Impulse im Abstiegskampf

Ich war am Samstag in Gladbach und mir war nach der ersten Halbzeit klar, dass wir neue Impulse brauchen, um die Saison in die richtige Richtung zu lenken und nicht abzusteigen. Klarer Fokus aller Beteiligten auf den Abstiegskampf. Und wo ich mich letzte Woche noch gefragt habe, was der Scheiß soll, so hat unser FCA zumindest abseits des Platzes wieder etwas in die Spur gefunden. Zumindest meiner Meinung nach. Warum ich das so sehe?

Die richtigen Prioritäten der Spieler

Für Caiuby hatte der FC Augsburg und seine Teamkameraden nicht die notwendige Priorität. Von einem Profifußballer kann man erwarten, dass er während der Saison und seiner zeitlich begrenzten Karriere vieles dem Job unterordnet. Caiuby hat das nun öfters nicht gemacht und sich daher bewusst dagegen entschieden, seinen Beitrag zu leisten. Anstatt ihn weiter zu decken, hat der Verein nun – nachdem man mit Caiuby selbst gesprochen hat – eine klare Grenze gezogen, wie auch schon bei Daniel Opare vor einem Jahr.

Da der FC Augsburg hier nun mit der entsprechenden Konsequenz vorgeht, hat es auch Martin Hinteregger erwischt, der Manuel Baum nach dem Gladbach-Spiel öffentlich im bayrischen Rundfunk kritisierte. Nun bin ich jemand, der die Entwicklung in 2018 auch als enttäuschend bezeichnete. Der Verein kann mit dem letzten Jahr nicht zufrieden sein. Es war allerdings ganz klar, dass diese öffentliche Meinungsäußerung Konsequenzen haben wird. Zudem war klar, dass die Verantwortlichen von Martin Hinteregger auch wissen wollen würden, ob er sich Manuel Baum in Zukunft unterordnen kann und alle gemeinsam wieder an einem Strang ziehen. Martin Hinteregger hat sich laut verlässlich unterrichteten Augsburger Kreisen schon länger mit dem Gedanken beschäftigt, den FCA zu verlassen. Mit seiner Kritik hat er dies nun beschleunigt und sein im 11er verkündetes Ziel, im Winter zu wechseln, erreicht.

Derweil hat sich unser FCA in dieser Situation souverän verhalten und den Störenfried erstmal für ein halbes Jahr nach Frankfurt ausgeliehen, ohne ihn ohne Not zu verschleudern. Als Ersatz konnte kurzfristig Reece Oxford gewonnen werden, der für die zweite Saisonhälfte aus West Ham kommt. Oxford hat in der letzten Saison in Gladbach erste Bundesligaerfahrung sammeln können und ist nach einem enttäuschenden Halbjahr in West Ham sicher heiß darauf zu spielen. Aus Gladbacher Kreisen habe ich vernommen, dass wir mit dem Tausch – bei aller Sympathie für den Typen Hinteregger – sogar noch einen guten Tausch gemacht haben könnten. Zumindest die größte Lücke im Kader wurde somit kurzfristig gestopft.

Die Personalie Jens Lehmann

Aber auch mit dem besten Kader wird das nichts, wenn das Coaching nicht bald mal wieder etwas zulegt. Mir graut es immer noch, wenn ich an die erste Halbzeit in Gladbach zurückdenke. Insgesamt war man in Augsburg allerdings immer von den fußballtaktischen Qualitäten von Manuel Baum überzeugt. Aber anscheinend wurde die Arbeit des Trainerteams intern analysiert und man hat festgestellt, dass diesem eine Komponente fehlt. Ein dekorierter Ex-Profi, der eine direktere Vorbildfunktion übernehmen kann und von dessen Erfahrungen die Spieler profitieren können. Gegenüber der Presse wurde als Vergleich der SV Werder Bremen genannt, wo Tim Borowski unter Florian Kohlfeldt als Co-Trainer arbeitet und diese Rolle übernimmt. Bremen hat sich in diesem Jahr deutlich stabilisiert.

Mit Jens Lehmann hat man einen ambitionierten Kandidaten gefunden, der schon erste Erfahrungen als Co-Trainer sammeln konnte. Unter Arsene Wenger bei Arsenal London, was ein deutliches Plus ist. Er kann im direkten Vergleich bei manchen Prozessen Verbesserungspotential aufzeigen und wird diese Punkte hoffentlich auch ansprechen. Lehmanns Ambitionen sind dabei sicherlich auch nicht, mit dem FCA in der zweiten Liga herum zu dümpeln. Mit ihm wurde der Anspruch gestärkt, unter der derzeitigen sportlichen Führung die Klasse zu halten. An sich ist man weiterhin vom eingeschlagenen Weg überzeugt und festigt die Strukturen.

Der FC Augsburg geht weiter seinen eigenen Weg

Das ist dann auch sehr typisch für unseren FCA. Insgesamt haben sich die Verantwortlichen in der Causa Caiuby nicht drängen lassen, sondern erst nach dem Gespräch mit dem Spieler die Konsequenzen verkündet. Der öffentliche Druck war enorm. Auch bei Martin Hinteregger war dem Verein wohl klar, dass die Suspendierung des Publikumslieblings in der jetzigen Situation nicht nur positive Reaktionen hervorrufen würde. Er wurde aber von Hinteregger in diese Situation manövriert. Wie viel davon bewusst von Hinteregger inszeniert war, sei mal dahingestellt. Zudem musste allen Beteiligten vorher klar gewesen sein, dass die Verpflichtung von Jens Lehmann als Co-Trainer große Aufmerksamkeit erregen wird. Dennoch waren alle Beteiligten von diesen Schritten überzeugt und haben Sie nun durchgezogen.

Dadurch wird der Markenkern des FC Augsburg eher gestärkt als geschwächt, genau wie das Trainerteam um Manuel Baum. Konstanz auf der Trainerposition, auch wenn es sportlich nicht immer perfekt läuft, ist weiterhin in dieser Branche eine Seltenheit. Der FCA ist eben nicht Hannover 96. Nachdem sich Jens Lehmann gerade erst als unerfahrener, lernbegieriger Trainerlehrling präsentiert hat, fällt zumindest mir die Vorstellung schwer, dass er kurzfristig als Chefcoach übernehmen wird.

Der FC Augsburg geht somit weiter seinen Weg und schert sich wenig, was von ihm erwartet wird. Ich habe dabei weiterhin großes Vertrauen in Stefan Reuter, denn wirtschaftliche Vernunft muss immer die erste Priorität sein. Daneben hat es sich zumeist ausgezahlt, dass eben nicht alles nach außen gekehrt wird. Das Martin Hinteregger schon vor dem Gladbach-Spiel kein Musterprofi war, ist dann eben auch aus offiziellen Kreisen nicht zu vernehmen, obwohl man hinter vorgehaltener Hand munkelt. Der FCA wäscht seine Wäsche nicht öffentlich und mir ringt das immer wieder großen Respekt ab.

In guten wie in schlechten Zeiten

Natürlich ist dies alles im Moment keine einfache Phase. Aber vieles sprich immer noch für uns. Der Kader war zu Saisonbeginn groß und nun werden wie sehen, wie tief die Personaldecke wirklich ist. In Ruhe stellen die Verantwortlichen die notwendigen Weichen für die nächsten Spiele. Hannover und Nürnberg geben sich dabei weiterhin große Mühe ganz unten zu landen. Nachdem der Verein nun die ersten Schritte getan hat, ist es an uns Fans die Spieler, die in den nächsten Spielen auf dem Platz stehen werden, zu unterstützen. Die Mannschaft wird das Publikum am Sonntag und in den kommenden Spielen brauchen und der Klassenerhalt sollte für alle oberste Priorität haben.

