Stabil genug?


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette bei presse-augsburg.de.

Wenn man den Saisonstart des FC Augsburg betrachtet, dann kommen gemischte Gefühle auf. Einerseits hat der FCA sieben Punkte gesammelt und zumindest zweimal gewonnen. Das war in der letzten Saison schlechter. Auch im Pokal ist man weitergekommen. Dennoch ist die sportliche Situation unbefriedigend. Es hätten auf Grund der komischen Heimspiele gegen Bremen und Mainz auch mehr Punkte sein können. Auf der anderen Seite sind die bisherigen Auswärtsspiele gegen Heidenheim und Leipzig absolute Stimmungskiller. Zweimal 0:4 und viel zu wenig abgeliefert.

Eine Statistik haut aber über den Saisonstart hinweg gesehen ganz besonders rein: 15 Gegentore hat der FCA in den ersten 6 Bundesligapartien bisher kassiert. Das sind 2,5 Gegentore im Schnitt. Schlechter sind in dieser Kategorie bis dato nur Holstein Kiel und die TSG Hoffenheim. Wenn es nur darum ginge, dann wäre der FCA abstiegsreif. Nach einem stabilen Team sieht das in der Gesamtschau bisher nicht aus. Es gibt Anzeichen, die meiner Meinung nach allerdings auf eine nachhaltige Verbesserung hindeuten:

Nicht eingebrochen

Gegen Gladbach hat man zwar ein Gegentor kassiert. Tim Kleindienst ließ es sich nicht nehmen, eine Ecke einzuköpfen. Das verminderte den Vorsprung der Augsburger auf einen Treffer. Die Mannschaft fand aber in diesem Falle schnell wieder zu ihrem Spiel zurück und ließ kaum Unsicherheit aufkommen. So sollte es sein, wenn man ein Spiel an sich gut gespielt hatte bis zu diesem Zeitpunkt. Der FC Augsburg glänzte allerdings in den letzten Wochen auch dadurch, dass er Treffer gerne mal im Doppelpack kassierte. Gegen Mainz zu Hause oder gegen Leipzig auswärts. Aber nicht gegen Gladbach. Man ist einmal ausgerutscht, aber nicht gefallen. Ein Schritt nach vorne.

Stabilität auch in den Randphasen

Das Team hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Probleme in den ersten 15 Minuten beider Halbzeiten. Es hat schlicht gedauert, bis man als Team im Spiel war und Mannschaften wussten das auszunutzen. Gegen Gladbach begann man in der ersten Halbzeit bewusst zurückhaltend. Aber man fand dann eben auch den eigenen Rhythmus und konnte sich immer mehr die Oberhand erarbeiten. Auch nach der Halbzeit gelang den Gladbachern nicht direkt der Ausgleich. Es ist noch nicht alles Gold was glänzt, und Freiburg wird gerade mit Blick auf einen schnellen Start ins Spiel den FCA testen. Erstmal sieht es so aus, als ob Jess Thorups mentale Sensibilisierungen angeschlagen wären.

Der X-Faktor ist da

Wenn Jess Thorup über seine Spieler spricht, dann hebt er manchmal den ein oder anderen hervor, der den X-Faktor hat. Spieler mit X-Faktor erlauben es einem Club, geduldig sein und im Spiel mit dem Ball sich auf deren Qualität verlassen zu können. Ermedin Demirovic hat in der letzten Saison gezeigt, dass er den X-Faktor hat. Ruben Vargas kann ein Spieler sein, der solche Momente kreiert. Demirovic ist allerdings weg und Vargas momentan verletzt. Da kam die Frage auf, wer diese Momente nun liefern kann. Und wenn die erste Antwort ein Innenverteidiger ist (Schlottis Abschluss sei an dieser Stelle trotzdem besonders hervorgehoben), dann muss man sich um ein Team Sorgen machen.

Wenn Neuzugänge wie Chrislain Matsima immer mehr ankommen, dann wird das Augsburger Team eventuell noch besser (Photo by Daniel Kopatsch/Getty Images)

In Augsburg haben sie aber im Sommer mehr als nur einen Spieler gefunden, der den X-Faktor auf den Rasen bringt. Frank Onyeka sorgt immer wieder für große Unruhe, wenn er aus dem Mittelfeld nach vorne stößt. Gegen Gladbach war dann auf einmal Alexis Claude-Maurice da, der eine gehörige Portion offensiver X-Faktor Ideen mit auf den Rasen brachte. Und man mag nicht vergessen, dass Samuel Essende recht mühelos in den ersten Wochen der Saison seine Wucht und Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt hat.

Zusammenfinden

Diese vielen unterschiedlichen Charaktere müssen weiter zusammenfinden. Bei so manchem ist da noch deutlich Luft nach oben. Steve Mounié agierte bisher eher unglücklich. Auch Marius Wolf darf nun gerne mal 90+X Minuten voll überzeugen und in der Innenverteidigung kehrt keine Ruhe ein, weil sich Schlotti den Oberschenkel gezerrt hat. An dieser Stelle wird es aber weiter voran gehen, gerade vor dem Hintergrund zwischenzeitlicher Erfolgserlebnisse. Siege führen zu Vertrauen und stärken die Gemeinschaft, weil der Glaube an die gemeinsame Perspektive neue Luft erhält.

Nur die Ruhe

Wenn ich mir die Mannschaft des FCA anschaue, dann kommen mir regelmäßig Fragen. Warum wechselt der Trainer schon wieder das System? Wie kann man nur so leichte Tore kassieren? Auswärts so spielen? Und überhaupt, warum passt das nicht zu Beginn der Halbzeiten? Es läuft wahrlich noch nicht alles rund. Auf der anderen Seite hatte ich prognostiziert, dass es eine Übergangssaison für den FCA werden würde, alleine schon wegen des großen Kaderumbruchs. An die TOP10 mag ich da gar nicht denken. Dafür läuft es gar nicht so schlecht. Und es sind immer wieder positive Anzeichen zu erkennen, die weitere Hoffnung geben. Wichtig waren da vor allem die 3 Punkte gegen Gladbach, weil dadurch etwas Ruhe einkehrt. Fußball bleibt ein Ergebnissport und der FCA hat sich durch seine Ergebnisse erarbeitet, dass er seine Entwicklung weiter vorantreiben kann. Bei mir mittlerweile wieder mit mehr Hoffnung. Aber das nächste Auswärtsspiel kommt bestimmt. Oh…

Kurz vor der Ratlosigkeit

Wer FCA-Cheftrainer in diesen Tagen beobachtet, der wird erkennen, dass sich das ein oder andere wiederholt. Hatte man vor dem Spiel in Leipzig noch gehofft, dass die Leistung in Heidenheim ein einmaliger Ausrutscher war, so wurde man durch die erneute 0:4 Klatsche eines Besseren belehrt. Wenn man sich die Abwehr als einzelnen Mannschaftsteil nimmt, dann wurden Probleme nun über mehrere Wochen nicht gelöst.

Der FCA kassiert einfach zu viele Gegentore. Und immer wieder ist man zu Beginn des Spiels und nach der Halbzeitpause nicht voll da. War es Thorup nach seiner Ankunft noch gelungen, der Mannschaft wieder Selbstvertrauen einzuhauchen, so gelingt es seinem Team nun mehr nicht mal mehr Flanken ordentlich zu verteidigen. Oder konzentriert zu Beginn einer Spielperiode auf dem Platz zu stehen. Trübsal ist in Augsburg angekommen.

Einfache Fehler

Was dabei besonders auffällt: die Mannschaft scheitert nicht an komplexen Themen. Es sind die kleinen Dinge, die jeder Profi auf einem gewissen Niveau beherrscht, die momentan nicht abgerufen werden. Die zuvor genannten Flanken resultieren z.B. aus Einwurfsituationen, die schlecht verteidigt werden. Der FCA ist insgesamt im letzten Drittel zu passiv. Vom Thorupschen „Offensive Mindset“ ist ein Jahr nach seiner Ankunft nicht mehr viel zu sehen.

