Zusammenstehen

Obwohl bei jedem Spieler der Wille zu erkennen war hat es gegen Freiburg nicht gereicht. Vor allem in der zweiten Halbzeit gelang es kaum Chancen zu erspielen, und kurz vor Schluss kam beim letzten Abschluss auch kein Glück dazu.

Mit Ausnahme des Abschneidens der Hertha waren auch die anderen Ergebnisse am letzten Spieltag nicht zwingend von Vorteil, wenngleich beim Aufeinandertreffen von zwei Konkurrenten im Abstiegskampf ein Unentschieden vermutlich noch das akzeptabelste Ergebnis ist.

Im Vordergrund sollten aber auch die eigenen Leistungen und die eigene Punkteausbeute stehen. Aktuell steht der FCA mit 22 Punkten auf Platz 16. Wie war die vergleichbare Situation in der bisherigen Bundesligazeit zu diesem Saisonzeitpunkt?

In den ersten beiden Spielzeiten stand der FCA jeweils zum gleichen Zeitpunkt, und mit geringer Punktzahl, auf dem 16. Platz. In der Saison 2011/ 12 folgte im Anschluss eine Serie von fünf Spielen ohne Niederlage und neun Punkten.

In der dritten und vierten, sowie in der Saison 2017/ 18 stand der FCA an diesem Spieltag besser in der Tabelle. Am 23. Spieltag der Saison 2018/ 19 hat der FCA 5 : 1 beim SC Freiburg verloren, und stand mit 18 Punkten, zwei vor dem VfB, auf Platz 16 der Tabelle.

Am 24. Spieltag war der damalige Tabellenführer, Borussia Dortmund, zu Gast. Mit bedingungslosem Einsatz, Kampfgeist und Zusammenhalt überzeugte der FCA an diesem Spieltag. Die Tore von Ji, insbesondere das zweite, trugen dazu bei weiter an die Mannschaft zu glauben, die die Spiele vorher in Bremen, gegen München, und eben in Freiburg verloren hatte.

Bei zwei Unentschieden konnte der FCA bereits zweimal zuhause gegen Dortmund gewinnen. Der zweite Erfolg war am 2. Spieltag der vergangenen Saison, als der FCA zwei Ligaspiele in Folge gewann.

Die Bilanz an einem 24. Spieltag ist ausgeglichen, wenn auch zuhause etwas besser. In der Saison 2014/ 15 gewann der FCA durch einen Schuss von Dominik Kohr 1 : 0 gegen Wolfsburg.

Und so sehr die Erinnerung an die bisherige Bundesligazeit an lange vorhandene Grundtugenden der Mannschaft verweist, besteht die Sorge, das diese im Moment so noch nicht zum Vorschein kommen.

Eine Achterbahnfahrt war die Saison bisher für den BVB. Immer wenn die Chance bestand in der Tabelle aufzurücken kam etwas dazwischen. Mit sechs Punkten Rückstand, auf Platz 2 stehend, ist die Meisterschaft zwar noch nicht entscheiden, aber das erste Ziel der Dortmunder ist es nun den aktuellen Platz, momentan mit größerem Abstand nach hinten, zu halten.

Im Achtelfinale des DFB-Pokals das Aus bei St. Pauli, und in der Euro League reichte es diese Woche auch nicht zum Weiterkommen in Glasgow. Möglicherweise steht am Ende der Saison die Qualifikation für die Champions League als Ergebnis.

Mehr Auswahl hat Erling Haaland, der sich seinen nächsten Arbeitgeber aussuchen kann, und dessen Entscheidung bevorstehen zu scheint.

Es sind noch elf Spieltage, und eigentlich ausreichend Möglichkeiten für den FCA zum Punkten, und zumindest nicht weiter in der Tabelle abzurutschen. Entscheidend neben dem regelmäßigen Abrufen der vorhandenen individuellen Qualitäten ist aber das Auftreten als Team von der ersten bis zur letzten Minute.

Und es ist aktuell nicht der richtige Moment um über die Entwicklung oder die Qualitäten verschiedener Mannschaftsbereiche zu sprechen; jeder Spieler hat seine Befähigung bereits nachgewiesen.

