Immer wieder Saisonstart

Ernüchtert. Frustriert. Und a bisserl schlecht gelaunt. So oder so ähnlich könnte man meine Gemütslage derzeit beschreiben – und das schon zu Saisonstart.

Warum? Der FCA hat gestern eine empfindliche Niederlage gegen schlagbare Hoffenheimer erlitten. Empfindlich daher, weil sie uns direkt am ersten Spieltag ans Tabellenende (Hallo, rote Laterne!) befördert hat. Und weil man gegen einen Gegner auf Augenhöhe sprichwörtlich baden gegangen ist.

Für meinen Geschmack mit zu wenig Gegenwehr. Markus Weinzierl und die Horror-Bilanz zu Saisonstart – da war doch was!

Saisonstart verpasst

Man muss dem FCA zu Gute halten, dass sie die ersten 60 Minuten gar nicht so schlecht agiert haben, wie es eine 0:4 Niederlage aus Sicht der Augsburger vermuten lässt. Es gab starke Momente, man erinnere sich an den Schlenzer von Vargas. Oder die Torannäherung von Moravek. Überhaupt, wie gut war Moravek gestern wieder? Lenker in der Offensive, Zerstörer in der Defensive. Man merkt erst wie gut Moravek wirklich war, wenn man näher betrachtet, dass nach dessen Auswechslung der FCA einen Bruch im Spiel erfuhr. Dies ereignete sich um die 60. Spielminute herum. Moravek ist offensichtlich konditionell leider (noch) nicht so auf der Höhe, dass er dieses Tempo 90 Minuten gehen kann.

Kämpferisch und läuferisch war das Spiel über 90 Minuten relativ intensiv geführt – von beiden Seiten. In der ersten Halbzeit hatten wir eine etwas niedrige Passquote von rund 70 Prozent. Zudem wenig Ballbesitz, die Prozentzahl erinnert ein wenig an Herrliche Zeiten (Achtung, ausgelutschter Wortwitz!).

Das war aber auch nicht das einzige, was an diese Zeiten, die wir alle lieber verdrängen möchten, erinnert. Die zweite Halbzeit hatten wir keine wirkliche Torchance, das ist ein trauriger Fakt. Und die Wechsel, die man nicht im Detail nachvollziehen kann, erinnern ebenfalls an bereits unrühmliche Zeiten. Moravek raus, Maier rein – der nach knapp fünf Tagen in Augsburg noch nicht akklimatisiert sein kann. Das bewies er auch im Spiel. Hahn raus und der gerade wieder genesene Caligiuri rein. Gregoritsch für Jensen- auch hier ging der Plan nicht auf.

Dennoch war der Weinzierlsche Fußball in Ansätzen bemerkbar: Wir gingen von Spielbeginn an munter drauf, waren griffig, erarbeiteten Chancen. Jedoch, und hier kommen wir zum großen Aaaaber, waren die Torchancen zumeist nicht zwingend. Es waren einfach keine Großchancen. Es gab diese lichten Momente, aber sie waren zu wenig, um ein Spiel für sich zu entscheiden.

Auch die Zweikampfquote war ausbaufähig. Gegen ein dezimiertes Hoffenheim – die ein eklatanter Spielermangel quält – die auch zuletzt im Pokal 120 Minuten gegen den Drittligisten Viktoria Köln bestreiten mussten, war deutlich mehr drin.

Defensive erst hui, dann pfui

Hinten in der Defensive gab der Kapitän sein Comeback. Bis ins zweite Spieldrittel möchte man sagen, es war ein erfolgreiches. Die eigentlich eingespielte Truppe in der Defensive – konkret: Iago, Uduokhai, Gouweleeuw, Gumny – hatte zuerst alles im Griff, um dann in der zweiten Halbzeit endgültig zusammen zu brechen. Beim ersten Gegentreffer vermochte man noch zu sagen: Das war ein individueller Fehler. Jedoch stand auch dort schon die Viererkette schlecht.

Keeper Gikiewicz war dann nur das Ende einer langen Fehlerkette, in die sich auch Hoffnungsträger Dorsch einreihen durfte. „The Wall“ Gikiewicz fasste auch gestern beim Ball folgenschwer daneben – fast analog zum Greifswald-Spiel und dem 3:2 -Anschlusstreffer. Wieder Gikiewicz, der von seinen Vorderleuten beim 0:3 mutterseelenallein gelassen wurde, dann noch schlecht getimed aus dem Tor eilte – leichtes Spiel für die TSG. Die TSG durfte hier munter Doppelpässe spielen und der FCA sah zu. Die Gegenwehr der Augsburger war spätestens nach dem zweiten Gegentreffer – so zumindest der Eindruck vor dem TV – eingestellt worden.

Was wiederum auffiel: Unsere Außenverteidiger kamen vorne kaum zur Geltung und standen hinten ein ums andere mal – seien wir ehrlich – schlecht. Alleine Gumny stand mehrfach zu weit von seinem Gegenspieler weg. Auch Iago lies sein Gegenüber des Öfteren ungehindert flanken. So geschehen unter anderem beim ersten Gegentreffer. Der Hoffenheimer Außenspieler Kramaric gab beispielsweise drei Assists, ihn konnte man zu keiner Zeit aus dem Spiel nehmen. Das ist dann einfach der Unterschied in so einem Spiel, das eigentlich auf Augenhöhe lange Zeit stattfand.

Dorsch und Maier verloren jeweils bei einem Gegentreffer zu einfach die Kugel. Dorsch, der neue Heilsbringer in Augsburg, hat noch Schwierigkeiten im Passspiel. Agierte teilweise zu riskant. Sein U21-Nebenmnan Arne Maier ist gerade erst beim FCA angekommen, das kann man ihm zu Gute halten. Vielleicht waren die dreißig Spielminuten auch einfach zu viel, eine Eingespieltheit mit Teamkollegen kann hier noch nicht vorhanden sein.

Offensive gesucht

Generell war das Offensivspiel des FCA geprägt von vielen Fehlpässen – so spielt man die überfallartigen Konter, die Weinzierl gerne sehen möchte, nicht sauber aus. Der einzige, dem im Ansatz gestern offensiv was gelungen ist, ist EM-Rückkehrer Ruben Vargas, der unlängst seinen Vertrag in Augsburg verlängerte. Gut so, möchte man sagen! Ruben Vargas traute sich auch einfach mal was – man merkt hier jetzt auch die Abstinenz von Richter- und tut etwas unvorhergesehenes. Dieser Spielwitz tut gut und tut Not!

Auch André Hahn kämpft und müht sich, sucht immer wieder den Zug zum Tor. Hat aber meist keine Anspielstation und schlägt dann die Flanke, die keinen Abnehmer findet. Denn auch gestern war Flo Niederlechner absolut blass. Als Caligiuri dann in die Partie kam, ging in der Offensive gar nix mehr. Hoffenheim war dem 5:0 näher als wir dem Anschlusstreffer, so ehrlich muss man sein. Diese Momente in der Offensive waren oft zu sehr geprägt vom Zufall. Das konnte nicht gut gehen. Und wenn man vorne keins macht, fängt man sich die Dinger hinten dann. Gestern waren es leider ein paar Gegentore zu viel.

Wem traut man beim FCA diese genialen Momente zu? Außer Vargas fällt da nur noch André Hahn ein, der einen tollen Steilpass mittels genialen Lupfer zum 4:2 gegen Greifswald verwandelte. Finnbogason? Erneut verletzt. Richter? Mittlerweile bei der Hertha. Gregerl? Sucht nach seiner Form, die er am liebsten im österreichischen Leiberl zeigt. Bazee? Im Dauertief oder Dauer-Krankenstand, sucht es euch aus. Niederlechner? Mehr im Abseits als sonst wo. Malone und Günther gehört wohl die Zukunft, aber standen nicht mal im Kader. Von ihnen kann man offensichtlich nicht die benötigten sofortige Verstärkung erwarten. Leihrückkehrer Cordova fällt obendrein noch verletzt aus.

Es gilt jetzt – gerade in der Offensive – ein wenig mehr Sauberkeit in die Ballaktionen zu bringen, die Passquote positiver zu gestalten sowie den Abschluss verstärkt zu suchen. Man vermisst da ja fast schon ein wenig die oft gescholtenen Ego-Abschlüsse von Marco Richter. Offensive Highlights – zu selten gestern gesehen!

Greifswald, einen Oberligisten, konnte man eine Halbzeit herspielen – dieser Gegner ist aber sicherlich nicht der Maßstab eines Bundesligisten. Eine weitere Offensivoption – die ggf. polyvalent einsetzbar ist – wäre hier vielleicht wünschenswert. Wen kann Reuter hier noch aus dem Hut zaubern, der die nötige Klasse hat und für wen wir das nötige Geld in der Kasse haben? Die Kasse sollte nach den Abgängen von Danso und Richter nicht gerade leer sein. Und auf den Zufall sollten wir uns hier nicht (wieder) verlassen. Dazu steht sportlich zu viel auf dem Spiel. Eine weitere Saison Zittern und Zaudern wollte man in Augsburg auch tunlichst vermeiden.

Die rote Laterne

Auf die nicht so glorreiche Schiedsrichterleistung und Hoffenheimer Unsportlichkeiten auf sowie neben dem Platz gehen wir an dieser Stelle nicht ein. Denn das würde den falschen Fokus setzen.

Wir müssen an uns selbst arbeiten, denn die Eintracht – auch wenn sie gestern gegen Dortmund kein Land sahen und aus dem DFB Pokal schon raus sind – ist keine Laufkundschaft. Ganz im Gegenteil. Hier sehe ich durchaus Parallelen aus spielerischer Sicht zu dem gestrigen Gegner Hoffenheim. Auch die sind ein durchaus „ekliger Gegner“. Beide Truppen zeigen das, was Weinzierl von unseren Mannen möchte. Eine eklige Spielweise, unangenehm sein. Umschalten und die einfachen Tore machen. Im Zweikampf dem Gegner „wehtun“, dessen Spiel unterbinden und sie nicht zum Zug kommen lassen. Alles gestern vom FCA maximal in Ansätzen nur gesehen.

Geben wir Maier, Dorsch und Co. noch ein paar Tage, um sich einzuspielen. Vielleicht bekommen wir sogar noch externen Zuwachs, wer weiß. Nicht alles ist schlecht, auch wenn einem bei einem soliden 0:4 die Argumente und Positivbeispiele ausgehen. Hand aufs Herz: Heute und vielleicht auch noch morgen ist bei mir nix rosarot und die Niederlage ist absolut ärgerlich, unnötig und beängstigend. Vorallem in der Höhe. Beängstigend, weil nun schon ab dem ersten Spieltag das Abstiegsgespenst in Augsburg herumgeht.

Lasst uns aber alle ein wenig runterkommen, die Gemüter abkühlen und am Montag startet eine neue Trainingswoche. Wir Fans haben im Stadion unser Bestes gegeben, eine tolle Kulisse war das! Jetzt müssen die Profis nachziehen. Und es muss einiges intensiv trainiert werden, so viel ist klar!

All das, was uns gegen Hoffenheim gefühlt noch fehlte. Wir haben noch ein wenig Zeit, denn dies war erst das erste Spiel der Saison. Der Saisonstart war holprig und wenig glorreich. Die Euphorie, die Augsburg zuletzt durchzog, ist jetzt dahin. Die ganzen Luftblasen wurden schon am ersten Spieltag auf relativ brutale Art und Weise zerstört.

Viele weitere Chancen werden folgen. Zu viel Zeit sollte man sich wiederum nicht lassen, Mechanismen müssen schleunigst geschaffen werden. Transfers, die Not tun, sollten zeitnah erfolgen. Keine Paniktransfers, sondern sinnvolle Verstärkungen. Man kann nicht drauf hoffen, dass die beiden Aufsteiger die ganze Saison hinter uns bleiben werden. Sonst hängt uns die Konkurrenz bald ab und die rote Laterne wird zum Dauerzustand. Und keiner in Augsburg möchte, dass Didi Hamann am Ende der Saison doch Recht behält.

Dennoch: Es ist nicht alles schlecht. Und Weinzierls Horrorbilanz bezieht sich nur auf den Saisonauftakt! Das macht doch Mut? Ich persönlich hab lieber eine Niederlage oder zwei unter Weinzierl zu Saisonbeginn, als den besten Saisonstart aller Zeiten verbunden mit einer Zitterpartie zum Saisonende unter Herrlich.

Ein Privileg

Der Klassenerhalt ist durch den 2:0-Sieg gegen Bremen eingetütet. Die Gemüter sind längst nicht mehr so erhitzt wie noch während des Spiels. Das Glücksgefühl überwiegt aktuell. Doch es übertüncht nicht die Achterbahnfahrt des FCA durch diese Saison. Nun ist es an der Zeit, inne zu halten und über die Bedeutung des erneuten Klassenerhalts nachzudenken. Denn eines ist klar: Bundesligafußball ist in Augsburg nach wie vor etwas besonderes, ein Privileg. Wenn man eingehender über die letzten Wochen und diesen Erfolg nachdenkt, kommen mir unweigerlich Begrifflichkeiten wie Angst, Geschenk und Erleichterung in den Sinn. Und nicht nur mir, sondern auch meinen RoGaz-Kolleg:Innen. Doch lest selbst.

Angst

Ganz schön komfortabel war der Blick auf die Tabelle zum Jahreswechsel und auch drüber hinaus. Der Klassenerhalt war scheinbar nur noch Formsache. Lange war das Abstiegsgespenst nicht in Augsburg zu Gast gewesen, denn acht Spiele hintereinander hatte man Platz 13 in der Tabelle inne und stand damit vermeintlich sicher da. Doch spätestens nach den verlorenen Spielen gegen die direkte Konkurrenz – wie dem bereits (gefühlt sehr lange) feststehenden Absteiger Schalke 04 – geriet die Augsburger heile Welt zuletzt etwas aus den Fugen.

Denn die Tabelle hat – auch wegen den ausstehenden Spielen der zwei Wochen in Quarantäne befindlichen Hertha – lange ein Trugbild abgegeben. Nach dem Katastrophenspiel gegen Köln hat aber auch der Letzte einsehen müssen, dass das Saisonziel wahrlich in Gefahr ist. Und da konnte man nicht länger wegschauen, sondern musste folgerichtig handeln. „Heilsbringer“ Markus Weinzierl kam sodann zurück an den Lech, Heiko Herrlich – der Buhmann in Person – verließ uns – vielleicht schon zu spät, munkelte man. Ebenjener Weinzierl lies zuletzt vielerorts erkaltete Fanherzen wieder höher schlagen und verbreitete Zuversicht in Augsburger Gefilden.

Die (sportlich) eminent wichtige Frage lautete hierbei stets: Wie viel kann ein Trainer in 22 Tagen bewirken – also in drei ausstehenden Ligaspielen? Das VfB Spiel war ein erster Matchball – und eine gefühlte Rückkehr zu alten FCA Tugenden. Der sogenannten „Augsburg DNA“. Allerdings verlor man dieses Spiel unglücklich und so gab es einen endgültigen Matchball, Aufschlag hatte nun der FCA in seinem Heimspiel gegen Werder Bremen. Das Endspiel gegen die ebenso akut abstiegsgefährdeten Bremer war ein erstes Vorgefühl von Herzkasper. Das Abstiegsgespenst ging nie so akut um, wie nach der roten Karte gegen Ruben Vargas in Spielminute 13. Das Herz rutschte mir sprichwörtlich in die Hose und Hoffnung fühlte ich in diesen Minuten gar keine. Gott sei Dank kam ja alles ganz anders…

Meiner RoGaz-Kollegin @franzi erging es offensichtlich ähnlich:

„Erst hatte Markus Weinzierls Rückkehr an den Lech bei mir – wie bei vielen anderen – die Hoffnung zurückgebracht, dass nun doch noch alles gut wird. Aber als die Mannschaft gegen Werder dann schon ab der 13. Minute nur noch zu zehnt auf dem Platz stand, realisierte ich zum ersten Mal so richtig: Fuck, der Abstieg ist überhaupt kein verdammtes Gespenst mehr, sondern realer denn je.“

@franzi

Und @birgit ergänzte, dass man schon gegen den VfB Stuttgart tolle Ansätze sehen konnte, die unter Herrlich schmerzlich vermisst wurden:

„Ich bin so ehrlich, wenn ich sage, dass ich nach der desolaten ersten Halbzeit gegen Köln wirklich Angst hatte, dass wir den Klassenerhalt in dieser Saison nicht schaffen würden. Der Abstieg hing wie ein Damoklesschwert über unseren Köpfen. Doch als man Heiko Herrlich schließlich entließ und Markus Weinzierl übernahm, da spürte man nach und nach die Hoffnung in sich aufsteigen, dass sich doch noch alles zum Guten wenden könnte. Die Partie gegen den VfB Stuttgart nährte diesen kleinen Lichtblick, denn man konnte eindeutig sehen, dass Wille, Mut und Kampfgeist in die Mannschaft zurück gekehrt war.“

@birgit

Dankbarkeit

Als das Blatt sich dann doch noch zugunsten des FCA wendete, machte sich große Dankbarkeit in uns allen breit. Bundesliga in Augsburg, ein Hochgenuss und ein Geschenk zugleich. Man muss sich dieses Privileg hart verdienen und während der Saison alles geben. Nur dann kann man die Früchte dieser Arbeit ernten. Das macht auch die Werte der Augsburger seit jeher aus, kontinuierliche Arbeit, Bodenständigkeit, Wille, Leidenschaft und Einsatz.

@franzi jedenfalls empfand diese Dankbarkeit auch deshalb, weil die Augsburger Jungs mit ebendiesen Werten wie „unbändigem Willen, Kampf und Zusammenhalt das bis vor Kurzem so undenkbare Szenario doch noch abwenden konnten.“ Und somit die Augsburg DNA vollkommen lebten. @Andi empfand die Dankbarkeit nach einer kuriosen Saison voller Höhen und Tiefen: „Es war eine seltsame Saison – und das nicht nur wegen Corona. Der FCA hat mal wieder vorzeitig den Klassenerhalt geschafft. Das ist auch zehn Jahre nach dem Aufstieg immer noch nicht selbstverständlich.“ Das ist auch genau das, was die Fans von der Mannschaft sehen wollen. Bescheidenheit. Und Einsatzbereitschaft. Denn sind wir mal ganz ehrlich: Niederlagen passieren, sind schmerzhaft, aber können verziehen werden. Wenn man nur merkt, dass jeder alles gegeben hat.

Es wurde am Ende nochmal enger als erwartet, nach Abpfiff fiel die ganze Last sichtlich von den Spielern und Trainern ab. (Foto: Bernd Feil/M.i.S/Pool via Imago)

Rechnerisch wurde es auf der Zielgeraden also nochmals so richtig eng und der FCA musste mehr zittern als ihm lieb war. Daher ist eine gewisse Portion Dankbarkeit sicherlich angebracht, denn der Klassenerhalt war aufgrund der vielen lustlosen und blutleeren Auftritte in dieser Saison nicht zu jeder Zeit gerechtfertigt. Am Ende war jeder in Augsburg und Umgebung einfach nur erleichtert, dass man das Ergebnis über die Zeit gerettet hat. Und auch die anderen Ergebnisse dem FCA in die Karten spielten. @birgit, die das Team während des Heimspiels vor dem Stadion anfeuerte, befand sich nach Spielende noch in einer Art Tagtraum, bis ihr dann bewusst wurde, dass dies Realität war:

Als der Schiedsrichter schließlich die Partie abpfiff, wechselten die Gefühle in mir sich binnen Sekunden ab. Zuerst war da natürlich eine unglaubliche Erleichterung, gefolgt von einem Hauch Unglauben. Hatten wir es wirklich geschafft oder träume ich das alles gerade? Doch dies wurde recht schnell von purer Euphorie abgelöst, die ich schließlich auch bei der Feier mit der Mannschaft so richtig raus lassen konnte.

@birgit

Level up!

Vielleicht wäre es durchaus mal erstrebenswert, nicht nur auf den letzten Metern in einem „Herzschlagfinale“ den Klassenerhalt zu sichern. Sondern einfach mal eine entspannte Saison zu spielen. An dieser Stelle ist zu sagen, dass hier sicherlich keiner offenkundig von der Europa League träumt, sondern einfach nur dankbar ist für eine elfte Saison im Oberhaus. Und wenn wir die Klasse wieder und wieder halten, entgegen aller Expertenprognosen (ja, nimm das, Didi Hamann!), dann ist dies Meckern auf hohem Niveau. Aber irgendwann muss der Blick ja mal nach oben gehen und wenn dies nur die Tabellenplätze 10-12 sind. Level up, FCA!

Weil der Klassenerhalt eben auf einmal kaum mehr möglich erschien, war er am Ende doch wie ein Geschenk für mich. Allerdings wünsche ich mir, dass der FCA an seine Fans keine solchen Geschenke mehr verteilen muss, ihre Geduld und Nerven schont und seine offenen Baustellen konzentriert in Angriff nimmt, damit die nächste Saison nicht so extrem quälend wird wie diese.

