Weiter, immer weiter…

Zu Beginn der Saison 2019/20 wechselte der damals 14jährige Aaron Zehnter von der Jugendabteilung der Würzburger Kickers zum FC Augsburg. Sein Weg seitdem ist wirklich beeindruckend, denn für ihn ging es in gerade einmal drei Spielzeiten steil nach oben. Zuerst feierte er mit der U19 die Staffelmeisterschaft, an welcher er selbst einen großen Anteil hatte, bevor er schließlich im letzten Jahr seinen Profivertrag unterschrieb. Auch sein Debüt in der Bundesliga sowie im Pokal hat der Linksverteidiger bereits hinter sich. Wie es zu alldem kam und wie hart es für einen Jugendspieler manchmal sein kann, darüber durfte ich im Trainingslager mit ihm sprechen.

Birgit: Hallo Aaron, erst einmal Dankeschön, dass du dir die Zeit genommen hast. Im Mai hast du dich verletzt. Wie geht es dir heute? Bist du schon wieder zu 100 Prozent fit und kannst an allen Trainingseinheiten teilnehmen?

Aaron: Ja, das geht schon wieder. Ich habe am Sonntag mit dem Mannschaftstraining (Anm.: 16.07.2023) begonnen. Man tastet sich langsam heran, um ein gutes Gefühl zu bekommen, weil die Verletzung doch an einer Stelle war, die ich als Fußballer sehr oft benutze – bei jedem Pass und bei jedem Schuss. Ich merke durch die Pause leider, dass ich ein bisschen aufzuholen habe, weil ich sechs Wochen lang leider überhaupt nichts am Ball machen konnte. Da war ich nur beim Krafttraining und Fahrrad fahren. Erst nach sechs Wochen konnte ich anfangen mit Jogging und nun eben wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.

Birgit: Aber es läuft soweit gut, oder?

Aaron: Ja, das läuft sehr gut.

Birgit: Das freut mich. Wenn wir schon beim Trainingslager sind: Gibt es dort Dinge, die dir besonders gut gefallen im Vergleich zum normalen Trainingsalltag?

Aaron: Man kann sich hier voll auf den Fußball konzentrieren, weil man immer einen gewissen Input bekommt. Im Trainingslager lernt man sich selbst auch am besten kennen, zum Beispiel, was einem besonders gut tut. Man kann beispielsweise nachmittags irgendwo ein Eisbad nehmen. Je nachdem, was man gerade braucht.

Birgit: Schladming ist ja auch eine wunderschöne Gegend. Ihr macht auch Teambuildingmaßnahmen. Zuletzt konnte man euch beim Rafting sehen. Auch das hast du gut überstanden, oder? Das hat sicherlich großen Spaß gemacht.

Aaron: Ja, das war sehr gut. Ich habe das früher auch schon einmal mit der U17 gemacht. Es ist immer sehr lustig, vor allem, wenn man Achterteams hat und das ganze mit einem Guide macht.

Birgit: 2019 bist du von der Jugendabteilung der Würzburger Kickers in die Jugendabteilung des FC Augsburgs gewechselt. Warum genau hast du dich für den FCA entschieden? Wie kam es dazu?

Aaron: Dazu kam es, da ich von Scouts bei einem Turnier, bei dem ich mit den Würzburger Kickers teilgenommen habe, und bei einem Testspiel in Darmstadt gesehen wurde. Daraufhin wurde ich zu einem Probetraining eingeladen. Ich habe dann länger überlegt, weil ich auch bei anderen Clubs gewesen bin. Am Ende hatte ich die Entscheidung zwischen Augsburg und RB Leipzig. Doch beim FC Augsburg hat mich das Familiäre überzeugt und die Entfernung nach Würzburg war nicht ganz so groß. Deswegen habe ich gesagt, dass ich hier meinen Weg gehen werde, da einfach alles gepasst hat.

Birgit: Diese Entscheidung hast du auch nie bereut, oder?

Aaron: Nein, das habe ich auf gar keinen Fall.

Birgit: Beim tollsten Club der Welt ist das auch unmöglich. Du wurdest an unserem Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet. Wie hast du dort den Alltag für dich empfunden? Das ist doch sicher ziemlich anstrengend, Schule und Training unter einen Hut zu bringen. Ich stelle mir das in so einem jungen Alter nicht einfach vor. Vor allem, wenn die Familie nicht in der Nähe ist.

Aaron: Man braucht auf jeden Fall eine gewisse Zeit, bis man sich reinfindet. Es gehört alles dazu: von Schulwechsel über eine neue Mannschaft bis hin zu einem komplett neuen Umfeld. Man ist die ganze Woche über nicht bei der eigenen Familie. Das ist eine große Umstellung. Es gab auch ein paar Spieler, die nach einem halben Jahr abgebrochen haben und zurück gewechselt sind, weil sie mit diesem Umschwung nicht zurecht gekommen sind. Bei mir hat das aber gut geklappt. Ich bin einmal in der Woche nach Hause gekommen, aber es gab auch Phasen, in denen ich drei bis vier Wochen komplett in Augsburg gewesen bin. Der Alltag war aber nicht immer einfach. Zuerst Frühstück am NLZ um 07:00 Uhr und dann Schule bis ca. 15:00 Uhr. Am Freitag bis 13:00 Uhr. Danach ging es zurück in die WG, in der ich gewohnt habe. Von dort aus ging es sofort ins Training. Es gab eigentlich nie eine Zeit, in der man mal drei oder vier Stunden mittags nichts zu machen hatte. Man war immer in Bewegung. Und wenn man dann so um 20:00 – 20:30 Uhr nach Hause gekommen ist, musste man noch essen und gleichzeitig noch ans Lernen denken. Da war der Kopf manchmal schon zu.

Birgit: Das kann ich mir vorstellen, dass man danach platt ist. Du hast ja die Entwicklung der heutigen Paul-Renz-Akademie mitbekommen. Kann man da Vergleiche ziehen, was jetzt besser ist als vor vier Jahren?

Aaron: Speziell das Thema Essen würde ich hier ansprechen, weil es früher doch ein bisschen ausbaufähig gewesen ist. Vor der Coronapandemie, die ich ja auch voll miterlebt habe, musste man vor ans NLZ, das ungefähr 500 Meter entfernt war, dort frühstücken und dann in die Schule. Die Wege waren zwar kurz, aber morgens um 07:00 Uhr hat man nicht immer so viel Lust. Zu diesem Zeitpunkt war das aber leider nicht anders möglich. Manchmal haben wir zuhause gefrühstückt und sind auch selbst zum Einkaufen gegangen. Als Corona kam, wurde ein Nachtdienst in das Leben eingebaut, der morgens das Frühstück vom Bäcker abgeholt und uns gebracht hat. Für uns war das ein bisschen umständlich, da es Zeit raubt und wir das nicht gewohnt waren. Man hat es nach der Pandemiezeit beibehalten und es gab dann Frühstück bei uns zuhause oder man hat es sich in die Schule mitgenommen. Als das NLZ fertig war, bin ich eigentlich schon direkt in meine eigene Wohnung gezogen. Das, was ich aber von allen gehört habe, ist es mit der neuen Paul-Renz-Akademie und dem Internat wirklich top geworden.

Birgit: Letztes Jahr – also in der Saison 2021/22 – bist du mit der U19 Staffelmeister geworden und ich würde sagen, dass du doch einen relativ großen Anteil daran hast. Vier Tore und vierzehn Torvorlagen muss man erst einmal schaffen. Ist man da ein bisschen stolz auf sich selbst?

Aaron: Auf das Erreichte kann man sicherlich stolz sein. Man darf nicht immer zu kritisch mit sich selbst sein. Das gehört auf jeden Fall auch mal dazu, aber man darf sich auf seinen Erfolg auch nicht ausruhen. Natürlich sollte man auch aus den Spielen herausziehen, was man nicht so gut gemacht hat, aber man darf auch stolz sein, wenn man auf so eine Saison zurück blickt, Staffelmeister geworden ist und in fast jedem Spiel Scorerpunkte hatte.

Birgit: Es war eine tolle Saison. Da ist man als Fan schon stolz, dass auch der Nachwuchs so eine starke Leistung zeigt. Du hast allgemein eine sehr schnelle Entwicklung beim FC Augsburg hingelegt, denn es waren gerade einmal drei Spielzeiten von der Jugendabteilung bis du deinen Profivertrag unterschrieben hast. Hand aufs Herz: Wie doll hast du dafür gearbeitet und auf was musstest du alles verzichten?

Aaron: Wenn man es ganz hart sagt, dann musste man schon ein wenig auf die Jugend verzichten. Es gab viele aus meinem Umfeld in Würzburg, die jedes Wochenende feiern gegangen sind. Ich dagegen hatte oft ein Turnier oder ein wichtiges Spiel und bin in Augsburg geblieben. Eigentlich war ich nie feiern. Ich war in diesem Punkt sehr streng zu mir selbst und habe mir gesagt, dass ich das in 15 Jahren immer noch nachholen kann. Aber im Fußball kann ich meine Jugend nicht mehr nachholen. Aus diesem Grund bin ich diesen Schritt gegangen.

Birgit: Du durftest recht schnell zwei Debüts feiern. Eins im Pokal gegen Blau Weiß Lohne und natürlich deinen ersten Bundesligaeinsatz in der WWK ARENA. Welches hat sich für dich besser angefühlt?

Aaron: Das Bundesliga-Debüt in der WWK ARENA. Es war zwar ein bisschen kürzer, aber es ist ein schönes Gefühl, wenn man vor dieser Kulisse auftreten darf. Man ist zwar ein bisschen nervös, wenn man rein kommt und will dann automatisch auf Sicherheit spielen. Aber am Ende realisiert man es erst eine Woche später, was da passiert ist. Es geht einfach so schnell. Ich wurde gefühlt eingewechselt und saß kurze Zeit später abends auf meiner Couch. Wenn man es dann aber realisiert, ist es unglaublich schön.

Der größte Moment seiner bisherigen Laufbahn: Das Bundesliga-Debüt gegen Bayer 04 Leverkusen (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Birgit: Ich stelle mir das sehr nervenaufreibend vor, da es auch noch gegen unseren Angstgegner Leverkusen gewesen ist. Du kamst in der 90. Minute bei einem Stand von 1:0 rein. Auf einer Skala von 1 bis 10 warst du wahrscheinlich bei 100 Prozent Nervosität, oder?

Aaron: Gefühlt schon, ja.

Birgit: Aber es hat doch gut funktioniert. Ihr habt das Ding nach Hause gebracht. Was würdest du eigentlich sagen, war bisher dein größter Erfolg? Gibt es etwas in deiner bisherigen Karriere, woran du dich dein Leben lang erinnern wirst?

Aaron: Es gibt in jedem Jahr ein Highlight. Ich habe mit dem Fußball angefangen, um natürlich irgendwann in der Bundesliga zu spielen. Deswegen ist der größte Erfolg bisher das Bundesligadebüt gegen Bayer Leverkusen. Ob ich das aber in 20 Jahren immer noch sage, das kann ich nicht sagen, aber ich werde mich immer daran erinnern. Oder in 50 Jahren, dass ich Staffelmeister geworden bin und eine sehr gute Saison gespielt habe. Oder an die Saison damals bei den U15-Kickers, als ich auch eine tolle Spielzeit hatte. Da habe ich ca. 20 Tore und 30 bis 40 Vorlagen hingelegt.

Birgit: Ich war an dem Tag auch im Stadion und habe sehr gerne deinen Namen gerufen. Hast du irgendein Vorbild – sei es jetzt beim FCA oder allgemein im Fußball? Oder privat vielleicht irgendjemanden, zu dem du aufsiehst?

Aaron: Was meinen Ehrgeiz angeht, habe ich immer zu meinem Papa aufgeschaut. Der hat zwar nicht hochklassig gespielt, aber er war immer voll dabei. Ich habe früher mit ihm auf dem Platz trainiert und da gab es kein „Lass ich mal schön den Aaron gewinnen.“ Da habe ich gelernt, dass man auch mal verliert. In unserem Team schaue ich so ein bisschen auf die älteren Spieler, da sie schon vieles erlebt haben. Selbst von Felix Uduokhai, der jetzt in der Mitte seiner Karriere steht, kann ich sehr viel lernen, weil er ein Musterprofi ist. Man kann sich aber von jedem Spieler das abschauen, das man für sich selbst braucht.

Birgit: Wie sehen für diese Saison deine Ziele aus? Persönlich und für den FC Augsburg.

Aaron: Ich fange mal mit dem FCA an. Ich wünsche mir, dass wir nicht so eine Zittersaison spielen wie letztes Jahr. Sprich, dass man nicht bis zum 34. Spieltag am Rand oder vor dem Fernseher sitzt und fast einen Herzinfarkt bekommt. Es sollte eine Saison werden, in der es natürlich auch Höhen und Tiefen geben wird, aber in der man trotzdem gute Spiele macht und die Punkte holt, sodass man am Ende frühzeitig gesichert ist. Für mich persönlich erhoffe ich mir mehr Einsätze als letztes Jahr und mich in jedem Training weiterentwickeln zu können. Natürlich habe ich über die Regionalligamannschaft auch noch Entwicklungspotenzial, in der ich auch elf Einsätze hatte. Wenn dort auch nochmal einige dazukommen, dann ist es für mich perfekt. Doch mein Hauptziel ist es, so viele Bundesligaeinsätze wie möglich zu bekommen.

Drücken wir ihm die Daumen, dass er in dieser Saison viel Spielzeit bekommt (Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

Birgit: Ich drücke dir die Daumen, dass du das schaffst, denn wir Fans wünschen es uns alle. Du bist ja auch schon für den DFB in verschieden Jugendmannschaften aufgelaufen. Ist das auch etwas, das du dir für die weiter entfernte Zukunft vorgenommen hast, in der Nationalmannschaft zu spielen? Gibt es einen Traum, den nächsten Schritt zu gehen oder konzentrierst du dich voll und ganz auf das Hier und Jetzt?

Aaron: Der Hauptfokus liegt natürlich hier auf dem Verein. Der geht immer vor. Aber die Nationalmannschaft ist ein Höhepunkt, auf den man auf jeden Fall stolz sein kann, da man sein Land vertritt. Es ist mein Ziel, auf meiner Position so viel Spielzeit wie möglich zu bekommen und sich auch dorthin weiter zu entwickeln.

Birgit: Du hast jetzt eine Saison hinter dir, in der du sowohl in der zweiten Mannschaft gespielt hast, aber eben auch ins Profisein reinschnuppern konntest. Was sind denn die größten Unterschiede zwischen Jugend- und Amateurfußball und dem Herrenbereich? Ich bin der Meinung, das wird doch ein wenig unterschätzt, dass es bei den Herren doch anders zugeht.

Aaron: Es gab für mich damals schon einen Unterschied zwischen der U19 und der U23. Zu meinem Kollegen, mit dem ich in der WG zusammengewohnt habe, habe ich das auch gesagt, weil unsere Mannschaft technisch eine sehr gute Qualität hatte. Aber man merkt es schon. Der Hauptfaktor in der U23 ist einfach, dass dort Männer spielen und dass man nicht so wie in der Jugend gegen Spieler des gleichen Alters ran muss. Da ist der Herrenbereich schon wesentlich stärker. Und zum Profibereich ist es dann noch einmal eine gewaltige Steigerung. Das Körperliche und ganz besonders die Schnelligkeit im Spiel – das Tempo an sich und auch das Passtempo – sind gar nicht damit zu vergleichen. Eine Halbzeit in der ersten Bundesliga fühlt sich so an wie ein ganzes Spiel in der U23. Vor ein, zwei Jahren, als der FCA schon einmal eine solche Zittersaison gespielt hat, saß ich auch vor dem Fernseher und dachte mir, wie schwach die Mannschaft auf dem Platz agiert. Aber im Profitraining ist mir dann bewusst geworden, wie schnell und schwer dieses Spiel ist. Da merkt man erst einmal, wie viel Kraft man aufwenden muss.

Birgit: Das klingt schon nach sehr großen Unterschieden. Dann sind natürlich auch große Gegner und große Namen dabei. Da spielt sicher auch der Respekt davor eine große Rolle. Aber was machst du abseits des Fußballplatzes, wenn du jetzt nicht gerade trainierst oder spielst?

