ist er sogar wieder Kapitän. Über Reece Oxford wird immer mal wieder gesprochen, weil man ihm nach seiner Long Covid Erkrankung einfach nur wünscht, wieder auf die Beine zu kommen. Im Sommer kamen dann Keven Schlotterbeck sehr früh und Chrislain Matsima sehr spät zum FCA.
Über wen redet niemand? Wer hat diese Saison schon 5 Spiele in der Bundesliga gemacht, davon 4 von Beginn an? Die Rede ist vom äußerst sympathischen Maxi Bauer, der in seiner dritten Saison in Augsburg ist. Ich habe mich während der Länderspielpause mit ihm unterhalten und habe ihn nach unserem Gespräch noch mehr ins Herz geschlossen. Nicht nur, weil er Robin Hack mit einer „No Bullshit“-Aktion am Ende gegen Gladbach die Grenzen aufzeigte. Sondern vor allem, weil er im Gespräch bodenständig und zugänglich alle Fragen mit großer Gelassenheit beantwortete. Aber lest selbst:
Andy: Gibt es ein besseres Gefühl, als am Samstag aufzuwachen und Bundesliga schauen zu können, wenn man am Freitag schon gewonnen hat?
Maxi: Nein, das gibt es nicht. Speziell in diesem Fall, wenn Du ein Heimspiel gewinnst. Dann fällt auch die nervige Rückreise weg und Du bist gleich daheim und kannst das Wochenende genießen.
Andy: Was nehmt ihr aus dem Heimsieg gegen Gladbach mit?
Maxi: Wir nehmen mit, dass wir stabiler geworden sind nach den vielen Gegentoren in den Vorwochen. Wir sind als Einheit näher zusammengerückt und haben gemeinsam verteidigt und in dieser Hinsicht einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht, auf dem wir in den nächsten Spielen weiter aufbauen können.
Andy: Dennoch gab es ein Standard-Gegentor. Was war da los?
Maxi: Nach Wechseln passt manchmal die Abstimmung nicht direkt zu 100%. Wir standen da nicht optimal bei dieser Ecke. Aber Tim Kleindienst ist natürlich auch außerordentlich gut und steht nicht zu Unrecht im Kader der Nationalmannschaft.
Andy: Was könnt ihr trotzdem noch verbessern?
Maxi: Im Spiel mit dem Ball geht da sicher noch mehr, vor allem hinten raus. Wir haben dann schon viele lange Bälle gespielt. Da können wir besser werden.
Andy: Welche Rolle spielt es da, so ein Spiel dann trotz des Gegentores ins Ziel gebracht zu haben?
Maxi: Das war einfach ein gutes Gefühl am Freitag, weil wir alle nicht angefangen haben zu wackeln. Wir haben als Einheit souverän weitergespielt und die Oberhand behalten und dieses Selbstvertrauen als Team zu haben war sehr gut.
Andy: Wie beurteilst Du insgesamt den Start in die Saison?
Maxi: Als Mannschaft könnten wir mit Sicherheit noch mehr Punkte haben. Wir haben gegen Bremen und Mainz zu Hause Punkte liegen gelassen und sollten in der Tabelle zu diesem Zeitpunkt besser stehen. An sich kann man mit dem Saisonstart zufrieden sein, wenn man die Auswärtsspiele ausblendet. Da hat zweimal nicht viel funktioniert.
Andy: Und für dich persönlich?
Maxi: Da bin ich ganz ehrlich. Das lief deutlich besser als ich mir erhofft hatte. Hättest Du mir vor der Saison gesagt, dass ich viermal von Anfang spiele und zu fünf Einsätzen in den ersten sechs Spielen komme, dann hätte ich das sofort unterschrieben.
Andy: Im Sommer gab es ja viele Transfers in Augsburg. Deine letzte Saison wirkt wie ein Rückschritt nach der Saison davor, aber um dich war es trotzdem sehr ruhig. Was waren deine Gedanken im Sommer?
Maxi: Ich war natürlich mit der letzten Saison nicht zufrieden. Ich habe nur sporadisch gespielt und bin nicht so richtig in einen Rhythmus gekommen. Klar überlegt man dann für sich, wie es am besten weitergehen sollte. Auf der anderen Seite fühle ich mich in Augsburg sehr wohl, ich bin ja auch ein Bayer. Und übers Knie brechen wollte ich jetzt auch nichts. Und am Ende kommt ja jetzt schon die Bestätigung dafür.
Andy: Bist Du insgesamt der größte Fan der Dreierkette?
Maxi: Ich spiele das schon sehr gerne. Ich weiß, dass wird gerne diskutiert, weil wir mit dem System auch schon ordentlich auf die Mütze bekommen haben. Wenn wir das allerdings so umsetzen, wie gegen Gladbach und offensiv draufgehen als auch im Verbund nach hinten arbeiten, dann macht das System sehr viel Spaß. Und es gibt offensichtlich eine Position mehr in der Innenverteidigung, auf der ich dann spielen kann,
Andy: Welches Saisonziel hast Du Dir dann selbst gesteckt für dieses Jahr?
Maxi: Da bin ich nicht so der Typ für. Es ist ja alles auch sehr schnelllebig und entsprechend versuche ich einfach von Spiel zu Spiel zu schauen und bestmöglich vorbereitet zu sein.
Andy: Jetzt geht es als nächstes auswärts nach Freiburg. Warum sollte einem als FCA-Fan da nicht mulmig werden? Es ist immerhin ein Auswärtsspiel…
Maxi: Der Sieg gegen Gladbach wird uns Rückenwind geben und wir werden dadurch noch mehr als Einheit zusammenrücken. So können wir dann auch gegen Freiburg bestehen.
Andy: Danke Dir Maxi, ich drücke dafür auf jeden Fall die Daumen.