Als Ausrede lässt sich momentan noch verwenden, dass die Mannschaft sehr stark durcheinander gewürfelt wurde. 40 Transferbewegungen gab es auf dem Papier in diesem Sommer. Die halbe Stammelf wurde getauscht. Von den 5 Spielern in Abwehr und Tor sind 4 neu. Man kann also schon nachvollziehen, warum noch nicht alles perfekt läuft. Warum es trotzdem so viele einfache Fehler gibt, die leicht abstellbar sein sollten, verstehe ich persönlich nicht mehr. Wenn man die schlechte Schlussphase der letzten Saison noch zusätzlich mit beachtet, wird es Zeit den Kreislauf der negativen Ergebnisse langsam aber sicher mit einer kleinen Serie zu durchbrechen.

Konkurrenzkampf vs. Vertrauen

Dafür müssen Fehler aber auch Konsequenzen haben. Einerseits hat Jess Thorup in den letzten Wochen immer mal wieder darauf hingewiesen, dass er im Kader eine gewisse qualitative Breite zur Verfügung hat. Auf der anderen Seite hat er nun in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Gladbach betont, wie jeder seiner Spieler seine Rolle im Kader kennt und weiß, was von ihm erwartet wird. Über die Woche will er den Spielern das notwendige positive Gefühl und Vertrauen geben, so dass sie ihre Leistung abrufen können.

Einerseits bin ich kein Freund von erratischen Kaderreaktionen. Nur weil mal ein Fehler passiert, heißt das nicht, dass es ein Spieler grundsätzlich schlecht macht. Wenn nun aber eine personelle Konstellation, wie die in der Abwehr des FCA, über Wochen keine guten Leistungen abliefert und anscheinend nicht dazu führt, dass Spieler ihr Leistungsmaximum erreichen, muss sich etwas ändern. Es liegt dann am Trainer auch mal zu wechseln und nicht immer wieder die gleichen Spieler von Anfang an spielen zu lassen. Darauf warte ich bei Jess Thorup gerade. Oder seine Mannschaft straft uns alle, in dem sie nun endlich mal konstant ihre Leistung abruft.

Jeffrey Gouweleeuw fällt momentan – wie die gesamte Abwehr – mehr durch Schiedsrichterdiskussionen auf als durch gelungene Klärungen. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Systemfrage

Was bis dahin auch nicht verschwinden wird: die Systemfrage. Thorup wechselt bei den Grundformationen von 4er Kette auf 3er Kette und wieder zurück, Immer wieder stellt er um, ohne dass sich die Leistung dauerhaft verändert. In der Pressekonferenz wurde er nun diese Tage gefragt, wohin das führen soll und was sein langfristiger sportlicher Plan an dieser Stelle ist. Leider konnte er die Frage nicht so beantworten, dass ich verstanden hätte, wohin er langfristig will. Kurzfristig soll wohl die beste Elf spielen unabhängig vom System. Das kann ja im Umkehrschluss nur bedeuten, dass er entweder kein Wunschsystem hat, von dem er überzeugt ist, oder hierfür nicht die richtigen Spieler.

Alles in allem führt die Systemwechselei aus meiner Perspektive nur zu mehr Problemen. Ich hatte schon an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass bei diesen vielen Transferbewegungen zu viele taktische Variabilität jetzt am Anfang nicht sinnvoll ist.

Welche Impulse kommen?

Thorup hat weiterhin ein Arsenal an Möglichkeiten zur Verfügung, um der Mannschaft einen Schubs zu geben. Er könnte sich auf ein taktisches System festlegen, um schneller Automatismen zu schaffen und hierdurch vielleicht schneller Ergebnisse zu erzielen. Er könnt aber auch schlicht Spieler wechseln und anders einsetzen, so dass es besser klappt. Muss Jeffrey Gouweleeuw in der 3er Kette die mittlere Innenverteidiger-Position besetzen oder wäre Keven Schlotterbeck hierfür evtl. besser geeignet?

Es wird auf jeden Fall Zeit, dass der FCA aus der Passivität erwacht. Es muss ein Ende haben mit den schlechten Starts in die Halbzeiten. Das Team muss zeigen, dass es hellwach und bereit ist für die Aufgabe. Ansonsten wird der FCA nicht drum herum kommen – auch wenn Thorups Vertrag gerade erst verlängert wurde – die jährliche Trainerdebatte intern zu führen, ob die Impulse nicht von jemand anders kommen müssten. Das Geschäft ist an dieser Stelle sehr vorhersehbar. Im Gegensatz zum letzten Jahr bin ich in diesem Jahr noch nicht überzeugt, dass der Zeitpunkt schon gekommen ist. Enno Maaßen hatte 5 Punkte gesammelt bis zu seinem Abschied. Thorup hat momentan 4 Punkte auf dem Konto. Die weiteren Berechnungen dürft ihr selbst unternehmen.

Dumm, dümmer FCA

Man könnte es sich jetzt leicht machen – und auf den Schiedsrichter sowie den Videobeweis schimpfen. Gab ja schließlich Szenen mit Diskussionspotential. Ich habe aber keine Lust, zum X. mal über den VAR zu debattieren. So wie der Videobeweis seit Jahren operiert, zerstört er den Fußball. Das ist nichts neues.

So oder so liegt es aber nicht am VAR, dass der FCA dieses Spiel gegen Mainz gestern verloren hat. Selbst Schuld. Die Gelegenheiten waren da.

29:5 Torschüsse, 14:1 Ecken, 541 zu 202 Pässe.

Flankenanfälliger FCA

Auf der anderen Seite hatte man zwar mehr Zweikämpfe gewonnen – die entscheidenden aber mal wieder verloren. Mal wieder auch nach Flanken.

Gegen Mainz kassierten die Schwaben drei Gegentore nach Flanken aus dem Halbfeld. Wie schon gegen Bremen, Heidenheim und St. Pauli. 7 der 10 Gegentore resultierten aus Flanken. Die FCA-Coaches wissen um das Problem. Vor dem Mainz-Spiel trainierte man das Verteidigen von hohen Bällen. Wirklich gebracht hat es nichts.

Dummer FCA

Eigentlich war der FCA ja echt ordentlich ins Spiel gegen Mainz gestartet. Dann kamen aber erst die beiden – dummen, weil vermeidbaren – Gegentore. Dann die dumme Gelb-Rote-Karte der Mainzer, die der dumme FCA aber nicht nutzen konnte, weil er wieder mal ein dummes Gegentor bekam, sich dann aber zurückkämpfte, um das alles wieder mit einer dummen roten Karte kaputtzumachen (Ja, Essende wurde provoziert. Man schlägt trotzdem nicht mit dem Fuß aus).

Der FC Augsburg hat es am Freitag verpasst, einen Schritt in die obere Tabellenhälfte zu gehen. Gegen schwache Mainzer (zuvor noch ohne Saisonsieg) wäre das wirklich möglich gewesen. Durch Eigenverschulden hat es Rot-Grün-Weiß aber selbst verbaselt. Dank VAR kann man im Nachhinein aber wenigstens auf andere schimpfen – statt sich mit der eigenen Unfähigkeit beschäftigen zu müssen. Dieses Spiel darf man nie im Leben verlieren.

Ein Fan auf dem Weg raus dem Stadion hat das ganz gut zusammengefasst: „Wer es gegen 10 Mainzer nicht schafft, dem kann ma nimmer helfen. Der isch einfach dumm.“

Und jetzt?

Wenn man bei dem Spiel des FCA gegen St. Pauli bei Hamburger Bildern bleiben mag, dann war das ein toller Abstecher auf die Reeperbahn. Am Tag danach klingt das Erlebnis noch nach und es ist doch mal schön, an einem Montag das Grinsen nicht aus dem Gesicht zu bekommen. Am Dienstag nimmt das dann schon wieder etwas ab und jetzt in der Mitte der Woche steht die Frage im Raum: Und jetzt?

