Das Wochenende des Champions League Finals ist gleichbedeutend mit dem Ende der Saison für die Clubmannschaften in Europa. Ein guter Zeitpunkt um zurückzublicken. Über Langeweile dürfen wir uns in Augsburg dabei nicht beklagen. In 3 Wettbewerben waren wir vertreten. Länger als erwartet. Die positiven Erlebnisse überwiegen gegenüber den negativen. Mal wieder. Nachdem zwei Wochen seit dem letzten Spieltag vergangen sind, will ich versuchen einige Erkenntnisse aus der letzten Spielzeit zusammenzufassen:
- Die Europa League war Fluch und Segen zugleich
Viel wurde vor der Saison spekuliert, ob und wie wir unter der Europa League zu leiden hätten. In der Hinrunde war davon nichts zu spüren. In der Bundesliga spielte die Mannschaft schlecht bevor die Europa League überhaupt begann. Danach hat sie – evtl. auch auf Grund der Europa League und der Rotation – ihren Rhythmus gefunden. Die beste Phase der Saison kam gleichzeitig zum Weiterkommen in Europa. In der Rückrunde machte sich dann der Rummel wegen den Partien gegen Liverpool bemerkbar. Zumindest schaffte es die Mannschaft auch zu Beginn der Rückrunde nur selten sportlich in der Bundesliga zu überzeugen. Spätestens der Klassenerhalt am vorletzten Spieltag zeigt, dass der FC Augsburg erneut die Erwartungen über die ganze Saison hinweg übertroffen hat.
- Ich will #keineSau 2.0
Wie besonders kann etwas werden, wenn man auch in der Bundesliga in München oder Dortmund spielen kann? Sehr besonders. Ich persönlich habe es zwar nur nach Alkmaar und Liverpool geschafft, aber die Europapokalnächte während der abgelaufenen Saison werden einen besonderen Platz in meinen Erinnerungen einnehmen. Was das Ganze weiter hervorgehoben hat: Wir haben mitgespielt, sind nicht abgefallen und haben mal wieder dafür gesorgt, dass sich Menschen über uns wundern. Die Choreografien bei den Heimspielen, die Masse der Fans auswärts und die sportlichen Mannschaftsleistungen. Ich persönlich mag es immer wieder, Erwartungen zu übertreffen. Den nur man selbst setzt seine eigenen Grenzen. Wenn ich an die Zeit nach dem Spiel in Liverpool im Block zurückdenke, kommen mir immer noch die Tränen. Es kribbelt und am liebsten würde ich gleich nochmal durch Europa mit dem FCA. (Eine persönliche Konsequenz am Rande: die EM reizt mich dieses Jahr nicht besonders, denn besser als #keineSau wird es nicht).
- Defensive Stabilität
In einigen Phasen der Saison waren die Darbietungen unserer Mannschaft nicht unansehnlich, führten allerdings nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Bezeichnend war wohl das Spiel in der Rückrunde gegen Leverkusen, als man eine 3:0 Führung noch aus der Hand gab und am Ende nur mit einem Unentschieden da stand. Immer wieder habe ich in diesen Tagen gelesen, dass unter Markus Weinzierl in dieser Saison keine taktische Weiterentwicklung zu sehen war. Dem möchte ich widersprechen. Ein höherer Fokus auf eigenen Ballbesitz und Spielgestaltung hatten zur Folge, dass man anfälliger wurde für schnelles Umschalten und Konter. Die Raumbesetzung im Spiel gegen den Ball litt und es boten sich den Gegnern Freiräume, die man aus den Vorjahren nicht gewohnt war. Recht einfach war zu erkennen, dass man zu Beginn der Saison oft zu hoch stand. Der Schlüssel zum Erfolg war wieder zu defensiver Stabilität und einer verbesserten Kompaktheit zu finden. Weniger hübsch, weniger anfällig, erfolgreich. Als Lektion will ich nicht nach taktischer Weiterentwicklung rufen, so lange wir erfolgreich spielen. In Schönheit abzusteigen, wäre doch zu ärgerlich, wo die Bundesliga immer noch so viel Spaß macht.
- Kaderqualität
Die taktischen Änderungen von Markus Weinzierl hatten vielleicht auch damit zu tun, dass er in der vergangenen Saison den bisher ausgeglichensten Kader des FC Augsburg in der Bundesligageschichte zur Verfügung hatte. Der Weggang von Baba vor der letzten Saison, der Qualität in der Spitze gekostet hat, wurde durch die Verpflichtungen von Philipp Max und Konstantinos Stafylidis gut aufgefangen. Ja-Cheol Koos Transfer zurück nach Augsburg hat zudem für eine Verstärkung im Mittelfeld gesorgt. Die Verpflichtung von Alfred Finnbogason und Jeffrey Gouweleeuw sorgte für weitere Qualität im Winter. Vielleicht hat Weinzierl die Fähigkeiten der Spieler überschätzt? Neue Talente für eine Mannschaft mit funktionierender Struktur waren äußert positiv in dieser Saison. Die Spieler werden zudem hoffentlich mit den taktischen Erfahrungen aus dieser Saison im nächsten Jahr noch besser werden. Was mich in diesem Jahr oft aufgebaut hat, ist die individuelle Qualität im Kader. Irgendwie habe ich daran geglaubt, dass sich die Qualität am Ende durchsetzen wird.
Mein momentaner Eindruck ist, dass durch Spieler wie Georg Teigl, der mit seiner Schnelligkeit eine weitere Option auf der rechten Seite sein wird, der Kader weiter verstärkt wird. Das Fundament steht und auch wenn Spieler wie Baier und Verhaegh die Zielgeraden ihrer Karrieren erreichen, so scheinen doch genügend weitere Spieler in Zukunft Verantwortung übernehmen zu können. 1-2 Verstärkungen in der Spitze und wir sollten positiv auf die neue Saison blicken. Wer dann an der Seitenlinie steht, wird früh genug feststehen und verkündet werden. Unser Trainer wird motiviert sein und Hofmann und Reuter werden kein Arschloch verpflichten. Ob ein Trainer bei einem Verein erfolgreich sein wird, hängt an vielen Faktoren. Das Thema lässt sich auch später noch in Ruhe betrachten. Es gibt keinen Grund in Hektik zu verfallen, da auf Grund der EM der Transfermarkt sowieso erst später richtig in Gang kommt. In der jetzigen Zeit des Jahres, darf man getrost zurück blicken, sich über das Erreichte freuen und für eine kurze Weile nicht sofort an das nächste Spiel denken. Das kommt noch früh genug. Auch wenn es nicht wieder in Liverpool ist. Noch nicht.
Einfach super – herzlichen Dank und Zustimmung in allen Punkten. Außer Liverpool, da war ich nicht auserwählt. Aber Liverpool war in Augschburg zu Gast – an meinem Geburtstag !!!
So viele schöne Momente, die bleiben und den Rest einfach ausblenden.