Die Jugend von heute – die Zukunft von morgen?

Die Jugend von heute ist unser aller Zukunft. Dies ist im Arbeitsleben so, dort drängen die Generationen Y und Z nach vorne. Man sagt ihnen nach, vom Stereotyp her ganz anders zu sein als die Generationen zuvor. Sie wollen beispielsweise die Welt verbessern. Sind unter anderen Rahmenbedingungen aufgewachsen als die Vorgänger-Jahrgänge. Und werden vom demographischen Wandel stark profitieren, da der Fachkräftemangel dann spür- und sichtbar sein wird.

Auch im Fußball setzt man heutzutage verstärkt auf die Jugend und den Nachwuchs. Um dieses Ideal zu fördern und auszubilden, beherbergen Bundesligaclubs in Deutschland zumeist ein Nachwuchsleistungszentrum. Hier trainieren Kinder sowie Jugendliche schon in jungen Jahren unter höchst professionellen Bedingungen und wollen bestenfalls den Weg bis zum Profivertrag einschlagen. Das erklärte Ziel? Die Bundesliga! Manch einer hat es beim FCA schon geschafft, und wir haben es gefeiert! Und nochmal gefeiert. Wer wird der nächste sein?

Augschburger Jungs

Der FC Augsburg – als unser aller Herzensverein –  unterhält seit 2007 ein eigenes Nachwuchsleistungszentrum. Das an der Donauwörther Straße liegende Areal wurde früher auch von der Profimannschaft genutzt, bevor diese ihre Trainingsplätze an die WWK-Arena in den Augsburger Süden verlegt hat. Heute spielen die eigene A-und B-Jugend in der höchsten Spielklasse Deutschlands, der Bundesliga Süd/Südwest. Auch die jüngsten Kicker messen sich regelmäßig in eigens gegründeten Nachwuchsligen mit den Spitzenfußballern der deutschen Elite. Die deutschen Proficlubs investieren also ganz stark in den Juniorenbereich – sind diese doch unsere Zukunft!

Die Augsburger U19 wurde in den 90er Jahren einmal deutscher A-Jugend-Meister (92/93) sowie gar viermal Pokalsieger – quasi in Serie (90/91, 91/92, 93/94, 94/95) – und ist somit seither die erfolgreichste Augsburger Fußballmannschaft. Der Libero des damaligen Pokalsiegers aus Augsburg hieß übrigens Thomas Tuchel. Na, wem kommt dieser Name heute im Jahre 2020 bekannt vor?

The next generation

Oft stellt man sich die Frage, welchen Stellenwert die Jugendarbeit bei Bundesligisten einnimmt. Ich denke, einen sehr großen. Denn: Wie man bei kleinen Clubs  – á la Freiburg und Mainz – sieht, kann die Nachwuchsarbeit finanziell und personell sehr lukrativ sein und die harte Arbeit fruchten. Beste Beispiele aus den letzten Jahren sind Christian Günter vom SC Freiburg, Arne Maier von Hertha BSC. Oder Florian Neuhaus von Borussia Mönchengladbach.

Sicherlich kann man da noch weitere berühmt-berüchtigte Namen in den Ring schmeißen wie Kai Havertz, die Eggestein-Brüder, Alex Nübel oder Luca Waldschmidt. Aber heutzutage sind diese in jungen Jahren bereits zu Bundesliga-Leistungsträger gereiften Spieler eher Randerscheinungen, wenn man den zahlreichen medialen Artikeln Glauben schenken darf. Die Nachwuchsspieler schaffen es scheinbar immer weniger, sich in der ersten Liga als Stammkraft oder wenigstens als Teilzeitkraft zu etablieren.

Dort im Unterbau der Proficlubs reifen Talente zu Nachwuchsfußballern und bestenfalls zum Profi heran, um den arrivierten Kräften den Platz streitig zu machen und den eigenen Traum vom Profivertrag zu leben.  Dass der FCA eine recht erfolgreiche Jugend hat, lässt sich recht schnell anhand der FCA-Homepage feststellen. Die U15 ist bayerischer Hallenmeister, ein begehrter Titel – egal, in welcher Altersklasse. Die U14 gewinnt das Hallenmasters-Turnier in Simbach, im Finale schlagen sie den Favoriten FC Bayern mit 2:0.[1] Viele Augsburger Talente werden zudem regelmäßig zu den Nachwuchsnationalmannschaften ihres Landes eingeladen. Ob zur deutschen U17 (wie Davide Dell’Erba) oder beispielsweise zur kroatische U16, die gleich zwei Augsburger Nachwuchskicker beruft .[2]

Auf den Spuren von Richter und Co.

Bei all diesen glorreichen Titeln und den scheinbar sehr erfolgreichen Junioren muss dennoch betrachtet werden, welche Spieler aus den eigenen Reihen es zuletzt in den Profikader geschafft haben. Und welche Nachwuchskicker den Sprung in die erste Liga zukünftig schaffen könnten. An Vorbildern mangelt es wahrlich nicht, wobei nicht alle der nachfolgend aufgezählten einen Stammplatz beim FCA innehaben: Marco Richter, Raphael Framberger und Simon Asta. So richtig durchgestartet ist zuletzt der erstgenannte Marco Richter, der aus der FCA Offensive nicht mehr wegzudenken ist sowie höchst erfolgreich Andre Hahn aus der ersten Elf verdrängt hat.

Erik Thommy hat sich zum gestandenen Bundesligaspieler entwickelt und am Wochenende für Fortuna Düsseldorf getroffen. Der FCA schaut zu. (Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Manche Jugendspieler wechselten auch zu anderen Vereinen, um sich dort durchzusetzen und ihr Glück fernab der Heimat zu suchen. Wie beispielsweise Erik Thommy (nun Fortuna Düsseldorf), Efkan Bekiroglu (1860 München) oder Ioannis Gelios (Holstein Kiel). Zuletzt wurden Kevin Danso und Romario Rösch an ausländische Clubs verliehen. (an FC Southampton und Roda Kerkrade).

Doch genug nun des Blickes in die Vergangenheit. Wir wollen einmal im Nachfolgenden pro Position schauen, ob sich aktuell ein vielversprechendes Talent in den eigenen Augschburger Reihen befindet.

Und beginnen nun mit dem…

Torwart

Benjamin Leneis (20) ist hier der heißeste Kandidat, sollte er geduldig ausharren. Er trainiert sowohl bei den Profis als auch bei der zweiten Mannschaft. Man traut ihm einiges zu, so dass er derzeit Torwart Nummer 4 bei der Profi-Mannschaft ist.