Pflichtaufgabe erfüllt

St. Pauli ist bis jetzt noch nicht in der ersten Liga angekommen. Cheftrainer Hürzeler ist im Sommer gegangen und das Team – so stabil es zusammen geblieben ist – zeigt momentan nicht die Substanz für die Bundesliga. Zumindest bisher. Gegen den FCA ist den Hamburgern wenig gelungen. Gerade offensiv war das – bis auf das Tor- harmlos. In der Defensive ergaben sich selbst für einen in letzter Zeit nicht vor Offensivkompetenz strotzenden Verein wie den FCA viele Chancen.

Ich hatte es vor dem Spiel im Millernton-Podcast gesagt: Wenn nicht gegen St. Pauli, gegen wen sonst sollte der FCA gewinnen. Es war der zwingende Zeitpunkt um die negative Ergebnisserie endlich zu beenden und mal wieder einen Dreier in der ersten Liga einzufahren. Das war der Anspruch gegen St. Pauli und den konnte man auch erfüllen. Mehr aber auch nicht. Bei allem Realismus: der FCA hätte es in der zweiten Halbzeit fast schon wieder geschafft, wie schon gegen Bremen, eine Führung noch aus der Hand zu geben.

Die Trickkiste weit geöffnet

Für das dennoch gute Spiel musste Jess Thorup aber auch alle Tricks auspacken, die er zur Verfügung hatte. Im ersten Spiel nach seiner Vertragsverlängerung stellte er um auf ein System mit 3er Kette in der Abwehr und gab zum ersten Mal Marius Wolf auf der rechten Schiene die Möglichkeit sein Talent von Beginn an auf den Platz zu zeigen. Das war aber nur einer von 5 Wechseln in der Startaufstellung. Dazu durfte auch Maxi Bauer in der Abwehr ran, genau wie Frank Onyeka nach gefühlt 1,5 Trainingseinheiten mit der Mannschaft im Mittelfeld den Vorzug vor Arne Maier bekam. Zusätzlich rutschte Ruben Vargas – nachdem nun alle Transferfenster geschlossen sind- wieder in die Startelf, wo er mit Rückkehrer Kristijan Jakic zusammen auflaufen durfte. Insgesamt hat der FCA so bisher 22 Spieler in der bisherigen Bundesligasaison eingesetzt. Kein anderer Club kommt bisher auf mehr.

Frank Onyeka war einer der neuen beim FCA, der für ordentlich Wirbel sorgte. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Einerseits ist das ein klares Mehr an Qualität auf dem Rasen gewesen. Die Neuzugänge kommen so langsam in Augsburg an und Jakic‘ Blessuren sind zumindest vorerst auskuriert. Das neue System hat zudem dazu geführt, dass der FCA prinzipiell – bis auf in einer schwächeren Phase in der zweiten Hälfte (wo kam die schon wieder her?) – stabil stand und auch nach vorne einiges an Gefahr erzeugen konnte.

Bonuspunkte bekommt Thorup an dieser Stelle von mir, weil Henri Koudossou sein Bundesligadebüt geben durfte und anscheinend auf der rechten Schiene als kompetent genug angesehen wird. Koudossou war zwar derjenige, der sein Debüt als eigener Nachwuchsspieler feierte, aber damit war es mit der Jugend und Thorup am Sonntag noch nicht vorbei. Auch der 20jährige Yusuf Kabadayi wurde erneut eingewechselt und konnte in der Nachspielzeit direkt den Deckel drauf machen auf die Partie mit seinem Treffer zum 3:1. Thorup hat mittlerweile in seiner Zeit in Augsburg drei eigenen Jugendspielern zum Debüt verholfen und gibt den ganz Jungen auch in wichtigen Situationen ihre Chancen. Es kommen Manuel Baum Gefühle auf und das ist zumindest in Bezug auf die Jugendförderung etwas Gutes.

Was ist es wert?

Jetzt am Freitag geht es direkt weiter. Und die einfache Antwort auf die Frage nach dem Wert des Siegs gegen St. Pauli ist: 3 Punkte. Die werden aber erst dadurch abgerundet, in dem der FCA auf dieser Partie aufbauen und gegen Mainz am Freitag, erneut zu Hause, direkt nachlegen und den nächsten Dreier einfahren kann.

Was wäre der Unterschied? Mainz hat ähnliche Ambitionen wie der FCA und ist längst in der Liga angekommen. Zuletzt hatten die Mainzer eine sehr gute Ergebnisserie und blieben vor der Partie gegen Bremen in 11 Spielen ungeschlagen. Mainz ist ein echter Gegner auf Augenhöhe und damit steht ein Kräftemessen an, bei dem sich zeigen wird, wer von beiden Teams einen guten Saisonstart für sich verbuchen kann. Und wer den Erwartungen dann doch weiterhin hinterherhinkt. Wo St. Pauli ein absoluter Pflichtsieg war, ist das Spiel gegen Mainz ein Fingerzeig. Ich bin gespannt, in welche Richtung es geht.

Transfers, Transfers und nochmal Transfers

Das Transferfenster ist fast in allen Ländern geschlossen. Der FC Augsburg darf zumindest keine neuen Spieler mehr von anderen Vereinen verpflichten. Aber irgendwann ist ja auch mal genug. Der FCA hat in dieser Transferperiode gefühlt so viele Transfers vorgenommen, wie noch nie und es wird Zeit, sich alle Vorgänge einmal gebündelt anzuschauen. Los geht’s:

Die reinen Zahlen

Wenn man sich einen statistischen Überblick verschafft bzgl. der Transfers des FC Augsburg in der Sommerpause 2024/25 dann kann man laut transfermarkt.de folgendes feststellen: Den FCA haben 19 Spieler verlassen und das hat ca. 37 Millionen EUR eingebracht. Auf der Gegenseite sind 21 Spieler zum FCA gekommen und haben 15 Millionen EUR gekostet. Wenn man auf Preiskalkulationen schaut, dann wäre diese eine Bruttokalkulation. Es erfasst erst einmal alle vertraglichen Spielerbewegungen, gibt einem aber kaum ein Gefühl darüber, wie viele Spieler wirklich gekommen und gegangen sind.

Noch nicht verstanden? Kristijan Jakic ist im Sommer ein Abgang und Zugang gleichzeitig. Er kehrte formell zur Frankfurter Eintracht zurück, da seine Leihe beendet wurde. Der FCA hat aber seine Kaufoption gezogen und dadurch Jakic fest verpflichtet. Aus meiner Sicht kann man ihn aus der Gleichung nehmen. Jakic war faktisch vor und nach dem Sommer ein Spieler des FCA. Ähnlich ist es mit Leihrückkehrern, die nach ihrer Leihe wieder verliehen oder auch komplett verkauft wurden. Es sind 8 Leihspieler formell zum FCA zurückgekehrt. Es wurden auch erneut 8 Spieler verliehen. Klar, dabei handelt es sich nicht um die komplett identische Gruppe, aber viele echte Bewegungen sind auch nicht dabei. Gehen wir der Einfachheit halber einfach mal davon aus, dass die 8 Leihtransfers nicht für den Kern des Kaders relevant sind. Wenn wir mit Jakic mit in die Gleichung aufnehmen, dann verbleiben beim FCA 10 Ab- und 12 Zugänge, die sich sportlich auf die Mannschaft auswirken. Bei einem Kaderkern von 25 Spielern kann man dann feststellen: der FCA hat die halbe Mannschaft im Sommer ausgetauscht.

Was ist mit Qualität?

Und gerade die Abgänge tuen sportlich weh. Denn mehr als die Hälfte der 10 Abgänge, waren Spieler, die sportlich eine wesentliche Rolle beim FCA gespielt haben. Mit Iago, Kevin Mbabu, Ermedin Demirovic, Niklas Dorsch, Felix Uduokhai und Arne Engels haben 6 potentielle Stammspieler des FCA den Verein verlassen. Das sind 3/4 Spieler der Viererkette. Das ist die Hälfte des Mittelfelds. Und das ist – und das mag vielleicht am schwersten wiegen – der Stürmer, der an der Mehrheit der Tore in der letzten Saison beteiligt war und das Team als Kapitän aufs Feld führte.