In dieser schwierigen Phase wird die Phrase „Augsburg hält zusammen“ strapaziert werden. Aber wer nun in dieser schwierigen Phase davon abrückt, der braucht sich bei der nächsten Fahrt nach Liverpool nicht nach einer Karte erkundigen. Es läuft nicht immer rund und gerade dann liegt es an uns allen, an einem Strang zu ziehen. Ich bin am Sonntag im Stadion und würde mich freuen, wenn wir gemeinsam den ersten Schritt in die richtige Richtung machen würden.

Servus Hinti!

So wütend

Am Anfang der Spielzeit träumte ich wie fast jedes Jahr vom Europapokal. Am Anfang der Woche erkannte ich diesen Verein nicht wieder. Mit Blick auf die vieldiskutierten Themen der Bundesligawoche legte am Sonntag Hannover 96 mit der Vorstellung von Thomas Doll beeindruckend vor. Doch schon am nächsten Tag tauchten die ersten Gerüchte über eine bevorstehende Verpflichtung von Jens Lehmann in Augsburg auf und als am Nachmittag die Bestätigung folgte, sah man vor dem inneren Auge, wie sich Stefan Reuter in Selbstzufriedenheit über diesen Konter aus dem Lehrbuch des Bundesligaboulevards sonnte. Selbst in Hamburg zog man in stiller Anerkennung den Hut.

Welchen Sinn die Verpflichtung des umstrittenen Altstars als Co-Trainer haben soll, mag sich dem gemeinen Fußballfreund auf den ersten Blick nicht so recht erschließen. Natürlich verfällt man in der gegenwärtigen Situation und mit Blick auf die beteiligten Akteure fast zwangsläufig in die gewohnten Mechanismen reflexhafter Kritik. Doch auch wenn sicherlich jedem ungeachtet von Klischee und Vorurteil eine faire Chance zugestanden werden muss, so bestehen doch berechtigte Zweifel, ob ein Jens Lehmann zu einem Verein wie dem FC Augsburg passt. Ungeachtet der ihm zugedachten Rolle als gut bezahlter Gesprächspartner für den Cheftrainer. Die Diva und der bodenständige Provinzverein?

Es sagt viel über die gegenwärtige Situation aus, dass das Medieninteresse am FCA zuletzt so groß war, als Liverpool mit Jürgen Klopp im Europapokal in Augsburg gastierte. Und dabei soll keinesfalls das oftmals rezitierte Klischee des etwas biederen aber durchweg sympathischen Familienvereins bemüht werden.

Ein Spiel, zwei Sichtweisen

Das andere Klischee dieser Tage ist mit einem Klapphandy verbunden. Ein kritischer Spieler wie Martin Hinteregger ist sicherlich nicht das reine Gegenbild zum stromlinienförmigen Mainstreamprofi. Aber es war sichtlich angenehm, einen Spieler zu sehen, der nicht immer fehlerfrei aber mit großem Herz, Leidenschaft und Sympathie spielte und argumentierte. Sein erstes Bundesligaspiel unter Manuel Baum entschied er noch mit dem Tor des Tages für den FCA. Das vermutlich letzte Spiel beendete er mit einer veritablen Grätsche am Mikrofon des Bayerischen Rundfunks.

Seine Kritik im Nachklang des Spiels mag man zu Recht kontrovers diskutieren. Es mag keine kluge Entscheidung gewesen sein, den Trainer in den Medien derart bloß zu stellen. Wobei die Wortwahl doch darauf hindeutet, dass dies weder in Inhalt noch Form in dieser Weise intendiert war. Aber er hatte Recht und dies mit jedem Wort. Das Spiel war eine Zumutung und die gewählte Taktik erwies sich schon nach den ersten Spielminuten als völlig falsch. Der über ein Jahr andauernde Leistungsabfall tritt mittlerweile überdeutlich zu Tage, was bislang nur durch einige gute Spiele kaschiert wurde, die zwar kaum Punkte aber Anerkennung brachten.

Man kann hier auch die Frage aufwerfen, ob die spielerische Entwicklung dem Trainer oder den besseren Spielern zu verdanken war. Normalerweise ist dies ein Wechselspiel, aber derzeit nimmt sich ein Faktor aus der Gleichung. Zuletzt wirkte Baum unsicher und vor allem auch – und das wiegt weit schlimmer – agierte er entgegen anderslautender Bekundungen ohne die notwendige Selbstkritik.

Da stand nun ein Hinteregger, der wie üblich kein Blatt vor den Mund nahm, während der Trainer sich in größter Erregung gemeinsam mit dem Manager über die Schiedsrichter echauffierte. Und dies in einer Wortwahl, die mindestens ebenso unangebracht war wie die Brandrede des Österreichers.  Innenverteidiger wie auch Trainer waren nach dem Spiel sichtlich aufgebracht. Wie übrigens auch der gemeine Fan, der es mit dem FCA hielt und die vorangehenden 90 Minuten in Gefühlszuständen zwischen peinlich berührt und  konsterniert ertragen musste.

Was eben nicht nur den Spielern anzulasten ist, denn dieselbe Mannschaft war schon gegen ein ebenso famos aufspielendes Gladbach zu anderen Leistungen fähig. Aber was nun blieb war ein Cheftrainer, der in der Pressekonferenz das zu Unrecht gegebene Tor in den Mittelpunkt rückte und allen Ernstes fabulierte, dass man mindestens das Unentschieden wenn nicht gar ein Sieg dank Kontertor verdient gewesen wäre. Nun war die Szenerie vollends nicht mehr ernst zu nehmen. Und es zeigt nicht nur die Empfindlichkeit der Führungsriege in der derzeitigen Situation, sondern vor allem auch eine bedenkliche Fehleinschätzung derselben.

Der neue Augsburger Stil

Das skurrile in dieser Situation ist nun, dass Reuter im Prinzip nun nichts anderes getan hat als Hinteregger. Durch die Verpflichtung von Lehmann hat er den Cheftrainer demontiert und ihm letztlich das Vertrauen entzogen.  Der Clou ist dabei, dass er dies im Gegensatz zum Österreicher tat, ohne selbst das Gesicht zu verlieren. Man könnte fast den Hut ziehen vor diesem feinen Tackling.

Doch was bleibt ist das desolate Bild eines Vereins und seiner handelnden Personen, der zumindest im Boulevard abseits des Platzes wohl leider endgültig in der Bundesliga angekommen ist. Es gab immer wieder große und kleine Aufreger in Augsburg, die mal mehr oder minder souverän gelöst wurden. Und man hat auch gut daran getan, in den Krisen der letzten Jahre an den Trainern festzuhalten. Doch in der gegenwärtigen Situation wirken alle Beteiligten ratlos und lächeln über diese Ratlosigkeit hinweg. Selten hat sich ein Führungsteam mit wirklich jeder zu treffenden Entscheidung derart kolossal vertan. Man hätte die Situation ruhig und besonnen lösen können. Doch hieran hatte man kein Interesse. Es wirkt, als sei dies der neue Stil des FCA.

Und so zauberte man mit Jens Lehmann eine Überraschung aus dem Hut samt der üblichen abgedroschenen Phrasen vom Top-Profi, der für Siegermentalität und Einsatz stehe. Auf der Pressekonferenz betonte der Manager auch auf Nachfrage, dass er nicht den Eindruck gehabt habe, dass Martin Hinteregger noch bedingungslos hinter der Idee Augsburg stehen würde. Und auch da ist dem Innenverteidiger zu folgen. Denn diese Idee Augsburg ist nicht mehr die Idee, die den Verein über Jahre hinweg begleitet und ausgezeichnet hat. Es ist die selbstgefällige Idee einer Führungsetage, die das Augenmaß und das Gespür für den Verein verloren hat.

