Nun hat der FC Augsburg also das erste Mal verloren. 2:0 gegen Champions-League-Team Leipzig. Die Niederlage war völlig verdient, das Auftreten der Mannschaft gleichzeitig aber auch in Ordnung. RB ist – trotz der Tabellensituation vor dem Spiel – schlicht kein Gradmesser für den FCA. Ähnliches gilt eigentlich auch für den kommenden Gegner Bayer Leverkusen.
Gegen die Werkself konnten die Schwaben noch kein einziges Mal (!) gewinnen, weder in 18 Bundesliga noch in zwei Pokalpartien. Gerade einmal sechs Unentschieden sprangen für Rot-Grün-Weiß heraus. Das bitterste Remis war gewiss 2016, als selbst eine 3:0-Führung (Dreierpack Ja-Cheol Koo) nicht für den Sieg reichte. Derweil gibt es aber auch schöne Erinnerungen an Leverkusen: 2015 rettete Marwin Hitz in der 94. Minute mit seinem historischen Torwarttor ein 2:2. Sekunden vor Abpfiff hatte dann auch noch Halil Altintop die große Chance auf den Siegtreffer, scheiterte allerdings am Pfosten. Wird es am Montag (20.30 Uhr) nun endlich was mit dem ersehnten ersten Dreier gegen Bayer 04?
Über den Gegner
Leverkusens Saisonstart war in Ordnung, mehr aber auch nicht. Zwar ist die Werkself weiterhin ungeschlagen, konnte bei drei Unentschieden aber auch erst ein Spiel gewinnnen. Folglich rangiert Bayer 04 in der Tabelle sogar hinter dem FCA. Nichtsdestotrotz ist die Mannschaft von Peter Bosz der klare Favorit.
Der Niederländer sollte Leverkusen wieder zu einem Spitzenteam formen und grundsätzlich ist ihm das auch gelungen. Platz fünf in der Bundesliga, sowie das Erreichen des Viertelfinals (EL) und Endspiels (DFB) in den Pokalwettbewerben sind eine ordentliche Ausbeute. Bosz ist bekannt für seinen Offensivfußball, will am liebsten permament den Ball haben. In Leverkusen gibt es die sogenannte „Fünf-Sekunden-Regel“, wonach die Kugel nach Ballverlust binnen dieser Zeit wieder zurückerobert werden soll. Bosz drillt seine Spieler regelrecht zum Gegenpressing – oft mit Erfolg. Wird die erste Kette jedoch überspielt, wird es richtig gefährlich. Im schnellen Umschaltspiel nach Ballgewinn sollte der FCA am Montag seine Chance sehen.
Trotz der Abgänge von Kevin Volland (Monaco) und allen voran Kai Havertz (Chelsea) verfügt der Vorjahresfünfte nach wie vor über einen starken Kader. Am Donnerstag wurde Nizza zum Auftakt der Europa League mal eben mit 6:2 nach Hause geschickt. Neben erfahrenen Bundesligaspielern wie Lukas Hradecky, Julian Baumgartlinger, Karim Bellarabi oder den Bender-Zwillingen setzt Bayer 04 auch auf junge Talente wie Florian Wirtz, Moussa Diaby oder den im Winter verpflichteten Edmond Tapsoba – ein ausgewogener Mix. Im 17-jährigen Wirtz sehen einige Fans der Rheinländer schon den Havertz-Ersatz, ist er doch auch im offensiven Mittelfeld beheimatet und kommt er doch auch aus der eigenen Jugend – was vor Ort zumindest gerne betont wird und im Prinzip auch stimmt. Hier sei allerdings anzumerken, dass der gebürtige Pulheimer das Fußballspielen beim 1. FC Köln gelernt hat und erst vor zehn Monaten in die U19 Leverkusens wechselte.