Auf der anderen Seite hat Schlotterbeck und Wolf genau zwei Spieler verpflichtet (ich nehme Jakic unten wie oben hier aus), die die Bundesliga schon aus vorherigen Stationen kennen. Insgesamt ist da sowieso kein teurer Spieler dabei gewesen, wenn man sich auch vorherige Transferphasen mal anschaut. Der teuerste Zugang war die Kaufoption von Kristijan Jakic, danach kommt die Verpflichtung von Samuel Essende für kolportierte 4 Mio. EUR. Die Spieler werden nun nicht durch die gezahlten Transfersummen mit Erwartungen überhäuft. Aber Qualität kostet nun mal auch Geld und am Grabbeltisch langt man gut und gerne auch mal daneben. Insgesamt schreien die Personalien jetzt nicht danach, dass sie für sofortigen Erfolg in der Bundesliga sorgen.

Der Abwehr-Jeff ist in der Zeit des Umbruchs erneut Kapitän und mehr denn je gefordert, dieses neu-zusammengewürfelte Team zu stabilisieren. (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Und die Kohle?

Ja, was ist denn mit der ganzen Kohle? Hier mag man einmal anmerken, dass der FCA in den zwei vergangenen Wirtschaftsjahren jeweils einen kalkulatorischen Verlust erwirtschaftet hat, weil eben nicht ausreichend Transfererlöse vorhanden waren und man die Mannschaft zusammenhalten wollte. Auf der anderen Seite sind die Einnahmen noch größer als die genannten 37 Millionen EUR, denn diese enthalten nur die Zahlungen, die in diesem Sommer fällig waren und hier auch nur die Fixbeträge und keine Bonusse. Sowohl bei Demirovic als auch Engels werden relevanten Bonuszahlungen eingehen. Bei Felix Uduokhai sind nur 500.000 EUR jetzt gezahlt worden, die restlichen Millionen folgen im Januar. An sich kann man wohl davon ausgehen, dass der FCA kalkulatorische Einnahmen in Höhe von mind. 45 Millionen EUR in diesem Sommer generiert hat.

Und davon hat er nur 15 Millionen wieder für Transfers ausgegeben. Legen wir mal gr0ßzügig 20 Millionen für vergangene Verluste zur Seite, so bleiben noch mind. 10 Millionen mit denen man noch einen Kracher hätte holen können. Hier stellt sich nun die Frage: wollte man nicht? Sieht man die Mannschaft als stark genug, um in der Bundesliga eine gute Rolle zu spielen? Oder hat man mit dem Geld anderes vor? Die Zeit wird es zeigen.

Summa Sumarum

Wow, Marinko Jurendic, Wow für diesen ersten Transfersommer in Augsburg. Rekorde wurden gebrochen und es spricht für Jurendic und Ströll, dass sie für abwanderungswillige Spieler diese Beträge erlösen konnten. Die wirtschaftliche Stabilität des Clubs steht an erster Stelle und das war ein wichtiger Schritt, um diese zu erhalten.

Auf der anderen Seite steht die Aussicht auf kurzfristigen sportlichen Erfolg. Das wird Zeit brauchen, wenn man das halbe Team tauscht. Das wird auch Zeit brauchen, weil Spieler keine Maschinen sind und sich eingewöhnen und wohlfühlen müssen. Und dann muss die Mannschaft ihr Selbstbewusstsein wiederfinden. Gut, dass es mit Jeff, Tietzi, Elvis und Jakic einen stabilen Kern gibt, um den man drum herum aufbauen kann. Über den ein oder anderen wackeligen Moment sollte man sich aber auf Grund des Umbruchs in diesem Jahr nicht wundern. Hoffen, wir dass das Team daran wächst und nicht zerbricht.

Die Tage der Abschiede

Die letzte Woche der Transferbewegungen ist immer eine, die für Fans Überraschungen bereit hält. Beim FCA war in dieser Woche dieses Jahr mehr los als sonst, weil viele Personalien im Kader noch nicht abschließend geregelt waren. Bei manchen konnte man nun Vollzug melden. Bei dem ein oder anderen Spieler ist weiterhin nicht alles geklärt, auch wenn bei Nathanael Mbuku heute Vollzug bzgl. eines Abschieds gemeldet wurde. Eine Zusammenfassung der für mich wesentlichen Personalien aus der letzten Transferwoche:

Uduokhais Abschied

Wenn ein Spieler nach 5 Jahren den Club verlässt, dann macht das schon ein bisschen traurig. In diesem Fall kommt dazu, dass Felix Uduokhai ein Guter ist. Viele Spiele hat er für den FCA gemacht, war in der Innenverteidigung regelmäßig eine Stütze. Dazu ist er ein ruhiger Charakter, der nie für Unruhe gesorgt hat, sondern basierend auf seinen Glaubensvorstellungen ein positiver Einfluss auf und neben dem Platz war. Er wird dem FCA abgehen und man versteht, warum man in Augsburg auch gerne länger mit ihm geplant hätte.

Wehmut ist an dieser Stelle dennoch nicht angebracht. Uduokhais Weg war schon seit letztem Sommer vorgezeichnet. Der Spieler wollte damals schon weg, befand sich aber in der Situation, dass kein passendes Angebot für ihn einging. Ihn reizte das Ausland damals schon, nicht nur wegen den sportlichen Erfahrungen. Und so ist es nun nur denklogisch, dass es Uduokhai nach Istanbul verschlagen hat, in die laut einer meiner Kollegin schönste Stadt der Welt. Angebote aus Hoffenheim oder Frankfurt fanden – so es sie denn gab – da naturgemäß keinen Anklang. Gerade bei Hoffenheim hätte es wohl keiner verstanden. So können wir in aller Ruhe sagen: Danke für alles und mach es gut, Felix Uduokhai. Erzähl uns bei Gelegenheit mal von deinen Erlebnissen.

Mei Dorschi

Ich hatte am Sonntag noch prognostiziert, dass der FCA drei Spieler abgeben würde. Bei einem vermutete ich eine Überraschung. Als es am Freitag nun schnell ging bei Niklas Dorsch und einem festen Wechsel nach Heidenheim, da war diese Überraschung eingetreten.

Letzten Sommer hatte ich niedergeschrieben, warum ich einen Dorsch-Wechsel für beide Seiten als sinnvoll erachten würde. Sportlich war der Dorsch-Transfer ein großes Missverständnis. Dorsch war, überhypt und mit Erwartungen übergossen, als Nachfolger von Daniel Baier auserkoren, einem der besten 6er im deutschen Fußball der 2010er Jahre. In seiner ersten Saison spielte Dorsch dann zwar regelmäßig, danach legte ihn aber eine Verletzung nach der anderen lahm und er konnte seitdem nicht mehr an seine sportliche Klasse anknüpfen. Für die Breite hätte der FCA Dorsch gerne behalten, der wollte aber schlichtweg mehr spielen und so ergibt der Wechsel sportlich durchaus Sinn.

Sinn- oder nicht sinnvoll mal dahingestellt: hierbei kommt eine Sache zu kurz. Hatte ich selbst Dorsch zumindest zwischenzeitlich als arrogant wahrgenommen, so muss ich meine Meinung korrigieren. Niklas Dorsch ist ein feiner Kerl, jemand den man sofort zum Grillen zu sich nach Hause einladen würde. Und er hat ein bisschen Glamour nach Augsburg gebracht. Er ist eben nicht weichgespült und ohne Ecken und Kanten. Mei Dorschi, ich wünsche Dir, dass Du in Heidenheim spielen kannst und Erfolg hast. Es sei Dir von Herzen gegönnt. Servus Großer und auf bald!

Uduokhai im Besiktas-Trikot: ich muss mich an diesen Anblick erst noch gewöhnen. (Photo by Ahmad Mora/Getty Images)

Arne Engels unaufhaltsam

Zum Start der letzten Transferwoche hatte ich mir erhofft, dass ein Engels-Wechsel nach Celtic Glasgow funktioniert. Das Interesse schwirrte da schon durch die diversen sozialen Medien und Glasgow hatte selbst gute Transfereinnahmen erwirtschaftet, um einen Engels-Transfer stemmen zu können. Der Engels-Transfer spült dem FCA mehr in die Kassen als Dorsch und Uduokhai zusammen (lasst es euch auf der Zunge zergehen) und der FCA sichert sich zudem eine Weiterverkaufsbeteiligung. Engels wollte – auch auf Grund eines irrsinnigen Gehaltssprungs und der Möglichkeit international zu spielen – den Sprung machen und der FCA zeigt mit dem Transfer auch, dass er den Jungen keine Steine in die Weg legt, wenn sich Möglichkeiten ergeben.