Hinter ihm existiert in Nachwuchsmann Daniel Witetschek (19) ein ernsthafter Konkurrent. Er steht zum Großteil im Tor der U23 mit der Bilanz 2019/20: 14 Spiele, 17 Gegentore bei 5 zu Null Spielen.[3]

Der Augsburger Kasten ist seit dem Abgang von Marwin Hitz zum BVB im Jahr 2018 nicht mehr adäquat besetzt worden. Mit Giefer, Luthe und Koubek ist derzeit keiner (außer vielleicht Martin Schmidt, aus welchen Gründen auch immer?!) wirklich zufrieden. Vor allem Giefer und Koubek haben in ihrer Zeit als FCA Torhüter mehrfach gepatzt.

Luthe traut hingegen einfach kaum einer den Posten als klare #1 zu, obwohl er sich besser im Kasten angestellt hat und immer ein verlässlicher Keeper für den FCA war. Doch hier ergibt sich gegebenenfalls die Chance der Nachwuchskeeper, sich mittel- bis langfristig als Keeper Nummer 2 oder 3 im FCA-Profikader zu positionieren.

Abwehr

Neben den bereits bei den Profis eingesetzten Simon Asta (FCA U19) und Jozo Stanic (U23) drängt sich hier insbesondere Juniorennationalspieler Adrien Koudelka auf, seines Zeichens Innenverteidiger. Für die deutsche U17 konnte der heute 17jährige 13 Einsätze verzeichnen. Hierbei einige vielversprechende Auftritte im DFB-Dress. Er ist ein ganz heißer Tipp für das nächste Profidebüt, wenn er sich weiter so prächtig bei den Junioren entwickelt. Er ist immerhin erst 17 Jahre alt und durfte auch bereits bei den Profis in der letzten Sommervorbereitung mittrainieren!

Simon Asta ist in dieser Saison leider vom Pech getroffen. Obwohl die Stammkräfte auf der Rechtsverteidiger-Position patzen, kann er durch einen Kreuzbandriss leider nicht eingreifen. (Photo by Charles McQuillan/Getty Images for DFB)

Simon Asta, jüngster Debütant in der Bundesligageschichte des FCA und erster eingesetzter Spieler des Jahrgangs 2001 in der Bundesliga, wird perspektivisch die rechte Verteidigerposition freigehalten. Das hat man seitens der FCA Verantwortlichen mehrfach betont. Leider hat sich der pfeilschnelle 17jährige Anfang Januar 2020 schwer am Knie verletzt – Kreuzbandriss. Mal schauen, wie der Jungspund diesen Rückschlag wegsteckt und wie sein Weg weitergeht im FCA-Trikot.  Jozo Stanic wirkt regelmäßig bei Testspielen der Profis mit und fliegt seit Jahren mit ins Trainingslager, aber für mehr als ein Kurzdebüt in der Bundesliga hat es bisher (noch) nicht gereicht. In den Testspielen hat er sich für sein Alter sehr ruhig und abgeklärt gezeigt.

Zwei weitere Verteidiger, die bereits mehrfach in Testspielen der Profimannschaft mitgewirkt, aber bisher noch kein Debüt vor Augen haben sind Lasse Jürgensen und Christopher Lannert aus der U23. Mit 22 und 21 Jahren wären sie heutzutage auch eher als „Spätstarter“ zu bezeichnen, sie sind beide Stammkräfte der U23 des FCA. Der Durchbruch wird ihnen wohl eher nicht mehr zugetraut.

Kilian Jakob, der 2018 gegen die TSG Hoffenheim gefühlt eines der unglücklichsten Profidebüts des letzten Jahrzehnts im Augsburger Trikot erlebte, wurde seither nie wieder für den Profikader nominiert. Er spielt eine sehr gute Saison in der Reserve in der Regionalliga, aber ob es für den mittlerweile 22jährigen für mehr reicht, ist mehr als fraglich.

Mittelfeld

Im defensiven Mittelfeld der FCA Reserve überzeugen die beiden Eigengewächse Stefano Russo (19) und Felix Schwarzholz (20) Spieltag für Spieltag. Beide aus der FCA Jugend kommend sind die beiden Stammspieler in der Regionalliga Bayern. Beide bringen es auf eine paar Testspieleinsätze bei den Profis, aber aktuell scheint ein fester Kaderplatz noch nicht in Sichtweite. Potenzial ist aber laut Einschätzung einiger Insider definitiv vorhanden.

Romario Rösch, eines der vielversprechendsten Augsburger Talente der letzten Jahre, wurde zuletzt an den niederländischen Zweitligisten Roda JC Kerkrade ausgeliehen. Und weiß dort zu überzeugen. Zumeist im offensiven Mittelfeld eingesetzt – einer Position, die beim FCA nicht gerade überbesetzt ist – absolvierte der 20jährige bisher in dieser Saison 23 Spiele. 2 Tore und 5 Assists stehen für ihn zu Buche. Stand heute läuft seine Leihe zum 30.06. diesen Jahres aus und sein Profivertrag beim FCA ein Jahr später. Kommt er zurück zum FCA, stehen seine Chancen aktuell nicht schlecht. Ich persönlich hoffe, dass er das Sommertrainingslager mit den Augsburger Profis verbringt und seine sehr guten Leistungen in der laufenden Runde dort bestätigt.

Sturm

Im Sturm drängen sich derzeit insbesondere zwei junge Spieler auf:

Seong-hoon Cheon, ein 19jährigen Koreaner und seit 2018 im Dienste des FCA. Bullig mit 1.90 Meter Gardemaß und kopfballstark, so beschreibt man ihn wohl am besten. Derzeit spielt er aber in der U23 keine große Rolle, muss sich vielleicht weiterhin in Deutschland akklimatisieren. In diesem Alter ist man noch nicht unbedingt konstant in seiner Leistung. Mal schauen, wohin sein Weg noch so führt. Auf unserem Zettel steht er allerdings weiterhin, vor allem weil er selbst schon mehrfach in Testspielen der Profis mitwirkte und dort auch für Furore sorgte.

Maurice Malone ist eine der großen Nachwuchshoffnungen beim FCA. Wann wird er sein Pflichtspieldebüt für die Profis feiern? (Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Zuletzt eines der größten Augsburger Talente in den letzten Jahren: Maurice Malone. Junge 19 Jahre alt, Stammkraft in der 2. Mannschaft des FCA, wandelt er derzeit auf den Spuren von Marco Richter. 17 Spiele, 10 Scorer in der Regionalliga Bayern. Der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler hat es bei den Profis aktuell nur so schwer, weil die Konkurrenz so groß ist. Namentlich Niederlechner, Finnbogason und Cordova. Sonst hätte er meines Erachtens schon längst mehr Einsätze bei den Profis zu verzeichnen. Talent hat er, das deutete er bereits an als er schon mehrfach für die Profis in Testspielen einnetzte – zuletzt im Sommer 2019. Bemerkenswert die Torquote in seiner noch jungen Karriere: 117 Spiele seit der U17 – 78 Tore und 14 Assists. In Summe also 92 Torbeteiligungen in 117 Spielen. Ein super Wert! Maurice ist ein Vollblut-Stürmer, der aber auch Linksaußen und hängende Spitze spielen kann. Klingt ein wenig nach Marco Richter, nicht wahr? Habt ihn auf eurem Radar, Maurice wird kommen!