Die Fakten zu #B04FCA
Dreifaches Wiedersehen: Heiko Herrlich kehrt an seine alte Wirkungsstätte zurück: Bei Leverkusen reifte der Stürmer zum Profi, feierte mit 17 Jahren sein Bundesligadebüt. Nach der Spielerkarriere wurde er 2017 Cheftrainer der Werkself, ehe ihn Peter Bosz 2018 beerbte. Auch Co-Trainer Iraklis Metaxas blickt derweil auf eine Vergangenheit am Rhein zurück. Der Grieche war von 2016 bis 2019 Nachwuchstrainer unter dem Bayer-Kreuz. Außerdem kommt es zum Wiedersehen mit Tin Jedvaj, der vergangene Saison leihweise in Augsburg unter Vertrag stand.
Flanken-Kontrast: Nur der FC Bayern (60) schägt mehr Flanken aus dem Spiel heraus als Bayer Leverkusen (51). Der FC Augsburg belegt in dieser Statistik den letzten Platz (14). Immerhin: Gegen Union Berlin mündeten gleich zwei solcher Flanken in einem Tor für Rot-Grün-Weiß.
Laufstark: Es wird wohl ein intensives Spiel werden, denn mit dem FCA gastiert die Mannschaft der Liga mit den meisten abgespulten Kilometern (484,3) beim Drittplatzierten in dieser Statistik (481,1).
Lieblingsgegner 1.0: 20 Spiele, keine Niederlage. Gegen keinen Gegner hat Bayer 04 so oft gespielt, ohne ein einziges Spiel zu verlieren.
Lieblingsgegner 2.0: Auch Peter Bosz trifft gerne auf den FC Augsburg. In vier Bundesligaspielen mit Dortmund und Leverkusen gab es 12 Punkte. Diese perfekte Ausbeute gelang dem Niederländer in der Bundesliga ansonsten nur gegen Mainz (ebenfalls vier Spiele).
Lieblingsgegner 3.0: André Hahn konnte gegen Leverkusen bereits fünf Tore erzielen (1x mit Augsburg, 1x HSV, 3x Gladbach). Gegen keinen anderen Klub trifft der 30-Jährige lieber.
Ungewohnte Anstoßzeit: Der FC Augsburg bestreitet erst sein zweites Montagsspiel in der Bundesliga. Die Premiere verlief positiv, 2018 kämpfte sich der FCA zu einem 1:1 in Dortmund. Am 7. Dezember wartet dann übrigens Montagsspiel Nummer drei, wenn es zur TSG Hoffenheim geht.
Die letzten Begegnungen
23.02.2020: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 2:0
28.09.2020: FC Augsburg – Bayer Leverkusen 0:3
26.04.2019: FC Augsburg – Bayer Leverkusen 1:4
08.12.2018: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 1:0
31.03.2018: Bayer Leverkusen – FC Augsburg 0:0
Presseschau
Rani Khedira ist längst Stammspieler in Augsburg. Seit 2017, als er von RB Leipzig an den Lech wechselte, stand der 26 Jährige in 96 von 106 möglichen Bundesligaspielen auf dem Platz. Doch wie lange lenkt der Bruder von Weltmeister Sami noch die Geschicke im zentralen Mittelfeld des FCA? Khediras Vertrag läuft 2021 aus. Im Sommer schien eine Vertragsverlängerung eigentlich nur noch Formsache zu sein, doch mittlerweile sieht es womöglich anders aus. Laut Kicker (Donnerstagsausgabe) gebe es zwar weiterhin lose Gespräche zwischen Klub und Spieler, von konkreten Verhandlungen könne allerdings nicht die Rede sein.
Ansonsten scheint unser Rekordspieler Daniel Baier nach seinem Karriereende ein gefragter Mann zu sein. Nach Auftritten im Doppelpass und bei Sky tippt er nun den aktuellen Spieltag für transfermarkt.de. Dabei traut der 36-Jährige dem FCA durchaus etwas zu. Mit dem lang ersehnten Sieg wird es demnach zwar nichts, doch Rot-Grün-Weiß holt ein 2:2. Ein Ergebnis, mit dem viele am Lech leben könnten.
Was macht eigentlich Piotr Trochowski?