Aaron: Im Moment bin ich noch ein bisschen auf der Suche nach etwas, was ich noch neben dem Fußball machen kann. Etwas, das ein bisschen für Ablenkung sorgt. Momentan habe ich eigentlich nur Fußball im Kopf. Seitdem ich letztes Jahr mit der Schule fertig geworden bin, habe ich ein Jahr pausiert, da der Sprung in den Profibereich doch groß war. Da wollte ich nicht direkt irgendwelche Kurse beginnen, um mich voll fokussieren zu können. Aber ich habe schon einiges im Hinterkopf. Vielleicht mache ich einen Englischkurs oder ähnliches. Etwas, in das man nicht so viel Zeit investiert, da es die zweite Priorität neben dem Fußball sein muss, aber das einen auch im Fußballleben weiterbringt.

Birgit: Das bringt dich sicher weiter, da jede Mannschaft doch irgendwo international in sich selbst ist.

Aaron: Das merke ich hier auch. Hier im Team gibt es auch sehr viele verschiedene Sprachen.

Birgit: Es ist auf jeden Fall eine sehr gute Idee, da du dir ja auch für nach der Karriere sicher schon Gedanken machst. Da gibt es aber Stand heute noch keine wirklichen Pläne, oder?

Aaron: Nein, einen konkreten Plan habe ich diesbezüglich noch nicht.

Birgit: Deine Karriere hat ja auch gerade erst angefangen und nimmt jetzt dann sicher bald so richtig Fahrt auf. Was gefällt dir denn an Augsburg und der Umgebung besonders?

Aaron: Vor einem Jahr bin ich in eine Wohnung nach Haunstetten gezogen. Davor in Oberhausen war alles etwas beengt. Jetzt bin ich in einer ruhigen Gegend, wo ich einfach mal spazieren gehen kann und meine Ruhe habe. Das ist sehr schön. Allgemein gibt es in Augsburg sehr viele ruhige Orte. Aber man ist auch in 20 Minuten in der Stadt und hat dann alles, was man braucht. Augsburg hat auch eine wunderschöne Altstadt.

Birgit: Augsburg ist auf jeden Fall schöner als Leipzig. Für mich persönlich ist auch Familie immer ein ganz wichtiger Faktor und wie ich weiß, bist du auch sehr eng mit deiner Familie verbunden. Deine Eltern haben dich auch ins Trainingslager begleitet. Was bedeutet es dir, dass du so eine Unterstützung bekommst?

Aaron: Das ist ein sehr schönes Gefühl, dass meine Eltern immer hinter mir stehen und mich unterstützen. Als ich noch keinen Führerschein hatte, haben sie mich in Würzburg überall hingefahren. Ich will gar nicht wissen, wie viele Kilometer das gewesen sind. Da ist schon sehr viel Unterstützung dabei, für die ich wahnsinnig dankbar bin. Vor allem, weil sie ja nicht wussten, ob ich den Sprung schaffe oder nicht. Manche Eltern machen das über viele Jahre hinweg und dann beginnt der Sohn am Ende doch eine Ausbildung, weil es für den Fußball nicht reicht. Es war dann aber trotzdem nicht umsonst, da man auch als Elternteil immer wieder neue Leute kennenlernt. Das ist auch schön, weil man gleichzeitig noch in ganz Deutschland herum kommt.

Birgit: Eine letzte Frage noch: Wie lautet dein Tipp für das Spiel am ersten Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach?

Aaron: Viele Fans haben vielleicht noch ein bisschen Angst, wenn sie an die letzte Saison zurückdenken, aber ich bin recht zuversichtlich. Daher tippe ich einen 3:1-Heimsieg.

Birgit: Das würde ich auf jeden Fall so nehmen. Noch einmal vielen Dank für deine Zeit und das Interview.

Aaron: Sehr gerne!

Traumberuf: Profifußballer

Sommer, Sonne, Strand im Trainingslager in Algorfa. Nieselregen, grau in grau und einstellige Temperaturen in Augsburg. Vom 04.01.2022 an weilte der FC Augsburg acht Tage lang in der spanischen Provinz Alcante , um sich dort auf die bevorstehende Rückrunde vorzubereiten. Am zweiten Tag hatten wir – Irina und Birgit – die große Ehre, mit einem unserer Eigengewächse sprechen zu dürfen, der zu Saisonbeginn den Sprung in den Profikader geschafft hat – Lukas Petkov. Der 21jährige Offensivspieler plauderte mit uns über das Trainingslager, seine Zeit in der Jugend des FCA, seine Leihe in die 3. Liga und vieles mehr. Aber lest selbst.

Irina: Hallo Lukas, schön, dass du dir die Zeit für uns genommen hast.

Lukas: Sehr gerne.

Irina: Ich glaube, die erste Frage, die die FCA-Fans interessiert: Wie seid ihr im Trainingslager angekommen? Wie ist es vor Ort und wie muss man sich ein Trainingslager vorstellen?

Lukas: Es gefällt mir hier sehr gut. Die Reise war ein bisschen anstrengend, aber man freut sich natürlich, mal wieder in der Sonne zu sein und eine Abwechslung zum Trainingsumfeld zuhause zu haben. Das tut der Mannschaft auch gut. Wir sind gestern (Anm.: am 4.1.23) angekommen. Nur eine Stunde später, ging es gleich auf den Trainingsplatz. Die Abläufe sind sehr eng getaktet. Da funktioniert man einfach.

Irina: Auch oder ganz besonders bei gutem Wetter. Das wievielte Trainingslager ist das jetzt für dich?

Lukas: Ich war im letzten Sommertrainingslager zwar dabei, aber da war ich noch in der Reha. Das war direkt in der zweiten Woche der Vorbereitung. Ich habe mich in der ersten Woche direkt verletzt und konnte vom Mannschaftstraining fast gar nichts mitmachen. Somit ist es das jetzt das erste Trainingslager, das ich komplett mitmachen kann.

Birgit: Das freut dich sicher und ist bestimmt auch eine tolle Erfahrung. War es eigentlich als Kind schon dein Traum, eines Tages Profifußballer zu werden oder hattest du früher einen anderen Berufswunsch?

Lukas: Nein, aber ich habe mich immer geweigert zu sagen, dass ich Profifußballer werden will. Einfach nur, um es nicht auszusprechen und mir den Traum dadurch nicht kaputt zu machen. Aber wenn ich in ein Freundebuch rein geschrieben habe, dann war schon Fußballprofi mein Traumberuf.

Birgit: Das ist wahrscheinlich auch der Traum von ganz vielen Jungs und Mädchen. Du bist ja recht früh zum FC Augsburg gekommen und im Alter von nicht ganz acht Jahren vom SV Mering in die Jugendabteilung des FC Augsburg gewechselt. Wie kam es dazu? Bist du gescoutet worden oder hast du dich bei der FCA-Fußballschule beworben?

Lukas: Es war eher Zweiteres. Es gab einen Talenttag, an dem ich angemeldet wurde. Ich habe das Training mitgemacht und wurde schließlich in die damalige U9-Mannschaft aufgenommen.

Birgit: Und dann hast du es geschafft. Cool!

Lukas: Ja, mehr oder weniger. Es war in der U9 schon schwierig, da alles durchzumachen. Auch das mit der Schule zu verbinden. Das stellt man sich einfacher vor als es tatsächlich ist. Ich habe zum Beispiel auch gar keine Freunde aus Mering. Ich wohne dort zwar noch, aber ich war die meiste Zeit in Augsburg. Ich war in einer kleinen Fußballer-Bubble. Deswegen habe ich nicht viel Bezug zum Ort Mering, außer zu meiner Familie. Aber ich habe in der U9 nicht angefangen mit dem Weg, dass ich beim FCA irgendwann mal in der Profimannschaft spiele. Das ging eher Stück für Stück und man schaut, was daraus wird. In erster Linie ging es darum, dass ich die Schule schaffe, weil wenn das nicht geklappt hätte, dann hätte ich auch nicht mit dem Fußball weitermachen dürfen. Das war immer der Deal mit meinen Eltern.

Schon im Jugendbereich gab Lukas alles
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Irina: Wie fühlt sich das an, wenn man in seiner Heimat Profi ist und dann vor Fans spielt, die man vorher vielleicht im Supermarkt gesehen hat, wo man einfach noch „normal“ war?

Lukas: Aus meiner Perspektive würde ich sagen, dass die Begegnungen immer noch normal sind. Manchmal haben die Leute dann eine andere Sicht so wie du es jetzt darstellst, aber im Endeffekt spiele ich ja auch nur meinen Fußball – halt jetzt in der WWK-ARENA – und mir schauen mehr Leute zu. Aber was ich sagen kann, dass es für mich auf jeden Fall besonders ist, weil ich ja auch ein Jahr woanders gespielt habe, von zuhause weg war und ich schon gemerkt habe, dass ich sehr gerne zuhause bin. Sehr gerne in Bayern vor allem. Deswegen freue ich mich sehr, dass mir jetzt die Fans aus der Heimat zuschauen und nicht welche, zu denen ich keinen Bezug habe.

Irina: Das heißt, du kannst noch ganz in Ruhe einkaufen. Dich erkennt keiner, dich sprechen nicht viele an. Also das ist alles gleich geblieben.

Lukas: Hier und da kommt es schon mal vor, dass ich ein Bild mit Fans machen darf. Aber sonst ist es bei mir noch relativ human.

Birgit: Ich denke, das kommt schon noch anders. Gerade wenn du so weitermachst wie bisher, dann werden immer mehr Leute kommen und sagen: „Oh guck mal, das ist Lukas Petkov!“ Das muss ein tolles Gefühl sein irgendwann zu wissen, man hat es geschafft. Was ging dir damals durch den Kopf, als der FCA auf dich zukam und dir einen Profivertrag angeboten hat? Du hattest ja immerhin diesen Traum, Profifußballer zu werden und dann wurde er wahr.

Lukas: Ich habe mich natürlich unfassbar gefreut. Ich bin ein Mensch, der sich immer ein Ziel setzt und das erreichen möchte, bevor es ein neues Ziel gibt. Das habe ich damit erreicht. Das war einerseits natürlich eine Ehre, andererseits war es eine Riesenaufgabe, weil man es durch den Vertrag eben nicht gleichzeitig geschafft hat. Man muss tagtäglich seine Leistung und sein Können bestätigen. In dem Fall habe ich mir Gedanken gemacht: „Okay, den Vertrag habe ich jetzt. Ich stehe auf der Liste, auf der alle Profis stehen. Jetzt ist der Plan, dass ich auch Einsätze in der Bundesliga bekomme.“ Und dann war auch für mich an dieser Stelle eine Leihe das Beste, das ich habe machen können. Ich war in der dritten Liga und es war wichtig, dass ich dort meine Leistung bringe und bestätige, dass ich das auch verdient habe und eine Chance bekomme, mehr in der Bundesliga zu spielen. Die habe ich jetzt bekommen, worüber ich mich sehr freue, aber die Einsätze hätte man wahrscheinlich besser nützen können, als ich es gemacht habe. Ich bin Offensivspieler und das eine oder andere Törchen sollte ich jetzt vielleicht mal schießen, weil sonst werde ich meinem Beruf nicht ganz gerecht.

Irina: Ich oder besser wir hätten nichts dagegen. 🙂 Fangen wir gleich mal am 22. Januar damit an. Gehen wir nun gedanklich zurück in die dritte Liga: Du warst in Verl. Das Ostwestfälische ist ein bisschen schwierig – gerade als bayerischer Schwabe – das kann ich persönlich ganz gut nachvollziehen. Wie war das menschlich aber auch fußballerisch für dich in die dritte Liga ausgeliehen zu werden? War das für dich sehr stark gewöhnungsbedürftig oder warst du da schnell akklimatisiert?

Lukas: Ich habe mich gefreut, mal alleine zu wohnen und von den Eltern weg zu sein. Da hatte ich richtig Lust drauf. Am Anfang habe ich mich einfach gefreut, mir nicht so viele Gedanken gemacht und mit dem Fußball hat es von Anfang an relativ gut hingehauen. Ich habe viel gespielt, schnell Tore geschossen und Scorer erzielt. Das lief gut und irgendwann kam es Schritt für Schritt, dass ich mich besser mit meinen Mannschaftskollegen verstanden habe. Wenn ich jetzt zurückblicke, würde ich sagen, dass ich den einen oder anderen vermisse und ganz gerne mal vorbeischauen würde, um mit dem einen oder anderen Mitspieler einen Kaffee zu trinken.

Birgit: Es freut uns sehr, dass du dich in Verl so toll präsentiert hast. Irina und ich haben wie viele andere Fans natürlich immer ein Auge drauf gehabt. Und dann hat man gesehen, Lukas Petkov hat wieder ein Tor geschossen oder einen Assist beigesteuert. Du hast es ja selber schon angesprochen, dass du dich zu Beginn der Saison gegen den TSV Schwaben Augsburg verletzt hast. Da musstest du gleich in der 11. Minute vom Platz. Das hat dich schon ein wenig zurückgeworfen. Wie war deine Perspektive zu diesem Zeitpunkt und wann war letztendlich klar, dass du Teil des Augsburger Profikaders bleibst und nicht nochmal verliehen wirst?

Lukas: Es hat mich natürlich zurückgeworfen und ich konnte leider nicht viel mittrainieren. Aber wenn ich jetzt noch einmal zurückblicke, dann würde ich sagen, dass das vielleicht gar nicht schlecht war, dass das mal passiert ist. Ich war davor nie wirklich verletzt und wusste daher nie, wie man damit umgeht und was man in der Reha alles macht. Das war auch für den Kopf eine Herausforderung. Ich habe versucht, das positiv zu sehen. Jetzt habe ich es einmal durch und es war auch eher eine kleinere Verletzung. Aber auch für den Kopf war es schwierig, vor allem die Frage, ob ich bleibe oder ob ich gehe und wie viel Spielzeit ich letztendlich bekomme. Es ist nicht so, dass ich in der gleichen Liga gespielt hätte, wo ich gewusst hätte, worauf ich mich einlasse. Ich habe auch die zweite Bundesliga übersprungen, das heißt „Herausforderung erste Bundesliga“. Dann habe ich natürlich Gespräche geführt mit dem Verein und mit dem Trainerteam. Ich bin da ganz offen und ehrlich damit umgegangen, weil – und ich glaube, man hört es schon raus – ich fühle mich sehr wohl hier und würde das sehr gerne längerfristig machen. Ich habe gesagt: „Wenn ihr meint, ich brauche noch ein bisschen Zeit oder mit meinem Fuß wäre es vielleicht besser, wenn die Aufgabe ein bisschen kleiner wäre, dann sagt mir, was ich machen soll.“ Die Gespräche waren sehr gut und ich habe dem Ganzen vertraut, aber auch gewusst, wenn ich wieder fit bin, dass ich dann auch zeigen kann und möchte, dass ich dabei sein kann. Das hat ganz gut funktioniert und ich bin auch sehr froh, dass ich geblieben bin.

Irina: Wenn du sagst, du hast in Verl Kontakt geknüpft und würdest mit dem einen oder anderen gerne was trinken gehen… Wer ist das in Augsburg für dich im Ort bzw. auch im Team? Mit wem hast du am meisten zu tun? Sind das dann eher so die Jüngeren, mit denen du vielleicht schon in der „Zwoten“ oder in der Jugend zusammen gekickt hast?

Lukas: Ich bin ein bisschen ausgebrochen aus der Bubble. Ich hatte das Glück, dass ich in der U19 einen meiner besten Freunde kennen gelernt habe. Der spielt nicht mehr beim FCA. Über den habe ich meinen jetzigen Freundeskreis kennengelernt. Mein Freundeskreis kommt aus Kissing und es sind ein paar Augsburger dabei. Mit denen mache ich viel, aber aus der Mannschaft ist natürlich klar, dass ich mich mit Gleichaltrigen gut verstehe. Mit Maxi (Anm.: Bauer) oder Dani Klein gehe ich ab und zu mal was essen, aber sonst bin ich immer relativ lange in der Kabine und unterhalte mich da mit jedem, der mir über den Weg läuft. Aber ich bin auch ziemlich froh, wenn ich nach vier, fünf Stunden FCA dann auch mal zuhause meine Ruhe und ein bisschen Ablenkung habe.

Birgit: Das kann man verstehen, weil es deine Arbeit ist und man sagt nicht umsonst, das Berufliche und Private soll man trennen. Aber wenn wir schon beim Sportlichen sind: Hast du denn irgendwelche Vorbilder respektive Fußballer, denen du nacheifern möchtest? Oder aber vielleicht auch auf der anderen Seite ein negatives Beispiel, wie du überhaupt nicht werden oder sein möchtest?

