Haller, Schuster, Richter: Wächst in MR23 der nächste Superstar heran?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

In Verl spätestens wurde Marco Richter wieder in die Realität zurückgeworfen. Er mühte sich, ging ins Dribbling und versuchte Akzente zu setzen, nur gelingen wollte ihm wie der gesamten Mannschaft nicht besonders viel. Marco Richter wurde nach knapp 70 Minuten ausgewechselt und der FCA schied aus. Das Spiel war trotzdem positiv für ihn. Klar muss er sich der Konkurrenz erwähren, sein Stand in der Mannschaft scheint allerdings deutlich gefestigter. Er geht nun immerhin mit breiter Brust in seine 3. Bundesligasaison.

Im Laufe der U21 EM in Italien konnte sich Marco Richter in diesem Sommer zudem einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren. In einer Konkurrenzsituation mit gleichaltrigen Top-Talenten hatten neben ihm Kevin Danso (jetzt nach Southampton ausgeliehen) und der neu-verpflichtete Mads Pedersen, die Möglichkeit zu zeigen, wie weit sie in ihrer Entwicklung im Vergleich mit anderen Top-Talenten voran geschritten sind. Richter stach heraus und zeigte, dass er gleichaltrige Konkurrenz alt aussehen lassen kann. Er nutzte das Turnier für seine ersten Tore im Trikot der U21 und veranlasste viele internationale Experten, sich über ihn schlau zu machen. Beste Werbung für ihn und den FC Augsburg, auch wenn es für den Titelgewinn am Ende nicht ganz reichte.

Marco Richter nach dem Finale der U21 EM

Wer Richter in der Endphase der letzten Bundesligasaison spielen hat sehen, der weiß, dass genügend Potential für mehr vorhanden ist. In Frankfurt und zu Hause gegen den VfB Stuttgart war er ein Schlüsselspieler im Kampf um den Klassenerhalt. Erst dadurch hat er sich wohl seinen Platz im Kader für die U21 EM gesichert. Die U21 EM war zwar am Ende durch die Finalniederlage enttäuschend, sorgte aber zumindest dafür, dass Richter auf dem Radar von größeren Vereinen gelandet ist. Sie werden die Entwicklung in der kommenden Saison aufmerksam beobachten. Und es wird sich zeigen, ob Richter es schafft mental stabil zu bleiben. Erst wenn er sich auch von einer Reihe schlechterer Spiele nicht mehr aus der Ruhe bringen lässt, Kritik immer konstruktiv annimmt und auf dem Boden bleibt, wird sich zeigen, ob er über den nächsten Schritt nachdenken kann.

In dieser Saison stellt sich nämlich für ihn die Frage, ob er sich durch konstante Leistungen für einen Vereinswechsel zu einem Top Club aufdrängen kann. Der FCA wird leider dauerhaft bezüglich seiner sportlichen Perspektiven beschränkt bleiben. Die Champions League ist außer Reichweite und wenn ein Spieler die Chance erhält sich dauerhaft bei einem Top Club zu etablieren, dann würde ich ihm einen Wechsel – vorausgesetzt die Ablöse stimmt und er verhält sich fair – nicht übel nehmen. Richter wurde im Zuge der U21 EM auf einen potentiellen Wechsel auch zu den Bayern gefragt und schien potentiell – auch durch viele Jahre in den Münchner Jugendmannschaften – nicht abgeneigt. Top Ambitionen muss er nun allerdings durch top Leistungen hinterlegen.

Wenn es denn soweit kommen sollte – was zumindest ich mir wünschen würde – dann wäre Marco Richter nicht der erste Augsburger, der um Höheres zu erreichen, den Club verlassen muss.

Der ehemalige Manager des FC Augsburg, Andreas Rettig, im Gespräch mit Helmut Haller

Die Clublegende Helmut Haller wechselte im Alter von 23 Jahren nach Bologna, um dort die italienische Liga auf den Kopf zu stellen und im Verlauf dreimal Meister (zweimal später mit Juventus Turin) und italienischer Fußballer des Jahres zu werden. Seine Tore auch für die deutsche Nationalmannschaft hätte es ohne diesen notwendigen Wechsel weg vom FCA wohl so nicht gegeben.

Bernd Schuster als Trainer an der Seitenlinie

Viel früher wagte Bernd Schuster den Sprung von Augsburg nach Köln und von dort aus später nach Spanien zum FC Barcelona und Real Madrid. Er war erst 18 Jahre alt und absolvierte für die Herrenmannschaft des FCA nie ein Pflichtspiel. Seine Karriere ist in Augsburg schlicht nicht vorstellbar.

Marco Richter ist jetzt seit 7 Jahren in Augsburg fußballerisch zu Hause und wird im Herbst 22 Jahre alt. Fußballerisch sollte er sich noch etwas weiterentwickeln können, aber ein absoluter Frühstarter wie Bernd Schuster einer war, wird aus ihm nicht mehr. Dies zeigt auch, dass der FC Bayern München ihn in der Jugend aussortiert hatte. Eine etwas späte Entwicklung hat uns diesen Augsburger Glücksfall überhaupt erst beschert. Angekommen in der Bundesliga stellt sich die Frage, ob Marco Richter dauerhaft auf diesem Niveau sich zeigen und dominieren kann. Das Leben eines Profis besteht vor allem aus Konstanz. Die Topclubs klopfen in fünf Jahren nicht mehr an. Aber sollte Richter dieses Jahr 15-20 Torbeteiligungen und viele gute Spiele abliefern, dann ist für ihn und den FCA vieles drin. Ich bestelle mir dann auf jeden Fall seit langem mal wieder ein Trikot und drücke bis dahin feste die Daumen. Denn mit Marco Richter als sportlichem Leistungsträger sollte der Klassenerhalt deutlich schneller zu erreichen sein.

Der FCA und seine Identität: nicht viel außer Marketing?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Neues Jahr, neues Glück. Es ist schon fast zur Tradition geworden, dass im Sommer nicht nur der Kader umgebaut wird, sondern auch Marketingkampagnen zur Mitgliederwerbung gefahren werden. Letztes Jahr lief alles unter dem Motto „111 Jahre FCA“, dieses Jahr heißt es überaus kreativ „Wir der FCA“.Wer hier schon etwas länger mit liest, der weiß, dass mich die andauernde Marketing-Maschine mittlerweile annervt. Jahrein und jahraus immer wieder die gleichen Ansätze und Aufrufe. Außer dem Aufruf Mitglied zu werden (oder zu bleiben); ansonsten kein Inhalt.

Jetzt hat man sich also Gedanken über die Mitgliedschaft gemacht und ein neues Mitgliederkonzept aufgesetzt. Einfacher soll es werden. Je nach Alter wird Mensch in bestimmte Kategorien eingeteilt. Sieben gibt es davon und ein bisschen lesen ist schon nötig, um alles zu verstehen. Günstiger wird es auch, also wird sich wohl keiner beschweren. Dazu gibt es für alle einen kostenlosen Schal.

Ich vertrete immer noch die Meinung, dass es längst überfällig ist, sich als Verein Gedanken zu machen, welche Werte der Verein vertreten will. Nachhaltigkeit ist dabei ein Thema. Ob es so nachhaltig ist, wieder tausende Schals günstig produzieren zu lassen und einfach kostenlos zu verteilen, wo die Dinger doch nur bei den meisten im Schrank vergammeln werden, halte ich für fraglich. Das Geld fehlt ja zusätzlich dann auch bei der Jugend.