Fazit & Ausblick

Auch wenn heutzutage immer bessere Bedingungen für Jugendspieler herrschen, die Chancen, Tag für Tag im Profikader zu stehen sind aktuell nicht unbedingt hoch. Man muss immer das nötige Quäntchen Glück haben und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Und auch auf spezielle Förderung durch einen wohlgesonnen Trainer hoffen. Klingt ein wenig wie der berufliche Alltag eines Arbeitnehmers, finde ich. Beim FC Augsburg mussten Marco Richter und Raphael Framberger lange auf ihr Debüt und ihren Durchbruch warten. Bei Simon Asta und Jozo Stanic ging es in jungen Jahren recht schnell mit dem Debüt – aber seither befinden sie sich im Wartemodus. Wartend auf den Durchbruch beim FCA, bald an einem Scheideweg in ihrem Leben angekommen: Beim Heimatverein und Jugendclub bleiben – hier die Chance suchen oder sich ausleihen oder gar verkaufen lassen?

Viele Proficlubs setzen diesertags lieber auf arrivierte Kräfte, anstatt der Jugend eine Chance zu geben. Das Verlässliche wird halt doch oft dem „Neuen“ vorgezogen, denn die Junioren sind nun mal zu Beginn ohne Erfahrung und Wissensschatz eine Art „Wundertüte“. Keiner wird als Bundesligaspieler geboren. Man kann verstehen, dass dieser Sicherheitsfaktor Spieltag für Spieltag von den Trainern berücksichtigt wird. Immerhin geht’s um viel Geld, um Auf- und Abstieg, um internationales Geschäft. Aber es geht auch um Perspektive und das positive Signal, die man den hart trainierenden Nachwuchsspielern geben kann – frei nach dem Motto: „Jugend von heute, Stammkraft von morgen“.

Ich bin mir sicher, dass noch in dieser Saison – wenn wir den Abstiegskampf frühzeitig hinter uns lassen können – weitere Jungprofis ihr Debüt geben werden. Deren Kreativität und Unbekümmertheit würden sicherlich frischen Wind in die Kabine und auf den Platz bringen. Ganz besonders freuen würde mich dies für Maurice Malone und Benjamin Leneis, die beide herausragen aus der Auflistung von FCA-Talenten. Also, Martin, auf was wartest du noch? Jetzt bist du dran! 🙂


[1] https://fcaugsburg.de/wns/spielberichte-nachwuchs-u23-erneut-in-torlaune-u14-bringt-naechsten-titel-mit/

[2] https://fcaugsburg.de/wns/vier-fca-talente-mit-u-nationalmannschaften-unterwegs/

[3] https://www.donaukurier.de/sport/lokalsport/schrobenhausen/Jetzt-auch-gut-im-Seniorenbereich-angekommen;art1726,4467997

TGIF: Der Angstgegner geht um!

Aktuell sind wir Augsburger wieder sehr ernüchtert. Von den Leistungen unserer Mannschaft in der Rückrunde. Und auch speziell von der (Nicht-)Leistung gegen Freiburg. Ich bin ganz ehrlich, habe das Spiel gar nicht erst gesehen. Von allen Seiten wurde mir gesagt, ich hätte nichts verpasst und meine Zeit wahrscheinlich besser genutzt.

Wenn ich mir die Fakten zum Spiel zu Gemüte führe, fühle ich mich darin bestätigt. Klar, Statistiken sagen nicht alles aus und vermögen es auch nicht, ein ganzes Spiel zu beschreiben. Dennoch liegt in diesen Zahlen viel Wahrheit. Und darüber hinaus noch viel mehr Aussagekraft. Statistisch interessiert auch das Endergebnis und da steht nun mal ein 1:1 nach 90 + X Minuten. Doch war dieses Ergebnis wahrscheinlich noch das Beste am ganzen Spiel. Jetzt steht Bayer Leverkusen vor der Tür und das stimmt mich nicht gerade positiv!

Zahlen lügen nicht…

Vergegenwärtigen wir uns doch die ganze Ansammlung an Statistiken einmal:

[FCA-SCF]

9 – Torschüsse – 20
112,54 km – Laufleistung – 112,67
234 – gespielte Pässe – 658
89 – Fehlpässe – 103
62% – Passquote – 84%
27% – Ballbesitz – 73%
41% – Zweikampfquote – 59%
22 – Foul gespielt – 5
1 – Abseits – 2
0 – Ecken – 3

Spielerisch durchschaubar und limitiert agieren wir schon mindestens seit dem Anbeginn der Rückrunde. Doch das, was der FCA am vergangenen Samstag gegen Freiburg gezeigt hat, erinnert an längst vergangene Tage. Auch war dies sicherlich nicht der geforderte „Extrameter“, den Trainer Martin Schmidt in der Pressekonferenz vor dem Spiel von einem jeden Profi verlangt hat. Auch ging keiner voran auf dem Platz, man warf sich zwar massenweise in Zweikämpfe. Aber zog meistens den Kürzeren und konnte sich nur mit Fouls behelfen. Dies ist auch gut an der Zweikampfquote und der Anzahl der Fouls erkennbar. Die Passquote und der Ballbesitz in Prozentwerten sind weiterhin erschreckend.

Der einzige Spieler des FC Augsburg mit einer Passquote unter den TOP100 der Bundesliga -Spieler: Felix Uduokhai mit momentan 81 Prozent auf Platz 77 (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Man könnte nicht meinen, dass unser FC Augsburg am 15.2. ein Heimspiel in der WWK-Arena hatte. Aber das Gute ist eigentlich, man kann an solchen „Einstellungen“ arbeiten und wir haben das auch insbesondere zum Ende der Hinrunde schon viel besser gemacht. Erinnert irgendwie alles an den schwachen Hinrundenauftakt der aktuellen Saison. 5 Spiele, 4 magere Punkte von 15 möglichen, 6 Tore geschossen und 14 kassiert. Sehr ernüchternde Bilanz zu diesem Zeitpunkt. Noch ist nichts verloren, doch ausgerechnet jetzt müssen wir am Sonntag gegen Bayer Leverkusen ran. Ein Team, bei dem es bisher für uns nix zu holen gab und gegen das wir bisher immer sehr, sehr alt aussahen.