@franzi

Dass es diese Saison aber auch eine besonders schmale Gratwanderung war, oft schwankte der FCA zwischen Genie und Wahnsinn, sind sich die meisten bewusst. Dies rief im Fanlager zeitweise und verständlicherweise großen Unmut hervor. So nahm @Andi eine gewisse Unruhe in Augsburger Gefilden wahr und dies nicht nur wegen dem Dauerthema Corona:

„In in dieser Spielzeit herrschte eine gewisse Unruhe rund um den Verein. Die Fans schienen unzufrieden zu sein. Unzufrieden, weil die Mannschaft nur vor dem Fernseher verfolgt werden konnte. Unzufrieden aber auch, weil die Spiele des FCA gleichzeitig auch noch erschreckend unansehnlich waren. Wenige Fans haben ein Problem, Tabellen-13. zu sein, viele allerdings, wie Woche für Woche Fußball gespielt wurde. Destruktiv, defensiv und gegen Ende der Saison auch desolat. Nun steht mit Markus Weinzierl ein (alter) neuer Trainer an der Seitenlinie und die Euphorie scheint zurück. Auch ich bin zuversichtlich. Zuversichtlich, weil diese Mannschaft absolutes Bundesliganiveau hat.“

@andi

Saisonausklang

Das Spiel gegen die Bayern ist wohl das unwichtigste der Saison und kann nun ganz entspannt als Partygast der Münchner angegangen werden. Mit 250 Zuschauern und einer dezenten Rückkehr zur Normalität. Flo Niederlechner will sich am Samstag einen persönlichen Wunsch erfüllen, denn wenn er gegen die Münchner trifft, hat er gegen alle Mannschaften in der Liga mindestens ein Tor erzielt. Und ein gewisser Herr Lewandowski möchte doch noch den uralt Rekord von Gerd Müller vollends knacken, um alleiniger Rekordhalter zu sein. Ich hoffe, er ist nicht so krass „on fire“ wie zuletzt – denn so ein erneutes 8:1 zu Saisonende braucht in Augsburg kein Mensch. Hab Gnade, Lewy!

Der polnische FCA-Keeper Gikiewicz hat jedenfalls was gegen den Torrekord seines polnischen Landsmanns einzuwenden: „Das ist natürlich ein großes Thema, auch in Polen. Ein polnischer Torhüter gegen den polnischen Stürmer. Aber wenn wir als Team keine gute Leistung zeigen, dann kann auch ich nichts gegen Robert ausrichten. Wir haben als FC Augsburg die Chance, in jeder Zeitung, in jedem TV-Bericht vorzukommen als die Mannschaft, die Robert Lewandowski und den FC Bayern München stoppte. Mein Ziel am Samstag ist ganz klar: Die Null halten.“

Lewy will den Torrekord gegen den FCA knacken – schaffen es Giki und Co., dies erfolgreich zu verhindern? (Foto: Bernd Feil/M.i.S/Pool via Imago)

Ausfallen werden für das Spiel gegen den Rekordmeister neben Felix Uduokhai noch Defensivmann Iago (Kniebeschwerden) sowie der rot-gesperrte Ruben Vargas. Ansonsten sind alle fit. Iagos Knie soll aber konservativ behandelt werden, so Markus Weinzierl in der PK vor dem Bayern-Spiel. Eine OP steht somit nicht im Raum. Coach Weinzierl ist es insbesondere wichtig, einen gelungenen Schlusspunkt unter diese Saison zu setzen. Abschießen lassen will man sich nicht, sondern viel mehr eine engagierte und positive Leistung zu zeigen. Der Druck ist jetzt aber von allen Beteiligten in der Mannschaft abgefallen, auch die Mannschaft sei extrem erleichtert. Ggf. kommt sogar Koubek zu seinem ersten Einsatz in dieser Saison.

Die Aufstellung könnte daher folgendermaßen aussehen:

Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw (C), Oxford, Gumny - Khedira, Moravek - Richter, Caligiuri, Hahn - Niederlechner

Bei unserem Gegner stehen Hansi Flick, Hermann Gerland und Miro Klose vor dem Abschied. Weiterhin verlassen die langjährigen und verdienten Defensivspieler David Alaba, Javi Martinez und Jerome Boateng die Bayern im Sommer. Für die genannten Personen ist das letzte Heimspiel vor 250 Zuschauern sicherlich etwas besonderes. Hansi Flick sagte hierzu in der PK zum Derby als Saisonabschluss: „Augsburg ist gerettet. Wir wollen noch einmal unsere Qualität unter Beweis stellen und versuchen ein tolles Spiel abzuliefern. Stefan Reuter war lange mein Zimmerkollege beim FCB. Ich freue mich, dass er bei meinem letzten Spiel auf der anderen Seite ist. Ein bayerisches Derby zum Abschied ist schon schön.“

Der FC Bayern könnte mit der folgenden Elf antreten:

Neuer (C) - Pavard, J. Boateng, Hernandez, Davies - Kimmich, Alaba - L. Sané, T. Müller, Coman - Lewandowski

Letzte Worte

Nach dem Derby ist vor der Sommerpause. Es muss diese dann zwingend genutzt werden, um die Baustellen, die in dieser Saison schonungslos offenbart wurden, anzugehen. Zu analysieren und zu beheben. Einige Verträge laufen aus, zudem endet die Leihe von Benes. Rani Khedira verlässt uns bekanntlichermaßen zum Saisonende. Es wird nicht langweilig am Lech. „Die richtige Kaderstruktur zu finden, ist ganz wichtig“, so Markus Weinzierl im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Bayern-Spiel.

„Mit 2-3 klugen Transfers steht den FCA-Fans eine schöne Spielzeit 21/22 bevor“, so @Andi, „denn mit Zuschauern im Stadion und einer mutigen Herangehensweise werden die Partien mit Augsburger Beteiligung wieder Freude machen.“ Dann kann der FCA vielleicht auch mal eine ruhigere Saison durchleben… Mir und uns bleibt nur eines zu sagen, dass uns diesertags vereint: Ha11erluja! Auf eine elfte Saison Bundesliga.

Tipps der Redaktion

  • Tippgast Daniel Caligiuri: „Wir wollen trotz Klassenerhalt die Bayern ein bisschen ärgern. Wir wollen natürlich versuchen, da solange wie möglich die Null zu halten und vorne durch einen Konter oder je nachdem wie die Spielsituation ist, unsere Chancen nutzen. Ich wünsche mir natürlich einen Sieg, aber ein Unentschieden ist natürlich auch zählbar und das nehmen wir auch mit.“ (via FCA-Livestream am 20.05.2021)
  • Andi: Mein letzter Saisontipp: 3:1 für den FCB. Robert Lewandowski holt sich seinen Torrekord – sei’s drum. Gratulation nach München zur verdienten deutschen Meisterschaft!
  • Franzi: Obwohl er sich’s vorgenommen hat, kann Giki Lewandowski nicht daran hindern, Gerd Müllers Torrekord zu übertrumpfen. Weil es aber ansonsten ja für kein Team mehr um was geht, wird es ein nicht allzu klares 3:1 für die Bayern. Was freu ich mich (trotzdem) drauf, das Spiel ohne Stresssymptome anzuschauen!
  • Birgit: Mir fällt es nicht leicht, das Spiel zu tippen. Natürlich wünsche ich mir einen Sieg unserer Jungs, aber es wird nicht leicht. Vor allem, weil Bayern Hansi Flick einen würdigen Abschied bereiten möchte. Allerdings haben wir uns im Hinspiel nicht schlecht geschlagen und dem FCB beinahe ein Unentschieden abgeknöpft. Daher tippe ich auf ein 2:2! Was den Rekord betrifft, so würde ich es mir wünschen, wenn sich diesen Gerd Müller und Lewandowski teilen würden, aber ich vermute, Lewy ist zu sehr Fußballer und will diesen – verdientermaßen natürlich – für sich.
  • Irina: Mir persönlich total egal, wie dieses Spiel ausgeht. Natürlich wünsche ich mir kein beschämendes 8:1 (Erinnerungen blende ich hier konsequent aus), aber auch über eine 1:4-Niederlage würde ich mich nicht allzu arg grämen. Ein bisserl im Hinterkopf hab ich natürlich noch die TV Geld Tabelle, daher ist die Endplatzierung nicht ganz unwichtig. Aber nach dieser kuriosen Saison bin ich eigentlich nur noch froh, wenn wir ohne größere Turbulenzen die Zielgerade passieren. Und dann in eine hoffentlich entspanntere elfte Saison gehen – mit unserem Retter Markus Weinzierl an der Seitenlinie.
  • Andy: Die Bayern scheinen noch Lust zu haben, eine letzte ordentliche Leistung abzuliefern und Lewy den Torrekord zu bescheren. Da heißt es, wachsam zu sein. Ich glaube aber schon, dass wir im Konter zu der ein oder anderen Möglichkeit kommen werden. Das Ganze endet 1:1 und aus ist diese Saison.

La Décima +1

Schluss! Aus! Vorbei! Der Abstiegsk(r)ampf hat ein Ende. Gegen Werder Bremen konnte der FCA am gestrigen Samstag dank der Tore von Rani Khedira (1. Saisontreffer!) und Daniel Caligiuri mit 2:0 gewinnen. Daher darf der FCA nun ein elftes Jahr im deutschen Oberhaus verbringen. Was für ein Match, was für ein Krimi. Herzkasper inklusive.

Rückblick aufs Spiel – Halbzeit 1

Markus Weinzierl – unser aller Hoffnungsschimmer und Erfolgsgarant – vertraute hierbei exakt auf die gleiche Truppe wie gegen den VfB Stuttgart. Das heißt, die Innenverteidigung bildeten wieder der nach dem Stuttgart-Spiel vielgescholtene Reece Oxford sowie Kapitän Jeff Gouweleeuw. Hier war im Vorfeld aber lange unklar, ob Markus Weinzierl Oxford nicht eventuell gegen den erfahrenen Marek Suchy tauschen würde. Aufgrund der Agilität und Schnelligkeit der Bremer Angreifer wählte Markus Weinzierl vermutlich aber den ebenfalls mit ausreichend Speed gesegneten Reece Oxford, um von Beginn an zu starten. Auch die Bremer tauschten lediglich den angeschlagenen Veljkovic gegen den blitzgenesenen Routinier und Innenverteidiger Ömer Toprak. Sonst beließ es Coach Kohfeldt bei der selben Elf, die Leverkusen am vergangenen Spieltag ein Remis abringen konnte.

In den ersten Minuten des Spiels lieferten sich beide Mannschaften einen offenen Schlagabtausch, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. Die erste hitzige Situation der Partie war für den FCA besonders prekär: Flügelspieler Ruben Vargas und Gegenspieler Gebre Selassie waren in ein Laufduell gegangen, Selassie kreuzte den Laufweg von Vargas, der daraufhin ins Straucheln geriet. Da brannten beim Schweizer Jungspund offensichtlich die Sicherungen durch: Er riss sich erst aus der Umklammerung los und versuchte sodann, nach Selassie zu treten, erwischte ihn jedoch nicht.

Dies wertete Schiedsrichter Schröder als Versuch der Tätlichkeit und zeigte dem 22jährigen die rote Karte. Daraufhin reklamierten die Augsburger, hatten augenscheinlichen Diskussionsbedarf. Schröder sah sich dann die Szene selbst am Monitor abseits des Platzes an, war sich jedoch relativ früh sicher und blieb bei seiner ursprünglichen Entscheidung. Leider eine sehr dumme Aktion vom sonst eher zurückhaltenden Offensivspieler. Für Vargas bedeutet dies nun das frühe Ende der Partie und das vorzeitige Saisonende.

„Platzverweis! Gebre Selassie hat Vargas‘ Weg gekreuzt – und der Augsburger daraufhin ausgetreten. Auch wenn er Gebre Selassie nicht getroffen hat: Da hat Schröder keine andere Wahl, als Vargas vom Feld zu schicken.“

Liveticker des Kicker

Natürlich spielte die Überzahl-Situation eher den Bremern in die Karten, die fortan mit einem Mann mehr auf dem Platz standen. Dadurch ergaben sich einige Räume, die die Bremer aber nicht in letzter Konsequenz nutzen konnten. In der zwanzigsten Minute dann die erste große Chance des Spiels, Sargent kam aus knapp sieben Metern frei zum Abschluss. Keeper Gikiewicz war bereits geschlagen. Reece Oxford konnte den Ball vor dem Einschlag retten und verhinderte somit den Rückstand.

Vier weitere Torchancen von Bremen sollten alsbald folgen (23′ Füllkrug, 28′ – Sargent, 30′ – Groß, 34′ – Moisander). Nach 35 Spielminuten hatte sich das Blatt zugunsten der Gäste gewendet: 5:1 Torschüsse für den SV Werder und 61 Prozent Ballbesitz sprachen eine deutliche Sprache. Dem FCA tat die Unterzahl bis dato gar nicht gut. Man fand schlichtweg keine Lösung gegen heranstürmende Bremer, die aber fahrlässig mit den eigenen Chancen umgingen. Rückblickend auf die Partie VfB- FCA kann ich nur sagen: I feel you, Werder!

In Minute 38 wurde es dann auf einmal wieder hektisch: Davie Selke, Stürmer des SV Werder, ging offenkundig mit dem Oberarm zum Ball und klärte damit zur Ecke. Hand oder nicht Hand – das war hier die Frage!? Die Augsburger Spieler forderten jedenfalls einen Elfmeter. Schiedsrichter Schröder winkte jedoch sofort ab, da im Vorfeld der Szene eine Abseitsstellung eines Augsburger Spielers vorlag. Bis zur Halbzeitpause ergaben sich dann nur noch zwei gelbe Karten: Jeweils eine für die Gäste (42′ – Groß) sowie für den FCA. Keeper Gikiewicz (45′) sah wegen Zeitspiels die gelbe Karte.

Mit einem für den FCA bis dato eher glücklichen 0:0 ging es in die Halbzeitpause – Zeit, durch zu schnaufen. Und darauf zu hoffen, dass Markus Weinzierl den richtigen Ton und die richtigen Worte finden würde, um die Jungs zu pushen.

Rückblick aufs Spiel – Halbzeit 2

Unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine. Und keine vier Minuten später dann der zweite Platzverweis des Spiels. Diesmal für den SV Werder: Christian Groß sah die zweite gelbe Karte nach Foul an Niederlechner und durfte – wie zuvor schon Ruben Vargas auf Augsburger Seite – frühzeitig duschen gehen. Für die restlichen 40 Spielminuten hieß es dann also 10 gegen 10.

Bremen tätigte daraufhin zwei (positionsgetreue) Wechsel. Angreifer Rashica für den glücklosen Selke sowie Defensivspezialist Friedl für Toprak. Und prompt fiel das 1:0 für den FCA: Ausgerechnet der scheidende Rani Khedira – er verlässt den FCA ablösefrei im Sommer und wechselt zu Union Berlin – besorgte mit einer schönen Einzelaktion den Führungstreffer. Erster Saisontreffer in seinem letzten Heimspiel in der WWK-Arena – und was für ein wichtiger:

„Augsburg geht in Führung! Nach einer Ecke bekommt Werder den Ball nicht weg, Khedira schließt aus sieben Metern flach ab und trifft mithilfe des Innenpfostens – 1:0!“

Liveticker des Kicker

Das stellte zu diesem Zeitpunkt den Spielverlauf etwas auf den Kopf! Der FCA fand auch kurz nach der Halbzeit kaum Möglichkeiten in der Offensive. Eine der wenigen Szenen beendete Marco Richter mit einer möglichen Schwalbe, für die er den gelben Karton kassierte. Die gelbe Karte finde ich an dieser Stelle ein wenig „ungerecht“, da definitiv ein gegnerischer Kontakt am Knöchel des jungen Angreifers vorlag. Ob man jedoch so verzögerte hinfallen muss wie der FCA-Nachwuchsstürmer? Das ist zumindest fraglich und hat wohl den Schiedsrichter dazu bewogen, dies als Schwalbe zu werten. In der 71. Spielminute war dann aber sowieso Feierabend für den gebürtigen Friedberger, Caligiuri kam für ihn in die Partie. Ebenso kam Mittelfeldspieler Bénes für den lauffreudigen Moravek auf den Platz.

In der 72. Spielminute die größte Torchance des Spiels für die Bremer: Bittencourt setzte einen Schuss aus rund 25 Metern an den Innenpfosten – der Ball sprang aber wieder aufs Feld und nicht ins Tor. Gaaaanz großes Durchschnaufen im Augsburger Fanlager. Weinzierl reagierte – das 1:0 stand auf ganz wackeligen Beinen. Finnbogason ersetzte sodann den nimmermüden und viel ackernden Florian Niederlechner, der im Spiel stolze 75 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen konnte. Chapeau, damit war er zweikampfstärkster Augsburger auf dem Platz.

Auch Bremen wechselte nochmals, brachte den agilen Osako für Bittencourt. Der FCA kam danach zu zwei Abschlusschancen durch Iago, doch sein Schuss war zu harmlos. André Hahns Nachschuss wurde dann von einem Bremer Bein geblockt. Der eingewechselte Augsburger Leihspieler Bénes versuchte es aus rund 16 Metern per Distanzschuss, Pavlenka hatte diesen Ball jedoch sicher. In der 89. Minute stand dann wieder das Schiedsrichtergespann im Mittelpunkt, wieder Diskussionen, wieder Zittern:

„Elfmeter für Augsburg! Rashica bringt Hahn im Strafraum zu Fall – Schiedsrichter Schröder zeigt ohne Umschweife auf den Punkt.“

Liveticker des Kicker

Ein – wie ich meine – relativ eindeutiger Elfmeter, da Rashica Hahn am Bein trifft und keine Chance auf den Ball hat. Daniel Caligiuri hieß nun der antretende Schütze aus Sicht des FCA, nachdem der etatmäßige Elfmeterschütze – namens Alfred Finnbogason – zuletzt zweimal vom Punkt aus vergab. Und der erfahrene Caliguiri netzte eiskalt ein. Keine Chance für den gegnerischen Torhüter! 2:0 – der FC Augsburg ist durch. Die Ersatzspieler, das Trainerteam und die diversen Funktionäre feierten – ebenso wie die lärmenden und feiernden Fans vor der Arena. Zu dieser Aktion wird in der kommenden Woche @birgit noch näheres berichten.

Hahn und Moisander kassierten in der Nachspielzeit beide noch die gelbe Karte, weil sie am Mittelkreis aneinander gerieten. Es war ein kampfbetontes, nervenaufreibendes Spiel. Dann wechselte Weinzierl Gregoritsch für Hahn ein, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Sehr clever. Rashica kam in der 94. Spielminute noch zu einem Abschluss, dann war die Partie vorbei und die Dämme brachen. Die elfte Saison in der ersten Fußballbundesliga und Augsburg ist dabei.

„Das war’s! Der FC Augsburg schlägt den SV Werder Bremen mit 2:0 und tütet damit den Klassenerhalt ein. Für die Hanseaten hingegen hat sich die Lage zugespitzt: Werder geht als Tabellen-16. in den 34. Spieltag.“

Liveticker des Kicker

La Décima +1

Unsere Wünsche wurden erhört. Der FCA hat die Nerven halbwegs bewahrt und ging gegen den SV Werder als Sieger vom Platz. Das sah lange Zeit allerdings nicht so aus. Und dann kam Rani Khedira. Als letztes Geschenk – für seine vier Jahre in der Fuggerstadt – netzte er zum 1:0 ein. Und leitete somit den Sieg ein, gab dem schlingernden Team damit Hoffnung. Hoffnung auf den Klassenerhalt aus eigener Kraft. Denn sind wir mal ehrlich – die Hoffnung war auf ein sehr geringes Level gesunken, als Ruben Vargas sich die rote Karte auf bittere Art und Weise abholte.

Was ich mir für Ruben Vargas erhoffe? Das man ihn nicht zum Sündenbock macht, wie einst Reece Oxford. Beide Burschen sind noch jung, zum Teil noch unerfahren und ungestüm. Passiert, sollte aber eine Art „Lessons Learned“ für den Schweizer sein. Ein zweites Mal wird er sich sicherlich nicht zu so einer versuchten Tätlichkeit hinreißen lassen. Da können wir nur von Glück sprechen- und oh ja, wir hatten Glück – dass der FCA diese Partie nicht verloren hat. Sonst wäre Ruben Vargas heute vielleicht der Buhmann der Nation. Beziehungsweise im Augsburger Umkreis. Gott sei Dank ist dies so nicht eingetreten, denn sein Team hat – auch für ihn in Unterzahl – alles gegeben. Und gewonnen.