Lukas: Ich bin kein Freund von Spielern, die oft den Verein wechseln. Das würde ich nicht so machen wollen. Und bei den Vorbildern: Ich habe nicht direkt eins. Ich schaue mir ganz gerne von vielen Leuten etwas an. Zur Coronazeit fand ich Leon Goretzka ganz interessant, vor allem was er körperlich aus sich gemacht hat. Da habe ich mich ein bisschen dran orientiert. Das war auch nicht schlecht, dass ich ein paar Kilo zugenommen habe. Früher war es Franck Ribéry in seinen ersten Jahren bei Bayern, vor allem seine Dribblings. Wenn ihr mich fragt „Ronaldo oder Messi“, dann bin ich eher bei Messi. Ich fand auch Michael Thurk damals ganz cool.

Birgit: Ich glaube, den fanden wir in Augsburg alle ganz toll.

Lukas: Ich schaue mir aber immer von einigen was ab. So ein direktes Vorbild habe ich nicht.

Birgit: Du nimmst einfach von jedem das Beste und packst es in dich rein, dann noch ein bisschen Lukas dazu und dann wird das sicher etwas ganz tolles. In Verl hat man dich auf verschiedenen Positionen getestet – rechter Flügel, linker Flügel, zentral. Wo fühlst du dich am wohlsten und was ist deine Paradeposition?

Es ist immer schön ein Eigengewächs bei den Profis zu sehen
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Lukas: Heutzutage im Fußball zu sagen, man spielt und steht nur auf einer Position ist nicht der Fall. Ich habe das Glück, dass es mir relativ „wurscht“ ist, wo ich spiele. Ich versuche immer, das Beste draus zu machen. Aber wenn ich sagen müsste, wo ich am gefährlichsten bin, dann ist das in dem Raum zwischen den gegnerischen Innenverteidigern und gegnerischen Sechsern. Diesen Zwischenraum kann ich im Zentrum, links oder rechts bespielen. Aber statistisch gesehen, habe ich links mehr Tore geschossen als rechts.

Irina: Ich glaube, das wird den Trainer sicherlich freuen, weil Polyvalenz ist im Profifußball ganz gerne gesehen. Wir stehen jetzt kurz vor der Rückrunde. Was setzt du dir selbst für Ziele? Oder bist du eher so der Typ, der sagt: „Ich habe gar nicht so spezifische Ziele und nehme mit, was ich kriegen kann“? An Spielminuten vielleicht oder an Erfahrungen.

Lukas: Ich glaube, das trifft es ganz gut. Ich habe keine Zahlen im Kopf, was ich erreichen möchte. Für mich ist es immer noch ein Traum und ich versuche den so gut wie möglich auszufüllen. Beeinflussen kann ich nicht viel, außer wie ich mich im Training präsentiere. Deswegen versuche ich, Gas zu geben und zu zeigen, dass ich mehr Spielminuten verdient habe. Und wenn ich dann spiele, möchte ich mir mehr zutrauen als in den ersten Spielen und ein Tor schießen oder eine Vorlage beisteuern. Darauf möchte ich Stück für Stück aufbauen. In der dritten Liga hatte ich auch nicht am Anfang der Saison das Ziel, eine zweistellige Anzahl an Toren zu schießen. Ich habe angefangen mit „Jetzt schießen wir mal ein Tor“. Und dann hatte ich irgendwann einmal drei, dann dachte ich mir: „Jetzt habe ich so und so viele Spiele und habe drei Tore geschossen. Bis zur Rückrunde mache ich sechs.“ Das war dann der Fall. Dann habe ich gesagt: „In der Vorrunde waren es sechs. Jetzt mache ich in der Rückrunde wieder sechs.“ Das habe ich knapp verfehlt, denn es waren nur fünf. Aber so baut sich das bei mir ungefähr auf. In der Hinrunde waren es ein paar Bundesligaeinsätze. Jetzt möchte ich, dass es in der Rückrunde mindestens genauso viele werden. Und dann möchte ich die Spielzeit, die ich bekomme, besser ausfüllen.

Irina: Da drücken wir dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen. Was denkst du, was für den FCA in der Rückrunde drin ist? Spielen wir weiter munter mit gegen den Abstieg oder ziehen wir uns schon sehr früh raus aus dieser Tabellenregion?

Lukas: Natürlich gibt es auch mal das eine oder andere schlechte Spiel, aber wir versuchen jedes Spiel munter mitzuspielen, Gas zu geben und mutig zu sein. Das wollen wir auf alle Fälle beibehalten. Das eine oder andere Spiel haben wir vom Ergebnis her in den Sand gesetzt. Da geht es dann darum, solche Dinge besser zu machen. Im Fußball geht es schnell, wir müssen nur drei Spiele gewinnen, dann stehen wir gefühlt wieder mit oben da . Oder wir verlieren drei Spiele, dann sind wir ganz tief unten drin. Es geht darum zu wissen, was wir können und das versuchen wir auf den Platz zu bringen. Ich denke, dass wir nicht absteigen werden und dass aus der Mannschaft in den nächsten ein, zwei Jahren noch was sehr gutes werden kann. Aber in erster Linie geht es natürlich darum, erst einmal die Liga zu halten.

Birgit: Absolut! Eine Frage noch, die jetzt nichts mit dem FC Augsburg speziell zu tun hat. Thema Nationalmannschaft: Du hast familiär gesehen bulgarische Wurzeln. Dürftest du auch für deren Nationalmannschaft spielen und ist das ein Ziel von dir? Oder wartest du eher darauf, dass der DFB bei dir anruft? 🙂

Lukas: Mein Opa ist Bulgare. Er ist leider schon verstorben, aber daher kommt mein Nachname. Ich persönlich habe mit Bulgarien nicht so viel zu tun und kann die Sprache nicht, aber international Fußball zu spielen ist für jeden Spieler interessant und eine sehr gute Bühne. Was man zum DFB sagen kann: Ich hatte noch nie viel Glück mit Jugendnationalmannschaften und der Konkurrenzkampf ist dort hoch. Durch meine Herkunft hätte ich vielleicht noch eine andere Möglichkeit, aber so viele Gedanken habe ich mir darüber bisher nicht gemacht. Das ist so ein Thema, das in der Zukunft liegt. In erster Linie fokussiere ich mich darauf, dass ich hier meine Leistung bringe. Und alles darüber hinaus wird man sehen, ob es dann Deutschland oder Bulgarien wird.

Irina: Du hast gesagt, dass du mit Daniel Klein und Maxi Bauer sehr gerne was machst. Wo verschlägt es euch da hin? Wo könnte man euch vielleicht mal begegnen?

Lukas: Augsburg ist klein. Wenn man da auf die Suche geht, dann wird man uns schon finden, denn so viele Frühstückslokale gibt es nicht. Ich glaube, die Augsburger*innen werden schon wissen, wo man hingehen muss, um gutes Essen zu bekommen.

Birgit: Letzte Frage, dann hast du es auch schon geschafft: Was würdest du Kindern – egal, welchen Alters und welchen Geschlechts – raten, die den Traum haben, Fußballprofi zu werden? Auf was kommt es an?

Lukas: Erst einmal nicht so viel nachzudenken. Ich würde einfach nur Fußball spielen und der Rest kommt von alleine. Ich habe so viele gute Fußballer in meiner Jugend gesehen – auch viele, die besser waren als ich. Die Dichte kommt später und die ganzen Kinder, die anfangen Fußball zu spielen, sollen sich erst einmal keine Gedanken machen. So richtig knackig wird es erst im Herrenbereich! Im NLZ wird man natürlich besser ausgebildet, aber das heißt auch nicht, dass du irgendwann der bessere Fußballer bist. Ich habe auch viele erlebt, die in dieser Fußballer-Bubble aufgewachsen sind und dann kommt man in ein gewisses Alter, in dem man Dinge ausprobiert und den Fokus verliert. Da sind viele abgesprungen. Da würde ich mir einfach keinen Stress machen und versuchen, Spaß zu haben am Fußball. Wenn man merkt, man ist vielleicht besser als andere und hat ein Talent dafür, dann kann man immer noch gucken, wie intensiv man die Sache angehen will, welche Opfer man bringen möchte. Man bekommt es nämlich nicht geschenkt.

Birgit: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und war eine riesengroße Ehre. Alles Gute noch fürs Trainingslager, natürlich auch für die Rückrunde und viele Tore!

Irina: Ich schließe mich an. Euch noch eine schöne Zeit in Spanien und viel Erfolg in den anstehenden Pflichtspielen. Wir drücken die Daumen!

Lukas: Dankeschön! Es hat wirklich Spaß gemacht.

Worte zum Schluss

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal für dieses herzliche Gespräch bedanken. Nur wenige Wochen später steht nun fest, dass Lukas die Rückrunde beim letztjährigen Absteiger Greuther Fürth verbringen wird. Am 31.01.2023 gab der Verein die Leihe an die Kleeblätter bekannt, doch nicht ohne zuvor den Vertrag des 22Jährigen vorab um weitere zwei Jahre bis 2026 zu verlängern.

Über seinen ersten Einsatz im grünweißen Trikot durfte sich Lukas ebenfalls bereits freuen. Am Samstagabend wurde er im Zweitliga-Topspiel gegen den 1. FC Nürnberg in der 70. Spielminute für Armindo Sieb eingewechselt. Das Team der Rosenau Gazette wünscht Lukas Petkov an dieser Stelle alles Gute und eine erfolgreiche Spielzeit bei den Fürthern. Wir freuen uns schon darauf, dich im Sommer erneut in unsererunserer heimatlichen WWK-ARENA begrüßen zu dürfen.

Vier auf einen „Reuter“

Wir stecken mitten in der Wintertransferperiode, was vor allem auf der Zugangsseite oftmals sehr interessant ist. Vom 01.01. bis 31.01. können die Clubs der Bundesliga Spieler kaufen oder leihen – ganz so wie es ihnen beliebt. Normalerweise können sich FCA-Fans diese Zeit ganz entspannt über sich ergehen lassen, denn in den letzten Jahren wurde man im Winter nie großartig auf dem Transfermarkt tätig. Betrachtet man die letzten drei Spielzeiten, wurden im Winter gerade einmal drei Spieler verpflichtet. Eduard Löwen, László Bénes und Ricardo Pepi. Doch in diesem Januar jagt ein Gerücht das nächste. Stand heute hat der FCA bereits fünf Zugänge zu verbuchen. Neben dem belgischen Talent Arne Engels, konnte Sportdirektor Stefan Reuter noch vier weitere junge Spieler für die Fuggerstädter gewinnen. An dieser Stelle heißen wir David Čolina, Dion Drena Beljo, Irvin Cardona und Kelvin Yeboah herzlich willkommen und möchten euch unsere neuen Spieler gerne einmal näher vorstellen.

David Čolina

Der heute 22 Jahre alte Čolina, der im Übrigen nicht mit der Schiedsrichterikone Pierluigi Collina verwandt ist, wurde am 19.07.2000 in der kroatischen Hauptstadt Zagreb geboren. Seine Liebe zum Fußball wurde vor allem bei NK Hrvatski dragovoljac geweckt, wo David bis 2009 kickte. Danach wechselte er in die Jugendabteilung des kroatischen Rekordmeisters Dinamo Zagreb. Neun Jahre lang absolvierte er hier seine Ausbildung. Doch im August 2018 folgte der Spieler dem Ruf des AS Monaco. Ein Jahr lang lief er dort in der U19 auf, bevor es ihn jedoch recht schnell zurück in die kroatische Heimat zog.

Am 22. Juli 2019 wurde der Linksverteidiger vom kroatischen Erstligisten HNK Hajduk Split verpflichtet, wo er einen Vertrag über vier Jahre unterschrieb. Bereits sechs Tage später durfte er beim 3:0-Auswärtssieg gegen NK Varaždin sein Profidebüt im Herrenbereich feiern. Hier durfte gleich mal über die vollen 90 Minuten ran. Insgesamt kommt David Čolina auf 109 Einsätze für Hajduk Split, in denen er drei Tore und drei Assists beisteuern konnte. In den Spielzeiten 2020/21 schaffte es der Verein in die Qualifikation der Europa League und 2021/22 und 2022/23 in die Qualifikation zur UEFA Europa Conference League. Somit hat Čolina bereits Erfahrungen auf der internationalen Bühne des Fußballs sammeln können, auch wenn sein Club sich leider nie für die Hauptrunde der Wettbewerbe qualifizieren konnte.

Ebenfalls zu erwähnen sei an dieser Stelle auch, dass der 22jährige seit 2014 regelmäßig Teil der kroatische Jugendnationalmannschaften ist. Von der U14 bis zur U21 hat er sämtliche Teams durchlaufen und kann derzeit insgesamt 69 Einsätze vorweisen. Im Übrigen ist das Krankenblatt des Kroaten blütenweiß. Das heißt, er ist bisher nicht ein einziges Mal aufgrund einer Verletzung ausgefallen.

Für manch einen Fan kam es aber doch überraschend, dass der FC Augsburg ausgerechnet einen weiteren Linksverteidiger verpflichtet. Immerhin hat man mit Iago, Mads Pedersen und Aaron Zehnter deren drei im Kader. Im Sommer wird zudem Lasse Günther von Jahn Regensburg zurück erwartet, der diese Position ebenfalls bekleiden kann. Warum also dieser Transfer? Sportdirektor Stefan Reuter begründet den diesen wie folgt: „Mit David Colina konnten wir einen jungen Außenbahnspieler verpflichten, der verschiedene Positionen bekleiden kann. Nicht nur von seiner Flexibilität, sondern auch von seiner Dynamik und seinem Einsatzwillen, wird die Mannschaft profitieren.“

Tatsächlich ist der gebürtige Kroate ein sehr vielseitig einsetzbar. Bei seinem ehemaligen Club lief er nicht nur auf der Linksverteidigerposition, sondern des Öfteren auch im linken Mittelfeld, als Rechtsverteidiger und sogar im zentralen Mittelfeld auf. Davids Polyvalenz dürfte also entscheidend für die Verpflichtung gewesen sein und könnte mit dem Abgang von Raphael Framberger noch sehr wichtig werden. Er selbst freut sich jedenfalls auf die bevorstehende Aufgabe.

Der FC Augsburg ist eine große Chance für mich. Ich bin durch die sehr guten Gespräche mit den Verantwortlichen des FCA sicher, dass dies der richtige Schritt in meiner Karriere ist. Daher freue ich mich, dass der Wechsel geklappt hat. Ich möchte nun die Mannschaft so schnell wie möglich kennenlernen und mich ins Team integrieren.

David Čolina bei seiner Vorstellung

Drücken wir ihm die Daumen, dass er seine Ziele so schnell wie möglich erreicht und den FCA somit tatkräftig unterstützen kann. Sein Vertrag läuft bis 30.06.2027.

Foto: FC Augsburg

Dion Drena Beljo

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich süchtig nach Fußball bin. Daher ist es auch kein Wunder, dass die Transferperioden für mich immer ein Highlight sind, die ich ganz genau beobachte. Auch auf die Konkurrenz habe ich dabei gerne ein Auge. Daher staunte ich nicht schlecht, als letzte Woche plötzlich das Gerücht um Dion Beljo aufploppte, wusste ich doch, dass den ganzen Sommer über Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach den kroatischen Mittelstürmer verpflichten wollte. Auch Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg zeigten einst Interesse. Ein Transfer des Spielers scheiterte aber an der geforderten Ablöse.

Doch viele Telefonate mit unserem Coach Enno Maaßen später, fiel letztendlich die Entscheidung. Dion Drena Beljo, eines – wenn nicht gar das größte – Talent seines Landes, wechselt zu uns an den Lech. Er unterzeichnete einen Vertrag bis 30.06.2027. Nicht nur seine Körpergröße von 1,95m, die ihn als sehr kopfballstarken Spieler auszeichnet, ist beeindruckend, sondern auch seine Leistungsdaten können sich sehen lassen. Aber dazu komme ich gleich.

Wie sein kroatischer Teamkollege, wurde Dion in der Hauptstadt Zagreb geboren. Am 01. März diesen Jahres feiert er seinen 21. Geburtstag. Seine ersten Erfahrungen im Fußball sammelte er bei seinem Heimatclub HNK Cibalia Vinkovci. Hier durchlief er sämtliche Jugendabteilungen und stieg letztendlich im Jahr 2018 mit einem zarten Alter von 16 Jahren in den Herrenbereich auf. Nur ein Jahr später wechselte er nach Osijek, wo er zwei Jahre lang für die zweite Mannschaft des Nogometni klub auflief. In insgesamt 38 Spielen in der Prva NL, also der zweiten kroatischen Liga, steuerte er neun Tore und drei Vorlagen bei und zeigte damit trotz seines jungen Alters schon seinen Zug zum gegnerischen Kasten.