Auch das weitere Programm wird hart für das Team rund um Kapitän Daniel Baier, denn nach Leverkusen ist vor Gladbach und nach Gladbach ist vor Bayern München! Die kommenden 3 Spieltage geht’s also gegen drei Top-5-Teams und in allen drei Spielen leer ausgehen ist schlicht und ergreifend nicht drin!

UNSER GEGNER: Bayer Vizekusen– Der ewige Zweite

Nun zu unserem Gegner und Gastgeber am Sonntag, dem 23.02.2020 (möge dieser Tag uns Glück bringen und als erster FCA-Sieg gegen Leverkusen in die Geschichte eingehen). Leverkusen ist auch bekannt als Werkself, da erste und einzige Gesellschafterin der GmbH die in Leverkusen beheimatete Bayer AG ist. In den letzten 20 Jahren erarbeitete sich die Leverkusener Mannschaft den heimlichen Kosenamen „Bayer Vizekusen“, da Leverkusen insgesamt fünf Mal Zweiter in der Endtabelle der Bundesliga wurde und somit „Vizemeister“.

Der Verein spielt seit 1979 durchgehend in der höchsten deutschen Spielklasse und konnte 1993 den DFB Pokal sowie 1988 den UEFA Pokal gewinnen. Bayer Leverkusen gehört für mich zu den Top Teams der Bundesliga und hat auch in dieser Saison wieder ein schlagkräftiges Team zusammengestellt. Eine Mischung aus erfahrenen Stammkräften wie Kevin Volland und den Bender-Zwillingen sowie jungen Spielern, wie bspw. Jonathan Tah, Nadiem Amiri, Kai Havertz und Leon Bailey.

Gerade noch gegen Porto gewonnen. Am Wochenende geht es dann schon wieder gegen den FC Augsburg. Hilft uns die Doppelbelastung der Werkself? (Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Gegen Union Berlin stand folgende Elf auf dem Platz – mit einem Marktwert von sage und schreibe 292 Mio. Euro (das ist mehr als doppelt so viel wie der mit 33 Spielern bestückte Kader des FCA!). Schätzungsweise läuft die selbe Elf auch gegen uns auf:

Hradecky – Tapsoba, S. Bender, Tah – Wendell, Amiri, L. Bender ©, Weiser – Bailey, Volland, Havertz

Gut für uns ist, dass am Donnerstagabend Bayer Leverkusen den FC Porto zum Hinspiel des Europa League Sechzehntelfinale erwartet. Vielleicht sind die Leverkusener dann gegen uns recht müde. Verlassen sollten wir uns drauf allerdings nicht.

WAS MACHT EIGENTLICH… – Jens Hegeler?

Jens Hegeler, mittlerweile 32 Jahre alt, schloss sich als 18jähriger Bayer Leverkusen an. Zwischen 2008 und 2014 absolvierte der Mittelfeldspieler 48 Spiele und erzielte dabei 3 Tore. In der Rückrunde der Saison 2008/2009 wechselte er zum damaligen Zweitligistem FC Augsburg. Auch in der Saison 2009/2010 schnürte er die Fußballschuhe für den FCA auf Leihbasis. In Augsburg war er vor allem in der Saison 09/10 Stammspieler im defensiven Mittelfeld. Der groß gewachsene Fußballer entschied sich jedoch nach der Spielzeit für einen Wechsel – wiederum auf Leihbasis – zum Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg.

Jens Hegeler damals im Trikot von Bristol City. An dieser Stelle könnte eine Debatte über außergewöhnliche Trikotfarben beginnen. (Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Nach zwei Spielzeiten beim „Club“ kehrte der gebürtige Kölner zu seinem Jugendclub Bayer Leverkusen zurück. Dort konnte er sich jedoch nie wirklich durchsetzen. Seine letzte deutsche Station war Hertha BSC Berlin, dort absolvierte er insgesamt 46 Bundesligaspiele. 2017 wagte er den Sprung auf die Insel und verbrachte eine Spielzeit bei Bristol City.[1] Mittlerweile ist er dem Fußball abtrünnig geworden und gründete 2018 mit seinem ehemaligen Kollegen Stefan Reinartz die Fa. „Impect GmbH“. Die Firma widmet sich der Analyse von Fußballspielen nach der sog. Packing-Methode[2]

Ausblick auf’s Spiel gegen Leverkusen

Die Quoten stehen jetzt nicht unbedingt gut für einen FCA Sieg. Zurecht. Man muss fast ein wenig bangen, dass uns Leverkusen überrollt und wir uns wieder 5 Tore einfangen. Martin Schmidt wird auf jeden Fall eine Menge Fragen zu klären haben, die das Freiburg-Spiel aufgeworfen hat. Der einzige Lichtblick: Die Kombo Iago und Max auf der linken Seite wusste im Ansatz zu gefallen. Kein einziger Spieler hat nur ansatzweise Normalform erreicht, so viel steht fest. Doch dass es auch anders geht, haben wir am Ende der Hinrunde gesehen – was wir da so gespielt haben und wie effektiv wir teilweise waren, Wahnsinn. Man reibt sich diesertags einfach nur die Augen und versucht diese – mit Verlaub gesprochen – Gurkentruppe in Einklang zu bringen mit der Mannschaft, die Hoffenheim eiskalt besiegt und gegen Bayern ein Remis geschafft hat.

Ich würde mir personelle Konsequenzen wünschen, vor allem im Mittelfeld. Die Umstellungen gegen Freiburg waren meines Erachtens frucht- und brotlos. Um mehr Durchschlagskraft zu erfahren und nicht gegen Leverkusen in Unterzahl im Mittelfeld zu stehen, wünsche ich mir die Rückkehr zum System mit nur einer Spitze. Gerne darf Eduard Löwen endlich mal von Beginn agieren. Rani Khedira kann auch gerne mal ein Spiel Pause bekommen, es wartet ein heißer Carlos Gruezo. Vielleicht bringt er ein wenig mehr Dynamik und Aggressivität ins Spiel. Etwas, das uns derzeit wirklich fehlt.

Personelle Konsequenzen – aber pronto!

Gegen die Offensive Extraklasse aus Leverkusen müssen wir defensiv wirklich gut stehen. Koubek darf auch endlich mal wieder einen Sahnetag erwischen. Wenn Martin nicht den Mann zwischen den Pfosten wechselt, wer weiß. Jeffrey, Felix und Tin – wer letztendlich auch spielen mag in der Innenverteidigung – müssen sich endlich am Riemen reißen. Alle drei hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt gegen Freiburg und auch gegen Frankfurt. Auf rechts gehen uns die Mittel aus, Frambo wird’s wahrscheinlich in die Startelf schaffen und steht dort Leon Bailey gegenüber, eine unangenehme Sache. Gegen einen schnellen Kai Havertz und ebenfalls nicht langsamen Mitchell Weiser müssen wir auch auf den Außen richtig sattelfest stehen. Links können dies Iago und Max nur gemeinsam in den Griff kriegen. Auf rechts außen fehlen die Alternativen, von dem her stellt sich Richter von allein auf, obwohl er sehr müde und wenig spritzig wirkt. Bazee ist für mich leider (noch) keine Option.

