Punktuell Ersatz, aber kaum Verstärkung

Im August ist in Bayern Urlaubszeit. Auch ich war unterwegs. Mit dem Kanu auf allerlei deutschen Flüssen. Dabei habe ich aber auch ein bisschen Urlaub genommen von unserem FC Augsburg. Nach dem verpatzten Saisonauftakt gegen Freiburg wollte ich eine Weile einfach nichts hören und sehen. Den Kopf in den Sand zu stecken, hilft aber natürlich auch nichts. Das wissen wir FCA-Fans nur zu gut. Und so will ich, was unseren Lieblingsverein angeht, wieder etwas konstruktiver sein und mal versuchen, die zurückliegende Transferperiode zu bewerten. Top oder flop? Gehen wir’s an.

Heißer Sommer?

Am 1. Juli öffnete das Sommertransferfenster, am 1. September um 18.00 Uhr schloss es und dauerte dieses Jahr sogar einen Tag länger als sonst. Der Anfang Juni frisch zum Verein gestoßene Enno Maaßen musste sich wahrscheinlich erst einmal mit dem vorhandenen Kader auseinandersetzen. Daher blieb die Augsburger Wechselgerüchteküche am Anfang noch ziemlich kalt. Eiskalt, wenn ihr mich fragt. Verglichen mit der Konkurrenz.

Nach der anfänglichen Kühle tat sich aber noch etwas und allmählich konnte man das mittlerweile schon bekannte FCA-Schema beobachten: Weil der Verein versucht, möglichst wenig vorher durchsickern zu lassen, hört man über die Medien erst nichts und dann innerhalb kürzester Zeit plötzlich ganz viel. Von der Gesprächsaufnahme über die Vertragsmodalitäten bis hin zur offiziellen Bekanntmachung. Im Grunde lief es bei den „größeren“ Ins und Outs des diesjährigen Sommers, die ich euch jetzt vorstellen will, wieder exakt so.

Zugänge

Mergim Berisha

Einen Tag vor dem Deadline-Day sicherte sich der FCA die Dienste von Stürmer Mergim Berisha, der leihweise für ein Jahr von Fenerbahce Istanbul kommt. Die Torgefährlichkeit des 24-Jährigen hatte zwar in seiner vergangenen Süper Lig-Saison gelitten. Aber genau um seine Bilanz durch Spielpraxis wieder aufzubessern und sich den Wunsch Bundesliga zu erfüllen, schloss sich der Mittelstürmer, der auch als hängende Spitze und Vorlagengeber fungieren kann, dem FC Augsburg an. Der hat mit seiner Leihgabe, die ihm um die 300.000 Euro kostete, einen guten Deal gemacht. Er könnte sich in der aktuell schwächelnden Offensive bezahlt machen. In der Form, die Berisha 2020/2021 bei RB Salzburg gezeigt und die ihm u.a. auch zum Titel des U21-Europameisters verholfen hat, könnte das klappen. Zudem braucht der robuste Stürmer, zu dem ihr hier weiteren Gazetten-Content findet, Hilfe aus dem Mittelfeld.

Ermedin Demirović

Berisha stößt in der Sturmspitze auf seinen möglichen Partner Ermedin Demirović, der im Tausch mit Michael Gregoritsch als erster Sommertransfer vom SC Freiburg gekommen war und beim FCA einen Vertrag bis 2026 unterschrieben hat. Der bosnisch-herzegowinische Nationalspieler lernte seine neuen Teamkollegen noch im Trainingslager kennen. Seine Stärken, u.a. den direkten Weg zum Tor, konnte er in den ersten Spielen aber noch nicht ausspielen. 1,5 Schüsse pro Spiel in den vergangenen vier Spielen, in denen Demi zur Startelf gehörte, sind für einen „echten“ Neuner gelinde gesagt viel zu wenig. Diese Harmlosigkeit vor dem Tor stellt zur Verteidigung des gebürtigen Hamburgers, der wie Berisha 24 ist, allerdings kein individuelles Problem dar. Es ist ein Teamproblem. Womöglich lässt sich das mit Berisha als zweiter Sturmspitze neben Demi zumindest lindern. Dieser soll seinen neuen Kollegen übrigens gut aufgenommen haben.

Elvis Rexhbecaj

Im Grunde aus der Not heraus geboren wurde der Transfer von Elvis Rexhbecaj. Nur vier Tage, nachdem Ende Juli feststand, dass Leistungsträger Niklas Dorsch wegen eines Mittelfußbruches im defensiven Mittelfeld länger ausfallen wird, tütete das Management um Stefan Reuter den Neuzugang vom VfL Wolfsburg für ca. 1,7 Mio. Euro plus Boni ein. Die relativ kurze Reaktionszeit muss man hier lobend hervorheben. Und auch, dass der 24-jährige Deutsch-Kosovare im Mittelfeld vielseitiger als „nur“ als Ersatz für Dorschi einsetzbar ist. Nämlich auch im zentralen und offensiven Mittelfeld, wie das z.B. in Bochum, Elvis‘ letzter Leihstation, der Fall war. Auch beim FCA übernahm er in den vergangenen Ligaspielen und im Pokal zum Teil diese Rolle. Jedoch noch nicht allzu erfolgreich. (Zu) viele Pässe kamen nicht an, einige Male fehlte der Biss, um in den Zweikampf mit dem Gegner einzusteigen. Trotzdem kann sich Elvis, zu dem ihr hier noch mehr von uns lesen könnt, auch nach Dorschis Rückkehr durchaus zur soliden Ergänzung im (gesamten) Mittelfeld mausern. Nicht umsonst wurde er längerfristig bis 2026 verpflichtet.

Julian Baumgartlinger

Dagegen wurde der 34-jährige Routinier Julian Baumgartlinger zunächst nur für ein Jahr verpflichtet. Bis zum 1. Juli 2022 ist Bayer 04 Leverkusen sein letzter Arbeitgeber gewesen. Zwar hat der Österreicher ganze 239 Bundesligaspiele vorzuweisen und bringt auch ordentlich Erfahrung aus seinem Nationalteam mit. Allerdings ist auch die Verletzungshistorie des defensiven Mittelfeldmanns nicht von schlechten Eltern. In seiner letzten Saison bei der Werkself stand er insgesamt keine 90 Minuten (!) auf dem Platz. Daher halte ich die kurze Vertragsdauer für sinnvoll, um darüber hinaus kein Risiko mit Verletzungen einzugehen. Wenn die Gesundheit hält, kann Baumgartlinger mit seiner Erfahrung und Ausstrahlung durchaus eine wertvolle Ergänzung auf der Sechserposition sein. Weitere Details zu ihm findet ihr hier.

U19-Linksverteidiger Aaron Zehnter hat im Juni einen Profivertrag bekommen – und nach der Saison vielleicht ein paar Einsatzminuten. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Weitere Zugänge

Neben diesen „echten“ Neuzugängen in der heißen Phase der Transferperiode gibt es auch Personalien, die schon vorher bekannt waren. Schon im Februar sicherte sich der FCA ablösefrei die Dienste des damaligen Fürthers Maximilian Bauer (22). Als Profiteur von der Verletzung von Felix Uduokhai und Reece Oxford hat er sich in der Innenverteidigung inzwischen zum Stammspieler aufgeschwungen, obwohl er ursprünglich nur als Backup gedacht war. Der gebürtige Niederbayer würde sich über mehr Konkurrenz sogar freuen. Dass Arne Maier (23), der nach Leihe von Hertha BSC für angeblich 5 Mio. verpflichtet wurde, im zentralen Mittelfeld unverzichtbar ist, muss ich, glaube ich, nicht weiter erklären. U19-Linksverteidiger Aaron Zehnter (17) bekam im Juni von Stefan Reuter einen Profivertrag unterbreitet, während die Leihe von Rechtsaußen Lukas Petkov (21) beim SC Verl endete. Beide Youngsters dürfen sich zumindest Kurzeinsätze im Seniorenteam erhoffen. Auf Torwart Benjamin Leneis (23), ebenfalls nach Leihe an den Lech zurückgekehrt und nun vierter Torhüter, trifft das hingegen nicht zu.

Abgänge

Michael Gregoritsch

Wie schon unter den Zugängen geschrieben, verabschiedete sich unser „Gregerl“ Anfang Juli im Tausch mit Demirovic ins Breisgau. Vor Saisonbeginn gab es nicht wenige, die bei diesem Geschäft leichte Vorteile auf Seiten des FCA sahen. Jetzt, nach fast fünf Spieltagen, muss man leider neidlos anerkennen, dass sich das Blatt eindeutig in Richtung SC Freiburg gewendet hat. Der 1,93 Meter-Hüne ist in Topform. Er hat in fünf Spielen bereits drei Mal selbst getroffen und ein Tor vorbereitet. Dagegen kommt Demi nur auf ein Tor und eine Vorlage. (Wobei das Sonntagsspiel gegen die Hertha hier noch nicht eingerechnet ist.) Natürlich können sich diese Quote noch ändern, aber zum jetzigen Stand kann man Gregoritschs Transfer aus Augsburger Sicht nicht anders als mit einem weinenden Auge beurteilen.

Michael Gregoritsch dreht unter der Ägide von Christian Streich weiter auf – so weh es dem FCA-Herz tut. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ricardo Pepi

Dass Ricardo Pepi, der erst Anfang Januar für die Rekordsumme von ca. 16 Mio. Euro aus der MLS an den Lech gewechselt war, kurz vor Schließen des Transferfensters noch verliehen wurde, wunderte eigentlich niemanden so recht. Er agierte bisher glücklos, schien in Augsburg immer noch nicht recht angekommen zu sein. Dass er beim niederländischen FC Groningen Spielpraxis und Selbstvertrauen sammelt, ist ihm mehr als zu wünschen. Und trotzdem wirkt diese Entscheidung von Vereinsseite wie ein Fehlereingeständnis. Wie ein Fehler, den man mit der Leihe des 19-Jährigen möglichst wieder ausbügeln will. Mindestens finanziell ist er aber nicht mehr so schnell reparabel. Da ändert auch die mutmaßliche Gebühr von 500.000 Euro nichts im Geringsten. Das ist der mächtig bittere Beigeschmack an der Pepi-Leihe.