Stimmen aus dem Umfeld des FCA meckern, dass man Engels ruhig noch ein Jahr behalten hätte können. Dem widerspreche ich. Erstens wäre es für Engels und andere junge Spieler nicht das richtige Signal gewesen. Zweitens weiß man nie, ob und wann erneut ein solches Angebot eingegangen wäre. Schaut euch an, wie Uduokhai und Vargas nach der richtigen Station für den nächsten Schritt gesucht haben. Engels wird auch sportlich nur insofern fehlen, als dass er im letzten Jahr nur eine Reservisten-Rolle inne hatte und sich auf der 10er Position sowieso noch beweisen musste. Sicher ist die sportliche Entwicklung leider nicht.

Arne, ich wünsche Dir deinen Durchbruch bei Celtic Glasgow und, dass sich deine Träume erfüllen mögen. Mach uns stolz!

Die großen Unbekannten

Der FCA hat die Lücken im Kader direkt wieder geschlossen. Für die Innverteidigung kam Chrislain Matsima aus Monaco. Fürs zentrale Mittelfeld wurde Frank Onyeka aus Brentford ausgeliehen und offensiv soll Alexis Claude-Maurice den FCA verstärken, der ablösefrei aus Nizza zum FCA gestoßen ist.

Bei allen dreien handelt es sich um Spieler, die sich an Land, Leute und Liga gewöhnen müssen und es wirkt erst einmal so, dass sie etwas Anlaufzeit in Augsburg brauchen werden. Onyeka ist auch direkt bei der Nationalmannschaft und somit erstmal nicht verfügbar.

Insgesamt lässt sich somit schon beobachten, dass der FCA ins Risiko geht. Er gibt 3 gestandene Spieler (auch wenn Engels noch jung ist) ab und holt dafür drei in Deutschland Unbekannte. Ob sich die Wechsel auszahlen und für wen, wird sich erst noch zeigen. Aber damit ist noch nicht alles geklärt.

Restlicher Klärungsbedarf

Hier kommen wir nun zu Ruben Vargas. Vargas wollte wie Uduokhai den nächsten Schritt machen, einzig ein für ihn passendes Angebot ging nicht ein. Jetzt läuft sein Vertrag in 2025 aus und der FCA wird ihn weiterhin nicht ablösefrei ziehen lassen wollen. Auf der anderen Seite würde dem FCA Ruben Vargas sportlich gut zu Gesicht stehen, nachdem Arne Engels den Club verlassen hat. Ich hoffe auf eine Vertragsverlängerung um zumindest 1 Jahr und eine weitere Saison Vargas-Fußball in Augsburg.

Der FCA hat sein Team ordentlich durchgewirbelt in diesem Sommer. Jetzt heißt es schleunigst zusammenfinden und endlich wieder positive Ergebnisse auf dem Platz feiern. Sonst wird hier keine Ruhe einkehren und die Personalbewegungen werden sich nicht mehr nur auf Spieler beschränken.

Transferwünsche

Das erste Spiel der neuen Saison ist gespielt und der FCA hat sich in der Bundesliga einen Punkt zu Hause gegen den SV Werder Bremen gesichert. Neben der Arbeit auf den Trainingsplätzen an der wwk Arena gilt es in dieser Woche allerdings auch abseits des Platzes noch viel zu erledigen. Betroffen hiervon sind vor allem Marinko Jurendic und Michael Ströll, die die letzten Tage der Transferperiode noch für letzte Transfers nutzen sollten. Der Abgang von Felix Uduokhai ist zwar vom FCA noch nicht kommuniziert worden, wird allerdings wohl mit großer Sicherheit stattfinden und Uduokhai sich Besiktas Istanbul anschließen. Abseits davon haben wir euch jeweils zwei Zu- und Abgänge zusammengestellt, die wir als sinnvoll erachten.

Zugänge

(Andi) Ich wünsche mir einen neuen Flügelspieler für den FCA. Zwar ist in Thorups Spielsystem kein Platz für diese Position. Trotzdem glaube ich, dass es dem Augsburger Spiel gut täte, variabel zu sein.

Um auch im 4-2-2-2 zu funktionieren, sollte der FCA einen Flügelspieler holen, der auch auf der 10 agieren kann. Vom Spielerprofil in etwa so wie Ruben Vargas, der ja immer noch wechseln könnte. Ich denke an Jacob Bruun Larsen, der aktuell wieder in Hoffenheim spielt. Der 25-Jährige kann sowohl außen als auch zentral spielen und war zuletzt mehrmals verliehen, vergangene Saison nach Burnley (36 Spiele, 7 Tore). Ob er sich in Hoffenheim durchsetzen kann, ist fraglich. Könnte er das in Augsburg? Als Däne dürfte er sich mit Thorup gut verstehen.

Jacob Bruun Larsen im Einsatz für die TSG Hoffenheim bei der Saisoneröffnung. Hat er in Hoffenheim eine Perspektive? (Photo by Helge Prang/Getty Images)

(Andy) Ich sehe weiterhin die Gefahr, dass die Qualität ganz vorne nicht ausreicht. Ermedin Demirovic war letzte Saison in der Lage, aus dem nichts Tore zu fabrizieren. Mounié war auf seiner letzten Station nicht der Goalgetter, Samuel Essende muss auch erst einmal konstant Leistungen liefern.

Ich würde mir wünschen der FCA holt für den Sturm eine etablierte Kraft, die schon bewiesen hat, dass sie Tore schießen. Der Wunschstürmer sollte mitspielen können und offensiv variabel sein. Klar, solche Spieler will grundsätzlich erstmal jeder haben und es gibt davon nicht genug. Da muss man dann gerade so kurz vor Transferende kreativ werden und einen Namen aus dem Hut zaubern, der uns allen nicht so viel sagt. Wie wäre es denn mit Neal Maupay von Everton?

Abgänge

(Andi) Auf der Abgangsseite denke ich, dass die Zeit von Masaya Okugawa in Augsburg vorbei ist. Der Japaner konnte sich leider nie wirklich in Augsburg durchsetzen. Auch, weil er – so wie jetzt – verletzt war. Schade, ich hatte mir viel von ihm erhofft, als er vergangenes Jahr von Bielefeld nach Schwaben gewechselt war. Das immerhin ablösefrei, sodass der FCA womöglich sogar noch etwas Gewinn machen könnte.

Am Samstag war Arne Engels noch für den FCA aktiv. Bleibt das so? (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

(Andy) An dieser Stelle mache ich mich vielleicht unbeliebt, aber ich hätte nichts dagegen, wenn der Wechsel von Arne Engels zu Celtic Glasgow für 10-15 Millionen Euro über die Bühne gehen würde. Einerseits glaube ich, dass Engels viel Potential hat. Die akute Frage ist allerdings, wie schnell er es vollständig abrufen kann. Es kann gut sein, dass er unter Jess Thorup wieder nicht so zum Zug kommt, wie er sich das vorstellt. Zudem könnte es gut sein, dass er dann nicht immer nur glänzt, gerade weil er ja immer wieder von einer Position auf die nächste geschoben wird.

Der FCA wurde immer wieder gerügt, dass er bei Spielern den richtigen Zeitpunkt verpasst hätte, sie gehen zu lassen. Wenn nun Arne Engels, den der FCA selbst für einen Apfel und ein Ei verpflichtet hat, nach Glasgow abgeben und zudem einen zweistelligen Millionengewinn mitnehmen würde, dann wäre das ein gr0ßer Erfolg und könnte fehlende Transfereinnahmen bei Ruben Vargas kompensieren, den man dann die Saison halten könnte. Sportlich wie finanziell wäre das ein Gewinn.

Ausblick

Gerade Marinko Jurendic wird nicht langweilig werden. Er hat in der kommenden Woche noch einiges zu tun. Einerseits gibt es neben Vargas, Engels und Okugawa auch noch andere Kandidaten für einen kurzfristigen Abschied. Andererseits sollte der FCA wie ein Adler nach Zugängen suchen, die sportlich sofort helfen können und die Mannschaft in der Spitze verstärken. Es wird in diesen Tagen über Florian Neuhaus gemunkelt, der die Zentrale verstärken könnte.

Insgesamt erwarte ich noch mindestens 3 Transfers, wobei es für den FCA besser wäre, vielleicht sogar 5-6 Geschäfte in der letzten Woche abzuschließen, denn auch die Uduokhai-Lücke in der Verteidigung sollte geschlossen werden, damit die 3er Kette eine ernsthafte Alternative bleibt. In Summe tippe ich somit auf Abgänge von Uduokhai, Vargas/Engels und X, als auch auf Zugänge von Neuhaus, einem IV-Ersatz und X. Neben den drei Punkten am Sonntag gegen Heidenheim braucht es dann erstmal Zeit für die Mannschaft, um sich in der Länderspielpause zu finden.

Kaderanalyse Sturm: Was leistet das Dreieck?

Im Sturm ist beim FC Augsburg in dieser Saison kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Im Zentrum dieses Umbaus stand vor allem Ermedin Demirović, der letztlich für die Rekordsumme von 21 Mio. Euro plus Boni zum VfB Stuttgart gewechselt ist. Finanziell ist das für den FCA eine große Hausnummer. Spielerisch verliert er mit Demi seinen Toptorschützen (15 Treffer und 10 Assists in der vergangenen Spielzeit). Menschlich seinen Kapitän und einen super Kerl, der mit seiner mitreißenden Art in nur zwei Saisons völlig zurecht die Herzen von Mitspielern und Fans erobert hat.

Was hat sich Jess Thorup einfallen lassen, um diese Lücke zu schließen und eine funktionierende Offensive zu formen?

Erwartungen an den „Wolf“

Noch bevor klar war, dass Demi tatsächlich zur schwäbischen Ligakonkurrenz wechselt, wurde Samuel Essende geholt. Der 26-Jährige Kongolese kommt vom portugiesischen FC Vizela, für den er in der vergangenen Saison 15 Treffer erzielt hat. Wie Demi für den FCA. Als typischer Neuner, der in den Testspielen schon mit seiner physischen Präsenz und seinen schnellen Läufen aufgefallen ist, kommt Essende aber eher für Dion Beljo. Der Kroate kam in den eineinhalb Jahren, in denen er für den FCA aufgelaufen war, nie über eine Jokerrolle hinaus. Daher ließ er sich nun für ein Jahr zu Rapid Wien ausleihen.

Essende, der mit Spitznamen auch „Wolf“ genannt wird, war auf keiner seiner bisherigen Stationen in Belgien und Frankreich so erfolgreich wie in Portugal. Daher sind die Erwartungen an ihn jetzt natürlich groß. Ob er sie erfüllen kann, wird auch davon abhängen, ob die Verbindung zwischen Mittelfeld und Vorderreihe gelingt und die Bälle dort ankommen. Beim Test gegen Olympique Marseille war davon leider noch nicht allzu viel zu sehen. Im Pokalspiel gegen Viktoria Berlin legte Arne Maier dagegen schön für seinen Vordermann auf. Auch auf das Zusammenspiel mit dem Sturmpartner wird es ankommen. Denn Thorup plant aller Voraussicht nach mit einer Doppelspitze bzw. mit einem Dreieck aus Sturm und 10:

„Wir versuchen im Moment, diese Relation wieder aufzubauen, wie letzte Saison mit Tietzi, mit Demi, mit Vargas. Wir versuchen hier wieder ein, sagen wir, Dreieck zu schaffen.“

Jess Thorup auf der Pressekonferenz vor Viktoria Berlin vom 16.08.2024

Konstant torgefährlich

Fester Sturmpartner von Essende könnte insofern Steve Mounié werden. Er kickte zuletzt vier Jahre bei Stade Brest in der französischen Ligue 1 und kam ablösefrei an den Lech. Der 29-Jährige hat neben Frankreich auch Erstligaerfahrung in England und kann mit durchschnittlich 7,6 Toren pro Saison (gerechnet auf die letzten acht Jahre) und regelmäßig einigen Vorlagen eine sehr solide Bilanz vorweisen.

Steve Mounié wirft sich auch in die Zweikämpfe. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Das macht ihn jetzt nicht zum alleinigen Demi-Nachfolger. Denn schon in puncto Torquote und Marktwert (ca. 6 Mio. Euro) bleibt der beninische Nationalspieler hinter Demi zurück. Behält Mounié aber seine Konstanz bei Toren und Vorlagen auch im Augsburger Sturm bei, wäre er allemal eine wichtige Stütze im Offensivgefüge, die verlässlich ihre Leistung abspult und für die nötigen Treffer sorgt. Geht man nach den Testspielen, bilden Essende (rechts) und Mounié (links) als klassische Knipser die erste Garnitur. Im Pokalspiel musste Mounié wegen eines Infekts pausieren.  

Tietzi, der Römer

An Mouniés Stelle lief Phillip Tietz auf, die direkte Konkurrenz auf dieser Position und der letzte Verbliebene der Sturmformation der vergangenen Saison. Denn auch Sven Michel hat den FCA Richtung Paderborn verlassen, Irvin Cardona wurde diesmal zu Espanyol Barcelona ausgeliehen. Gegen Viktoria Berlin konnte Tietzi, der Ex-Darmstädter, nicht nur einen Pfostentreffer und einen feinen Assist für Elvis Rexhbecaj verbuchen. Er arbeitete auch energisch nach hinten mit und belohnte sich zum Schluss selbst mit einem Kopfballtreffer. Was seine letztjährige Bilanz angeht, liegt er mit Mounié in etwa gleich auf (8 Tore, 4 Assists). Der Trainer wird sich daher für denjenigen entscheiden, der besser in Form ist.

Tietz, der dieses Jahr in den Mannschaftsrat berufen worden ist, hat allerdings noch einen Vorzug: Er nimmt mit seiner Kämpfermentalität so ein bisschen die alte Rolle von Demi ein und peitscht seine Nebenleute immer und immer wieder nach vorne. Dass der stets gut gelaunte 27-Jährige auch eine gute Figur als Model abgibt, hat er nicht zuletzt bei der Präsentation des inzwischen schon legendären Römertrikots bewiesen, das in Berlin Pflichtspiel-Premiere feierte. Heieiei, ist das schick!

Unser vierter Stürmer?

Auf der PK vor dem Pokalspiel sagte FCA-Cheftrainer Thorup auch, dass drei neue Stürmer geholt worden seien, womit er neben Essende und Mounié zweifellos auch Yusuf Kabadayi meinte. Der 20-Jährige, der in der Bayern-Jugend ausgebildet wurde, war bei deren Zweitbesetzung fast ausschließlich auf dem linken Flügel aktiv. Auf Schalke, wohin er letzte Saison verliehen war, wurde er in der Offensive flexibel auf allen Positionen eingesetzt – vom rechten Mittelfeld bis zur Sturmspitze.

Auch im Pokalspiel kam Yusuf Kabadayi wieder zu Einsatzminuten. Ab der 66. Minute ersetzte er Samuel Essende. (Foto: FC Augsburg)

Hier sieht Thorup Kabadayi aktuell wohl auch, als Backup für Essende und als Nr. 4 in der Stürmer-Rangordnung. Obwohl er noch den Status eines Offensiv-Talents innehat, dürfte er zumindest in der zweiten Spielhälfte dennoch regelmäßig zum Einsatz kommen und das Spiel, einmal in die Breite gezogen, nach wie vor auch von den Flügeln gefährlich machen.