In den Mitteilungen zum Thema berichtet Michael Ströll, Geschäftsführer der FC Augsburg KGaA, vom Thema. Es ist für mich bezeichnend, dass dies kein gewählter Vereinsvertreter macht. Die Trennung Verein / Kapitalgesellschaft gibt es in der Praxis nicht. Der Verein wird von der Kapitalgesellschaft fremdbestimmt, während es eigentlich genau anders herum sein sollte. Auf der Jahreshauptversammlung ist es dann in der Vergangenheit schon mal vorgekommen, dass den Mitgliedern klar gemacht wurde, dass Themen der Kapitalgesellschaft den Verein nicht direkt tangieren. Es wird in Augsburg weiterhin strukturell nicht darauf geachtet, 50+1 umzusetzen. Es ist ermüdend, dass in dieser Hinsicht weiterhin nichts passiert.

Aber manche Themen scheinen ja immer wiederzukehren. Mir ist zum Beispiel auch entgangen, dass schwarz mittlerweile eine unserer Vereinsfarben ist, so wie bei Borussia Mönchengladbach oder den Dortmundern. Und unser rot hatte ich auch irgendwie anders in Erinnerung. Bei unserem neuen Auswärts-Trikot hat man auch keine Rücksicht vor dem Vereinswappen gemacht, dass man schnell umgefärbt hat. Cool sieht das ganze aus. Modisch. Aber mit dem Traditions-Club FC Augsburg hat es halt 0,0 zu tun. Ersetze schwarz durch neongelb und es ist 1:1 die gleiche Idee wie vor ein paar Jahren schon. Auch hier hat der FCA für den schnellen Merchandise-Euro klare Grenzen erneut überschritten.

Als Fan weiß man damit weiterhin nicht genau woran man ist. Die Mannschaft lässt sich am letzten Spieltag 1:8 in Wolfsburg abfertigen, die Charakterköpfe in der Mannschaft fehlen und der Verein bastelt weiterhin an der Marketingblase. Ich war lange nicht so ermüdet wie in dieser Sommerpause und die Vorfreude ist – trotz einiger hoffnungsspendender Transfers – bisher nicht zurückgekommen. Vier Wochen noch bis zum Saisonstart. Momentan könnte es mir nicht egaler sein.

Die Augsburger Transfer-Zwickmühle

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Es ist ruhig um den FCA. Zumindest, wenn wir von Zugängen für die neue Saison sprechen. Außer Florian Niederlechner vom SC Freiburg konnten wir noch keinen Spieler von einem Wechsel nach Augsburg überzeugen. Bei Marvin Friedrich haben wir die Rückkaufklausel in seinem Vertrag gezogen und ihn (vorerst) von Union Berlin zurückbeordert. Das dahinterliegende Konstrukt gleicht allerdings eher einer Leihe, die durch den Rückkauf zu Ende ging. Friedrich ist darüber bisher so glücklich, wie Martin Hinteregger es im Winter war. Zum Thema zurück: Insgesamt wenig Bewegung, was Neuzugänge für die neue Saison angeht. Ist das nun gut oder schlecht?

In den vorherigen Transferperioden waren wir froh, wenn es zu Anfang ruhig zuging. Dies hat den einfachen Hintergrund, dass am Anfang der Transferperiode die großen Clubs ihre Deals machen und Vereine wie der FCA in dem Getümmel nicht mithalten können. Clubs wie der FCA müssen daher grundsätzlich abwarten, bis sich die Kader der großen Vereine sortiert haben und können erst dann zuschlagen – oder riskieren zu viel für Spieler auszugeben. Insgesamt war ich deshalb in den vergangenen Jahren immer beruhigt, wenn zu Anfang der Transferperiode keine oder wenige Transfers verkündet wurden.

Diese Ruhe habe ich in dieser Sommerpause nicht unbedingt. Dies hat gleich mehrere Gründe:

  1. Gute Transfers sind auch zu Beginn der Transferperiode möglich. Gerade bei ablösefreien Spielern, besteht die Möglichkeit, dass diese sich direkt entscheiden. Verhandlungen bzgl. der Ablöse sind mit dem abgebenden Verein nicht notwendig. Es kann daher schnell gehen. Dies hat damals bei Rani Khedira gut funktioniert, der eine wirkliche Vestärkung war. Oder es verlassen einen selbst die sportlich wertvollen Akteure wie in unserem Fall vor kurzem Kostas Stafylidis und Dong Won Ji. Ablösefreie Spieler sind dabei nicht grundsätzlich günstiger als andere Verpflichtungen, da das weniger an Ablöse meist durch ein hohes Handgeld ausgeglichen wird. Aber die Wechsel können schlicht früher und schneller von statten gehen. Zu Beginn dieser Transferperiode haben wir bei ablösefreien Spielern bisher in die Röhre geschaut. Beunruhigend.
  2. Der Kader hat so viele Löcher wie noch nie. Wir haben bisher keinen Keeper mit Bundesligaformat und sind auf allen Abwehrpositionen für die neue Saison unterbesetzt. Auch im Mittelfeld und in der Offensive sieht es noch nicht viel besser aus. Verstärkungen sind durch die Bank dringend notwendig. War der Kader im letzten Sommer so tief wie noch nie, so ist er gerade so dünn wie noch nie. Viele offene Fragen sind ungeklärt. Anstatt die offenen Kaderfragen (Hinteregger? Kobel? Max?) langsam einzugrenzen, geben wir eher noch Spieler ab (Jonathan Schmid!) und schaffen so neue Lücken. Alle diese Themen auf den letzten Drücker zu klären, wird nicht möglich sein. Deshalb braucht es eine zeitnahe Klärung einiger Personalien. Auch hier fehlen die Ergebnisse, die mich beruhigen würden.
  3. Die taktischen Vorstellungen und Umstellungen von Martin Schmidt setzen voraus, dass wir über die entsprechenden Spieler verfügen, die diese auf dem Feld umsetzen können. Das vergrößert den Handlungsbedarf in diesem Sommer zusätzlich. Wir brauchen gezielt Spieler, die ins System passen und dieses tragen können. Da kann man nicht immer warten, dass einem solche in den Schoß fallen. Für einige sportlich passende Spieler muss man evtl. gezielt mehr ausgeben, um die sportliche Entwicklung insgesamt zu beschleunigen. Bisher ist von solchen Transfers nichts zu sehen.

Und so sehr ich davon überzeugt bin, dass im Hintergrund fieberhaft gearbeitet wird, so würde es mich in dieser Transferperiode nicht beunruhigen, wenn dann doch zeitnah Vollzug bei einigen Personalien gemeldet würde. Es ist doch eher so, dass im Kader so viel Bewegung zu erwarten ist, dass diese Phasen ohne Vollzugsmeldung mich kirre machen.

