Nach dem Abschied von Iago war der FCA im Sommer auf der Suche nach einer Verstärkung für die linke Abwehrseite. Am Ende einigte man sich mit dem ablösefreien Dimitrios Giannoulis auf eine Zusammenarbeit. 28 Pflichtspieleinsätze, und nicht nur wegen des Treffers gegen den FC Bayern, kann man festhalten: Giannoulis ist ein Volltreffer. Er ist flexibel einsetzbar sowohl in einer 4er als auch in der 3er Kette. Er ist schnell, zweikampfstark und kann offensiv Akzente setzen. Im Vergleich zu Iago ist er zudem überaus verfügbar. Insgesamt hat man die gesuchte Verstärkung gefunden.
Die Stimmung ist dann auch gut im Gespräch mit Dimi. Die Laune ist trotz der Niederlage gegen den FC Bayern weiterhin gut, auch weil das Selbstvertrauen nicht gelitten hat. Was er über die Aussichten des FCA in den letzten Spielen denkt, könnt ihr selbst nachlesen:
Andy: Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Bundesligator am Freitag. Wie hat sich dieser Moment angefühlt?
Dimi: Das war fantastisch. Ich habe mein letztes Tor vor ungefähr fünf Jahren geschossen, und ich hatte dieses Gefühl schon wieder vergessen. Dazu ist das Stadion explodiert, als ich getroffen habe.
Andy: Das Tor ist aus einem Freistoß heraus entstanden, den Jeff geschlagen hat. Ein Kommentar zu eurem Zusammenspiel in dieser Situation?
Dimi: Jeff kann diese langen Bälle so gut spielen. Ich muss hier wenig mehr tun, als ihm ein Signal zu geben, und dann kommen diese Bälle regelmäßig perfekt. Am Freitag auch wieder.
Andy: Und welcher ist dann nochmal dein starker Fuß?
Dimi: (lacht) Mein rechter wohl.
Andy: Wie bitter war jetzt im Nachhinein dann doch die Niederlage gerade nach der zwischenzeitlichen Führung?
Dimi: Insgesamt haben wir uns über die Niederlage geärgert, gerade auch nach der Führung. Dieses Mal war vielleicht auch mehr drin. Wir haben es verpasst die Führung länger zu halten und auch am Ende hatten wir noch Chancen auf den Ausgleich. Auf der anderen Seite war der Platzverweis ein Knackpunkt auch mit dem schnellen Gegentor danach.
Andy: Hast Du eine Meinung zu den Schiedsrichterleistungen der letzten Zeit?
Dimi: Ich mag dazu gar nicht zu viel sagen, aber es könnte natürlich besser sein. Ich habe in der Championship in England in der letzten Saison ohne VAR gespielt und es ist nicht gut, wenn dennoch so viele Fehlentscheidungen Bestand haben.
Andy: Inwiefern siehst Du in dem Spiel gegen die Bayern dennoch eine Weiterentwicklung, gerade wenn Du es mit dem Spiel aus der Hinrunde vergleichst, in dem man am Ende keine Möglichkeiten kreieren konnte?
Dimi: Wir haben uns als Mannschaft deutlich weiterentwickelt seitdem. Einerseits hat man das an der Serie der ungeschlagenen Spiele gesehen. Andererseits haben wir einfach seit dem Winter deutlich mehr noch zusammengefunden. Es sind ja im Sommer viele neue Spieler, gerade auch für die erste Elf, zum Team dazu gestoßen und wir haben Zeit gebraucht. Aber mittlerweile spielen wir als Team deutlich besser und konnten mit Bayern deutlich besser mithalten.
Andy: Alle Teams wollen sich über die Zeit verbessern. Warum ist es bei euch so gut gelungen?
Dimi: Wir haben es geschafft, uns seit der Winterpause zu refokusieren und noch eine Schippe draufzulegen und das hat geklappt. Ein motivierender Faktor war hier sicherlich auch die Klatsche in Kiel. Diese hat zusätzliche Energien freigesetzt.
Andy: Neu ins Team sind ja im Sommer auch viele Spieler gekommen, die – wie Du – die Bundesliga vorher gar nicht kannten. Warum lief für euch die Integration so gut?