Was soll der Scheiß?

Das Jahr 2018 will seine Fußballspiele zurück. Nachdem Spiel seiner Fortuna hat Friedhelm Funkel zu Protokoll gegeben, dass sie gespürt hätten, dass wir Probleme haben. Er hat dreimal offensiv gewechselt und am Ende hat die Fortuna den Sieg geholt, nachdem wir sie am Anfang nicht ins Spiel haben kommen lassen. Der FC Augsburg spielt mal wieder anfänglich gut und lässt sich danach das Spiel aus den Händen nehmen. Keiner kann es mehr hören oder sehen.

Ich kann es auch nicht mehr hören, wenn Manuel Baum Dinge sagt wie: „Ich bin überzeugt von den Jungs, die wir haben und von dem, was wir machen. Wir waren ja gut im Spiel, haben aber versäumt das 1:0 zu machen.“ Klar, mit ein bisschen Matchglück geht der Pfostenschuss von Daniel Baier ins Tor. Wenn allerdings die gefährlichsten Schüsse deiner Mannschaft (abseits des Freistoßtors von Johnny Schmid) von Daniel Baier und Jan-Ingwer Callsen-Bracker kommen, dann braucht man das auch nicht mehr schön reden. Wenn sich dann ein toller Kerl wie Raphael Framberger dazu noch das Kreuzband reißt, dann war der Start in die Rückrunde direkt katastrophal. An dieser Stelle die besten Genesungswünche, lieber Frambo!

Wir stehen im Moment 3 Punkte besser da, als in unserer schlechtesten Bundesligasaison zum gleichen Zeitpunkt. 3 Punkte ist verdammt wenig. Wir sind mitten im Abstiegskampf. Zur nächstplatzierten Mannschaft beträgt der Abstand nun schon 6 Punkte und zur nächsten Partie geht es gegen Gladbach. Gladbach stellt dieses Jahr ein Team, das eine tolle Saison spielt. Die Lage ist bedrohlich. So bedrohlich wie schon seit Jahren nicht mehr.

Klingen die Aussagen der Verantwortlichen immer danach? Ist die Mannschaft mit dem Kopf im Abstiegskampf angekommen? Ich glaube das nicht bei allen. Anstatt sich mit vollem Fokus auf die Dinge auf dem Platz zu konzentrieren, was von den Verantwortlichen des FCA eingefordert wurde, sind die Ablenkungen immer noch in vollem Gange. Auf Instagram haben auch unsere Spieler in der Winterpause uns an ihrem Leben weiterhin teilhaben lassen und jeder einzelne sollte wissen, wie welches Bild im Moment wirken kann. Klar, jeder Spiel hat ein Recht auf ein Privatleben. Aber privat und in den sozialen Medien ist jeder auch Repräsentant des FC Augsburg und sollte sich entsprechend verhalten.

Mich stört aber noch viel mehr, wie die Organisation des FCA den nötigen Ernst manchmal so gar nicht verströmt. Da wird im Rahmen der Vertragsverlängerung mit WWK vom DFB-Pokal und Europa geträumt. Da produziert die Social Media Abteilung unterhaltsame Videos, im gleichen Trainingslager, in dem den Spielern nahe gelegt wurde, die Ablenkungen abzustellen. Beispiel gefällig?

Insofern teile ich Manuel Baums Überzeugung nicht, wenn es um das geht, was momentan getan wird. Die Ergebnisse teilen diese Überzeugung auch nicht. Gott, wir sind über die letzten 10 Spiele gesehen das schlechteste Team der Liga. Und 10 Spiele ist ein langer Abschnitt. Einfach weiterzumachen, als ob nichts wäre, sollte dann endlich ein Ende haben.

Nicht das es vorteilhaft wäre, nun in Panik zu verfallen. Das meine ich nicht. Aber weder Umfeld noch Mannschaft wirken gerade so, als ob sie den Kampf angenommen hätten. Derweil es aus meiner Sicht ganz einfach ist: Wenn die nächsten 16 Spiele unsere vorerst letzten Spiele in der ersten Liga sind, dann lasst uns zumindest alles versuchen, um das zu verhindern. Ein passender Wintertransfer? Her damit. Mauertaktik und dreckige 1:0 Siege? Her damit. Langweiliges Geschiebe und lange Bälle? Mir ist so egal, wie wir zum Erfolg kommen, so lange die grundlegenden Regeln der sportlichen Fairness eingehalten werden.

Es erwartet gerade niemand mehr, dass wir einen Schönheitspreis gewinnen. Das wird ohne Selbstvertrauen sowieso nichts. Wir müssen uns über einfache Abläufe und die grundlegenden Dinge das Selbstvertrauen und einige Punkte holen und dann können wir weiter schauen. Wenn der FC Augsburg in seiner gesamten Organisation allerdings nicht langsam seine Einstellung ändert, dann haben wir nächstes Jahr ligaweit den besten Innenverteidiger bis 2024 unter Vertrag und dazu noch die längsten Werbeverträge. Aber die Liga ist halt dann zweitklassig und es wäre sehr ärgerlich. Nein, es wäre zum Kotzen. Also lasst endlich den Scheiß und fangt an euch dem Kampf zu stellen!

#Nazisraus, aber unpolitisch an der Seite der AfD?

Diese Tage ist etwas seltenes passiert. Ich habe euch ja schon berichtet, dass ich auf Twitter aktiv bin. Dort hat sich vor kurzem etwas beängstigendes zugetragen. ZDF-Journalistin Nicole Diekmann hatte #Nazisraus getwittert und daraufhin Morddrohungen vom rechten Rand erhalten. Im Anschluss haben sich viele Personen und Organisationen auf Twitter solidarisiert und daraufhin auch #Nazisraus getwittert. Darunter am Folgetag der Aktion auch unser FCA: 

Darunter hatte der FCA zusätzlich erneut ein Video gepostet, was schon etwas älter ist und darauf hingewiesen, dass die Aussagen immer noch aktuell seien. 

Ich habe mich über beide Tweets unglaublich gefreut. Klare Aussagen in diesem Zusammenhang waren in der Vergangenheit leider selten. Man schafft es im Trainingslager diverse Videos zu produzieren, aber zu diesem Thema muss man zwei Jahre zurückblättern. Auch liegt eine andere Kontroverse genau zu diesem Thema noch gar nicht so lange zurück. 

Noch vor kurzem die AfD gewähren lassen

Eine Jahreshauptversammlung im Umfeld einer englischen Woche und man könnte als Verein hoffen, dass sich an die Ereignisse niemand mehr lange erinnert. Vor allem, da es eigentlich nur positive Ergebnisse zu berichten gab. Der FC Augsburg ist in einer tollen Verfassung, rein von den wirtschaftlichen Zahlen her betrachtet. Dennoch ist mir diese Jahreshauptversammlung bis jetzt in Erinnerung geblieben. Der FC Augsburg hat es geschafft, dass sich AfD-Politiker in der ersten Reihe der Versammlung sonnen und ich mich in diesem Umfeld immer weniger wohl fühle. Nun hat jemand, der ähnlich wie ich denkt, dies lautstark bemängelt, worauf hin sich der FC Augsburg in Person von Peter Bircks festlegte und kund tat, dass der FC Augsburg ein unpolitischer Verein sei. Johannes Graf hat den Vorfall auf Twitter kurz zusammengefasst:

Reaktion mit großer Aussagekraft

Eine Reaktion in dieser Form ist zurückhaltend im Vergleich zu den eindeutigen Reaktionen anderer Vereine. Johannes Graf stellte dies in einem anderen Tweet heraus:

Derweil ist die Haltung des FCA aus meiner Sicht äußerst gefährlich. Dies liegt daran, dass eine fehlende klare Abgrenzung dazu führt, dass man annehmen könnte, der FCA stünde auf der Seite der AfD.  Die AfD läuft in Chemnitz an der Seite der Rechtsradikalen, äußert klare rechtsradikale Parolen und bedient sich insgesamt der Rhetorik vergangener Zeiten. Wenn es um die Auswahl zwischen demokratischen Parteien ginge, dann würde ich vom FCA auch erwarten, dass er sich unpolitisch verhält. Wenn er in der ersten Reihe prominent AfD-Vertreter im Landtagswahlkampf toleriert, dann hat das mit „unpolitisch“ nichts mehr zu tun. Er bietet einer Partei eine Bühne – nicht das er das mit Markus Söder nicht auch schon gemacht hätte – die weiterhin dabei ist die Grenzen der Verfassung auszutesten.