Dazu kommt, dass wir gerade erst einen neuen Kaderplaner vorgestellt haben, der hoffentlich keine Eingewöhnungszeit braucht. Was macht er anders und wie sieht sein Plan aus? Keiner weiß es genau. Ist er der richtige für all diese Themen? Die Transferbilanz war in den letzten Perioden nicht überzeugend. Zeit, dass sich etwas tut. Abzuwarten fällt mir persönlich schwer und ich fiebere auf die nächsten Meldungen hin. Aber noch habe ich Hoffnung, dass uns Stefan Reuter aus dieser Zwickmühle hinaus manövriert.

Dann schaue ich lieber Sascha Mölders beim Kicken zu

Für mich als FCA Fan sind in diesen Tagen zwei bedeutungsvolle Ereignisse von statten gegangen. Zuerst hat der FCA gestern mit einer schallenden 1:8 Klatsche in Wolfsburg diese jämmerliche Saison beendet. Ich gebe gerne zu Protokoll und stehe zu meiner Meinung: dies war die schwächste Bundesligasaison des FCA in seiner Geschichte. Ich habe den FCA in allen acht Jahren intensiv verfolgt und ich habe mich noch nicht so oft geschämt für den Einsatz und die Leistung der Mannschaft wie in dieser Saison. Gerade auswärts darf man sich langsam als Fan schief anschauen lassen, wenn man da noch mitfährt, um das Team zu unterstützen. Am Ende stehen gerechtfertigterweise die meisten Gegentore in der gesamten Liga über die Saison hinweg. Und wenn sich Hannover, Nürnberg und Stuttgart nicht noch dämmlicher als wir angestellt hätten, dann hätten wir uns über den Abstieg in dieser Saison nicht beschweren dürfen. Derweil bin ich noch nicht einmal mehr sauer. Ich bin resigniert und freue mich auch etwas auf die Sommerpause. Zumindest muss man nicht Woche um Woche Angst haben, wieder einen Nackenschlag am Wochenende zu kassieren. Mein Nervenkostüm wird sich hoffentlich bis August erholen.

Die Sommerpause gibt einem auch mal etwas Zeit, über den Tellerrand zu schauen und sich nicht nur mit dem sportlichen Tagesgeschäft zu beschäftigen. Und so kam es zum zweiten bedeutungsvollen Ereignis: Ich habe heute die Zeit genutzt, um mir die neueste Episode des FCA-Podcasts „Feuer und Flamme“ einzuverleiben, bei der die Mölders Family in Person von Sascha und Ivonne Mölders zu Gast war. „Feuer und Flamme“ hat sich neben „Auf die Zirbelnuss“ in der Rückrunde als zweiter FCA Podcast etabliert und die kurzen Episoden sind schöne Lückenfüller im Alltag. Hört gerne mal rein!

Was mir beim Anhören wieder bewusst wurde und das ist jetzt auch nichts neues: Sascha Mölders ist ein Bombentyp, von denen wir anscheinend beim FCA momentan nicht mehr so viele haben. Könnt ihr euch vorstellen, dass so einer sich am letzten Spieltag in Wolfsburg quasi auf den Rasen legen und so herspielen lassen würde? Er geht uns genau wie ein Halil Altintop, ein Tobi Werner oder die anderen Charakterköpfe der Vergangenheit gerade total ab. Und dann gebe ich gerne zu: es ist mir egal wie dick oder dünn, wie jung oder alt, wie schlau oder deppert unsere Spieler sind, so lange sie sich für unsere Farben den Arsch aufreißen. Was die Mannschaft in großen Teilen am Samstag nicht gemacht hat. Das ist als Fußballprofi deine Hauptaufgabe: Samstag 15:30 – alles geben, bis der Schiedsrichter das Spiel beendet. Beim Rest sind wir in Augsburg ja leicht zufriedenzustellen. Aber daran hat es in dieser Saison des öfteren gemangelt.

Natürlich rückt nach diesem Saisonabschluss die Kaderplanung noch mehr in den Vordergrund. Ich habe mich vor kurzem hierüber schon etwas ausgelassen und dort schon betont, dass die Charakterfrage eine ganz wichtige ist. Ich will das heute nochmal betonen und noch einen wichtigen Schritt weitergehen: bevor wir wieder ohne zweiten Stürmer in die neue Saison gehen, lasst doch einfach den Sascha zurück holen. Ich weiß, dass ist überhaupt nicht realistisch, gerade weil es damals mit Stefan Reuter nicht gut zu Ende ging. Aber anstatt dem nächsten jungen Talent, was direkt nach einem Rückstand aufsteckt und welches nur als Wertanlage verpflichtet wurde, schaue ich lieber dem Mölders beim Kicken zu. Da weiß ich wenigstens, dass die Person jede Minute zu schätzen weiß und sich immer voll reinhängt.

Als FCA Fan ist es gerade keine leichte Zeit. Aber zumindest das Underdog Image für die nächste Saison ist gesichert. Jetzt brauchen wir auf dem Platz nur noch 11 Hunde, die nicht nur bellen sondern auch wieder beißen. Was bin ich gespannt auf die Entwicklungen der Sommerpause!

Klasse gehalten: Alles richtig gemacht?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Samstag 04. Mai 2019 um 17:20 Uhr: Der FC Augsburg löst das Ticket für seine neunte Bundesligasaison in Folge und bleibt erneut erstklassig. Dafür musste man noch nicht einmal selbst ins Geschehen eingreifen. Durch einen Sieg der Berliner Hertha gegen den VfB Stuttgart ist der Punktevorsprung der Augsburger an den letzten Spieltagen – unbeachtlich des Ausgangs der Partie auf Schalke – für die Stuttgarter nicht mehr einzuholen. Hurra!

Dem voraus ging wohl eine der faszinierendsten Saisonwenden, die dem FC Augsburg in der jüngeren Vergangenheit gelang. Nach einer langen Durststrecke, die unter anderem deutliche Klatschen auswärts in Bremen und Freiburg als auch eine deprimierende Niederlage gegen den zukünftigen Absteiger Nürnberg umfasste, schien die Mannschaft psychologisch nicht mehr an sich selbst zu glauben. Mit Jeffrey Gouweleeuw äußerte erneut ein Spieler den Eindruck, dass es keinen taktischen Plan gäbe. Mannschaft und Trainer Manuel Baum schienen sich auseinandergearbeitet zu haben.

Der Trainereffekt

So entschied sich die Vereinsführung vor fast einem Monat für einen neuen Impuls und tauschte innerhalb weniger Tage Trainer Manuel Baum gegen Martin Schmidt aus. Dieser kam aus der Schweiz angeflitzt, sorgte für einen Stimmungsumschwung und belebte den Offensivdrang. Die Mannschaft fuhr flugs nach Frankfurt und schlug die Eintracht nach glücklichem Spielverlauf deutlich 3:1. Im Heimspiel gegen Stuttgart folgte in der Woche darauf ein krachendes 6:0. Auch die folgende Heimniederlage gegen Bayer 04 Leverkusen konnte nicht mehr verhindern, dass die Wende geschafft und der Abstieg verhindert war. Eine kurzfristige Entwicklung, die ich persönlich unter Manuel Baum für nicht mehr möglich gehalten habe.

Steht mit dem Klassenerhalt fest, dass die Vereinsführung alles richtig gemacht hat? Es scheint auf den ersten Blick so. Allerdings hat auch die Vereinsführung nicht dazu beigetragen, dass diese Saison erfolgreicher verlaufen wäre. Es war direkt nach der Winterpause deutlich zu erkennen, dass Manuel Baum kämpfen musste. Ruhe und Konzentration hätten uns vielleicht durch die Saison gebracht und eine vorzeitige Eskalation vermieden.