Dimi: Ganz ehrlich: die Stimmung in der Kabine ist einfach toll. Ich glaube, es ist die beste Stimmung in einer Kabine, die ich in meiner Karriere bisher erlebt habe, weil kein Spieler dabei ist, der schlechte Stimmung verbreitet und wir einfach viele tolle Typen im Team haben. Dies hat uns Neuen die Ankunft und Integration natürlich erheblich erleichtert.

Andy: Was wusstest Du überhaupt über Augsburg, als Du im Sommer kontaktiert wurdest?
Dimi: Ehrlich gesagt nicht allzu viel. Ich habe dann meinen Kumpel Kostas Stafylidis angerufen und er hat sehr positiv berichtet. Ansonsten wäre ich wohl nicht gekommen.
Andy: Was hat dich abseits des Fußballs am positivsten überrascht
Dimi: Für jemanden, der aus England gewechselt ist: das Wetter. Es regnet nicht so oft wie in England und ist nicht ganz so kalt, wie ich befürchtet hatte. Nicht wie in Griechenland, aber im Vergleich zu England eine echte Verbesserung.
Andy: Für dich hat sich auch auf dem Feld etwas geändert während der Saison. Du hast in England vor allem als Linksverteidiger gespielt und auch so in Augsburg begonnen, bevor ihr dauerhaft auf die 3er-Kette umgestellt habt. Wie groß war die Umstellung für dich?
Dimi: Gar nicht so groß. Ja, in England habe ich vor allem als Linksverteidiger gespielt. Zuvor in Griechenland habe ich aber auch schon in einem ähnlichen System wie unserem jetzigen gespielt. Das ist sogar mein Lieblingssystem und entsprechend hat mich die Umstellung sogar gefreut.
Andy: In diesem System hast Du jetzt auch eine größere Verantwortung, offensiv Akzente zu setzen und mit für Torgefahr sorgen. Hier habt ihr weiter Entwicklungspotential. Wie ist hier deine Sichtweise?
Dimi: Klar wären mehr Tore schön gewesen. Auf der anderen Seite schauen wir auch ganz pragmatisch auf die Ergebnisse und am wichtigsten ist nun mal, dass wir Spiele gewinnen bzw. Punkte sammeln. Und das haben wir in der letzten Zeit ordentlich gemacht.
Andy: Am Samstag geht es wieder nach Bochum, zu einem in der Tabelle unten platzierten Team. Warum läuft es in dieser Partie nicht wieder wie in Kiel?
Dimi: Wir wissen, dass es in Bochum unangenehm zu spielen ist. Gerade zu Hause rufen sie immer wieder starke Leistungen ab. Es geht im Abstiegskampf ja um enorm viel für sie. Aber wir haben seit dem Kiel-Spiel einige gute Auswärtspartien gespielt und auch gewonnen und können mit dieser Situation umgehen. Für mich kommt dazu, dass in Bochum mein Kollege aus der Nationalmannschaft Georgios Masouras spielt. Wir werden uns auf dem Feld des Öfteren begegnen und für mich ist es hier besonders wichtig, dass ich die Oberhand behalte.
Andy: Die Niederlage gegen die Bayern sollte euer Selbstvertrauen jetzt auch nicht nachhaltig beeinträchtig haben.
Dimi: Nein, mit Sicherheit nicht. Eher im Gegenteil. Wir haben gegen das wohl beste deutsche Team mithalten und uns unsere Möglichkeiten erarbeiten können. Das bestärkt uns eher noch in unserem Weg.
Andy: Wohin führt euch das Ganze? Bist Du bereit früher aus dem Sommerurlaub zurückzukommen um Qualifikationsspiele für die europäischen Wettbewerbe zu spielen?
Dimi: Wenn es so kommt, wäre es natürlich toll.
Andy: Wie ist es in dieser Saisonphase noch um Europa spielen zu können, anstatt um den Klassenerhalt kämpfen zu müssen?
Dimi: Es ist immer wichtig, Ziele zu haben. Wir müssen uns auf unsere Leistung in jedem einzelnen Spiel konzentrieren und am Ende der Saison werden wir dann sehen, wofür das reicht.
Andy: Ich drücke auf jeden Fall die Daumen und bedanke mich für deine Zeit.