Der FCA taumelte in die falsche Richtung

Aber spätestens auf der Jahreshauptversammlung ist klar geworden, dass der FCA öffentlich einen Richtungswechsel vollzogen hatte. Der FC Augsburg in Person seiner Vertreter hatte keine Scheu die AfD öffentlich zu verteidigen und deren Ausfälle dadurch zu relativieren. Mit den Tweets in dieser Woche erfolgte nun ein erster Hoffnungsschimmer, dass der Verein nicht komplett haltungslos („unpolitisch“) geworden ist. 

Man hätte auch damals schon dem wehrten Herren der AfD schlicht mitteilen können, dass ihm genau bewusst ist, welche Symbolwirkung er in der ersten Reihe ausstrahlt und dass man sich sein Verständnis erhoffe, wenn man ihn darum bitte, sich weiter hinten zu platzieren. Eigentlich gar nicht so schwer. Vielleicht ist dem Verein damals einfach die Kontrolle entglitten und man hat sich einmalig öffentlich blamiert. Ist man jetzt auf dem Weg zurück zu einem Verein der sich aktiv gegen rechts engagiert? Dann ist es mit zwei Tweets nicht getan. Auch ein aktuelles Video wäre mir zu wenig. Die aktive Unterstützung von Initiativen, die sich gegen rechts engagieren und Präsenz von Vereinsvertretern in diesem Umfeld wäre toll. Nachhaltig und langfristig sollte das Ganze auch sein. Man merkt: Ich traue diesen beiden Tweets noch nicht.

Unsere gesellschaftlichen Errungenschaften sind keine Selbstverständlichkeit und müssen nachhaltig mit friedlichem Engagement verteidigt werden. Auch in diesem Zusammenhang war der FCA nun lange sieglos. Es wird Zeit, dass der FCA schnell aktiv seine Rolle in diesem Zusammenhang findet und mit anpackt, ansonsten bleibt er auch in diesem Bereich ein Abstiegskandidat. Es wäre schön, wenn es auch abseits des Platzes in der Rückrunde einen Richtungswechsel gibt. Zumindest in diesem Bereich bin ich seit dieser Woche wieder etwas optimistischer. 

2018 in einem Wort: Enttäuschend

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Das Ende des Jahres 2018 war für den FC Augsburg durchaus passend. Im Spiel gegen den Vfl Wolfsburg kam die Mannschaft erst ordentlich in die Partie, bevor man das Heft des Handelns aus der Hand gab. In der Abwehr agierte man mehrmals schlampig und ging verdient mit einem 0:2 Rückstand in die Pause. Die Wolfsburger konnten dabei längst nicht alle ihre Chancen in Tore verwandeln. Energiegeladen kam die Mannschaft aus der Pause und konnte die Wolfsburger überraschen und sogar recht zügig zum 2:2 ausgleichen. Danach nahm der Einsatz wieder ab und man beschränkte sich darauf dieses 2:2 zu halten. Zwar zeigte man im Ansatz wieder ansehnlichen Fußball und auch ich machte mir Hoffnungen aufs 3:2. Diese wurden abrupt enttäuscht, als die Wolfsburger einen Konter mustergültig ausspielten und dem FCA selbst kurz vor Schluss das 2:3 und eine letzte Niederlage in 2018 einschenkten. Enttäuscht machten sich die Augsburger Fans bei ungemütlichem Wetter wieder auf den Heimweg.

Schon in der Rückrunde stimmten die Ergebnisse nicht

Die Enttäuschung war für die Augsburger Fans leider nichts neues und so sitzt der Stachel nicht besonders tief. Als ich mir vor einigen Tagen überlegte, was man vom FC Augsburg momentan halten soll, kamen mir direkt viele Träume und Erwartungen in den Sinn. Sowohl auf als auch neben dem Platz gab es sowohl einiges positives, was immer wieder für hohe Erwartungen sorgte, aber auch direkt die Enttäuschungen im Anschluss. Kurz nach dem Jahresabschluss will ich kurz in Erinnerung rufen, dass die Rückrunde der letzten Saison schon das Potential für „viel mehr“ gehabt hätte. Damals fing es an, dass die Ergebnisse ausblieben. Spät rutschte man doch noch Richtung Tabellenkeller. Zwar konnte man dann souverän den Klassenerhalt sichern, aber vor der Rückrunde ging der Blick schon eher nach oben. Auf Grund der Hinrunde redete man sich lange ein, auf einem guten Weg zu sein, aber sportlich war 2018 insgesamt enttäuschend. Liegt der Ursprung unserer jetzigen Probleme vielleicht schon länger zurück?

Viel Hoffnung in der Sommerpause

Die Sommerpause bestärkte mich eigentlich im Gegenteil. Es gab einige gute Gründe für eine tolle Saison 2018/19. Der erste war weiterhin Manuel Baum. Ich glaube Manuel Baum ist ein Coach, der die Stärken und Schwächen von Mannschaften präzise analysieren und die eigene Mannschaft entsprechend vorbereiten und einstellen kann. Für mich ist weiterhin deutlich, dass er seine Mannschaft rein sportlich in den langen Pausen immer verbessern konnte. Eine Sommerpause mehr und eine weiterhin konstante Entwicklung konnten der Mannschaft insgesamt nur gut tun. Dazu kam der Kader. Der FC Augsburg musste keinen Leistungsträger außer Marwin Hitz abgeben und dies ist für einen Verein unserer Gewichtsklasse eine irrsinnig gute Quote. Sowohl Gregoritsch als auch Finnbogason trafen zweistellig in der Vorsaison, Hinteregger und Gouweleeuw bilden ein solides Innenverteidiger-Duo und Philipp Max dominierte eine ganze Weile die Linksverteidiger -Position in der Bundesliga. Alle blieben. Selbst aus der Vereinsführung durfte man vernehmen, dass der Klassenerhalt zwar das erste Ziel sei, man dieses aber möglichst zügig abhaken wollte, um danach nach oben zu schauen. Nachdem man zudem das erste Saisonspiel gegen Fortuna Düsseldorf gewann, konnte man wohl niemandem verdenken, hoffnungsfroh an vieles in dieser Saison zu glauben.