Fortuna war uns diesmal etwas wohlgesonnener als sonst. Wenn’s blöd läuft, dann macht der Bittencourt seinen Distanzschuss in der 72. Minute rein und dann stehts 1:1. Dann geht das Zittern in die nächste Runde. Wer weiß, ob das Momentum dann nicht zu unserer Ungunsten gekippt wäre. Aber hätte, hätte, Fahrradkette. Der FCA hat seine Chancen, im Gegensatz zum VfB-Spiel, genutzt. Der SV Werder hingegen ging fahrlässig mit seinen Torannäherungen um. Und somit feiern die Augsburger den Klassenerhalt und Bremen bibbert weiter um den Klassenerhalt.

Was bleibt ist Erleichterung

Imponiert haben mir heute insbesondere zwei Mannen: Flo Niederlechner, der sinnbildlich für die Mannschaft gerackert hat und die Mannschaft nach vorne getrieben hat. Und unser Ruhepol Rafal Gikiewicz, der wie die ganze Saison schon ein ruhiger und solider Rückhalt war. Insgesamt aber war die ganze Mannschaft heute – klammern wir Ruben Vargas einmal aus – fokussiert und konzentriert zu Werke gegangen. Weinzierls Matchplan ging – trotz über 30 Minuten Unterzahl – größtenteils auf. Endlich nahmen wir die Zweikämpfe an – die Stats besagen, wir gewannen 57% der Zweikämpfe gegen die Bremer. Man möchte gar nicht mehr zurückdenken, wie diese Spiele unter Heiko Herrlich verliefen. Und was gewesen wäre, wenn der Trainerwechsel nicht erfolgt wäre.

Der scheidende Rani Khedira hat dem FCA sein Abschiedsgeschenk gemacht. Und was für ein wichtiges! (Foto: Bernd Feil/M.i.S/Pool via Imago)

Wir haben vorne sicherlich nicht so schön und ansehnlich gespielt wie gegen den VfB Stuttgart – dies lässt sich auch mit den deutlich wenigeren Torchancen (13) und der relativ niedrigen Passquote (58%) – statistisch belegen. Jedoch haben wir gekämpft und den Gegner überwiegend neutralisiert. Den Bremern gewissermaßen den Ball überlassen, die damit nicht viel anzufangen wussten – 68% Ballbesitz der Bremer über das gesamte Spiel gesehen sprechen eine deutliche Sprache. Das Gesehene war in Grundzügen wieder die Mentalität, die uns Augsburger jahrelang auszeichnete. Ich will hierbei zwar nicht sagen, dass alles glorreich war, denn zum Beispiel haben wir die Konter teilweise zu schlampig ausgespielt und den Ball zu schnell wieder verloren. Aber endlich waren wieder Tugenden auf dem Platz zu sehen, die es im Abstiegskampf braucht! Mentalität, Wille, Einsatz. Und wir wurden dafür belohnt.

Und es war so besonders, weil wir gerade das 10jährige Bundesligajubiläum hinter uns haben. Der kleine FCA! Es wäre grausam gewesen, jetzt – genau jetzt – abzusteigen. Und auf diese Art und Weise, fast heimlich, so ganz ohne Fans. Wobei die Fans diesem Spieltag einen besonderen Flair durch ihr Engagement und ihre liebevoll geplante Aktion verleihen konnten. Das Spalier Stehen vor der Arena – unter Berücksichtigung der Corona-Auflagen – als der Mannschaftsbus einfuhr und das Skandieren, hat sicherlich mächtig Eindruck auf das Team gemacht. Chapeau und Danke für eure Mühen!

Ich freue mich jetzt einfach auf eine elfte Saison Bundesliga im beschaulichen Gallien. Äh, Pardon, Augsburg. Jetzt kann das Planen für eine weitere Spielzeit losgehen. Und es muss einiges intern auf den Prüfstand gestellt werden. Denn trotz des Klassenerhalts auf den letzten Drücker ist längst nicht alles gut. Es muss einiges aufgearbeitet werden, was diese Saison aus Augsburger Sicht zur – und nicht nur wegen Corona – quälendsten aller Zeiten gemacht hat.

Wir Fans können uns hingegen nächstes Wochenende entspannt zurücklehnen, mit den Bayern eine gemeinsame Party feiern, in einem Spiel in dem es um nichts mehr geht, als um Robert Lewandowskis Torrekord. Und können uns freuen, dass es eine 11. Saison für uns Augsburger gibt, während in Bremen und Köln gerade die Lichter ausgehen. Wie schnell sowas gehen kann, haben wir nun gesehen und das sollte uns eine Lehre sein. Vielleicht wird die nächste Saison etwas entspannter, ohne Herzkasper und einen Showdown? Das wäre für meine Gesundheit wirklich wichtig. Für eure vielleicht auch?

In diesem Sinne: Ein Leben lang – nur der FCA!

„Do or Die“

Heute zählt es, heute Nachmittag findet – nach der unglücklichen Niederlage gegen Stuttgart – das Endspiel gegen Werder Bremen in der WWK-Arena statt. Markus Weinzierl titulierte in der Abschluss-PK dieses Spiel als Matchball: Wer diese Partie für sich entscheidet, darf vermutlich den Klassenerhalt feiern. „Do or Die“ – so sagt man im Eishockey. Und dies alles geht ganz ohne Fans von statten, die trotz dessen einige Aktionen abseits der Arena geplant haben, um der Mannschaft trotz Abstands- und Hygieneregeln ganz nah zu sein!

Qurantäne-Trainingslager

Personell kann der FCA aus dem Vollen schöpfen, nur Felix Uduokhai fällt bekanntlich für die restlichen Partien aus. Im Rahmen der Pressekonferenz vor dem Bremen-Spiel am Vatertag berichtete Markus Weinzierl, dass Freddy Jensen als einziger Akteur mit kleinen Beschwerden zu kämpfen hat. Bei ihm ist derzeit noch unklar, ob es für den Spieltagskader reicht.

Der Rest ist fit und im Training. Die Mannschaft hat hierbei am 12.05. das Trainingslager im Teamquartier Hotel Schempp (4 Sterne) in Bobingen bezogen. Dieses „Quarantäne-Trainingslager“ erfolgt aufgrund der Anweisung der DFL, um die Durchführung der letzten beiden Spieltage zu gewährleisten. Zuletzt hatte der FC Schalke 04 zwei Corona-Fälle in der Spielerschaft zu beklagen.

Markus Weinzierl hat nun seine Mannen 24 Stunden am Tag im Blick:

„Natürlich können wir uns jetzt gezielt vorbereiten, ich habe die Mannschaft 24 Stunden am Tag um mich herum, das hat Vorteile. Das nehme ich als Trainer jetzt sehr gerne an.“

Markus Weinzierl im Rahmen der PK vor dem Bremen-Spiel am 13.05.21 (Quelle: YouTube Kanal FCA)

Das Spiel Hertha gegen Schalke haben die Spieler gemeinschaftlich angesehen. Weiterhin werden Freizeitaktivitäten in der Arena veranstaltet, so Weinzierl in der PK. Die Fans hatten zuletzt einige Banner auf dem Trainingsgelände angebracht, dies „tut uns gut“, sagte Weinzierl. Man nehme diese Aktionen wahr und diese helfen unheimlich. Man hoffe aber trotz allem, dass man die Fans bald wieder im Stadion begrüßen dürfe, denn mit 30.000 Fans im Rücken vor Ort – „wie damals gegen Fürth“ – wäre dies ein größerer Faktor im Abstiegskampf als vor dem TV.

Der Gegner: Werder Bremen

Werder Bremen hat sich ebenfalls am 12.05.2021 in ein Quarantäne-Trainingslager begeben, residiert bis zur Abreise nach Augsburg im Bremer Parkhotel. Personell kann Werder Bremen – bis auf den angeschlagenen Milos Veljkovic, hinter dessen Einsatz noch ein Fragezeichen steht – wieder auf Abwehrchef Ömer Toprak setzen:

 „Jetzt ist nichts mehr zu sehen und sein eigenes Gefühl ist auch gut. (…) Ich werde in den nächsten 48 Stunden mit ihm besprechen, ob er ein Startelf-Kandidat ist, wofür es reicht. Ömer ist bereit, da an die Grenze zu gehen.“

Werder-Coach Kohfeldt vor dem Augsburg-Spiel (Quelle: Deichstube)

Nachdem die Bremer im letzten Jahr schon den Kopf aus der Schlinge ziehen konnten, stehen sie in diesem Jahr wieder mitten im Abstiegskampf. Hierbei mussten die Werderaner letzte Saison nachsitzen und zwei Relegationsspiele gegen Heidenheim bestreiten. Die Bremer erzitterten sich nach einem 0:0 im Hinspiel ein 2:2 im Rückspiel, aufgrund der Auswärtstorregel verblieb der SV Werder in der Bundesliga. Ein erneutes Nachsitzen in der Relegation möchten die Bremer hingegen tunlichst vermeiden, so sagte der Manager Frank Baumann zuletzt: „Ich hoffe, dass wir uns schon vor der Relegation retten können.“

Der Bremer „Noch-Coach“ Kohfeldt hingegen setzt auf die Erfahrung dieser beiden Partien, um im „Nervenspiel“ gegen den FCA zu bestehen:

„Wir wissen, wie wir es damals bestanden haben (…) Aber es gibt keine Garantie.“

Kohfeldt zum Augsburg Spiel (Quelle: RTL)

Nicht zur Verfügung steht den Bremern Eren Dinkci, der im Spiel gegen Bayer Leverkusen zuletzt die rote Karte wegen rohen Spiels gesehen hatte. Der 19jährige Stürmer wurde vom Sportgericht des DFB deswegen für drei Spiele gesperrt. Sollten die Bremer nicht in der Relegation landen, wäre die Saison für den Angreifer schon heute beendet.

Unser Gegner: Taktik und Aufstellung

Der SV Werder kann diesertags durchaus selbstbewusst auftreten, ist man doch zuletzt nur knapp im DFB-Pokal-Halbfinale den roten Bullen aus Leipzig unterlegen. Am vergangenen 32. Spieltag haben die Grün-Weißen Bayer 04 Leverkusen ein Remis abringen können. Die Formkurve zuvor sah hingegen eher mau aus, in der Rückrundentabelle steht man insgesamt auf Platz 17 mit 13 erkämpften Punkten. Aus den letzten zehn Spielen holten die Bremer – bei einem Sieg, einem Remis sowie 8 Niederlagen – ganze vier Punkte. Der FCA kommt im gleichen Zeitraum auf 3 Siege, 1 Remis und 6 Niederlagen, hierrunter fällt jedoch auch der Sieg im Testspiel gegen Heidenheim.

Die Bremer spielten gegen Leverkusen in einer Art 4-1-3-2 – Formation, mit einem nominellen defensiven Mittelfeldspieler und zwei Spitzen (Füllkrug, Selke). Insbesondere die beiden Angreifer sind generell immer für einen Treffer gut, beide zusammen erzielten in dieser Saison 8 Treffer. Die drei nominellen Angreifer des FCA, Alfred Finnbogason, Michael Gregoritsch und Florian Niederlechner, kommen im selbigen Zeitraum auf ganze fünf Treffer.

Im Tor der Bremer steht der notenbeste Bremer – namens Jiri Pavlenka. Der Tscheche kommt auf einen Kicker-Notendurchschnitt von 3,14. (Quelle: Kicker) Die Innenverteidigung bilden voraussichtlich der blitzgenesene Ömer Torprak und Kapitän Niklas Moisander, da Milos Veljkovic auszufallen droht. Links und rechts lauten sodann die beiden Außenverteidiger Gebre Selassie und Ludwig Augustinsson. Der einzige Sechser im System heißt Christian Groß, das restliche Mittelfeld bilden Sargent, Bittencourt und Maxi Eggestein. Das Angriffsduo dürfte wieder Selke – Füllkrug lauten.

Pavlenka (GK) - Augustinsson, Toprak, Moisander (C), Selassie - Groß - Bittencourt, Sargent, M. Eggestein - Füllkrug, Selke

Bremen kann – abhängig des Spielstands – mit Ergänzungsspielern wie Osako, Möhwald und Rashica nachlegen. Insbesondere der flinke Rashica ist ein richtig starker Bundesligaspieler, der in dieser Saison auf 7 Scorerpunkte kommt.

Florian Kohfeldt, um den es selbst heiße Debatten zuletzt gab im Bremer Umfeld, zeigte sich auf der PK vor dem Spiel positiv:

„Wir müssen nicht auf andere Mannschaften schauen, weil wir es aus eigener Kraft schaffen können. Das soll auch nach Samstag noch so sein. (…) In den letzten beiden Spielen haben wir eine deutliche Leistungssteigerung gesehen und das gibt der Mannschaft ein gewisses Vertrauen. Das stimmt mich für Samstag optimistisch.“

Trainer Florian Kohfeldt in der PK vor dem FCA-Spiel (Quelle: Twitter-Account SV Werder Bremen)

Markus Weinzierl schätzte den Gegner in der Pressekonferenz vor dem Spiel übrigens als guten Gegner mit aufsteigender Form ein, der dem FCA alles abverlangen wird.

Trainerdiskussion um Florian Kohfeldt

Zuletzt – vor der „Länderspielpause“ – gab es in Bremen Diskussionen über Coach Florian Kohfeldt. Der 38jährige ist seit Oktober 2017 als Coach bei den Bremern und bot nach der 1:3 Niederlagen gegen Union quasi selbst seinen Rücktritt an. Frank Baumann und Co. entschieden sich letztendlich dagegen, trotz mutmaßlicher Gegenstimmen im Verein:

„Der Aufsichtsrat war in die Diskussion involviert, jedes Aufsichtsrats-Mitglied hat seine Meinung eingebracht. Ich verhehle nicht, dass es den einen oder anderen gab, der sich für einen Wechsel ausgesprochen hat.“

Aussagen von Werder-Manager Frank Baumann (Quelle: Deichstube)

Es wurde sich auch mit anderen Alternativen zu Kohfeldt beschäftigt. Insbesondere der Name des (legendären) Ex-Trainers Schaaf hielt sich lang und hartnäckig. Baumann wollte sich hierzu aber nicht äußern, sagte nur so viel: „Ich kann bestätigen, dass wir uns mit Alternativen beschäftigt haben.“ An Kohfeldt hielt man auch aus dem Grunde fest, weil er letztes Jahr in ähnlicher Situation den Abstieg noch verhindern konnte. So Frank Baumann:

„Da hilft der Rückblick in die vergangene Saison, als die Leistungen teilweise noch schlechter waren und die Lage noch gefährlicher und wir mir Florian den Turnaround geschafft haben. (…) Es ging uns um die größte Wahrscheinlichkeit, mit wem wir die Klasse halten können. Das war unser Anker.“

Aussagen von Werder-Manager Frank Baumann (Quelle: Deichstube)

Die Spieler sollen hierbei geschlossen hinter ihrem Coach gestanden haben, wollten die entscheidenden Spieler mit ihm angehen und sprachen sich so gegen einen Trainerwechsel aus. Während also (fast) alle direkten Konkurrenten den Trainer in der heißen Saisonphase noch wechselten, halten die Bremer an Coach Kohfeldt fest – und dies trotz sieben Bundesliga-Niederlagen in Folge. Dies ist übrigens ein Vereins-Negativ-Rekord.

Blick auf den FCA

Markus Weinzierl fieberte bereits am Vatertag dem Spiel entgegen, sagte im Laufe der PK, es kribbele schon bei ihm. So ganz lässt dieses Spiel in Augsburger Gefilden wohl keinen kalt. Hierbei kommt es auch entscheidend auf den Kopf an: „Der Kopf ist immer wichtig“, so Markus Weinzierl. Auch der Augsburger Coach sieht diese Partie als Matchball an und der FCA habe nun Aufschlag. Zuversichtlich seien die Augsburger Mannen, da sie noch alles in der eigenen Hand haben.

Rückblickend auf die Partie gegen Stuttgart sagte Markus Weinzierl weiterhin, dass er in Summe mit der Mannschaftsleistung zufrieden war. Mindestens die gleiche Leistung wie gegen Stuttgart fordert er auch gegen Bremen. Jedoch gilt es, die gezeigten Schwächen – hier insbesondere das Defensivverhalten vor den beiden Gegentoren sowie die Abschlussschwäche – abzustellen. Insbesondere Reece Oxford, den der Coach als „in 1-2 Szenen unglücklich“ bezeichnete, steht unter Beobachtung.

Eine weitere Option wäre hier der Tscheche und Routinier Marek Suchy, den Weinzierl als sehr erfahrenen und ruhigen Verteidiger bezeichnete. Weinzierl räumte bei Suchy jedoch Schwächen in der Geschwindigkeit ein, zudem sei Suchy nicht so kopfballstark wie Oxford. Generell sind die beiden zwei unterschiedliche Spielertypen, so Weinzierl weiterhin. Es wird sich – gerade im Hinblick auf die Bremer – vor dem Spiel entscheiden, was es gegen die Mannen des SV Werder benötige. Die Abgeklärtheit von Suchy vs. den Speed von Reece Oxford? „Es ist eine offene Geschichte“, so Markus Weinzierl.

Die Aufstellung des FCA könnte daher folgendermaßen aussehen gegen den SV Werder Bremen – nach dem Motto „never change a winning team“:

Gikiewicz (GK) - Iago, Gouweleeuw (C), Oxford, Gumny - Khedira, Moravek - Vargas, Richter, Hahn - Niederlechner 

Hierbei sind insbesondere die Positionen von Oxford und Khedira diskutabel, Ersatz stünde in Suchy, Strobl und Gruezo für die beiden Positionen bereit. Weiterhin mussten Moravek und Vargas gegen den VfB früh raus – konditionelle Gründe hatte dies wohl. Jensen und Benes hatten ebenfalls einen guten Ersatz abgegeben, während Jensen aber angeschlagen zu sein scheint, überzeugte Benes nicht restlos. Moravek wäre mir da lieber, um ehrlich zu sein.

Weitere Optionen sind Caliguiri, der offensiv eigentlich jede Position spielen kann und Finnbogason, der aber zuletzt angeschlagen und dann außer Form war. Heimlich würde ich mir ja mal einen Einsatz von dem schnellen Noah Sarenren Bazee erhoffen, allerdings setzte weder Herrlich noch zuletzt Weinzierl auf den gebürtigen Niedersachsen. Eine Einwechselung von Bazee wäre mir aber deutlich lieber als die von Gregerl, denn dieser wirkt von Zeit zu Zeit wie ein Fremdkörper auf dem Platz.

Was wichtig wird

Konzentration. Die ist nun besonders wichtig! Erstmal schaut der FCA gemäß Weinzierl nur auf sich, auf das Spiel der Augsburger gegen Werder Bremen. Erst dann wandert der Blick auch auf die Konkurrenten. Denn wenn der FCA gewinne, könnten die anderen tun was sie wollen, schloss Weinzierl in der PK. Hierbei zeigte er sich sehr entspannt, denn er vertraue der Mannschaft absolut.

„Ich bin überzeugt, dass meine Mannschaft zu 100% am Wochenende auf dem Platz steht.“

Markus Weinzierl im Rahmen der PK vor dem Bremen-Spiel am 13.05.21 (Quelle: YouTube Kanal FCA)

Wichtig ist es – dies bestätigt auch Markus Weinzierl – den vor uns liegenden Matchball nun vollends zu verwandeln. Hatte man gegen Stuttgart den Matchball Nummer eins noch verpasst – sonst wären wir heute in einer deutlich komfortableren Position und Situation – muss der gegen Bremen nun aber wirklich sitzen. Außer man möchte nachsitzen oder gar direkt absteigen. Mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten aus Bremen kann man den Klassenerhalt aus eigener Kraft eintüten – und mit etwas Fortune ergeben sich noch weitere, für den FCA positive, Ergebnisse der restlichen Konkurrenz.

Was droht, wenn man den Sieg wieder verpasst und die Konkurrenz eben nicht schläft oder patzt? Dann droht ein Endspiel gegen den frühzeitigen deutschen Meister. Am 34. Spieltag darf der FCA Partygast der Bayern in der Allianz Arena sein. Und diese Aufgabe, trotz der bereits feststehenden Meisterschaft, ist wohl um einiges größer und härter als die gegen Werder.

Hat Markus Weinzierl den richtigen Matchplan für unseren Matchball? Auf den kommt es heute an. (Foto via Imago)

Die Schwächen, die Weinzierl gegen Stuttgart ausgemacht hat, zeigen sich insbesondere in der Chancenverwertung. Weinzierl verwies hier auf die Statistik – die „expected goals (xG)“, zu deutsch in etwa: zu erwartende Tore. Der FCA hatte hier wertetechnisch die Nase vorn, jedoch verwandelten die bayerischen Schwaben nur eine Chance. Der VfB – trotz geringerem xG -Wert – hingegen ganze zwei. Das heißt in Konsequenz, der FCA muss vorne auch konsequenter agieren und hinsichtlich der Chancen effizienter sein.