Kein Dreieck ohne 10er

Wie Andy im Kadercheck Mittelfeld schon analysiert und unser Cheftrainer selbst gesagt hat: Hinter den beiden Spitzen soll ein flexibler 10er positioniert werden, der einerseits selbst Zug zum Tor entwickelt, andererseits seine Vorderleute mit Pässen in die Tiefe versorgt. Jüngst scheint hier Ruben Vargas wieder zur Verfügung zu stehen, sollte er den FCA doch nicht verlassen. Thorup betonte aber, noch „drei, vier weitere Möglichkeiten“ zu haben, wie „Kömür, Engels, Maier, Okugawa oder Mbuku“. Nathanel Mbuku wird allerdings wahrscheinlich noch abgegeben. Somit hat Arne Engels beim Kampf um diese Position aktuell die Nase vorn.

Auch wenn der FCA-Sturm bis auf Phillip Tietz einmal komplett umgekrempelt wurde, scheint der Umbau soweit auch abgeschlossen zu sein. Spannend könnte es aber nochmal auf der 10 werden, sollte für Vargas doch noch ein Angebot eingehen und sich alle Seiten auf einen Transfer einigen. Denn bei einem Weggang wäre womöglich nochmals gleichwertige Verstärkung nötig. Wie stark der Schweizer diese Rolle in der Raute interpretiert und wie groß daher der Verlust wäre, hat man gerade auch wieder im Pokal sehen können. Da lief Vargas nochmal für den FCA auf.

Kaderanalyse Mittelfeld: Stabilität und Unsicherheit

An dieser Stelle der Kaderanalysen kann man feststellen, dass Jess Thorup in der Vorbereitung wohl seine Grundformation gefunden hat. Mit Jeff Gouweleeuw in der Innenverteidigung als Anker wird er weiterhin regelmäßig mit einer Viererkette in der Abwehr antreten. Davor hat sich in der ersten erfolgreichen Phase in der letzten Saison eine Raute etabliert.

Diese Raute kommt nicht ganz ohne Sorgen. Die Besetzung der 10er Position mit Ruben Vargas und dessen große Flexibilität haben etwas kaschiert, dass das gerade noch vorne schon recht steif und zentrumsorientiert daher kommen kann. Die Raute bringt das Problem mit sich, dass sie im Mittelfeld nicht mit der großen Breite glänzt. Dafür ist es essentiell, dass offensiv die Außenverteidiger mit nach vorne kommen, um diese Breite zu schaffen. Gegen den Ball wird es viel Aufwand für die vorderste Reihe und die 8er die Räume auf den Außen zu schließen und dabei die Zentrumsdominanz nicht zu verlieren.

Wie jedes taktische System kommt die Raute mit Vor- und Nachteilen daher. In meinem Kader-Check für das Mittelfeld werde ich davon ausgehen, dass der FCA in dieser Positionsgruppe vier Positionen zu besetzen hat: eine 6er, zwei 8er und eine Zehner-Position. Außenbahnspieler braucht dieses System eben nicht und dies werde ich am Kader nicht kritisieren. Ob die Entscheidung für dieses System die richtige ist, wird die Saison zeigen, wobei das Team eben letzte Saison seine beste Phase damit hatte.

Der 6er

Und das lag in der letzten Saison dann auch am Zugang von Kristijan Jakic im Winter. Jakic ist die perfekte Einzel-6. Er ist in der Lage, das ganze Spielfeld in der breite abzudecken und hat auch die notwendige Zweikampfhärte, um zwischenzeitlich auch körperlich Zeichen zu setzen. Schön wäre es gewesen, wenn Jakic das Trainingslager in Südafrika visabedingt nicht verpasst hätte. Aber vielleicht hat seiner geschundenen Achillessehne die etwas längere Pause nicht geschadet.

Nun glänzt Jakic bisher nicht mit großer Verfügbarkeit und fehlte direkt in seiner ersten Halbserie länger verletzungsbedingt. Damit passt er gut zu seinem derzeitigen Stellvertreter Niklas Dorsch. Niklas Dorsch hat in den letzten Jahren das Verletzungspech gepachtet und ist in der Hackordnung nun hinter Jakic, der auch die Vize-Kapitänsrolle von Dorsch übernommen hat, zurück gerutscht. Es kamen deshalb auch Wechselgerüchte auf, Einsatzmöglichkeiten sollte er aber dennoch genügend vorhanden sein.

Dies gilt auch für Nachwuchs-Ass Tim Breithaupt, der in seiner ersten Saison Jakic schon das ein oder andere Mal vertreten durfte, wenn Dorsch auch fehlte. Das hat er für einen jungen Neuling in der Bundesliga sehr vielversprechend gemacht und es wird hier spannend zu sehen sein, wie Breithaupt in diesem Team zu seinen Chancen kommt.

Die 8er

Die vielen Einsatzmöglichkeiten liegen eben im System begründet, das auf den zwei 8er Positionen weitere zentrale Mittelfeldspieler voersieht, die Box-2-Box flexibel sind und unterschiedliche Aufgaben übernehmen können. Und das hat Dorsch dann zum Ende der abgelaufenen Saison hin auch gemacht. Ich glaube, dass dies prinzipiell auch eine Rolle ist, die ihm vielleicht sogar noch mehr liegt als die Sechser.Position. Warum? Dorsch hat einen risikofreudigen Spielstil und Jakic in seinem Rücken als Absicherung erlaubt ihm weiter Risiken einzugehen. Dazu kommt sein feiner Fuß und seine Stärke bei Abschlüssen aus der Distanz. Dorsch auf der 8 ist damit etwas, auf das ich mich freue.

Ob er hier dann schon direkt erste Wahl ist, wird Jess Thorup entscheiden müssen. Er hat auf dieser Position wahrlich die Qual der Wahl und drei Spieler waren hier über die letzte Saison hinweg auf Augenhöhe. Hier wäre zuerst Elvis Rexhbecaj zu nennen, der schon viele Spiele in der Bundesliga vorzuweisen hat und der zentral extrem flexibel einsetzbar ist. Rexhbecaj hat seine Stärken im Spiel gegen den Ball und ist dort eine Wucht. Mit dem Ball wirken seine positiven Aktionen manchmal überraschend, aber er weiß es schon auch im 16er des Gegners aufzutauchen und torgefährlich zu werden.

In der ersten Elf würde ich aber gegen Viktoria Berlin ein anderes Duo in der Startelf vermuten. Es gibt eine Paarung, die wahrscheinlich die größte Offensivkompetenz mitbringt. Der erste Teil dieser Paarung ist Arne Maier. Maier hat jüngst in diesem Sommer seinen Vertrag in Augsburg verlängert und glaubt entsprechend an seine Aussichten. Maier ist in diesem System auf der 8 sehr gut aufgehoben. Er kann aus der Tiefe kommen und hat mehr Feld vor sich. Und mittlerweile sollte er defensiv stark genug sein, um die nötige Konstanz reinzubringen.

An der Seite von Maier könnte sich dann einer der Überraschungsspieler der letzten Saison wiederfinden. Dies ist Freddy Jensen, der diese Saison nun auch als Vize-Kapitän angeht. Jensen war in seinen Einsätzen unter Thorup im letzten Jahr – und bevor ihn eine Verletzung stoppte – super effektiv und wahrscheinlich von allen genannten Spielern mit am stärksten.

In der Vorbereitung immer wieder auf der 10 getestet: Arne Engels (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Die 10

Das war ja bis jetzt alles dicht besetzt und mit viel Auswahl für Trainer Jess Thorup versehen. Wo ist da der Haken? Der kommt jetzt. Jess Thorup hatte für die 10er Position in der letzten Saison die Top-Lösung gefunden, als er Ruben Vargas von außen nach innen zog. Ruben Vargas ist sogar noch da, will aber eigentlich weg und den nächsten Schritt machen. Der FCA müsste in diesen Sommer oder Winter verkaufen, um nach Transfererlöse zu erzielen, nachdem Vargas-Vertrag in 2025 ausläuft. Es geht also ein große Lücke auf.