Der Absturz nach gutem Start

Der Saisonstart war dann insgesamt recht positiv, obwohl auch in dieser Phase die Ergebnisse nicht immer stimmten. Schnell hatten wir alle mit Fabian Giefer einen Sündenbock gefunden, der unter anderem die Punktverluste gegen Gladbach und Mainz auf seine Kappe nehmen musste. Vor allem die guten Ergebnisse und Spiele gegen die Topteams aus München, Leipzig und Dortmund hielten die Hoffnung auf eine tolle Saison am Leben. Danach zerstörte nun eine unendlich scheinende Serie an sieglosen Spielen die Hoffnung auf einen Höhenflug in dieser Saison. Kurz vor dem Relegationsplatz beendete man die Vorrunde. Das gute Gefühl ist insgesamt verflogen. Es bedarf keiner Analysen um zu erkennen, dass wir absteigen, wenn der Trend nach der Winterpause weitergeht. Wir kassieren zu einfach Gegentore, sind offensiv nur selten torgefährlich mit unseren Abschlüssen und verlieren so viel zu viele Spiele. Die letzten Monate aus Sicht des FC Augsburg waren aus Sicht der eingefahrenen Ergebnisse eine Katastrophe.

Hoffnung für 2019

Aber es geht um Fußball und im Fußball schaut man immer nach oben. Wenn man scheitert, kann man wieder aufstehen und sich beweisen. Man kann nach einem Abstieg wieder aufsteigen. Aber soweit ist es noch lange nicht. Wir bräuchten gar nicht mehr antreten, wenn wir nicht glaubten, gewinnen oder die Klasse halten zu können. Die Ausgangslage war in einigen Jahren aussichtsloser. Dabei ist es aus meiner Sicht wichtig, sich nicht zu viele Gedanken darüber zu machen, welche Erwartungen an einen selbst bestehen. Scheiße, ich glaube immer noch, dass diese Mannschaft locker 25 Punkte in einer Halbserie holen kann. Zumindest wenn sie sich selber nicht zu viele Gedanken darüber macht und einige Leistungsträger Verantwortung übernehmen und die Mannschaft aus ihrem Tal führen. Es wird spannend zu sehen, wer in den nächsten Wochen voran geht und das Ruder herumreißt.

Nicht einfach weiter so

Dabei ist ja ganz klar, dass Fehler gemacht wurden. Schön und gut, dass diese (angeblich) intern aufgearbeitet werden. Ich glaube aber, dass auch wir Fans ein Recht darauf haben, dass Klartext gesprochen wird. Welche groben Fehler wurden entdeckt und wie gedenkt man diese zu beheben? Gerade in der Winterpause darf man auch mal gerne Tacheles sprechen. Fehler einzugestehen, kann eine Stärke sein. Die letzte Phase hat zumindest dazu geführt, dass wild über Schuldige spekuliert wird und einzelne Spieler in die Kritik geraten sind. Es wird Zeit, dass der Verein proaktiv mit den sportlichen Problemen umgeht und deutlich seine Sicht auf die Dinge schildert. Mit reinem Tisch können wir dann alle zusammen in 2019 sportlich angreifen und hoffentlich neue Erwartungen wecken.

Euer scheiß Ernst?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

„Ich möchte mal eins loswerden: ich finde unsere Jungs spielen dieses Jahr einen guten Fußball. Es gibt Spielzüge die wirklich Bock machen aufmehr. Die Mannschaft ist stärker als die Jahre zuvor und hat was, das Spaß macht. Ein Lob an Inspektor Baum der das mega gut macht. Auch die Führung des FCA macht viel richtig. Das die Jugend viel mit einbezogen wird, ist sehr positiv zu bewerten! Hut ab und weiter so.“ So kommentierte Thommy am 21.Oktober nach dem Retrospieltag auf der Seite der Rosenau Gazette.

Die Saison startete so gut wie noch nie zuvor und auch gegen Leipzig konnte man mal wieder einen Club mit großen Ambitionen ärgern, nachdem man schon gegen die Bayern und den BVB gut aussah. Es folgten ein Auswärtssieg in Hannover, der Verlängerungserfolg im Pokal gegen Mainz und ein Unentschieden gegen Nürnberg bevor nun vier Niederlagen am Stück zu Buche stehen. In diesen viel Spielen konnte die Mannschaft nur 2 Tore erzielen. Wie schnelllebig doch das Fußballgeschäft ist und sich die Stimmung wenden kann. Ich kann das bei mir selbst im Moment gut beobachten.

Und dennoch fessle ich mir heute die Hände vor der Tastatur zusammen, um nicht emotional über zu reagieren, wie letztes Wochenende in Stuttgart, als ich kurzerhand mit meinen Begleitern entschloss, dass die nächste Kolumne den gewählten Titel haben muss. Jede Niederlage ärgert enorm,versaut mir Wochenende und Arbeitswoche und gärt gewaltig nach. Gerade wenn man davon überzeugt ist, dass diese Mannschaft so viel mehr kann.

Wir haben momentan sportliche Themen sowohl im Spiel mit dem Ball als auch dagegen. Die Gegentore fallen zu leicht, teilweise nach einfachen Fehlern, wie auch wieder gegen Leverkusen. Offensiv spielen wir unsere Möglichkeiten nicht gut genug aus. Letzte Woche gegen Stuttgart hat Julian Schieber selbst angesprochen, dass die Ballzirkulation im letzten Drittel nicht gut genug war und die deutlichen Chancen nicht auf unserer Seite waren. Nach dem Leverkusen-Spiel hat Manuel Baum angesprochen, dass wir  unsere Konter nicht gut genug ausgespielt haben. Die Partien sind eng und werden durch Kleinigkeiten entschieden.

Dabei gehen einem als Fan viele Dinge durch den Kopf: Warum sind wir es überhaupt so defensiv angegangen, wo sich doch in der Schlussphase gezeigt hat, dass wir mit einer offensiveren Gangart Chancen erspielen können? Warum stand Spieler X nicht in der Startelf sondern Spieler Y? Warum wurde so spät gewechselt? Was wird überhaupt unter der Woche gemacht und wo ist das Konzept?

Derweil ist die Situation als FC Augsburg immer noch eine einfache: In Hoffenheim und Leverkusen kann man prinzipiell froh sein, wenn man überhaupt etwas mitnimmt. Haben wir nicht. Schade, aber nicht unerwartet.Kader, Möglichkeiten und auch Umsetzung durch beide Vereine in den letzten Jahren haben das erwartbar gemacht. Gegen Frankfurt haben wir schlicht zum falschen Zeitpunkt gespielt. Inder Rückrunde ist in Frankfurt wieder etwas mehr drin, aber die waren auf dem Zenit ihrer Formkurve. Gegen Stuttgart haben wir uns schlicht nicht gut angestellt und gegen eine Mannschaft, die gut verteidigt hat, offensiv nichts zu Stande gebracht. Wir sind immer noch kein Topteam in dieser Liga und es kann immer mal wieder vorkommen, dass wir eine Reihe von Spielen verlieren.Ärgerlich, schmerzhaft, zum Kotzen, aber leider in unserer wirtschaftlichen DNA verankert. Wichtig ist doch, wie wir mit dieser Situation umgehen.

In diesem Zusammenhang rate ich gerne jedem Fan, sich selbst die Pressekonferenzen mit Manuel Baum auf Youtube anzuschauen. Er analysiert die Schwächen deutlich, wie z.B. im Defensivverhalten gegen Leverkusen. Er zeigt,dass man genau weiß, wie er die Mannschaft einstellen und eine Woche lang vorbereiten will. Und es gibt keinen Menschen, dem man mehr ansieht, wie sehr in diese Niederlagen ärgern. Seitdem er für uns die Klasse gehalten hat,vertraue ich diesem Coach. Dazu glaube ich, dass es im Fußball eine große Stärke ist, wenn jemand konstant mit einer Mannschaft arbeitet und ich behaupte, dass man das bis vor ein paar Wochen in Augsburg auch noch deutlich gesehen hat.