Weitere Abgänge

Am Deadline-Day verlieh der FCA außerdem noch Jungstürmer Maurice Malone (22) für ein Jahr zum Wolfsberger AC in die Österreichische Bundesliga. Es ist seine dritte Leihe. Die neu geholte Konkurrenz im Sturm ist aber zu groß für ihn. Zu Austria Lustenau nach Österreich ging es leihweise auch noch für Henri Koudossou, 23-jähriger rechter Mittelfeldspieler aus der U23, der erst im Juni seinen ersten Profivertrag bei Augsburg unterschrieben hat. Auch Felix Götze (24), defensives Mittelfeld, wurde kurz vor „Ladenschluss“ erneut verliehen. Nach Kaiserslautern ist für ein Jahr nun Rot-Weiß Essen an der Reihe, wobei RWE in der Kaufpflicht steht, sollte es den Verbleib in der 3. Liga schaffen. Schon etwas früher hatte es auch Linksaußen Lasse Günther (19) leihweise in die 2. Liga zum SSV Jahn Regensburg verschlagen. Durch die Rückkehr von Ruben Vargas wahrscheinlich ebenfalls vor allem konkurrenzbedingt.

Einige Abgänge wurden auch schon vor Beginn der heißen Transferphase am 1. Juli besiegelt. Von Mittelfeldmann Tim Civeja (20), der sich zum FC Ingolstadt in die 3. Liga ausleihen ließ, weil er in der vergangenen Saison in der ersten Mannschaft keine Einsatzminuten bekommen hatte. Und vom rechten Außenverteidiger Jozo Stanić (23), der leihweise in die erste kroatische Liga wechselte. Darüber hinaus wurde der einjährige Leihvertrag von Andi Zeqiri (23) nicht verlängert. Ebenso wenig wie die Verträge der Urgesteine Jan Morávek (32) und Alfred Finnbogason (33). Mora, der zu seinem Stammverein Bohemians Prag zurückgekehrt ist, soll gegen die Hertha verabschiedet werden. Für Finnbo, der beim dänischen Lyngby BK anheuerte, werden ebenfalls Termine geprüft. Das klingt wie Musik in meinen Ohren!

Fazit

Um es erst kurz zusammenzufassen: Die „großen“ Augsburger Transfers des Sommers sind Berisha (ca. 300.000 Euro, Leihe), Demirovic (0 Euro, Tausch), Rexhbecaj (1,7 Mio. Euro) und Baumgartlinger (ablösefrei) auf der Seite der Zugänge. Schon zuvor wurden Bauer (ablösefrei) und Maier (5 Mio. Euro) verpflichtet. Auf der Seite der Abgänge verzeichnen wir Gregoritsch (0 Euro, Tausch) und Pepi (500.000 Euro, Leihe) sowie eine Reihe von jungen Spielern, deren Verleihgebühren – wenn überhaupt – nicht ins Gewicht fallen dürften.

Auf der In-Seite wirkt das erst einmal ordentlich. Gerade wenn man sich diese Passage aus dem Kicker kurz nach Amtsantritt des neuen Trainers in Erinnerung ruft:

„Maaßen hält den Kader prinzipiell für gut und ausgewogen, auch von der Altersstruktur her. Den Nachwuchs möchte er fördern – das verlangt auch Reuter – und während der Vorbereitung schauen, auf welchen Positionen vielleicht doch Bedarf an Neuzugängen besteht. Am ehesten wohl in der Offensive. ‚Wir wollen niemanden für die Breite. Wenn, dann soll uns ein Neuer besser machen‘, sagte er.“

Passage aus dem Kicker vom 20.06.2022

Dieser Bedarf wurde offenbar in der Offensive gesehen, die daraufhin im Grunde jetzt ja komplett umgekrempelt wurde. Berisha und Demi ins erste Glied als Verstärkung, Florian Niederlechner ins zweite, Pepi und Malone verliehen. Bumm! Allerdings ist Demirovic im Vergleich zu Gregoritsch leider noch keine Verstärkung, sondern allerhöchstens Ersatz. Zusammen mit Sturmneuling Berisha könnte sich das aber bessern.

Dass sich Niklas Dorsch erneut so schwer verletzen würde, konnte niemand ahnen. Den sich dadurch eröffnenden Bedarf im defensiven Mittelfeld hat die Führungsebene schnell mit Rexhbecaj und Baumgartlinger geschlossen. Vor allem Rexhbecaj macht Fortschritte, im Mittelfeld dieser Ersatz zu sein. Da der Österreicher für die 6er-Position zuständig ist, plant man mit Elvis eher zentral. Allerdings ist er hier auch noch keine Verstärkung. Vielmehr hätte man im kreativen Mittelfeld zusätzlich jemanden gebraucht. Wie dünn es auf dieser Position aussieht, zeigt sich an der kürzlichen Verletzung von Freddy Jensen. Und was ist, wenn auch noch Maier ausfallen sollte?

Laut Medienberichten fahndete der FC Augsburg – neben Offensivkräften – durchaus auch nach weiteren Spielern auf dieser Position. Symptomatisch ist hier aber z.B. ein Jens Stage vom FC Kopenhagen, der bereits Anfang des Jahres vom FCA hofiert wurde, den im Sommer allerdings nun Ligakonkurrent Werder Bremen für 4 Mio. Euro zu sich locken konnte. Einfach nur ärgerlich.

Lauwarmer Sommer

An den relativ niedrigen Ausgaben (s.o.) sieht man, dass der FCA erpicht darauf war, im Sommer keine allzu großen Transfersummen zu verausgaben. Sein anfängliches Argument war ja auch: Der Kader sei gut und ausgewogen. Dass einige Mannschaftsteile wie z.B. das zentrale Mittelfeld aber Nachholbedarf hatten, wurde zu Saisonstart offensichtlich. Auch für die anderen. Dadurch konnten sie den FCA womöglich in seiner Verhandlungsposition schwächen. Von ihm in seiner „Not“ höhere Preise verlangen. Letztlich hat sich die sportliche Leitung wahrscheinlich aber selbst in diese schwierige Lage manövriert. Mit dem 16 Millionen-Transfer von Pepi hat sie suggeriert, Geld zu haben, das die Konkurrenz womöglich jetzt von ihr verlangt. Das sie mittlerweile aber nicht mehr hat und auch nicht in vergleichsweise „billige“, aber notwendige Transfers wie Stage stecken kann. So müssen die Löcher in der Zentrale und auf der Rechtsverteidigerposition ungestopft bleiben. Ich hoffe nur, dieser lauwarme Transfersommer, der er letztlich war, rächt sich nicht.

Wege

Es war nicht das erhoffte Spiel, und nicht erst zum Ende der Begegnung gab es einige offene Fragen. Aber, an einem fünften Spieltag ist noch niemand abgestiegen, und zweimal, zu Beginn der Bundesligazeit ist der FCA bereits schlechter in eine Runde gestartet.

Doch scheint es erforderlich vor den Spielen in Bremen und gegen München sich der Gesamtlage, einschließlich aller möglichen Szenarien bewusst zu sein.

Irgendwie scheint alles anders zu Beginn dieser Spielzeit: einerseits der Sieg in Leverkusen, andererseits drei Heimniederlagen in Folge.

Anlässe zu verschiedenen Überlegungen, aber eben nicht um alles in Frage zu stellen. Ein neuerer Weg ist geboten, benötigt eben aber auch seine Zeit.

Zum zweiten Mal war Werder Bremen aus der Bundesliga abgestiegen, und zum zweiten Mal gelang der sofortige Wiederaufstieg. Nach schwachem Saisonstart kam mit der Verpflichtung von Ole Werner zum 16. Spieltag der Aufschwung.

Der Start in die neue Bundesligasaison gelang den Bremern sehr gut. Auch bei der Heimniederlage gegen Frankfurt zeigte Werder zum Ende der Partien wieder Stärken. Sieben der bisher acht Punkte erreichte Bremen mit Toren in den letzten Minuten, zuletzt vergangenes Wochenende in Bochum.

Dies beschreibt eine Mannschaft, die nicht nur die Befähigung dazu hat, sondern auch immer an sich glaubt. Bereits in der vergangenen Zweitligasaison konnte Werder Spiele in der Schlussphase für sich entscheiden. 

Wie zeigt sich die Liga nach dem 5. Spieltag? Zum zweiten Mal in seiner Erstligageschichte ist der SC Freiburg Tabellenführer. Auf den Plätzen 2 und 3 Dortmund und München, und auf den nachfolgenden, zur Teilnahme an europäischen Wettbewerben berechtigten, Plätzen Union Berlin, Mainz und Köln. Auch wenn die Abstände noch gering sind, in jedem Fall eine interessante Momentaufnahme.

Neben Leverkusen und Wolfsburg auch Leipzig mit einem schwächeren Saisonstart, sowie der Trennung von Trainer Tedesco nach den Niederlagen in Frankfurt und zum CL-Auftakt.

Bochum als Tabellenletzter bisher ohne Punkt, und der FCA mit drei Punkten auf Platz 16.

Zum DFB-Pokal bedarf es keiner großen statistischen Kenntnisse. Durch die Auslosung am vergangenen Sonntag ist Bayern München der alleinige Rekordgegner des FCA – viermal ging es auch schon gegen Leipzig und, allerdings einschließlich eines Wiederholungsspiels, gegen Werder Bremen.

Auch von der Leistung auf dem Platz unabhängig war die Stimmung in und im Umfeld des Vereins zuletzt angespannt. Fehlende Transparenz, Offenheit und Kommunikation waren nicht die einzigen Aspekte, die als Manko gesehen wurden.