Aber Jess Thorup wäre ja nicht Jess Thorup, wenn er hier keine Idee hätte. In den letzten Tests hat er auf der 10er Position Arne Engels eingesetzt. Engels kommt wie Vargas historisch vom Flügel hat beim FCA aber schon auf der 8er-Position gespielt. Für die 8 fehlt im aber in manchen Situationen die klare defensive Linie. Offensiv ist er vielleicht besser aufgehoben. Ob er hier die nötige Qualität für die Bundesliga hat: wir werden sehen. Ob er beim FCA bleibt, wo gerade Gerüchte von einem Interesse Celtic Glasgows kursieren, dazu.

Dahinter drängt Top-Talent Mert Kömür weiter nach vorne. Kömür durfte im Saisonendspurt in Leverkusen von Beginn an ran und konnte mit einem Tor glänzen. Es wäre natürlich ein Coup, wenn er sich den Startplatz sichert und den Durchbruch schafft. Mutig ist es allemal mit dieser Kaderbesetzung auf der Position in die Saison zu gehen, sollte Vargas wie vermutet den Verein verlassen. Aber Mut gehört halt auch mit dazu. Masaya Okugawa rechne ich indes keine Chancen aus und erwarte auch hier einen Abschied noch diesen Sommer, so sich ein Interessent findet.

Fazit

Einerseits ist das Mittelfeld damit der Mannschaftsteil, wo es bisher am Stabilsten zugeht. Andererseits birgt dieser Mannschaftsteil trotzdem einige Unsicherheiten. Funktioniert die Raute erneut und kann der FCA aus diesem System genügend defensive Stabilität schaffen und aber auch nach vorne unberechenbar genug bleiben?

Und so sehr ich dann von den personellen Optionen auf der 6er und den 8er Optionen überzeugt bin, so sehr bin ich gespannt, wie die 10er Position besetzt wird und mit welchem Erfolg. Man mag, wie im Falle von Jeff Gouweleeuw in der letzten Saison auf ein Umdenken von Vargas und Jurendic hoffen, so dass Vargas vielleicht doch noch längerfristig verlängert. Und ansonsten richtet es hoffentlich Engels. Noch ist die Qualität da. Ich hoffe, sie findet den Weg auf den Platz.

Hat sich viel verändert?

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne “Einwurf aus der Rosenau Gazette” bei presse-augsburg.de. 

In knapp einer Woche startet der FCA in Berlin im Pokal in die neue Saison. Kommt da Vorfreude auf? Anscheinend schon. Fans besuchten zuhauf das Freundschaftsspiel gegen Leicester in Kempten, beim Familientag gibt es lange Schlangen für Autogramme. Die neuen Trikots erfahren prinzipiell positiven Zuspruch, das Römer-Trikot geht durch die Decke, und auch der Dauerkartenverkauf zeigt weniger verfügbare Tickets als noch im Vorjahr. Dazu kommt, dass der FCA mit einigen Sponsoren neu abschließen oder verlängern konnte. Es sind kaum Gründe vorhanden, Trübsal zu blasen. Wie viel Euphorie ist dennoch berechtigt?

Tore, Tore, Tore

Am Ende sind es Tore, die in allen Ligen für Punkte sorgen werden. Mit Ermedin Demirovic hat der FCA seinen besten Offensivspieler abgegeben. Ob Mounié und Essende adäquater Ersatz sind, wird sich erst noch zeigen. Wenig förderlich ist zu diesem Zeitpunkt auch die ungeklärte Zukunft von Ruben Vargas, der sich den nächsten Schritt und einen Abgang vom FCA gut vorstellen kann, wofür es aber noch ein adäquates Angebot bräuchte – und evtl. dann auch weiteren offensiven Ersatz.

Was in diesem Zusammenhang im Vergleich zur Vorsaison auch flöten geht: die Chemie zwischen Tietz, Vargas und Demirovic. Die drei konnten einfach gut miteinander, hatten sich dazu entschlossen, miteinander die Gegner vor Probleme zu stellen. Auch diese Chemie zwischen den neuen Kollegen wird Zeit benötigen, bis sie wieder vorhanden ist. Sie wird allerdings notwendig sein, um für den FCA für genüg Tore zur sorgen.

Negative Vibes

Der FCA nimmt aus der alten Saison auch eine schlechte Serie mit. Zum Ende der Saison hat er fünfmal verloren. Teilweise hat er auch sehr schlecht gespielt, obwohl es gegen Leverkusen, die schon sicher Meister waren, am letzten Spieltag nicht die befürchtete Katastrophe gab. Dies führt nun nicht dazu, dass der FCA in das neue Jahr geht und auf die eigene Stärke vertrauen kann. Das Selbstbewusstsein ist sich mühevoll neu zu erarbeiten.

Dazu kommt, dass der FCA momentan im Kader schon noch ein paar Spieler hat, die mit ihrer jetzigen Situation nicht zufrieden sind. Irvin Cardona darf sich seit kurzem leihweise für Espanyol Barcelona betätigen und so ist zumindest diese Personalie gelöst. Er war mit seinen Abwanderungsgedanken aber nicht alleine. Zudem suchen Felix Uduokhai und Ruben Vargas nach neuen Herausforderungen. Die Frage ist mal wieder, ob sie sie finden. Für den FCA wird es wichtig sein für die Abgänge den Weg zu ebnen, um einerseits Ruhe zu schaffen und Ressourcen für Zugänge zu generieren.

Auf der Suche nach dem richtigen System

Und während man dann die Testspiele verfolgt, fragt man sich, in welchem System Jess Thorup seine Elf antreten lassen will. Einerseits wirkt das nach vorne, aus den oben genannten Gründen, immer noch nicht abgestimmt. Aber auch hinten kommt zumindest für den ein oder anderen Fan immer noch zu viel Unruhe auf. Dies liegt an Jess Thorups Hartnäckigkeit immer wieder eine 3er Kette aufzubieten.

Auf der Suche nach Lösungen: Ob es wieder so gut gelingt wie in manchen Phasen der letzten Saison? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Warum diese 3er Kette nicht funktioniert? Es mag am Personal liegen. Jess ist auch in der personellen Besetzung wieder zu Jeffrey Gouweleeuw zurückgekehrt, der in seiner Karriere ein klassischer Innenverteidiger in einer 4er Kette war. Er wird als Kapitän nun noch mehr gesetzt sein, als sowieso vermutet. Auch Felix Uduokhai hat eine Präferenz zur 4er Kette geäußert. Patric Pfeiffer, eher geeignet für die zentrale 3er Ketten Position, kam bisher nicht überzeugend zum Zug und auch bei ihn wurde von Abwanderungsgedanken geschrieben. Es wird an Jess liegen, hieraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und entweder zu zeigen, dass die 3er Kette funktioniert oder endlich komplett davon abzulassen.

Die Wahrheit liegt auf dem Platz

Und so kommt rund um den FC Augsburg momentan noch nicht die große Euphorie über die sportliche Entwicklung auf. Dies liegt dann nicht nur daran, dass weiterhin – wie zu diesem Zeitpunkt üblich – am Kader gebastelt wird. Nein, es stellt sich auch die Frage, ob sich der FCA überhaupt verstärkt hat mit Blick auf die kommende Saison und dem qualitativ großen Abgang von Ermedin Demirovic.

Dazu kommt, dass Jess Thorup für sein Personal nach dem richtigen System sucht. Und spätestens an dieser Stelle, fragt man sich, ob sich vor dieser Saison so viel geändert hat im Vergleich zu davor, außer dass es mit dem ein oder anderen Neuzugang vergleichsweise früher geklappt hat (zum gleichen Zeitpunkt suchte man letztes Jahr noch einen Rechtsverteidiger). Enno Maaßen hat auch nach den richtigen Ansätzen gesucht (und sie leider nicht gefunden).

Wer Spannung mag, kommt damit mal wieder voll auf seine Kosten. Sportlich wird der FCA zeigen müssen, dass es besser läuft als im letzten Jahr und nach 5 Spieltagen in der Bundesliga werden wir alle mehr wissen. Alleine, die Wahrscheinlichkeit, dass Jess Thorup nach diesen immer noch Trainer ist, ist in dieser Saison wohl höher.

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