Viel gespielt gegen Leverkusen und rechts hinten der schnellste Mann. Wie soll Martin Schmidt gegen Leverkusen am Frambo vorbeikommen? (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Ich prognostiziere und hoffe daher auf folgende Elf, ohne die PK schon gesehen zu haben – die kommt auch erst am Freitag:

Koubek – Iago, Jeff, Udo, Frambo – Gruezo, Baier – Max, Löwen, Richter – Niederlechner.

Eminent wichtig wird es gegen Leverkusen sein, defensiv nicht zu hoch zu stehen, sich nicht 60 Minuten die Sporen heiß zu laufen und dann in sich zusammen zu fallen (so gesehen gegen Dortmund). Es geht darum hinten sattelfest zu stehen und wieder ein gepflegtes Umschaltspiel auf den Platz zu bekommen. Das fehlte mir komplett gegen Freiburg – ich sah wie gesagt nur einzelne Ausschnitte des Spiels, man mag mich daher auch gerne korrigieren, wenn ich falsch liege.

Tugend, Ausstrahlung auf dem Platz, unbändigen Wille – all das fordere ich für den kommenden Sonntag. Noch wird’s uns beim Blick über die Schulter (tabellarisch) nicht heiß, aber dies kann spätestens nach dem Spiel gegen die Bayern ganz anders aussehen, wenn wir nicht anfangen zu punkten und uns nicht regelmäßig die Tordifferenz verhageln lassen. Die Mitkonkurrenten schlafen nicht, Paderborn und Mainz punkten genauso unregelmäßig wie wir; Köln, Union und Düsseldorf sind für Überraschungen (und Siege) gut. Nur in Bremen sieht’s nicht ganz so rosig aus. Wir müssen aber mindestens zwei, besser drei hinter uns lassen.

Also Jungs und Martin/Stefan (u.v.m.), fasst euch an die eigene Nase und zieht den Kopf ausm Sumpf. Noch ist nicht aller Tage Abend – und ich bin mir sicher, der FCA kommt wieder, keine Frage.

Tipps der Redaktion

  • Sebastian: „Trainer und Mannschaft zeigen die richtige Reaktion auf meinen Brandbrief und fertigen Leverkusen mit 3-0 ab. Luthe hält vor allem in der spannenden Schlussphase mit aberwitzigen Paraden den Sieg fest. Volland erklärt kurz nach Spielende seinen Abschied vom Profifussball. Er habe jetzt alles gesehen, heißt es.“
  • Irina: „Schwierige Angelegenheit. Nachdem ich mit meinem Tipp ja gegen Freiburg goldrichtig lag, hoffe ich nun dieses Mal, dass ich daneben liege. Denn ich prognostiziere aufgrund düsterer Faktenlage eine 3 zu 1 – Niederlage. Sorry, Jungs – vielleicht nehmt ihr es als Extramotivation 😉 „
  • Andy: „Ich habe in diesem Jahr schon viel Tragik erlebt auswärts und befürchte, dass Martin Schmidt die Probleme weiterhin nicht in den Griff bekommen hat. Warum sollte man daran denn auch glauben in der momentanen Situation. Es könnte uns einzig helfen, dass Bayer uns nicht für voll nimmt. Ich glaube wir verlieren recht bemüht 0:2“

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jens_Hegeler

[2] https://www.n-tv.de/sport/fussball-em/Welcher-Pass-ist-effizient-welcher-nicht-article17927801.html

TGIF: Bremer Stadtmusikanten vs. Augsburger Puppenkiste

Heute ist Freitag, der letzte Arbeitstag der Woche und spätestens in vier Stunden geht’s an die Stechuhr und ich hab‘ Feierabend.  Jawollja! Wie mir geht’s da wohl noch etlichen anderen Arbeitnehmern, die sich schon zu Arbeitsbeginn klammheimlich aufs Wochenende freuen. Hoch die Hände, Wochenende, FCA, ole ole. und #TGIF – all diese Slogans haben eins gemeinsam: Die Vorfreude auf zwei arbeitsfreie Tage nach einer intensiven Arbeitswoche. Und was gibt’s da schöneres als seinen Gelüsten zu frönen, den Hobbies nachzugehen und mit der eigenen Clique abzuhängen? (Richtig: Nix! 😂 ) Für mich bedeutet Wochenende ja immer Bundesliga-Zeit. Und natürlich FCA-Zeit. Auf das Spiel meiner Augschburger fieber‘ ich quasi die ganze harte Arbeitswoche hin. Umso schöner, wenn der FCA dann auch noch punktet und das Wochenende komplett super wird. Wenn da das Wörtchen wenn nicht wär… und der SV Werder Bremen.

Immer wieder samstags!

Also, immer wieder samstags spielt der FC Augsburg in der 1. Fußballbundesliga. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Anhänger aus Hannover, Kaiserslautern und von 1860 München sind an dieser Stelle nun vor Neid erblasst und würden sicherlich gerne mit uns tauschen. Daher hab ich nicht nur eine gewaltige Vorfreude auf das Wochenende und auf den FCA allgemein – sondern auf das 9. Jahr Bundesliga in der Augsburger Vereinsgeschichte.

Ein unfassbares Privileg, wenn man mal intensiver drüber nachdenkt. Ganz demütig werde ich, wenn ich einmal kurz Revue passieren lasse, was wir in 9 Jahren Glanz & Gloria erlebt haben. Fast-Abstieg, Fast-EL, Erstmalige EL-Teilnahme und so weiter. 2020 soll nun also das Jahr der Augsburger werden und wir wollen frühzeitig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Ob das wohl so einfach wird? Nach den jüngsten Auftritten sind sich da nicht mehr alle so sicher in Datschiburg, wie noch am Ende der Hinrunde.

Facts, it’s all about facts

Der Gegner möchte uns das Leben morgen ab 15:30 Uhr jedenfalls so schwer wie möglich machen. Die launische Diva aus Bremen ist zu Gast im beschaulichen Bayerisch-Schwaben. Selbst arg mit akuten Abstiegssorgen gebeutelt, versucht man den Fisch aus der Weser – pardon – den Kopf aus der Schlinge zu ziehen und hat mit Kevin Vogt einen alten Augsburger Bekannten aus Hoffenheim loseisen können. Der Abwehrhüne soll die mit Verletzungspech geplagte Defensivreihe der Werderaner verstärken. Aktuell stehen die Grün-Weißen mit 17 Punkten aus 19 Spielen auf dem Relegationsplatz. Nicht zufriedenstellend für einen ambitionierten Traditionsclub wie dem SVW. 