Auch im Defensivbereich zeigten sich Schwächen: Die Zweikampfquote des FCA war deutlich schlechter als die des VfB. Und für den VfB geht es in der Saison nur noch um die goldene Ananas, beim FCA geht’s hingegen noch ums nackte Überleben – sprich: den Nicht-Abstieg. Gerade bei den Gegentoren hat man gut gesehen, wie einige Spieler dem Zweikampf entweder aus dem Weg gegangen sind oder diesen verloren haben. Daran gilt es zu feilen. Markus Weinzierl versprach zuletzt, dass das diese Woche gefestigt werden solle. Die knapp bemessene Zeit und die Belastungssteuerung zum Saisonfinale grenzen die Möglichkeiten hier aber stark ein.

Fakten, wie diese, machen dem FCA Mut: Insgesamt ist Werder Bremen sowas wie der Lieblingsgegner in der Bundesliga. Nur gegen Mainz (10) gewann der FCA im Oberhaus mehr Ligaspiele als gegen Bremen (9). Gegen keinen anderen Bundesligisten schossen die Augsburger so viele Tore, wie gegen Bremen (33). Andere Statistiken hingegen, wie die letzten fünf Begegnungen, sprechen mehr für Werder Bremen. (Quelle: OneFootball)

Fazit

„Wir müssen siegen, Leute, das ist klar.“ Das ist nicht nur ein Ausschnitt aus dem Augsburger-Fan-Liedgut. Sondern die aktuelle Realität. Der Ernst der Lage dürfte mittlerweile jedermann und jederfrau bekannt sein. Am Samstag zählt es, es gibt keine Ausreden und so mancher Fan wird sprichwörtlich dem Herzkasper nahe sein. Zumindest wird es mir so gehen.

Wer in dieser – vermutlich hart umkämpften – Partie mit 1:0 in Führung geht, hat psychologisch einen ganz großen Vorteil. So sieht dies auch Markus Weinzierl. Das Ziel muss daher sein, ab der ersten Sekunde, ab Anpfiff hochkonzentriert und fokussiert auf dem Platz zu stehen. Sekundenschlaf darf man sich jetzt nicht mehr leisten, wie zuletzt gegen VfB und Eintracht Frankfurt gesehen. Und man muss konzentriert bis Schlusspfiff agieren. Markus Weinzierl hatte am gestrigen Freitag eine Botschaft an die Fans gerichtet und zeigt sich entschlossen: „Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam unser Ziel Klassenerhalt erreichen werden.“

Markus Weinzierl – dieser Mann macht Mut. Gegen Stuttgart stand ein völlig anderer FCA auf dem Platz. Lebendig und mutig. Couragiert und engagiert. So möchte ich den FCA auch gegen Bremen sehen. Der Gegner wird uns das Leben vermutlich sehr schwer machen, denn für diese geht es ebenfalls um alles. Der Abstiegskampf ist brutal, brutal schwer und brutal hart. Er übt Druck aus auf alle Beteiligten. Der Druck ist nach der Niederlage gegen Stuttgart gewachsen, verwandelt man jetzt den Matchball, wird der Druck weniger. Verliert man, hat man den ultimativen Druck, denn dann benötigt man Punkte und spielt gegen den deutschen Rekordmeister. Diesen Druck möchte ich nicht haben.

Daher hoffe ich auf unsere Jungs. Kämpft, beißt und stellt die Bremer unter „Begleitschutz“ auf dem Platz. Sprich: Lasst sie nicht aus den Augen. Spielt genauso mutig und freudig nach vorne wie gegen den VfB, doch bitte tut uns allen den Gefallen: Macht die Buden vorne (früh) rein, wer weiß, wieviele Chancen ihr bekommt. Wir Fans stehen jedenfalls hinter euch. Wir wollen ein elftes Jahr erste Liga. Und wenn ihr scheitert, scheitern wir gemeinsam. Denn wie heißt es in einem Augsburger Fangesang:

„Auch wenn du mal verlieren sollst, dann stehen wir hier voller Stolz, denn Träume können zu Ende gehen, doch unsre Liebe nie. Oh FCA so wunderbar, du siegst für uns, das ist doch klar. Drum feiern wir dich, Tag und Jahr, denn du machst Träume wahr.“

Augsburger Liedgut/Fangesang (Quelle: FCA Forum)

Tipps der Redaktion

  • Franzi: Ich tippe auf einen ekligen 1:0-Heimsieg.
  • Birgit: Der FCA gewinnt mit 2:1!
  • Andi: Mein Tipp: ein 2:0 für den FCA.
  • Andy: Werder findet keine Mittel und wir schließen vor dem gegnerischen Tor konzentriert ab. Mir bleibt nichts anderes übrig, ich bin „All In“. Wir versohlen Werder den Arsch und schicken die Bremer mit einem 3:1 zurück in den Norden und in die zweite Liga. Let’s GO!!!
  • Irina: Ich bin unentschlossen. Die Hoffnung überwiegt, ich tippe auf ein 2:1 für unseren FCA!

Ambivalent

Eine Nacht drüber schlafen – das sagt man im deutschen Sprech oft salopp und hofft gleichzeitig, dass die Welt am nächsten Morgen ganz anders aussieht. Nach dem VfB-Spiel am Freitagabend konnte ich das nicht behaupten. Trotz einer Nacht drüber schlafen. Die verpasste Chance gegen ein schlagbares Stuttgart, die sieht auch heute noch genauso unglücklich aus wie Freitagabend und Samstagnachmittag. Das Spiel liegt mir auch jetzt noch schwer im Magen. Und das alles trotz der phasenweise auftretenden Hochgefühle, als die Mannschaft gegen den VfB all das zeigte, was sie zuvor vermissen ließ . Und man ganz genau sehen konnte, wozu das Team spielerisch in der Lage ist, wenn der richtige Trainer an der Seitenlinie steht… Hmpf. Ganz ambivalente Gefühle, die derzeit tief in mir vorherrschen.

Euphorie

Dabei war doch die Euphorie vor dem Spiel, insbesondere wegen der medial-gefeierten Weinzierl-Rückkehr, in Augsburger Gefilden sehr groß. Und eine solche Euphorie haben wir lange nicht mehr gefühlt oder gespürt. Sondern nur eine riesige Last, die den Namen Heiko Herrlich trug. Nach dessen Freistellung ging gefühlt ein gewaltiger Ruck durch die Fuggerstadt. Als eine Art Omen könnte man das letzte Spiel Weinzierls in der Bundesliga erachten – damals noch als als Trainer beim VfB Stuttgart. Am 20. April 2019 setzte es für die Stuttgarter eine krachende 6:0-Niederlage in Augsburg, die die Entlassung des gebürtigen Niederbayers besiegelte.

Der Matchball lag also bereit für den FCA, der Optimismus im Fanlager war riesig. Auch am Spieltag selbst waren sehr viele Anhänger:innen dementsprechend aufgeregt, nervös und doch irgendwie positiv gestimmt. „Wir schaffen das“, so der allgemeine Tenor. Markus Weinzierl – in diesem Mann ruhten so viele Hoffnungen und Sehnsüchte. Ein gewisser Druck vor dem Spiel war vorhanden.

Startformation

Der Blick auf die Startelf am Spieltag war durchaus angenehm. Ausschließlich der verletzungsbedingte Ausfall von Felix Uduokhai trübte hier ein wenig das Bild. Die Innenverteidigung trotz dessen durchaus solide aufgestellt, auf Kapitän Jeff ist immer Verlass und auch der junge Reece Oxford blüht immer mehr auf beim FCA. Zeit, ins kalte Wasser zu springen und Felix Uduohkai gebührend zu vertreten. Rani Khedira und – überraschend-unüberraschend – Jan Moravek bildeten das defensive Mittelfeld.

Markus Weinzierl prophezeite in der Pressekonferenz vorab schon den Einsatz einiger seiner „alten Spieler“, die er schon aus erster Amtszeit kennt. Einer davon ist André Hahn, der diesmal aber auf dem rechten Flügel startete. Links wie gehabt der agile Ruben Vargas, hinter ihm verteidigte Iago. Robert Gumny durfte von Beginn an ran, nach seinem Tor gegen Köln wohl verdientermaßen. Vorne im Offensivzentrum starteten Marco Richter und der von Markus Weinzierl hochgelobte Florian Niederlechner.

Realtaktisch gestaltete sich dies als eine Art 4-1-4-1, mit einem etwas defensiveren Sechser Rani Khedira und einem offensiveren Part, den Jan Moravek bekleidete:

Startformation des FCA (Quelle: Kicker)

Markus Weinzierl gab sich optimistisch vor dem Spiel und appellierte an den Kampfgeist seiner Männer, machte aber auch deutlich, dass das Spiel gegen die Stuttgarter kein Selbstläufer wird:

„Es wird kein einfaches Spiel werden, weswegen wir am Freitag definitiv unsere beste Leistung brauchen, um die Partie für uns zu entscheiden. Es gilt, einen Fight abzuliefern, und wir wissen, dass wir auswärts punkten können. (…) Jeder muss sich der Situation bewusst sein und am Freitag alles geben. Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich den Klassenerhalt zu sichern. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen. (…) Der VfB spielt eine gute Saison mit vielen guten jungen Spielern. Sie sind in letzter Zeit gewachsen und haben sich gut entwickelt. Stuttgart prägt eine gute Spielkultur mit Schnelligkeit in der vordersten Reihe.“

Trainer Markus Weinzierl vor dem Spiel

Spielgeschehen

Beim VfB meldete sich vor der Partie Keeper Gregor Kobel verletzt ab, ihn vertrat am Freitagabend Fabian Bredlow zwischen den Pfosten. Der angeschlagene Neu-Nationalspieler Deutschlands – Borna Sosa – meldete sich hingegen frühzeitig fit und startete direkt von Beginn an.

Die ersten zehn Minuten der Partie hatten es in sich – sowohl der VfB (3′ – Massimo, Didavi) als auch der FCA (2′ – Vargas, 7′ – Richter) erspielten sich Chancen. Die beiden Keeper waren von Beginn an gefordert. Der FCA drückte die Stuttgarter in Folge ein wenig in die Defensive, jedoch waren es die anderen Schwaben, die in Führung gehen konnten: Philipp Förster, einer der wichtigsten Mannen des VfB, erzielte das 1:0. Die Hausherren spielten einen blitzsauberen Angriff und gingen somit in Führung. Roberto Massimo gab die Kugel aus dem Halbfeld in Richtung Strafraum des FCA, im Sechzehner legte Kalajdzic mit der Hacke auf Förster ab, dessen Schuss wurde noch von einem Augsburger abgefälscht und schlug daher unhaltbar für Gikiewicz im Tor ein. Zu diesem Zeitpunkt war die Führung der Stuttgarter unerwartet und auch unverdient, da bis dato der FCA die besseren Chancen hatte.

Die Offensive des VfB war an diesem Tag gut gelaunt und stellte die FCA Abwehr vor schwierige Aufgaben (Foto via Imago)

Der Gegentreffer hatte den Augsburger Matchplan geringfügig ins Wanken gebracht. Ein früher Rückstand war nicht eingeplant gewesen. Nichtsdestotrotz erarbeitete der FCA sich in Folge weitere Chancen, wie zum Beispiel einen Weitschuss von Khedira, den Torhüter Bredlow klasse zur Ecke klären konnte. Die Riesenchance zum Ausgleich hatte allerdings Marco Richter: Nachdem Vargas einen langen Ball aus dem Halbfeld super annehmen und weiterverarbeiten konnte, schloss der zentral freistehende Richter aus rund zwölf Metern direkt ab. Jedoch gestaltete sich der Schuss leider zu schwach. Kein Problem für den souveränen Ersatzkeeper des VfB.

Nach 30 gespielten Minuten wendete sich sodann etwas das Spiel und der VfB wurde dominanter, jedoch ohne sich zwingende Torchancen zu erspielen. Die Mittelfeldspieler Didavi und Klement kamen zum Abschluss, jedoch waren diese Schüsse recht harmlos. Kurz vor der Halbzeitpause drehte der FCA nochmals auf, kam zu Chancen durch Ruben Vargas (37′ – Bredlow klärte super!) und Richter (42′ und 45′ – auch hier klärt der Keeper des VfB stark). Der Kicker titelte zum Halbzeitpfiff:

„Pause in Stuttgart, mit einer schmeichelhaften Führung für den VfB geht es in die Kabinen. Die Augsburger zeigen im ersten Spiel von Weinzierl eine gute Leistung. Die Gäste hatten ein klares Chancenplus, ließen aber zu viel liegen.“

Liveticker des Kicker

Der FC Augsburg kam personell unverändert aus der Kabine. Die ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel waren relativ unspektakulär, es ereigneten sich kaum nennenswerte Strafraumszenen. Dennoch war der FCA wieder das aktivere Team und wurde in Minute 59 prompt dafür belohnt – mit dem Ausgleich zum 1:1:

„Nach einem Konter gleichen die Gäste aus! Iago flankt von links nach innen und findet am zweiten Posten Richter. Dessen Kopfball prallt vom Rücken von Kempf zu Niederlechner, der aus kurzer Distanz per Kopf vollendet.“

Liveticker des Kicker

Kurz darauf wechselte der FCA das erste Mal – der lauffreudige Jan Moravek und der aktive Ruben Vargas gingen runter. Bei beiden war es vermutlich mehr ein konditionsbedingter Wechsel, bis dato ist nichts über eine Verletzung bekannt. Es kamen Freddy Jensen und Caligiuri ins Spiel. Dies machte sich auch im Spiel bemerkbar, der FCA drückte weiter auf’s Tor der Stuttgarter. Jedoch kam es wie in Halbzeit eins: als der FCA aufdrehte, machte der VfB das Tor. Torjäger Kalajdzic legte intial ab auf Churlinov, der ungehindert nach innen flanken durfte. Dort war wiederum der Goalgetter der Schwaben positioniert, der sich gegen Gouweleeuw und Oxford durchsetzen konnte und aus fünf Metern per Kopf einnickte. Hier war ganz klar die fehlende Abstimmung der beiden Innenverteidiger zu bemerken. Die Zuordnung war quasi nicht vorhanden.

Beide Mannschaften ließen nicht nach, sowohl der VfB spielte nun noch einmal auf, als auch der FCA, der sich mit allen Kräften gegen die Niederlage stemmte. Aber beide Teams kamen nicht mehr wirklich gefährlich vor den Kasten der anderen Mannschaft. So pfiff Manuel Gräfe nach 90.+5 Minuten die Partie ab.

„Doch jetzt ist Schluss, Stuttgart gewinnt mit 2:1 gegen Augsburg. Die Gastgeber waren sehr effizient. Augsburg zeigte eine gute Leistung, ließ offensiv aber zu viel liegen und steht nun mit leeren Händen da.“

Liveticker des Kicker

Was das nun für den FCA bedeutet

Jeder FCA-Fan war vermutlich mehr als enttäuscht von dem Ergebnis. Zurecht. Oder wie es Twitter-User @leandro1907_ zusammenfasst:

Das bedeutet, wie FCA-Fan Leandro schon richtig schreibt, einen zweiten und dieses Mal endgültigen Matchball gegen Werder Bremen. Dieser steht unweigerlich unter dem Motto: Verlieren verboten! Werder Bremen hat am gestrigen Samstag den Leverkusenern ein Unentschieden abgetrotzt und liegt daher tabellarisch nur noch zwei magere Pünktchen hinter dem FCA. Heute Nachmittag spielen noch Mainz, Köln, Hertha und Arminia, die beiden letztgenannten gar gegeneinander. Wir müssen auf deren Gegner hoffen und auf hohe Niederlagen der Konkurrenten. Und wir müssen selbst liefern am kommenden Samstag gegen die Bremer.

Unsere statistischen Werte gegen Stuttgart sehen dabei gar nicht so verkehrt aus: Kurz zusammengefasst sind wir knapp fünf Kilometer mehr gelaufen als der Gegner, hatten 10 Ecken mehr als Stuttgart (Eckenverhältnis 12:2 für den FCA) und auch fünf Torabschlüsse mehr zu verzeichnen. Was auffällt: Die Passquote ist deutlich geringer als die des Gegners, auch die Zweikampfquote spricht in diesem Fall gegen den FCA.

Statistische Spieldaten VfB-FCA (Quelle: Kicker)

Hier gilt es anzusetzen: Trotz quantitativ mehr Torabschlüssen als der Gegner (21 zu 16), hat der Gegner es geschafft, 2 Tore zu erzielen und wir nur eines. In einem Endspiel um den Klassenerhalt, zumindest für eine Mannschaft war es dies, sollte die Zweikampfquote besser sein als die des Gegners. Darauf wird es unter anderem auch gegen Bremen ankommen. Giftigkeit und das „Eklig spielen“, das Weinzierl in seiner Antritts-PK forderte, waren noch nicht ganz zu sehen.

Weiterhin ist es wichtig, die Passquote sukzessive zu erhöhen, denn gerade im letzten Drittel des Spielfelds war der FCA oft noch etwas zu schlampig im Abspiel. Fahrlässig war auch der Umgang mit den erspielten Torchancen. Jan Moravek initiierte überragend Angriff um Angriff, doch die Abschlüsse von Richter und Co. waren entweder zu überhastet (oft sah man den besser positionierten Nebenmann nicht) oder zu harmlos (Schüsse gingen meilenweit über das Tor).

Blicken wir hier einmal auf die Leistung der einzelnen Spieler. Viele haben in Reece Oxford schon den Schuldigen ausgemacht, da er bei beiden Gegentoren unglücklich agiert hat. Auch seine Nebenleute im Defensivverbund, Jeff und Rani Khedira, ließen sich von Unsicherheiten anstecken und waren an den Gegentoren maßgeblich beteiligt. Nicht nur hinten gab es Fehler und Unsicherheiten, die uns womöglich den Sieg respektive das Remis gekostet haben. Vorne konnten wir diese Fehler nicht mehr wett machen, weil das Tor ganz lapidar gesprochen „nicht getroffen wurde“.

Reece Oxford hatte die undankbare und schwere Aufgabe, den verletzten Uduokhai zu vertreten. (Foto via Imago)

Statistiken von whoscored zufolge waren die besten FCA-Spieler auf dem Platz gestern Florian Niederlechner, gefolgt von seinen Offensivkollegen Ruben Vargas und Marco Richter. Iago und Jan Moravek waren aus dem Defensivverbund die besten Akteure der Augsburger. Insgesamt ist hier auch ersichtlich, dass der FCA zwar nominell nachlegen konnte mit Spielern wie Benes, Caligiuri und Jensen – die genannten Spieler jedoch alle keinen Unterschied mehr machen konnten in dieser Partie. Vielleicht hat hier der Ausfall von Alfred Finnbogason mehr geschmerzt, als man auf den ersten Blick vermuten konnte. Auch Carlos Gruezo und Felix Uduohkai wurden schmerzlich vermisst. Reece Oxford und Jeffrey Gouweleeuw haben dieselbe (eher niedrige) Punktzahl erhalten, Rani Khedira und André Hahn fallen „notentechnisch“ deutlich ab.

Stats von whoscored zum Spiel VfB-FCA (Quelle: Whoscored)

Sorgen und Hoffnungen

Spielerisch war dies – im Vergleich zu den letzten Partien unter Heiko Herrlich und Iraklis Metaxas – eine deutliche Steigerung. Gefühlt war die Motivation hoch wie nie, es wurde sauber gepresst und endlich wieder zielstrebig gekontert. Man hat Vargas, Richter und Co. den Spielwitz sichtlich angemerkt. Auch wenn das 1:1 in seiner Entstehung eher Marke Zufall war, gab es einige schöne Spielzüge und Kombinationen, die an beste Augsburger Zeiten erinnerten. Generell haben sich die Augsburger Mannen mehr Chancen erspielt als in vielen Spielen zuvor, die kreativen Momente waren in Vielzahl vorhanden. Hiervon bitte mehr!

Auf der anderen Seite steht hingegen eine mangelnde Chancenverwertung, die man schon als fahrlässig bezeichnen kann. Gerade im Abstiegskampf, gegen generell bessere Gegner (zu diesen zähle ich den VfB Stuttgart in dieser Saison), muss man die gebotenen Chancen einfach nutzen. Keiner erwartet von einem Sorgenkind und Abstiegskandidaten wie dem FCA, dass man den VfB an die Wand spielt oder aus dem Stadion schießt. Aber neben dem Quäntchen Glück, das dem VfB Stuttgart ein wenig mehr hold war als dem FCA, braucht es einfach Zielgenauigkeit und Kaltschnäuzigkeit im Strafraum. Die Stuttgarter haben es uns vorgemacht: Den Gegner das Spiel machen lassen, auf Fehler lauern, zielstrebig und schnörkellos nach vorne spielen – final eiskalt abschließen. Das war gestern wirklich ganz großes Kino vom VfB und hatte Lernpotenzial für den FCA.

Nicht falsch verstehen, den VfB Stuttgart fand ich spielerisch schlechter als erwartet. Darum wurmt mich die Niederlage auch so. Aber sie haben aus ihren Mitteln das bestmögliche rausgeholt und das finde ich wiederum richtig gut. Mit den Kräften wirtschaften, gerade wenn man Verletzte zu beklagen hat. Und dann das Maximale aus einem Spiel wie diesem rausholen.