Diese Woche wurde Markus Krapf als neuer Vorstandsvorsitzender benannt. In seinen ersten Aussagen kündigt er an, sich als Präsident aller Mitglieder um die Belange des e. V. zu kümmern, und in einen offenen Dialog einzutreten.

Alle mitzunehmen scheint die größte Aufgabe auf dem Weg, einerseits Transparenz und andererseits wieder Ruhe in, und in die Außendarstellung des Vereins zu bringen.

Auch wenn die Liste der nicht zu Verfügung stehenden Spieler nicht kleiner wird, sollte es im Bundesligakader noch immer genügend Optionen geben. Aufbauend auf der Analyse der letzten beiden Spiele, Punkt für Punkt, umsetzten, und vielleicht lässt sich mit dem nötigen Spielglück auch der Erfolg wieder erreichen.

Freitagabend, auswärts im Bremen, besteht die Gelegenheit für den FCA wieder stärker die Tugenden zu zeigen, die wenn erforderlich, immer da waren.

Zunächst gilt es von Spiel zu Spiel zu denken, und einen länger geplanten Weg nicht aus den Augen zu verlieren. Ein Erfolg würde nicht nur der Mannschaft nach der letzten Woche weiterhelfen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Habemus Praesidem

Nach fast 4 Monaten hat der FC Augsburg eine lange vakante Stelle im Verein neu besetzt. Mit Markus Krapf übernimmt nun ein waschechter Augschburger das Präsidentenamt und kehrt in den Schoß der FCA-Familie zurück. An dieser Stelle möchten wir – Birgit und Andy – euch unseren neuen Präsidenten gerne kurz vorstellen.

Vom Fan zum Geschäftsführer

Markus Krapf, auch bekannt als „Max“ oder „Maxe“, wurde am 8. Dezember 1971 in unserer wunderschönen Fuggerstadt geboren. In seiner Kindheit war er Domsingknabe und legte in St. Stephan das Abitur ab. Danach studierte er an der Universität Augsburg Germanistik und Politikwissenschaften auf Lehramt, doch nach dem 1. Staatsexamen merkte er recht schnell, dass er sich eine Zukunft als Lehrer überhaupt nicht vorstellen konnte. Der Sportjournalismus reizte ihn viel mehr und so nahm er schließlich eine Stelle als Volontär bei einer TV-Produktionsfirma in München an.

Zum FC Augsburg kam Max, als dieser nicht nur sportlich am Boden lag. Nach dem Lizenzentzug des FC Augsburg im Jahr 2000 stieg der Club von der Regionalliga Süd in die Bayernliga ab. Dies nahm sich Krapf mit einigen Freunden zum Anlass, „zu unserem Verein zu gehen und mitzuhelfen“. Zusammen entwickelte man den Stadionkurier, gründete die FC-Allstars Band und spielte auf diversen Festivals. Unter anderem schrieben sie im Jahr 2000 auch die bekannte FC Augsburg Fußballhymne „So was Großes“.

Noch heute wird diese Hymne gerne gespielt

Kurz: Max Krapf war ein engagierter Fußballfan, der seinen angeschlagenen Verein unterstützte. Im Jahr 2002 wurde sein Engagement schließlich von oberster Stelle belohnt. Kein Geringerer als FCA-Präsident Walther Seinsch nahm mit dem damals 31 Jährigen Kontakt auf und bot ihm die Stelle als Geschäftsführer und Manager des Vereins an. Zuerst lehnte Markus noch ab, da er über keinerlei Wirtschafts- oder Managerkenntnisse verfügte. Doch Seinsch ließ nicht locker und so nahm Max die Offerte doch noch an.

Im Juli 2002 trat er schließlich den vielseitigen Job an. Das Aufgabenfeld umfasste eigentlich alles, was in der Geschäftsstelle anfiel. Von Kaderplanung, über Spielerverträge, Wohnungssuche für die Spieler und der Leitung der Geschäftsstelle war alles dabei. Auch dass man das FCA Logo mit der Zirbelnuss und dem lang gezogenen A heute auf der Brust der Spieler bewundern darf, haben wir Max zu verdanken. Denn dieses wurde 2002 von ihm reaktiviert, nachdem man zwischenzeitlich ca. 6 Jahre lang ein unbeliebtes, rundes Logo hinnehmen musste, das den FC Bayern zum Vorbild hatte.

Vom Geschäftsführer zum Wirt

Natürlich wissen wir alle, wie die Geschichte sportlich ausging. Nach und nach kletterte der FC Augsburg nach oben und schaffte im Jahr 2006 schließlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Endlich war der Profifußball nach 23 Jahren zurück in der Fuggerstadt!

Doch auch im privaten Bereich fand der Geschäftsführer sein Glück. Nachdem er seine heutige Ehefrau Irene bereits beim FCA kennen und lieben gelernt hatte, bekamen die beiden in jenem Jahr ihren gemeinsamen Sohn Max. Auch Irene Krapf ist bei unserem Herzensverein keine Unbekannte, denn sie ist seit dem vergangenen Jahr Mitglied des Augsburger Ehrenrats. Zudem betreibt sie mit ihrem Gatten unter anderem die allseits bekannte Rosenaugaststätte und den 11er Biergarten in der Rosenau.

Im Jahr 2006 wurde es Markus Krapf schließlich zu viel und nachdem er 2007 noch einmal kurzfristig beim FCA ausgeholfen hatte, legte er seine Tätigkeiten beim Verein vollständig nieder. Anschließend erfüllt er sich einen Traum. Er eröffnete seinen eigenen Gastronomiebetrieb – die 11er Fußball.Kultur.Kneipe in der Dominikanergasse. Dies ist im Übrigen keine FCA-Gaststätte, sondern eine Fußballkneipe. Darauf legt der Fußballwirt großen Wert. Hier ist jeder willkommen, der es mit dem Fußball hält, egal, welche Farben er oder sie trägt. Gute Laune und eine mitreißende Stimmung sind garantiert.

Abseits des täglichen Lebens

Nahezu sämtliche Spiele des FC Augsburg sieht sich Max in der heimischen WWK Arena an, für die er eine Dauerkarte und eine VIP-Karte besitzt. Noch immer ist unser neuer Präsident FCA-Fan mit Leib und Seele und wann immer es ihm möglich ist, ist er auch auswärts mit dabei, um das Team zu unterstützen.

Sein umfängliches Fachwissen im Bereich Fußball und natürlich FC Augsburg gibt er in dem bekannten Podcast „Feuer und Flamme“ weiter. Jeden Montag analysierte Maxe dort zusammen mit FCA-Stadionsprecher Rolf Störmann und a.tv-Sportchef Tom Scharnagl die Spiele des FC Augsburgs. Aber dies ist nicht die einzige Reihe, in der man die Stimme unseres neuen Präsidenten zu hören bekommt. Seit 2021 ist er Teil der Podcastfolgen von „Stadtteilgespräche“, in der er mit Oberbürgermeisterin Eva Weber wichtigen Themen auf den Grund geht, die die Augsburger*innen beschäftigen.

Als wäre das alles noch nicht genug, ist Markus Krapf auch noch Redakteur des Augsburger Stadtmagazins „Neue Szene Augsburg“, dessen Geschäfte unter anderem von FCA-Aufsichtsrat Walter Sianos geführt werden. Hier schreibt der heute 50 Jährige natürlich über den FCA, aber auch über Sport im Allgemeinen oder Politik. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Sianos sowie Florian Eisele, Andreas Schäfer und Tillmann Horch schrieb er zudem das Buch „111 Gründe den FC Augsburg zu lieben“.

Ausblick

Die Wahl von Max Krapf zum Präsidenten des FC Augsburg e.V. ist eine Besinnung auf die alten Augsburger Tugenden und ein Schritt weg vom Investorenverein.

Doch die Erwartungen und auch die Aufgaben sind – anders als zu Krapfs erster Zeit beim Club – umfangreicher und vielfältiger. Heute spielt der FC Augsburg seit 11 Jahren erfolgreich in der ersten Bundesliga. Sowohl Fans als auch die Verantwortlichen und die Stadt sind stolz darauf, ein Standort im Profifußball zu sein. Das will man natürlich auch in Zukunft bleiben. Verein und Infrastruktur sind gewaltig gewachsen.

Das Präsidentenamt ist eine Mammutaufgabe, die von Krapf erfordern wird, auch mal ein Foto mit einem Maskottchen auszulassen, weil das Amt ein gewisses Format erfordert. Krapf wird dabei weiterhin eine gewisse Prolligkeit zur Schau stellen, die ihm Authentizität verleiht und sympathisch macht. Im Kreis der Großen in der Bundesliga bleibt zu hoffen, dass er den FCA dennoch professionell vertritt. Er muss zeigen, dass er Ernst zu nehmen ist. Im Außenauftritt und in der Kommunikation ist ihm ein glückliches Händchen und das nötige Feingefühl zu wünschen. Es wird schwer für ihn werden, Kritikern offen zu begegnen und für Integration zu sorgen, gerade auch weil die Beziehungen z.B. zwischen den Fangruppen teilweise schon angespannt sind. Seine vorherigen Tätigkeiten und gerade auch seine Äußerungen in den Podcasts werden ihn an der ein oder anderen Stelle einholen. Und von Investorenseite wird auch Klaus Hofmann weiterhin versuchen seine Interessen zu vertreten und ab und zu dazwischen funken.

Die Zukunft wird zeigen, wie Markus Krapf sich schlagen wird. Die Hoffnungen der Fans sind groß, dass sich endlich alles zum Positiven wendet, denn die letzten Monate waren für ein Fanherz nur sehr schwer zu ertragen. Ob Krapf getreu seinem Motto „Lerne von gestern, lebe heute und plane für morgen“ handelt, werden wir daher schon bald zu sehen bekommen.