Foto: FC Augsburg

Seinen großen Durchbruch feierte er in der Saison 2021/22, als Beljo an den kroatischen Ligakonkurrenten NK Istra 1961 ausgeliehen wurde. 37 Mal stand er für Istra in der Liga und im Pokal auf den Platz und sammelte dabei unglaubliche 24 Scorerpunkte. Aufgeteilt in 20 Tore und 4 Assists. Im Hrvatski nogometni kup wurde er mit fünf Toren in drei Spielen zum Torschützenkönig gekürt. Und auch in der aktuellen Spielzeit hat er schon fleißig Tore gemacht, wie es sich für einen Mittelstürmer gehört. Insgesamt sind es neun Stück in derzeit 19 abgelieferten Partien.

Und nun startet also das Abenteuer „Bundesliga“ für den siebenmaligen U21-Nationalspieler, der bisher ebenfalls von Verletzungen verschont geblieben ist.

Es war sehr beeindruckend, wie sich die Verantwortlichen des FCA um mich bemüht haben. Sie haben mir die Ziele und Perspektiven des Vereins aufgezeigt, mit denen ich mich voll und ganz identifizieren kann. Daher bin ich sehr glücklich über den Wechsel. Die Bundesliga ist eine der besten Ligen Europas und es ist für mich sehr reizvoll, mich auf diesem Niveau zu beweisen. Ich möchte mit Toren und Vorlagen sowie meinem Einsatz helfen, dass wir als Mannschaft erfolgreich sind.

Dion Beljo über seine Verpflichtung

Der 1,95 Meter große Beljo bringt einige Stärken mit, die das Augsburger Spiel durchaus beleben könnten. Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter beschreibt Dion als „körperlich starken Mittelstürmer“, was er im Testspiel gegen den VfL Wolfsburg durchaus schon unter Beweis konnte. Aber natürlich braucht der 20jährige noch ein wenig Eingewöhnungszeit und vor allem auch Trainingseinheiten mit dem Team. Dion Beljo hat eine sehr gute Positionsfindung und öffnet durch sein Spiel mit dem Rücken zum Tor auch Räume für seine Teamkollegen. Seine Körpergröße bringt ihm weitere Vorteile wie z.B. Kopfballstärke oder auch, die Aufmerksamkeit der gegnerischen Abwehr auf sich zu ziehen. Das wiederum kann den Weg für Demirovic und Berisha frei machen.

Wir dürfen also gespannt sein, ob Dion seine Qualitäten in der Bundesliga ebenso zeigen kann wie in der SuperSport HNL.

Irvin Cardona

Der 25 Jahre alte Mittelstürmer wurde in Nîmes, einer wunderschönen Stadt in Südfrankreich, geboren. Sein Geburtstag fällt genau auf den offiziellen Gründungstag unseres geliebten FCA. Wenn das mal kein gutes Zeichen ist, oder? 😉

Foto: FC Augsburg

Seine ersten Schritte im Fußball machte Irvin im Alter von sechs Jahren bei US Le Pontet, bevor er im Jahr 2012 zum AS Monaco wechselte. Bis zum Jahr 2017 durchlief Cardona die Jugendabteilungen des monegassischen Clubs und spielte ebenso für deren zweiten Mannschaft. Doch am 02. Februar 2017 durfte sich Irvin schließlich über sein Debüt freuen, als Trainer Leonardo Jardim ihn in der Pokalpartie gegen den FC Chambly einwechselte. In der 78. Minute kam der heute 25jährige Spieler für Pierre-Daniel N’Giunda in die Partie, die Monaco nach Verlängerung mit 4:5 für sich entscheiden konnte. Zehn Tage später kam unser neuer Stürmer auch in der Ligue 1 das erste Mal zum Einsatz.

Nachdem er mit Monaco in der Saison 2016/17 die französische Meisterschaft feiern durfte, ließ sich Irvin Cardona im Juli 2017 für zwei Jahre an Cercle Brügge verleihen. Dort schien er sich sichtlich wohl zu fühlen. In seinem ersten Jahr in Belgien verhalf er Brügge zum Aufstieg von der damaligen Proximus League in die Jupiler Pro League. In 17 Liga- und Aufstiegspartien konnte er sieben Tore und weitere sieben Vorlagen beisteuern. Und auch im Folgejahr konnte er mit sieben Scorern überzeugen.

2019 ging es für Irvin letztendlich zurück nach Monaco, aber nur kurz. Denn knappe sechs Wochen später verkaufte ihn sein Ausbildungsverein an Stade Brest. In den letzten drei Spielzeiten kommt er hier auf wettbewerbsübergreifend 109 Spiele, 19 Tore und sieben Assists.

Hoffentlich kann er bei uns auch sein Können unter Beweis stellen…

In dieser Saison lief es für den Franzosen bisher nicht so gut, was einem kleinen Formtief geschuldet ist, das jeden Spieler einmal treffen kann. Gerade einmal 225 Einsatzminuten stehen auf seiner saisonalen Vita. Hoffen wir für ihn, dass der Wechsel nach Augsburg einen neuen Impuls in seinem Leben setzt und er beim FCA seine früheren Leistungen abrufen kann. Vertraglich ist er ebenfalls bis 2027 an die Fuggerstädter gebunden.

Kelvin Yeboah

Weil alle guten Dinge drei sind, hat Stefan Reuter noch einen dritten Stürmer aus seinem imaginären Hut gezaubert. Manch einer mag der Name Yeboah tatsächlich etwas gesagt haben, denn einst kickte ein gewisser Anthony „Tony“ Yeboah für Eintracht Frankfurt und den Hamburger SV. Nun tritt also sein Neffe in seine Fußstapfen.

Am 06. Mai 2000 wurde Kelvin Kwarteng Yeboah in der ghanaischen Hauptstadt Accra geboren, wuchs aber in Italien auf. Seine Jugendausbildung im Fußball absolvierte er an den Akademien von West Ham United und des AC Gozzano. Im November 2017 durfte er mit gerade einmal 17 Jahren ein Probetraining beim dänischen Erstligisten Aarlborg BK absolvieren. Den Rest der Saison 2017/18 spielte er für den AC London. In 19 Partien in der Combined Counties League erzielte er sechs Tore.

Danach folgte der erste Schritt in den Profibereich, als er beim damaligen österreichischen Zweitligisten WSG Wattens einen Jahresvertrag unterzeichnete. Sein Debüt in der zweiten Liga gab er am dritten Spieltag, als er gegen den SK Austria Klagenfurt eingewechselt wurden. Mit Wattens stieg Kelvin als Zweitligameister auf, woraufhin sich der Verein in WSG Tirol umbenannte. Yeboah verlängerte seinen Vertrag und spielte noch zwei weitere Spielzeiten für den Verein. Insgesamt kommt er auf 63 Spiele, 14 Tore und neun Assists für die WSG.

Foto: FC Augsburg

Sein richtiger Durchbruch gelang dem heute 22jährigen Spieler bei seiner zweiten Profistation SK Sturm Graz, für die er ab Februar 2021 auflief. In wettbewerbsübergreifend 45 Partien sammelte der Stürmer insgesamt 30 Scorerpunkte – aufgeteilt in 20 Tore und zehn Torvorlagen. Besonders beeindruckend war dabei die Hinrunde der Saison 2021/22, in der er in 18 Spielen 11 Tore erzielte und dabei hinter Karim Adeyemi zweitbester Torschütze der Liga wurde.

Kein Wunder also, dass mit Genua CFC schon bald ein Club aus der italienischen Heimat anklopfte. Da die Ablöse in Höhe von 6,5 Millionen Euro einen Rekord für Sturm Graz bedeutete, blieb ihnen nichts anderes übrig, als Yeboah ziehen zu lassen. Allerdings konnte Kelvin Genua nicht vor dem Abstieg in die zweite Liga bewahren. Dazu sei allerdings gesagt, dass Genua gleich neun Mittelstürmer unter Vertrag hatte. Sich da durchzusetzen ist auch nicht einfach.

Ich persönlich kenne Kelvin Yeboah schon seit Grazer Zeiten und kann daher sagen, dass er uns durchaus Freude bereiten kann, wenn er an seine dortigen Leistungen anknüpft. Besonders hervorzuheben ist seine Geschwindigkeit, die das Spielsystem von Enno Maaßen so dringend benötigt. Auch seine Polyvalenz ist nicht zu verachten, denn gerade bei Genua wurde der Stürmer auch oftmals auf den Flügeln, aber auch als hängende Spitze und im offensiven Mittelfeld eingesetzt. Nicht zu vergessen: Wie auch seine neuen Teamkammeraden ist Kelvin Teil der U21 seines Heimatlandes Italien.

Der gebürtige Ghanaer kommt per Leihe zu uns nach Augsburg und darf bis zum Sommer sein Können unter Beweis stellen. Allerdings besitzt der FC Augsburg eine Kaufoption, die laut Transferexperte Gianluca Di Marzio bei sieben Millionen Euro liegen soll. Und ein kleiner Funfact noch am Rande: Wir haben ihn Schalke 04 dem Vernehmen nach direkt vor der Nase weggeschnappt.

Das kann sich definitiv sehen lassen…

Mein persönliches Fazit

Die fünf bisher verpflichteten Spieler passen allesamt in das Beuteschema des FC Augsburg. Jung und dynamisch sollte es nach Wünschen unseres Coaches werden. Jung und dynamisch hat er bekommen. Ich denke, die Spieler könnten sehr gut mit dem von ihm favorisierten 4222-System harmonieren. Allerdings muss man den Spielern auch Zeit gewähren, um sich ins Team zu integrieren. Bundesliga ist halt doch ein anderes Kaliber.

Aber gerade in der Breite, würde ich sagen, hat sich der FCA doch recht gut verstärkt. Während des Verletzungschaos in der Hinrunde, konnte man kaum offensiv von der Bank nachlegen. Nun hat man sich hier Ersatz geholt und facht gleichzeitig den Konkurrenzkampf an. Und Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

Doch ob das die einzigen Zugänge gewesen sind? Ich bezweifle es, denn dem Vernehmen nach möchte man noch jemanden für das defensive Mittelfeld holen. Hier stehen Tim Breithaupt vom Karlsruher SC und Ron Schallenberg vom SC Paderborn derzeit ganz oben auf der Liste. Bei einem potentiellen Abgang von Carlos Gruezo ist das auf jeden Fall zwingend notwendig. Aber ob Enno einen seiner Wunschkandidaten bekommt, ist noch vollkommen offen. Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen, denn noch ist das Transferfenster geöffnet und so bleibt es spannend wie zuletzt.

Habemus Praesidem

Nach fast 4 Monaten hat der FC Augsburg eine lange vakante Stelle im Verein neu besetzt. Mit Markus Krapf übernimmt nun ein waschechter Augschburger das Präsidentenamt und kehrt in den Schoß der FCA-Familie zurück. An dieser Stelle möchten wir – Birgit und Andy – euch unseren neuen Präsidenten gerne kurz vorstellen.

Vom Fan zum Geschäftsführer

Markus Krapf, auch bekannt als „Max“ oder „Maxe“, wurde am 8. Dezember 1971 in unserer wunderschönen Fuggerstadt geboren. In seiner Kindheit war er Domsingknabe und legte in St. Stephan das Abitur ab. Danach studierte er an der Universität Augsburg Germanistik und Politikwissenschaften auf Lehramt, doch nach dem 1. Staatsexamen merkte er recht schnell, dass er sich eine Zukunft als Lehrer überhaupt nicht vorstellen konnte. Der Sportjournalismus reizte ihn viel mehr und so nahm er schließlich eine Stelle als Volontär bei einer TV-Produktionsfirma in München an.

Zum FC Augsburg kam Max, als dieser nicht nur sportlich am Boden lag. Nach dem Lizenzentzug des FC Augsburg im Jahr 2000 stieg der Club von der Regionalliga Süd in die Bayernliga ab. Dies nahm sich Krapf mit einigen Freunden zum Anlass, „zu unserem Verein zu gehen und mitzuhelfen“. Zusammen entwickelte man den Stadionkurier, gründete die FC-Allstars Band und spielte auf diversen Festivals. Unter anderem schrieben sie im Jahr 2000 auch die bekannte FC Augsburg Fußballhymne „So was Großes“.

Noch heute wird diese Hymne gerne gespielt

Kurz: Max Krapf war ein engagierter Fußballfan, der seinen angeschlagenen Verein unterstützte. Im Jahr 2002 wurde sein Engagement schließlich von oberster Stelle belohnt. Kein Geringerer als FCA-Präsident Walther Seinsch nahm mit dem damals 31 Jährigen Kontakt auf und bot ihm die Stelle als Geschäftsführer und Manager des Vereins an. Zuerst lehnte Markus noch ab, da er über keinerlei Wirtschafts- oder Managerkenntnisse verfügte. Doch Seinsch ließ nicht locker und so nahm Max die Offerte doch noch an.

Im Juli 2002 trat er schließlich den vielseitigen Job an. Das Aufgabenfeld umfasste eigentlich alles, was in der Geschäftsstelle anfiel. Von Kaderplanung, über Spielerverträge, Wohnungssuche für die Spieler und der Leitung der Geschäftsstelle war alles dabei. Auch dass man das FCA Logo mit der Zirbelnuss und dem lang gezogenen A heute auf der Brust der Spieler bewundern darf, haben wir Max zu verdanken. Denn dieses wurde 2002 von ihm reaktiviert, nachdem man zwischenzeitlich ca. 6 Jahre lang ein unbeliebtes, rundes Logo hinnehmen musste, das den FC Bayern zum Vorbild hatte.

Vom Geschäftsführer zum Wirt

Natürlich wissen wir alle, wie die Geschichte sportlich ausging. Nach und nach kletterte der FC Augsburg nach oben und schaffte im Jahr 2006 schließlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Endlich war der Profifußball nach 23 Jahren zurück in der Fuggerstadt!

Doch auch im privaten Bereich fand der Geschäftsführer sein Glück. Nachdem er seine heutige Ehefrau Irene bereits beim FCA kennen und lieben gelernt hatte, bekamen die beiden in jenem Jahr ihren gemeinsamen Sohn Max. Auch Irene Krapf ist bei unserem Herzensverein keine Unbekannte, denn sie ist seit dem vergangenen Jahr Mitglied des Augsburger Ehrenrats. Zudem betreibt sie mit ihrem Gatten unter anderem die allseits bekannte Rosenaugaststätte und den 11er Biergarten in der Rosenau.

Im Jahr 2006 wurde es Markus Krapf schließlich zu viel und nachdem er 2007 noch einmal kurzfristig beim FCA ausgeholfen hatte, legte er seine Tätigkeiten beim Verein vollständig nieder. Anschließend erfüllt er sich einen Traum. Er eröffnete seinen eigenen Gastronomiebetrieb – die 11er Fußball.Kultur.Kneipe in der Dominikanergasse. Dies ist im Übrigen keine FCA-Gaststätte, sondern eine Fußballkneipe. Darauf legt der Fußballwirt großen Wert. Hier ist jeder willkommen, der es mit dem Fußball hält, egal, welche Farben er oder sie trägt. Gute Laune und eine mitreißende Stimmung sind garantiert.

Abseits des täglichen Lebens

Nahezu sämtliche Spiele des FC Augsburg sieht sich Max in der heimischen WWK Arena an, für die er eine Dauerkarte und eine VIP-Karte besitzt. Noch immer ist unser neuer Präsident FCA-Fan mit Leib und Seele und wann immer es ihm möglich ist, ist er auch auswärts mit dabei, um das Team zu unterstützen.

Sein umfängliches Fachwissen im Bereich Fußball und natürlich FC Augsburg gibt er in dem bekannten Podcast „Feuer und Flamme“ weiter. Jeden Montag analysierte Maxe dort zusammen mit FCA-Stadionsprecher Rolf Störmann und a.tv-Sportchef Tom Scharnagl die Spiele des FC Augsburgs. Aber dies ist nicht die einzige Reihe, in der man die Stimme unseres neuen Präsidenten zu hören bekommt. Seit 2021 ist er Teil der Podcastfolgen von „Stadtteilgespräche“, in der er mit Oberbürgermeisterin Eva Weber wichtigen Themen auf den Grund geht, die die Augsburger*innen beschäftigen.