Neben einer höheren Abschlussstärke ließe sich mit mehr defensiver Stabilität auch die Tordifferenz, als möglicherweise noch wichtiger Faktor, verbessern. Entscheidend aber das Ineinandergreifen der verschiedenen Bereiche – der FCA muss als Mannschaft auftreten und überzeugen.

Und wenn es auch in diesen Tagen wichtigeres als Fußball geben mag, gilt es auch im Heimspiel am Sonntag gegen den BVB zusammenzustehen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Folge 17: #Alternativgschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Unsere heutige Folge steht voll und ganz unter dem Eindruck der 1:2-Heimniederlage, die der FCA gestern gegen Freiburg hat einstecken müssen. Sie trägt den Titel „Alternativgschwätz“, weil gestern in der WWK-Arena doch so einiges anders gelaufen ist als sonst. Zum Beispiel auf der Trainerbank, im Fanblock und sogar über die Stadionlautsprecher. Birgit, die gestern im Stadion war, wird uns dazu ein bisschen was erzählen.

Markus Weinzierl, der mit dem Coronavirus infiziert ist, hat seine Vertreter an der Seitenlinie auflaufen lassen. Auch wenn diesmal sogar wieder 15.000 Zuschauer*innen ins Stadion durften, ist die Stimmung noch nicht wieder die alte. Der Funke springt oft nicht über. Das liegt auch daran, dass die Augsburger Ultra-Szene nach wie vor nicht organisiert auftritt, selbst wenn Mitglieder in der WWK-Arena sein sollten. Und sogar „auf den Ohren“ gabs Veränderungen, denn auch Stadionsprecher Rolf Störmann hat das Virus erwischt…

Aber natürlich werden wir uns auch über Dinge unterhalten, bei denen sich (leider) nicht viel geändert hat. Dazu sezieren wir die beiden Halbzeiten von #FCASCF und stoßen auf (so verflucht bekannte) Probleme wie Abwehr- und Abschlusschwäche. Auch die Stimmen zum Spiel haben wir uns ganz genau angehört und sind davon alles andere als begeistert. Umso begeisterter sind wir, dass wir im #Fangschwätz wieder eine Gästin begrüßen dürfen: Silvana Kleer. Zuletzt soll es trotz allem auch wieder Spielernoten geben. Natürlich muss angesichts der Enge im Tabellenkeller auch die Lage der Liga begutachtet werden. Und was hat eigentlich Heiko Herrlich mit alledem zu tun?

Wenn ihr das wissen wollt, hört gerne rein in die aktuelle Folge! Wir freuen uns wie immer sehr über eure Streams. Klickt einfach auf den jeweiligen Anbieter:

Podcast.de: https://www.podcast.de/episode/591251540/20022022-alternativgschwaetz

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Macht den Karren wieder flott

Markus Weinzierl stand für den FC Augsburg am Samstag gegen Freiburg, bei der (vielleicht vermeidbaren) 1:2 Heimniederlage nicht am Seitenrand. Corona hatte ihn erwischt und er ist weiterhin in Quarantäne. Es ist müßig zu diskutieren, ob es etwas geändert hatte. Was sicher ist: schon nach den Partien gegen Leverkusen und Gladbach war er in die Kritik geraten. An vielen Stellen wird sich gefragt, wo denn die sportliche Entwicklung geblieben ist. Der FC Augsburg ist weiterhin das Maß an fehlender Konstanz. In diesem Zusammenhang ist das Team unschlagbar. Natürlich fällt dies auch auf den Trainer zurück. Wer aber trägt hierfür neben ihm die Verantwortung?

Keiner übernimmt Verantwortung

Teaminterne Prozesse im Fußball sind eine komplizierte Angelegenheit. Versuche ich selber kurz vor Ende des Spiels den Lucky Punch zu landen oder spiele ich lieber nochmal ab? Oft ist beim Fußball die Teamleistung mehr als nur die Summe aller Einzelleistungen. Spieler müssen sich für das Wohl des Teams hinten an stellen. Das Team muss Vorrang haben. Dafür muss jeder Verantwortung für das Team übernehmen und das persönliche Vorankommen vielleicht auch hinten anstellen.

Der Trainer und sein Team sind in diesem Zusammenhang das regulierende Kollektiv. Sie müssen glaubhaft das langfristige Wohl des Teams im Auge haben und auch schwierige Entscheidungen z.B. bzgl. Startelfnominierungen treffen. Und das Team bestehend aus vielen Einzelspielern muss diesen Entscheidungen Folge leisten. Nun sieht das beim FCA schon seit längerem nicht nach einem eingespielten Team aus. Nach individuellen Fehlern fehlt das gegenseitige Aufbauen. Es fehlen die Antreiber. Es fehlt, das Spieler auch nach außen sichtbar Verantwortung übernehmen. Es wird noch nicht einmal benannt, wer im Mannschaftsrat ist. Selbst im Trainerteam wird die Verantwortung weggeschoben. Reiner Maurer sagte in der Pressekonferenz vor dem Spiel: „Ich fühle mich genau so verantwortlich, wie wenn der Markus dabei ist.“ War er halt nur nicht. Kollektives Wegducken.

Die lahme Ente

Dieser Prozess endet allerdings nicht beim Trainerteam oder Markus Weinzierl. Unter der Woche gab es eine Medienrunde mit Stefan Reuter. Im Gegensatz zur Pressekonferenz nicht öffentlich. Dazu kommt, dass Stefan Reuter sich zur Zukunft von Markus Weinzierl nicht abschließend äußern will. Weggeduckt hat er sich zuletzt bei Tom Scharnagl bei a.tv. Wo ist das Problem mag sich der ein oder andere fragen? Das Problem ist Markus Weinzierls vertragliche Situation. Sein Vertrag läuft zum Saisonende hin aus und wurde bisher nicht verlängert.

Und am Ende war wieder der Trainer verantwortlich für die fehlende sportliche Entwicklung? (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

In den USA nennt man das eine „lame duck„, übersetzt eine lahme Ente. Damit ist gemeint, dass in diesem Fall der Trainer keine Durchsetzungskraft mehr hat, weil ihm die Rückendeckung fehlt. Die Spieler glauben vielleicht selbst nicht mehr an einen Verbleib des Trainers. Entsprechend folgen sie den Vorgaben und Weisungen vielleicht nicht mehr zu 100%. Bewusst oder unterbewusst spielt dann schon keine Rolle mehr. Es gibt eine Ausrede. Wegducken wurde hiermit legitimiert.

Handelt jetzt, zefix!

Das kann so nicht bleiben. Die Verantwortlichen beim FC Augsburg, Stefan Reuter und Klaus Hofmann in allervorderster Front, müssen sich schleunigst klar werden, was sie von den Leistungen von Markus Weinzierl halten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Vertragsverlängerung an Markus Weinzierl scheitern würde. Und wenn, dann wäre das auch ein klares Zeichen. Weinzierls Optionen in der Bundesliga werden auf Sicht äußerst begrenzt sein. Er lebt mittlerweile nur noch von seinen längst vergangenen Augsburger Lorbeeren.

Wenn man von der Arbeit von Markus Weinzierl überzeugt ist, dann ist es Zeit den Vertrag schleunigst zu verlängern und dies sofort zu kommunizieren. Wenn die Überzeugung fehlt, dann ist es jetzt Zeit „Servus“ zu sagen. Laut und deutlich. Und mit Überzeugung und Stärke in das letzte Drittel der Saison einzubiegen. Wo liegt hier das Problem?

Die Alternativen

Für mich ist das Problem recht deutlich. Sollte man sich von Markus Weinzierl trennen, dann braucht es eine Alternative. Und um den passenden Trainerkandidaten bestimmen zu können, braucht es ein Anforderungsprofil und bestehende Kontakte. Nach Weinzierls erstem Abgang hatte man sich für Dirk Schuster entschieden, weil er aus wenig viel gemacht hatte in Darmstadt und dort auch die „Augsburger Tugenden“ auf dem Platz sichtbar machte. Danach übergab man an Manuel Baum, um die eigene Jugend besser zu integrieren und sich sportlich zu entwickeln. Und seitdem ist keine klare Strategie bei den Trainerverpflichtungen mehr erkennbar. Martin Schmidt war spielerisch auf Umschaltspiel begrenzt und die Mannschaft zerfiel regelmäßig. Zu Heiko Herrlich habe ich damals schon viel geschrieben und lasse das an der Stelle lieber. Ich habe selten eine weniger überzeugende Führungspersönlichkeit erlebt. Reuter, Hofmann und Co. haben in den letzten Jahren eine Trainerfahrkarte nach der anderen geschossen. Alte Bekannte, die dem FC Augsburg jetzt vielleicht auf dieser Position helfen könnten, sind ihnen vielleicht ausgegangen. Deshalb war ja schon im letzten Jahr Markus Weinzierl der letzte Rettungsanker.

Spoiler Alert: Wahrscheinlich wird man Klaus Hofmann in den kommenden Wochen wieder mehr öffentlich wahrnehmen. Es ist der übliche Prozess. (Photo by Stefan Puchner – Pool/Getty Images)

Und was will die Führungsspitze in Augsburg denn von einem Trainer? Defensive Stabilität und Augsburger Tugenden? Ausgeprägtes Ballbesitzspiel mit in Ruhe vorgetragenen Angriffen und hoher Torquote? Alles getragen von mindestens 5 Eigengewächsen? Alles zusammen? Zwischen den Wünschen und Ansprüchen und der Realität scheint eine kleine Lücke zu klaffen. Die fehlende Fokussierung auf Kernaspekte führte in den letzten Jahren zur Beliebigkeit. Wir sind zur grauen Maus verkommen. Negativ in diesem Sinne: die Teams kommen gerne nach Augsburg, weil es nicht mehr ganz so ungemütlich ist, gegen uns zu spielen.

Was es jetzt braucht

Der FC Augsburg muss sich endlich klar werden, was er sportlich will. Eindruck in den USA schinden und eine Marke aufbauen, oder sportliche Lücken für den Klassenerhalt stopfen? Ach, die Transferphase ist schon vorbei. Wie schade. (Ich zügle den Sarkasmus gleich wieder). Trotzdem ist es noch nicht zu spät. Auch in dieser Phase der Saison hat der Club noch alles selbst in der Hand. Sobald er denn weiß, was er will. Klarheit diesbezüglich sollte schnellstens geschaffen werden.

Auf Basis dieser Analysen sind schon jetzt die Kernpositionen im Club zu besetzen. Angefangen beim Trainer und seinem Trainerteam. Und mit vollster Überzeugung und breiter Brust muss der FCA dann das letzte Drittel der Saison angehen. Alle in die Pflicht nehmen. Zusammenhalten. Dann habe ich zumindest viel Hoffnung, dass die Leistungen des Teams konstanter werden und wir die Klasse halten. Ab nächster Saison wird es dann vielleicht etwas besser.

(Alternativszenario – die realistische Variante)

Wir dümpeln weiter so vor uns hin. Gegen Dortmund wehren wir uns vor eigenem Publikum und verlieren knapp genau wie gegen Bielefeld auswärts. Ach, vielleicht holen wir sogar 1 oder 2 Punkte. Das Management und auch Klaus Hofmann werden in den nächsten Wochen – wie vor dem Abgang von Heiko Herrlich – medial präsenter werden. Es wird – erneut – die fehlende sportliche Entwicklung kritisiert werden. Klaus Hofmann wird fluchend ins Kameralicht rücken auf den Tribünen der Republik. Am Ende wird man Markus Weinzierl freistellen und versuchen dem Team einen neuen Impuls zu geben, um die Klasse zu halten. Die Konkurrenz ist dieses Jahr deutlich stärker und so reicht es vielleicht ausnahmsweise nicht oder wir müssen in die Relegation. Die Verantwortlichen werden sagen, dass ja klar war, dass es uns irgendwann erwischen hatte müssen. An diesem Punkt, sollten wir an diesen Zeitpunkt in der Saison zurückdenken. Noch ist es vermeidbar. Und die Verantwortung hört längst nicht beim Trainer auf.

Aufgabenlösen

Die ersten 30 Minuten und das Tor von Finnbogason kurz vor Schluss zeigten in Mönchengladbach was möglich und wichtig ist.

Bielefeld und die Hertha haben verloren, Stuttgart nicht aufgeholt, zu Beginn des Heimdoppels gegen Freiburg gilt es wieder zu punkten.

Eine gute Saison für den Sportclub, der aktuell auf Platz 6 steht, und erst am 11. Spieltag die erste Niederlage einstecken musste. Im Moment punktgleich mit Platz 4 könnte es etwas werden mit Europapokalspielen, mit Genehmigung jetzt auch am Abend, im neuen Stadion.

Nach zuletzt nur einem Punkt aus den zwei Spielen in Köln und gegen Mainz, kommt aus Breisgauer Sicht den nachfolgenden Vergleichen in Augsburg und Bochum, dazwischen gegen die Hertha, besondere Bedeutung zu.

Seit über zehn Jahren als Bundesligatrainer bei Freiburg im Amt, nahm Christian Streich neben Hansi Flick bei der Wahl des Bundespräsidenten, wie 2012 bereits Otto Rehhagel, teil.

Auch dies, wie die Einladung von Spielern zeigt die Integration und Bedeutung des Fußballs in der Gesellschaft.

Vor allem in den sieben Heimspielen will der FCA die für den Klassenerhalt erforderlichen Punkte holen. Zunächst das Heimdoppel gegen Freiburg und Dortmund, nachfolgend gegen Mainz, Wolfsburg, Hertha, Köln und Fürth.

Wie soll eine Mannschaft im Abstiegskampf auftreten? Oft werden dabei kratzen, beißen oder grätschen genannt. Aber neben der mentalen und kämpferischen Einstellung könnten bei genauerer Betrachtung der Abstiegskonkurrenten in diesem Jahr mehr auch spielerische Aspekte eine Rolle gewinnen.

Aus der deutlich engeren Tabellenkonstellation in den hinteren Regionen im Vergleich zu den letzten Jahren ließen sich weitere Annahmen schließen. Sollten Mönchengladbach und Wolfsburg tatsächlich den Turnaround geschafft haben, scheinen neben Stuttgart, Bielefeld, die Hertha und Bochum die verbleibenden Konkurrenten.

Aufgrund der großen Punkteunterschiede erscheint es eher unwahrscheinlich, dass hier noch ein weiterer Verein in den Abstiegskampf rutschen wird.

Die vier Auswärtsspiele finden, außer das am 33. Spieltag in Leipzig, alle bei im Abstiegskampf beteiligten Vereinen statt. Einerseits noch genügend Möglichkeiten zu punkten und in der Tabelle voranzukommen, andererseits wäre dies auch nötig, um nicht mit zunehmender Saison weiter unter Druck zu geraten.

40 Punkte reichen zum Klassenerhalt in einer 18er-Liga, so die allgemeine Annahme. Tatsächlich war der höchst nötige Punktwert 38 Punkte, der in der Saison 1997/ 98 ​zu Platz 15 reichte. In der zweiten Liga gab es, bei allerdings vier Absteigern, mit Chemnitz, Mannheim und Dresden drei Vereine, die mit 40 bis 42 Punkten abgestiegen sind.

Der FCA hat aktuell 22 Punkte, und es sind noch 12 Spieltage. Aus Augsburger Sicht entwickelt sich diese Saison, in der man nicht bis zuletzt zittern wollte, in sofern ungewöhnlicher als andere, da diesmal kein Puffer nach hinten besteht.

Vom 12. Spieltag, mit dem Sieg gegen München abgesehen, lag der FCA fast überwiegend auf Platz 16.

Die Liga ist ausgeglichener, und gut möglich, das zum Klassenerhalt mehr, als die in den letzten zehn Jahren immer ausreichenden 37 Punkte erforderlich sind.

Dennoch machen Hochrechnungen aktuell keinen Sinn, es gilt von Spiel zu Spiel zu denken. Der FCA kann überall bestehen, und muss nicht nur in den Vergleichen mit den im Abstiegskamp beteiligten Mannschaften punkten.

