Legend of Legends

Es war der Sommer des Daniel Baier. Nicht in dem Sinne, wie wir es uns alle erträumt hätten. Nach der Vertragsauflösung vor einigen Wochen hat Daniel Baier nun auch das Ende seiner aktiven Profikarriere verkündet. Hierfür hat er erneut seinen eigenen Instagram-Kanal genutzt und dazu Sport1 ein großes Interview gegeben. Ende aus, es ist vorbei. Bei den FCA-Fans und bei mir überwiegt mehr die Freude über die Nachricht und weniger die Traurigkeit. Es wäre schwer gewesen, Daniel Baier in einem anderem Trikot zu sehen als dem unseren. Er wollte seine Karriere in rot-grün-weiß beenden. Und das hat er nun auch gemacht.

Daniel Baier zumindest in meiner Erinnerung. Im Augsburger Trikot und sich nie für ein Tackling zu schade gewesen. Hut ab vor der Legende. (Foto by Imago)

Mich freut dabei, wie sehr Daniel Baier im Reinen wirkt. Mit sich selbst und mit seiner Karriere. Ja, es ging nicht so zu Ende, wie er sich das zu Jahresbeginn vorgestellt hatte. 2020 macht wahrlich verrückte Sachen. „Natürlich kam es für mich überraschend, nach der Saison die Entscheidung überbracht zu bekommen, dass man nicht mehr mit mir plant.“ sagte er gegenüber Sport1. Dennoch sieht er sich nicht getrieben aus lauter Geltungssucht und Langeweile für mittelmäßige Drittligisten nochmal die Knochen hinzuhalten. Im Interview wird relativ klar, dass er alleinig über ein kurzes Auslandsengagement nachgedacht hatte.

Und genau so eine Chance hätte ich ihm auch gewünscht. Als erfahrener Back-Up zu einem großen Club. Henke Larsson ist im Alter von 32 Jahren von Celtic Glasgow zum FC Barcelona gewechselt und mit 34 Jahren zum Helden im Champions League Finale aufgestiegen. Die Realität ist derweil eine andere. Daniel Baier ist keine 32 sondern 36 Jahre alt. 17 Jahre Profikarriere sind eine massive Errungenschaft. Seine Leistungen in Augsburg werden für immer (FÜR IMMER) mit als erstes im Zusammenhang mit der sportlichen Geschichte des Vereins genannt werden. Im Detail sind wir hierauf schon oft eingegangen (z.B. hier und hier). Nach Spielern seines Kalibers benennen wir in Augsburg Tribünen oder bauen Ihnen Statuen. Biesinger, Haller, Baier.

Daniel Baier hat sich nach dieser Karriere jeden Applaus verdient. Einen Spieler wie ihn werden wir wohl kaum jemals mehr in Augsburg erleben dürfen. (Foto by Christian Kolbert via Imago)

Es ist bei der ganzen Entwicklung besonders schön, dass Daniel Baier dauerhaft Augsburg erhalten bleiben wird. Gerade mit seiner spitzbübischen Lockerheit ist er eine Bereicherung für diese Stadt, die manchmal doch arg grantelig daher kommt. Als wir nach Anekdoten zu Daniel Baier gefragt haben, sind wir einem Klassiker begegnet. Daniel Baier hat einem Mädel im FCA-Trikot mit „Daniel Baier ich will ein Tor von Dir“-Rückenflock im Kesselhaus gesagt, dass er ihr leichter ein Kind machen könne, als ein Tor. Im Rahmen seines Abschieds posteten viele Fans Fotos zusammen mit Daniel Baier. Auch aus anderen Geschichten geht hervor, dass er sich immer Zeit für den Kontakt mit Fans genommen hat. Ohne Starallüren. Auf Augenhöhe. Und immer mit einem Augenzwinkern.

Und auch wenn sich Daniel Baier zurückziehen will, um sich neu zu sortieren und etwas neues von der Picke auf zu lernen, so hoffen wir doch, dass er einen Weg findet, um den Fußballfans in Augsburg den Fußball etwas mehr zu erklären. Ihnen etwas mehr Spielverständnis zu vermitteln. Bessere Fans aus uns zu machen. Als Fan weiß man manchmal nicht, wie schwierig eine bestimmte Situation zu bewältigen ist. Vor Spielverständnis strotzt Daniel Baier dagegen nur so. Als Spieler, der wie kein anderer den Rhythmus und die Struktur eines Spiels lesen und steuern konnte. Das Format hierfür kann er sich wohl aussuchen (und natürlich wäre er auch mit einer wöchentlichen Beitragsserie auf diesem Blog herzlich willkommen. Ich würde dafür allerdings auch die Neue Szene einsammeln oder einen AZ+ Account anlegen, als auch diverse Podcasts downloaden). Aber beim Gedanken an Daniel Baier als den Tony Romo der Augsburger Fußballanalysten muss ich schmunzeln. Ich glaube er wäre eine große Bereicherung.

Der Ritt in den Sonnenuntergang. Es bleibt zu hoffen, dass Daniel Baier uns auf irgendeine Art und Weise den Fußball erklärt. Wir können alle nur lernen. (Foto via Imago)

Aber auch wenn Daniel Baier wirklich eine lange Pause einlegen und sich nur auf die Familie konzentrieren sollte, so ist es doch schön, dass die letzte Erinnerung an ihn als Spieler immer verbunden bleibt mit rot-grün-weiß. Er hatte seine beste Zeit und sein Karriereende beim FCA. Das kann von den großen Dreien, Biesinger Haller Baier, wahrlich nur Daniel Baier von sich behaupten. Legend of Legends.

Autor: Andy

Wohnt und arbeitet in Frankfurt. Denkt dennoch seit vielen Jahren fast immer an den FCA.

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