Als wäre das alles noch nicht genug, ist Markus Krapf auch noch Redakteur des Augsburger Stadtmagazins „Neue Szene Augsburg“, dessen Geschäfte unter anderem von FCA-Aufsichtsrat Walter Sianos geführt werden. Hier schreibt der heute 50 Jährige natürlich über den FCA, aber auch über Sport im Allgemeinen oder Politik. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Sianos sowie Florian Eisele, Andreas Schäfer und Tillmann Horch schrieb er zudem das Buch „111 Gründe den FC Augsburg zu lieben“.

Ausblick

Die Wahl von Max Krapf zum Präsidenten des FC Augsburg e.V. ist eine Besinnung auf die alten Augsburger Tugenden und ein Schritt weg vom Investorenverein.

Doch die Erwartungen und auch die Aufgaben sind – anders als zu Krapfs erster Zeit beim Club – umfangreicher und vielfältiger. Heute spielt der FC Augsburg seit 11 Jahren erfolgreich in der ersten Bundesliga. Sowohl Fans als auch die Verantwortlichen und die Stadt sind stolz darauf, ein Standort im Profifußball zu sein. Das will man natürlich auch in Zukunft bleiben. Verein und Infrastruktur sind gewaltig gewachsen.

Das Präsidentenamt ist eine Mammutaufgabe, die von Krapf erfordern wird, auch mal ein Foto mit einem Maskottchen auszulassen, weil das Amt ein gewisses Format erfordert. Krapf wird dabei weiterhin eine gewisse Prolligkeit zur Schau stellen, die ihm Authentizität verleiht und sympathisch macht. Im Kreis der Großen in der Bundesliga bleibt zu hoffen, dass er den FCA dennoch professionell vertritt. Er muss zeigen, dass er Ernst zu nehmen ist. Im Außenauftritt und in der Kommunikation ist ihm ein glückliches Händchen und das nötige Feingefühl zu wünschen. Es wird schwer für ihn werden, Kritikern offen zu begegnen und für Integration zu sorgen, gerade auch weil die Beziehungen z.B. zwischen den Fangruppen teilweise schon angespannt sind. Seine vorherigen Tätigkeiten und gerade auch seine Äußerungen in den Podcasts werden ihn an der ein oder anderen Stelle einholen. Und von Investorenseite wird auch Klaus Hofmann weiterhin versuchen seine Interessen zu vertreten und ab und zu dazwischen funken.

Die Zukunft wird zeigen, wie Markus Krapf sich schlagen wird. Die Hoffnungen der Fans sind groß, dass sich endlich alles zum Positiven wendet, denn die letzten Monate waren für ein Fanherz nur sehr schwer zu ertragen. Ob Krapf getreu seinem Motto „Lerne von gestern, lebe heute und plane für morgen“ handelt, werden wir daher schon bald zu sehen bekommen.

Der neue Präsident des FC Augsburg

Im Mai rieben sich alle FCA Fans regelmäßig verwundert die Augen. Am 13.05.2022 – kurz vor dem Abschied von Trainer Markus Weinzierl – trat Vereinspräsident und Geschäftsführer Klaus Hofmann überraschend aus gesundheitlichen Gründen von all seinen Ämtern zurück. Alleinig seine Anteile an der Hofmann Investoren GmbH hält er weiterhin. Nicht ganz vier Monate nach diesem Paukenschlag wurde nun eine der seither vakanten Positionen besetzt. Der Aufsichtsrat des FC Augsburg 1907 e.V. hat Markus Krapf als neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt.

Markus Krapf, auch bekannt als der Fußballwirt „Max“, tritt als Präsident in die Fußstapfen von Walther Seinsch und Klaus Hofmann. Mit Krapf bekommt der FC Augsburg einen Präsidenten, der sehr mit dem Verein und seiner Historie verbunden und zum ersten Mal seit dem Verkauf der Anteile an Walther Seinsch zu Beginn der 2000er Jahre kein Investor ist. Der FCA hat dem gebürtigen Augsburger Krapf einiges zu verdanken. Krapf hatte dabei geholfen, den FC Augsburg zurück ins Profigeschäft zu führen, als er zwischen 2002 und 2007 als Geschäftsführer und Manager aktiv war. Danach hatte er mit dem 11er eine Fußballkulturkneipe in Augsburg gegründet, für das Stadtmagazin „Neue Szene“ gearbeitet und umtriebig an einigen Podcasts mitgewirkt. Dem FCA ist er in all der Zeit verbunden geblieben.

Eine einfache Aufgabe hat Krapf allerdings nicht vor sich. Der FCA befindet sich in einem unruhigen Fahrwasser. Sportlich läuft es derzeit nicht rund; der Sportdirektor steht in der Kritik. Keine leichte Situation, die einiges an Fingerspitzengefühl bedarf, vor allem auch, was den Umgang mit den Fans angeht. Nicht umsonst hallten im letzten Heimspiel Pfiffe von den Rängen und auch von der UBT. Hinzu kommen einige ungeklärte Fragestellungen, die Klaus Hofmann dem FC Augsburg bzgl. seiner Investorensituation hinterlassen hat.

An dieser Stelle gratuliert das komplette Team der Rosenau Gazette Max Krapf sehr herzlich zum Erhalt des Präsidentenamtes. Wir wünschen ihm viel Kraft und Erfolg für die anstehenden Aufgaben und stellen ihn zeitnah in einem Porträt näher vor.

Braucht es einen neuen Keeper?

Es ist die Schlagzeile, die die Augsburger Gerüchteküche seit nun mehreren Wochen brodeln lässt. Wie der Kicker und auch Sky vermelden ist der FCA an einem Transfer von Finn Dahmen interessiert. Die Bild schreibt sogar von zwei Angeboten, die seitens der Mainzer aber abgelehnt worden sein sollen, da es dem FSV in der Kürze der Zeit nicht mehr gelingt, einen Ersatz für den U21-Nationaltorhüter zu verpflichten. Doch wäre die Verpflichtung eines weiteren Keeper für den FC Augsburg überhaupt sinnvoll? In einigen Punkten auf jeden Fall und genau diese möchte ich euch heute gerne näher bringen.

Die Aufgaben eines Torhüters

Man könnte meinen, die Position des Torhüters sei einfach erklärt. Er muss nur hinten in seinem Kasten drin stehen und Gegentore verhindern. Doch so leicht ist es keinesfalls, denn der Keeper ist eine Schlüsselposition im Fußball. Er ist der letzte Mann, der noch eingreifen kann, wenn seine Vorderleute einen Gegenspieler nicht abwehren konnten. Sein Aufgabenfeld ist daher breit gefächert. Es besteht darin, Torschüsse auf der Linie abzuwehren, Flanken oder andere Standards abzufangen und auch ins 1 gegen 1 mit dem Gegenspieler zu gehen. In Duellen mit den Angreifern muss er blitzschnell die richtige Entscheidung treffen, damit der Ball nicht hinter ihm einschlägt.

Dies könnte man als das „klassische“ Torwartspiel bezeichnen, das jeder Keeper beherrschen muss. Doch der heutige Fußball hat sich verändert und das Aufgabenfeld sich erweitert. Im heutigen modernen Spielsystem nimmt ein Torhüter schon fast die Position eines Liberos ein. Und somit auch dessen Eigenschaften. Je weiter die Abwehr nach vorne rückt, umso weiter vorne agiert auch er, um Bälle, die in die Tiefe und in den Rücken seiner Abwehr gespielt werden zu erlaufen und zu klären. Er dient zudem auch als eine weitere Anspielstation, weswegen ein Keeper auch gute Feldspielerqualitäten mitbringen muss. Er muss den Ball annehmen, mitnehmen und gesichert weiterspielen können.

Auf der Linie ist Rafal Gikiewicz nicht so leicht zu überwinden…

Auch die Spieleröffnung sei hier natürlich erwähnt. Ein Torhüter kann von seiner Position aus das gesamte Spielfeld überblicken und eignet sich daher perfekt für den Spielaufbau seines Teams. Ein guter Torwart erkennt sofort, ob er zum Beispiel durch einen Handabschlag einen ungeordneten Gegner überraschen kann oder ob es besser ist, das Spiel durch Abrollen oder Abwerfen des Balls ruhig zu eröffnen.

Systemumbruch

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein moderner Keeper heute fast schon als elfter Feldspieler agiert, um somit auch eine gewisse Überzahlsituation zu schaffen. Doch ist Rafal Gikiewicz dazu geeignet? Kann er dieses für sich neue System noch erlernen? Er ist aus meiner Sicht ein hervorragendes Beispiel für die „alte Schule“. Auf der Linie agiert er nahezu perfekt, wehrt reaktionsschnell Schüsse des Gegners ab, taucht ab wie kein Zweiter und hat im Großen und Ganzen einen guten Überblick über seinen Strafraum.

Doch Coach Enno Maaßen will das System im Tor modernisieren, sprich den Keeper zu einer Art Libero umfunktionieren und ihn mit in das Spielgeschehen einbinden. Dieses Prinzip hat er auch schon bei seinen Stationen in Rödinghausen oder bei Borussia Dortmund spielen lassen. Hierbei war ersichtlich, dass der Torhüter deutlich vor seiner Linie stand und somit mitspielend agierte.

Wie man aber schon in der letzten Saison, aber auch in der Vorbereitung sehen konnte, kann Rafal darin leider nicht immer überzeugen. Seine Pässe und Flanken sind teilweise nicht präzise genug und landen sehr oft im Aus oder auch beim Gegner. Im 1 gegen 1 war zuletzt auch des Öfteren zu sehen, dass unser Keeper seine Probleme hat, wenn er raus kommen muss. Oftmals griff er daneben, der Ball rutschte ihm durch die Finger oder landete unglücklich beim Gegner. Und dann ist natürlich der Kasten leer und die Hütte brennt.

Finn Dahmen dagegen beherrscht diese moderne Art des Fußballs bereits. Zwar hat er in der Bundesliga erst wenige Spiele bestritten, doch er durfte bei der U21-EM 2021 bereits einige Erfahrungen im internationalen Bereich sammeln. Hier hat er mit unserer Mittelfeldachse Niklas Dorsch und Arne Maier perfekt harmoniert, was gerade in puncto Spieleröffnung einige positive Aspekte mit sich bringen könnte.

Als Keeper der U21 gewann Finn Dahmen zusammen mit Niklas Dorsch und Arne Maier die U21-Europameisterschaft 2021 (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Die Konkurrenz schläft nicht

Durch seine wirklich sehr guten Leistungen bei diesem Turnier hat der 24Jährige die Konkurrenz neugierig gemacht. Neben dem FC Augsburg soll sich auch der FC Schalke 04 Interesse an einer Verpflichtung haben. Und hier muss man sich jetzt die große Frage stellen: Überlässt man ein solches Talent einfach einer anderen Bundesligamannschaft? Immerhin wurden genau solche Fälle bereits in der Fanbase des Öfteren kritisiert, wenn man tatenlos mit zugesehen hat, wie andere Vereine wieder einmal zugeschnappt haben und unser Sportdirektor „untätig“ blieb. Jüngstes Beispiel dürfte wohl der Transfer von Tom Krauß sein, der ebenfalls mit dem FCA in Verbindung gebracht wurde, dann aber zu den Königsblauen wechselte.

Manch einer mag mit dem Argument kommen, dass Dahmen nächste Saison ablösefrei und somit günstiger zu haben wäre. Das mag stimmen, doch auch hier werden dann andere Vereine die Fühler nach dem jungen Keeper ausstrecken und könnten dann eventuell mit einem höheren Gehalt punkten. Wenn man also die Chance ergreifen möchte, einen der besten Jungtorhütern Deutschlands zu verpflichten, dann muss man sie jetzt nutzen. Denn im nächsten Jahr sehe ich einen Wechsel nicht mehr realisierbar.

Der Blick nach vorne

Was zudem auch nicht vergessen werden darf, ist, dass Finn Dahmen Rafal Gikiewicz nicht sofort ersetzen soll, sondern dass der FC Augsburg bereits jetzt Blick in die Zukunft richtet. Rafals Vertrag endet Stand heute am 30.06.2023. Dann ist der gebürtige Pole 35 Jahre alt und man muss sich instinktiv die Frage stellen, ob es dann nicht Zeit ist, der jüngeren Generation das Feld zu überlassen. Natürlich ist auch Erfahrung auf dem Platz wichtig, doch Giki wird nicht ewig auf Topniveau spielen können. Wenn man auf die letzte Saison blickt, dann konnte man schon einige deutliche Schwächen im Vergleich zur Vorsaison sehen.

Die Gerüchte und somit der indirekte Wettstreit schienen Rafal letztlich jedoch ordentlich zu beflügeln, wie man gerade in der Partie gegen Bayer Leverkusen sehen konnte. Er braucht diesen Druck von hinten, denn momentan hat er keine Konkurrenz auf der Torhüterposition. Diese belebt aber wohlweislich das Geschäft. Yeah, drei Euro fürs Phrasenschwein!

Gerade gegen Bayer Leverkusen zeigte Rafal eine überragende Leistung

Wäre also eine Verpflichtung von Finn Dahmen so schlecht? Immerhin ist ja hier ein schleichender Übergang angedacht und eben nicht der knallharte Umbruch, bei dem die Abwehr sofort mit einer neuen Nummer 1 klar kommen muss. Man könnte gewissermaßen Team und Keeper gleichzeitig an eine neue Situation gewöhnen und hätte in der neuen Saison bereits eine eingespielte Defensivabteilung. Wie es gehen kann, wenn die Umstellung schief läuft, hat man an dem Transfer von Tomas Koubek gesehen. Das hat nicht wirklich funktioniert. Und genau das soll nun eben vermieden werden. Man sucht keinen Ersatz für Giki, sondern einen Nachfolger. Und genau dieser soll Finn Dahmen sein, der von Rafal auch noch unglaublich viel lernen könnte.

Disposition? Nein!!!

Ich möchte mit diesem Artikel keinesfalls in irgendeiner Art und Weise Rafal Gikiewicz in Frage stellen. Im Gegenteil, ich bin sehr wohl der Meinung, dass er in den letzten beiden Spielzeiten eine große Konstante für den Verein gewesen ist und dass man ohne seine Leistung wohl kaum die Klasse hätte halten können. Dafür bin ich ihm sehr dankbar und ich hoffe auch, dass man diese Saison mit ihm als Nummer 1 beendet.

Er stand nie zur Disposition. Rafal hat intern einen hohen Stellenwert. Bei mir und bei allen anderen Verantwortlichen. Was von außen kommt, kann man wenig beeinflussen. Intern kennt Rafal seine Rolle.

Chefcoach Enno Maaßen über Rafal Gikiewicz

Jedoch kann ich sehr gut nachvollziehen, dass man sich bereits jetzt nach einem Nachfolger für die nächste Saison umsieht. Nach dem Weggang von Marwin Hitz galt die Schlüsselposition des Torhüters immer als große Baustelle. Andreas Luthe und Fabian Giefer konnten nur teilweise überzeugen und auch Tomas Koubek brachte uns nicht die Konstanz und Sicherheit, die man sich gewünscht hat. Gerade hier konnte man deutlich sehen, was passiert, wenn Abwehr und Torwart nicht perfekt miteinander harmonieren und vertrauensmäßig nicht zu 100 Prozent auf einer Linie liegen.

Generationenwechsel

Rafal Gikiewicz brachte uns Fans aber genau das. Doch auch er wird nicht jünger und über kurz oder lang wünschen sie die Verantwortlichen auch hier den Generationen- und Systemwechsel. Mit Finn Dahmen könnte man hier einen der vielversprechendsten Nachwuchskeeper verpflichten, der bereits sein Können schon unter Beweis konnte. Wie schon erwähnt, könnte man diese Saison und auch die lange WM-Pause dazu nutzen, dass sich die Defensive bereits mit dem Nachfolger einspielen könnte und hätte dann nicht diesen knallharten Umbruch wie bei Giefer oder Koubek.

Natürlich könnte man auch Daniel Klein als neue Nummer 1 ausbilden, aber ich denke, der FCA möchte hier eine Konkurrenzsituation und somit eine Motivation für die beiden jungen Männer schaffen. Zudem bin ich der Meinung, dass unsere derzeitige Nummer 2 selbst erst noch Erfahrungen auf Profiebene sammeln sollte, bevor man ihn ins kalte Wasser wirft.