Die Erwartungen an Piotr Trochowski waren groß. Leider konnte er sie nicht wirklich erfüllen. Mit 31 Jahren wechselte der frühere deutsche Nationalspieler vom FC Sevilla in die Fuggerstadt. Bei den Andalusiern wurde Trochowski, der als kleiner Junge von Danzig nach Hamburg auswanderte und für den HSV 259 Spiele absolvierte, nicht mehr gebraucht. Zuvor kam der offensive Mittelfeldspieler in vier Jahren immerhin in 70 Partien zum Einsatz (drei Tore, vier Vorlagen) und gewann 2013 die Europa League.
Nach einem Probetraining unterschrieb Trochowski dann einen Ein-Jahresvertrag in Augsburg. Leider lief jedoch nicht alles nach Plan. Der Rechtsfuß fiel quasi die gesamte Rückrunde wegen Wadenproblemen aus und konnte sich somit nicht für eine Verlängerung seines Kontraktes qualifizieren. Zuvor war er in der Bundesliga nur Ergänzungsspieler, bekam seine Spielminuten allerdings in der Europa League, wo er mit zwei Treffern und einem Assist einen maßgeblichen Anteil am sensationellen Weiterkommen des FCA hatte. Nachdem die Schwaben mit zwei Niederlagen in die EL-Saison gestartet waren, kamen dank Trochowskis Zaubertor in Alkmaar und dem daraus resultierenden 1:0-Sieg wieder Hoffnungen auf. Der Rest ist Geschichte – danke, Piotr!
Nachdem der FCA Trochowskis Vertrag nicht verlängerte, war der WM-Teilnehmer von 2010 ein paar Jahre vereinslos und musste sich abseits des Rasens fit halten. Jetzt hat der mittlerweile 36-Jährige wieder einen Klub gefunden. Seit vergangenen Winter kickt er in der Oberliga Hamburg für die dritte Mannschaft des HSV. Zusammen übrigens mit seinem früheren Mitspieler Marcel Jansen. Eine Sonderbehandlung gibt es trotz 356 Profispielen indes nicht, wie sein Trainer gegenüber fussifreunde.de früh klarstellte: „Wir haben damals, als er die ersten Male mit trainiert hat, schon besprochen, dass wir es bei ihm genauso handhaben werden wie bei Cello (Marcel Jansen, d. Red.). Heißt, dass wir nach regelmäßigem Training aufstellen werden.“ Bisher kam er vier Mal zum Einsatz (zwei Tore).
Die voraussichtliche Aufstellung
Heiko Herrlich erklärte im Vorfeld der Partie, die längere Pause bis Montag würde seiner Mannschaft gut tun. Der kranke Iago sowie der angeschlagene Florian Niederlechner seien wieder fit. Beiden winkt die Rückkehr in die Startelf und Linksverteidiger Mads Pedersen damit die Bank. Gänzlich im Kader fehlen wird Alfred Finnbogason. Der Isländer fällt nach seiner Oberschenkelverletzung bei der Nationalmannschaft mehrere Wochen aus.
Darüber hinaus gibt es einige Spieler, die in die Startelf drängen: Carlos Gruezo, Ruben Vargas, Marco Richter und auch Robert Gumny, der aufgrund Rapahel Frambergers starken Leistungen noch überhaupt keine Rolle spielte. Wir denken, dass dies erst einmal so bleibt und sehen Hahn derzeit einen Ticken vor dem eigentlich gesetzten Vargas.
Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Khedira, Strobl – Hahn, Gregoritsch, Caligiuri – Niederlechner
Tipps:
Andy: 0:1 Wir sind nach der Partie gegen RB Leipzig geübt, Gegenpressing auszuhalten und vorne verwerten wir mal wieder eine unserer Chancen. Derweil gelingt den Leverkusenern wenig. Der FCA holt den nächsten 3er.
Irina: 3:1 – Auch dieses Mal bleibt der erste Sieg aus. Man verliert nach einem ordentlichen Auftritt. Positiv: Bei Florian Niederlechner platzt der Torknoten – der Start einer neuen Serie?!
Andi: 2:2 – Ich gehe mit unserem Rekordspieler. Mit dem ersten Sieg gegen Leverkusen wird es zwar nichts, aber wir entführen immerhin einen Punkt und bleiben vor Bayer 04.