Markus Weinzierl hat wichtige Impulse geben können, dies hat man gegen den VfB deutlich sehen können. (Foto via Imago)

Dennoch war abzusehen, dass Markus Weinzierl nicht ad hoc alles und sofort verbessern kann. Zu lange wurde mit dem Trainerwechsel gewartet, folgerichtig wurde in letzter Sekunde der Wechsel dann doch vollzogen. Keine zwei Wochen hatte Markus Weinzierl, um dem Team seine Werte zu vermitteln und den herrlichen Trümmerhaufen wieder aufzubauen. An sich hatte Markus Weinzierl schon bei all seinen Trainerstationen Startschwierigkeiten, holte bei keinem Bundesligaverein in den ersten drei Spielen einen Sieg. Wichtig wäre jedoch jetzt ein Sieg gegen Werder Bremen – oder der Abstieg in die zweite Liga droht mehr denn je.

Worte zum Sonntag

Werder Bremen – der Name versprach einst Königsklasse und Offensivfußball. Große Namen wie Micoud, Klose, Diego, Klasnic, Ailton, Mertesacker und Özil gaben sich unter anderem die Ehre im Werderdress. Diese glamourösen Zeiten sind aber längst vorbei. Seit längerem schon herrscht tiefste Tristesse in Bremer Gefilden, geprägt von permanenter Abstiegsangst. Letzte Saison konnten die Werderaner nur ganz knapp im Nachsitzen den Kopf aus der Schlinge ziehen. Wird ihnen dies diese Saison wieder gelingen? Oder wird der FCA den nächsten Hanseaten in die Zweitklassigkeit schießen und somit wieder ein Nordderby ermöglichen? Wir werden es (bald) sehen.

Zu hoffen bleibt nur, dass wir die Woche nun nutzen können, um weiter an den bekannten Baustellen zu arbeiten. Ein Lichtblick wäre definitiv die Rückkehr von Sturmtank Finnbogason, da dieser sowohl Erfahrung im Abstiegskampf mitbringt als auch den nötigen Torriecher. Auch wenn ihm dieser in der aktuellen Saison etwas abhanden gekommen ist und er mehr verletzt war als fit. Er ist aber definitiv einer, der voran geht, der anpeitscht, wenn die Köpfe mal hängen. Ganz wichtig ist dies bei einem Rückstand. Dann muss ein spürbarer Ruck durch die Mannschaft gehen, es müssen die entscheidenden Leistungsträger voran gehen und die Mannschaft nach vorne treiben. Denn eines ist in dieser Situation verboten: Aufgeben!

Die Fans glauben weiterhin an euch, soviel lässt sich sagen. Fans, wie auch ich, leiden derzeit – vor den TV verbannt – mit. So viel Distanz zu den Spielern, aber dennoch so nah am Spielgeschehen. Das Herz blutet bei den hängenden Köpfen der Spieler, bei heimlich verdrückten Tränen wie bei Reece Oxford nach dem Spiel. Man möchte ihn bzw. sie alle in den Arm nehmen (das ist natürlich derzeit nicht erlaubt) und sagen: „Alles wird gut“ und „Ihr schafft das“. Man möchte gar nix „böses‘ sagen, viel mehr das gesehene gute (und wir haben gutes gesehen, oh ja!) loben. Und hoffen, dass sie am kommenden Samstag wieder Herzblut zeigen. Für sich selbst, den Verein und für die Fans den letzten Meter gehen.

Denn wir alle wollen das elfte Jahr Bundesliga. Ich schreibe diese Zeilen am 08.05.2021 und blicke sentimental zehn Jahre zurück – auf den 08.05.2011. Ich schaue mir das Video zum Aufstieg in die erste Bundesliga an und habe feuchte Augen, erlebe den Moment der Erlösung nochmal. Stephan Hain, Fußballgott. Am Samstag möchte ich schreien: Marco Richter, Fußballgott! Schieß‘ uns zum Klassenerhalt. Das wäre so schön. Für Augsburg, für die Region und alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten.

Einen schönen Muttertag an alle Mütter, alle Familien und alle einsamen Herzen da draußen.

Matchball

Der erste Matchball um den direkten Klassenerhalt steht heute Abend an, wenn im Schwabenderby der FCA beim VfB Stuttgart zu Gast ist. Hierbei rückt insbesondere Neu-Coach Markus Weinzierl (unfreiwillig) in den Mittelpunkt des Geschehens, da dieser eine lebhafte sportliche Vergangenheit bei beiden Clubs hat. Insbesondere die unrühmliche 6:0-Niederlage der Stuttgarter gegen den FCA im Jahr 2019 erhitzt noch heute Fan-Gemüter auf VfB Seiten und erfreut insbesondere die FCA-Fans unter uns.

Matchball: es geht um viel und die Anspannung ist hoch (Foto: Peter Schatz / Pool via Imago)

Um die besondere sportliche Brisanz der Partie einzuordnen und auch die Rückkehr von Weinzierl in die Bundesliga zu thematisieren, konnte RoGaz-Autorin Irina im Vorfeld die beiden VfB Fans Steffen (Twitter: @Bruddelei) und Benjamin (@VfBenito) sowie die FCA-Anhänger Leandro (@leandro1907_) und Chris (FCA_Chris1907) für einen virtuellen Austausch gewinnen.

Ein kleiner Tipp noch am Rande: Steffen führt selbst einen Blog und einen Podcast unter dem Namen Bruddelei. Schaut/lest doch mal rein!

Schwabenwechsel

Zu Beginn erst einmal die Frage an die beiden FCA Fans, was sie denn vom ablösefreien Abgang des gebürtigen Stuttgarters Rani Khedira halten. Es wurde zuletzt offiziell vom FCA bekannt gegeben, dass Rani beim FCA nicht verlängert, sondern sich im Sommer Union Berlin anschließen wird:

Leandro wird vor allem Rani Khedira als Mensch vermissen: „Sportlich ist dies sicherlich verschmerzbar. Rani ist nicht unersetzlich beim FCA. Menschlich finde ich es dennoch sehr schade, da Rani ein sympathischer Spieler ist. Ich hoffe aber auf einen guten Nachfolger im FCA-Dress.“ Chris ergänzt noch, dass der FCA in Rani einen sehr mannschaftsdienlichen Spieler verliert, der sich immer den Augsburger Zielen untergeordnet hat. Dafür sind wir alle dankbar und möchten uns für vier erfolgreiche Jahre zusammen bedanken. Viel Erfolg in der Hauptstadt!

Wenn wir schon von Schwaben sprechen, dann darf der gebürtige Ulmer Erik Thommy – als ehemaliges Augsburger Eigengewächs – nicht fehlen. Derzeit steht er (noch) beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Allerdings weist derzeit vieles auf eine Trennung im Sommer hin, so sagt VfB-Anhänger Steffen, dass Erik Thommy seit jeher einen schweren Stand bei den Stuttgartern hat. Zuletzt hatte er nach einer auskurierten Ellbogenverletzung Schwierigkeiten, in den Kader zu rücken. Dies liegt möglicherweise an dem überragenden Flügelspieler Borna Sosa als direkten Konkurrenten auf der Position: „Sosa ist derzeit einer der besten Linksaußen der Liga“, so Steffen. Für den VfB wäre der Ausfall von Sosa also eine deutliche Schwächung, Benjamin meint hierzu: „Seine grandiosen Flanken würden uns fehlen. Einen richtigen Ersatz für Borna haben wir bis dato nicht.“

Immerhin droht Sosa für die Partie gegen den FCA auszufallen. Erik Thommy wäre vermutlich erster Ersatz für den agilen Kroaten. Es könnte demnach ein Wiedersehen mit seinem Heimatverein geben!

Ein dritter (Augsburger) Bekannter steht derzeit im Tor des VfB Stuttgart – und ist dort sportlich nicht mehr wegzudenken. Der Schweizer Keeper Gregor Kobel stand in der Rückrunde der Saison 2018/19 im Tor des FCA, man kennt sich also. Auch hier gibt es möglicherweise ein Wiedersehen mit einem alten, gern gesehenen Bekannten. Um den sich weiterhin hartnäckig Wechselgerüchte ranken – unter anderem ist wohl der BVB am 23jährigen dran. Steffen schiebt dem Wechsel auf jeden Fall einen deutlichen Riegel vor, „er darf nicht gehen!“ Für Kobel könnte der VfB möglicherweise an seine Schmerzgrenze gehen. Der BVB müsste also, genauso wie alle anderen Interessenten, tief in die eigene Tasche greifen.

Zurück am Lech -„Pech“ beim VfB

Markus Weinzierl wird – wie eingangs schon angemerkt – am Freitagabend im Mittelpunkt stehen. Zumindest vor Anpfiff. Der neue-alte FCA-Trainer stand in seiner Laufbahn als Trainer schon an beiden Seitenrändern. Für die Augsburger ist es nun die zweite Amtszeit Weinzierls – die meisten Fans bejubeln dies auf den Social Media Kanälen.

Auch Leandro sieht die Rückkehr von Weinzierl positiv: „Ich bin richtig glücklich über die Rückkehr von Markus Weinzierl. Er kennt die Strukturen, das Umfeld und einige Spieler noch aus seiner ersten Amtszeit hier am Lech. Es ist wohl kaum Einarbeitung nötig und wenn man die erste PK von ihm gesehen hat, merkt man die Identifikation mit dem FCA deutlich!“

Auf die Frage hin, ob der Wechsel gegebenenfalls nicht sogar schon zu spät gewesen ist und ob Weinzierl wirklich zum FCA passt, entgegnet der Wahl-Österreicher Chris: „Die Ergebnisse haben einfach zuletzt nicht mehr gestimmt! Der Wechsel – von Heiko Herrlich zu Markus Weinzierl – war an sich nun ein notwendiger und wichtiger Schritt, aber meiner Meinung nach schon etwas zu spät. Markus Weinzierl passt aber als Niederbayer sehr gut zum FC Augsburg als Verein, er ist ein super Kerl und ein ebenso guter Trainer!“

In Stuttgart hingegen hat man den heute 46jährigen Coach gar nicht gut in Erinnerung: „Weinzierl ist – wenn man auf die Ergebnisse zu Beginn schaut – nicht gut in seine Amtszeit beim VfB gestartet. Davon hat er sich nie richtig erholt. Insgesamt war dies aber vom VfB Stuttgart generell keine gute Saison. Ich habe keine positiven Erinnerungen an Weinzierl“, meint Benjamin rückblickend. Steffen stimmt Benjamin hier unumwunden zu, ergänzt weiterhin noch, dass Markus Weinzierl mit einer sehr weltmännischen Art im Ländle aufgetaucht ist, da er zuvor bei ManCity hospitiert hatte. „Er hat sich ein wenig selbst überschätzt. Ich habe Markus immer – ehrlich gesagt – für ein wenig zu soft für den Profifußball gehalten.“

Weinzierl und der FCA – das passt. Auch aus VfB-Sicht, so sagt Steffen beispielsweise: „Weinzierl braucht als Trainer offensichtlich ein ideales Umfeld und das hatte er damals in seiner erfolgreichen Zeit beim FC Augsburg. Da waren aber auch eher umgängliche Typen dabei, so zumindest meine Wahrnehmung als Außenstehender, keine schwierigen Charaktere. Das hat einfach sehr gut funktioniert.“

Beim VfB hingegen habe er nie eine richtige Handschrift seitens des Trainers gesehen, Formationen wurden häufig gewechselt, Spieler positionsfremd eingesetzt. Alles in allem war die damalige 6:0 – Klatsche gegen den FCA, die in der Entlassung Weinzierls mündete, der unrühmliche Höhepunkt einer eher unglücklichen Liaison. Steffen wäre aber trotz allem nicht abgeneigt, mit der Privatperson Markus Weinzierl ein Bierchen oder zwei zu trinken, denn ein netter Typ sei er allemal.

Markus‘ Auftrag

Was Weinzierl in den nächsten drei Spielen noch bewirken kann, das steht (noch) in den Sternen. Spielerisch wird er wohl keine großen Veränderungen vornehmen können, aufgrund der Kürze der Zeit, meint Leandro. „Aber in diese blutleere Truppe ein wenig Leben reinbringen, das kann er“, weiß der 18jährige Augsburger. Sowohl Chris, als auch Leandro (und auch die Autorin des Beitrags) erhoffen sich die Rückkehr der berühmt-berüchtigten „Augsburg DNA“. Oder wie es Twitter-User @Urbster zuletzt kompakt in einem Post ausdrückte:

Weinzierl selbst kündigte indes bereits an, auf altbewährte Kräfte und ihm aus erster Amtszeit noch bekannte Spieler zu setzen, wie beispielsweise André Hahn, Jan Moravek oder Alfred Finnbogason. „Mit den Spielern, die ich noch kenne, verbinde ich viele positive Erlebnisse“, sagte Markus Weinzierl zuletzt gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Chris wünscht sich von Markus Weinzierl, dass er den Klassenerhalt – mit bewährten Kräften – gegen den VfB Stuttgart bereits eintütet. „Danach könnten wir Perspektivspieler, wie Civeja, Berisha und Cheon, eine Chance geben, Bundesligaluft zu schnuppern“. Er habe die Hoffnung, dass Markus Weinzierl als moderner Trainer längerfristig am Lech bleibt, trotz des in Anführungszeichen „nur“ einjährigen Arbeitspapiers. „Der FCA braucht nach Herrlich eine Art Kur. Die Länderspielpause kam genau richtig, das Team konnte sich nun über knapp zwei Wochen hinweg finden, der Trainer noch kurzfristig was einstudieren“, resümiert er.

Der Gegner

Am Freitagabend stehen sich zwei Teams gegenüber, deren Gemütslage derzeit nicht unterschiedlicher sein könnten. Während der FCA in der Selbstfindungsphase steckt und derzeit nicht gerade auf einer Erfolgswelle surft, strotzt Stuttgart mit genugtuendem Blick auf die Tabelle vor Selbstbewusstsein. Der VfB Stuttgart ist wieder wer! Trotz aller internen Machtkämpfe hat die Mannschaft immer abgeliefert. Nicht nur in Augsburg nimmt man dies anerkennend wahr.

„Der VfB Stuttgart hat ein geiles Team, ich mag vor allem Wataru Endo, den würde ich sofort zum FCA holen“, sagt Leandro, während Chris sich insbesondere vom jungen Torjäger Sasa Kalajdzic beeindruckt zeigt. So ein Knipser fehlt dem FCA in dieser Saison. Ein Spieler, auf den der FCA – neben den bereits genannten – besonders achten sollte, ist laut VfB-Fan Steffen der offensive Mittelfeldspieler Philipp Förster: „Förster ist ein sehr guter Box-to-Box-Spieler, zudem einer der lauffreudigsten Spieler der Liga.“

Förster ist einer der Spieler, auf den der FCA im Spiel besonders achten sollte (Foto: A2 Bildagentur/Peter Hartenfelser via Imago)

Wie die Aufstellung des VfB gegen den FCA aussehen könnte, beantwortet Stuttgart-Anhänger Benjamin:

Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf - Castro (C), Endo - Sosa, Förster, Massimo, Klimowicz  - Kalajdzcic 

Hinter Keeper Kobel steht derzeit noch ein Fragezeichen. Ausfallen werden laut PK des VfB sicher Kapitän Castro, Kaminski, Mangala und Gonzalez. Wünschen würde sich Benjamin, dass das Nachwuchsjuwel Mohamed Sankoh ein paar Spielminuten erhält. Denn für den VfB geht es tabellarisch nicht mehr um allzu viel. Der erst 17jährige Stürmer kam vor der Saison von Stoke nach Schwaben und gilt als vielversprechendes Talent.

Benjamin und Steffen sind sich einig: „Der Blick auf die Tabelle ist richtig entspannt.“ Steffen hofft, dass man in den letzten drei Spielen den Lernprozess weiter vorantreiben kann, tabellarisch erhofft er sich indes nicht mehr viel. „Mir macht nicht mal eine Klatsche was aus, um ehrlich zu sein. Es geht um die spielerische Weiterentwicklung, um den Lernprozess des Teams“. Mit Blick auf den FCA glauben beide an den direkten Klassenerhalt. Benjamin prognostiziert, „es wird Bremen und Hertha neben S04 erwischen, der FCA hält die Klasse.“

Begehrter Udo

Die Hiobsbotschaft gab es dann schon ein paar Tage vor dem Spiel: Felix Uduokhai fällt für die letzten drei Saisonspiele verletzt aus, benötigt sogar eine OP. Ausgerechnet ebenjener Uduokhai, der innerhalb der letzten Saison beim FCA sogar zum Nationalspieler gereift ist. Das ist bitter! Wir wünschen Felix gute Besserung an dieser Stelle. Leandro beantwortete via Twitterpost dann auch gleich die Frage, wer ihn ersetzen darf – Spoiler: Es ist NICHT Marek Suchy.

Insbesondere Felix Uduokhai hat’s unseren beiden VfB Stuttgart Anhängern angetan. Wenn sie einen Augsburger nach Stuttgart lotsen dürften, würde die Wahl der beiden wohl auf „Udo“ fallen. „Er ist ein fairer Sportsmann und ein richtig guter Abwehrspieler“, so Benjamin. Steffen ergänzt: „Er ist ein wirklich sympathischer Typ, den würde ich mit Kusshand nehmen. Meine Nummer zwei vom FCA wäre dann noch Ruben Vargas.“

Felix fällt die restlichen Saisonspiele aus – bittere Nachricht für den FCA. Er wird uns sehr fehlen!

„Hässliches Unentschieden“

So ganz klar ist die taktische Ausrichtung des FCA gegen den VfB noch nicht. Markus Weinzierl lässt sich verständlicherweise nicht in die Karten blicken, möchte nicht preisgeben, auf wen er setzt. Es wird – wie bereits vermutet – eine Mischung aus altbewährten und altbekannten Kräften sein. Die Aufstellung des FCA könnte also wie folgt aussehen:

Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Oxford, Gumny - Moravek, Gruezo - Vargas, Richter, Hahn - Niederlechner

Aufpassen müssen insbesondere Jeff, Framberger, Gruezo, Strobl und Gumny. Jeff geht mit neun, Framberger, Strobl, Gruezo und Gumny mit je vier gelben Karten in die Partie gegen die „anderen Schwaben“. Bei einer weiteren Karte müssten diese also in der so wichtigen Partie gegen den direkten Konkurrenten aus Bremen pausieren. Alfred Finnbogasons Einsatz ist nach wie vor fraglich. Laut Markus Weinzierls Aussagen in der PK vor dem Spiel wird man alles versuchen, um den verletzungsanfälligen Isländer bis Freitagabend fit zu kriegen. Ein Startelfkandidat ist der somit aber eher weniger.

Zuletzt wurde natürlich nach den Tipps zum Spiel gefragt. Und hier gingen die Meinungen teilweise auseinander: Während Benjamin sich weit aus dem Fenster lehnt und ein souveränes „4:2 für den VfB“ prognostiziert, tippt Steffen auf ein „hässliches 0:0“. Auch Leandro tippt auf ein Remis – ein „hässliches 1:1“. Chris schließt sich an und setzt auf ein Unentschieden, jedoch auf ein torreiches. Sein Tipp lautet 3:3 – erstauntes Schweigen und die verdatterte Nachfrage von Leandro „wer soll denn die Tore beim FCA schießen?“ waren die Folge. Die Antwort darauf ist bis heute noch nicht gefunden. Möglicherweise wird sie nie ans Licht kommen.

Matchball!

RoGaz Autorin Irina – auch bekannt als Miss 2:1 – bildet den Schlusspunkt: Ich tippe ganz standesgemäß und sehr mutig auf einen 2:1 Erfolg für den FCA. Warum? „Weil ich ganz arg an den Impuls des Trainerwechsels glaube. Und weil ich denke, dass dies Kräfte in der Mannschaft freigesetzt hat.“

Matchball Nummer 1 liegt bereit – möge das bessere Team gewinnen. In diesem Fall hoffe ich, dass der Bessere der FCA ist. Auf gehts Augsburg, kämpfen & siegen.

Danke zum Schluss noch an Steffen, Benjamin, Leandro und Chris für das Interview! Gut Kick!

Abstiegskrampf

Nach der ebenso peinlichen wie unnötigen Niederlage gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Schalke war am vergangenen Samstag nun die Arminia aus Bielefeld in Augsburg zu Gast. Ein einmaliger Ausrutscher gegen S04 möchte man sagen und im gleichen Zuge hoffen, dass die Augsburger Kicker kapiert haben, dass gegen Arminia dringend eine Leistungssteigerung benötigt wird, um was zählbares zu holen. Nun, liebe Leserinnen und Leser, ich muss euch schon zu Beginn enttäuschen. Eine richtige Leistungssteigerung war auch gegen den Konkurrenten aus Ostwestfalen nicht ersichtlich. Mit dem torlosen Remis waren beide Mannschaften durchaus gut bedient, so ein kurzes Fazit vorab. Nach der Arminia stand dann am Dienstag Eintracht Frankfurt auf dem Spielplan und hier möchte man einfach nur sagen: Unglücklich, Unglücklicher, FCA. Und, by the way: Herzlich Willkommen zurück im Abstiegsk(r)ampf!

Rückblick Arminia

Aber eins nach dem anderen – blicken wir zu aller erst zurück auf die Partie gegen Bielefeld. Die Arminia galt im vergangenen Sommer als Abstiegskandidat Nummer eins. Viele sahen in dem ostwestfälischen Club eine Art Kanonenfutter und prognostizierten den direkten Wiederabstieg. Aber bis dato schlägt sich der DSC wacker und machte auch dem FCA im Hinspiel das Leben sehr schwer. Und im Gegensatz zum Hinspiel hatte die Arminia am Samstag keine Geschenke an den FCA zu verteilen…

„Wir können am Samstag einen Kampf erwarten, weil Augsburg – genau wie wir – einen robusten Fußball spielt, auf die Umschaltmomente geht und bei Standards Gefahr ausstrahlen kann. Da müssen wir uns gegenstemmen. Wir müssen sehr klar bleiben, was unsere Spielweise betrifft und versuchen, präzise zu spielen, damit wir dem Gegner keine guten Momente gönnen.“

Arminia Coach Kramer vor der Partie des DSC gegen den FCA

Nicht an Bord war der Augsburger Leihstürmer der Arminia, Sergio Cordova, aufgrund einer Covid-19-Erkrankung. Gute Besserung an dieser Stelle! In der Augsburger Startelf fand sich nach längerer Ausfallzeit Iago wieder und ersetzte Jungspund Gumny hinten links. So viel zur Aufstellung und rein in die Partie. Der FCA hatte in der ersten Halbzeit merklich Probleme gegen forsche Bielefelder, die auch zu einigen -wenn auch meist harmlosen – Abschlüssen kamen. Die Arminen liefen die Augsburger gut an, hielten körperlich dagegen und stellten viele Räume zu – dies lässt sich auch statistisch belegen:

Quelle: kicker

Gerade Urgestein Klos und der flinke Doan sorgten für offensive Glanzmomente im Augsburger Strafraum – ohne jedoch zwingend gefährlich zu werden. In Minute 28 beispielsweise zeigte die Arminia eine sehr gefällige Ballstafette: Klos legte den Ball per Absatz auf den agilen Voglsammer ab, der frei vor dem Tor volley ab- und zum Augsburger Glück verzieht. Da war definitiv mehr drin – beste Chance des Spiels bis dato. Und nach 33 Minuten hat Bielefeld sage und schreibe 61 Prozent Ballbesitzanteile zu verzeichnen!

Der Kicker resümiert in seinem Liveticker nach einer halben Stunde:

„Nach einer halben Stunde kann man sagen: Die Bielefelder sind in der Offensive einen Tick zwingender, ohne sich jetzt eine Vielzahl an Chancen zu erspielen.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Auf Augsburger Seite hatte einzig Marco Richter in der 35. Minute einen guten Torabschluss – der leicht abgefälschte Schuss ging leider nur auf das Tornetz. Das war bezeichnenderweise die beste Augsburger Chance in der ersten Halbzeit. Schiedsrichter Markus Schmidt empfand die Partie scheinbar nicht grade als Schmankerl und pfiff die erste Hälfte sogar sechs Sekunden eher ab. Das kommt in der Bundesliga auch sehr selten vor.

Nach dem Seitenwechsel gab es bis zur 65. Minute kaum tornahe Szenen zu sehen, erst nach der Einwechselung von Finnbogason (für Marco Richter) kam etwas mehr Schwung in die Partie. Der Isländer brachte sichtlich mehr Offensivgeist in die Mannschaft und pushte seine Mitspieler nach vorne. In Minute 78 legte ebendieser Isländer Ruben Vargas sehenswert auf, dessen Abschluss Ortega jedoch spektakulär um den Torpfosten lenken konnte. Das war auch die einzig nennenswerte Situation in Halbzeit zwei und die beste Szene des gesamten Spiels. Aber insgesamt war dieses 0:0 nach Abpfiff mehr oder minder leistungsgerecht.

Ruben Vargas hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, doch Ortega hatte was dagegen und hielt grandios. Foto:: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)

Der Kicker zieht zum Spielende folgendes Fazit (und hat damit ganz recht):

„Schluss in Augsburg, die Partie endet mit dem einzig logischen Ergebnis: 0:0. Nach dem Seitenwechsel war vor beiden Toren noch weniger geboten als vor der Pause. Aber eine dicke Chance hatte der FCA, die Ortega klasse parierte. In Summe geht dieses Remis absolut in Ordnung.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Rückblick Eintracht

Nach Bielefeld ist vor Frankfurt. Der FCA hatte im Rahmen der englischen Woche am Dienstag ein Auswärtsspiel in Frankfurt vor der Brust. Ein anderes Kaliber als Schalke und Bielefeld. Die Vorzeichen standen dabei denkbar schlecht für den FCA: Caligiuri und Khedira hatten sich gegen Arminia die fünfte gelbe Karte eingehandelt und waren gegen die Eintracht somit gesperrt. Heiko Herrlich reagierte in der englischen Woche mit einer totalen Rotation und sendete eine noch nie dagewesene Anfangsformation auf den Platz:

Etwas überraschend starteten die beiden Tschechen Marek Suchy und Jan Moravek. Gerade bei unserem dauerverletzten Routinier Moravek überraschend. Aber auch Suchy ist sonst nicht gerade die erste Wahl in der Innenverteidigung.

Der FCA stand – mit Blick auf die Startelf – tief und lies die Gäste in den ersten zehn Minuten des Öfteren zum Abschluss kommen, unter anderem pflückte Gike in Minute fünf einen Kopfball von Silva aus der Luft. Ein Art Wachmacher für den FCA, der anschließend aufdrehte und einige gute Offensivaktionen verzeichnen konnte. Unter anderem schloss der agile Richter aus spitzem Winkel ab und fand seinen Meister in Trapp, der weiterhin einen Distanzschuss von Benes sicher hielt.

Der Kicker urteilte nach 15 Spielminuten:

„In den ersten knapp 15 Minuten wird deutlich, wohin die Reise gehen dürfte: Augsburg steht dicht gestaffelt, macht die Räume eng und hofft auf Konter. Die Eintracht hat mehr vom Spiel, bleibt bislang aber in der engmaschigen Gäste-Deckung regelmäßig hängen.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

In der 24. Spielminute dann die beste Szene des Spiels: Niederlechner prüfte Trapp aus fünf Metern, der jedoch parieren konnte und Kostic sodann Moraveks Nachschussversuch blockte. Nach 30 Minuten hatte Frankfurt knapp 66 Prozent Ballbesitz, offensiv jedoch nicht allzu viel anzubieten und Gike hatte bis dato einen geruhsamen Abend. Bis zur 31. Spielminute war es auch eine faire Partie. Dann kam Ex-Augsburger Hinteregger und foulte Marco Richter rüde von der Seite. Der Schiedsrichter zückte nur gelb – aus Augsburger Sicht deutlich zu wenig. Über rot hätte sich „Hinti“ wohl auch nicht beschweren dürfen.

„Hinteregger kommt auf der Außenbahn gegen Richter zu spät, hat gar keine Chance auf den Ball und senst dann den Augsburger mit einem rüden Foul um – der Österreicher kam von der Seite, hatte den Fuß aber weit oben und Richter auf Kniehöhe getroffen.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Leider trat ebenjener Hinteregger in Halbzeit eins nochmals in Aktion und brachte mit einem satten Kopfball die Eintracht – bis dato schmeichelhaft – in Führung. Mit einem Rückstand ging der FCA in die Pause und Frankfurt wechselte clevererweise den angezählten Hinteregger aus. Nach dem Seitenwechsel holte sich leider Captain Udo die fünfte gelbe Karte ab und fehlt nun am Freitagabend gegen Köln. Schöner Mist!

Mit diesen beiden Aktionen hat sich „Hinti“ bei den FCA Fans nicht unbedingt beliebter gemacht (Foto via Imago)

Die Partie plätscherte nach Wiederanpfiff lange unspektakulär dahin, bis die Eintracht einen Konter bilderbuchmäßig abschließen konnte in Person von Silva. 2:0 – nicht unbedingt leistungsgerecht. Aber wenn man vorne nicht trifft und hinten wacklig steht, dann wunderts einen auch nicht weiter. Auch hier – in der Szene zum 2:0 – stimmte die defensive Zuordnung (mal wieder) nicht, wieder eine zielgenaue Flanke des Gegners und wieder ein Kopfballgegentor. Man möchte sagen, es liegt „nur“ an der zusammengewürfelten Mannschaft. Aber stimmt das auch?

In Minute 65 dann der Dreifachwechsel: Strobl für Moravek, Jensen für Richter und Finnbogason für Niederlechner. Alles positionsgetreu, der Kicker titulierte dies in seinem Liveticker relativ treffend als typische Augsburger Risikoaversion. Doch zumindest etwas Vorwärtsdrang bewirkten die Wechsel, es sprang immerhin in Minute 71 ein Handelfmeter für den FCA raus. Dieser ist nicht ganz so strittig, wie die Kartenwahl bei Hinteregger, aber auch hier waren Diskussionen angebracht. Der VAR griff ein, schickte den Schiedsrichter an den Fernseher und dieser entschied schlussendlich auf Elfmeter.

Konzessionsentscheidung? Möglich. Jedoch verschoss Finnbogason den Elfmeter kläglich, sodass statt Augsburger Aufholjagd eher Frust schieben angesagt war. Der eingewechselte Vargas setzte gegen Spielende noch einen Konterabschluss an den Pfosten. Fortuna trug heute wahrlich kein FCA Trikot.

Auch der Kicker sieht vor allem die fehlende Zielgenauigkeit der Augsburger vor dem Tor als Genickbruch:

„Augsburg war nicht chancenlos, versagte vor dem Tor aber immer wieder – und gerät mit Blick auf den Abstiegskampf nun wohl noch mehr unter Druck. Frankfurt hat sich von der klaren Niederlage in Gladbach gut erholt gezeigt und den FC Augsburg in einem Geduldspiel 2:0 geschlagen. Die Eintracht tat sich lange mit galligen Gästen schwer, spielte ihre Klasse aber letzten Endes aber dennoch aus – und kam der Champions League damit wieder einen Schritt näher.“

Kicker im Liveticker zum Spiel

Vorschau Köln

Nun, wie der Kicker schon ganz treffend resümierte: Der FCA steht nun wieder gewaltig unter Druck. Stand man noch vor einigen Wochen recht komfortabel da in der Tabelle, ist es heute wieder etwas kuscheliger geworden im Abstiegskampf. Der FCA hatte es lange in der eigenen Hand.

Aber: 1 Punkt aus den beiden Spielen – gegen die Kontrahenten Arminia und die bereits abgestiegenen Schalker – ist deutlich zu wenig. Null Treffer in den vergangenen drei Spielen ist offensiv blamabel und bietet Grund zur Sorge. Die Kölner als kommender Gegner hingegen befinden sich im dezenten Aufwind, gewannen mit 2:1 zuletzt gegen Bayern-Jäger Leipzig und pirschen sich an die Nicht-Abstiegsplätze an. Ex-Nationalspieler und Abwehrspezialist Jonac Hector erzielte hierbei beide Treffer für die Kölner.

Jonas Hector und der 1. FC Köln haben derzeit einen Lauf… ob der FCA hier gegenhalten kann? (Foto: Moritz Müller via Imago)

Der FCA hat auf den Tabellen-17. derzeit satte 7 Punkte Vorsprung – jedoch könnte der Vorsprung im „Sechs-Punkte-Spiel“ am kommenden Freitag deutlich schmelzen. Auch Arminia, Bremen, Mainz, Hertha und Hoffenheim befinden sich in direkter Schlagdistanz, wobei Mainz ein Spiel und Hertha sogar zwei Spiele weniger gespielt haben aufgrund von Corona-Erkrankungen im Vereinsumfeld.

Gegen Köln muss Heiko Herrlich vorallem in der Innenverteidigung umstellen, Vize-Kapitän (?) Felix Uduokhai fehlt gelbgesperrt. Eine Möglichkeit des Ersatzes stellt Reece Oxford dar, eine weitere ist Marek Suchy. Aus dem Stand würde ich für ersteren plädieren. Eine Begründung könnten diese Werte hier beispielsweise sein, die gegen den Effzeh gefragt sein werden:

Heiko Herrlich sieht dies anscheinend ähnlich:

„Reece Oxford macht zurzeit sehr viel Freude“, lobte Herrlich den Engländer, der gegen die Eintracht schon für den am Kopf verletzten Jeffrey Gouweleeuw einsprang. ,,Er wird ihn [Uduokhai, Anm. d. Red.] sicherlich dann ersetzen müssen.“

OneFootball

Offensiv fehlt seit längerem die Durchschlagskraft und vor allem das Zielwasser, gefällige Kombinationen sind Mangelware und kreative Umschaltmomente sind oft von Zufall geprägt. Flo und Finnbo im Formtief, Richter und Vargas zu ungenau im Abschluss. Nur André Hahn ist diesertags einigermaßen treffsicher und die große (Offensiv-) Hoffnung in den letzten vier Partien.

Folgende Aufstellung könnte Heiko Herrlich also aufs Feld schicken:

Gikiewicz - Iago, Gouweleeuw, Oxford, Framberger - Strobl, Gruezo - Vargas, Benes, Richter - Hahn

Persönlich hoffe ich, dass Freddy Jensen und Noah Sarenren Bazee mal eine reelle Einsatzchance erhalten in Form von Spielminuten! Die Schnelligkeit und der Spielwitz der beiden Kreativspieler könnte uns gut zu Gesicht stehen. Ich lasse nun einfach Rafal Gikiewicz das Schlusswort für mich sprechen, dem stimme ich uneingeschränkt zu:

#NURDERFCA

3 Eier fürs Osternest

Hurra, endlich wieder Bundesliga! Zwei Wochen mussten eingefleischte Fußballfans in ganz Deutschland darauf warten, bis am Wochenende in neun Stadien endlich wieder der Ball rollte. Nicht nur das Spitzenduell RB Leipzig gegen den FC Bayern München stand an diesem Spieltag an, sondern auch unser Spiel gegen die TSG aus Hoffenheim. Anpfiff der Partie, die in unserer heimischen WWK-Arena stattfand, war am Samstag um 15:30 Uhr.

Unser Gegner – TSG 1899 Hoffenheim

Auch wenn viele die Sinsheimer als reinen Kommerzverein beschimpfen, so stimmt das jedoch nicht ganz, denn die TSG hat bereits eine lange Vereinshistorie vorzuweisen. Alles begann mit der Gründung am 01.07.1899. Somit ist der Verein aus Baden-Württemberg ganze 8 Jahre älter als unser FC Augsburg. Allerdings gibt es erst seit 1921 eine Fußballabteilung. Davor fand in Sinsheim überwiegend Turnsport statt.

Nach dem Einstieg von Dietmar Hopp 1989, schafften es die Kraichgauer binnen zehn Jahren von der Kreisliga A in die Oberliga. Also war es für die TSG Zeit, einen neuen Cheftrainer an Land zu ziehen. Das war kein geringerer als der heutige Übertrainer der Liga – Hansi Flick. Er führte die Hoffenheimer in die Regionalliga.

Sein Nachfolger ab Juli 2006 war Ralf Rangnick, der heute als potentieller Bundestrainer gehandelt wird. Er führte Hoffenheim nicht nur in die zweite sondern auch direkt weiter in die erste Bundesliga, wo sie sich seit der Saison 2008/09 erfolgreich halten können.

Hoffenheim in der Saison 2020/21

Derzeit erstreckt sich der Kader der TSG Hoffenheim über 32 Spieler. Davon sind 17 regelmäßig für ihre Nationalmannschaften im Einsatz. Trainer Sebastian Hoeneß holte man im August 2020 von der Zweitvertretung des FC Bayern München, mit welcher er die Meisterschaft der 3. Liga gewinnen konnte. Hoeneß‘ bevorzugtes Spielsystem ist eigentlich ein 4 – 2 – 3 – 1, wie es auch Heiko Herrlich bei unserem FCA gerne anwendet.

So wirklich überzeugen konnte Hoffenheim dieses Jahr allerdings noch nicht. Das mag aber auch der Doppelbelastung Liga und Europa League geschuldet sein. In den vorherigen 26 Spielen konnten die Hoffenheimer lediglich 8 Siege einfahren. 6 Mal teilte man sich mit dem Gegner die Punkte. 12 Niederlagen sorgten allerdings auch dafür, dass man die Kraichgauer vor der Partie mit 30 Punkten auf Platz 11 der Tabelle findet. Eine besonders bittere Klatsche erhielten die TSGler dabei von Tabellenschlusslicht Schalke 04, die gegen Hoffenheim ihren einzigen Saisonsieg einfahren konnten.

Ausgangssituation vor der Partie

Die bisherige Bilanz gegen TSG 1899 Hoffenheim sprach leider nicht gerade für uns. In bisher 31 Spielen konnten unsere Jungs 10 Siege und 6 Remis einfahren. 15 Spiele gingen an die Hoffenheimer. Sieht man sich das Torverhältnis an, so standen 52 Tore für die Kraichgauer und 40 Tore für unseren FC Augsburg auf dem Papier.

1:3 lautete das Ergebnis der vorherigen beiden Partien. Gerade das Spiel in der Hinrunde wird uns wohl nicht so gut in Erinnerung bleiben, denn die TSG lag zu der Zeit 3 Punkte hinter uns in der Tabelle und konnte mit dem Sieg gegen uns zu uns aufschließen, bzw. uns aufgrund des besseren Torverhältnisses sogar überholen.

Den letzten Sieg für unsere Jungs gab es am 13.12.2019. Die Partie wurde in Sinsheim ausgetragen und der FCA gewann mit 4:2 durch Tore von Philipp Max (2), Frederik Jensen und Iago. Der letzte Heimsieg unseres Teams lag schon über 6 Jahre zurück, denn dieser war am 01.02.2015.

Herrlichs Plan gegen Hoffenheim

Obwohl es ein Feiertag war, fand die Pressekonferenz vor dem Spiel am Freitagmittag wie geplant statt. Um Punkt 13:00 Uhr nahmen Coach Heiko Herrlich und Marco Richter auf dem Podium Platz. Wirklich viele Informationen konnte man aus diesem Pressegespräch allerdings nicht ziehen, denn neben der obligatorischen Frage nach dem Personal wurde sehr viel über die Länderspielpause und die Vorzüge des anwesenden Stürmers gesprochen.

Doch ein bisschen was konnte man unserem Trainer dann doch entlocken und ich selbst war doch überrascht, dass seine geliebte Tatik „Wir müssen versuchen hinten kompakt zu stehen“ überhaupt nicht erwähnt wurde. Stattdessen lautete die Vorgabe für die Partie am Samstag:

Jetzt ist erst mal das Spiel gegen Hoffenheim. Jetzt unabhängig von den Gegnern, die danach kommen, wollen wir jetzt am besten die drei Punkte hier halten und das Ziel muss sein, Hoffenheim hier zu überholen.

Heiko Herrlich in der PK am 02.04.2021

Das war doch schon mal eine Kampfansage an den Gegner, dessen Stärken und Schwächen man sehr gut zu kennen glaubte. Auch wenn die TSG mit zwei Niederlagen im Gepäck zu uns in die WWK-Arena kam, so sah Herrlich in ihnen eine Menge Potential, da sie bisher doch sehr viele Kontertore gemacht haben.

Überraschung am Karsamstag

Ich denke, ich spreche für viele Fans, wenn ich sage, dass unsere Startaufstellung doch eine kleine Sensation war. Viele – mich eingeschlossen – haben mit einer ähnlich defensiven Ausrichtung wie in den Spielen zuvor gerechnet. Auch ist man wohl davon ausgegangen, das die üblichen Verdächtigen, die gerne den Zorn so genannter „Fans“ auf sich ziehen, wieder von Beginn an ran durften.

Zurück in der Startelf und gleich ordentlich abgeliefert – Carlos Gruezo (Foto: Peter Fastl via Imago)

Doch das Gegenteil war der Fall. Im Vergleich zum Spiel gegen SC Freiburg nahm Heiko Herrlich zwei Änderungen in der Anfangsformation vor. Im defensiven Mittelfeld durfte Carlos Gruezo für Tobias Strobl ran. Für László Bénes rückte Ruben Vargas ins Team und das, obwohl er drei Partien für seine Nationalmannschaft in den Beinen hatte und erst am Donnerstag zur Mannschaft gestoßen war.

Aufstellung: Gikiewicz – Gumny, Uduokhai, Gouweleeuw, Framberger – Gruezo, Khedira – Vargas, Richter, Caligiuri – Hahn
Bank: Koubek, Strobl, Suchý, Bénes, Sarenren Bazee, Finnbogason, Oxford, Pedersen, Gregoritsch

Dem gegenüber stand eine 3-4-1-2 – Formation der Hoffenheimer, die einige Verletzungssorgen zu kompensieren hatten. Zudem hatten sie mit 12 Nationalspielern einige nicht zu einhundert Prozent fitte Männer in ihrem Kader.

Aufstellung: Baumann – Richards, Grillitsch, Posch – John, Samassekou, Rudy, Kadeřábek – Baumgartner – Rutter, Bebou
Bank: Pentke, Bogarde, Adams, Akpoguma, Belfodil, Skov, Sessegnon, Gaćinović, Vogt

Erste Halbzeit top…

Pünktlich um 15:30 Uhr pfiff Schiedsrichter Guido Winkmann die Partie in unserem Wohnzimmer an. Gleich von Beginn an war den Kraichgauern ihre Unsicherheit anzumerken, während unser FCA um einiges besser in die Partie kam. Bereits in der fünften Spielminute konnten wir unsere erste Torchance verbuchen: Nach Fehlpass von Florian Grillitsch schaltete das Team perfekt um. Vargas verlagert das Spiel auf die rechte Seite zu Caligiuri, der ins Zentrum zog und den direkten Abschluss suchte. Nur ganz knapp ging der Ball am linken Pfosten vorbei. Das war doch schon mal ein sehr guter Auftakt.

Nur drei Minuten später verlor Hoffenheim erneut den Ball, den sich Khedira schnappte und weiter zu Cali passte. Dieser spielte den Hoffenheimer Grillitsch perfekt aus und legte ab auf Ruben Vargas, der die Kugel von der Strafraumgrenze aus direkt im langen Eck versenkte. Keine Chance für Baumann – 1:0 für unseren FC Augsburg!

In der Folge ließ man Hoffenheim ein wenig kommen. Doch den Gästen fiel nicht wirklich viel ein, musste man doch erneut einem frühen Rückstand hinterher laufen. Und so war es erneut der kleine Wirbelwind Vargas, den die Kraichgauer nicht unter Kontrolle brachten.

In der 23. Spielminute spielte Vargas einen Zuckerpass vom eigenen Strafraum aus auf André Hahn, der zwei Hoffenheimer Abwehrspieler eiskalt stehen ließ und frei auf Keeper Baumann zuhielt. Vollkommen abgebrüht und mit Nerven wie Drahtseilen versenkte er den Ball und machte damit Saisontor Nummer 7 perfekt.

Doch noch schienen unsere Jungs nicht genug zu haben, denn nur zwei Minuten später flankt Hahn auf Vargas, doch leider geht dessen Kopfball klar über den gegnerischen Kasten. Und auch Robert Gumny hatte das 3:0 auf dem Fuß, als er nach Ecke von Caligiuri nur knapp das TSG-Tor verfehlte.

Der Mann der ersten Halbzeit – ein Tor, eine Vorlage, TOP! (Foto: Sascha Meiser/APF/Pool via Imago)

In Hälfte 1 hatte uns Hoffenheim nicht wirklich viel entgegen zu setzen. Sie bemühten sich zwar, doch unsere Abwehr hatte hinten alles im Griff. Nur ein einziges Mal wurde es gefährlich. In der 39. Spielminute flankte Mittelfeldspieler Sebastian Rudy aus dem Halbfeld in den Augsburger Strafraum. Dort setzte sich Bebou im Kopfballduell durch, doch unsere Wand Rafal Gikiewicz war zur Stelle und verhinderte den Anschlusstreffer.

So ging es mit einer 2:0-Führung in die wohlverdiente Pause und ich muss sagen, dass das wohl die beste erste Hälfte war, die wir seit dem Hinrundenspiel gegen Mainz 05 sehen durften.

Zweite Halbzeit Flop…

Das Aufregendste an der zweiten Halbzeit dürften – aus Augsburger Sicht – wohl die Wechsel in der Halbzeitpause gewesen sein. Sebastian Hoeneß brachte mit Vogt (für Samassékou), Sessegnon (für John) und Gaćinović (für Rudy) gleich drei frische Kräfte.

Auf Augsburger Seite wurde zwei Mal gewechselt. Mads Pedersen kam für Raphael Framberger, der nach einem Zusammenstoß über Schwindel klagte. Pedersen übernahm daraufhin die linke Abwehrseite – Robert Gumny rutschte auf rechts. Auch Ruben Vargas bat in der Pause um Auswechslung, da er laut Sportdirektor Stefan Reuter vollkommen platt war. Für ihn kam Michael Gregortisch in die Partie.

Ich denke, der Einsatz hat sich gelohnt.

Heiko Herrlich über Ruben Vargas nach dem Spiel

Der erste Torschuss nach Wiederanpfiff ereignete sich in der 62. Spielminute auf Seiten der Kraichgauer, als Kadeřábek in die Arme von Gikiewicz köpfte. Nur zwei Minuten später rettete unser Schlussmann erneut, als er einen Schuss von Bebou mit der Hacke ans Außennetz lenkte.

Die komplette Partie wirkte nunmehr sehr zäh. Nach vorne ging für uns überhaupt nichts mehr. Null Torschüsse stehen auf unserer Auswertung von Hälfte 2. Der FCA machte hinten dicht und zitterte sich so zum Erfolg. Auch als man nach der Einwechslung von Reece Oxford auf einer Dreierkette umstellte, agierte man weiter sehr passiv.

Ab der 86. Minute wurde es jedoch leider noch einmal spannend, denn der TSG gelang durch ein Traumtor des zuvor eingewechselten Robert Skov der 2:1-Anschlusstreffer. Noch ganze acht Minuten mussten die FCA Fans bibbern. Aber schließlich – und Gott sei Dank – wanderten drei verdiente Punkte ins Augsburger Osternest und das vorgegebene Ziel, Hoffenheim in der Tabelle zu überholen, wurde erreicht.

Unhaltbar für Gikie – Robert Skov macht den Anschlusstreffer (Foto: Peter Fastl/POOL via Imago)

Noch eine kleine Information am Rande: Dies war der 100. Sieg der Augsburger Bundesligahistorie. Das gesamte Team der Rosenau Gazette gratuliert ganz herzlich!

Stimmen zum Spiel

Daniel Caligiuri: Die erste Halbzeit war richtig gut von uns. Wir sind mit viel Selbstvertrauen auf den Platz gegangen und es freut mich, dass wir mal früh 2:0 in Führung gehen konnten. Wir wussten, dass uns Hoffenheim Räume bieten wird. Diese haben wir sehr gut genutzt. Zum Schluss mussten wir leider noch zittern, weil wir das dritte Tor, das vor der Pause möglich war, nicht gemacht haben.

Marco Richter: Dieser Dreier ist sehr wichtig, nicht nur für die Tabelle, sondern auch für unser Selbstvertrauen. Wir freuen uns über die drei Punkte, die in meinen Augen auch verdient waren. Wir konnten so Hoffenheim überholen und den Abstand nach unten vergrößern. Daher sind wir zufrieden.

André Hahn: Es war ein enorm wichtiger Sieg, weil wir an Hoffenheim vorbei gezogen sind und endlich die negative Heimserie gegen Hoffenheim beendet haben. Der Trainer hatte in seiner Analyse darauf hingewiesen, dass Hoffenheim sehr hoch stehen wird und wir diese Räume nutzen wollen. Das haben wir bei den beiden Toren sehr gut gemacht.

Rafal Gikiewicz: Ich glaube, die erste Halbzeit war entscheidend. Aber in der zweiten Halbzeit spielen wir scheiße. In der Bundesliga kannst du nicht eine gute Halbzeit spielen und dann in der zweiten Halbzeit so passiv sein.

Stefan Reuter: In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht mehr gut gemacht. Auf den Außenpositionen haben wir keinen Druck mitbekommen.

Heiko Herrlich: Ich habe eine sehr gute erste Hälfte von meiner Mannschaft gesehen. Wir sind gut ins Spiel gekommen, waren griffig in den Zweikämpfen und hatten gute Balleroberungen. So haben wir zwei sehr gute Tore erzielt. Wir haben das Spiel kontrolliert und hatten sogar die Möglichkeit, auf 3:0 zu erhöhen. In der Pause mussten wir zweimal wechseln. Ruben Vargas war platt. Am Morgen hatte er noch über Magen-Darm-Probleme geklagt. Raphael Framberger hatte einen Zusammenprall gehabt. In der zweiten Hälfte hatten wir zu viele einfache Ballverluste. Das werden wir aufarbeiten, aber auch die guten Szenen der ersten Hälfte hervorheben. Am Ende mussten wir noch zittern. Insgesamt geht der Sieg aber in Ordnung.

Die erste Hälfte gibt Anlass zu großer Freude (Foto: Christian Kolbert/kolbert-press/Pool via Imago)

Das sagen die Hoffenheimer

Florian Grillitsch: Das 0:1 fällt früh und dann laufen wir wieder einem Rückstand hinterher. Es ist unglücklich für uns, aber wir haben heute nicht die richtige Antwort gehabt, haben nicht gewusst, wie wir uns Chancen herausspielen können. Beim 0:2 hat die Restverteidigung einfach nicht gepasst, so bekommen wir wieder ein Gegentor. Danach hat sich Augsburg hinten rein gestellt und die Räume wurden eng.

Robert Skov: Wir waren gut vorbereitet auf die Augsburger Stärken, aber wir haben es auf dem Platz nicht hinbekommen in der ersten Hälfte. Das muss besser funktionieren. Wir sind natürlich extrem enttäuscht über die drei Niederlagen nacheinander.

Sebastian Hoeneß: Glückwunsch an Augsburg zum Sieg. Die Anfangsphase haben wir uns natürlich anders vorgestellt. Wir wussten, wenn wir hinten liegen, ist es schwer zurück zu kommen. Umso bitterer waren die beiden Gegentore. Damit hatten wir zu kämpfen, wir sind zu ruhig geworden. Danach kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf mehr machen. Wir haben es ordentlich gespielt. Nach der Pause haben wir das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagert, aber uns hat die Effizienz gefehlt.

„Gegen Augsburg kann man mal verlieren – Hoffenheim kassiert die 3. Niederlage in Folge (Foto: Peter Fastl/POOL via Imago)

Ein Blick auf die Spielstatistik

FC Augsburg:

  • Ballbesitz: 39 %
  • Schüsse: 7 – 2 davon direkt aufs Tor
  • Pässe: 282
  • Passquote: 78 % (in Halbzeit 1: 82 %)
  • Laufdistanz: 122,4 km
  • Abseits: 4
  • Begangene Fouls: 7
  • Ecken: 2
  • Gewonnene Zweikämpfe gesamt: 106
  • Am meisten gewonnene Zweikämpfe: Daniel Caligiuri (18)
  • Schnellster Spieler: Robert Gumny (32,06 km/h)
Gib Gummi, Gumny! (Foto: Sven Simon/POOL via Imago)

TSG Hoffenheim:

  • Ballbesitz: 61 %
  • Schüsse: 16 – 6 davon direkt aufs Tor
  • Pässe: 679
  • Passquote: 86 % (in Halbzeit 1: 86 %)
  • Laufdistanz: 122,2 km
  • Abseits: 2
  • Begangene Fouls: 10
  • Ecken: 10
  • Gewonnene Zweikämpfe gesamt: 100
  • Am meisten gewonnene Zweikämpfe: Georginio Rutter (15)
  • Schnellster Spieler: Florian Grillitsch (33,57 km/h)

Fazit

Gerade die ersten 30 Minuten waren sehr vielversprechend. Mit Mut, Wille, Kampfgeist und Selbstvertrauen spielten unsere Jungs bissig und vor allem auch sehr effizient. Doch danach verfiel man wieder in das altbekannte Muster „Ergebnis verwalten“ und machte den Gegner somit stark. Natürlich sind wir froh und glücklich, dass wir einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen konnten. Doch man stellt sich automatisch die Frage: Warum nicht öfter so wie in der ersten Halbzeit? Warum dieser Hang zur Passivität?

Am Sonntag (15:30 Uhr) geht es gegen das weit abgeschlagene Tabellenschlusslicht Schalke 04. Wir hoffen sehr, dass wir mehr von der Griffigkeit sehen, die uns gegen die TSG Hoffenheim in Hälfte 1 ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Auf geht’s, Jungs! Holt euch den 101. Sieg!!!

Doomsdays beim FCA

Aus dem Englischen übersetzt heißt „Doomsday“ „jüngstes Gericht“. Die Idee vom Jüngsten Gericht stammt aus Religionen wie dem Christen- oder Judentum und ist eng mit der Vorstellung der Auferstehung verknüpft. Natürlich wollen wir in der Rosenau Gazette nicht über Religion schreiben, sondern über Fußball. Und auch das Bild, wie der FCA vor dem jüngsten Gericht steht und dort über seine Auferstehung (oder eben seine ewige Verdammnis) entschieden wird, ist erstmal ein bisschen übertrieben.

Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass die letzten fünf bzw. sechs Spieltage gegen die Top-Mannschaften der Bundesliga für den FCA Wochen der Wahrheit gewesen sein werden. An ihnen entscheidet sich – und das eben vielleicht ein bisschen finaler als sonst –, wo wir uns aktuell verorten können (und müssen), wohin die weitere Reise geht und wahrscheinlich auch mit welchem Personal. Auch wenn nach wie vor an Trainer Heiko Herrlich festgehalten wird. Fester als es vielleicht so manchem Fan – mich eingeschlossen – lieb ist, wie gerade am Freitag mitgeteilt wurde.

Die Vorausschau auf den letzten dieser „Spieltage of Doom“ (danke, Andy, für die Idee), an dem wir am Sonntag (22. Spieltag, 21.02., 13:30 Uhr) gegen Bayer 04 Leverkusen antreten, will ich dazu nutzen, um auch nochmal kurz auf die anderen Spiele dieser „schicksalhaften“ Serie (Leipzig, Wolfsburg, Dortmund, Union und Bayern) zurückzublicken. Und auch darauf, was mir bei den Spielen Kopfzerbrechen bereitet, aber auch Hoffnung gemacht hat.   

#FCAB04: Formschwach gegen endspurtschwach

Als Letztes geht’s jetzt also gegen Bayer. Am vergangenen Spieltag hatte die Elf von Peter Bosz gegen hartnäckige Mainzer durch einen Doppelschlag spät den 2:2-Ausgleich kassiert und damit Punkte im Kampf um die CL-Ränge liegengelassen. Einen Rückschlag musste Leverkusen auch im Achtelfinale des DFB-Pokals vor zwei Wochen hinnehmen. Zwar war die Werkself, die sich schon in der regulären Spielzeit gegen Rot-Weiß Essen zahlreiche Chancen erarbeitet hatte, zunächst in der 105. Minute mit 1:0 in Führung gegangen. Allerdings hielt der Viertligist wacker dagegen, schaffte bis zum Ende der Verlängerung tatsächlich noch das 2:1 und machte damit seinem Ruf als „Pokalschreck“, der zuvor schon Bielefeld und Düsseldorf aus dem Turnier gekickt hatte, alle Ehre.

Der Leverkusener Mannschaft wird mittlerweile auch eine Tendenz nachgesagt, „Probleme im Endspurt“ zu haben und „in den Schlussminuten Siege zu verspielen“. Ein noch aktuelleres Beispiel dafür: Leverkusens Auftritt in der Europa League gegen Young Boys Bern. Obwohl Bayer in einer schier unglaublichen Aufholjagd einen 0:3-Rückstand (!) tatsächlich noch in ein 3:3 verwandelte, fing es sich tatsächlich noch das 4:3. Und wann? Na klar, wieder einmal spät, in der 89. Minute.

Damals noch für andere Teams an der Seitenlinie: mittlerweile ist Peter Bosz seit einer Weile in Leverkusen während Heiko Herrlich in Augsburg aktiv ist. Beide kennen sich aus früheren Begegnungen gut. (Foto via imago)

Trotz dieser Endspurtschwäche hat es sich Bayer spätestens seit dem 5. Spieltag im oberen Tabellendrittel der Liga gemütlich gemacht. Zweimal führte es die Tabelle in dieser Saison sogar an. Zu Buche steht aktuell Platz 5 mit 36 Punkten, mit einem Drei-Punkte-Puffer nach oben und unten. Da stehen aktuell Wolfsburg bzw. Dortmund.

Beim FCA zeigt die Formkurve dagegen klar nach unten. Seit drei Spieltagen stehen wir jetzt mit 22 Punkten auf Rang 13. Allerdings ist der Abstand zum Relegationsplatz inzwischen auf vier Punkte zusammengeschrumpft, aus den letzten sieben Spielen sprangen nur magere drei Punkte heraus. Dass es der FCA am Sonntag mit einem harten Brocken zu tun bekommt, zeigt auch der Direktvergleich. Noch nie hat der FCA in der Bundesliga gegen Bayer gewinnen können, unentschieden gingen nur 6 der bisher 19 Spiele aus. Die letzten fünf Partien gingen sogar alle verloren:

26.10.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 3:1 
23.02.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 2:0 
28.09.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 0:3
26.04.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 1:4
08.12.2018: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 1:0

Im Dezember 2018 saß bei Leverkusen übrigens noch Heiko Herrlich auf der Trainerbank, während beim FCA noch Manuel Baum die Geschicke lenkte. Obwohl Herrlich mit Bayer am 22.12.2018 noch einen Sieg gegen die Hertha eingefahren hatte, entschied sich die Geschäftsführung nur einen Tag später für die Trennung. „Rudi Völler begründete die Entscheidung gegen Herrlich mit der ‚Stagnation in der Entwicklung des Teams […]‘“, was so manchem FCA-Fan bekannt vorkommen dürfte. Herrlich leitete in seinen knapp eineinhalb Jahren bei der Werkself 64 Spiele. Nach ihm übernahm Peter Bosz. Dem darf Herrlich am Sonntag in der Arena die Grußfaust entgegenstrecken.

Voraussichtliche Aufstellung

Der Kicker stellt die folgende Aufstellung in Aussicht:

Gikiewicz – Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai – Strobl, Gruezo – Framberger, Pedersen – Caligiuri, Benes – Hahn

Giki zwischen den Pfosten ist natürlich gesetzt. Felix Udoukhai hat seine Grippe inzwischen auskuriert und könnte damit neben Abwehrjeff Jeffrey Gouweleeuw und Reece Oxford in die Dreierkette und Startelf zurückkehren. Marek Suchy, der letzte Woche gegen Leipzig eingesprungen ist, müsste sich dann mit der Bank begnügen. Erfreulich ist, dass Raphael Frammi Framberger nach längerer Verletzungspause auf die rechte Außerverteidigerposition rücken könnte. Seinen Gegenpart übernimmt wohl wieder Mads Pedersen. Auch bei den restlichen Positionen deutet vieles darauf hin, dass Herrlich sie wie gegen Leipzig besetzen wird: Carlos Gruezo und Tobias Strobl ins zentrale Mittelfeld, Lászlo Bénes und Daniel Caliguiri auf den offensiv(er)en Außen und André Hahn davor als zentraler Angreifer. Auch wenn Oxford, Pedersen und Cali aktuell angeschlagen sind, sollten sie bis Sonntag wieder fit sein.

Tipps der Redaktion

Andy: 0:3 – Wir finden offensiv wieder keinen Zugang zum Spiel und defensiv bleiben die individuellen Fehler. Der Trend ist nicht unser Freund.

Andi: 0:2 – der FCA igelt sich hinten ein und fängt sich nach offensiver Ideenlosigkeit irgendwann das 0:1. Wenn die Mannschaft dann gefordert ist, nach vorne zu spielen, sorgt Leverkusen für die Entscheidung.

Irina: 1:3 – gegen Leverkusen gab’s noch nie was zu holen!

Franzi: 1:1 – Aus mir spricht (mal wieder) die Optimistin. Offensiv lassen wir Leverkusen kaum zum Zug kommen. Für ein Gegentor reicht’s trotzdem. Aber auch wir setzen effektivere Impulse nach vorne und kommen zu unserem Treffer. Ein Punkt bleibt hier!

#RBLFCA: Angriffsstärke(r) erst zum Schluss

Schon beim Blick auf die Startformation gegen RB Leipzig (21. Spieltag, 12.02., 2:1) war klar: Bei Heiko Herrlich standen alle Zeichen auf Abwehr. Und zwar so sehr, dass er Flo Niederlechner auf die Bank setzte und mit Reece Oxford noch einen weiteren (Innen-)Verteidiger brachte. In der Tat ging die Augsburger Defensive in der ersten halben Stunde effektiv und mitunter auch recht hart ans Werk. Oxford, Gouweleeuw und Suchy waren bis dahin alle schon mit Gelb verwarnt worden. Die gelbe Karte gab’s in der 34. Minute dann auch für unseren starken Mann zwischen den Pfosten, Rafal Gikiewicz. Aber nicht wegen Foul am Gegenspieler, sondern wegen Meckerns über den Schiedsrichter, der auf Strafstoß gegen den FCA entschied, nachdem Oxford beim Klärungsversuch Leipzigs Mukiele wohl, aber nicht final auflösbar leicht berührt hatte. Nach wiederholtem Elfmeter stand es in der 38. Minute dann 1:0 für RB, das fünf Minuten später auf 2:0 erhöhte.

Giki sieht gelb für seine berechtigen Einwände. Jeder Fliegenschieß führt gerade zu Elfern gegen uns. (Photo by Clemens Bilan – Pool/Getty Images)

Zu diesem Zeitpunkt saß ich schon recht zerknirscht vor dem Fernseher. Sicher, gegen eine giftige, torgefährliche Mannschaft wie Leipzig darf man durchaus mit 0:2 hinten liegen. Zumal nach einem Elfer und einem mehr oder weniger individuellen Abwehrfehler. Sorgen machte mir aber vor allem die Art und Weise, wie wir in Ballbesitz agierten. Kaum ein Pass kam nach Balleroberung beim Mitspieler an, selbst Standards wie Freistöße oder Ecken, von denen der FCA immerhin vier (sogar eine mehr als RB!) hatte, wirkten verstörend unkoordiniert. Dabei heißt es doch immer, Standards würden oft geübt!?

In der Halbzeitpause machte dann noch folgender Tweet von Max Kirchi die Runde:

Von diesen genau 0.0 xGoals in der ersten Hälfte war ich vollends bedient. Und weil ich auch in der zweiten Halbzeit zunächst keine Besserung erkennen konnte, schaltete ich nach ’ner Stunde aus Frust vorzeitig ab (obwohl ich das nie mache!). Dass sich danach noch etwas für uns tat, konnte ich nicht ahnen. Im Nachhinein ärgerte ich mich ein bisschen über mein Abschalten. Aber ob ich jetzt zugeschaut hatte oder nicht – mich freute es jedenfalls, dass nach der Doppeleinwechslung von Marco Richter und Flo Niederlechner in der 79. Minute offenbar doch noch ein bisschen Offensiv-Schwung in die Partie gekommen war. Und der FCA durch einen Elfer, verwandelt durch Routinier Cali, noch zum Anschlusstreffer.

Dieses späte, offensiver ausgerichtete „Aufbäumen“, wie es Heiko Herrlich nannte, machte auch mir Mut. Trotzdem bin ich der Meinung, der Wechsel unserer Offensivleute hätte früher kommen müssen. Und am Montag hörte ich in der „Schlusskonferenz“ vom Rasenfunk Moderator Max dann auch noch das aussprechen, was ich am Freitag schon die ganze Zeit gedacht hatte:

Bei allem, was gut aussieht gegen den Ball – hin und wieder gut aussieht, also ja auch nicht in jedem Spiel – stellt sich ja trotzdem die Frage: Ja, aber was wolltet ihr denn machen? Für den Fall, dass ihr 0:1 hinten liegt? Und da muss ich sagen: Offensiv ist das immer noch so so so so dünn, was der FCA bringt, dass man sich da echt die Frage stellt: Wie wollt ihr Spiele gewinnen?

Max-Jacob Ost vom Rasenfunk in der „Schlusskonferenz“ (15.02.2021)

Ja, das ist wirklich die entscheidende Frage; wie wollen wir Spiele gewinnen… Mit der Dauer-Baustelle „Spiel mit dem Ball“ tun wir uns jedenfalls nach wie vor schwer. Und doch ist uns gerade in der Schlussviertelstunde vereinzelt auch was gelungen. Darauf müssen wir aufbauen! Dagegen finde ich Diskussionen, ob diese oder jene Situation nun auch ein oder doch kein Elfmeter war, wenig hilfreich, weil sie nur von den eigentlichen Problemen ablenken.

#FCAWOB und #BVBFCA: Ideenlos im Mittelfeld

Probleme gab es auch gegen Wolfsburg (20. Spieltag, 06.02., 0:2). Zwar sorgte die solide Defensivarbeit der neu formierten Viererkette des FCA in der ersten halben Stunde dafür, dass die selbstbewussten Wolfsburger kaum zu nennenswerten Chancen kamen. Doch in der 38. Minute wurde der FCA dann eiskalt ausgekontert, der Lupfer von Wolfsburgs Weghorst landete hinter Giki im Tor. In der zweiten Hälfte traf Rechtsverteidiger Ridle Baku gleich drei Mal ins Augsburger Tor – wobei Treffer Eins und Drei nach VAR-Überprüfung aberkannt wurden. Glück für den FCA, dass es am Ende „nur“ 0:2 stand. Denn mit seinen langen Bällen in die Spitze kam der FCA selbst fast nie durchs Wolfsburger Abwehrbollwerk. Daran ändern konnte auch Leihgabe Lászlo Bénes nichts, auch wenn der Zehner bei seinem ersten Einsatz gleich in der Startelf stand und „gute Ansätze“ zeigte.

Ratlosigkeit und Enttäuschung nach dem Spiel gegen Wolfsburg. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Ein guter offensiver Ansatz im Spiel gegen Dortmund (19. Spieltag, 30.01., 3:1) war das frühe 1:0 durch André Hahn nach gekonnt in den Strafraum gebrachtem Ball von Iago und Kopfballverlängerung von Niederlechner. Yesss! Endlich mal ein schön rausgespielter Angriff! Doch der BVB ließ sich vom Gegentor nicht beirren und presste, was das Zeug hielt. Der Kicker schrieb: „Die Zone um Augsburg Strafraum [glich] einem Belagerungszustand.“ Daraus folgte der Ausgleich noch in der ersten Halbzeit, in der zweiten setzte es dann das 2:1 und 3:1 – und das leider auch noch durch Eigentor von Uduokhai.

Jetzt ist ein 1:3 gegen ein Team wie Dortmund wieder nichts Verwerfliches (obwohl der BVB in den letzten drei Spielen selbst sieglos geblieben war…). Besonders alarmierend fand ich gegen den BVB und die Wölfe aber, wie ideenlos es im Mittelfeld zuging, wenn die Abwehrreihen der Gegner sich formiert hatten. Dann hieß es entweder blind vertikal passen (und damit meistens scheitern), quer oder gar nicht passen. Das lässt sich auch gut an den Passzahlen von Gruezo zeigen. Der passte gegen Dortmund lediglich 15-mal (!), gegen den VfL 21-mal. Dagegen passte ein ähnlich zentral aufgestellter Mann wie Dortmunds Delaney fast fünfmal so oft wie Gruezo, nämlich 72 Mal!       

#FCAFCU und #FCAFCB: Hoffnungsvolle Vorzeichen

Dass die Spiele gegen Dortmund und Wolfsburg so sang-, klang- und ideenlos verloren gingen, ließ mich ehrlich gesagt ziemlich ratlos zurück. Denn schließlich war gegen Union Berlin (18. Spieltag, 23.01., 2:1) nach einer schier nicht enden wollenden Torflaute ja endlich der Knoten bei Flo Niederlechner geplatzt! Und das nicht nur einmal, er netzte sogar doppelt ein (17./47. Minute). Nach dem ersten Tor, einem wuchtigen Schuss ins lange Eck, ließ er einen solchen Urschrei los, dass der wohl auch noch im angrenzenden Haunstettener Norden zu hören war. „So viel Energie, die sich da entlädt, muss doch auch den Rest der Mannschaft aufrütteln!“, dachte ich. Anders als später gegen Dortmund oder Wolfsburg galt das gegen Union offenbar auch noch. Wir konnten wichtige drei Punkte mitnehmen!    

Florian Niederlechner beim Torjubel. Hiervon wünschen wir uns mehr. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Auch im Spiel gegen Bayern (17. Spieltag, 20.01., 0:1), quasi der Auftakt der „Doomsdays“ für den FCA, lief es nicht so unheilvoll, wie ich nach der späten 0:2-Niederlage gegen Werder und dem ergebnismäßig klaren 1:4 gegen Stuttgart, das wir ab der 76. Minute (Gelb-Rot gegen Richter) in Unterzahl bestreiten mussten, eigentlich befürchtet hatte. Denn in der zweiten Hälfte ging „den Bayern […] die Dominanz ab, die Münchner hatten nach vorne kaum Ideen mehr“.  Hätte Finnbo den Elfmeter in der 76. Minute verwandelt und nicht unglücklich an den Pfosten gesetzt, hätten wir gegen die eigentlich dauerdominanten Bayern vielleicht sogar einen Punkt eingefahren! Und wer weiß, wie sich das auf die folgenden, im Rückblick ja leider ziemlich unbefriedigenden Partien (Ausnahme: Union) ausgewirkt hätte…

Wunschkonzert zum Schluss

Am Ende angelangt will ich jetzt noch ein kleines Wunschkonzert eröffnen und mir die besten Häppchen der FCA-Doomsdays rauspicken. (Bestimmt gibt’s auch am Jüngsten Tag Musik, Fanfaren oder Pauken oder sowas. So stell ich mir das zumindest vor.) Also: Machen wir’s am Sonntag gegen Leverkusen doch wie Mainz, RWE und YB Bern und schenken ihnen in der Schlussphase, in der sie öfter unkonzentriert zu sein scheinen, mindestens noch den Ausgleich ein. Denn wie wir in Leipzig gesehen haben, können wir auch offensiv. Starten sollten wir damit allerdings schon früher (und beherzter). Vielleicht hat ja schon die Rückkehr von Frammi als spielhungriger, tempostarker Rechtsverteidiger einen positiven Effekt. Und auch der Test am Montag gegen die Kickers aus Würzburg (3:1) hat einige offensive Hoffnungsschimmer aufblitzen lassen, unter anderem ein schön rausgespieltes Tor von Noah Sarenren Bazee. Der sitzt am Sonntag als mögliche Offensivverstärkung übrigens auch auf der Bank.

„Unsere Defensive hat kein Bundesliganiveau“

Es waren drastische Worte, die Rafal Gikiewicz nach dem 1:4 gegen den VfB Stuttgart wählte. „Wir machen zu viele Fehler hinten. Ich bin froh, dass ich nur vier Gegentore bekommen habe“, konstatierte der Keeper nach der sechsten Saisonniederlage, um dann noch einmal in aller Deutlichkeit hinterher zu schieben: „Unsere defensive Leistung hat kein Bundesliganiveau.“

Dabei ist die Abwehrarbeit eigentlich Augsburgs Prunkstück in dieser Saison. Vor dem 15. Spieltag kassierten nur fünf Teams weniger Gegentreffer als der FCA. Das liegt einerseits daran, dass Trainer Heiko Herrlich enormen Wert auf defensive Kompaktheit legt und andererseits an einem starken Torwart, der ligaweit die zweitmeisten Schüsse abwehrt.

Gegen Stuttgart wählte Herrlich eine etwas angriffslustigere Taktik. Der FCA stand etwas höher und attackierte früher. Was in der Offensive für aussichtsreiche Abschlussgelegenheiten sorgte, ging jedoch zu Lasten der Sicherung des eigenen Tores. Das 2:0 fiel aus einem langen Ball von VfB-Innenverteidiger Kempf, nachdem der FCA weit aufgerückt war. Das ging viel zu einfach und hatte mit Bundesliganiveau in der Tat wenig zu tun. Aus Augsburger Sicht darf gehofft werden, dass Gikiewicz‘ öffentlicher Rüffel die Mannschaft wachrüttelt und somit gegen Bremen (Samstag, 15.30 Uhr) ein anderes Gesicht gezeigt wird. Dass Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw wieder mit dabei ist, sollte für zusätzliche Stabilität sorgen. Dass der FCA mit den Werderanern nicht gerade auf die gefährlichste Offensive der Liga trifft, ebenso.

Der FCA kassierte gegen Stuttgart das erste Mal in dieser Saison vier Gegentore. Was Rafal Gikiewicz vom Auftreten seiner Vordermannschaft hielt, machte der Pole unverblümt klar. (Foto via imago)

Über den Gegner

Bremen hat nahezu das gleiche Torverhältnis wie der FC Augsburg. Beide Teams schossen magere 17 Tore, der SVW kassiert einen Treffer mehr. Dennoch trennen Augsburg und Bremen vier Punkte voneinander, was sich auch durch die etwas bessere Chancenverwertung der Schwaben begründet.

Die Hanseaten hecheln den eigenen Erwartungen aber nicht nur in puncto Offensive hinterher. Von den letzten zwölf Bundesligaspielen hat die Mannschaft von Florian Kohfeldt nur eines gewonnen (1:0 gegen Mainz durch ein Tor von Juniorenspieler Eren Dinkci in der 90. Minute). So langsam verdichten sich die Anzeichen, dass die vergangene Saison, in der sich der Traditionsverein erst in der Relegation retten konnte, eben nicht nur ein Ausrutscher war. Auch wenn das manch eine(r) in Bremen, wo man vor eineinhalb Jahren noch von Europa sprach, nicht wahrhaben will.

Emotionaler Coach an der Seitenlinie: Florian Kohfeldt ist seit November 2017 im Amt. Seitdem qualifizierte sich Werder fast für die Europa League, stieg allerdings auch fast ab. Die Rückendeckung im Klub ist auch jetzt da. (Foto via imago)

„Wir haben sehr, sehr schlecht Fußball gespielt“

Die Realität sieht bekanntlich anders aus. Drei Saisonsiege, Tabellenplatz 13. Dementsprechend wählte Kohfeldt vor zwei Wochen auch deutliche Worte und war nach der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin sichtlich bedient: „Wir haben in allen Belangen eine sehr schlechte Leistung abgeliefert. Wir haben sehr, sehr schlecht Fußball gespielt. Mit dieser Leistung kann man kein Bundesligaspiel gewinnen. So wie heute geht es nicht.“ Im nächsten Spiel zeigten seine Schützlinge dann allerdings eine Reaktion und sicherten sich ein verdientes 1:1 in Leverkusen.

Auch wenn die sympatischen Bremer gerne an ihren Vereinslegenden festhalten, dürfte so langsam aber sicher über Frank Baumann diskutiert werden. Als Manager ist er maßgeblich für die Kaderzusammenstellung verantwortlich und hat – so ehrlich muss man auch trotz Corona sein – zuletzt keinen guten Job gemacht. Das wurde beispielsweise an unüberlegten Leihdeals samt Kaufpflicht oder dem Verkauf Davy Klaassens (Ajax Amsterdam) deutlich. Natürlich hat der klamme SVW die kolportierten elf Millionen Euro Ablöse gerne genommen. Ein positionsgetreuer Ersatz wurde allerdings nicht verpflichtet.

In Bremen ist man sich der Wichtigkeit des Augsburg-Spiels bewusst. Während der Trainingswoche setzte Kohfeldt auf Geschlossenheit und will die Partie gegen den FCA als Chance sehen. Die Hanseaten haben am Samstag die Gelegenheit, sich etwas vom Abstiegskampf loszueisen – und den FCA gleichzeitg näher an ihn heran zu bringen. (Foto via imago)

Die Fakten zu #SVWFCA

Flankenblock: Kein Team stellt sich mehr Flanken erfolgreich in den Weg als der FC Augsburg (36). Neun Blocks davon gehen auf das Konto von Iago – ligaweit Platz zwei.

Harmlos: Nur Bielefeld und Köln (beide 8,7) geben weniger Schüsse pro Spiel ab als Augsburg (9,5) und Bremen (10,2).

Kopfballschwach: Der FCA ist die Mannschaft der Liga, die es bisher am wenigsten per Kopf versucht hat. Gerade einmal 16 Kopfbälle in Richtung Tor kamen in den bisherigen 15 Spielen zustande. Bremen ist 15. (29), Bayern und Gladbach Erster (43).

Sprints: Der FC Augsburg weist ligaweit die drittmeisten Sprints auf (3672), nur Bayern (3755) und Wolfsburg (3728) haben mehr. Bremen belegt in dieser Statistik den letzten Platz (3038). Der Kontrast zum FCA ist bemerkenswert, zumal es bei den intensiven Läufen ähnlich aussieht: Die Schwaben sind Vierter, Werder Vorletzter.

Torflaute: 1000 Mal probiert, 1000 Mal ist nichts passiert? Florian Niederlechner wartet seit sage und schreibe 929 Minuten auf ein Tor in der Bundesliga – schon jetzt die längste Durststrecke des Stürmers. Nun steht der Oberbayer in Bremen vor dem Erreichen der unrühmlichen Vierstelligkeit.

Trainerbilanz: In sechs Aufeinandertreffen mit Heiko Herrlich konnte Florian Kohfeldt nur einmal gewinnen. 2016 im Pokal gegen die von Herrlich trainierten Regensburger.

Nach 13 Treffern in der Vorsaison steht bisher noch die Null. Wann platzt bei Florian Niederlechner endlich der Torknoten? (Foto via imago)

Die letzten Begegnungen

01.02.2020: FC Augsburg – Werder Bremen 2:1

01.09.2019: Werder Bremen – FC Augsburg 3:2

10.02.2019: Werder Bremen – FC Augsburg 4:0

22.09.2018: FC Augsburg – Werder Bremen 2:3

17.03.2018: FC Augsburg – Werder Bremen 1:3

Ruben Vargas trifft zum 2:1-Endstand im letzten Duell gegen Bremen. Die jüngste Bilanz spricht dennoch klar für Werder, insgesamt hat jedoch der FCA die Nase vorn. Von bis dato 18 Bundesligaspielen konnten die Schwaben bei zwei Remis neun Siege einfahren. (Foto via imago)

Was macht eigentlich Matthias Ostrzolek?

Im Januar 2012 wechselte Matthias Ostrzolek vom VfL Bochum in die Fuggerstadt. Bis 2014 machte der Linksverteidiger 74 Spiele für Rot-Grün-Weiß (kein Tor, elf Vorlagen). Nach zweieinhalb starken Jahren in Augsburg wechselte der Deutsch-Pole zum Hamburger SV, wo seine Leistungskurve fortan nach unten gehen sollte. Nach drei Jahren und 89 Spielen für die Rothosen zog es Ostrzolek zu Hannover 96, mit denen der frühere U21-Nationalspieler in die 2. Liga absteigen sollte.

Im Sommer wurde sein auslaufender Vertrag am Maschsee dann nicht verlängert und Ostrzolek stand ohne Verein da – bis jetzt. Anfang Januar gab der FC Admira Wacker Mödling die Verpflichtung des 30-Jährigen bekannt. Beim von Damir Buric (früher Greuther Fürth) trainierten österreichischen Erstligisten unterschrieb Ostrzolek einen Vertrag bis 2022.

Spielte in seiner Augsburger-Zeit wie hier beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern durchaus eine wichtige Rolle. Matthias Ostrzolek war beim FCA Stammspieler. (Foto via imago)

An dieser Stelle wollen wir noch an einen weiteren Ex-Augsburger erinnern, der unter der Woche für bundesweite Schlagzeilen gesorgt hat. Gratulation zum Einzug ins Pokal-Achtelfinale, Ioannis Gelios!

Die voraussichtliche Aufstellung

Marco Richter fehlt aufgrund seiner mehr als überflüssigen gelb-roten Karten gesperrt. Jeffrey Gouweleeuw kehrt nach seiner fünften gelben Karte wieder in die Startelf zurück. Eine Dreierkette mit Reece Oxford scheint nicht ausgeschlossen, doch gegen die offensiv harmlosen Bremer könnte Herrlich auch wieder zur Viererkette zurückkehren. Ob in dieser Iago den Linksverteidiger gibt, ist mehr als fraglich. Der Brasilianer konnte nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung gegen Stuttgart noch nicht wieder trainieren, sodass vermutlich Mads Pedersen zu seinen zweiten Startelfeinsatz kommen wird. Sein Pendant auf der rechten Seite gibt wohl Robert Gumny, da Raphael Framberger (Muskelfaserriss) noch nicht wieder einsatzbereit ist. Vieles deutet zudem daraufhin, dass sich der Coach für ein kompaktes Zentrum mit Rani Khedira, Carlos Gruezo und Tobias Strobl entscheidet. André Hahn, Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason sind Alternativen für den Angriff.

Gikiewicz – Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen – Khedira, Gruezo – Caligiuri, Strobl, Vargas – Niederlechner

Rückkehr in die Startelf: Jeffrey Gouwelleuw wird gegen Bremen wieder ins Abwehrzentrum rücken – und damit hoffentlich für mehr Stabilität sorgen. (Foto via imago)

Tipps:

Andy: 0:3 – Bremen spielt keinen guten Fußball. Wir hatten gegen den VfB und auch Frankfurt spielerische Ansätze gezeigt. Ich höre nicht auf optimistisch zu sein und glaube, dass wir diesmal zu Toren kommen und damit an einen deutlichen Auswärtssieg. Von Stuttgart lernen, heißt auswärts siegen lernen.

Irina: 2:1 – wir verlieren auch gegen Bremen, aber nicht so deutlich wie gegen dem VfB.

Andi: 1:1 – In einem höhepunktarmen Spiel gibt es am Ende keinen Sieger. Werder spielt damit zum siebten Mal in dieser Saison 1:1 und der FC Augsburg kann den Abstand zu einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt wahren. Es wäre Flo Niederlechner zu wünschen, dass er seine Torflaute endlich beendet.

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