Kurz… Ich kann die Gedankengänge unserer Verantwortlichen auf jeden Fall nachvollziehen und teile sie auch größtenteils. Aber eben nur in soweit, dass man bereits jetzt einen Nachfolger für die kommenden Jahre verpflichtet. In dieser Spielzeit möchte ich weiterhin unseren Beton zwischen den Pfosten sehen, bevor wir ihm dann vielleicht einen Traum erfüllen. Doch wie dieser aussieht, das verraten wir euch demnächst hier bei der RoGaz.

Servus Julian!

Der Mittelfußanbruch von Niklas Dorsch hat im defensiven Mittelfeld des FC Augsburg eine große Lücke gerissen. Noch ist unklar, wie lange wir auf „Dorschi“ verzichten müssen. Doch eines ist klar: So schnell wird das wohl leider nichts mit einer Rückkehr. Da mit Felix Götze derzeit nur ein Backup in unseren Reihen steht, hat Sportdirektor Stefan Reuter noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und mit Julian Baumgartlinger einen sehr erfahrenen Mann an Bord geholt. Der 34 Jahre alte Österreicher war seit dem 01.07.2022 vereinslos und unterschreibt einen Einjahresvertrag bis zum 30.06.2023. Wir sagen an dieser Stelle herzlich Servus und stellen euch Julian gerne etwas genauer vor.

Pfiat di, liebe Heimat!

Der defensive Mittelfeldspieler wurde am 02. Januar 1988 im wunderschönen Salzburg geboren. Im Alter von fünf Jahren startete er sein Fußballabenteuer beim USC Mattsee. Der Ort ist eine so genannte Marktgemeinde mit 3.446 Einwohnern und liegt in etwa 20 Kilometer nordöstlich von Salzburg. Heute spielt der USC in der österreichischen Landesliga Nord.

Im zarten Alter von gerade einmal 13 Jahren verließ Baumgartlinger jedoch seine Heimat, denn mit dem TSV 1860 München klopfte mit einer der besten Ausbildungsvereine Deutschlands an Julians Tür. Man mag von den Kätzchen halten, was man mag, aber sie haben eine der besten Jugendakademien und bilden regelmäßig die Profis von morgen aus. Kevin Volland, die Bender-Zwillinge, Julian Weigl, Florian Neuhaus und Marius Wolf kommen alle aus der Talentschmiede der blauen Münchener. Und mit Philipp Max, Daniel Baier, Tobias Strobl und Felix Uduokhai standen bzw. stehen auch schon einige ehemalige Jugendspieler des TSV in den Diensten des FCA.

Zurück zu unserem neuen 6er. Vom 2001 bis 2006 durchlief er sämtliche Jugendabteilungen der Kätzchen, bevor er schließlich im Alter von 18 Jahren in den Kader der 2. Mannschaft berufen wurde. Bis 2009 kam er dort auf 37 Einsätze in der Regionalliga Süd. Hierbei erzielte er ein Tor. Falls ihr jetzt stutzt und denkt, ich hätte die Regionalliga Bayern mit der Regionalliga Süd verwechselt, hier ein kleiner Exkurs: Die Regionalliga Bayern entstand erst 2012 mit der Regionalligareform. Hier wurde die vierhöchste Spielklasse auf fünf Ligen aufgestockt. Der FC Augsburg II gehörte im Übrigen auch zu deren Gründungsmitgliedern.

Der Sprung in den Profifußball

Zwar gehörte Julian Baumgartlinger der Profimannschaft noch nicht offiziell an, dennoch durfte er sich am 12. November 2007 über sein Profidebüt freuen. Im Zweitligaduell 1860 München gegen Borussia Mönchengladbach wurde der Mittelfeldspieler in der 82. Minute für Torben Hoffmann eingewechselt. Die Partie endete in einem 0:0-Unentschieden. Im Sommer 2008 rutschte Julian schließlich in den Profikader, für den er bis 2009 13 Mal auf dem Platz stand.

Von 2009 bis 2011 ging es zurück in die österreichische Heimat
(Photo by Samuel Kubani/EuroFootball/Getty Images)

Im Sommer 2009 ging es für den gebürtigen Salzburger schließlich für zwei Jahre zurück in die Heimat. Bei FK Austria Wien unterschrieb er einen Dreijahresvertrag und mauserte sich sehr schnell zum Stammspieler in der österreichischen Bundesliga. Obwohl ihn auch hier schon immer mal wieder kleinere Blessuren heimsuchten, schaffte er es in zwei Spielzeiten doch auf 61 Einsätze für den Hauptstadtclub. Wie auch schon bei unseren blauen Nachbarn kommt er hier auf ein erzieltes Tor.

Deutsche Bundesliga, ich komme!

Seinen Vertrag bei den Österreichern erfüllte Baumgartlinger allerdings nicht, denn Ende Juni 2011 bekam er ein Angebot vom FSV Mainz 05, das er selbstverständlich annahm.

Julian Baumgartlinger passt perfekt zu uns. Er ist ein Mittelfeldspieler für das Zentrum oder die Halbpositionen. Er hat uns mit seiner Power, seiner Aggressivität und Laufbereitschaft beeindruckt, darüber hinaus verfügt er über ein großes strategisches Talent. Er wird mit seinen Fähigkeiten das Niveau unserer Mannschaft weiter anheben.

Der damalige Mainz Trainer und Ex-Augsburger Thomas Tuchel über Julian Baumgartlinger

Für den Club aus Rheinland-Pfalz bestritt der defensive Mittelfeldspieler insgesamt 139 Spiele in fünf Jahren bzw. 10.893 Einsatzminuten. Hierbei konnte er den Mainzern nicht nur immer wieder zum Klassenerhalt verhelfen, sondern steuerte auch selbst drei Tore und neun Torvorlagen bei. Sein erstes Tor in der 1. Bundesliga schoss er dabei am 12. Februar 2012 vor Mainzer Kulisse gegen Schalke 04 zum 2:1-Endstand. Ob man es glaubt oder nicht, aber hier sammelte Baumgartlinger auch erste internationale Erfahrungen, denn mit den Mainzern nahm er zwei Mal an der Europa League Qualifikation teil.

Für die Mainzer trug er die Binde am Arm
(Photo credit should read DANIEL ROLAND/AFP via Getty Images)

Doch im Sommer 2016 war schließlich trotz Vertrag bis 2019 Schluss und der FSV verlor nicht nur einen hervorragenden Mittelfeldspieler, sondern auch gleichzeitig noch seinen Kapitän. Bereits am 19.05.2016 wurde das Interesse von Bayer Leverkusen an dem damals 28jährigen Nationalspieler bekannt. Dank einer Ausstiegsklausel konnte der Österreicher für ca. vier Millionen Euro zur Werkself wechseln, um sich „mit den besten Vereinen und Spielern Europas zu messen“.

Julian Baumgartlinger passt hervorragend in unser Anforderungsprofil. Ein Charakterspieler mit Führungsqualitäten, ehrgeizig, körperlich stark und mit strategischen Fertigkeiten.

Leverkusen-Geschäftsführer Rudi Völler über Julian Baumgartlinger

Sechs Jahre lang stand Julian Baumgartlinger bei Bayer 04 unter Vertrag und nahm in dieser Zeit alles an Spielerfahrung mit, was ging. Bundesliga, Europa League, Champions League… Insgesamt stand er 152 Mal für Leverkusen auf dem Platz. In dieser Zeit schoss er sechs Tore und steuerte noch sechs Torvorlagen bei. Zunächst hatte der heute 34Jährige nur einen Vertrag bis 2020, den er aber noch einmal bis 2021 und schließlich trotz schwerer Verletzung noch einmal bis 2022 verlängerte.

Verletzungen – immer wieder…

Und da sind wir auch schon bei dem Thema, das viele Augsburger Fans beim Aufkommen der ersten Gerüchte sehr beunruhigt hat und das auch nicht verschwiegen werden darf: Die Verletzungshistorie. Wirft man einen genaueren Blick auf selbige, dann kann einem schon ein klein wenig mulmig zumute werden. Immerhin erinnert diese doch sehr stark an Tobias Strobl, Jan Morávek und Alfred Finnbogason.

In seiner gesamten Karriere verpasste Julian bereits 104 Spiele aufgrund diverser Blessuren. Hier gab es kleinere Verletzungen wie muskuläre Probleme, Sprunggelenksverletzungen oder auch mal ein leichter Infekt. Doch leider findet man hier auch sehr große Verletzungen wie eine Meniskusverletzung zu Mainzer Zeiten oder aber auch einen Kreuzbandschaden, als er bei Bayer Leverkusen unter Vertrag stand. Aufgrund letzterem musste er sich gleich zwei Knie-Operationen unterziehen und verpasste so ganze 29 Spiele der letzten Saison.

Es ist daher verständlich, dass Bayer den Vertrag des Österreichers nicht noch einmal verlängerte. Dennoch wurde ihm seitens Coach Gerardo Seoane eine allerletzte große Ehre zuteil. Am letzten Spieltag der Saison 2021/22 durfte Julian nicht nur von Beginn an gegen den SC Freiburg ran, sondern seine Mannschaft auch noch als Kapitän auf das Feld führen. Bei seiner Auswechslung in der 60. Minute bekam er Standing Ovations, denn er war sechs Jahre lang absoluter Führungsspieler und Vertrauensperson auf und neben dem Platz.

Auf und neben dem Platz ein ganz wichtiger Faktor…
(Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Karriere beim ÖFB

Seit dem Jahr 2003 ist Julian Baumgartlinger fester Bestandteil der österreichischen Nationalmannschaft. Seine dortige Karriere begann in der U16-Auswahl, für die er zwei Mal auflief. Es folgten 24 Partien für alle Jugendmannschaften des ÖFB, bevor er schließlich 2007 in die U21 aufrückte. Im Jahr 2009 durfte er für diese erstmalig die Kapitänsbinde tragen.

Am 09. September 2009 feierte er schließlich sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Es handelte sich hierbei um den Einsatz in einem WM-Qualifikationsspiel der Österreicher gegen Rumänien. Baumgartlinger stand nicht nur in der Startelf, sondern spielte auch noch über die vollen 90 Minuten. Endstand der Partie im Ghencea-Stadion in Bukarest (das 2018 im Übrigen abgerissen wurde) lautete 1:1.

Sein erstes und bisher einziges Tor für sein Heimatland erzielte Julian am 03. April 2014 beim 2:1-Sieg über die tschechische Auswahl in einem Freundschaftsspiel. Insgesamt lief der Mittelfeldspieler bisher 84 Mal für den ÖFB auf.

Nach dem Vorrundenaus bei der EM 2016 wurde unser neuer Spieler zum Mannschaftskapitän der Nationalmannschaft ernannt. Trotz seiner zahlreichen Ausfälle, wurde er bei der EM 2021 in den endgültigen Kader der Europameisterschaft berufen, bei der er auch zu einem Einsatz kam. Bei der kommenden Weltmeisterschaft in Katar ist der ÖFB aber nicht vertreten. Im Halbfinale der Playoffs musste man sich Wales geschlagen geben. Julian Baumgartlinger stand aber hier nicht im Kader der Österreicher.

Erfahrung

Nun ist dieser Wechsel natürlich mit einem gewissen Risiko behaftet. Das wissen wir, denke ich, alle. Hört man sich in den verschiedenen Gruppen in den sozialen Netzwerken um, dann hat schon lange kein Wechsel mehr solch eine Unruhe ausgelöst. Natürlich ist das nicht ganz unverständlich, denn immerhin hat man mit Tobias Strobl, Andreas Ottl, Piotr Trochowski, Stephan Lichtsteiner und Co. schon öfter Spieler dieser Kategorie verpflichtet, die dann allesamt nicht so eingeschlagen sind, wie sie sollten. Zudem muss man immer Angst haben, dass nach einer solchen Verletzung ein Spieler keine hundert Prozent mehr geben kann, auch wenn sich Julian Baumgartlinger den ganzen Sommer über fit gehalten hat. Auch die erneute Verletzungsgefahr darf man natürlich nicht außer Acht lassen.

Trotzdem glaube ich, dass sich die Verantwortlichen etwas dabei gedacht haben und wenn Julian fit bleibt, dann kann er uns auf jeden Fall weiterhelfen. Auf seiner Vita stehen derzeit 460 Spiele auf Vereinsebene: 239 in der 1. Bundesliga, 61 in der 1. Bundesliga Österreichs, 23 im Pokal, 12 in der Champions League, 18 in der Europa League usw. Mehr Erfahrung, die er auf und neben dem Platz mit einbringen kann, geht fast gar nicht. Er kann nicht nur junge Spieler mit hochziehen, sondern er hat auch richtig Bock auf die Aufgabe Augsburg.

Wenn man einen Blick auf seine Leistungsdaten in der Saison 20/21 wirft, dann kann man nur anerkennend nicken. Wenn er es schaffen sollte, diese auch nur ansatzweise auf den Platz zu bringen, dann kann er uns wirklich weiterhelfen. Hier ein paar Beispiele:

BezeichnungWert / QuotePlatzierung aller Spieler innerhalb der Bundesliga
Passquote86,0 %33
Zweikampfquote66,1 %4
Luftkämpfe71,0 %11
Balleroberungen1,57 pro Partie14
Schussgenauigkeit71,4 %28
Ballverluste0,63190 von 221
(je höher die Platzierung umso besser in diesem Fall)
Werte Julian Baumgartlinger Saison 20/21 laut Ligainsider

Wollt ihr meine Meinung zu diesem Transfer wissen? Es ist riskant, ja, aber ich denke, wenn Julian Baumgartlinger das zeigt, was er immer bei Bayer Leverkusen abliefern konnte, dann kann er für unseren Kader eine große Bereicherung sein. Um es mit den Worten Rudi Völlers zu sagen:

Julian ist „ein Anker und Stabilisator besonders für unsere jungen Spieler. Julians Erfahrung auf und neben dem Platz ist Gold wert.“

Stimmen zum Transfer

Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter:Wir haben viele junge, entwicklungsfähige Spieler in unserem Kader und gerade durch den langen Ausfall von Niklas Dorsch wollten wir im Mittelfeld noch einen erfahrenen Spieler dazu nehmen, der unserem Team auf und neben dem Platz mit seiner sportlichen Qualität, seiner Mentalität, seiner Persönlichkeit und seiner Erfahrung helfen wird.“

Julian Baumgartlinger: „Ich habe richtig Lust auf den FC Augsburg, denn ich finde es beeindruckend, wie sich der Verein in den letzten elf Jahren in der Bundesliga etabliert hat. Ich bin sicher, dass ich von meiner intensiven Spielweise sehr gut zum Klub und ins Team passe. Ich bin fit und bereit für die Herausforderungen mit der Mannschaft.“

An dieser Stelle wünscht das Team der Rosenau Gazette Julian Baumgartlinger herzlich Willkommen in Augsburg. Wir hoffen sehr, dass er fit und verletzungsfrei bleibt, sodass er uns im Kampf um den Klassenerhalt – und aller weiteren Ziele – aus vollen Kräften unterstützen kann. Alles Gute hier am Lech, lieber Julian!

Puppngschwätz Vol. 42: #Angstgegnergschwätz

Wir zwo Mädels, das sind Birgit und Irina, haben uns über die Rosenau Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres 2021, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir und der Begriff steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von original Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Puuuuh… Unsere Nerven haben es momentan nicht gerade leicht. Zuerst dieses Desaster in der zweiten Halbzeit gegen den SC Freiburg, die wir natürlich auch noch einmal thematisieren, und dann steht auch noch unser Angstgegner Bayer 04 Leverkusen vor der Tür. In unserem Vorbericht werfen wir einen genauen Blick auf unseren Gegner, von dem wir heute auch mit Vanessa eine Anhängerin herzlich begrüßen dürfen, die uns ihre Einschätzung zur morgigen Partie verrät. Auch unsere Tipps, auch bezüglich einer potentiellen Aufstellung dürfen wie immer nicht fehlen.

Doch auch über andere Themen gibt es viel zu berichten. Was sind denn das eigentlich für Auflagen, von denen unsere Ultras am vergangenem Wochenende berichtet haben? Gibt es irgendwelche heißen Gerüchte? Wie sieht es bei unserer U23 aus? Fragen über Fragen und wir haben für euch die Antworten.

Auch den Namen unseres NLZ haben wir im Gepäck. Immerhin wird dieses nächste Woche mit einem U15-Turnier eingeweiht, bei dem viele namenhafte Vereine in Augsburg zu Gast sind.

Wir haben euch neugierig gemacht? Dann hörte gerne rein. Ihr findet uns bei:

Elvis lebt… und kommt nach Augsburg

Samstag, 23.07.2022… Es lief die 43. Spielminute gegen Stade Rennes, als Niklas Dorsch plötzlich am Seitenrand verletzt liegen blieb. In der Pressekonferenz nach der Partie teilte Trainer Enno Maaßen der Presse und den Fans die Schockdiagnose mit: angebrochener Mittelfußknochen. Reine Ausfallzeit: 4 bis 6 Wochen. Hinzu kommt noch eine gewisse Reha- und Aufbauzeit. Schon vor der Verletzung Dorschis wünschte sich Enno einen weiteren Box-to-Box-Spieler im zentralen Mittelfeld. Jetzt wurde der Wunsch zu einem zwingenden Muss. Sportdirektor Stefan Reuter handelte schnell, indem er mit Elvis Rexhbecaj vom VfL Wolfsburg einen Spieler verpflichtet, der bereits einiges an Erfahrung in der Bundesliga vorweisen kann. Doch wer ist der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler? Wir haben uns seine Vita mal ein bisschen genauer angeschaut und heißen ihn in unserer schönen Fuggerstadt herzlich willkommen.

Erste Schritte im Fußball

Elvis Rexhbecaj wurde am 01. November 1997 in Đonaj (Gjonaj) geboren. Das liegt im heutigen Bezirk Prirzren im Kosovo. Zum Zeitpunkt seiner Geburt war das noch ein Teil der Bundesrepublik Jugoslawien, in der über die ganzen 90er Jahre hinweg Krieg herrschte. Als Elvis gerade einmal 2 Jahre alt war, zog die Familie Rexhbecaj nach Deutschland, wo sie sich zuerst in Spremberg und anschließend in Brandenburg an der Havel niederließen.

Mit dem Fußball begann der zentrale Mittelfeldspieler in der F-Jugend seines Heimatvereins, dem Brandenburger SC Süd 05. Dort spielte er bis 2010. Schon damals wurde er aufgrund seines herausragenden Talents von einigen Bundesligisten umworben. Doch damit er nicht in ein Internat muss und seine Familie ihn begleiten konnte, entschied er sich für den VfL Wolfsburg. Sein Vater erhielt bei den Wölfen sogar eine Anstellung als Platzwart.

Von 2010 bis 2016 durchlief Rexhbecaj sämtliche Jugendmannschaften des VfL, bevor er schließlich Teil der zweiten Mannschaft wurde, die damals in der Regionalliga Nord spielte. Sein Debüt gab er im Oktober 2016, als er gegen Eintracht Norderstedt in der Startelf stand und 55. Minuten lang auf dem Platz sein Können unter Beweis stellen durfte. Für Wolfsburg II lief er bis 2019 in insgesamt 47 Partien auf und steuerte 12 Tore bei.

Wolfsburger Profiluft

Doch bereits in der Saison 2017/18 gehörte Elvis Rexhbecaj auch dem Profikader der Wölfe an, denn am 20.08.2017 erhielt er seinen ersten Profivertrag mit einer Laufzeit von 3 Jahren. Am 28.01.2018 durfte er sich schließlich über sein Bundesligadebüt freuen – unter einem Trainer, den wir in Augsburg nur allzu gut kennen. Unser schweizerischer Ex-Coach Martin Schmidt stand nämlich damals an der Seitenlinie der Wölfe. Allerdings nur bis zum 19.02.2018, bevor er freiwillig zurück trat. Die Partie in Hannover endete im Übrigen mit einem 1:0-Sieg für die Gäste.

Auf Martin Schmidt folgte Bruno Labbadia, der den Mittelfeldspieler keinen Monat nach seinem Antritt das erste Mal durchspielen ließ. Zwar war das vielen Verletzten im Wolfsburger Kader geschuldet, doch Elvis wusste so sehr von sich zu überzeugen, dass er in der Folgesaison nahezu zum Stammspieler avancierte. In wettbewerbsübergreifend 26 Partien stand er bei den Wölfen auf dem Platz. Zudem durfte der geborene Kosovo-Albaner auch über seine ersten Bundesligatreffer jubeln. Am 18. Spieltag der Saison 2018/19 traf er per Abstauber zum zwischenzeitlichen 1:1 auf Schalke. Das Ergebnis – 2:1 für die Hausherren – trübte die Freude aber letztendlich ein wenig.

Vorzeitige Vertragsverlängerung…

Im Mai 2019 verlängerte der damals 21Jährige schließlich seinen 2020 auslaufenden Vertrag um weitere 3 Jahre bis 2023.

Elvis hat sich in den vergangenen Jahren toll und vor allem kontinuierlich entwickelt und den Sprung vom Jugend- zum Bundesligafußballer geschafft, ohne den Fokus für die wesentlichen Dinge zu verlieren. Er arbeitet hart, ist sehr lernbegierig und noch nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. Wir freuen uns daher sehr, dass er seinen bei uns eingeschlagenen Weg fortsetzen wird.

Sportdirektor Marcel Schäfer über die Vertragsverlängerung von Rexhbecaj

Vom Wolf zum Bock

Bestimmt hatte der junge Mittelfeldspieler große Hoffnung, sich bei seinem Heimatverein langfristig durchzusetzen. Doch sein Förderer Bruno Labbadia wollte seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Und das, obwohl er mit dem VfL souverän Rang 6 und damit die Europa League erreicht hatte. Es übernahm der Österreicher Oliver Glasner, der nicht mehr auf Rexhbecaj setzte. In der Hinrunde der Saison 2019/20 standen nur 5 Einsätze für ihn zubuche – davon 3 bei der zweiten Mannschaft, einer in der Europa League und einer im DFB Pokal. In der Bundesliga bekam der Kosovo-Albaner nicht eine einzige Minute Spielzeit.

Nur in der Europa League durfte Rexhbecaj einmal sein Können zeigen…
(Photo by Cathrin Mueller/Getty Images)

Also ließ sich Elvis Rexhbecaj im Januar 2020 für 1,5 Jahre an den 1. FC Köln verleihen. Die Kölner steckten tief im Abstiegskampf. Mit gerade einmal 17 Punkten nach 17 Spieltagen drohte auf Rang 15 auch noch der direkte Abstieg. Rexhbecaj selbst aber schlug ein wie eine Bombe. Schon in der Rückrunde 2019/20 konnte er 4 Torvorbereitungen beisteuern und half somit dabei, dass die Kölner letzten Endes mit 36 Punkten auf Rang 14 die Saison beenden konnten. Übrigens punktgleich mit dem FCA, aber aufgrund des besseren Torverhältnisses auf der besseren Tabellenplatzierung.

Die darauffolgende Spielzeit 2020/21 war Rexhbecajs bisher mit Abstand stärkste. In insgesamt 33 Partien trug er das Trikot mit dem Geißbock auf der Brust und erzielte dabei 7 Treffer, was ihn zusammen mit Ondrej Duda auf Platz 1 der vereinsinternen Torjägerliste beförderte. In der kompletten Zeit wurde er von den Coaches Markus Gisdol und anschließend Friedhelm Funkel im kompletten Mittelfeld eingesetzt – defensiv, zentral und offensiv. Elvis Rexhbecaj ist hier sehr flexibel.

Zwar mussten die Kölner den Weg über die Relegation nehmen, doch am Ende setzten sie sich gegen Holstein Kiel durch und hielten die Klasse. Elvis selbst verpasste die beiden Partien aufgrund eines Pferdekusses, was bisher seine einzige Verletzung in seiner gesamten Karriere gewesen ist.

Zu gerne hätte ihn der Club aus NRW damals behalten und die vereinbarte Kaufoption gezogen, doch letztendlich scheitere der Deal, da 7 Millionen einfach nicht stemmbar waren. Doch die Fans der Geißböcke werden Elvis wohl immer als den Derby-Helden in Erinnerung behalten. In der Auswärtspartie gegen den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach schoss der Mittelfeldspieler die Kölner durch zwei Treffer zum verdienten 1:2-Sieg.

Weiter ging’s in Bochum

Zurück in Wolfsburg wartete mit Mark van Bommel wieder ein neuer Trainer, doch auch er wollte nicht auf den damals 23Jährigen setzen. Die Konkurrenz im Mittelfeld war mit Maximilian Arnold, Xaver Schlager, Josuha Guilavogui und Yannick Gerhardt einfach zu groß. Also ließ sich Elvis zum Ligakonkurrenten VfL Bochum verleihen. Das Kuriose dabei: Wolfsburg gegen Bochum lautete gleich mal die Partie am 1. Spieltag. Elvis stand gegen seinen Heimatclub in der Startelf, doch als Sieger konnte er nicht vom Platz gehen. Denn am Ende gewann Wolfsburg mit 1:0.

In Bochum traf unser neuer Spieler auf einen alten Bekannten. Mit Trainer Markus Reis hatte Rexhbecaj nämlich schon in der U19 der Wolfsburger das Vergnügen. Insgesamt dürfte es eine zufriedenstellende Saison für den 24 Jahre alten Spieler gewesen sein. In 32 Bundesliga- und allen 4 Pokalpartien stand er auf dem Platz und bekam das, was sich jeder Spieler wünscht: Einsatzzeit! Zwar konnte er keinen eigenen Treffer für die Bochumer erzielen, aber er steuerte im Pokal 2 Torvorlagen bei. Allerdings nicht gegen uns, sondern erst im Achtelfinale gegen Mainz und im Viertelfinale gegen Freiburg, wo sich der VfL schließlich nach der Verlängerung mit 1:2 geschlagen geben musste.

Durch seine Leistungen avancierte Elvis Rexhbecaj am Ende sogar zum Fanliebling an der Castroper Straße. Allerdings stand von vorneherein fest, dass Bochum den Mittelfeldspieler nicht würde halten können. Die geforderte Ablösesumme konnte sich der Verein schlichtweg nicht leisten.

Ein Blick auf die Leistungsdaten

Noch immer ist die Konkurrenz bei den Wölfen zu groß, sodass Elvis nun in Augsburg eine neue Herausforderung sucht. Die Ablöse liegt dem Vernehmen nach bei 1,75 Millionen Euro zuzüglich anfallender Boni wie die Bild berichtet. Der gebürtige Kosovo-Albaner unterschreibt einen 4-Jahres-Vertrag bis 30.06.2026 und erhält die Rückennummer 13. Die kann nur Glück bringen, denn immerhin trug sie einst unsere Vereinslegende Tobi Werner.

Ich persönlich halte diesen Transfer für sehr sinnvoll. Das Mittelfeld ist nach wie vor eine große Baustelle und mit dem Ausfall von Niklas Dorsch ist sie größer als je zuvor. Elvis Rexhbecaj ist ein Spieler, der uns sofort helfen kann. Bereits seit 2018 konnte er einiges an Erfahrung in der Bundesliga sammeln.

Gerade seine Leistungen in Köln waren sehr stark. Diese lagen vor allem im offensiven Bereich. So landete er mit durchschnittlich 1,47 Balleroberungen pro Spiel auf Rang 24 aller betrachteten Spieler laut Ligainsider. Mit 1,2 Torschussvorlagen in einer Partie erreichte er den 60. Rang und schoss selbst 0,97 Mal auf den gegnerischen Kasten. Seine Schussgenauigkeit lag bei sehr starken 75 %. Genauer gesagt: 21 seiner 28 Torschüsse gingen direkt aufs Tor. Das bedeutet Rang 14 innerhalb der Bundesliga. Bester Augsburger Spieler in dieser Saison war André Hahn mit einer Quote von 67,4%.

In Bochum konnte er vor allem mit seiner Zweikampfstärke überzeugen. Insgesamt waren es 239 gewonnen Duelle und damit eins mehr als André Hahn, der bei uns vereinsintern auf Rang 4 in dieser Kategorie liegt. Zudem ist er ein recht starker Läufer. Für die Bochumer rannte er in der abgelaufenen Saison 320,7 km über das Feld. Innerhalb der Liga erzielten nur 25 Spieler bessere Werte, worunter im Übrigen kein Augsburger ist. Unser Spieler mit den meisten abgespulten Kilometern war in der letzten Saison Reece Oxford mit 309,8 km – allerdings in 30 Partien.

Was außerdem noch positiv hervorzuheben ist, ist seine Verletzungshistorie. Von bisher insgesamt 214 Fußballpartien in unterschiedlichsten Wettkämpfen verpasste er lediglich 3 Stück am Ende der Saison 2020/21. Die reine Ausfallzeit lag hier aber nur bei 12 Tagen. Das liest sich schon sehr gut. Hoffen wir, dass es bei uns genauso positiv verläuft wie zuvor.

Schlussworte

Das gesamte Team der Rosenau Gazette heißt Elvis an dieser Stelle herzlich willkommen. Wir freuen uns schon sehr darauf, ihn im Augsburg-Trikot in der WWK Arena begrüßen zu dürfen. Natürlich wünschen wir ihm viel Glück, Erfolg und dass er verletzungsfrei bleibt.

Elvis selbst freut sich im Übrigen schon auf seine Zeit bei uns. In der offiziellen Pressemeldung sagte er:

„Nach meinen zwei Leihstationen in Köln und Bochum, die meiner Entwicklung sehr gut getan haben, bin ich nun sehr froh, langfristig hier in Augsburg zu sein. Die Gespräche mit den Verantwortlichen waren super und ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Team und dem neuen Trainer, dessen Philosophie gut zu meiner Spielweise passt.“

Und auch Geschäftsführer Sport Stefan Reuter ist von dem 24jährigen Mittelfeldspieler überzeugt.

„Wir haben Elvis schon sehr lange beobachtet. Deshalb sind wir sehr froh, dass der Transfer nun geklappt hat. Ich bin mir sicher, dass Elvis mit seinen Qualitäten unserer Mannschaft sehr gut tun wird und er unsere Fans mit seiner dynamischen, aggressiven und mitreißenden Spielweise begeistern wird.“

Begeistert sind die Fans tatsächlich. Zumindest habe ich bisher nur sehr positive Stimmen zu diesem Wechsel gelesen. Und nicht nur die Verpflichtung an sich konnte überzeugen, sondern auch die Arbeit der Social Media Abteilung. Die Ankündigung fand ich persönlich sehr gelungen.

Salva ♡♡♡
Herzlich Willkommen in Augsburg, Elvis!

Wer weiß… Vielleicht dürfen wir ja in den nächsten Tagen noch einmal solche Posts sehen. Wir würden uns sehr darüber freuen und warten schon gespannt darauf.

RoGaz Kaderanalyse 2022: Offensive Außenbahn

So langsam aber sicher gehen wir in den Endspurt, denn mit der Pokalpartie gegen Blau-Weiß Lohne steht das Pflichtspieldebüt für diese Saison direkt vor der Tür. In der letzten Woche haben wir euch über einige Positionen schon einen Kaderüberblick gegeben. Im Tor, der Innenverteidigung, dem zentralen Mittelfeld und auf der defensiven Schiene konntet ihr bereits unsere Einschätzung lesen. Heute möchte ich meinen Blick auf die offensive Außenbahn – links wie rechts – lenken. Gerade hier tauchen in der Fanbase immer wieder Forderungen auf, dass Sportdirektor Stefan Reuter dringend noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden soll. Ob wir zu dem gleichen Fazit kommen?

Linksaußen

Beginnen möchte ich mit der linken Außenbahn, denn wieder einmal ist es Rechtsaußen, wo viele Fans gerne noch einen weiteren Transfer sehen möchten. Und dabei haben wir genau dort mehr Spieler zur Verfügung als auf Linksaußen. Doch vielleicht liegt das daran, dass dies nun schon über Jahre hinweg als unsere Stärke gilt. Prinzipiell kann fast jeder unserer Offensivkräfte auf dem Flügel ran. Doch wen sehen wir auf dieser Position in der Startelf?

Stammspieler

Ruben Vargas

Auch wenn er noch verletzt ist und selbst damit rechnet, die ersten Pflichtspiele zu verpassen, so sehen wir auf der linken Außenbahn momentan keine Alternative zu Ruben Vargas. Und das obwohl eine sehr schwierige Saison hinter ihm liegt. Ich denke, wir alle haben noch die zwei vorangegangen Spielzeiten im Kopf, in denen Ruben uns alle mit seinem Spielwitz begeistern konnte. In der Saison 2019/20 legte er mit 6 Toren und 2 Vorlagen ein tolles Bundesligadebüt hin. Und auch unter Heiko Herrlich funktionierte er einwandfrei. Wettbewerbsübergreifend stehen hier 7 Tore und 4 Vorlagen für Rot-Grün-Weiß zu Buche.

Die letzte Saison war daher eine große Enttäuschung. 2 Tore und drei Vorlagen sind sicher nicht Rubens Anspruch. Denn dass er motiviert ist und immer Vollgas gibt, sieht man alleine an seiner Geschwindigkeit, die er auf den Platz zaubern kann. Mit 35,46 km/h legte er vereinsintern Rang 2 und ligaweit sogar Rang 24 hin. Im Bereich Tackling und auch bei den erfolgreichen Dribblings konnte er bei seinen 29 Ligaauftritten überzeugen. Hier schafft er es mit einer Tacklingquote von 45,7% auf Rang 44 und im Bereich Dribbling mit 42,7% sogar auf Rang 17 aller betrachteten Spieler.

Hoffentlich kann er an seine Leistungen aus den ersten beiden Spielzeiten anknüpfen
(Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Nun ist natürlich die Sorge berechtigt, ob er schnell wieder fit wird oder vielleicht sogar noch in einem mentalen Tief stecken könnte, wie es letzte Saison den Anschein hatte. Ich glaube, dass unser neuer Coach genau so ein Typ ist, den der Nationalspieler braucht, um wieder richtig motiviert zu werden. Enno Maaßen ist schließlich bekannt dafür, dass er mit jungen Spieler kann. Und auch Vargas selbst erwähnte unlängst auf Instagram, dass er sich schon auf die neue Spielzeit freut und erneut angreifen will. Wir von der RoGaz wünschen ihm sehr, dass er uns schon bald alle so sehr verzaubern kann wie zu Beginn seiner Augsburger Zeit.

Ergänzungsspieler

Mads Pedersen

Da ist er wieder. Ich weiß, so langsam aber sicher könnte es fast langweilig werden. Aber Mads ist ein Spieler, der sehr flexibel eingesetzt werden kann. Unter anderem eben auch auf der linken Außenbahn, wo er sein Tempo sehr gut einsetzen kann. In der letzten Saison hat Pedersen Ruben Vargas auch würdig vertreten, als dieser zum Beispiel mit Corona oder aufgrund einer Mandelentzündung ausfiel.

Wie allerdings in unserem Artikel zur defensiven Schiene schon erwähnt, sehen wir Mads Pedersen derzeit eher im rechten Mittelfeld, da er dort mit seiner defensiven Stärke einer unserer Baustellen durchaus beheben könnte.

Maurice Malone

Daher dürfen wir unsere Hoffnungen derzeit in den Nachwuchs stecken. Hier haben wir mit Maurice Malone ein vielversprechendes Talent, der nach seinen Leihen zum SV Wehen Wiesbaden und dem 1. FC Heidenheim nun erneut in Augsburg seine Chance sucht.

Offiziell lautet Malones Positionsbezeichnung Mittelstürmer, die er vor allem in der Saison 18/19 schon in der A-Junioren-Bundesliga und der Regionalliga Bayern mit Bravour bekleidete, weswegen wir das auch im Artikel zu den Stürmern noch einmal genauer beleuchten werden. Doch er kann eben auch auf der Außenbahn spielen.

Zuletzt gab es Gerüchte bezüglich eines Wechsels zum FC St. Pauli, die inzwischen aber auch abgekühlt sind. Coach Enno Maaßen möchte Malone allerdings auch aufgrund dessen Polyvalenz gerne selbst behalten.

Er macht es in der Vorbereitung sehr gut. Ich bin froh, dass er bei uns ist, und ich bin froh, wenn er bleibt.

Coach Enno Maaßen im Kicker über Maurice Malone

Im Vorbereitungsfinale gegen Stade Rennes wurde Maurice ebenfalls auf dem rechten Flügel eingesetzt. Allerdings muss ich gestehen, dass er mir persönlich auf Links oder im Sturmzentrum besser gefällt. Dort kann er aus meiner Sicht seine Stärken, die er als Linksfuß mitbringt, viel besser ausspielen.

Lasse Günther

Eigentlich war zuerst mein Plan, Lasse Günther in die Kategorie „Perspektivspieler“ einzuordnen. Mit gerade einmal 19 Jahren könnte er immerhin auch noch bei den A-Junioren spielen. Doch während ich diesen Artikel geschrieben habe, dachte ich mir, dass Lasse eigentlich schon viel mehr als das ist. Für mich hat er bei seinen Einsätzen in den Testspielen gezeigt, dass er nicht nur ein Spieler für die Zukunft ist, sondern schon jetzt unseren Kader ergänzt.

Wie auch schon Maurice Malone ist der gebürtige Münchener sehr flexibel einsetzbar. Er kann nicht nur auf der kompletten linken Schiene, sondern auch auf der rechten Außenbahn spielen. Was Lasse in jedem Falle mitbringt, ist seine Geschwindigkeit. Im Nachwuchsbereich des FC Bayern wurde er bereits in jungen Jahren mit 35 km/h gemessen. Und auch im Testspiel gegen Sandhausen legte er einen Sprint hin, der selbst mich beinahe sprachlos zurück gelassen hat.

Lasse Günther kann offensiv und defensiv die Schiene bespielen
(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Letzte Saison durfte sich der linke Schienenspieler sich auch schon über erste Einsätze in der Bundesliga freuen. Zwar waren es nur insgesamt 193 Minuten, dennoch überzeugte er hier trotz seines jungen Alters. Vor allem in puncto Balleroberungen und erfolgreiche Dribblings sehe ich seine Stärken. Hoffen wir für Lasse, dass er sich schnell von seiner Verletzung erholt, sodass er in dieser Spielzeit mehr Einsatzzeiten bekommt als noch in der letzten Saison.

Rechtsaußen

Rechtsaußen ist tatsächlich eine Position, über die man diskutieren muss. Die Anzahl der Spieler, die diese Position bespielen können, ist ziemlich stattlich, aber dennoch zeigte sich in der Vorbereitung, dass man auch hier gut und gerne noch einmal nachrüsten könnte.

Stammspieler

André Hahn

Egal ob als Außenstürmer in einem 343 oder als zweiter Stürmer in einer Doppelspitze, an André Hahn führt für mich Stand heute kein Weg vorbei. Der gebürtige Otterndorfer ist ein Mentalitätsspieler durch und durch und zeigt in jeder Partie vollen Einsatz.

Kampf, Wille, Einsatz und Leidenschaft… Diese Augsburger Tugenden vereint André in einer Person. Ich habe auch in der letzten – und doch schwierigen – Saison nicht ein Spiel von ihm gesehen, in dem ich nicht das Gefühl hatte, er würde nicht die vollen 100 Prozent geben. Selbst nach seiner Corona-Infektion spielte er ohne vorherige Trainingseinheit wenigstens ein paar Minuten, um der Mannschaft im Abstiegskampf zu helfen. Fragt man in Augsburger Fankreisen nach einer Identifikationsfigur innerhalb der Mannschaft, dann fällt mehr als einmal der Name Hahn.

Bei den Fans ist er auch sehr beliebt!

Leistungstechnisch gesehen gehörte der 31Jährige auch in der letzten Saison zu den besten Offensivakteuren unseres Vereins. Mit 5 Toren in der Liga ergatterte er sich zusammen mit Florian Niederlechner auch Rang 2 der besten Torschützen der Saison. Treffen kann er also – tat das übrigens auch in der Vorbereitung gegen TSV Schwaben Augsburg. Und dass der Hahn laufen kann, das wissen wir alle. Durchschnittlich waren das in der abgelaufenen Spielzeit 11,55 km pro Partie und damit vereinsintern Rang 3 hinter Arne Maier und Iago.

Viele wollen es nicht hören – und ich eigentlich nicht schreiben – aber auch hier muss ich leider ein ABER hinzufügen. Ich halte wirklich sehr viel von André Hahn und möchte ihn am liebsten noch bis zu seinem Karriereende in Augsburg sehen. Doch dass auch an ihm der Zahn der Zeit nicht spurlos vorübergeht, zeigt sich vor allem an seiner Geschwindigkeit. In der letzten Saison lag sein Topspeed bei 33,11 km/h. Dadurch entstand in der Vorwärtsbewegung oftmals ein Ungleichgewicht zur linken Offensivseite, auf der wir sehr schnelle Spieler haben. Dadurch fehlten teilweise Anspielmöglichkeiten im Strafraum. Auch in der Rückwärtsbewegung sah man leider des Öfteren, dass die Gegner hier einen Vorteil auf ihrer Seite haben.

Daniel Caligiuri

Ähnlich sieht es auch bei Daniel Caligiuri aus, über den ich in meinem Bericht zur defensiven Schiene schon einiges berichtet habe. Wie Hahno kann auch Cali, der hinter Jeffrey Gouweleeuw zum zweiten Kapitän ernannt wurde, geschwindigkeitstechnisch nicht immer mithalten. Mit 33,61 km/h liegt auch sein Topwert ca. 2 km/h unter dem Spitzenwert von Ruben Vargas auf der linken Außenbahn.

Aber ich will nicht nur kritische Dinge äußern, denn Daniel ist nicht nur sehr erfahren, sondern hat natürlich auch spielerische Stärken. Neben der starken Mentalität auf und neben dem Platz, ist er ein Spieler der Verantwortung übernimmt. Beispielsweise, indem er auch Elfmeter übernimmt. Dass er zudem ein feines Füßchen hat, mit dem er tolle Standards treten kann, wissen alle Augsburger Fans. In der letzten Saison konnte er außerdem 4 Tore und 3 Vorlagen zum Klassenerhalt beisteuern. Sein Treffer gegen Arminia Bielefeld zum Beispiel war mit eines der wichtigsten Tore der Saison.

Besonders stark ist Cali vor allem in puncto Balleroberungen und Dribblings. Das zeigt einfach, wie erfahren er ist. Er hat auch nicht umsonst schon 357 Bundesligapartien auf dem Rücken.

Ergänzungsspieler

Noah Joel Sarenren Bazee

Leider kämpft Noah noch immer mit den Folgen seines Kreuzbandrisses, den er sich im März im Training zugezogen hat. Allerdings sieht man ihn in seiner Instagram-Story schon immer fleißig trainieren. Zwar noch nicht auf dem Platz, dafür regelmäßig im Kraftraum. Wann er wieder richtig fit ist, kann man leider noch nicht ganz abschätzen. Doch wenn er zurück ist, dann könnte er zumindest als Backup einige seiner Stärken wieder mit einbringen.

Da ist allen voran natürlich sein Speed. Sarenren Bazee war in der Saison 2021/22 nämlich der schnellste Spieler des FCA. Mit einem Topwert von 35,9 km/h knackte er sogar beinahe die magische 36 km/h-Grenze, die nur 7 Spieler überschritten haben.

Leider wurde der gebürtige Celler immer wieder von Verletzungen ausgebremst, sodass er sich immer wieder von Neuem herankämpfen muss. Doch wenn er fit ist, kann er schon zeigen, was in ihm steckt. In unserer Zwoten konnte er letzte Saison zum Beispiel in 3 Einsätzen 2 Tore und 2 Vorlagen beisteuern. Und bei den Profis schoss er den so wichtigen Ausgleich gegen Borussia Dortmund, was dem Verein einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf einbrachte.

Ricardo Pepi

Nominell ist Rico natürlich ein Mittelstürmer, weswegen er auch im entsprechenden Artikel genauer behandelt wird. Doch der Vollständigkeit halber möchte ich auf jeden Fall erwähnen, dass unser Rekordtransfer auch auf beiden Außenpositionen spielen kann.

Auf den Flügeln sah man ihn auch in den Testspielen immer mal wieder auftauchen. Er ist zwar noch jung und braucht meines Erachtens auch noch ein bisschen Zeit, sowie Vertrauen. Doch gerade gegen Stade Rennes gefiel mir seine Leistung schon ganz gut. Er vergab zwar selbst eine Chance, dennoch legte er mustergültig auf Malone ab, der schließlich den Treffer zum 2:3-Endstand erzielen konnte.

Ermedin Demirovic und Florian Niederlechner

Noch zwei Spieler, die in der Theorie auch auf den Außenbahnen spielen könnten. Beide sehen wir jedoch ganz klar im Sturmzentrum.

Perspektivspieler

Lukas Petkov

Letzte Saison war der heute 21Jährige an den SC Verl ausgeliehen und half dem Drittligisten dabei, ganz knapp die Klasse zu halten. Dennoch steuerte unser Eigengewächs in 42 Partien für die Westfalen 12 Tore und 5 Vorlagen bei. Zu Beginn der Saison setzte ihn der Coach noch recht häufig im zentralen Mittelfeld ein, doch im Saisonverlauf sah man Lukas sehr oft auf den Flügeln – links wie rechts.

Zu gerne hätte ich in der Vorbereitung mehr von ihm gesehen, aber leider zog er sich gleich im ersten Testspiel gegen Schwaben Augsburg einen Bänderriss zu. Diesen hat er bereits auskuriert und wurde von Trainer Enno Maaßen auch mit ins Trainingslager genommen. Ob wir in dieser Saison noch etwas von ihm zu sehen bekommen, bleibt jedoch abzuwarten, denn Sky nannte ihn zuletzt einen Kandidaten für eine Leihe.

Hoffentlich dürfen wir Lukas in dieser Saison auch bei den Profis sehen
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Josué Mbila

Offiziell gehört der 22Jährige noch dem Kader unserer U23 an. Hier läuft er überwiegend auf der linken offensiven Außenbahn auf und konnte mit 6 Toren und 2 Vorlagen letzte Saison auf sich aufmerksam machen. Coach Enno Maaßen testete Josué allerdings überwiegend auf dem rechten Flügel, wo er dem gesamten Team der Rosenau Gazette ganz gut gefiel. Im Test gegen Schwaben Augsburg konnte er sogar einen Assist beisteuern. Auch in der Partie gegen den VfB Eichstätt hatte er einige gefährliche Chancen. So gab er in der 5. Minute den ersten Torschuss ab und zeigte in der 29. Minute noch einen sehenswerten Flugkopfball.

In seinem Abschlussinterview zum Trainingslager hob Enno Maaßen ihn sogar noch einmal extra hervor. „Josué Mbila hat, finde ich, viele auffällig gute Trainingseinheiten gehabt bei uns,“ lobte unser neuer Coach. Zu sehen ab Minute 4:48.

Abschlussinterview von Enno Maaßen

Henri Koudossou

Der ebenfalls 22Jährige unterschrieb im Sommer seinen Profivertrag. Ihn habe ich bereits im Artikel zum defensiven Bereich der Außenbahn näher beleuchtet. Allerdings kann er auch auf Rechtsaußen spielen. Zur Ergänzung sei noch gesagt, dass Henri gegen Stade Rennes seine ersten Minuten mit den Profis auf dem Platz bekommen hat. Dabei stach mir im Stadion vor allem sein Offensivdrang nach vorne ins Auge.

Fazit

Offiziell hat der FC Augsburg gerade auf der rechten Außenbahn viele Spieler, die diese Position bekleiden können. Allerdings kann keiner von den Stamm- und Ergänzungsspielern hier komplett überzeugen. Mal sind es Verletzungen oder eben auch altersbedingte Defizite, die vor allem das Offensivspiel insgesamt ausbremsen. Die rechte Seite ist und bleibt aus unserer Sicht eine Baustelle. Im Vergleich zur doch starken linken Außenbahn können die Akteure hier nicht mithalten. So sah man gerade in der letzten Saison ein großes Ungleichgewicht beider Flügel. Die Schwierigkeiten in der Vorwärtsbewegung waren selbst für Laien deutlich erkennbar.

Wie man in den Testspielen sehen konnte, setzt Enno Maaßen eher auf Ballbesitzfußball als auf schnelles Umschaltspiel. Dazu braucht es starke Außenbahnspieler, die entweder den Mittelstürmer mit ordentlichen Vorlagen versorgen oder selbst einen Vorstoß zum Tor wagen. Geschwindigkeit, Kondition, Stärken in Ballan- und Ballmitnahme oder im 1 gegen 1 sind nur ein paar Eigenschaften, die ein Spieler auf der Außenbahn mitbringen muss.

Kurz: Gerade auf der rechten Seite sollten die Verantwortlichen noch einmal ihre Fühler ausstrecken. Hier würde frischer Wind gut tun und beide Seiten vielleicht ähnlich stark werden lassen. Dann könnten sich die Jungs schätzungsweise noch mehr Chancen erarbeiten, die dann auch hoffentlich im Netz landen werden.

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