Ruben Vargas: Durchbruch gegen Bremen
Als Ruben Vargas am 01.09.2019 in Bremen sein zweites Tor erzielte war spätestens klar, was wir im Sommer für ein großes Talent verpflichtet hatten (Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Martin Schmidt, der Augsburger Trainer, bezeichnet den Gemütszustand seiner Spieler inklusive seiner selbst als „wütend“.[1] Denn drei Niederlagen in Folge sind so gar nicht nach dem Geschmack des Schweizers. Und überhaupt, nachdem man die Hinrunde erstmal zu zwei Dritteln verpennt hat und sich dann akuter Sorgen nur durch ein fabulöses letztes Drittel entledigt hat – ist diese Niederlagenserie natürlich jetzt ärgerlich. Und genauso erwartbar wie unnötig. Die Winterpause kam den Augsburger Kickern jedenfalls nicht unbedingt zu Gute. Schmidt selbst weiß, dass die Partie gegen die Werderaner also kein Selbstläufer wird.[2] 

Am 01.02.2020 kommt es nun also zum 17. Aufeinandertreffen zwischen FCA und SVW in der Bundesliga. Hierbei ist die Bilanz ziemlich ausgeglichen bei 8 Augsburger-, 7 Werder-Siegen sowie 2 Unentschieden. Während unser FCA in den letzten 10 Spielen starke 5 Siege erkämpfen konnte, stehen für die Bremer sage und schreibe 6 Niederlagen zu Buche.  Das Hinspiel zwischen den beiden Clubs ging 3:2 für Bremen aus. Ärgernis der Partie war der Feldverweis für Rechtsverteidiger Stephan Lichtsteiner. Neuzugang Ruben Vargas zeigte erstmals seine offensiven Qualitäten und traf doppelt.

Funfact am Rande:  Ein torloses Remis gab es noch nie!

Unser Gegner: Der SV Werder Bremen– Lebenslang Grün-Weiß.

Mit Bremen kommt der Dritte der Ewigen Tabelle und viermalige Deutsche Meister nach Augsburg. Seit 39 Jahren spielen die Grün-Weißen in der 1. Bundesliga – Chapeau. In Sachen Ligazugehörigkeit und Konstanz sind sie definitiv Vorbild für den FCA. Viele unruhige Jahre liegen hinter dem erfolgreichsten Bremer Verein. Gut aufgestellt ist man mittlerweile in der Chefetage mit Ehrenspielführer Baumann und dem Münsteraner Klaus Filbry. Auch die ehemaligen Werder-Spieler Clemens Fritz und Marco Bode bekleiden wichtige Positionen im Verein. Ob Florian Kohlfeldt seine Tätigkeit genauso lang wie Rehhagel und Schaaf ausüben darf? Fraglich.  Denn Statistiken – wie kein einziges Zu-Null-Spiel in der Hinrunde und die Schießbude der Liga mit 41 Gegentoren –  werfen Fragen auf. 

Bremer Sorgen sind Augsburger Freud‘

Einziger Lichtblick: Während der FCA in der Rückrunde auf den ersten Punkt wartet, hat Bremen beim Rückrundenauftakt gegen Fortuna Düsseldorf direkt dreifach gepunktet.  Werder Bremen konnte im DFB-Pokal überwintern und trifft im DFB-Pokal-Achtelfinale am kommenden Dienstag auf Borussia Dortmund.  Vielleicht ist die Konzentration am Samstag in Augsburg dann nicht so groß? Wer weiß, wer weiß.

Offenbar fahren die Bremer ziemlich dezimiert nach Augsburg, denn mit Ex-FC Augsburg Spieler Langkamp, Selassie und Augustinsson fallen wichtige Stützen in der Defensive aus.  Mittelfeldspieler Bargfrede kann ebenfalls sicher nicht spielen.[3]  Marco Friedl muss hingegen vom Spielfeldrand zusehen –  dank 5. gelber Karte und der damit verbundenen Sperre. Kapitän Moisander kehrt nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder in die Anfangsformation zurück. Die Bremer haben mit Rashica einen der schnellsten Bundesligaspieler in ihren Reihen und in Jiri Pavlenka einen sehr sicheren Rückhalt.

Kevin Vogt: neu bei Bremen
Neue Farben, bekanntes Gesicht: nachdem er in Hoffenheim diese Saison weniger zum Einsatz kam, welchselte Kevin Vogt nun im Winter vorerst nach Bremen. (Photo by Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images)

In der Defensive stehen mit Kevin Vogt und Ömer Toprak starke Innenverteidiger zur Verfügung. Mit Nuri Sahin, den Eggestein-Brothers, dem Ich-hab-die-Haare-schön Mittelfeldspieler Davy Klaassen sowie Bittencourt weist Bremen große Qualität im Mittelfeld auf.  Der ewige Claudio Pizarro treibt auch im Jahre 2020 noch sein Unwesen in den gegnerischen Abwehrreihen. Die Augsburger Abwehrspieler sollten sich warm anziehen.  Gut auch für den FC Augsburg, dass den SVW weiterhin Personalprobleme plagen. Die Bremer Führungsriege beschäftigt sich derzeit mit einem neuen Stürmer, aber konnte noch niemanden vermelden respektive verpflichten.[4]

Die voraussichtliche Aufstellung der Bremer sieht folgendermaßen aus:
Pavlenka - Toprak, Vogt, Moisander - Goller, Sahin, Bittencourt - M. Eggestein, Klaassen - Rashica – Sargent

Quo vadis, FCA?

Beim FCA sieht es danach aus, als hätte sich Andre Hahn nach seinem unglücklichen Auftritt gegen Union direkt wieder aus der ersten Elf rotiert. Eduard Löwen oder Freddy Jensen könnten in der Zentrale seinen Platz einnehmen. Ein interessanter Aspekt wird sein, ob Schmidt auf Jedvaj als Rechtsverteidiger setzt. Oder eher den routinierten Lichtsteiner bevorzugt. Jedvaj hatte ebenfalls einen rabenschwarzen Tag erlebt, der Kroate spielt der eigenen Aussage nach aber auch wesentlich lieber im Innenverteidiger-Verbund.  Gespannt bin ich persönlich auch, ob Finnbogason schon eine Option für die erste Elf ist und sich Martin Schmidt dem Experiment mit zwei Stürmern wieder annähert. Dies ist sicherlich abhängig vom Fitnesszustand des Isländers.