Und wenn, nun ein Marco Richter auf der Bank sitzt (mir schmerzt es sehr, dass zu schreiben, denn ich bin ein Fanboy geworden, auch wenn ich ihm noch nicht ganz verziehen habe, dass er gegen Steinbach sein Trikot nicht herausrücken wollte), dann wird das mit den Trainingsleistungen zusammen hängen. Es werden andere stärker wirken bzw. besser ins Konzept fürs jeweilige Spiel passen. Für Marco heißt das: Gib Gas, Junge. Noch mehr. Genau wie für alle anderen. Heizt den Stammspielern ein und drängt euch auf. Es muss im Training knallen. Nur so wird die Mannschaft besser. Und Stefan Reuter wird sich genau anschauen, wie Manuel Baum mit der Situation umgeht, wie gearbeitet wird und wie hoch die Intensität auch unter der Woche ist.

Von der Qualität  im Kader sind wir prinzipiell alle überzeugt. Es gibt nur eine Stelle, an der ich mit Manuel Baum nicht ganz übereinstimme. Er spricht regelmäßig davon, dass er versucht der Mannschaft durch die Vorbereitung unter der Woche ein gutes, vorbereitetes Gefühl fürs nächste Wochenende zu geben. Ich habe eine scheiß Wut im Bauch auf Grund der letzten Ergebnisse. Ich warte momentan gerade darauf, dass man diese Wut auch bei der Mannschaft erkennt. Manchmal gewinnt im Fußball schlicht der, der es ein bisschen mehr will. Wo ist der Wille, es allen zu zeigen? Der erste Onlineauftritt hat nach dem Leverkusen-Spiel schon geschrieben, die Mannschaft spielt wie ein Absteiger. Es wird Zeit, gegen Schalke für Ruhe zu sorgen.

Mit Anstand und Demut – ein Nachruf auf Peter Bircks

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

2:2 gegen Nürnberg. Kein Sieg und dennoch ein positiver sportlicher Abschluss der englischen Woche, in der unser FCA nicht einmal auf dem Fußballfeld verloren hat. Das Ergebnis war an diesem Samstag aber nebensächlich. Nebensächlich und passend zu gleich. Denn Peter Bircks hegte bis zuletzt Sympathien für den Club aus Nürnberg und umso passender war es, dass am Tag nachdem Peter Bircks‘ Tod bekannt geworden war, der FCA zu Hause wieder nicht gegen den Club gewinnen konnte.

Peter Bircks‘ Tod ist es auch, der auf den FCA noch lange nachwirken wird. Peter Bircks wurde schon vor über einer Woche als Fußgänger in Gersthofen von einem Autofahrer erfasst und erlag nun  kurz vor dem Wochenende seinen Verletzungen. Ein tragischer Schlag, der die Familie von Peter Bircks, den FCA und die Region Augsburg im Gesamten in dieser Woche getroffen hat. Mein Beleid gilt all denen, die ihn persönlich gekannt haben.


Der FCA verlor in Peter Bircks den Menschen, der den FCA wie keiner anderer in den letzten fast 40 Jahren prägte. Bircks war es, der die Verantwortung mehrmals übernahm, als der FCA in den 90er Jahren mehrfach finanziell am Abgrund stand. Er war es auch, der Walther Seinsch davon überzeugte, beim FC Augsburg einzusteigen, ihn beim FCA hielt, und den FCA in all den Jahren weiter begleitete, als zuerst in 2006 der Aufstieg in die zweite Liga und 2011 in die erste Liga zu feiern war.  Walther Seinsch, Andreas Rettig und andere verließen den Verein wieder, während Peter Bircks seinem FCA immer die Treue hielt.

Dabei wirkte Peter Bircks stets integrativ und baute nachhaltige Beziehungen zu vielen Personen rund um den Verein herum auf. So wurde sein Tod nicht nur von Vereinsseite selbst, sondern auch von Spielern wie Daniel Baier und ehemaligen Spielern wie Marwin Hitz in den sozialen Medien bedauert. Vom ehemaligen Greenkeeper in der Rosenau über die komplette organisierte Fanszene löste selten der Verlust einer einzigen Person solch eine Welle der kollektiven Trauer aus. Dies ist auch nach  Peter Bircks Tod ein bezeichnendes Zeugnis über die Qualität der Beziehungen, die er über die Jahre aufgebaut und gepflegt hat.


Peter Bircks hat mit seinem Handeln, die Leben von vielen anderen Menschen positiv beeinflusst. Es ist einfach festzustellen, dass unser FCA ohne Peter Bircks lange nicht da wäre, wo er jetzt steht: etabliert in der ersten Liga. Er hat dem FCA mehrfach neues Leben eingehaucht, was auch ihn zeitweise bis an die Grenzen erschöpfte. Durch den Erfolg des Vereins hat er für die Region Augsburg eine Organisation geschaffen, auf die man zu Recht stolz sein kann und die positiv für die Region nach außen wirkt. Viele Menschen, wie auch ich selbst, sind stolz auf und verbunden mit dem FCA, den Peter Bircks so sehr prägte.

Entscheidend ist dabei allerdings, wie er dabei vorging. Er selbst wurde nicht angezogen vom Rampenlicht sondern war ein Macher, der sich gerne im Hintergrund hielt. In einem Interview für das Buch hunder11 zum Jubiläum des FCA wurde Peter Bircks zur Zukunft des FCA befragt. Seine Antwort enthielt einen entscheidenden Satz: „Wenn wir weiter mit Anstand und Demut an die Aufgaben herangehen, dann sehe ich der Zukunft optimistisch entgegen.“ Peter Bircks ist das Kaliber Mensch, nach dem nicht Tribünen sondern Stadien benannt gehören. Mögen wir alle, und auch unser FCA, die Werte Anstand und Demut im Gedenken an Peter Bircks immer hochhalten.

Der FC Augsburg mitten in der wichtigsten Woche der Hinrunde auf und neben dem Platz

Spektakel mit negativem Ausgang in Dortmund, Länderspielpause und erkämpftes Unentschieden gegen RB Leipzig. Über die letzten Wochen hinweg, war es schwierig genau einzuschätzen, wo der FCA sportlich steht. Die Gegner waren hochklassig und die Belastung durch die Länderspielpause sehr dosiert. Zudem konnte die Mannschaft durch Länderspielreisen von einzelnen Spielern nicht gemeinsam trainieren. Dies war in der letzten Woche anders. Nach dem Retrospieltag, der für alle Beteiligten ein zusätzliches Spektakel war, ging es gegen Hannover darum, wieder in den Alltag der Bundesliga zurückzukehren.

Die Mannschaft des FC Augsburg zeigte auch gleich, dass man sich gut auf den nächsten Gegner Hannover 96 vorbereitet hatte. In der ersten Hälfte war man deutlich besser und konnte in Führung gehen. Nach einer guten ersten Hälfte schaffte es der FC Augsburg allerdings nicht, in der zweiten Halbzeit den Sack zu zumachen und strapazierte die Nerven seiner Fans erneut stark. Am Ende stand aber dann ein 2:1 in Hannover zu Buche, nachdem  Andreas Luthe den Sieg festgehalten hatte. Luthe war nach dem Spiel gegen Leipzig nun schon wieder der Rückhalt, den ein Team in der Bundesliga braucht, um erfolgreich zu sein. Mit 12 Punkten geht es in die Spiele 2 und 3 der englischen Woche.

Nachdem die qualitative Lücke im Tor endgültig geschlossen wurde und Andreas Luthe konstant Top-Leistungen abruft, ist ein deutlich positiverer Blick in die Zukunft möglich.  Ob wir in dieser Saison weiter träumen dürfen, wird sich im weiteren Verlauf der Woche zeigen. In der Bundesliga steht nach dem Spiel gegen Hannover am Samstag die Partie gegen den 1. FC Nürnberg an. Sowohl Hannover als auch Nürnberg sind in dieser Saison für mich Abstiegskandidaten. Sportlich gehen wir in beide Partien als Favorit und müssen dort die nötigen Punkte holen, wenn wir in dieser Saison den Blick nach oben richten wollen. Nachdem die Bundesliga äußerst umkämpft ist und es für uns oft sehr knapp zugeht, brauchen wir keinen Schönheitspreis zu gewinnen, sondern schlicht die Punkte einfahren.