Die Desaster des Jahres: Lehmann und die Personalentscheidungen

Indem man Manuel Baum Jens Lehmann an die Seite gestellt hatte, wurde die Ruhe im Augsburger Umfeld auf offenem Feld verbrannt. Im Nachhinein war dies wohl eine der wahnwitzigsten Ideen überhaupt. Wahrscheinlich hatte niemand angenommen, dass der Medienrummel dieses Ausmaß annehmen würde. Gerade in Augsburg ist die Ruhe, mit der ein Trainerteam arbeiten kann, einer der größten Vorteile im Vergleich zur Konkurrenz. Die Verpflichtung eines Fußball-Hyperprominenten mit fragwürdiger Persönlichkeit (ich denke z.B. an die öffentlich gewordenen Dispute Jens Lehmanns mit den Finanzbehörden) hat zum genauen Gegenteil geführt. Augsburg wurde zum Zeitpunkt der Verpflichtung von Journalisten belagert und Lehmann Spiel um Spiel beäugt und beobachtet. Was ein Rummel um einen Co-Trainer.

Dazu hat es das Management um Stefan Reuter im Winter auch nicht geschafft, die Personalien Caiuby und Martin Hinteregger geräuschlos zu lösen. Bei beiden Spielern hatte man sich selbst in Situationen gebracht, wo ein Abgang des Spielers notwendig geworden war, um zumindest kurzfristig wieder für Ruhe rund um die Mannschaft zu sorgen. Durch beide Abgänge sind Lücken im Kader entstanden, die nicht adäquat geschlossen wurden. Wie auch, wenn man im Winter sportliche Leistungsträger verschenkt und niemanden auf den jeweiligen Positionen verpflichtet?

Mit dem Trainertausch ist es nicht getan

Insofern war zwar der Trainer-Tausch am Ende die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Diesem ging allerdings auch auf Seiten des Managements des FCA eine Saison voller Pleiten, Pech und Pannen voraus, die Manuel Baum das Leben nicht erleichtert hat. Manuel Baums Grundlagenarbeit scheint zudem sehr gut gewesen zu sein, wenn es daraufhin einem neuen Trainer sehr schnell gelingt, die Mannschaft zumindest kurzfristig wieder auf die Erfolgsspur zu führen.

Insofern bleibt für die neue Saison einiges zu tun und zu ändern. Im Bereich der Kaderplanung hat sich der FCA von Stephan Schwarz getrennt und mit Timon Pauls einen neuen Kaderplaner verpflichtet, der vom großen FC Bayern kommt. Insgesamt scheint sich im Vereinsmanagement noch an anderen Stellen etwas zu tun, nachdem man laut Sponsors mit Björn Endter zudem einen Marketing- und Vertriebsprofi von Schalke 04 loseisen konnte. Es bleibt zu hoffen, dass man selbst erkannt hat, an welchen Stellen Fehler gemacht wurden und diese vor der nächsten Saison so gut wie möglich behoben werden.

Sportlich kann man in dieser Saison nur von Glück sprechen, dass sowohl Nürnberg, Hannover als auch Stuttgart wahrlich desolate Saisonleistungen abgeliefert haben. Da sind wir mit unserer schlechten Saison gerade nochmal durchgerutscht. In einem anderen Jahr reicht eine solche Leistung vielleicht schon nicht mehr für den Klassenerhalt. Um das im nächsten Jahr zu vermeiden, bedarf es daher einer klaren Definition eines sportlichen Zielbilds zwischen Trainer und Management und einer abgestimmten Kaderplanung mit klar definierten Spielerrollen.

Transferkracher braucht die Stadt

Im Anschluss ist es notwendig 2-3 Verpflichtungen zu tätigen, die den Kader gezielt in der Spitze verstärken. Wir brauchen Spieler, die der Mannschaft sofort helfen und uns voranbringen. Ein reines „weiter so“ mit dem bestehenden Kader wird uns eben nicht weiterbringen. Zudem sollte man auch bei einigen Spielern, bei denen wir seit Jahren auf den Durchbruch warten, einen konsequenten Schlussstrich ziehen. Nach dem Brimborium in der Winterpause wird es umso wichtiger sein, den Kader und zukünftige Neuverpflichtungen mit Fokus auf ein gewisses charakterlichen Profils zu betrachten. Eine Rückkehr von Caiuby wäre in diesem Zusammenhang ein fatales Signal.

In der neuen Saison muss es dann wieder die erste Prämisse werden, die Ruhe zu bewahren. Jede Maßnahme darf diesen Zweck nicht untergraben. Wenn wir es wieder schaffen, als langweilige graue Maus in der Bundesliga unter der Wahrnehmungsgrenze mitzuschwimmen, dann können wir vielleicht sportlich auch wieder überraschen. Sollte allerdings die weitere Entwicklung dazu führen, dass wir unseren Vorteil des sportlich ruhigen Arbeitsumfelds aufgeben, dann werden wir uns sportlich weiter schwer tun. 9 Jahre erste Bundesliga am Stück. Wer hätte das gedacht? Jetzt soll es aber zweistellig werden und dafür geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Unser Vorteil im Moment ist, dass wir im Gegensatz zu anderen Vereinen schon anfangen können, für den Klassenerhalt 2020 zu kämpfen. Auf geht’s!

Zu viel taktisches Klein-Klein, zu wenig Augsburger Grundwerte?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

4:0 zu Hause gegen Hoffenheim verloren. Abgewatscht. Das ganze Spiel über quasi keine Chance gehabt, die Partie für sich zu entscheiden. Fast schon wie letzte Woche in Nürnberg. In Nürnberg kann man mal verlieren, wie auch gegen Hoffenheim. Haben wir auch schon vor dieser Saison gemacht und wird vielleicht auch wieder passieren. Der Club ist ein Traditionsverein mit einer langen Geschichte in der ersten Bundesliga. Wir sind – wenn auch in der Bundesliga mittlerweile etabliert- weiterhin im strukturellen Aufbau. Das Hoffenheim-Spiel kam nach der Pokal-Enttäuschung. Aber Ausreden wird es immer geben. Ich bin ihrer so überdrüssig.

Die Nerven liegen blank

Dieses Jahr waren in Nürnberg vielleicht sogar leicht favorisiert, und mussten uns den Nürnbergern trotzdem 3:0 geschlagen geben. Hoffenheim spielt prinzipiell sehr wechselhaft. Nicht bei uns. Zwei herbe Rückschläge im Abstiegskampf. Zwei von vielen in den letzten Jahren. Normalerweise nichts, was den Augsburger zum Ausrasten bringt. Nach dem Nürnberg-Spiel durfte man trotzdem für Augsburger Verhältnisse seltene Szenen beobachten. Kapitän Daniel Baier lieferte sich hitzige Diskussionen mit den Fans in der Kurve und schmiss am Ende die Binde zu Boden. Die Nerven lagen blank auf beiden Seiten.

Berechtiger Unmut der Fans

Dabei ist der Unmut des Augsburger Publikums mittlerweile nachvollziehbar (Ton und genaue Aussagen in Richtung einiger Spieler möchte ich damit nicht verteidigen). Immer wieder auswärts und mittlerweile auch mehrmals zu Hause geht der Mannschaft nicht nur die richtige Taktik ab sondern auch Augsburger Grundwerte, die unsere Erfolge über die letzten Jahre gesichert haben. In Stuttgart, in Bremen, in Freiburg und auch gegen Nürnberg ließ die Mannschaft vor allem Kampf und Leidenschaft vermissen. So wirkte es zumindest. Die Spieler stehen auf dem Platz und bekommen als erstes die Kritik ab. Es war ganz klar zu erkennen, dass auf diese Art und Weise die Spiele nicht zu gewinnen sind. Einmal ist keinmal. Von diesen Spielen gab es mittlerweile doch einige zu viel.

Augsburger Grundwerte sind nicht zu erkennen

Entsprechend stellt sich die Frage, warum die Mannschaft es nicht schafft, diese Werte immer auf den Platz zu bringen. Ist Manuel Baum hier der Trainer, der diese Werte dauerhaft vermitteln kann? Es scheint zumindest auf Grund der wankelmütigen Leistungen in dieser Saison fragwürdig. Zu denken gegeben hat mir ein Interview mit seinem Trainerkollegen Steffen Baumgart vom SC Paderborn. Dieser hat bewusst verzichtet, spielerische Konzepte zu erklären und betont, dass der Fokus auf den Grundwerten liegen muss.

Nein! Fußball ist zu allererst Laufen, Kämpfen, Leidenschaft. Ich sehe Mannschaften, da können Spieler sieben verschiedene Positionen bekleiden, aber am Ende stehen sie trotzdem alle hinten drin. Weil das Wesentliche fehlt.

Steffen Baumgart, Trainer des SC Paderborn im Interview mit 11Freunde

Fokus auf taktischer Vorbereitung

In Augsburg wird immer wieder über das „gute Gefühl“ gesprochen, mit dem man in die Partie am Wochenende gehen will. Es werden spielerische Schwachstellen des Gegners gesucht und die Spieler auf diese vorbereitet. Man verliert sich im Klein-Klein der Taktik und hofft durch die Vorbereitung die strukturellen Mängel im Team bzw. zwischen Team und Trainerstab zu überdecken (Dass Daniel Baier bei seiner Auswechslung Manuel Baum nicht die Hand gegeben hat, obwohl dieser diese angeboten hat, ist sicher nicht nur mir aufgefallen). Ich habe schon des öfteren betont, dass mir dabei die Wut im Bauch manchmal fehlt. Mittlerweile fehlt mir auch das Umgehen mit Rückständen und die psychologische Arbeit im Zusammenhang mit der Einstellung der Mannschaft hinsichtlich unserer Grundwerte. Was passiert in diesem Zusammenhang?

Das komplizierte sportliche Grundkonzept

Im Erfolgsfall kann man Interviews geben wie Sandro Schwarz, Trainer von Mainz 05, vor kurzem gegenüber Spox, in dem er die Arbeit am spielerischen Grundkonzept und entsprechenden Grundlagen betont hat. Im Abstiegskampf kommt es auf die Basis an. In Augsburg wird es Zeit, dass bestimmte Grundwerte wieder selbstverständlich werden. Da brauchen wir gerade nicht über Taktik und Spielideen sprechen, wenn jegliche Umsetzung scheitert. Vielleicht sind die taktischen Anweisungen zu mannigfaltig und viel geworden und das System müsste mal wieder um einige Komplexitäten reduziert werden. Gerade in der Anfangsphase gegen Hoffenheim hat man gesehen, wie es aussieht, wenn ein Team nicht eingespielt ist. In der heißen Phase des Saisonendspurts.

Kein einfaches weiter so

Gerade in diesem Zusammenhang muss Manuel Baum die Mannschaft wieder in die Spur bringen. Sein sportliches Konzept wird denn auch nur zum Tragen kommen, wenn die Spieler überhaupt in der Lage sind es umsetzen zu können. Im Moment ist nicht zu erkennen, wo Automatismen greifen. Spieler wirken eher so, als ob sie von den Anforderungen überfordert wären. Genau mit dem gleichen Problem hatte Baum auch schon im Schlussspurt seiner ersten Saison in Augsburg gekämpft. Seitdem ging kaum etwas voran. Entsprechend wird den Verantwortlichen des FC Augsburg kaum etwas anderes übrig bleiben, als spätestens in der Sommerpause die Reißleine zu ziehen und auf der Trainerposition eine Änderung herbeizuführen, so schade ich dies persönlich auch fände. Das Augsburger Umfeld bringt immer noch eine große Geduld und Ruhe mit, solange zumindest zu erkennen ist, dass alle Spieler in die gleiche Richtung ziehen. Wenn die Spieler denn wissen, welche Richtung das ist. Es wird schleunigst Zeit, dies in der Schlussphase der Saison in jedem Spiel zu zeigen. Ich hoffe, wir haben einen Plan. Einen, den auch jeder einzelne versteht.

Augen auf, Klaus Hofmann

Ein kleiner Vorfall auf der Jahreshauptversammlung und ich denke seitdem  darüber nach. An dieser Stelle hatte ich den Vorfall an sich beschrieben und deutlich gemacht, warum der FC Augsburg mit seiner Haltung nicht unpolitisch geblieben ist. Dies war schlicht nicht möglich. Ich habe in diesem Zusammenhang auch über die beiden #Nazisraus Tweets des FC Augsburg geschrieben, die mir ein bisschen Hoffnung machten. Nachhaltig ist das antirassistische und antifaschistische Engagement unseres FCA noch lange nicht. Das Problem ist dabei schon, dass das Problem bisher vom FCA eher verharmlost als Ernst genommen wurde. Nachfolgend würde ich euch gerne erklären, warum ich das so sehe.

Ich werde bei diesem Thema auch nicht müde werden, es immer wieder hervorzuholen und daran zu erinnern. Die alltäglichen Konfrontationen mit Rassismus nehmen momentan zu und das bedrückt und bestürzt auch mich. Dieser Beitrag passt gerade deshalb so gut in die Länderspielpause, weil Länderspiele dazu tendieren, Rassisten eine öffentliche Bühne zu bieten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich vor einer Weile überlegte, spontan das Länderspiel Deutschland gegen Polen in Frankfurt zu besuchen. Schon vor dem Stadion wurde von einigen Fans der Hitlergruß gezeigt. Rassismus trat vollkommen öffentlich auf. Ich ging wieder nach Hause und hatte keinen Bock mehr auf das Spiel. Dré Voigt ging es nun in Wolfsburg gegen Serbien ganz ähnlich. Er hatte auf den Sitzen hinter sich drei Rassisten sitzen und war bestürzt über die schweigende Mehrheit. Er hat das Wort ergriffen und Zivilcourage gezeigt und das sollten wir in diesem Zusammenhang alle.

Aber Rassismus kommt doch im Zusammenhang mit Fußball gar nicht vor, oder? Wir verstehen gar nicht, warum die Schanzer mit einem Sondertrikot aufgelaufen sind. So zumindest könnte man es annehmen, wenn man Klaus Hofmanns Aussagen folgt.

Hofmanns realitätsferne Aussage

Dazu hat Klaus Hofmann auf der Jahreshauptversammlung eine Aussage getätigt, die mir besonders alarmierend scheint. Um diese Aussage geht es:

Man muss ja heutzutage jedes Wort auf die Goldwaage legen, das man so liest. Herr Hofmann hat noch niemanden kennengelernt im deutschen Fußball, der rassistische Gedanken hat. Herr Hofmann hat ja nicht behauptet, dass es niemanden im deutschen Fußball gäbe, der rassistisch denken oder handeln würde. Er kennt nur solche Menschen nicht. Und signalisiert damit, dass das Problem nicht auftreten und nicht immer weiter wachsen würde.

Und dabei verschließt er die Augen vor einem Problem, dass es in der Fußballlandschaft schon eine ganze Weile gibt. Ronny Blaschke hat hierüber sogar ein Buch geschrieben, das den passenden Titel „Angriff von Rechtsaußen: Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ trägt. Wer das Buch liest, stellt fest, dass der Fußball eine solch große gesellschaftliche Bedeutung hat, dass er gerne von Rassisten genutzt wird, um die in seinem Rahmen ihr Gedankengut verbreiten. Deswegen wünsche ich mir an dieser Stelle ja schon länger, dass der FCA endlich eine deutliche Haltung gegenüber rechts einnimmt.

Der Gegenbeweis: Vorfälle in 2018

Nachdem aber Klaus Hofmann das Problem auch wieder relativiert und klein geredet hat, braucht es vielleicht ein paar plakative Beispiele, was in deutschen Stadien und drum herum so passiert. Soviel Verblendung ist nämlich kaum vorstellbar, nachdem bundesweit über Babelsberg gesprochen wurde und auch Mesut Özil grundsätzlich auf das Thema eingegangen ist. Also hier nur einige Beispiele, alles passiert in 2018, nicht abschließend ohne Prioritisierung (weitere gerne in die Kommentare):

Wer sich nun denkt, dass es sich hierbei um eine neue Entwicklung handelt, der irrt. Die Jungle World hat schon für 2017 eine Übersicht über antisemitische Handlungen erstellt, die weitere erschreckende Vorkommnisse enthält.

Zeit für den FC Augsburg zu handeln

Im Gegensatz zur Offensichtlichkeit des Problems kann ich nicht erkennen, wie Klaus Hofmann oder der FC Augsburg sich nachhaltig aktiv gegen rechts betätigen würden. Zwei Tweets in diesem Zusammenhang sind ein minimaler Anfang, für den man sich nun wirklich nicht feiern muss. Dazu man dazu an deutschlandweiten Aktionswochen teilnimmt, ist ja wohl nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit. Es werden dutzendweise witzige Videos im Trainingslager produziert, während sich dieser Verein nicht nachhaltig gegen rechts stellt und aktiv etwas tut.  Vielleicht könnte man einen Teil der PR/Social Media Kapazitäten auf dieses Thema lenken und zusätzlich entsprechende Initiativen in der Stadt und Region unterstützen. Es wird Zeit, das Problem anzuerkennen und die Augen als Verein mit entsprechender Verankerung in der Gesellschaft nicht zu verschließen. Alles andere ist genau so armselig, wie die Ausbeute der Mannschaft am Ende der Hinrunde. Aber zumindest sind wir sportlich mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Bei einem der wichtigen politischen Kernthemen dieser Zeit verschließt der Verein weiterhin die Augen.

Kleine Hürden im großen Ganzen

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Entwicklungen verlaufen selten linear. Zumindest nicht, wenn man mitten in ihnen steckt. Man sagt ja so schön: Das Leben ist ein ewiges auf und ab. Die Entwicklung des FC Augsburg seit Beginn der 2000er Jahre war allerdings gerade im Nachhinein sehr geradlinig. Erst der Aufstieg in die 2. Bundesliga 2006. 2011 dann der Aufstieg in die erste Liga. Zwischendurch noch kurz ein neues Stadion gebaut und bezogen (Anfield auf dem Lechfeld). Vor ein paar Jahren dann zusätzlich die Teilnahme an der Europa League. Belgrad! Liverpool in echt! Wieder einmal die Erwartungen übertroffen.

Zu diesem Zeitpunkt dann sind wir an unsere natürliche Grenze gestoßen. Was mehr als das internationale Geschäft soll uns gelingen? Nach acht Jahren in der Bundesliga können wir uns selbst zudem als etablierten Bundesligisten bezeichnen. Durch die großen wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den Topclubs der Liga und Vereinen unseres Kalibers braucht man über mehr gar nicht lange nachzudenken. Trotzdem sind wir es ja gewohnt, dass die Entwicklung weiter geht. Wenn doch nicht in der Tabelle, dann zumindest grundsätzlich. Vielleicht können wir ja doch mal einen Topstar anlocken? Auf die Champions League schielen? Den DFB-Pokal gewinnen? Kann der Augsburger auch mal in Ruhe sein Bier trinken und nicht gerade den nächsten Fußballtraum träumen? Mir zumindest fällt das schwer.

Derweil darf man nicht vergessen, das der Weg nicht nur nach oben gehen könnte. Meine Angst in diesem Zusammenhang ist immer, dass der FC Augsburg so schnell, wie er sich in der Bundesliga eingefunden hat, dort auch wieder verschwindet. Detailfragen hierzu werden gerne in Wattenscheid, Uerdingen, Kaiserslautern oder auch in München beantwortet. Gerade eine sportliche Krise sollte einem diesbezüglich allerdings nicht die Sorgenfalten ins Gesicht treiben. In den meisten Fällen führten strukturelle finanzielle Fehlentscheidungen dazu, dass Vereine sportlich keine Chance mehr hatten, der Konkurrenz zu trotzen. Es ist keiner dieser Clubs in der Versenkung verschwunden, weil er gegen Freiburg eine Klatsche kassiert hat oder abgestiegen wäre.

Im Gegensatz dazu sind Clubs in Schieflage geraten, weil sie kurzfristig teure Profis verpflichtet und über ihre Verhältnisse gewirtschaftet haben. In Augsburg stand deshalb zu Recht schon immer die wirtschaftliche Vernunft im Vordergrund und ist der wichtigste Wegweiser für die Handlungen des Vereins. Dies war auch in unserer zweiten Bundesligasaison der Fall, als im Winter wieder mal im Augsburger Rahmen zugeschlagen wurde. 9 Punkte hatte unser FCA nach der Hinrunde auf dem Konto. Noch nie war einem Team in einer solchen Situation noch der Klassenerhalt gelungen. Uns damals schon. Der wichtigste Neuzugang war damals Manager Stefan Reuter, der im Winter an Bord kam und uns seitdem viele Jahre hinweg das Geschehen in Augsburg positiv prägte.

Und deshalb ist die Lage auch längst nicht so dramatisch, wie sie zuletzt immer wieder dargestellt wurde. In diesen Zeiten überhöhen selbst sachliche Charaktere die Lage immer wieder. Der Sieg gegen die Dortmunder Borussia bot dafür erneut eine großartige Gelegenheit. Ein Beispiel:

Der Sieg gegen den BVB war längst nicht die größte Sensation unserer Bundesligageschichte. Der direkte Klassenerhalt im zweiten Jahr und die Europa League Saison werden das immer toppen. Wir waren auch nicht in der größten Schwächephase unserer Bundesligageschichte. Die Hinrunde im zweiten Jahr war deutlich schlimmer. Aber mittlerweile ist es entweder abwechselnd so schlimm wie noch nie oder auch großartig himmelhochjauchzend. Fußball hat die Angewohnheit von seinen Fans in alle Richtungen vollkommen überhöht zu werden. Dabei ist es doch schon immer nur die schönste Nebensache der Welt. Und ein einzelner, ganz unscheinbarer Bundesligasieg an einem Freitagabend kann einen dennoch in Ekstase versetzen.

Und insofern können wir uns nur selbst helfen, indem wir die Dinge etwas sachlicher einordnen. Stefan Reuters Winterpause war dann zumindest ganz ok, da er uns Gregor Kobel nach Augsburg lotste (ganz sachlich: Gregor Kobel, Fußballgott). Reuter hatte auch Geduld mit Dong-Won Ji (alle: Ji, Ji, Ji, Ji,…) und anderen, die jetzt zeigen, dass sie doch wichtig für uns sind. Wer an Reuter zweifelt, der hat in Augsburg nicht verstanden, warum wir auch im achten Jahr immer noch Bundesliga spielen. Am allerwichtigsten ist in diesem Zusammenhang, dass er mal wieder im Winter nicht vor lauter Panik Haus und Hof verkauft hat, nur um einen möglichen Heilsbringer nach Augsburg zu lotsen. Egal wie diese Saison ausgeht, werden wir nächste Saison wirtschaftlich wieder sehr gute Voraussetzungen haben, um in der Liga mitzuhalten.

Und wenn wir gar allzu besonnen agieren, dann führt uns nächstes Jahr ein Trainer in die neue Saison, der die Mannschaft sehr gut kennt und sie gegen jeden Gegner so einstellen kann, dass wir etwas holen können. Oft genug hat er es mittlerweile gezeigt. Manuel Baum hat es geschafft mit einer Mannschaft Borussia Dortmund zu schlagen, bei der auch ich in dieser Woche noch infrage stellte, ob diese Jungs die Qualität haben, um die Klasse zu halten. Ja, wir leiden gerade unter dem Ausfall einiger Leistungsträger. Aber diese Mannschaft hat eine Frage beantwortet: Unser Kader zeigt gerade insgesamt, dass doch eine gewisse Tiefe vorhanden ist.

Nachdem wir allerdings – auch nach Lektüre dieser Zeilen – grundsätzlich nicht aus unserer Haut können, wird auch nach einer möglichen Auswärtsniederlage in Leipzig nächste Woche, alles wieder grundsätzlich den Bach hinunter gehen. Auswärts liegt uns momentan nicht und Leipzig ist erneut eines der Top-Teams der Liga. Wir sind also genau eine Woche von der nächsten möglichen Katastrophe entfernt. Als Fan darf man das so sehen, aber für die Verantwortlichen ist es insgesamt nur eine kleine Hürde im großen Ganzen des FCA der letzten Jahre. Hoffen wir, dass sie sich noch lange nicht anstecken lassen und wir sportlich im Geschäft der Großen weiter mitspielen können. Ich kann mich ganz oft immer noch darüber freuen, dass wir samstags um 15:30 Uhr spielen. Das ist die Zeit, zu der ich den FC Augsburg noch ganz lange sehen will.

Zusammenhalten, das ist unser Ziel

Es ist Mittwochabend. 3 Tage sind vergangen, seit wir in Freiburg abgesoffen sind. Gregor Kobel hat daraufhin vorgeschlagen, dass ein Saufabend der Mannschaft eventuell helfen könnte. Mit Sicherheit könnte so ein Abend helfen. Zumindest dabei den Samstag schnell aus dem Gedächtnis zu löschen. Dafür gibt es allerdings noch eine weitere Möglichkeit. Was wäre besser geeignet, als den aktuellen Tabellenführer vom Thron zu stürzen? Zufällig kommt am Freitagabend die Dortmunder Borussia ins Stadion auf dem Lechfeld.

Keiner würde auf uns wetten

Im Moment würde wohl kein normaler Mensch auf einen Augsburger Sieg wetten. Die letzten Ergebnisse in Kombination mit den anhaltenden Ausfällen lässt ja kaum eine positive Prognose zu. Bei mir als Fan habe ich aber eine komische Gefühlswendung festgestellt. Ich kann weiterhin Pressekonferenzen mit Manuel Baum anschauen, und glaube danach daran, dass wir zumindest eine gute Chance haben auch in diesem Spiel etwas mitzunehmen. Die Underdog-Rolle könnte zusätzlich positiv wirken, indem kaum ein Druck auf den Spielern lastet. Wer es bisher noch nicht mitbekommen hat: Ich werde nicht in den Chor derjenigen einfallen, die sich einen Trainerwechsel wünschen. Ich glaube wir haben qualitative Löcher im Kader, aber den richtigen Trainer. Und ich weiß es sehr zu schätzen, wie wir als Organisation die Ruhe bewahren, zusammenstehen und uns den Problemen stellen.

Die Kritik muss sachlich bleiben

Aus der Pressekonferenz diese Woche habe ich zudem mitgenommen, dass Michael Gregoritsch immer noch ein Bursche ist, den ich für seine Direktheit bewundere. Derweil ist er so selbstkritisch, dass er sich auf und neben dem Platz sicher zuviel hinterfragt. Christian Streich hat vor dem Freiburg-Spiel offenbart, was für einen introvertierten Charakter Johnny Schmid hat. Bei aller Kritik an der Mannschaft und allen anderen beteiligten Personen sollten wir im Gedächtnis behalten, dass wir über Menschen sprechen. Sachliche Kritik ist immer erlaubt, aber bei manchen Äußerungen, die in den Blöcken der Stadien oder den sozialen Medien so von sich gegeben werden, darf man sich schon fragen, ob man auf diese Art und Weise über andere Menschen kommunizieren will. Man sollte dann zumindest nicht mehr erwarten, dass diese Art der Kommunikation leistungsfördernd ist.

Über den Zusammenbruch der Mannschaft

Wenn ich dann sachlich an das Freiburg-Spiel zurückdenke, dann gruselt es mich bei dem Gedanken, wie die Mannschaft so in sich zusammenbrechen konnte. Schon wieder. Genau wie in Bremen. Es wird immer wieder der Fall sein, dass der FC Augsburg ein Gegentor kassiert. Es kann ja aber wohl nicht der Fall sein, dass dann sofort eine ganze handvoll daraus wird, weil das Team direkt „entgleist“ und „aus der Spur kommt“. Diese Sorge wird mich etwas begleiten.

Neue Führungsspieler braucht der Club

Neben rein sportlich qualitativen Aspekten fehlen dann Alfred und Jeffrey als Führungsspieler, die Verantwortung übernehmen, antreiben und dieser Mannschaft eine Struktur geben. Wenn es sportlich kriselt, dann müssten vor allem die Führungsspieler auf dem Platz reagieren und ein Zeichen setzen. Durch den Ausfall einiger dieser Führungsspieler stehen wir aber nun gerade vor einem Problem. Andere Spieler sind das anscheinend nicht gewohnt, weil diese Rollen in der Vergangenheit regelmäßig von anderen Spielern übernommen wurden. Die Last hat sich also eigentlich für die übrigen Leistungsträger erhöht und diese haben es vielleicht noch gar nicht gemerkt. Es wird sich jetzt in den nächsten Spielen zeigen, ob sie diesen neuen Rollen gewachsen sind. Ich schaue gerade auf Spieler wie Philipp Max, Rani Khedira und Michael Gregoritsch, die nun Verantwortung dafür tragen müssen, dass das Mannschaftsgefüge auch dann Haltung bewahrt, wenn es mal durchgeschüttelt wird.

Manuel Baum in der Pflicht

Damit steht Manuel Baum nun vor einer pädagogischen Aufgabe. Er soll dafür sorgen, dass das Mannschaftsgefüge transformiert wird. Ähnliches musste er schon in seiner ersten Saison erreichen, als dann Halil Altintop eine wichtige Führungsrolle übernommen und sich an vorderster Front gegen den Abstieg gestemmt hat. Ich bin gespannt zu sehen, wer jetzt voran gehen wird. Ich hoffe, es finden sich Spieler, die emotional ihre Mitspieler mitnehmen. Und dann ist es an der Mannschaft sich zusammen – mit uns im Rücken – aus dieser Krise zu befreien. Nachdem es Manuel Baum einmal gelungen ist, diese Aufgabe zu erfüllen, hoffe ich auf eine Wiederholung. Manu, mach es nochmal.

P.S.: Da erinnere ich mich gerne daran, dass wir zu Ehren Halil Altintops T-Shirts haben herstellen lassen. Schaut ruhig mal in den Shop (Herren und Damen), die sind dort immer noch recht günstig zu finden. Auch mit Halils Unterschrift (Herren und Damen). Vielleicht will sich die eine oder der andere hier noch ein Exemplar sichern. Die Erlöse gehen weiter ausschließlich an den guten Zweck. Wenn der Gregerl zum Darten die passende Spielkleidung braucht (a fesches Leiberl?) dann darf er sich gerne melden.

Dis wo ich herkomm

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Sonntagabend und ich sitze im Auto zurück nach Frankfurt. Schneegestöber. Der FC Augsburg hat gerade 3:0 gegen Mainz 05 gewonnen, nachdem er über Monate nicht mehr gewinnen konnte. Spielerisch überzeugend. Eindrucksvoll. Großartig.

Wochenlang mussten wir Fans warten, bis wir wieder einen Sieg unserer Mannschaft feiern konnte. Derweil wurde es tabellarisch immer enger. Die Abstände nach unten schrumpften und nur noch ein einziges mageres Pünktchen trennte uns vom Relegationsplatz. Oben schienen sich einige Teams wie der SC Freiburg oder Fortuna Düsseldorf von uns abzusetzen. Die Lage schien langsam hoffnungslos zu werden.

Unruheherde

Während der FC Augsburg in diesen schwierigen Zeiten seinen Wurzeln treu blieb und ruhig weiter arbeitete, brach im Umfeld langsam Unruhe aus. Gründe dafür schien es endlos zu geben. Die erste Halbzeit in Gladbach genau wie der Konflikt mit Martin Hinteregger warf Fragen auf, ob Manuel Baum die Mannschaft weiterhin erreichte. Die Verpflichtung von Jens Lehmann als Co-Trainer interpretierten einige Externe als vorzeitige Ablösung von Manuel Baum. Dazu durfte sich alle Beteiligten über Wochen Fragen zu Caiuby anhören, der mit einer saftigen Geldstrafe und Einzeltraining bestraft wurde. Er verweilte mal wieder privat deutlich länger in Brasilien, als dies notwendig gewesen wäre.

Positive Impulse oder falscher Weg?

Ich habe schon im Laufe der letzten Woche darauf hingewiesen, dass ich alle Entscheidungen als positive Impulse im Abstiegskampf sehen würde. Viele Stimmen um den Verein sahen in den Aktionen eindeutige Hinweise darauf, dass die Verantwortlichen den bewährten Weg des FCA verlassen hätten. Schlussendlich sorgt der Sieg gegen Mainz 05 nun für kurzfristige Ruhe und für positiven Rückenwind vor den Spielen im Pokal gegen Kiel und in Bremen. Insgesamt stellt sich allerdings grundsätzlich die Frage, welche Rolle eine Periode von 10 Spielen im Rahmen der langfristigen Entwicklung des Vereins spielt.

Grundsätzlich positive Entwicklung

Der FC Augsburg konnte zuletzt weiter für positive Nachrichten sorgen, als er langfristig den Sponsorenvertrag mit der wwk verlängerte. Zudem wurden in diesem Zusammenhang weitere Investitionen in die Infrastruktur in Form eines Jugendinternats gesichert. Die Jugendabteilung schafft es immer wieder hoffnungsvolle Talente an die Bundesligamannschaft heranzuführen. Kevin Danso, Raphael Framberger und Marco Richter konnten in dieser Saison alle schon wesentlich ins Spielgeschehen eingreifen. Zudem hat man mit Sergio Cordova, Fredrik Jensen und mittlerweile Gregor Kobel weitere junge Talente in der Hinterhand, auf die man in der Zukunft bauen kann. Leistungsträger wie Jeffrey Gouweleeuw oder Daniel Baier sehen ihre Zukunft vorerst auch beim FCA. Viele Gründe sich vorerst – auch im Falle eines möglichen Abstiegs – keine Sorgen zu machen.

Insgesamt ist der FC Augsburg grundsätzlich wohl eine der stabilsten Organisationen im deutschen Profifußball. Dabei lässt sich der FCA auch nicht von Stimmen von außerhalb irritieren. Bei Caiuby bestand man darauf vor der Kommunikation mit der Öffentlichkeit mit dem Spieler selbst und persönlich sprechen wollte. Bei Martin Hinteregger trennte man sich von einem sportlichen Leistungsträger, der sich nicht mehr mit dem Club in seiner jetzigen Situation identifizierte. Am Trainer zweifelte man in keinster Weise öffentlich und so kann Manuel Baum weiterhin von der großen Rückendeckung sprechen, die er in Augsburg spürt.

Stabilität als Grundeinstellung

Insgesamt wundert es mich in solchen Situationen dann schon, warum überhaupt eine solch große Unruhe im Umfeld des FC Augsburg entstehen kann. Selbst ich habe dazu tendiert, mich über Kleinigkeiten enorm aufzuregen, derweil mir das Phänomen der „Regression zur Mitte“ wohlbekannt ist. Und so braucht nun keiner zu glauben, dass Jens Lehmann den Ausschlag zur Wende des FCA gegeben hat. Vielmehr zahlt sich schlicht die konstante Arbeit aller Beteiligten bis zu diesem Zeitpunkt aus, die nun wieder zu positiven Ergebnissen führt.

Und wenn ich gerade jetzt darüber nachdenke, was ich an meinem Verein am meisten schätze und warum ich gerne sage: „Augsburg, dis is wo ich herkomm“, dann ist das diese Konstanz und Ruhe, mit der gearbeitet wird. Diese Ruhe und Konstanz ist dabei etwas selbstverständliches, für das man sich wahrscheinlich noch nicht einmal bedanken müsste. Ich tue es heute trotzdem gerne, auch wenn die Antwort wahrscheinlich ein knappes „Da nich für“ wäre.

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