Lichtsteiner: Einsatz gegen Bremen?
Über Stephan Lichtsteiner wurde diese Woche viel berichtet: vor allem über seine Bedeutung abseits des Platzes. Darf er diese Woche wieder auf dem Feld helfen? (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Der noch angeschlagene Cordova und der für die Olympia-Quali abgestellte Iago fehlen ebenso wie Stürmer Julian Schieber. Letzterer laboriert an einer hartnäckigen Wadenverletzung. Zudem wurde heute bekannt, dass Mads Pedersen nach Zürich ausgeliehen wird für die Rückrunde. Martin Schmidt hat alles in allem trotzdem mal wieder die Qual der Wahl. Und derzeit wenig verletzte Spieler zu beklagen.

Gegen Union agierte die Truppe um Kapitän Daniel Baier offensiv kopflos und fahrig, defensiv ließ der FCA zu viele Chancen des Gegners zu. Oft ließ man sich abermals zu individuellen Fehlern hinreißen (Koubek, Jedvaj, Hahn). Diese Punkte müssen schleunigst verbessert und optimiert werden, sonst droht der nächste Punktverlust gegen einen direkten Konkurrenten.

Ich würde darauf tippen, dass die FCA Startformation gegen Bremen folgendermaßen aussieht:
Koubek - Jedvaj, Gouweleeuw, Uduokhai, Max - Khedira, Baier - M. Richter, Löwen, Vargas – Niederlechner

So sieht es übrigens auch der Kicker.[5]

Was macht eigentlich – Torsten Oehrl?

Der nahe Coburg geborene Torsten Oehrl, heute 34 Jahre alt, hat sowohl für den SV Werder Bremen (2008 -2010) als auch für den FC Augsburg (2010-2013) gespielt. Ich erinnere mich noch sehr gut an seinen Seitfallzieher im Jahr 2010 gegen den FSV Frankfurt – das Tor wurde damals zum Tor des Monats Dezember von den Zuschauern der Sportschau gewählt.[6]  Eine Tormaschine war er beim FCA wahrlich nicht (nur 7 Bundesligatore).

Thorsten Oehrl feiert eines seiner seltenen Bundesligatore gegen Hertha BSC Berlin am 25. Februar 2012 mit – natürlich – Daniel Baier. (Photo by Alex Grimm/Bongarts/Getty Images)

Auch bei den Bremern hatte er zu kämpfen, denn dort hat er den Durchbruch nicht geschafft in der Bundesliga und kam zumeist nur in der 2. Mannschaft zum Zuge. Bis 2017 hat Torsten Oehrl noch aktiv Fußball gespielt, beim FC Bayern II in der Regionalliga. Seit 2018 ist er vornehmlich Trainer, zuletzt beim Bezirksligisten FC Oberhaid (Aus im Oktober 2018). [7] Der gelernte Industriekaufmann blickt jedoch stolz auf seine FCA-Zeit zurück und sagte einst im Interview: „Das war mit die coolste Zeit“.[8]

Tipps der Redaktion

·        Irina: Ich bin zwiegespalten. Mein euphorisches Ich sagt, dass wir das wuppen und mit 2:1 gewinnen, da wir frei und frisch aufspielen. Mein leicht pessimistisches FCA-Gemüt jedoch gewinnt derzeit häufiger die Oberhand und munkelt, dass es eher in Richtung eines glücklichen Remis geht.

·        Andy: Mein Tipp ist ein 3:1 für den FCA. Überzeugend zurück in die Erfolgsspur gegen schlechte Bremer.

·        Sebastian: Wildes 3:2, Hauptsache zurück in die Erfolgsspur


[1] https://fcaugsburg.de/wns/schmidt-dreier-in-dieser-direktbegegnung-waere-unglaublich-wichtig/

[2] Ebd.

[3] https://www.werder.de/aktuell/news/profis/20192020/personal-update-vor-augsburg-30012020

[4] https://www.ndr.de/sport/fussball/Bundesliga-Werder-Bremen-in-Augsburg-In-Ruhe-punkten,werder12392.html

[5] https://www.kicker.de/4588835/spielinfo/fc-augsburg-91/werder-bremen-4

[6] https://www.sportschau.de/sendung/tdm/archiv/chronik10er/dezember2010tdm100.html

[7] https://www.focus.de/regional/bayern/bamberg-torsten-oehrl-legt-traineramt-in-oberhaid-nieder_id_9732062.html

[8] https://www.infranken.de/regional/forchheim/sport/torsten-oehrl-ein-profi-im-spielkreis;art291,3219032

Hurra, ein Löwen für den FCA!

Die deutschen Bundesligisten befinden sich derzeit noch im Wintertrainingslager in wärmeren Gefilden und auf dem Transfermarkt geht es heiß her. Denn: In sechs Tagen startet die Bundesliga bereits in die Rückrunde. Ein jeder Fan schaut in diesen Tagen gebannt auf Aktivitäten des eigenen Vereins. In unserem Blickfeld liegt natürlich insbesondere der FCA, der vor dem Wochenende das letzte Testspiel vor dem Rückrundenauftakt auf Malta bestritten hat. Die Gerüchteküche brodelt aktuell und auch der FCA ist mittendrin statt nur dabei. Wurde die Gregerl-Leihe, sprich: der Transfer von Michael „Gregerl“ Gregoritsch nach Gelsenkirchen, bereits vor dem Jahreswechsel eingetütet, konnte zu Beginn der Woche ein weiterer Transfer abgeschlossen werden.

Der zweite Löwe beim FCA

Nachdem letztes Wochenende bereits medial durchsickerte, dass Mittelfeldspieler Eduard Löwen das Trainingslager des Erstligisten Hertha BSC in den USA verlassen hatte und zu einem deutschen Erstligisten wechseln würde, haben viele deutsche Fußballfans wohl gedacht: Der geht doch bestimmt zu Werder Bremen. Doch noch am Sonntag selbigen Wochenendes wurde dann recht schnell offiziell, dass Eduard „Edu“ Löwen für 1 ½ Jahre auf Leihbasis zum FCA wechseln wird. Neben der Leihe bis Sommer 2021 hat man sich – wie vom FCA bestätigt – auch eine Kaufoption sichern können. Die Augsburger haben einen zweiten Versuch gewagt. Es war in der zurückliegenden Sommerpause schon einmal darüber verhandelt worden, ob der Ex-Nürnberger Löwen für viel Geld an den Lech wechseln würde.