Am Dienstag steht derweil eine Partie an, die zeigen wird, ob wir in dieser Saison vom großen Coup träumen dürfen, den letztes Jahr die Eintracht aus Frankfurt vorgemacht hat. Der Pokal ist etwas besonderes und der Wettbewerb, in dem ein Club wie der FCA zumindest geringe Titelchancen hat.  Nun spielt man zu Hause gegen Mainz 05 und hat eine reelle Chance weiterzukommen. Diese gilt es auch zu nutzen.

Interessant wird sein, wie die Mannschaft damit umgeht, dass die Belastung in dieser Woche höher ist als sonst. Ausblendet, dass Caiuby gerade dann für Unruhe sorgt, wenn der Kader in seiner Tiefe glänzen soll. Wenn sich insgesamt für die Saison zeigt, ob wir träumen dürfen. Gerade dann, wenn in Augsburg nicht nur positive Nachrichten an der Tagesordnung sind. Fujitsu hat verkündet, das Augsburger Werk in zwei Jahren zu schließen. Für viele Beschäftigte und ihre Familien bedeutet dies einen tiefen Einschnitt. Die Entscheidung wirkt sich zusätzlich auf die Betriebe im Umfeld aus. Der FCA ist ein direkter Nachbar. Das Fujitsu Werk liegt ca. 500m vom Lechfeldstadion entfernt. Es wäre doch schön, wenn die Mannschaft für alle Betroffenen der Fujitsu Entscheidung in Augsburg einen Lichtblick bieten könnte.

Es ist in jedem Fall der Moment, in dem ich daran erinnern will, dass der Fußball für mich eine deutliche soziale Komponente hat. Diese habe ich beim FCA in der Vergangenheit vermisst und zuletzt auf das Fehlen beim Retrospieltag hingewiesen. Deswegen habe ich gerade letzte Woche eine Aktion gestartet, in der wir Fans zusammen etwas tolles Bewirken können.  Hier im Shop gibt es momentan Rosenau-Hoodies für Männer und Frauen zu kaufen, bei denen für die ersten 111 Stück je Stück 20 EUR an den Augsburger Verein Brücke geht. Ich hoffe, es kommt ein möglichst hoher Spendenbetrag zusammen und lege hier selbst je Hoody etwas in den Topf.

Insofern ist für mich diese Woche nicht nur aus sportlicher Sicht spannend. Ich bin auch sehr gespannt, wie viele andere Fans sich an der Aktion beteiligen. Dafür ist es notwendig, dass ihre euren Freunden und Bekannten von der Aktion erzählt und die Info weitertragt. Der Dienstagabend bietet dafür eine sehr gute Gelegenheit. Für die Mannschaft, um den nächsten Schritt Richtung Berlin zu machen. Und für uns alle, um der Hoody-Aktion etwas Momentum zu verschaffen. Es gibt rund um den FC Augsburg fiel zu tun. Packen wir es gemeinsam an!

Der Retrospieltag hat das Zeug zur Institution

111 Jahre sind seit dem ersten registrierten Spiel unseres FC Augsburg (bzw. zumindest dessen Vorgängerorganisation) vergangen. Eine lange Zeit. Den Anlass darf man gerne nutzen, um einen etwas größeren Rummel zu veranstalten. Der FC Augsburg hat sich nicht lumpen lassen, und wollte seinen Fans an diesem Tag etwas besonderes bieten. So stand gegen RB Leipzig zum ersten Mal der Retrospieltag an. Auch die organisierte Fanszene hat sich eingeklinkt und eine stadionweite Choreografie organisiert und ist dabei mit einem hohen fünfstelligen Betrag in Vorleistung gegangen. Es sah toll aus, sorgte für Gänsehaut und wird lange in Erinnerung bleiben:

Das Vorspiel

Coole Videos haben auf Youtube von Seiten des FC Augsburg auf das Spiel hingeleitet und die Spieler haben sich darauf eingelassen und ein paar Späße mitgemacht. Dafür ging auf allen Seiten Freizeit drauf, die allerdings insgesamt schon im Vorfeld eine große Vorfreude aufgebaut haben. Vielleicht wollt ihr nochmal reinschauen:

Der FCA hat die Ticketpreise im Vorverkauf reduziert, um das Stadion voll zu bekommen und vielen das Stadionerlebnis zu ermöglichen. So war das Spiel dann auch im Vorhinein im Heimbereich ausverkauft.

Der Spieltag als Erlebnis

Auf dem Stadionvorplatz  gab es ein umfangreiches Programm mit Musik und einem umfangreichen Programm für die Kleinen. Die Mannschaft kam im Retrobus angefahren und auch die Dekoration wurde auf den Spieltag angepasst.

Insgesamt hat der Spieltag so die Erwartungen, die im Vorhinein aufgebaut wurden, gehalten. Zuschauer, die vielleicht auf Grund des Rummels zum ersten Mal da waren, werden vielleicht auf Grund des tollen Erlebnisses wiederkehren. Dass die Mannschaft gegen den Tabellenzweiten und wirtschaftlich überlegenen RB Leipzig sich am Ende einen Punkt erkämpfte, und somit gegen deutsche Topmannschaften sportlich weiter mithalten kann, war dann nur noch das Pünktchen auf dem i. Klar, hätte man sich ein paar Tore oder Torszenen mehr gewünscht, aber die Rückkehr zur defensiven Stabilität gegen einen sehr guten Gegner sollte für uns alle momentan wichtiger sein.

Insgesamt sind viel Mühe und Fleiß von vielen Seiten in diesen Spieltag eingeflossen und das möchte ich an dieser Stelle anerkennen. Bravo! Davon kann man nun vielleicht auch etwas für andere Spieltage lernen, und vermehrt Programm auf dem Stadionvorplatz anbieten. Ich bin mit Sicherheit kein Verfechter der Eventisierung des Fußballs, aber im Augsburger Stadionumfeld gibt es auch mit Fankneipe am Spieltag zu wenige Möglichkeiten für Fans, um gemütlich zusammen zu kommen und zu plaudern.

Was hat gefehlt

Wer mich kennt, der weiß, dass das noch nicht alles ist. Der FC Augsburg hat in dieser Saison nun schon mehrere Marketingkampagnen durchgeführt, um mehr Zuschauer ins Stadion zu locken. Vergrößerte Familienblöcke an dem einen Spieltag, reduzierte Tickets für Schüler an einem anderen. Dies hat vor allem den Hintergrund, das Stadion auch bei unattraktiveren Gegnern voll zu bekommen. Eine Tradition für mich ist allerdings auch, dass der Fußball für alle erschwinglich ist. Damit hat der FC Augsburg gebrochen, als er vor einigen Jahren aufgehört hat, ermäßigte Tageskarten zu verkaufen. Der Vorwand war, dass der Ermäßigungsgrund nicht ordentlich kontrolliert werden könnte. für mich ist das immer noch eine faule Ausrede. Ich werbe weiterhin dafür, dies rückgängig zu machen und Schülern, Rentnern, Arbeitslosen, etc. an jedem Spieltag auch für Einzelspiele zu reduzierten Konditionen Zutritt zu gewähren. Auch gegen Topgegner wie die Bayern, Dortmund oder Schalke.

Weiterhin hat mir beim Retrospieltag eine weitere Dimension gefehlt. Klar, der Fußball ist dazu da, Menschen zu erheitern und zu erfreuen. Dies ist mit Sicherheit gelungen. Nun ist dieser Spieltag auch erstmal mit Kosten verbunden. Allerdings hätte ich mir eine soziale Komponente sehr gewünscht. In den letzten Jahrzehnten sind gesellschaftlich immer wieder Menschen abgehängt worden, denn wir eine Hand hinhalten sollten, um ihnen auf die Beine zu helfen. Der FC Augsburg hätte zumindest einen Teil der Einnahmen (z.B. aus den Retrotrikots) an eine wohltätige Organisation spenden können. Über die Spende hinaus, hätte die Plattform vor vielen Tausend Menschen der Organisation nachhaltig geholfen. An dieser Stelle bleibt aber weiterhin erkennbar, dass der FC Augsburg keine nachhaltige Strategie bzgl. seiner sozialen Verantwortung verfolgt. Leider.

Selber machen ist angesagt

Nachdem das an dieser Stelle auch der einzige Kritikpunkt ist, der nach diesem tollen Samstag bleibt, will ich an dieser Stelle gerne in den Bresche springen. Ich werde zeitnah auf der Rosenau Gazette eine Aktion starten, die klar „retro“ ist, und die einer sozialen Organisation helfen wird. Vielleicht tragen wir den Schwung des Retrospieltags gemeinsam noch etwas weiter und helfen denen, die es nicht so dicke haben wie wir. Ich würde mich über jeden freuen, der sich beteiligt.

Stefan Reuters aggressives Angriffspressing – ein Blick auf den Transfersommer

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Zum 31.08. ging die Sommertransferperiode zu Ende. In der letzten Woche der Transferperiode tat sich beim FCA überhaupt nichts mehr. Auch davor tat sich wenig. Mit Untätigkeit von Seiten des Vereins ist dies allerdings nicht zu verwechseln. Nach der Transferperiode will ich daher einen Gesamtblick auf die Aktivitäten von Stefan Reuter in diesem Sommer werfen und erklären, warum seine Strategie für mich Hand und Fuß hat.

Die Neuverpflichtungen – vor allem Tiefe, nur einmal Spitze

Mit Julian Schieber, Felix Götze und Fredrik Jensen kamen Ergänzungsspieler, die dem Kader des FCA mehr Tiefe geben. Klar, vor allem Götze und Jensen sollen sich weiterentwickeln und später größere Rollen übernehmen. Kurzfristig werden sie sportlich aber erstmal an das Niveau der ersten Bundesliga herangeführt. Den Verpflichtungen geht voraus, dass in der Rückrunde der letzten Saison Alternativen gefehlt haben und wir auf manchen Positionen (zentral im Mittelfeld, auf den offensiven Positionen) zu wenig Alternativen hatten. Rechts hinten hatte wir zwischenzeitlich keine Alternative mehr. Dieses Problem sollte zumindest teilweise behoben sein.

André Hahn verstärkte direkt die Startelf des FCA und hat mit seinen zwei Pflichtspieltreffern gegen Steinbach und Düsseldorf spielentscheidende Aktionen zum guten Saisonstart des FC Augsburg beigetragen. Die Kadertiefe sorgt dafür, dass die Mannschaft Spiele eng halten kann. Die Leistungsträger, in deren Reihe sich Hahn direkt eingefügt hat, stoßen den Bock zu Gunsten des FC Augsburg um. In diesem Sinne hat es sich jetzt schon ausgezahlt, André Hahn zurückzuholen. Wenn er  von außen in die Mitte rückt und seine Kopfbälle anbringt, dann scheint das einige Verteidiger noch zu überraschen.

Die Abgänge – bis auf einen Leistungsträger sind alle geblieben

Der Wechsel von Marwin Hitz stand schon vor dem letzten Spieltag fest. Vor der Sommerpause hatte ich große Sorge, dass Hitz nicht der einzige Leistungsträger bleiben würde, der den FCA verlässt. Nach Hitz sind die Abgänge allerdings sehr unspektakulär ausgefallen. Leitner, Opare, Kacar, Heller und Parker sind Abgänge, die den Kader etwas ausdünnen und die keine Lücken hinterlassen, die wir nicht schließen könnten.

Die Namen Hinteregger, Gouweleeuw, Gregoritsch, Finnbogason und Max hat man zwar im Sommer viel gelesen, die Spieler sind aber alle geblieben. Von einigen hat man gehört, dass sie mit dem FCA noch viel vor haben. Andere haben wohl einfach nicht das richtige Angebot anlocken können, bei dem sie selbst von einem Wechsel überzeugt gewesen wären und Stefan Reuter nicht ablehnen hätte können. Den Einfluss dieser Spieler hat man früh in der Saison schon wieder gemerkt: Gegen Düsseldorf traf Hinteregger zum Ausgleich, Max legte gegen Gladbach erneut Gregortisch vor. Die Abläufe sind automatisiert und die Spieler können ihre Qualitäten weiterhin in gewohnten Rollen entfalten. Jeder einzelne unserer Leistungsträger ist ein Puzzlestein, welches unseren Gegnern in diesem Jahr weiterhin Probleme bereiten wird – wie das hohe Anlaufen beim offensiven Angriffspressing.

Die Jugend – viele Wetten auf die Zukunft

Schon bis hierhin spricht vieles für eine erfolgreiche Sommerpause. Der FCA konnte seine Leistungsträger halten, hat den Kader in der Tiefe verstärkt und mit André Hahn einen weiteren Leistungsträger dazu geholt. Derweil habe ich die bedeutendste Entwicklung im Hinblick auf den Kader der nächsten Jahre noch gar nicht thematisiert. Sie liegt auch schon einige Zeit zurück und wurde schon Ende Mai bekannt gegeben. Marco Richter hatte seinen Vertrag langfristig verlängert. Richter ist offensiv der wohl flexibelste Spieler im Kader. Er kann falsche Neun, auf außen und auf der Zehner-Position spielen und überrascht den Gegner immer wieder. Ich habe gegenüber vielen Personen den Mund bzgl. Marco Richter sehr voll genommen. Ich glaube an seinen großen Durchbruch und daran, dass er als erster Spieler seit vielen Jahren als Spieler aus der eigenen Jugend eine prägende Rolle für die Mannschaft einnehmen kann. Das er seine Zukunft weiter in Augsburg sieht, ist großartig und nach dem Abgang von Erik Thommy keine Selbstverständlichkeit.

Dazu hat Simon Asta seinen ersten Profivertrag unterschrieben, genau wie das immer wieder Spieler aus der eigenen Jugend tun. Dadurch, dass der Kader etwas ausgedünnt wurde, bekommen sie vielleicht im Laufe der Saison eher ihre Chance. Der FC Augsburg sieht weiterhin viel Potential in den eigenen Jugendspielern und setzt das Konzept der letzten Jahre weiter fort.

Und so sitze ich nun hier in der ersten Länderspielpause der Saison 2018/19 und glaube daran, dass eine mannschaftliche Weiterentwicklung verbunden mit einer tabellarischen Verbesserung möglich ist. Zumindest hat Stefan Reuter sehr gute Voraussetzungen dafür geschaffen, in der er aggressiv Spieler gehalten und weitere verpflichtet hat. Nun liegt es an Manuel Baum die Mannschaft entsprechend zu trainieren als auch ein- und aufzustellen. Danach kann aber nur die Mannschaft selbst, als Summe aller Spieler, diesen nächsten Schritt machen und dafür muss sie an sich und ihre Abläufe und Möglichkeiten glauben. Was soll ich sagen: Ich bin dabei, wenn wir diese Saison viele noch mehr ärgern als sonst.

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