Der neue Präsident des FC Augsburg

Im Mai rieben sich alle FCA Fans regelmäßig verwundert die Augen. Am 13.05.2022 – kurz vor dem Abschied von Trainer Markus Weinzierl – trat Vereinspräsident und Geschäftsführer Klaus Hofmann überraschend aus gesundheitlichen Gründen von all seinen Ämtern zurück. Alleinig seine Anteile an der Hofmann Investoren GmbH hält er weiterhin. Nicht ganz vier Monate nach diesem Paukenschlag wurde nun eine der seither vakanten Positionen besetzt. Der Aufsichtsrat des FC Augsburg 1907 e.V. hat Markus Krapf als neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt.

Markus Krapf, auch bekannt als der Fußballwirt „Max“, tritt als Präsident in die Fußstapfen von Walther Seinsch und Klaus Hofmann. Mit Krapf bekommt der FC Augsburg einen Präsidenten, der sehr mit dem Verein und seiner Historie verbunden und zum ersten Mal seit dem Verkauf der Anteile an Walther Seinsch zu Beginn der 2000er Jahre kein Investor ist. Der FCA hat dem gebürtigen Augsburger Krapf einiges zu verdanken. Krapf hatte dabei geholfen, den FC Augsburg zurück ins Profigeschäft zu führen, als er zwischen 2002 und 2007 als Geschäftsführer und Manager aktiv war. Danach hatte er mit dem 11er eine Fußballkulturkneipe in Augsburg gegründet, für das Stadtmagazin „Neue Szene“ gearbeitet und umtriebig an einigen Podcasts mitgewirkt. Dem FCA ist er in all der Zeit verbunden geblieben.

Eine einfache Aufgabe hat Krapf allerdings nicht vor sich. Der FCA befindet sich in einem unruhigen Fahrwasser. Sportlich läuft es derzeit nicht rund; der Sportdirektor steht in der Kritik. Keine leichte Situation, die einiges an Fingerspitzengefühl bedarf, vor allem auch, was den Umgang mit den Fans angeht. Nicht umsonst hallten im letzten Heimspiel Pfiffe von den Rängen und auch von der UBT. Hinzu kommen einige ungeklärte Fragestellungen, die Klaus Hofmann dem FC Augsburg bzgl. seiner Investorensituation hinterlassen hat.

An dieser Stelle gratuliert das komplette Team der Rosenau Gazette Max Krapf sehr herzlich zum Erhalt des Präsidentenamtes. Wir wünschen ihm viel Kraft und Erfolg für die anstehenden Aufgaben und stellen ihn zeitnah in einem Porträt näher vor.

Die Zeit rennt … und fehlt?!

Heute war wohl ein kleiner Premierentag im heimischen Augsburg. Während ich, Irina, das erste mal auf der Pressetribüne in der WWK-Arena saß, beorderte FCA-Coach Enno Maaßen direkt das erste mal Neuzugang Mergim Berisha in die erste Elf! Er sollte ein gefährliches Angriffsduo mit Ermedin Demirović bilden, der anstelle des zuletzt verliehenen Pepi stürmte . Zudem spielten Gumny, Gruezo und Caligiuri von Beginn an – sie ersetzten Iago, Framberger und Jensen. Iago und Jensen mussten beide verletzungsbedingt aussetzen.

Ein Wiedersehen gab es vorallem mit Ex-Augsburger und Eigengewächs Marco Richter, der unlängst nach überstandener Krebserkrankung wieder Bundesligaminuten sammeln durfte. Eine Schweigeminute wurde für die Opfer des Terroranschlags der olympischen Spiele von München im Jahr 1972 abgehalten. Ein emotionaler Moment, die ganze Pressetribüne stand und so auch der Rest des Stadions.

Erste Halbzeit – Durchaus gefällig

Und dann ging es auch schon los: Das 21. Duell zwischen der alten Dame und dem FCA begann hierbei durchaus druckvoll. Die Heimmannschaft gab vor tosender Kulisse direkt Vollgas und so auch die Gäste aus der Hauptstadt. Die erste Chance des Spiels durften die Herthaner durch Kanga für sich verzeichnen. Viele kleine Nickligkeiten prägten das Spiel, dies fand seinen Höhepunkt in der Szene des Spiels in Minute 23: Berisha auf Demirovic, der Uremovic umkurvte und von diesem gehalten wurde. Demirovic kam sodann zu Fall, dies alles rund 20 Meter vor dem Berliner Tor.

Vielerorts wurde diese Szene als Notbremse gesehen und folgerichtig wäre dies dann eine rote Karte für Hertha gewesen. Schiri Osmers gab aber nur gelb. Warum nur gelb? Man könnte hier nun argumentieren, dass der Herthaner Plattenhardt noch in Ballnähe stand, also hätte eingreifen können. Ob dies in Realgeschwindigkeit tatsächlich so funktioniert hätte, ist zumindest zu bezweifeln. Zudem wäre ein weiterer Augsburger in Schlagweite gewesen, der im Zweifel ebenso hätte abschließen können. So bleibt hier leider ein fader Beigeschmack. Den daraus resultierenden Freistoß schoss Berisha in die Mauer. Da war eindeutig mehr drin!

Colinas Erben argumentieren in ihrer Kolumne für ntv:

„Die Fernsehbilder sprechen insgesamt eher für eine Rote Karte als für eine Verwarnung, aber sie widerlegen die Entscheidung des Unparteiischen auf dem Feld nicht eindeutig. Das Foulspiel nur als Unterbindung eines aussichtsreichen Angriffs zu bewerten und nicht als Vereitelung einer offensichtlichen Torchance, war daher zumindest kein klarer und offensichtlicher Fehler, sondern eine Entscheidung im Ermessensbereich von Harm Osmers. Dass der Video-Assistent nicht intervenierte, war deshalb korrekt – zumal auch ein On-Field-Review die Zweifel nicht beseitigt hätte. Bei einer Roten Karte hätte der VAR aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht eingegriffen. Bisweilen ist eben nicht nur eine Entscheidung möglich und vertretbar.“

Colinas Erben für ntv

Vor dem Halbzeitpfiff wurde es noch ein wenig munterer: Erst kam Berisha zum Abschluss, traf aber nur den linken Pfosten, dann brachte dieser in der nachfolgenden Szene eine Flanke in den Fünfer, die Kempf vor Demirovic klären konnte. In Minute 31 die erste Verwarnung für den FCA: Carlos Gruezo sah gelb für eine Grätsche. Aber auch die Hertha blieb nicht untätig: Ejuke schlenzte den Ball knapp am Pfosten der Augsburger vorbei. Enno Maaßen wechselte kurzerhand Gruezo, immerhin gelb vorbelastet aus, der wohl bei seiner nächsten Aktion mit gelb-rot vom Feld geschickt worden wäre. Für ihn kam Julian Baumgartlinger ins Spiel.

Ohne weitere nennenswerte Aktionen ging es in einem spielerisch limitierten, aber durchaus phasenweise hitzigen Spiel in die Halbzeitpause. Ein kurzes Zwischenfazit: Der FCA zeigte gute Ansätze, kam wenige Male gefährlich vor den gegnerischen Kasten. Hertha spielte offensiv etwas gefälliger, hatte jedoch viel Glück in der Bewertung der Zweikampfszene zwischen Uremovic und Demirovic. Ein Unentschieden war zu diesem Zeitpunkt ein äußerst gerechtes Resultat.

Carlos Gruezo hatte mal wieder seine liebe Not mit seinen Gegenspielern und musste wegen einer frühen Verwarnung ebenfalls früh raus. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Zweite Halbzeit – Planlos & harmlos

Arne Maier musste sodann in der Kabine bleiben, ist weiterhin wohl angeschlagen. Wir hoffen auf schnelle Genesung und nur eine kleine Blessur. Für ihn kam Ruben Vargas in die Partie. Mal wieder hatte zum Start die Hertha die ersten Chancen: Lukebakio wagte den Schuss aus der Distanz und prüfte damit Goalie Gikiewicz im Augsburger Kasten. Auch Tousart befand dies ein paar Minuten später als ein geeignetes Mittel und zog aus rund 18 Metern einfach mal ab, zielte nur knapp rechts daneben.

In Minute 57 dann der Nackenschlag für die Augsburger Elf: Außenverteidiger Plattenhardt durfte unbedrängt flanken und fand dort Lukebakio, der keine Mühe hatte, die Flanke per Kopf zu verwerten. 1:0 – Führung für die Hertha – und aufgrund der Drangphase der Berliner seit Beginn der zweiten Halbzeit war dies nicht mal unverdient. Hier hat insbesondere aber beim FCA die Zuordnung mal wieder nicht gepasst, Mads Pedersen war der Bewacher vom Torschützen und ist knapp zehn Zentimeter kleiner als ebenjener. Der Videobeweis besagte hier in der Szene übrigens, dass Lukebakio bei seinem Kopfball nicht im Abseits stand.

Wieder lief der FCA also einem Rückstand hinterher, vor 25789 Zuschauer*innen in der WWK Arena tat sich die Maaßen-Elf weiterhin sehr schwer, spielerische Mittel zu finden. Offensive Momente? Größtenteils Fehlanzeige. Rexhbecaj mit einem harmlosen Kopfball aus rund 15 Metern, Christensen konnte jedoch abwehren, ebenso wie Caligiuris Eckball. Im Gegenteil: Vielmehr setzte die Hertha alles drauf und dran, mit einem Tor zum 2:0 nachzulegen. In der 69. Minute wurde auf Seiten der Berliner Marco Richter unter Applaus eingewechselt, er kam für den agilen Ejuke.

Enno Maaßen versuchte noch, mit den beiden Oldies Hahn und Niederlechner (für Berisha und Demirovic) Erfahrung und Abgeklärtheit in die Partie zu bringen. Dies fruchtete aber nicht so wirklich, wie Enno Maaßen hinterher in der Pressekonferenz quasi zugeben musste. Die positionsgetreuen Wechsel bei Rückstand muteten allerdings ein wenig risikoarm an. Die spielerischen Impulse, die die beiden Eingewechselten einbrachten, waren tendenziell auch eher marginal. Ein Lichtblick: In Minute 82 verlies Elvis Rexhbecaj, wie immer unermüdlich rackernd, den Platz und Jungspund Lukas Petkov kam in die Partie. Immerhin ein Nachwuchsspieler, der aufgrund der Personalengpässe und Verletzungssorgen nahe an der ersten Mannschaft zu sein scheint!

Ein ganz großes Manko zeigte sich insbesondere in Halbzeit zwei: Immer wieder wurde deutlich, dass Pässe nicht ankamen oder zu ungenau waren. Dies erschwerte Offensivmomente immens und / oder diese verpufften komplett. Der FCA war anfällig für Fehler im Spielaufbau, diese nutzten die Herthaner für schnelle Gegenangriffe. So auch in der dritten der vier Minuten Nachspielzeit: Erst kam der FCA zu einer Torchance, konnte diese jedoch nicht verwerten, weil Christensen ein Eigentor seines Vordermanns Uremovic vereitelte. Dann strömten die Herthaner zum letzten Gegenangriff aus, allen voran Davie Selke, der auf den mitgelaufenen Marco Richter abgab. Dieser hatte dann kaum Mühe, Gikiewicz zu umspielen und zu verwandeln. 2:0 – Messe gelesen, danach direkt Abpfiff.

Marco Richter als Matchwinner – für das falsche Team möchte man sagen. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Gesamtfazit

Was bleibt war und ist der schlechteste Saisonstart des FCA in der Bundesliga seit 2012/13. War die erste Halbzeit hierbei noch gefällig, nahm dies in der zweiten Halbzeit kontinuierlich ab. In der ersten Halbzeit konnte Neuzugang Berisha sein Können im Ansatz unter Beweis stellen und kombinierte trotz nur kurzer Akklimatisierung ansehnlich mit Sturmpartner Demirovic, beide jeweils ohne einen eigenen Treffer beizusteuern. In Halbzeit zwei kam von beiden – wie von der gesamten Mannschaft – jedoch nur noch wenig. Berisha konnte man hier noch die Eingewöhnungsphase in Augsburg zu Gute halten. Demirovic bemängelte hinterher im Gespräch mit den Medien, dass der letzte Pass nicht ankam. Florian Niederlechner wurde noch deutlicher: Es läge nicht am Sturm, dass man offensiv so harmlos war. Auch ein Robert Lewandowski würde beim FCA derzeit keinen Treffer erzielen, da zum Beispiel zielgenaue Flanken fehlten, um sich Großchancen vor dem gegnerischen Tor zu erarbeiten.

Pech hatte man auch bei der Bewertung der Zweikampfszene in Minute 23. So auch bei den Auswechslungen von Gruezo, der sich eine frühe gelbe Karte einfing und Maier, der mal wieder angeschlagen zu sein scheint. Ohne Maier fehlte eindeutig das strukturierende Element im Mittelfeld, ohne ihn ging nach vorne gefühlt gar nix. In der Verteidigung musste erneut improvisiert werden, denn Iago stand kurzfristig nicht zur Verfügung. So begann Bauer als linker Innenverteidiger in der Dreierkette, vor ihm Mads Pedersen. Auf der anderen Seite begann Gumny als rechter Innenverteidiger, davor Daniel Caligiuri. Insbesondere Bauer gefiel und bestach mit seiner starken Zweikampfquote, aber auch seine Passquote konnte sich sehen lassen. Kapitän Gouweleeuw fiel hierbei ein wenig ab, verlor unter anderem den Zweikampf vor der Flanke auf Lukebakio, die zum 1:0 für die Hertha führte.

Beim 2:0 für Hertha zeigte sich das FCA-Dilemma dann in voller Pracht: Verpasste man es vorne in der Szene zuvor, den Ball im Hertha-Kasten unterzubringen, kassierte man quasi im Gegenzug das Tor zum Endstand durch Richter. Den entscheidenden Zweikampf verlor Baumgartlinger im Mittelfeld, dem hier einfach das Tempo fehlte, um mit Selke mitzusprinten. Allerdings für mich auch die Frage, ob diese Absicherung das Gelbe vom Ei ist, hierfür sollte doch ein etwas schnellerer Spieler ausgewählt werden?! Ebenso bezeichnend, wie offen die Augsburger standen, sodass drei Herthaner nur zwei Augsburgern gegenüberstanden, die auch noch läuferisch unterlegen waren. Wie uneigennützig Selke dann auf Richter ablegte, war dann einfach ein Beispiel an Teamgeist und gegenseitiger Gönnung. Wenns läuft, dann läufts halt einfach.

Beim FCA war aber nicht zu spüren, dass sie das Spiel noch rumreißen wollten und – noch viel schlimmer – es gab einfach keine Ansätze, die untermauern konnten, dass der FCA noch Möglichkeiten hatte, das Spiel zu seinen Gunsten zu gestalten. Bei einem xG Wert von 0,31 auch kein Wunder – und das gegen einen direkten Konkurrenten. Gegen ein Team, das vermutlich wie der FCA lange um den Abstieg spielen wird. Gegen ein Team auf Augenhöhe sind wir also derzeit immer noch nicht in der Lage, gegenzuhalten und zumindest hier noch unentschieden zu spielen. Fehlt hier ggf. auch ein wenig das Mindset der Mannschaft? Man spricht ja oft von Galligkeit, von Gierigkeit. Ich finde, davon sieht und spürt man nicht sonderlich viel derzeit. Florian Niederlechner resümierte, dass dieser schwache Start in die neue Saison auch das Selbstvertrauen der Mannschaft gesenkt hat. Das kann man zumindest als (berechtigtes) Argument werten.

Was fehlt derzeit noch?

Ein Blick auf die Statistik zeigte, dass die Gastmannschaft die Oberhand hatte. 15 Torschüsse zu 7 (pro Hertha), 80% Prozent Passquote, 52 % Ballbesitz. Der FCA hatte eine marginal bessere Zweikampfquote (51:49 %) und legte die etwas bessere Laufleistung an den Tag. In den entscheidenden Szenen war die Hertha heute jedoch bissiger, williger und griffiger. Sie scheinen in der Teamentwicklung einfach schon einen Schritt weiter zu sein als der FCA und konnten Selbstbewusstsein für die weiteren Spiele tanken.

Der FCA rutscht auf den Relegationsrang mit nur drei Punkten und steht vor schwierigen Spielen, auswärts in Bremen am kommenden Freitag sowie das Wochenende darauf gegen Bayern zuhause. Niederlechner schlug medial vor: „Es täte uns gut, wenn wir uns auf die Basics zurückbesinnen. Das Spiel auf die zweiten Bälle etwa.“ Er nannte auch Beispiele der Ligakonkurrenz, wie Mainz oder Union etwa, die einen passenden Spielstil an den Tag legen und letzten Endes auch erfolgreich damit sind.

Weiterhin bin ich etwas ratlos bezüglich des In Game Coachings von Enno Maaßen. Es ist mir ein Rätsel, warum nicht nach der Führung von Hertha konsequent umgestellt und etwas mutiger gewechselt wurde. Womöglich ist die Antwort die, dass wir derzeit nichts adäquates auf der Bank sitzen haben. Als Krönung dieses unschönen Augsburger Nachmittags ergab sich als Zweitligarundenpaarung im DFB-Pokal die Ansetzung FC Augsburg gegen den FC Bayern. Schwieriger geht’s wohl kaum.

Mein finales Fazit: Es fehlt nach wie vor die Kreativität sowie ein offensiver Plan. Geht Maier aus der Partie, gibt es kaum mehr offensive Struktur. Dorsch fehlt derzeit einfach immens. Schade, dass die Transferphase nun zu Ende ist und ein Spieler ala Okugawa nicht den Weg an den Lech gefunden hat. Für mich sind die Stürmer bei uns die ärmsten Spieler, da sie kaum gefüttert werden mit passablen Vorlagen. Berisha hat sich beispielsweise in dieser Partie sehr viel selbst erlaufen und erarbeitet.

Eins bleibt Fakt: Enno Maaßen hat noch viel Arbeit vor sich und das braucht weiterhin Zeit. Zeit, die dem FCA teuer zu stehen kommen könnte im Abstiegskampf. Zeit, die der FCA ggf. gar nicht haben kann. Ob Enno die richtigen Spieler für sein System zur Verfügung stehen, ist nach wie vor die große Frage. Eine T-Frage ist aber auch weiterhin und zu so einem Saisonzeitpunkt nicht sinnvoll. Die Augsburger Fans äußerten jedenfalls ganz laut nach dem Spiel ihren Unmut mit Pfiffen und dies muss man auch nachvollziehen können.

Es wird sich zeigen, in welche Richtung diese Saison verläuft und wie arg man in Augsburg zusammenhält, schließlich hat man sich dies einst als Mantra auferlegt. Es wäre schön, wenn man diesen Zusammenhalt ganz bald auch wieder auf dem Feld sehen dürfte.

Teamentwicklungen

Auch vier Spiele reichen nicht aus, um die Entwicklung und Möglichkeiten der Mannschaft genauer abschätzen zu können. In der zweiten Hälfte in Hoffenheim war auch verstärkt der Wille etwas zu ändern erkennbar – was fehlte waren die klaren Torchancen.

Auf dem Transfermarkt ist der FCA nun aktiv geworden, und hat mit Mergim Berisha einen neuen Stürmer verpflichtet.

Welche Spieler sind nun bis zum Ende der Transferfrist zum FCA gekommen? Neben den auslaufenden Leihen und den Verpflichtungen von Arne Maier und Maximilian Bauer sind dies noch Elvis Rexhbecaj, Ermedin Demirovic und Julian Baumgartlinger.

Maurice Malone, Felix Götze, Henri Koudossou, Lasse Günther, Tim Civeja, Jozo Stanic und Ricardo Pepi sammeln zwischenzeitlich anderswo Spielpraxis, während Gregoritsch, Moravek und Finnbogason den Verein verlassen haben.

Schwer die Mannschaft nach den ersten fünf Pflichtspielauftritten, auch unter Berücksichtigung der aktuell Verletzten, einzuschätzen, und doch die Annahme, dass es noch einige Zeit bis zur Umsetzung einer erweiterten Spielidee dauert.

Zwar war bereits manches zu erkennen, aber es waren zumeist doch noch die länger vergleichbaren Mechanismen der Darbietung. Diese wurden aber in Leverkusen mit dem ersten Sieg belohnt.

Das Spiel gegen die Hertha, die bisher erst einen Punkt holen konnte, hat eine nicht unwichtige Rolle. Zum einen hat der FCA in den ersten beiden Heimspielen noch nicht gepunktet und zum anderen gilt es den Abstand nach hinten zu wahren.

Kein leichtes Startprogramm für die Hertha, die erst im Relegationsrückspiel die Klasse halten konnte.
Nach dem Aus im DFB-Pokal, trotz zweimaliger Führung nach Elfmeterschießen in Braunschweig, unterlag die Hertha zu Saisonbeginn zum vierten Mal in Folge im Stadtderby gegen Union.

Die Erwartungen bei den Berlinern, bei denen Sandro Schwarz die Trainerposition übernommen hat, sind in dieser Saison nicht so hoch: der sichere Klassenerhalt und insgesamt auch wieder mehr Ruhe in und um den Hauptstadtklub.

Mit dazu beitragen soll auch der neue Präsident, Kay Bernstein, der die zuletzt nicht immer einigen Fraktionen in und um den Verein zusammenführen soll.

Nach Ende des Transferschlusses gilt es nun beim FCA auch die Mannschaft außerhalb des Feldes zu komplementieren.

Vielleicht war die zuletzt eingetretene Ruhe, und der zwischenzeitliche Start der Liga, hier auch ein Vorteil bei der Suche nach dem Kandidaten.

Am Sonntag die Auslosung der zweiten Runde des DFB-Pokals. Unterhalb der Bundesligen noch dabei der VfB Lübeck und die Stuttgarter Kickers.

An Bundesligisten noch elf weitere Vereine aus den südlichen beiden Bundesländern, zu denen es unter der Woche am 18. oder 19. Oktober gehen könnte.

Vielleicht aber auch ein Heimspiel. Bedingt durch die Winterwüsten-WM reicht ein weiterer Sieg zum Überwintern im Pokal, da die dritte Runde erst im Januar und Februar ausgespielt werden wird.

Zumeist waren die Vergleiche gegen die Hertha keine Schützenfeste, und vielleicht könnte man sich einen Abtausch wie am vorletzten Spieltag der Saison 2019 – wenn auch mit anderem Ausgang – wünschen.

Hin und her, mit vielen Torchancen auf beiden Seiten, einem weiterhin überzeugenden Gikiewicz, und dem einen oder anderen FCA-Tor mehr. Nicht nur negative Ereignisse erfolgreich zu verarbeiten, der sportliche Erfolg scheint manchmal die beste Maßnahme zur Teamentwicklung. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Der Dritte im Bunde

Nicht wenige von uns FCA-Fans sitzen seit Tagen vor den Endgeräten und hoffen inständig darauf, dass unser Lieblingsclub vor Schließen des Transferfensters noch zuschlägt. Gestern verbreitete sich auf Social Media dann (endlich) eine neue Nachricht. Nicht einmal einen Tag später machte sie der FC Augsburg offiziell: Mergim Berisha, Mittelstürmer in Diensten von Fenerbahce Istanbul, wird bis Saisonende leihweise an den Lech kommen. Gegen eine Gebühr von kolportierten 300.000 Euro mit Kaufoption. Griaß di, Mergim! Herzlich willkommen in unserer schönen Stadt!

Aber mit wem bekommen wir es da eigentlich zu tun? Und wie kann Berisha dem FCA weiterhelfen?

Von Oberbayern nach Salzburg

Die Fußballerkarriere von Mergim Berisha nimmt schon recht früh konkrete Formen an. 1998 im oberbayerischen Berchtesgaden geboren, kickt der heute 24-Jährige zunächst für den benachbarten FC Bischofswiesen, zu dem er bis heute eine gute Beziehung pflegt. Mit zehn Jahren zieht es den Sohn kosovo-albanischer Eltern dann ins österreichische Salzburg, wo er ab 2008 neben dem Gymnasium auch die Fußballakademie von RB Salzburg besucht und dort alle Jugendmannschaften durchläuft.

Zu seinem Profidebüt kommt Berisha mit knapp sechzehneinhalb Jahren im November 2014 beim FC Liefering, dem „Farmteam“ des RB Salzburg, das damals noch erstklassig spielt. Sein Profieinstand hätte für den Jungspund nicht besser laufen können. Zum 3:0-Sieg seiner Mannschaft steuert er gleich mit seinem ersten Ballkontakt den dritten Treffer bei.

Sozusagen aufgezogen im RB-Stall, unterschreibt Mergim Berisha seinen ersten Profivertrag dann auch fast folgerichtig bei Salzburg.

Geballte Erfahrung als Leihspieler

Gerade in seinen Anfangsjahren als Fußballprofi kann Mergim aber auch außerhalb Salzburgs reichlich Erfahrung sammeln. Im Sommer 2017 wird er für eine Saison an Ligakonkurrent LASK Linz verliehen, der damals von Oliver Glasner trainiert wird. Dort erledigt er, bevor er einen Bänderriss erleidet, seinen Stürmerjob so gut, dass ihn der heutige Frankfurt-Coach gerne behalten hätte. Doch im Folgejahr verleiht Berishas Arbeitgeber ihn weiter. Erst an Zweitligaaufsteiger FC Magdeburg, wo er jedoch keine Rolle spielt. Daher geht es Anfang 2019 zurück in die österreichische Liga zum SCR Altach, wo der Stürmer nun nachhaltig auf sich aufmerksam macht. In dieser Zeit wird er auch erstmals für die deutsche U21-Nationalmannschaft nominiert.

Davon wohl beeindruckt, holen die Salzburger Berisha 2020 wieder zu sich. Die ersten Monate kann sich der mittlerweile 21-Jährige zwar noch nicht recht gegen seine Konkurrenz durchsetzen. In der Saison 2020/2021 gelingt ihm dann aber der endgültige Durchbruch. Mit der österreichischen Meisterschaft, dem Cup und der U21-Europameisterschaft flattert Berisha ein Titel nach dem anderen ins Haus. Ganz zu schweigen von seinen sechs Einsätzen in der Champions League in jener Spielzeit. Nach insgesamt 13 Jahren, in denen Berisha Salzburger Luft geschnuppert hat, wechselt er 2021 schließlich in die Türkei zu Fenerbahçe Istanbul, mit dem er es zu weiteren sechs Europa-League-Einsätzen und zur Vizemeisterschaft bringt.  

Ausgewählte Daten und Fakten

Gerade Berishas Leistungen in CL und EL sind es, die der FC Augsburg in seine Pressemitteilung eingebaut hat (und mit denen er natürlich auch die Qualität des Spielers unterstreichen will): Berisha kann

für RB Salzburg in der Champions League in sechs Spielen sechs Torbeteiligungen (vier Tore, zwei Vorlagen) sowie für Fenerbahce in der Europa League in sechs Begegnungen drei Scorerpunkte aufweisen.“

Pressemitteilung des FCA zum Berisha-Wechsel vom 31.08.2022

Selbst wenn einige wenige Spieler im aktuellen Kader ebenfalls CL-Erfahrung vorweisen können, z.B. Daniel Caligiuri, André Hahn oder Neuzugang Julian Baumgartlinger, so ist Berishas Scorer-Quote hier schon ziemlich phänomenal.

Auch sonst lassen sich die Daten des 1,88 m großen Rechtsfußes durchaus sehen. Gerade in solchen „Hochphasen“, in denen er nicht hinter der Konkurrenz zurückstecken musste oder ihn Verletzungssorgen plagten. 2016/17 bei Liefering z.B. brachte es Berisha in 30 Spielen auf 14 Tore und zwei Vorlagen. In seiner Linzer Zeit kam er in 20 Spielen immerhin auf sechs Tore und fünf Vorlagen. Für Altach sammelte er bei 34 Einsätzen sogar 16 Treffer und 10 Assists. Für mich kein Wunder, dass Salzburg seinen Spieler nach dieser Phase wieder zurückhaben wollte, um selbst von seinen Leistungen zu profitieren.

Mergim Berisha bindet im 2. Gruppenspiel der U21-EM gegen die Niederlande zwei Gegenspieler. (Photo by ATTILA KISBENEDEK/AFP via Getty Images)

Die Saison 2020/2021 stellt für Mergim Berisha entsprechend einen Höhepunkt in seiner Karriere dar, der sich auch in den Aufzeichnungen widerspiegelt. Dort stehen in 42 Einsätzen für die roten Bullen (Liga, Cup, EL und CL) insgesamt 22 Treffer zu Buche, zu denen noch 14 Vorlagen hinzukommen. Die U21-Europameisterschaft und der Titelgewinn dürften ein weiteres Highlight gewesen sein. Im ersten Gruppenspiel, beim 3:0 gegen Ungarn, legte Berisha als hängende Spitze für Teamkollege Ridle Baku sogar einen Treffer auf. Während des Turniers spielte er sich, ob zentral oder auf links außen, außerdem mit unseren beiden Mittelfeldmännern Maier und Dorsch warm. Womit er in Augsburg nun der dritte im Bunde ist, der sich U21-Europameister nennen darf.

Position und Spielertyp

Wie schon angeklungen, agiert Berisha auf dem Feld als klassischer Mittelstürmer, der aber auch auf den Rechts- und Linksaußenpositionen sowie als hängende Spitze eingesetzt werden kann. Nicht umsonst hat ihm der FC Augsburg die Rückennummer 11 überlassen. Bei Altach spielte er z.B. ausschließlich als Mittelstürmer, in Liefering dagegen am häufigsten dahinter. Bei Salzburg trat er oft mit zweiter Sturmspitze (meist mit Patson Daka) auf, die hinter sich einen zentral offensiven Mittelfeldspieler hatte, der beide bediente. Die vielen Vorlagen zeigen aber auch, dass der Augsburger Neuzugang auch „Bedienung“ kann. In Salzburg kam er vereinzelt sogar im offensiven oder rechten Mittelfeld zum Einsatz, was bedeutet, dass er in der Offensive recht flexibel einsetzbar ist.

Neben guter Ballkontrolle und Schusstechnik, die sich u.a. auch bei Standards bewährt, ist auch Berishas Beitrag zur Defensive, frühes und gezieltes Pressing sowie klärende Aktionen, nicht zu unterschätzen. Die robuste Physis kommt dem 1,88-Meter-Mann dabei zugute. Man kann sich gut vorstellen, wie er im Sechzehner dadurch so manchen Gegner in Zaum halten kann. Reuter drückt das, wie ihr es im Tweet nachlesen könnt, so aus: „Mit seiner Körpergröße und Wucht wird er unser Spiel nach vorne beleben“.

Fazit

Rein formal betrachtet, kann Neuzugang Mergim Berisha in der Tat allerhand eindrucksvolle Prädikate vorweisen: Champions und Europa League-Spieler, U21-Europameister, mehrfacher österreichischer Meister und Cupsieger. Eindruck machen auch die Offensivbilanzen vor allem der Stationen, an denen es richtig rund für den 24-Jährigen lief. Liefering, Altach, Salzburg. Zudem halte ich die Vertragskonditionen, die ausgehandelt wurden – 1 Jahr Leihe für mutmaßliche 300.000 Euro mit anschließender Kaufoption –, für einen fairen Deal. Es sieht tatsächlich nach „viel Leistung für wenig Geld“ sowie nach Soforthilfe aus, die Management und Trainer ja zur Bedingung für Neuzugänge gemacht hatten. Außerdem muss Berisha in Augsburg nicht ganz von Null anfangen, da er Maier und Dorsch aus einer Zeit bei der U21 kennt. Genauso sieht er es laut seinem ersten Statement auch. Die Startbedingungen könnten also durchaus schlechter sein.

Bei all den Positionen, die Berisha einnehmen kann, wird es praktisch aber immer darauf ankommen, die Verbindung zum Mittelfeld herzustellen. Auch wenn vorstellbar ist, dass er, z.B. zusammen mit Ermedin Demirovic, in einer körperlich robusten Doppelspitze auftritt und beide als gegenseitige Vorlagengeber fungieren können, braucht es dennoch – wie das bei Salzburg der Fall war – unbedingt Nachschub aus dem zentralen Mittelfeld oder von den Außenbahnen. Ich glaube, da schreibe ich nichts Neues. Uns allen ist diese Lücke in den vergangenen Spielen wahrscheinlich nicht verborgen geblieben. Hier stimmt mich allerdings zuversichtlich, dass Ruben Vargas auf dem linken Flügel wieder einsatzfähig ist und auch die anderen verletzten Offensivkräfte wie z.B. Freddy Jensen bald wieder auf den Platz zurückkehren, um ihrerseits, so gut es eben geht, Brücken ins Mittelfeld zu bauen.

Für die Eingewöhnungsphase hier bei uns in Augsburg alles Gute, Mergim! Und wenn, Ruben, Arne, Demi und du dann eingespielt seid, dann klappt es bestimmt auch bald mit einer Neuauflage deines Europa League-Tors des Turniers! (Noooo pressure 😊)

Die Woche der Wahrheit

Einen Schuss brachte der FC Augsburg im Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim auf den gegnerischen Kasten. In einer von Augsburger Harm- und Ideenlosigkeit geprägten Partie hatte die wahrlich keine Sterne vom Himmel spielende TSG nie wirklich Probleme, die drei Punkte einzufahren. Eine verdiente Niederlage aus FCA-Sicht.

Damit hat die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen drei der vier Ligaspiele verloren. Der glückliche 2:1-Sieg in Leverkusen kaschiert die Augsburger Probleme zum Start. Das 0:4 gegen Freiburg war blamabel, das 1:2 gegen Mainz dämlich, das 0:1 in Hoffenheim mutlos. Der Blick in der Tabelle geht damit abermals nach unten. Die angespannte Personallage um den verletzten Stammspieler Felix Uduokhai dämpft die rot-grün-weiße Gemütslage zusätzlich. Aber ist alles schlecht? Noch ist Zeit für eine Trendwende. Der FCA steht vor einer entscheidenden Woche – die womöglich maßgeblich über den weiteren Saisonverlauf bestimmt.

Transfers, Herr Reuter

Der Transfermarkt ist noch bis zum 1. September geöffnet. Dass der FC Augsburg gerne noch Spieler verpflichten möchte, ist kein Geheimnis. Bedarf besteht auf der (vor allem defensiven) rechten Außenbahn sowie verletzungsbedingt womöglich in der Innenverteidigung. Außerdem würde ein torgefährlicher Offensivspieler den Schwaben sehr gut zu Gesicht stehen. Weder Ermedin Demirovic noch Ricardo Pepi oder Florian Niederlechner machten in Sinsheim nachhaltig auf sich aufmerksam. Ersterer wusste zumindest in den vorherigen Partien zu gefallen.

Bemüht, aber glücklos: Neuzugang Ermedin Demirovic. Braucht der FCA einen weiteren Stürmer? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ferner sollte sich Manager Stefan Reuter etwas um Kaderausdünnung bemühen. Einen Stammspieler kann und wird der FCA nicht mehr abgeben, einige Profis könnte man jedoch problemlos von der Gehaltsliste streichen. Oder verleihen, um ihnen wie im Falle Maurice Malones Spielpraxis zu geben.

Reuter steht in dieser Woche unter Druck. Die Fans erwarten weitere Neuzugänge, der spielerische Offenbarungseid in den ersten Partien legte die Schwächen dieser Mannschaft offen. Noch kann der Manager gegensteuern und den (eigentlich bundesligatauglichen) Kader punktuell verstärken. Die von Verein ausgerufene Devise „Wir machen nur was, wenn uns der Spieler direkt weiterhilft“ ist richtig. Ob gegen Ende der Transferperiode solche Spieler überhaupt noch auf dem Markt sind, gleichzeitig aber auch fraglich.

Steht vor ereignisreichen Tagen: FCA-Manager Stefan Reuter ist in puncto Transfers gefordert. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Heimsieg gegen Hertha

Zum Wochenabschluss trifft der FCA am Sonntag zu Hause auf Hertha BSC. Eine Mannschaft, mit der sich der FCA in dieser Saison messen lassen muss. Eine Mannschaft, die erst einen Zähler auf dem Konto hat (1:1 gegen Frankfurt). Eine Mannschaft, die die wenigsten Tore der Liga erzielt hat (2). Und damit eine Mannschaft, die der FCA schlagen muss. Sechs Zähler nach fünf Partien wären in Ordnung. Man wäre im Soll und würde den Abstand auf die Konkurrenz wahren.

Das Hertha-Spiel ist elementar für den weiteren Saisonverlauf. Ein Sieg kann beruhigen und der Mannschaft für das anschließende Duell mit Aufsteiger Bremen zusätzlichen Schub verschaffen. Eine Niederlage sorgt zwangsläufig für Krisenstimmung, zumal nach dem Bremen-Spiel die Bayern kommen.

Noch ist keineswegs alles schlecht – wie von manchen (zurecht) frustrierten Fans in sozialen Medien suggeriert. Der FC Augsburg ist allerdings gefordert, die Weichen für eine Trendumkehr zu stellen. Mit dem ein oder anderen guten Transfer. Und einem Heimsieg gegen Hertha. Der FCA hat es selbst in der Hand, wie über ihn Anfang September gesprochen wird.

Fußballtore

Über 90 Minuten reichte es zum Unentschieden – unabhängig vom Ergebnis ließen sich auch wieder einige Erkenntnisse gewinnen. Der FCA wird sich unter Trainer Maaßen weiterentwickeln, nur dies braucht eben seine Zeit.

Viel schwerer greifen die Ausfälle von Felix Uduokhai und Adre Hahn, die die Verletztenliste verlängern.

Was macht den Reiz von entscheidenden Toren kurz vor Ende der Spielzeit aus? Spiele, bei denen sich alle Beteiligten im Grunde bereits mit einem Unentschieden abgefunden haben, erhalten ein anderes Ende. Vorher gezeigte Leistungen werden bestätigt, oder auf dem Kopf gestellt – in jedem Fall ein plötzlicher Wandel.

Unabhängig wie, oder durch welchen Umstand diese Treffer fallen, lässt dies manchmal auch Rückschlüsse auf die erfolgreiche Mannschaft zu, der dann, auch fälschlicherweise, zugeschrieben wird, den Sieg mehr gewollt zu haben.

Eine Niederlage, kurz vor Ende, an einem dritten Spieltag ist aber kein Problem – anders ist dies bei einem Pokalwettbewerb. Neben manchen wichtigen Ligatoren in den letzten Minuten, zum Beispiel durch Alfreð Finnbogason, ist es vor allem das Tor von Raúl Bobadilla zum Weiterkommen im Europapokal in Belgrad, das hier in den Sinn kommt.

Vermutlich nur in der Gesamtbetrachtung oder jeweiligen Einordnung richtig einzuschätzen, der Hinweis, dass der FCA in zwei Bundesligaspielzeiten, auch in der Statistik, der ab der 90. Minute erzielten Tore, führend bzw. zweitplatziert war.

Wenn sich im Fußball vermeintlich alles ausgleicht, vielleicht folgt dann bald auch wieder ein später überfälliger Siegtreffer oder auch ein Lucky Punch für den FCA.

Nach einem 1 : 1 gegen Bayern München am 26. Spieltag stand die TSG Hoffenheim punktgleich mit dem letztem Champions-League-Platz in der Tabelle. Es folgten sechs Niederlagen und zwei Unentschieden, sowie Platz 9 im Schlussklassement.

Zu wenig für den ambitionierten Verein, der sich nach zwei Jahren von Sebastian Hoeneß trennte.

Das Ziel mit dem neuem Trainer André Breitenreiter ist klar definiert: attraktiver Fußball und ein Platz unter den ersten sechs. In den ersten Spielen in Mönchengladbach, gegen Bochum und Leverkusen, gelangen den Kraichgauern sieben Tore, die von sechs verschiedenen Spielern erzielt wurden.

Ist es fair, dass das Transferfenster noch über den vierten Bundesligaspieltag geöffnet ist? Die verschiedenen Ligen starten unterschiedlich, und spätere Nachbesserungen bei größeren Vereinen können zu weiteren Verschiebungen bei den betroffenen Vereinen führen bzw. deren Grundgerüst beeinflussen.

Auch unabhängig des Financial Fairplay können in der zweiten Wechselperiode im Winter noch weitreichender Wettbewerbsverzerrungen entstehen.

Ziel muss es sein, auch mit den anderen Top-Ligen, wirklich einheitliche Transferperioden in allen Phasen zu erreichen.

Eine erste Momentaufnahme der Bundesliga nach dem 3. Spieltag: München, vor dem Vergleich mit Mönchengladbach, auf Platz 1, Leipzig und insbesondere Leverkusen mit schwächerem Saisonstart, und trotz noch weniger erreichbarer Punkte, nicht ohne große Bedeutung, der FCA mittendrin.

Es wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, aber die Mannschaft wird sich, auch mit Verletztenmisere, weiterentwickeln.  In den letzten beiden Spielen waren mehr als erste Tendenzen erkennbar, eine von den letzten Spielzeiten abweichende Idee zu etablieren.

Man kann nicht nur, man sollte sogar Hoffenheim gegen Augsburg ansehen. Hoffenheim, nach dem dritten Spieltag, mit den zweitmeisten geschossenen Toren, der FCA mit je einem Traumtor in den letzten beiden Spielen.

Vielleicht auch passende Voraussetzungen für ein gutes Bundesligaspiel, bei dem ein nächster Entwicklungsschritt der Mannschaft zu sehen sein könnte. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Formcheck: Wenn es hinten wackelt

Das mit der ersten Siegesserie diese Saison hat ja schon mal nicht geklappt. Gegen Mainz waren es am Ende eine (zu) schnell ausgeführte Ecke und ein nicht gegebener Elfmeter, die im Gedächtnis blieben. Der FCA stand am Samstagabend nicht nur mit leeren Händen sondern mit sorgenvollem Blick da. Felix Uduokhai wird der dem FCA verletzt eine Weile fehlen. Die Stimmung diese Woche ist sicher nicht so gut, wie nach dem Sieg gegen Leverkusen. Vielleicht ist das aber auch genau die richtige Arbeitsatmosphäre für diese Mannschaft? Lasst uns gemeinsam ein paar Details betrachten:

Was wir erkennen konnten

Rafal Gikiewicz wird uns diese Saison weiter Punkte sichern. Gegen Mainz hilft er uns im Spiel, nachdem er einen fragwürdigen Elfmeter hielt. Gikiewicz war schon gegen Bayer 04 Leverkusen die Lebensversicherung einer Mannschaft, die oftmals noch zu sorglos im Spiel gegen den Ball agiert und einige Offensivbemühungen der Gegner zu viel zulässt. Wenn Finn Dahmen nun diesen Sommer nicht zum FCA kommen sollte, dann tut uns das nicht weh. Es ist bei weitem nicht unsere größte Baustelle im Kader und es ist gut, wenn jetzt an dieser Stelle Ruhe einkehrt.

Der FCA sorgt grundsätzlich nicht für genügend eigene Torgefahr. In der Tabelle der erwarteten Tore (xGs) steht der FCA auf dem letzten Platz. Auch gegen Mainz hat man gerade in der zweiten Halbzeit (wie auch gegen Freiburg und Leverkusen mal wieder die schwächere Hälfte. Warum?) gesehen, dass man aus eigenem Können heraus nicht für viele gefährliche Impulse im Angriffsspiel sorgen konnte. Im Gegenteil: nur 3 Teams lassen momentan mehr zu als der FCA. Auch defensiv steht man nicht gut da. Viel hat sich im Vergleich zur Vorsaison statistisch noch nicht getan.

Auch die gesetzten Leistungsträger, allen voran in Persona von Jeffrey Gouweleeuw wackeln weiterhin. Das ist in der Defensivarbeit schlichtweg manchmal kopflos und wenig konsequent. Und vom Jugendkurs ist dann später im Spiel nicht viel mehr zu sehen. Da wird auf Daniel Caligiuri auf der rechten Seite als Impulsgeber gesetzt. Durch Ruben Vargas Rückkehr wurde Maurice Malone auf die Tribüne verbannt. Vom Jugendkurs des Enno Maaßen ist dann bist dato wenig zu sehen, ohne dass es die Alten bis dato richten (Hahn gegen Leverkusen ausgenommen, weil der Hahn es immer wieder richtet).

Elfmeter gehalten, aber die Punkte diesmal nicht. Bisher ist Rafal Gikiewicz für den FCA sehr wichtig. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Was wir auch gesehen haben

Die Verletzungssorgen werden immer größer. Uduokhai und Hahn gesellen sich zu den Langzeitverletzten um Oxford und Dorsch. Nachdem auch Freddy Winther in der Innenverteidigung ausfallen wird und Robert Gumny von einem Infekt geplagt wurde, herrscht schon sehr früh in der Saison Personalmangel. Es wird also auch darauf ankommen, dass aus Gouweleeuw wieder der Abwehr-Jeff wird und, dass der Rest nun zeigt, was in ihm steckt.

Enno Maaßen ging auf der Pressekonferenz nach dem Mainz-Spiel der souveräne Umgang mit dem unglücklichen Ausgang etwas verloren. In den Emotionen nach dem Spiel darf man die Kritik auch mal anbringen und es sollte nicht zu viel in sie hineininterpretiert werden. Derweil ist allerdings recht klar, dass die Mannschaft in den zweiten 45 Minuten zu wenig für einen eigenen Punktgewinn gemacht hat. Die Tabellenposition des FCA ist momentan noch eine glückliche und Maaßen weiß dies auch.

Bei aller Kritik war es dann auch gegen Mainz eng und der FCA hatte seine Möglichkeiten bei einem etwas glücklicheren Verlauf gegen Mainz zu punkten. Nach dem ersten Auseinanderfallen gegen Freiburg war es doch auch zu Hause zumindest eine Steigerung. Wenn der FCA genügend Spiele eng halten kann, dann wird er auch bald wieder punkten. Über die Ästhetik des Ganzen mag man dann gerade hinweg sehen.

Pech gehabt und ausgestochen worden. Aber eng war es dennoch. Eng ist es hoffentlich diese Woche wieder. (Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

Was sich zeigen wird

Wir wird Enno Maaßen auf die defensiven Personalprobleme reagieren? Wird er jemand ungelerntes Innenverteidiger in einer Dreierkette spielen lassen? Oder wird er auf eine Viererkette umschwenken. Das wir nun über die grundsätzliche defensive Formation spekulieren, macht einem Sorge für geordnete Offensivbemühungen. Werden wir aus der neu aufgestellten Formation stabil stehen und geordnet nach vorne kommen? Viele Fragezeichen schon am vierten Spieltag.

Ob der FCA auswärts wieder befreit aufspielt, gegen stark eingeschätzte Hoffenheimer? Der Druck direkt nachzulegen ist weg. Auf Grund der Personalprobleme halten sich die Erwartungen für Samstag erneut in Grenzen. Wenn es der FCA erneut eng halten und Hoffenheim ärgern kann, dann ist schon viel gewonnen. Punkte wären die Kirsche auf der Sahne. Und vielleicht macht es das der Mannschaft auch einfacher.

Ob es Stefan Reuter gelingt, trotz der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten, zeitnah für Verstärkungen für die Mannschaft zu sorgen? Ein Knipser vielleicht? Oder doch jemand, der offensiv für Torgefahr sorgen und den letzten Pass spielen kann? Oder vielleicht doch noch eine Verstärkung für die Innenverteidigung? Meine Prioritäten sind eindeutig: Sturm und jemand für rechts auf die Schiene bitte. Und Zeit ist ein Faktor an der Stelle, denn spätestens nächste Woche ist es dann auch vorbei mit Wechseln von Spielern anderer Vereine.

Ich wollte hier schon schreiben, dass es dem FCA nicht gelingen wird, uns am Samstag zu enttäuschen. Aber dem ist nicht so. Ich erwarte die „Augsburger“ Tugenden zu sehen. Kampf, Einsatz und volle Laufbereitschaft. Bei der Laufdistanz liegen wir nach 3 Spieltagen im Mittelfeld. Bei der Anzahl der intensiven Läufe und Sprints geht es in Richtung internationales Geschäft, derweil wir bei den gewonnen Zweikämpfen auf einem Abstiegsplatz stehen. Hier gilt es insgesamt in der Entwicklung die nächsten Schritte zu machen und gerade Hoffenheim das Leben möglichst schwer und unbequem. Und dann lasst uns doch mal schauen, was gegen Hoffenheim so drin ist.

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