Beim Clubb gab es an Eduard Löwen kein Vorbeikommen. Die Hertha erkannte das und holte den talentierten Mittelfeldspieler nach dem Abstieg nach Berlin. (Photo credit CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Damals entschied dieser sich jedoch für die Berliner Hertha, die laut Medienberichten rund 7 Mio. Euro an den 1. FC Nürnberg als Transfersumme überwies. Nun hat der FCA also einen zweiten Löwen in seinen Reihen – neben Jeffrey Gouweleeuw – dem „goldenen Löwen“.  Einer, der bereits in jungen Jahren Spielpraxis als „Teilzeit-Stammkraft“ in der 1. Bundesliga gesammelt hat (beim 1. FC Nürnberg in der Saison 2018/19) und eigentlich ein gelernter Abwehrspieler ist.  Mit dem „Glubb“ ist er sowohl in die 1. Liga aufgestiegen als auch in die 2. Liga abgestiegen (in den Saisons 2017/18 und 18/19). Der 22jährige Deutsch-Russe hat insgesamt 7 Spiele für die deutsche U21 Nationalmannschaft absolviert und war dort Teamkollege von FCA-Eigengewächs Marco Richter sowie Zimmerkamerad von Wolfsburg-Leihgabe Felix Uduokhai, der nach Löwens Aussage auch ein guter Kumpel ist.

„Der Koffer“ – Wer ist nun dieser Löwen?

Im Sommer 2019 schloss er sich – wie bereits angedeutet der Hertha an – und bereute dies im Winter nun offensichtlich nach nur 7 Kurzeinsätzen in der Hinrunde schon wieder. Denn nun ist er in Augsburg gelandet und ist dort wohl der langersehnte Baier-Nachfolger. „Edu“ ist ein großgewachsener Achter, der laut Martin Schmidt zudem auch den Gregoritsch-Abgang langfristig kompensieren soll. Insbesondere bedeutet dies auch, dass nachträglich die sträflich vernachlässigte Position von Ja-Cheol Koo, der uns im Sommer 2019 nach vier Jahren für ein Engagement in Katar verlassen hat, durch Löwen nachbesetzt wird.

Die Mannschaft des FCA funktioniert im Moment gut. Löwen hat Zeit sich zu akklimatisieren, anzukommen und ins Mannschaftsgefüge einzufügen. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)

Viele Fans des FCA monierten in der letzten Sommerpause, dass wir keinen richtigen Achter mehr in den eigenen Reihen haben. Eine Rolle, wie sie Koo über mehrere Jahre hinweg perfekt ausgefüllt hat. Robust, kreativ, kopfballstark, am besten auch noch torgefährlich – all das muss ein zentraler Mittelfeldspieler heutzutage sein. Und all das scheint Löwen mitzubringen, wenn man den Worten von Clubberern über ihren ehemaligen Spieler Glauben schenken darf.  Ante Covic nannte Löwen einst ganz ehrfürchtig einen „Koffer“.  Gemeint war hiermit wohl die Robustheit und körperliche Physis des Spielers sowie dessen Polyvalenz, nur so zur kleinen Aufklärung am Rande.

Martin Schmidt’s Puzzlestück

Martin Schmidt bezeichnet seinen Winter-Neuzugang jedenfalls als Puzzlestück, das dem FCA noch gefehlt hat und sieht den 1.88 cm großen sowie 91 kg schweren Löwen als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. Er kann sowohl die Spielmacherrolle bekleiden als auch auf der Doppelsechs spielen. Löwen sorgt in dem aktuellen FCA Kader nicht nur in der Breite für mehr Qualität, sondern lässt den FCA durch seine Vielseitigkeit variabler werden. Zudem sichert man sich ab, für den Fall der Fälle, dass sich aus dem kongenialen Doppelsechs-Duo Dani und Rani einer verletzt. (TOI, TOI, TOI!) 

Daniel Baier und Rani Khedira sind nun seit Jahren die lautstarken Anführer im Augsburger Mittelfeld. Endlich gibt es wieder eine Alternative mehr. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

So geschehen im Herbst 2019, als erst Daniel Baier mehrfach ausfiel und anschließend Rani Khedira eine Verletzung plagte. Dann bleiben nicht mehr viele Alternativen übrig:  Jan Moravek ist leider öfter in der Hessingpark-Klinik zu Gast als auf dem Fußballplatz, der Sommerneuzugang Gruezo sowie der junge Götze sind nach langwierigeren Verletzungen noch in der Aufbauphase, Oxford fehlt schlichtweg die Erfahrung und wirkt bei seinen Einsätzen nicht gerade prädestiniert für die Sechser-Rolle.  Eine Leihe wird hier kolportiert, um ihm in der Rückrunde Spielpraxis zu verschaffen. In der offensiven Mittelfeldzentrale vermisste man in der Hinrunde – neben dem vor der Winterpause so starken Fredrik Jensen – eine wirkliche Alternative. Am besten eine Alternative, die sowohl den Konkurrenzkampf im Mittelfeld anheizt und darüber hinaus so richtig Qualität mitbringt. Mit einem Auge muss man in Augsburg auch immer auf den Renteneintritt von Kapitän und Urgestein Daniel Baier schielen, für den wir bis dato noch keinen würdigen Nachfolger parat haben. Zudem ist Rani Khedria mittlerweile ein so starker 6er geworden, dass sicher im Sommer einige Bundesligisten anfragen dürften. Man sichert sich also durch den Löwen-Transfer schon frühzeitig ab in Augsburg.

„Gut gebrüllt, Löwen!“

Auf all diese Fragen könnte die Antwort Löwen lauten.  Der körperlich robuste und auch offensiv präsente Löwe wirkt geradezu prädestinierend für die Rolle eines Achters – dies kann in der Rückrunde noch eminent wichtig für den FCA werden, wenn sehr offensiv ausgerichtete Mannschaften ihre Visitenkarte in Augsburg abgeben. Dann braucht es einen Spieler, der physisch dagegen halten kann.  Einen Spieler, der zugleich defensiv stark ist, jedoch auch offensiv etwas mit dem Ball anzufangen weiß und ein kreatives Element in der Vorwärtsbewegung darstellt. Neben dem bereits auskonzipierten und mehrfach erprobten 4-4-2 System kann so zukünftig auch das 4-2-3-1 systemtaktisch wieder mehr in den Vordergrund rücken. Und macht den FCA somit nicht nur variabler, sondern für Gegner auch schwerer einzuschätzen. Das hat in der Hinrunde häufig gefehlt. Zu berechenbar war die taktische Marschroute von FCA-Trainer Martin Schmidt. Mit einem goldenen Löwen in der Verteidigung und einem „ganz normalen“ Löwen in der Mittelfeldzentrale kann dies in der Rückrunde jedoch anders werden. Noch besser. Hoffen wir an dieser Stelle, dass wir in der Rückrunde nach Spielende sagen dürfen: „Gut gebrüllt, Löwen!“.

Custom App
WhatsApp
WhatsApp
Custom App

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen