Der Maier muss bleiben!

Dieser Artikel ist der erste Teil einer Reihe, in denen wir einige Spieler in den Fokus rücken, da sie es sich im Laufe der Saison einfach verdient haben. Nächste Woche kommt eine neue Folge mit einem „player to watch“. Seid gespannt, wen wir euch dann präsentieren.

06. Juni 2021… Zum dritten Mal in der Geschichte des DFB durfte ein Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft einen Europameister-Pokal in die Höhe reißen. In diesem Fall in den Nachthimmel von Ljubljana. Der Mann, dem diese Ehre zuteil wurde, war der damals 22jährige Arne Maier. Während des kompletten Turniers zeigte er zusammen mit seinem Mittelfeld-Kompagnon Niklas Dorsch bärenstarke Leistungen in der Zentrale. Ich gebe hiermit offiziell zu, dass ich, als ich die U21-EM verfolgt habe, insgeheim damit geliebäugelt habe, diese beiden Jungs einmal im Augsburger Trikot zu sehen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass das schon im gleichen Sommer tatsächlich passiert. Doch Sportdirektor Stefan Reuter scheint heimlich meine Gedanken gelesen zu haben, denn zuerst holte er Dorschi fix und anschließend Maier per Leihe zu uns an den Lech. Der Leihvertrag des gebürtigen Ludwigsfelder läuft noch bis 30.06.2022, doch wir von der Rosenau Gazette fordern: Der Maier muss bleiben!!!

Was bisher geschah…

Bevor ich mich irgendwelchen Vertragsmodalitäten und vor allem den Gründen zuwende, weshalb man Arne am besten irgendwo in Augsburg festketten sollte, möchte ich einen kurzen Blick auf seinen bisherigen Werdegang werfen. Dieser zeigt nämlich, dass unser zentraler Mittelfeldspieler trotz seines jungen Alters doch schon einiges an Erfahrung mitbringt.

Maiers Karriere begann bei seinem Jugendverein, dem Ludwigsfelder FC, bevor er 2007 im Alter von 8 Jahren in die Jugendabteilung von Hertha BSC Berlin wechselte. Dort durchlief er sämtliche U-Mannschaften, bevor er als Geschenk zu seinem 18. Geburtstag am 18. Januar 2017 mit einem Profivertrag ausgestattet wurde. Auf sein Debüt musste er allerdings noch etwa 5 Monate warten. Dieses fand nämlich am 13. Mai 2017 statt, als die Hertha 0:2 in Darmstadt gewann. In der 90. Spielminute wurde das damalige Supertalent für Salomon Kalou eingewechselt. Allerdings blieb es Maiers einziger Bundesliga-Einsatz in dieser Spielzeit.

In der Folgesaison 2017/18 sah das schon besser aus. Hier kommt der Mittelfeldspieler nämlich auf stolze 17 Einsätze für die Profis. 2018/19 war er mit 24 Ligapartien schon beinahe Stammspieler, bevor ihn in der Saison 2019/20 eine Knieverletzung erst einmal ausbremste. Maier verlor seinen Platz in der Startelf, doch das hielt ihn nicht davon ab, seinen bis 2022 datierten Vertrag noch einmal zu verlängern und sich an Arminia Bielefeld verleihen zu lassen. Unter Ex-Coach Uwe Neuhaus, der den zentralen Mittelfeldspieler unbedingt verpflichten wollte, kam Arne jedoch kaum zum Einsatz. Foch kaum übernahm Frank Kramer, war Maier ein fixer Posten in der Bielefelder Schaltzentrale.

An dieser Stelle muss man auch erwähnen, dass Arne Maier seit der U15 fester Bestandteil der deutschen U-Nationalmannschaften ist. Stand heute kommt er auf stolze 54 Partien und 9 Tore für die Jugenddelegationen von der U15 bis zur U21. Hier ging er stets voran und bekam von Coach Stefan Kuntz auch die Kapitänsbinde verliehen.

Überraschung im August

Die Vorbereitung war schon beinahe vorbei und das Transferfenster noch 25 Tage geöffnet, als am 06. August plötzlich ein Gerücht auf meinem Handy auftauchte. „Spektakuläres Tauschgeschäft in der Bundesliga! Zwei deutsche U21-Helden tauschen die Klubs“ stand da auf der Seite der Sportbild. Es war zwar ein Plus-Artikel, doch schnell war klar, dass es sich bei den beiden Spielern um Arne Maier und Marco Richter handelte. Nach kurzer Verwirrung, machte sich eine riesige Freude in mir breit, denn ich hatte Arne Maier ja schon vorher bei der EM und auch während seiner Zeit auf der Bielefelder Alm im Auge.

Ich freue mich, dass der Wechsel zum FCA geklappt hat, weil ich überzeugt bin, dass ich beim FCA eine tolle Mannschaft und ein super Umfeld vorfinde, in dem ich mich weiterentwickeln kann. Ich möchte mit dem Team eine erfolgreiche Saison spielen und Verantwortung auf dem Platz übernehmen.

Arne Maier über seinen Wechsel nach Augsburg

Sichtlich stolz war auch Geschäftsführer Sport Stefan Reuter, dass er die U21-Schaltzentrale für den FC Augsburg gewinnen konnte. „Arne Maier ist ein junger Spieler, der alle Junioren-Nationalteams des DFB durchlaufen hat und im Sommer mit der U21-Auswahl als Kapitän den Europameistertitel feiern konnte. Wir freuen uns, dass er sich für unseren FCA entschieden hat, weil wir ihm eine Perspektive aufgezeigt haben, mit der er sich zu 100 Prozent identifizieren kann“, sagte er bei Maiers offizieller Vorstellung.

Herzlich Willkommen, Arne!

Kaufpflicht vs. Kaufoption

Kurz nach der Verpflichtung sickerten auch schon die ersten Vertragsmodalitäten durch die Medien. Während man das Eigengewächs Marco Richter an Hertha BSC Berlin verkaufte (Ablöse lt. TM 7,10 Mio. €), kam Arne Maier per Leihvertrag in unsere wunderschöne Fuggerstadt. Dabei sicherte sich der FC Augsburg laut dem Kicker eine Kaufpflicht in Höhe von 5 Mio. Euro bei 25 Startelfeinsätzen.

Wie das Wort schon sagt, ist eine Kaufpflicht die Verpflichtung einen Spieler bei Erreichen der Absprachen fest unter Vertrag zu nehmen. Eine Kaufoption dagegen ist lediglich die Möglichkeit, einen Spieler für eine meist vorher festgelegte Ablösesumme zu verpflichten, wenn man ihn weiterhin beschäftigen möchte.

Im Fall von Arne Maier hätte ich mir sehr gewünscht, dass er die Anzahl an Einsätzen erreicht, sodass man jetzt nicht darum bibbern müsste, dass er uns erhalten bleibt. Doch leider hatte er zu Beginn seiner Augsburger Zeit leider das Pech gepachtet. Zuerst plagten ihn muskuläre Probleme aufgrund seiner zwei Turniere mit der Nationalmannschaft (U21-EM und Olympia). Dann fing er sich zu allem Übel auch noch eine Bronchitis und zu guter Letzt auch noch das Coronavirus ein. Doch zwischen diesen Ausfallzeiten konnte man schon immer wieder sein Können bewundern.

Nichtsdestotrotz kann der Mann mit der Nummer 10 nur noch 24 Startelfeinsätze erreichen. Aber – und wenn man in einer Situation von Glück sprechen kann, dann hier – Stefan Reuter hat dem FCA neben der Kaufpflicht auch noch eine Kaufoption sichern können. Die Ablöseumme liegt, wie der Kicker vermeldet, bei 5 Mio. Euro. Müssten nur noch alle Beteiligten zustimmen, dass man diese ziehen kann und will.

Der Maier bleibt hier!

Wie in der letzten Woche bekannt wurde, scheint eine feste Verpflichtung von unserem Mittelfeldakteur nur noch eine reine Formalie zu sein. Zumindest Stand jetzt und wie spekuliert wird, auch unter der Voraussetzung, dass der FC Augsburg die Klasse hält. Also sollten die Jungs sich wirklich anstrengen, denn ich für meinen Teil möchte Arne Maier nur sehr ungern wieder ziehen sehen. So geht es auch vielen anderen Fans, wie ich immer wieder in den sozialen Netzwerken lese.

Doch wieso sollte man den gebürtigen Ludwigsfelder unbedingt fest an sich binden? Hier mal ein paar Gründe, die auf jeden Fall für eine fixe Verpflichtung von Arne Maier sprechen:

Arne ist ein Spieler mit Führungsqualitäten und ist ein Kämpfer vor dem Herrn. Ich denke, gerade dieser Punkt ist absolut unumstritten. Maier ist ein Typ, der nicht nur auf dem Platz voran zu gehen scheint. Wie auch die Tatsache, dass er Kapitän der U21-Auswahl war, zeigt, weiß er eine Mannschaft zu führen und übernimmt dabei auch noch Verantwortung. Schon relativ zügig übernahm er die Standards, die er relativ präzise an den Mann bringt.

Wie man auch in der Pokalpartie gegen den VfL Bochum sehen konnte, scheut er auch nicht davor zurück in einem wichtigen Elfmeterschießen anzutreten. Als einziger junger Spieler, nebenbei bemerkt. Ja, er hat verschossen, aber den Mumm muss man auch erst einmal haben. Als Fan redet man sich da immer leicht, aber ich persönlich habe den größten Respekt davor, dass Arne Maier sich als Letzter die Kugel geschnappt hat, um den FCA eine Runde weiter zu bringen. Chapeau, Arne!

Gründe über Gründe

Wie sehr wünschen sich die FCA Fans seit Jahren einen Lenker und Denker im zentralen Mittelfeld, denn hier hat der Abgang von Ja-Cheol Koo im Jahr 2019 eine riesige Lücke hinterlassen. Arne Maier ist ein Typ, der genau dieses entstandene Loch endlich wieder stopfen konnte. Man merkt ihm seine Erfahrung von mittlerweile 95 Partien in der ersten Bundesliga deutlich an. Seine Art und Weise, die Bälle zu verteilen oder sich auch mal durch die gegnerische Abwehr zu schlängeln, imponiert. Man sieht also, dass man allein schon aus diesem Grund nicht zulassen darf, dass Arne den Verein am Saisonende verlässt.

Die Personalie Maier sorgt im Zusammenspiel mit seinem Teamkollegen Niklas Dorsch, die sich schon aus diversen U-Nationalmannschaften kennen, für Harmonie und Sicherheit in der Schaltzentrale. Die beiden sind ein eingespieltes Team, die uns auch in Zukunft eine große Freude machen können. Mit ihrer starken Mentalität können sie ein ganzes Team motivieren und mitreißen. Dies könnte nicht nur im Abstiegskampf das Zünglein an der Waage sein. Ein Abgang von Arne Maier würde dieses Dreamteam auseinander reißen und erneut eine große Lücke in unserer Zentrale hinterlassen. Zudem würde ein mittlerweile voll und bestens integriertes Mitglied unserer Achse fehlen.

Als Arne Maier zu uns an den Lech kam, hatte er 74 Bundesligaspiele auf dem Konto. Obwohl er in der Nationalmannschaft regelmäßig getroffen hat, konnte er kein einziges Tor im Oberhaus vorweisen. Lediglich eine Torvorlage hatte er bis dato verbucht.

Das sieht jetzt ganz anders aus, denn unsere Nummer 10 konnte nicht nur seine erste Bude bei uns machen (in Leverkusen zum zwischenzeitlichen 2:1), sondern er brilliert gleichzeitig auch noch mit 6 Assists und gehört damit zu den Top-Vorlagengebern des FC Augsburg in der laufenden Saison. 5 Mal legte er hierbei in der Bundesliga und einmal in der DFB-Pokal-Partie gegen den VfL Bochum auf. Zudem ist er auf dem Platz unheimlich engagiert und wirft sich in die Zweikämpfe. Und selbst wenn er mal den Ball verliert, setzt er immer nach.

Man darf nicht vergessen, dass Arne noch relativ jung ist und durchaus noch Steigerungspotential hat. Ich denke, dass er uns noch sehr weit bringen könnte, wenn er weiter mit Volldampf vorangeht, wie man es in den letzten Wochen und Monaten gesehen hat. Gerade in der Begegnung gegen den VfB Stuttgart war er erneut das Herzstück der Mannschaft – zumindest aus meiner Sicht. Deswegen kann ich seine Auswechslung immer noch nicht verstehen. Aber das nur so am Rande bemerkt.

Weiter im Text. Ein weiteres Argument, warum Arne unbedingt bei uns im wunderschönen Schwabenländle bleiben muss, ist, dass er ein unheimlich sympathischer Typ und vor allem auch ein Teamplayer ist. Das sieht man nicht nur, wenn er sich mit Team über einen Treffer freut. Wo er im Übrigen immer bei den ersten Gratulanten dabei ist.

Mittendrin statt nur dabei
(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Sein ganzes Auftreten schreit danach, dass er alle Tugenden, die den FCA aus- und so besonders machen, in sich zu vereinen scheint. Zumindest wirkt es von außen betrachtet so. Auch seine sehr professionelle Art auf Pressekonferenzen oder bei Interviews ist etwas, dass ich sehr an ihm schätze. Er weiß, Dinge auf den Punkt zu bringen und bleibt dabei sehr ruhig und gelassen.

Und last but not least: Arne fühlt sich in Augsburg pudelwohl. Dies betonte Maier vor allem in der PK vor dem Spiel gegen Frankfurt selbst.

Ich fühle mich hier beim FC Augsburg pudelwohl, schon seit Tag eins. Ich wurde super aufgenommen von der Mannschaft, vom Trainerteam und vom ganzen Staff. Die Voraussetzungen hier im Verein sind super. Das Trainingsgelände, das Stadion – ich fühle mich sehr wohl.

Arne Maier in der PK vor Frankfurt (ab ca. 16:00)

Und nur wenige Tage später wiederholte er das Ganze noch einmal. Und das, obwohl der FC Augsburg gerade eine 5:1-Niederlage in Leverkusen hinnehmen musste, in der Maier aber endlich seinen ersten Bundesligatreffer verbuchen konnte.

„Ich fühle mich hier in Augsburg superwohl. Die Stadt und die Umgebung tun mir sehr gut. Trotz meines mit 23 Jahren noch jungen Alters ist es mein Anspruch, Verantwortung auf dem Platz zu übernehmen und die Mannschaft mit anzuführen.“

Auch Trainer Markus Weinzierl wies schon mehrfach darauf hin, wie wichtig der zentrale Mittelfeldspieler ist – für die Mannschaft, das System und das Augsburger Spiel. „Schaut ihm zu, dann seht ihr, wie spielstark und wichtig er ist und wo seine großen Stärken liegen, das brauche ich jetzt nicht beschreiben“, so Weinzierl im Januar.

Fazit

Eigentlich lässt sich dieser ganze Artikel in 4 simplen Worten zusammenfassen: Arne Maier MUSS bleiben! Mehr braucht man dazu gar nicht zu sagen. Doch es sind nicht nur wir von der Rosenau Gazette, die so darüber denken, denn wenn man einen Blick in die sozialen Netzwerke wirft, dann fordern sehr viele aus der Fanbase eine feste Verpflichtung unserer Nummer 10.

Hoffentlich auch im nächsten Jahr mit der Zirbelnuss auf der Brust!!!
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Deswegen hoffen wir sehr, dass die Verantwortlichen und vor allem auch Arne Maier selbst das genauso sieht, sodass wir auch in der nächsten Saison ganz laut „MAIER“ schreien können, wenn unser Stadionsprecher Rolf Störmann ruft: „Unser Mann mit der Nummer 10 – Arneee“.

Ansonsten sehen wir uns leider gezwungen, eine Online-Petition mit dem Titel „Der Maier muss bleiben“ zu starten oder gegebenenfalls eine Demonstration vor der Geschäftsstelle abzuhalten. (Achtung, Ironie!) Also bitte, Herr Reuter, übernehmen Sie und machen Sie aus einer Formalie Realität! Die Fans würden es Ihnen danken!

Umfrage

Soll Arne Maier weiter auch nach der Saison 2021/22 für den FCA spielen?

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Im Hintergrund

Leise war es zuletzt. Die Ultras und die organisierte Fanszene waren lange nicht mehr im Stadion auf dem Lechfeld anzutreffen, um die Recken des FC Augsburg mit Wumms zu supporten. Jeder Stadiongänger hat in den letzten Spielen sehr schnell bemerkt, was dem Spiel und auch der Mannschaft abgeht, wenn der Support auf den Rängen nicht in organisierter Form passiert. In dem ein oder anderen Podcast wurden die Ultras dazu aufgerufen, endlich an ihre gewohnte Stätte zurückzukehren. Der fehlende Support könnte im Klassenerhalt von entscheidender Bedeutung sein. Eine Rückkehr ist derweil bis heute offen.

Viel ist passiert in dieser Coronazeit. Der Fußball hatte eine zunehmende Entfremdung selbst konstatiert. Wie ein Süchtiger, kommt der Sport allerdings nicht von seiner Droge – der fortschreitenden Kapitalisierung – weg. Und während es einem jeden selbst überlassen bleibt, ab wann die Umstände des Sports und das Ungleichgewicht in der Liga die Betrachtung des sportlichen Wettbewerbs versauern, ist insgesamt an dieser Front keine Besserung zu erhoffen. Die Winter-WM in Katar rückt immer noch jeden Tag näher.

Der FCA ist mittendrin statt nur dabei. Auch hier wird hart um Fanrechte gerungen. Anteile der Investionsgesellschaft von Klaus Hofmann wurden ohne Wissen der Mitglieder in die USA verkauft. Sitze im Aufsichtsrat der KGaA werden nur an Investoren oder Investorenfreunde vergeben. Verein und Fanszene zermürbten sich auf der letzten Mitgliederversammlung in der Debatte um Plätze im Aufsichtsrat des e.V. Dazu kommen all die Coronaregelungen, die der Verein durchsetzen muss, um überhaupt Zuschauer ins Stadion lassen zu dürfen. Momentan wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die Szene bleibt dem Stadion also erstmal fern.

Schweigeminute unter dem Logo der Friedensstadt. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Und dennoch ist in diesen Tagen wieder etwas passiert, was erneut als mehr als eindrucksvoll zu bezeichnen ist. Nachdem Russland den unsäglichen, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet hatte, war anscheinend auch in der organisierten Fanszene schnell klar, dass man helfen muss. Wie so oft schon in den letzten Jahren, wird klar, dass Fußball eine Nebensache und die Wirkung der Ulrich Biesinger Tribüne (UBT) weit über das Feld hinaus reicht. Und in diesen Momenten passiert etwas, was man nicht hoch genug bewerten kann: UBT, Verein und schärfste Ultra-Kritiker schaffen den Schulterschluss. Das Zwischenergebnis ist hier zu sehen. Den erstmaligen Spendenaufruf findet ihr hier. Ich verneige mich erneut vor diesem Engagement und dieser Hilfsbereitschaft.

In den letzten Jahren ist klar und deutlich geworden, dass dem FCA ohne die organisierte Fanszene sehr deutlich etwas abgehen würde. Nach den Leistungen der letzten Jahre sollte der FCA selbst ein Interesse daran haben, die Fanszene in den Verein einzubinden. Der FCA sollte proaktiv unterstützen, dass die Fanszene ihren Platz am Tisch bekommt und auch einnimmt, am besten direkt über den Aufsichtsrat der KGaA. Gut möglich, dass die Diskussionen anstrengend und schwierig sein werden. Ich bin allerdings vollends überzeugt, dass sie unseren Verein verbessern werden.

Es ist leider nicht zu erwarten, dass sich in der Diskussionsrunde, zu der der UBT einlädt, die Distanz zwischen den Gruppen merklich verringern wird. Sie kann nur ein erster Schritt auf dem weiteren Weg sein. Ich erhoffe mir trotzdem eine breite Beteilung und würde mir wünschen, dass viele Interessierte am 29.03. den Weg in die Rosenaugaststätte finden. Für den Verein wäre es wichtig über Lippenbekenntnisse hinaus ein echtes Zeichen zu setzen. Ob dies in den vorhandenen personellen Konstellationen möglich ist, ist zumindest fragwürdig. Für den Versuch, die Distanz zwischen Verein und Szene zu verringern, ist dem UBT als Organisator und den Vertretern des Vereins, die sich der Diskussion stellen, zu danken.

Von der Fanszene selbst wünsche ich mir, dass sie ihre Plätze im Stadion wieder einnimmt. Es fehlt etwas ohne euch. Der Platz im Stadion ist der beste Platz, um über die Lage des Fußballs zu informieren und mahnend Banner oder Spruchbänder zu zeigen. Den Platz im Stadion zu verlassen, ist gleichbedeutend mit Aufgeben. Ihr seid es, die auch dann die Mannschaft noch unterstützen, wenn es ansonsten leise wird. Ihr seid es, die in schwierigen Zeiten vorangehen. Ich habe in meinem Leben noch keine schwierigeren Zeiten durchlebt. Ich wünsche mir, dass die Kurve samstags da ist, um Identität und Sicherheit zu geben.

Randnotiz: Wir haben in der Zwischenzeit unsere Neigschaut-Aktion beendet. Alle T-Shirts sind ausgeliefert, Gregerls Spendenverein TorChance hat die Spende erhalten und sich über Instagram sehr freundlich bedankt. Es gibt nur noch sehr wenige Rest-Shirts im Shop. Schlagt lieber schnell zu, wenn ihr noch eins wollt. An alle, die mitgemacht und bestellt haben, an dieser Stelle einen herzlichen Dank! Auch wir versuchen weiterhin, über diesen Blog hinaus unseren Beitrag zu leisten und freuen uns über jegliche Unterstützung. Alle Erlöse aus Verkäufen im Shop gehen immer an wohltätige Organisationen.

 
 
 
 
 
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Was für a Gfrett!

Als ich diese Zeilen schreib, war’s bereits Sonntagabend, also hab ich schon die berühmte Nacht über das Schwabenderby geschlafen. Verdauen musste ich definitiv die Niederlage gegen den VfB Stuttgart. Hierbei nicht nur die Niederlage an sich, sondern vielmehr das „wie“. Das Sechs-Punkte-Spiel war schnell auserkoren und es war sich jedermann und jederfrau auch bewusst: Das wird nicht einfach! Und wie wichtig dieses Spiel demnach auch war, hat sich im Vorfeld schon mit dem Blick auf die Bundesligatabelle beantworten lassen. Doch nach dem Spiel stehen ganz viele Fragezeichen und ein ärgerlicher Nachgeschmack. Lest selbst:

Im Vorfeld der Partie

Für die Schlagzeilen sorgten mal wieder andere: Hertha BSC hat Trainer Korkut entlassen, für ihn steht ab sofort Felix Magath an der Seitenlinie. Wobei sofort nicht wörtlich zu nehmen ist, immerhin befindet sich der Quälix derzeit in Corona-Quarantäne. Gute Besserung an dieser Stelle. Zudem wurde Anfang März bereits bekannt, dass Sportdirektor Arne Friedrich mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurücktritt. Beim gebürtigen Bad Oeynhausner sei „das Gefühl entstanden, dass mein Einfluss bei wichtigen sportlichen Entscheidungen nicht mehr ausreichend gegeben ist, um meinen Aufgaben als Sportdirektor gerecht zu werden“, so Friedrich. Zuletzt liest man diesertags vermehrt von Investor Lars Windhorst und dessen Wunsch, einen zeitnahen Wechsel an der Vereinsspitze des Vereins zu vollziehen. Der Hauptstadtclub oder auch der Club, der (offensichtlich) niemals schläft.

Aus Augsburger Gefilden hörte man – auch aufgrund der der Verschiebung der Partie gegen Mainz 05 – zuletzt medial einiges. Zudem schien Innenverteidiger Felix Uduokhai nach seiner Verletzung, die er im Spiel gegen die Arminia erlitten hatte, früher fit zu werden als gedacht. Noah Sarenren Bazee, umjubelter Ausgleichstorschütze gegen den BVB, zog sich hingegen im Training einen Kreuzbandriss zu. Ärgerlich, war der dynamische Mittelfeldspieler doch grad im Kommen. Wir wünschen ihm gute Besserung und einen optimalen Heilungsverlauf!

Alles Gute und komm bald zurück, Noah! (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Zuletzt wurde berichtet, dass Jungspund und Flügelflitzer Lasse Günther Corona-erkrankt ist. Auch Lasse wünschen wir an dieser Stelle eine rasche Genesung! Weiterhin gab der FCA auf seiner Website bekannt, dass er aufgrund hoher Inzidenzzahlen in Augsburg eine Impfaktion des Impfzentrums Augsburg mit (je zwei) Freikarten für die Heimspiele gegen den Mainz 05 und den VfL Wolfsburg unterstützt. Coole Sache!

Rund um den VfB wurde medial bekannt, dass Thomas Hitzlsperger schon früher aus dem Verein ausscheidet als ursprünglich kommuniziert. Dass dieser seinen bis Oktober 2022 geltenden Vertrag nicht erfüllen wird, war schon bekannt. Bereits Ende März übergibt er nun das Amt des Vorstandsvorsitzenden an seinen Nachfolger Alexander Wehrle. Wir wünschen „Hitz the Hammer“ viel Erfolg auf seinem weiteren beruflichen Werdegang. Er wurde vor dem Anpfiff der Partie übrigens offiziell verabschiedet und dies vor – per Sondergenehmigung gestatteten – knapp 60.000 Fans.

Halbzeit eins – Effektivität ist kein Problem

Eine Schweigeminute gab es zu Beginn für den am 16.03.2022 in Aachen verstorbenen Egidius Braun. Der ehemalige DFB-Präsident (1992-2001) und Ehrenpräsident verstarb im Alter von 97 Jahren. Beide Mannschaften spielten mit Trauerflor.

Nach dieser kurzen Minute des Innehaltens ging es nach Anpfiff auf dem Rasen jedoch heiß her. Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte jedenfalls beide Hände voll zu tun. In Minute zwei direkt die erste brandgefährliche Situation der Hausherren: Führich scheiterte an Gikiewicz und den Abpraller klärte Ex-Stuttgarter Carlos Gruezo in letzter Sekunde. Doch das erste Tor der Partie erzielten die Gäste: Der erste Angriff der bayerischen Schwaben mündete direkt in einem Treffer. Iago auf Hahn und dieser schloss eiskalt ab. 0:1 – der FCA überraschte mit einer frühen Führung.

Stuttgart dominierte das Spiel, der FCA zeigte sich effektiv – so könnte man eigentlich auch den gesamten Spielverlauf beschreiben mit wenig Worten. Stuttgart präsentierte sich griffiger und dynamischer, der FCA stand hinten stabil und setzte Nadelstiche. Insbesondere Jungspund Tiago Tomas bereitete der Augsburger Hintermannschaft Probleme und war kaum zu bändigen, während Torjäger Kalajdzic weitestgehend abgemeldet war. Wenn man dem VfB hier einen Vorwurf machen konnte, dann die mangelhafte Chancenverwertung!

Offensive Szenen des FCA suchte man vergeblich, mehr als ein frei vor Torhüter Müller verpassender Caligiuri und eine harmlose Freistoßszene von ebenjenem Mittelfeldspieler sprangen jedoch nicht heraus. Stattdessen schlug in Minute 44 der VfB zu, Abwehrspieler Anton köpfte die Gastgeber zum Ausgleich -nach, Überraschung, Flanke von Borna Sosa. Und während die ersten Fans auf die Toilette schlichen oder zum Ausschank pilgerten, erzielte Gregerl noch vor dem Halbzeitpfiff die erneute Augsburger Führung. Mit dem besten Angriff des Tages (bis dato) markierte der Österreicher das 1:2 für den Gast. Schön anzusehen, wie Arne Maier „Gregerl“ in Szene setzen konnte und wie eiskalt der Stürmer den Ball versenkte. Gerne mehr davon!

Mittelfeldstratege Arne Maier war wieder an beiden Toren der Augsburger beteiligt. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Halbzeit zwei – Eiskalte Dusche

Nachdem die Augsburger mit der bis dato etwas schmeichelhaften Führung in die Kabine gingen, kamen diese im Anschluss unverändert zurück auf den Platz. Die Hausherren übernahmen wie schon in Halbzeit eins das Zepter des Handelns. Die ersten fünfzehn Minuten der zweiten Hälfte waren jedoch kaum von spielerischen Highlights geprägt. Vielmehr schnürten die Gastgeber die Augsburger Mannen in die eigene Hälfte. In Minute 65 wechselten beide Mannschaften erstmalig und positionsgetreu. Beim FCA kamen Pedersen für Vargas sowie Uduokhai für den angeschlagenen Kapitän Gouweleeuw.

Herauszuheben hier insbesondere der Udo-Ersatz Winther: Wie dieser zum Beispiel in Minute 66 Tiago Tomas ablief, war einfach großartig. In Minute 73 nahm Coach Weinzierl dann zwei weitere Wechsel vor, die im Augsburger Fanlager auf Unmut stießen. Niederlechner für Gregoritsch war als Wechsel durchaus nachzuvollziehen, aber die Auswechslung von Maier und für ihn dann Zeqiri zu bringen – dies warf große Fragezeichen auf. Man kann hier nur vermuten, dass Arne Maier konditionell schon an sein Limit gestoßen war.

In der hektischen Schlussviertelstunde kassierten sowohl Pedersen als auch Oxford eine gelbe Karte. Wie beim 1:1 ging dem nun nachfolgenden 2:2 ein Foul an der Strafraumgrenze voraus. Diesmal verwandelte Marmoush den Freistoß direkt und sehenswert, nachdem ein früherer Versuch aus ähnlicher Position vorher in der Mauer gelandet war. Keine Chance für „Giki“ im Kasten. In den darauffolgenden Minuten hatten die Stuttgarter diverse Chancen zur Führung, jedoch scheiterten sie entweder am Augsburger Keeper oder vergaben kläglich. Die beiden Youngster Tomas und Winther holten sich noch beide den gelben Karton ab.

André Hahn scheiterte in der 82. Minute am Stuttgarter Querbalken und – zum Leidwesen des FCA – war Fortuna an diesem Tage der falsche Schwabe. Die beiden Hauptprotagonisten Tomas und Marmoush besorgten in Co-Produktion das Siegtor zum 3:2. Wieder ein Freistoß, den konnte diesmal Gikiewicz klären. Die Klärungsaktion mündete jedoch ausgerechnet bei Marmoush, der den Ball nach innen gab und Tomas vollstreckte abgeklärt. Markus Weizierl brachte dann noch Dorsch für Gruezo (86. Minute), doch viele Aktionen konnte der FCA nicht mehr für sich verbuchen. Vielmehr konnte der VfB seine Führung nicht ausbauen, die Chance hätte sich in Minute 90+3 eigentlich noch ergeben, doch Führich bekam den Ball nicht im leeren Augsburger Tor unter – auch, weil Dorsch akrobatisch retten konnte. Was eine furiose Partie, was für eine intensive Schlussviertelstunde.

An den mitgereisten FCA-Fans lag die Niederlage sicherlich nicht! (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Erkenntnisse

Es war für alle Beteiligten ein seltsames Gefühl: Fast 56000 Zuschauer*innen, obwohl Inzidenzwerte allerorts hoch sind. Im Abstiegskampf sicher ein Vorteil vor solch großer Kulisse kicken zu dürfen. Für den Zuschauenden vor dem TV war die Stimmung aber großartig. Lang genug hatte man halbherzige Schlachtrufe oder Fake-Publikum bestaunen dürfen. Für die Mannschaften war es sicherlich Ansporn pur. Für die Fans beider Kurven wieder mal das Erlebnis, das Fußballfans lieben, zuletzt sehnlichst vermissten und weswegen man Wochenende für Wochenende ins Stadion pilgert. Seltsam nur, weil es – wie in Corona-Zeiten eigentlich in allen Angelegenheiten – wieder unterschiedliche Handhabe in Sachen Zuschauerzahlen gibt und dies durchaus ein Faktor im Abstiegskampf sein kann.

24:10 Torschüsse pro VfB, dazu die deutlich bessere Passquote (84% – 67%), 8:0 Ecken und 63% Ballbesitz – vieles sprach statistisch für einen Stuttgarter Sieg. Die Zweikampfquote (46% – 54%) und die Laufleistung sprachen jedoch wiederum deutlich für den FCA. Stuttgart investierte mehr und es sah lange danach aus, als würden sie dafür nicht belohnt werden. Eiskalte Augsburger stellten den Spielverlauf auf den Kopf und erzielten aus gefühlt vier Chancen zwei Tore. Möglicherweise trug auch die Auswechslung von Arne Maier, dem strukturierenden Element im FCA Spiel, hier einen großen Anteil an der schlussendlichen Niederlage. Für mich auch eher eine Fehlentscheidung, Carlos Gruezo – trotz ordentlicher Partie gegen Bielefeld – neben Maier starten zu lassen und nicht den mit Maier eingespielten Niklas Dorsch. Dieser kam dann erst nach dem Lucky Punch der Stuttgarter in Minute 86. Also für die letzten fünf Spielminuten.

War die erste Halbzeit noch etwas ausgeglichener, gab man das Heft des Handelns in der zweiten Hälfte fast komplett aus der Hand. Flügelspieler und Routinier Daniel Caligiuri sagte bezeichnenderweise nach dem Spiel: „Aufgrund der zweiten Halbzeit hatten wir nicht verdient, dieses Spiel zu gewinnen. Es kam einem so vor, als ob wir Angst haben, Fehler zu machen. In der ersten Halbzeit waren wir noch effektiv, aber in der zweiten Halbzeit war das einfach zu wenig.“ Auch Reece Oxford bemängelte medial die Passivität in Halbzeit zwei. Unerklärlich insbesondere diese Passivität gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten, der vor der Partie tabellarisch noch hinter dem FCA stand.

Stefan Reuter exemplarisch hierzu im Kicker: „Wenn du in Führung liegst, hast du im Grunde etwas zu verlieren. Dadurch gehst du eher einen Schritt zurück, musst aber eigentlich einen Schritt nach vorne machen. (..) Das führt dann dazu, dass du zu wenig machst, zu passiv wirst und keinen Druck mehr auf den Ball bekommst.“ Ich meine, erkannt haben sie das Problem in Augsburg ja offensichtlich – nach dem Spiel ist man halt immer schlauer.

Statt dem positionsgetreuen Wechsel Gruezo <> Dorsch in der 86. Minute, also einer Minute nach der Stuttgarter Führung, hätte ich mir zum Beispiel einen offensiven Mann wie Pepi gewünscht, also Mut und Risiko statt ziemliches Zaudern. Die Offensive zu stärken und zumindest einen Punkt mit nach Hause zu nehmen. Doch diese Bemühungen blieben leider aus. Übrigens überaus bemerkenswert, dass der 19jährige Tiago Tomas das Siegtor gegen den FCA erzielte und der gleichaltrige Pepi auf der Augsburger Bank verschmort. Ich sag ja nur…

Am Ende verliert der FCA also das Sechs-Punkte-Spiel gegen Stuttgart und muss den VfB tabellarisch passieren lassen. Somit rutscht der FCA auf Platz 15. Die Hertha überholt die Arminia dank des 3:0 – Erfolgs gegen Hoffenheim. Die Arminia aus Bielefeld verliert gegen Mainz (dank dreier Elfmeter) mit 4:0 und rutscht auf Platz 17 ab. Was für ein undankbarer Spieltag. Und jetzt ist dann erstmal Länderspielpause…

Not amused über die Niederlage: Trainer Markus Weinzierl an alter Wirkungsstätte. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Länderspielreisen

Folgende Spieler sind übrigens für Ihre Heimatländer unterwegs:

  • Michael Gregoritsch (Österreich) trifft auf Wales (Donnerstag, 24. März) 
  • Carlos Gruezo (Ecuador) trifft im Auswärtsspiel auf Paraguay (Donnerstag, 24. März), anschließend spielt Ecuador zuhause gegen Argentinien (Dienstag, 29. März)
  • Ricardo Pepi (USA) hat gleich drei Spiele vor der Brust: Auswärts gegen Mexiko (Donnerstag, 24. März), zuhause gegen Panama (Sonntag, 27. März) sowie in Costa Rica (Mittwoch, 30. März)
  • Ruben Vargas und Andi Zeqiri (Schweiz): Auswärts gegen England (Samstag, 26. März), in Zürich zuhause gegen den Kosovo (Dienstag, 29. März)
  • Frederik Winter (dänische U21-Nationalmannschaft): Heimspiel gegen Belgien (Dienstag, 29. März)
  • Lasse Günther wurde für die deutsche U19-Nationalmannschaft berufen, wird jedoch aufgrund seiner Corona-Infektion nicht dorthin reisen können

Fazit

Für mich auch mit ein wenig Abstand unverständlich, wie man zweimal eine Führung verschenkt respektive wie man die Führung in der zweiten Hälfte nicht über die Zeit retten kann. Zumindest das Remis hätte der FCA halten müssen, denn dann wäre Stuttgart tabellarisch hinter dem FCA geblieben. Markus Weinzierl erläuterte nach dem Spiel: „Das ist eine ganz bittere Niederlage, weil wir zweimal in Führung waren und dann muss man mindestens einen Punkt mitnehmen. Aber wir haben drei Standard-Gegentore bekommen, weil wir zu tief verteidigt haben. Man hatte nach den Führungen das Gefühl, dass wir zu großen Respekt hatten, das Spiel zu gewinnen. Wir hatten viel zu wenig eigenen Ballbesitz und konnten dadurch nicht für Entlastung sorgen. Wir haben zu risikolos gespielt und hatten keine gute Präsenz in der gegnerischen Hälfte.“

Ein guter Punkt, die Standard-Gegentore. Dreimal dumm gegrätscht an der Strafraumkante, drei Freistoßvarianten, drei Gegentore. Bei Ittrichs lockererer Linie war der erste Freistoß eigentlich zu kleinlich, beim zweiten und dritten Freistoß habe ich mich schon gefragt, wieso man sich denn wieder in solch einer Position fürs Grätschen entscheidet. Zudem hat den FCA ein direkter Abstiegskonkurrent hergespielt, das kann auch nicht das Ziel und die Vorstellung der Augsburger Verantwortlichen sein. Keine gute Präsenz sagt Herr Weinzierl – fast keine Abschlüsse in Halbzeit zwei ist die bittere Wahrheit. Bis auf Hahnos Lattenkopfball war da nichts nennenswertes mehr dabei. Und das Risiko ist Markus Weizierl selbst nicht eingegangen, da er bis auf Zeqiri für Maier nur positionsgetreu gewechselt hat. Und ebenjener Wechsel hat dem FCA offensichtlich Zugriff aufs Spiel und Struktur geraubt.

Jetzt steht erstmal die Länderspielpause an, dann am 03.04.2022 um 15:30 das Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Eine englische Woche ergibt sich durch das verlegte Spiel gegen Mainz, das am 06.04. (18:30) in der WWK-Arena ansteht. Danach führt der 29. Spieltag den FCA am 09.04.2022 (15:30 Uhr) in die Allianz Arena nach München. Alles in allem, ein hartes Programm. Man vermag nur zu hoffen, dass der FCA die Länderspielpause zum Nachdenken und Handeln nutzen kann. Denn es ist nicht mehr alles rosarot in der Fuggerstadt. Aufgrund dieser Niederlage und der Art und Weise ist es vorprogrammiert, dass die Trainerfrage – bei Blick auf die Tabelle – nun (zumindest öffentlich) gestellt werden muss. Wie diese T-Frage dann ausfällt, bleibt abzuwarten.

Folge 23: #Grantlerinnengschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

BÄÄÄÄÄM OIDA! Mitten in die Augschburger Lädschn und das Fanherz! Die mehr als unnötige Niederlage des FC Augsburg gestern in Stuttgart hat uns drei Mädels ganz schön weh getan. Da mussten sogar Frustbier und Schokolade ran, um uns irgendwie wieder aufbauen zu können.

Da wir noch immer sehr emotional sind, bekommt ihr uns in dieser Folge auf eine etwas andere Art zu hören. Denn wir verzichten heute auf die klassische Analyse und haben uns stattdessen vorgenommen, über drei große Themen zu diskutieren. (Und – wie es sich für bayerische Schwäbinnen und Augsburgerinnen eben gehört – hier und da auch mal bissle zu granteln.)

Als Erstes sprechen wir in der Diskussion das Spielgeschehen an und picken uns die Ereignisse heraus, die wir als Highlights (oder auch Tiefpunkte) der Partie erachtet haben. Die insgesamt fünf Tore dürfen dabei natürlich nicht fehlen. Aber auch den Lattenschuss von André Hahn oder dass die Legio in der Mercedes Benz-Arena gesichtet wurde, fanden wir erwähnenswert.

Dann knöpfen wir uns die individuellen Spielerleistungen vor. Dabei sind uns Rafal Gikiewicz oder Ruben Vargas leicht negativ aufgefallen, unsere Innenverteidigung, André Hahn oder Michael Gregoritisch dagegen leicht positiv. Allerdings ließ sich die bittere Niederlage Einzelspielern nicht richtig zuordnen, sondern ist vielmehr Ergebnis einer ungenügenden Mannschaftsleistung. Oder haben etwa die Wechsel in der zweiten Halbzeit den Ausschlag gegeben? Wie sinnvoll waren sie? Und wenn man nun bedenkt, wer dafür verantwortlich ist, ist ja vielleicht doch ein Schuldiger gefunden?

So einfach ist es nicht. Das stellen wir in unserem dritten Teil fest, in dem es zuerst einmal um Taktik, System und Aufstellung geht. Wie ist die 5er-Kette im Vergleich zur 4er-Kette zu bewerten? Warum kriegen wir unsere Stürmer nicht in Szene gesetzt? Dabei scheuen wir uns auch nicht davor, auch die große T- und SD-Frage zu stellen. Wobei es – wie schon gesagt – auf diese Frage aus unserer Sicht keine einfache und vor allem sofort praktikable Antwort geben kann.

Zum Schluss werfen wir noch einen Blick auf die Schiedsrichterleistung, die Konkurrenz und die anstehende Länderspielpause. Aber grantig sind wir drei Puppn auch jetzt noch, denn als FCA-Fan hat man es in diesen Tagen wirklich nicht leicht…

Die Grantlerinnen-Episode hört ihr unter folgenden Links:

Podcast.de: https://www.podcast.de/episode/592578334/20032022-grantlergschwaetz

Anchor: https://anchor.fm/irina-mira/episodes/20-03-2022—Grantlerinnengschwtz-e1g05qo

Spotify: https://open.spotify.com/episode/3kpmnvnaiYuBKsfJv8m1yU?si=m8VYvsz7TDqevi1_vZ72wQ&utm_source=whatsapp

Fußballdeutungen

Nach dem kurzfristig abgesagten Spiel gegen Mainz liegt der letzte Auftritt des FCA nun schon etwas länger zurück. Und doch bleibt in Erinnerung: Der FCA kann Abstiegskampf. Über 90 Minuten zeigte die Mannschaft in Bielefeld alles, was erforderlich ist, um in den entscheidenden Spielen zu bestehen. Dazu der Torschuss von Daniel Caligiuri, und eine Abwehr, die wenig Möglichkeiten für die Bielefelder erlaubte. Mit Ausnahme der Verletzung von Felix Uduokhai ein gelungener Auftritt.

Welche Eigenschaften spielen eine Rolle, was könnten die ausschlaggebenden Aspekte sein, die den Unterschied im Abstiegskampf ausmachen. Grundvoraussetzung ist der gemeinsame, mannschaftliche Wille alle anstehenden Aufgaben zu meistern. Dies beinhaltet auch sich von möglichen zwischenzeitlichen Ausrutschern oder Tiefschlägen nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Auch dies hat der FCA in den jeweiligen entscheidenden Phasen in der Bundesligazeit immer wieder erkennen lassen.

Es sind noch neun Spiele, darunter noch fünf Heimauftritte, der FCA hat alle Möglichkeiten das Ziel aus eigener Kraft zu erreichen.

Mit dem Aufwind der letzten beiden Spiele, Laufbereitschaft, Einsatzwille und Robustheit, wieder die eigene Mentalität weiter entwickeln, an Selbstbewusstsein gewinnen, und eben diese Emotionen auf den Platz bringen – dies alles macht den Unterschied, und erklärt mit, warum der FCA seit elf Jahren am Stück erstklassig spielt.

Platz 14, drei Punkte und ein zusätzliches Spiel auf Platz 16, sowie die direkten Vergleiche gegen die aktuell auf den letzten drei Plätzen positionierten Mannschaften. Ob Mönchengladbach, Wolfsburg oder Bochum noch abrutschen, oder wer noch gegen wen spielt – der FCA hat alles selbst in der Hand.

Nach ungeplanter Pause, und sich dessen bewusst, nun die nächste Gelegenheit in Stuttgart zu überzeugen.

Bis zum letzten Spieltag hatte der VfB in der vergangenen Saison die Chance sich für die Conference League zu qualifizieren, und erreichte mit 45 Punkten den 9. Tabellenplatz. Mitbedingt durch eine hohe Anzahl verletzungsbedingter Ausfälle, auch von Schlüsselspielern, konnte der VfB in dieser Saison nicht mehr an diese Leistung anknüpfen, und stand nach der Vorrunde mit 17 Punkten auf dem Relegationsplatz.

Vor allem aber die Art und Weise wie der VfB vor zwei Wochen das Spiel gegen Mönchengladbach nach 0 : 2 – Rückstand noch drehte, sowie der Ausgleich in der letzten Minute bei Union, die entscheidenden Tore jeweils durch Saša Kalajdžić auf Vorlage von Borna Sosa, machen den Stuttgartern für den Rest der Saison Hoffnung.

Zuletzt auch wieder anlassbezogen Erinnerungen an den Fußball von früher, und die Vorstellung, das damals vieles anders gewesen sein könnte. Verbunden mit den 90er-Jahren beim DFB aber auch eine stark fortschreitende Kommerzialisierung des Sports.

Von Mitte der 70er- bis Mitte der 80er-Jahre als Spieler, und von 1993 bis 2012 als Trainer, kehrt Felix Magath nun in die Bundesliga zurück, und soll die Hertha vor dem Abstieg bewahren.

Länger zurückliegend die Bundesligazeit des kürzlich verstorbenen Jürgen Grabowski. Er spielte 15 Jahre lang bis 1980 für die Eintracht, war an entscheidenden Toren bei den Weltmeisterschaften 1970 und 1974 beteiligt, galt als einer der komplettesten Spieler seiner Zeit, und blieb nicht nur in Frankfurt als Persönlichkeit in Erinnerung.

Corona, Ukraine – welche Rolle hat der Fußball aktuell auf der Agenda? Wieder voller werdende bis ausverkaufte Stadien – was darf, und was kann Fußball?

Einerseits gibt es momentan wichtigeres als den Ausgang von Fußballspielen, andererseits aber auch Möglichkeiten zu zeigen, das Sport in verschiedener Form auch verbindet.

Weder geht es um die Deutungshoheit, noch um die Zuordnung von Ereignissen – es geht um die Solidarität mit Menschen in unterschiedlichen und hoffnungslosen Situationen. Und ohne große Verbandsregelungen und -beschlüsse – es geht darum Menschen konkret zu helfen. Dazu tragen alle Aktionen von Vereinen, Spielern, Fangruppierungen und Kurven bei.

Am Samstag nun das achtzehnte Bundesligaspiel gegen den VfB, in dem der FCA nicht nur die Möglichkeit hat, den Abstand zu vergrößern, sondern weiter als Mannschaft im Abstiegskampf zu überzeugen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Abgesagt


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Eigentlich hätte der FC Augsburg an diesem Wochenende gegen Mainz 05 spielen sollen. Nach dem Punkt zu Hause gegen Dortmund und dem Auswärtssieg gegen Bielefeld war die Truppe von Markus Weinzierl zuletzt gut in Form. Mainz steht allerdings wohl infolge positiver Corona-Befunde nicht die nach der DFL-Spielordnung notwendige Mindestanzahl an Spielern zur Verfügung. Über die Neuansetzung soll zeitnah entschieden werden.

Mainz, wie es singt und lacht?

Die Mainzer waren in Wochen vor dem jetzigen Corona-Massenausbruch eher lax mit der pandemischen Lage umgegangen. Allen voran Sportvorstand Christian Heidel warb schon Anfang Februar vor dem Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim beim Pay-TV-Sender Sky, vor dem erneuten Virus-Ausbruch im Mainzer Kader, offensiv dafür wieder Normalität einkehren zu lassen: „Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, wo wir versuchen, Normalität walten zu lassen. Das betrifft auch den Fußball. (…) Wir müssen es jetzt – so wie es in anderen europäischen Ländern auch der Fall ist – wieder laufen lassen“. Er fügte in diesem Zusammenhang vielsagend hinzu: „Deutschland ist ein bisschen bekannt dafür, dass wir sehr, sehr viel Panikmache walten lassen. Ich genieße eine Atmosphäre wie in Spanien, wie locker man dort damit umgeht. Am Dienstag ist dort die Pandemie beendet“. Ein finaler Satz in dem Interview war: „Es wird sich hier und da jemand anstecken, das werden wir nicht verhindern können. Aber wir müssen mit dieser Pandemie leben“.

Auf der anderen Seite steht der FC Augsburg, der mitten im Abstiegskampf steckt, und dem eine Verlegung des Spiels nun gar nicht in den Kram passt. Sportlich ist man gut drauf. Wirtschaftlich entstehen Kosten wohl in sechsstelliger Höhe. Das man in Augsburg nach den vorhergegangenen Aussagen des Mainzer Verantwortlichen Heidel zumindest mit der Stirn gerunzelt hat, als der Club die Auswärtspartie nach der Partie gegen Dortmund nun auch verlegen wollte, verwundert daher nicht.

Normalität wollen und einfordern und ein paar Wochen später Spielverlagerungen beantragen. Christian Heidel ist beim Thema Corona zwischenzeitlich falsch abgebogen. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Die Gesundheit der Spieler

Und als nun Heidel die Entscheidung der DFL im Sinne „der Gesundheit der Spieler“ lobte, kommt mir als Mainzer Außenstehenden schon ein wenig die Zornesröte ins Gesicht geschossen. Als erstes wäre es wohl viel mehr im Sinne der Spieler gewesen, ein Hygienekonzept zu implementieren, dass eine solche Masseninfektion (zufällig genau nach Karneval) verhindert hätte. Markus Weinzierl hatte auf der Spieltags-Pressekonferenz noch darauf hingewiesen, dass es hierzu keine einheitlichen Standard der DFL gibt. Dies entlässt jedoch nicht jeden einzelnen Club aus der Verantwortung selbst ein Konzept zu implementieren, dass seine Arbeitnehmer bestmöglich schützt. In Mainz sehe ich es als sehr zweifelhaft an, dass dies dort der Fall war.

Dazu stellt sich schon die Frage der Willkür. Wo waren denn alle die Verfechter eines fairen Wettbewerbs und der Spieler-Gesundheit, als der FC Bayern mit Rumpftruppe gegen Gladbach verlor? Oder als Hertha BSC stark ersatzgeschwächt eine Reihe von Spielen absolvieren musste und nun arg in Abstiegsnöten steckt? Omnikron hält die Republik seit Monaten in Atem. Es wäre längst notwendig gewesen, wie in anderen Sportarten auch, mehr Spielverlegungen im Sinne der Spielergesundheit und für einen fairen Wettbewerb vorzunehmen. So bleibt die Entscheidung im Sinne von Mainz 05 nur ein Ausreißer in einer Kette von Vorgängen in denen sich bisher immer den wirtschaftlichen Notwendigkeiten gebeugt wurde.

Die richtige Entscheidung

Und nichtsdestotrotz, bei allem Unverständnis gegenüber den scheinheiligen Mainzer Aussagen und der sonstigen Handlungsweisen der DFL, bleibt es eine korrekte Entscheidung, die Partie gegen Mainz 05 zu verschieben. Der Gesundheit der Spieler gehört längst eine höhere Bedeutung zugeordnet (u.a. auch beim Thema Kopfverletzungen). Willkürlich erscheint das Ganze auch nur, weil das Handlungsmuster der DFL bisher ein Falsches war.

Markus Weinzierl hat auf der Spieltagspressekonferenz vor dem Mainz-Spiel betont, dass vor der Saison klar war, dass man sich auf eine Lotterie einlasse. Dies war im Fußball schon häufig so. Mit dem VAR wollte man dies ein wenig eliminieren. Sprechen wir lieber nicht darüber, wie hier der aktuelle Stand ist. Verletzungen und die Gesundheit der Spieler als auch weitere äußere Umstände konnten schon früher Saisons ruinieren oder entscheidenden Einfluss auf den Saisonverlauf nehmen. Was er mit seiner Aussage hoffentlich meinte: wir sind psychologisch darauf vorbereitet, dass unvorhergesehene Schwierigkeiten auftreten. Wenn Mainz 05 dann – wann auch immer – in Augsburg antritt, werden wir vorbereitet sein.

Eine souveräne Reaktion hätte anders ausgesehen, bei allem Ärger den man bzgl. der Mainzer Kommunikation verspüren kann. (Photo by Thomas Lohnes/Getty Images)

Fehlende Souveränität

Nach vielen Kappeleien mit den Mainzern in der Vergangenheit und einer Scheiß-Partie in der Hinrunde ist mal wieder Wiedergutmachung angesagt. Davor ist es allerdings unablässig, dass der FCA in seiner Außendarstellung souveräner auftritt. Nach all dem oben stehenden haben es die Verantwortlichen trotz allem geschafft, dass der FCA als Buhmann da steht. Das ist nun schon auch eine Leistung in der Geschichte. Mainz war nun am Ende der Ritter der Sympathie im Kampf für die Gesundheit seiner Spieler und den fairen Wettbewerb und die Augsburger gaben die knallharten Vertreter ihrer wirtschaftlichen Interessen und der negativen Seite des Fußballs.

Derweil ist dem Liebhaber des gepflegten Rasensports schon seit Jahrzehnten klar, dass es am Ende weniger darauf ankommt, wer Recht hat oder bekommt, sondern, was das Richtige ist. Und es ist schlichtweg richtig, dass die Liga sich darauf fokussieren sollte, einen fairen Wettbewerb mit gesunden Spielern sicherzustellen. Das dies nun auch mal dazu führt, dass der Einzelfall für den FCA nachteilig ist, touché. Es sollte uns in Augsburg alle dazu bewegen, zusammenzustehen, die freie Woche zur Regeneration zu nutzen, und in den anstehenden Spielen alle gemeinsam Gas zu geben. Und aus eigener Kraft die Klasse zu halten.

Abgegrätscht

1:0 hat der FCA am Freitag in Bielefeld gewonnen. Offensiv hielt sich das Feuerwerk erneut sehr in Grenzen. Dafür konnte Bielefeld noch weniger Akzente setzen als unsere Augsburger und so geht der Sieg in einer umkämpften Partie dann wohl in Ordnung. Zweimal nacheinander gepunktet. Eine Seltenheit. Aber auch taktisch mit funktionierenden Matchplänen. Als Augsburger reibt man sich verwundert die Augen. Hat die Mannschaft ihr Gleichgewicht gefunden?

3er vs 4er Kette

Die offensichtlichste Änderung war in diesen beiden Partien die von Markus Weinzierl verordnete Systemumstellung hin zur 3er Kette. In den Anfangsformationen der Spiele fanden sich so dann sowohl Oxford, Gouweleeuw als auch Uduokhai wieder. Gegen Bielefeld musste Uduokhai verletzt raus und für ihn kam Winther. Das System blieb. Und mit ihm die defensive Stabilität.

Daniel Caligiuri war sich für kein Tackling zu schade und ist auf der rechten Schiene momentan die Optimalbesetzung (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Zwei Spiele lang keine einfachen Fehler in der Abwehr, die direkt zu Gegentoren führten. Basierend auf dieser defensiven Stabilität versetzt sich die Mannschaft in die Lage zu punkten. Auch deshalb, weil hierdurch die Schwächen auf den defensiven Außen kaschiert werden. Mit Daniel Caligiuri hat man einen guten rechten Schienenspieler und auch Iago oder Mads Pedersen fühlen sich offensiver deutlich wohler. Die Systemfrage scheint vorerst geklärt.

Pressing vs. zu große Offenheit

Markus Weinzierl hat immer wieder verkündet, dass dem System keine zu hohe Bedeutung zuzumessen ist. Aus meiner Sicht scheint auch den Pressingabläufen mehr Gewicht als dem System selbst zuzukommen. Gegen Bielefeld wurde genau hier in der Halbzeit nachjustiert und ab Halbzeit 2 etwas aggressiver gepresst. Das wichtigste dabei bleibt, dass die Pressingabläufe so gut funktionieren, dass sie nicht einfach überspielt werden können und in ihrem Rücken keine großen Lücken entstehen.

Gregerls wichtigste Rolle momentan: den Druck auf den Gegner immer hochhalten. Es gelingt sehr oft. (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Hier scheint die Mannschaft Fortschritte zu machen. Gerade die Pressingabläufe sind ein Erfolgsgarant. Die Offensivspieler wissen, dass die Körner im Zweifel nicht für 90 Minuten reichen müssen und geben im Anlaufen des Gegners alles. Auch Bielefeld wurde in ungewollte länge Bälle gezwungen, konnte sich kaum hieraus befreien und gewann dann auch wenig zweite Bälle. Da macht es dann für den Gegner wenig Spaß. Und nicht nur, weil man verliert.

Zweikampfführung

Die schlechten und ungewollten Spieleröffnungen erlauben es der Mannschaft dann, gut in die Zweikämpfe zu kommen und Bälle zu erobern. Das Spiel des Gegners wird berechenbarer. Bälle werden antizipiert und abgefangen. Im Zweifel wird der Gegner auch mal gelegt. Gerade gegen Bielefeld hat der FCA keine Gefangenen gemacht. 5 gelbe Karten standen am Ende zu Buche. Beschweren durfte man sich diesmal über keine davon. Die Partie war für Bielefeld sichtlich unangenehm zu spielen. Der FCA hat es Ihnen so schwer gemacht, wie es sich für eine Augsburger Mannschaft gehört. Diese Bissigkeite und Aggressivität, die schon oft als einer der Augsburger Grundwerte bezeichnet wurde, ist zurück. Ich habe es geliebt.

Mads Pedersen beim Tackling. Ich liebe es. (Photo by Martin Rose/Getty Images)

Torgefährlichkeit

Alleine vom Spiel mit dem Ball in Richtung gegnerisches Tor war dann am Ende – mal wieder – nicht viel zu sehen. Der FCA ist weiterhin nicht in der Lage einen Gegner herzuspielen und eine Vielzahl von Chancen selbst zu kreieren. Selbst gegen Arminia Bielefeld. Das Team von Markus Weinzierl hat nun aber hierfür eine Lösung gefunden, die auch schon gegen Union Berlin funktioniert hat. Durch die Pressingabläufe und die aggressive Zweikampfführung, werden die Bälle höher – heißt näher zum gegnerischen Tor – erobert. Gegen Bielefeld war es Iagos Ballgewinn auf Höhe der Mittellinie der das Tor einleitete. Dadurch werden die Wege kürzer und man kann den Gegner überrumpeln. Bei der Qualität unserer Abschlussspieler, diesmal in Person von Daniel Caliguiri, der immer noch einen feinen Ball Richtung Tor auf Lager hat, kommen wir dann doch ab und zu zum Torerfolg. Und das reicht dann diesmal zum Sieg.

Geht es so weiter?

Und damit scheint der FCA nun eine Formel gefunden zu haben, die mit dem vorhandenen Spielermaterial, zu erfolgreichen Ergebnissen führen kann. Trotzdem stellt sich vor der Partie gegen Mainz 05 – so sie denn in Anbetracht der Mainzer Corona-Infektionen stattfindet – erneut die Systemfrage. Traut Markus Weinzierl Frederik Winther die Rolle des 3. Innenverteidigers zu? Gerade nun da die Mannschaft im Gleichgewicht angekommen scheint, wird durch die Personalsituation die Frage aufgeworfen, ob man in dieser Formation weiterhin antreten kann. Ich würde mir wünschen, dass wir bei diesem System bleiben. Sollen sich doch die direkten Gegner im Abstiegskampf überlegen müssen, wie sie dieses Bollwerk knacken. Sich die Zähne ausbeißen. Ihr frustriertes Gemeckere auf dem Platz ist Musik in meinen Ohren. Und die gesammelten Punkte geben die nötige Zuversicht für den Abstiegskampf. Den Kampf hat die Mannschaft sichtbar angenommen. Dafür bin ich heute dankbar.

Leidenschaften

Der FCA kann Abstiegskampf. Ein Punkt gegen den Tabellenzweiten bedeutet gleichzeitig das Verlassen des Relegationsplatzes. Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen geht es nun in die nächsten Partien, beginnend mit dem Auftritt in Bielefeld am Freitagabend.

Auch der restliche Spieltag verlief im Sinne des FCA: Stuttgart verliert in Hoffenheim, Berlin in Freiburg, Bielefeld in Leverkusen und Bochum gegen Leipzig. Auch die Punkteteilung zwischen Mönchengladbach und Wolfsburg könnte sich noch als nützlich erweisen.

An diesem Spieltag kann der FCA sich aus eigener Kraft in der Tabelle verbessern.

Es waren auch die Umstellungen am letzten Spieltag, die den FCA an Sicherheit gewinnen ließen. Mit etwas Konstanz beim Auftritt auf fremden Platz könnte der nächste Schritt einer immer noch möglichen Entwicklung erfolgen.

Das Ziel ist der Klassenerhalt, dieser lässt sich aber, neben einer einsatzorientierten Spielweise, auch mit spielerischen Mitteln erreichen. Dazu eine Ausrichtung, die über die gesamte Spielzeit anhält.

Es ist erst das achte Aufeinandertreffen der beiden Vereine. Während der FCA in den beiden Zweitligaspielzeiten 2009/ 10 und 2010/ 11 alle Vergleiche gewonnen hat, gab es in der Bundesliga bisher zwei Unentschieden in Augsburg und einen 1 : 0-Sieg, durch das Tor von Gouweleeuw, in der vergangenen Spielzeit.

Vielleicht klappt es ja mit der Fortführung der Auswärtsbilanz, und dem Beginn einer Serie, die gegen Mainz und in Stuttgart fortgeführt wird.

Seit einem Jahr ist Frank Kramer nun Trainer bei der Arminia. Nach dem 23. Spieltag der vergangenen Saison standen die Ostwestfalen mit einem Spiel weniger mit 18 Punkten auf Platz 16. Ein Jahr später ist es Platz 14 mit 25 Punkten.

Nach acht Spieltagen stand Bielefeld mit fünf Punkten auf dem 17. Platz. Nach einem Zwischenhoch und dem Sieg in Leipzig waren es zum Ende der Vorrunde dann 16 Punkte. Zwei Siege und drei Unentschieden aus den bisherigen sieben Rückrundenspielen sorgten für die im Vergleich zur Vorsaison bessere Bilanz. Dazu noch eine verbesserte Tordifferenz, mit deutlich weniger Gegentreffer.

Noch nicht entschieden ist, wo der Aufstiegstorhüter Stefan Ortega, der außer in den drei Jahren bei 1860, immer in Bielefeld spielte, in der kommenden Saison zwischen den Pfosten stehen wird – wohl möglich als Nummer zwei hinter Manuel Neuer in München

Was macht den FCA aus, was ist seine Identität? Hierauf mag es ganz unterschiedliche Antworten geben, und der Verein versucht, unterstützt durch eine Mitgliederbefragung, diese weiter zu entwickeln.

Interessant auch sich anhand der Fragen die Entwicklung des Vereins in den letzten 22 Jahren, und darüber hinaus, zu verdeutlichen. Die Erfolge zu Beginn der 70er-Jahre, kurzzeitige Fahrstuhlmannschaft, und 21 Jahre Dritt- bzw. zwei Jahre Viertklassigkeit.

Daneben die Bilder aus dem vollen und leeren Rosenaustadion, und seit 13 Jahren aus dem neuen Stadion.

Was sind die Erwartungen an einen Fußballverein über den Sport hinaus? Lassen sich diese überhaupt isoliert betrachten, oder macht die Verbindung, einschließlich der Integration aller Ideen und des Engagements der Mitgliedschaft, die DNA eines Vereins aus? Viele Fragen, die immer wieder auch neu beantwortet und gelebt werden müssen.

Noch immer zu früh die Saison umfassend zu beurteilen, geht es zunächst darum die nötigen Punkte zu erreichen. Es sind unterschiedliche Eigenschaften, die im Abstiegskampf den Ausschlag geben können.

Neben der mannschaftlichen Geschlossenheit und dem entsprechenden Einsatz können dies eben auch mehr spielerische Elemente sein. Mit einer derartigen Entwicklung, verbunden mit einem Erfolgserlebnis, ließe sich auch beruhigter auf die nächsten anstehenden Aufgaben blicken. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Folge 19: #Moralgschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Manch einer mag uns – Irina und Birgit – sicher als verrückt bezeichnen, weil wir uns gleich nach der heutigen Partie gegen den BVB zusammen gesetzt und eine neue Folge aufgenommen haben. Aber was muss, das muss. Und für euch Hörer*innen könnte das ziemlich interessant werden, denn wir beide sind sicher hochemotional.

Neben der klassischen Spielanalyse versuchen wir uns auch an der Vergabe von Spielernoten und bewerten die Leistung von Schiedsrichter Deniz Aytekin, den wir beide als einen der besten Referees erachten. Auch ein Blick auf die Konkurrenz in unserer Kategorie „Lage der Liga“ darf natürlich wie immer nicht fehlen. In unserer Kategorie „Fangschwätz“ begrüßen wir heute unseren lieben Andy – live direkt auf dem Heimweg nach dem Stadionbesuch. Vielen Dank an dieser Stelle.

Am Ende der Episode haben wir auch noch eine kleine Überraschung für euch. Welche das ist, das erfahrt ihr in unserer Podcastfolge #Moralgschwätz. Nur so viel: Wir Mädels vom „Puppngschwätz“ haben einen Grund zu feiern und das würden wir gerne mit euch teilen.

Unsere neue Episode hört ihr hier:

Podcast.de: https://www.podcast.de/episode/591402595/27022022-moralgschwaetz

Anchor: https://anchor.fm/irina-mira/episodes/27-02-2022—Moralgschwtz-e1f07ud

Spotify: https://open.spotify.com/episode/4V74AO9VQYMNhNGpg8KIYi?si=F8AZiC7CTOK20kgD9-037Q&utm_source=whatsapp

Folge 18: #Hummelgschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

In der heutigen Episode kommen wir – Irina und Birgit – um das schreckliche Thema „Krieg in der Ukraine“ leider nicht ganz drum herum. Immerhin hat dieser Schrecken doch einige weite Kreise gezogen, die auch den Fußball betreffen. Über diese möchten wir euch an dieser Stelle informieren.

Doch im Fokus steht natürlich die Partie gegen Borussia Dortmund, die am Sonntag um 17:30 Uhr in der ausverkauften WWK Arena angepfiffen wird. Dabei liefern wir euch die aktuellen Infos aus der Pressekonferenz mit Markus Weinzierl. In dieser Woche fanden auch einige Interviews und Livestreams mit einigen Spielers unseres FCA statt. Hier haben wir natürlich auch einen genauen Blick darauf geworfen.

Freuen dürft ihr euch nicht nur über unsere Einschätzung des Spiels und unsere Tipps, sondern wir haben auch einen waschechten Dortmunder gefragt, wie seine Meinung zur anstehenden Begegnung aussieht. Zudem haben wir in unserer neuen Kategorie „Promigschwätz“ Marwin Hitz und Gregor Kobel genauer unter die Lupe genommen. Und wenn ihr wissen wollt, was die Konkurrenz an diesem Spieltag erwartet, dann seid gespannt auf „Die Lage der Liga“.

Vielen Dank vorab fürs Reinhören. Unseren Podcast findet ihr bei:

Podcast.de: https://www.podcast.de/episode/591365473/25022022-hummelgschwaetz

Anchor: https://anchor.fm/irina-mira/episodes/25-02-2022—Hummelgschwtz-e1eto3t

Spotify: https://open.spotify.com/episode/16pEL8VwPe1ppuz0XnhUbV?si=qDxfhN41Q2G_YHFSIwJnxQ&utm_source=whatsapp

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