Außerdem immer sich dessen bewusst sein, was den FCA über weite Strecken der bisherigen Bundesligazeit ausgemacht hat: Dann, wenn es darauf ankommt zu zeigen, dass Augsburg erstklassig ist und bleibt. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Ich liebe meine Freiheit

Freddy Jensen ist nun schon seit 3,5 Jahren in Augsburg, nachdem er vorher mehrere Jahre bei Twente Enschede in den Niederlanden gespielt hatte. Ursprünglich kommt er aus Finnland. Finnland ist ein faszinierendes Land und ich habe die Gelegenheit in der Länderspielpause genutzt, mit ihm über seine Heimat zu sprechen. Das nachfolgende Interview steht damit in einer Reihe mit den Beiträgen über Jan Moraveks, Alfred Finnbogasons und Michael Gregortischs Heimatorte. Viel Spaß beim Lesen!

Andy: Heute geht es ja wenig ums Sportliche. Wir sprechen gerne mit Spielern über ihre Heimat. Ich kann vorausschicken, ich war noch nie in Finnland. Also werde ich heute viel Neues lernen. Du kommst ja aus Porvoo. Vielleicht erzählst du einfach mal von Porvoo.

Freddy: Porvoo ist eine schöne kleine Stadt ungefähr eine halbe Stunde von Helsinki entfernt. Es hat ungefähr 50.000 Einwohner. Im Sommer ist es eine wirklich schöne Stadt. Es gibt viel Tourismus und einen Fluss (Anmerkung: den Porvoonjoki). Ich bin in Porvoo aufgewachsen. Es ist meine Heimat. Jeder kennt jeden und es ist eine ganz ruhige Stadt. Da man aber in der Nähe von Helsinki ist, wird das auch nicht langweilig.

Andy: Ich habe Fotos gesehen. Für dich ist das wahrscheinlich selbstverständlich, aber in Porvoo gibt es sehr viele rote Häuser. Was hat es mit diesen roten Häusern auf sich?

Freddy: Ich kenne die Geschichte der roten Häusern nicht genau, aber wir nennen sie fågelholk. Kennst du das Wort fågelholk (Anmerkung: Vogelhäuschen)? Das sagen wir immer. Das sind die Vogelhäuschen von Porvoo. Das sind diese alten Häuser von Porvoo und meine Oma hat in einem der roten Häuser früher gewohnt.

Andy: Das sieht wirklich sehr malerisch aus. Man kann sich das gut vorstellen, dass das im Sommer ein wirklich hübscher Anblick ist.

Freddy: Die schönste Stadt der Welt.

Andy: Und wir reden nicht über Augsburg. Was Porvoo ja auch besonders macht: in Porvoo sprechen ca. 30 Prozent der Menschen Schwedisch als Muttersprache., wie Du ja auch. Wie ist das in so einer Stadt, die zweisprachig funktioniert?

Freddy: Es gibt eine finnische Schule und eine schwedische Schule. Eigentlich ist das ganz normal im Süden von Finnland. Da hast du immer Leute, die Finnisch sprechen und welche, die Schwedisch sprechen. Deswegen habe ich auch viele Freunde, die kein Schwedisch sprechen, aber auch viele Freunde, die eigentlich nur Schwedisch sprechen. Für mich war das immer cool. Da konnte ich immer Finnisch reden mit jedem und auch Schwedisch. Auch in der Mannschaft in Porvoo waren sowohl Jungs die Finnisch und auch Schwedisch gesprochen haben. Für mich ist das ganz normal, dass Leute auch nur Finnisch reden. Mein Opa spricht nur Finnisch, also haben wir mit ihm nur Finnisch geredet. Mit meinen Eltern oder meinem Bruder ist es nur Schwedisch.

Andy: Man wächst mittlerweile mehrsprachiger. Dazu kommt Englisch, weil in Finnland w vieles im Fernsehen auch nicht übersetzt wird.

Freddy: Ja, das ist ein großes Problem in Deutschland. Ich habe auch Englisch gelernt, um „Friends“ zu gucken. Da habe ich Englisch gelernt, nur um die Serie anzuschauen. Aber ja, in Finnland macht man das nicht, dass man die Serien übersetzt. Aber hier in Deutschland macht ihr das. Warum macht ihr das? Das macht es schwieriger Englisch zu lernen.

Andy: Und die Qualität macht es nicht besser, das kann man auch dazu sagen.

Freddy: Dann hast du Johnny Depp mit „Oh Nein, was machst du?“

Jubel ist eine universelle Sprache. (Photo by JUSSI NUKARI/Lehtikuva/AFP via Getty Images)

Andy: Zurück zu Porvoo. Was hat man für Hobbies in Porvoo? Geht man Fischen?

Freddy: Also in der Jugendzeit habe ich Fußball, Floorball und Handball gespielt. Und mit meinen Freunden habe ich natürlich auch Eishockey gespielt. Eishockey ist sehr groß in Finnland. Grundsätzlich hast Du in Finnland natürlich überall die schönen Seen. Viele Leute fischen oder jagen. In Finnland kannst du immer etwas in der Natur machen.

Andy: Wenn man dich jetzt in der Natur aussetzen würde, glaubst du, du würdest aufgrund dessen, was du über die Natur gelernt hast in deinem Leben, zwei Tage überleben können?

Freddy: Easy! Ich würde da 20 Jahre überleben. Kein Problem! Es ist einfacher, als in der Stadt zu leben.

Andy: Das heißt, du bist gerne in der Natur und du suchst jetzt auch immer noch die Natur? Ist dir das eine Hilfe im Alltag, ab und zu mal in den Wald zu gehen?

Freddy: Ja, das interessiert mich sehr. Augsburg ist eine schöne Stadt. Man kann hier gut essen und Kaffee trinken. Aber ab und zu muss ich ein bisschen raus aus dem Stadtleben und dann gehe ich in den Wald laufen oder einfach irgendwohin mit meiner Freundin z.B. in die Berge. Das ist einfach schön für mich und ich finde meine innere Ruhe.

Andy: Wenn wir von innerer Ruhe sprechen: Alfred Finnbogason hat das vor Kurzem in einem Interview gesagt: nur weil er aus Island kommt, empfindet er trotzdem Kälte. Es ist nicht so, dass er es nicht kalt findet. Wie ist das bei Dir?

Freddy: An Weihnachten war ich in Finnland und da war es minus 22 Grad oder so. Ja, das ist schon kalt, aber für mich ist das auch normal. Ich bin mit der Kälte aufgewachsen. Da muss man nur die Mütze und die Handschuhe anziehen, dann geht das. Und dann haben wir natürlich die Saunas. Dann gehst du in die Sauna, dann ist alles gut.

Andy: Nun kommt ja im Winter zur Kälte auch noch die Dunkelheit. Wie sind hier deine Erfahrungen?

Freddy: Selbst für mich ist es ab und zu schwer in Finnland im Dezember und Januar. Da hast du vielleicht drei oder vier Stunden etwas Licht und dann ist es wieder komplett schwarz. Es ist schon krass. Ich habe auch ein kleines Haus in Lappland und da ist ein zwei Stunden ein kleines Licht. Viele Leute sagen, ich will nach Finnland für zwei Wochen. Dann sage ich immer „Nein, mach das nicht“. Selbst für mich ist es schwer, wenn ich in Lappland bin für zwei Wochen. Dann flippe ich aus. Aber für jemanden, der aus Mitteleuropa kommt, reichen drei bis fünf Tage.

Andy: Mit was bist du in deiner Kindheit als Frühstück aufgewachsen?

Freddy: Purro (Anmerkung: Haferbrei). Jeden Morgen in den ersten 20 Jahren meines Lebens war das immer morgens mein Frühstück: Haferbrei. Nur Haferbrei.

Andy: Süß oder nicht süß?

Freddy: Nicht süß. In Finnland gibt es nur etwas Süßes, wenn man zu einem Brunch geht. Beim Frühstück zuhause macht das niemand so. Niemals!

Andy: Was gibt es sonst in Finnland besonderes zu essen, was es hier nicht gibt?

Freddy: Elchfleisch. Und Rentierfleisch.

Andy: Schmeckt dir das? Findest du das lecker?

Freddy: Super. Ja, das ist wirklich gut. Sehr teuer, aber wirklich gut. Aber sonst… Finnland ist jetzt kulinarisch nicht so ausgefallen, das es vieles gibt, was es in Deutschland nicht gibt.

Andy: Das heißt, wenn du nach Hause kommst, was steht dann regelmäßig auf dem Tisch?

Freddy: Also wenn ich nach Hause gehe, dann gibt es immer das Essen von Mama Jensen. Wir essen sehr viel Fleisch in Finnland. Nicht so viel Pasta und Reis, sondern viel mit Fleisch und Gemüse. Wir sind ein sehr fittes Land. Deswegen viel Fleisch und Gemüse.

Andy: Jetzt hast du vorhin schon gesagt, dass Porvoo relativ nah bei Helsinki ist. Mal angenommen, ich würde sagen „Freddy, ich mache einen Wochenendtrip nach Helsinki jetzt am Wochenende.“ Dann würdest du sagen „Mach unbedingt diese drei Dinge.“

Freddy: Die Hauptstadt ist immer etwas Besonderes. Helsinki ist auch ein Stück Heimat für mich. Es ist eine große Stadt, aber mit dem Herz einer kleinen Stadt. Als erstes gehst Du nach Löyly. Da ist eine öffentliche Sauna. Da kannst du im Eiswasser schwimmen. Wenn du in der Sauna bist, dann siehst du das ganze Meer und den Strand von Helsinki. Sehr cool. Danach auf nach Stockmann. Das ist das Herz von Helsinki. Da läufst du nur durch die Stadt und findest automatisch etwas Cooles. Und zum Abschluss gehst du noch irgendwo in ein Pub. Und dann bestellst du ein Bier und zahlst 15 Euro für das Bier und denkst dir so „Was ist das teuer“, aber das gehört auch dazu.

Freddy Jensen in Augsburg auf der Lauer. Wohin wird sein Weg führen? (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Andy: Du bist ja relativ jung zum FC Twente in die Niederlande. Was war abseits des Fußballs kulturell die größte Umstellung für dich?

Freddy: Ich war 15 und in Finnland war Fußball eher ein Hobby für mich . Es machte Spaß Fußball zu spielen, aber du denkst nicht direkt „Das hier ist mein Job und ich werde jetzt ein professioneller Fußballspieler.“ Aber dann bei Twente hat man schon sehr schnell gemerkt, dass alle Spieler bei den Profis spielen wollen und dass es sehr schnell gehen kann im Profifußball. In einer Woche bist du Alles und in der nächsten bist du Nichts. Das war schon eine schwierige Zeit, das erste Jahr. Und das hat meine Einstellung verändert, was es bedeutet ein Fußballer zu sein. Aber es hat gut geklappt und ich bin mit 17 bei den Profis gelandet und habe viele Spiele gespielt. Das war eine schöne Zeit.

Andy: Holländer sind ja dafür bekannt sehr direkt zu kommunizieren. Skandinavier sind dagegen vergleichsweise zurückhaltend und diplomatisch. Hat dich das überrascht?

Freddy: Im Fußball ist das immer so. Da ist es immer sehr direkt. Man sagt, was man will und was einen stört. Für mich war das auch in meinem jungen Alter normal, dass Menschen, Trainer und Staff sehr direkt sind und sagen, was sie wollen und was ich machen sollte. Einfach ist das auch. Das macht deinen Kopf frei. Du weißt genau, was sie wollten und was du tun sollst. Das hilft auch. Aber ja, wenn ich finnische Leute mit den Holländern vergleiche, dann sind die Holländer schon ein bisschen direkter als die Skandinavier.

Andy: Was ich auch faszinierend fand, als ich mich ein bisschen eingelesen habe, ist, dass wohl die Finnen die glücklichsten Menschen auf der Erde sind. Und Du hast schon in deinem Einstandsinterview über dich selbst gesagt, dass Du ein entspannter Typ bist. Hilft Dir diese Einstellung?

Freddy: Ich weiß nicht, ob mir das hilft oder nicht, aber so bin ich. So bin ich auch immer schon gewesen. Ich werde an mir auch nichts verändern. Ich bin ein relaxter Typ. Ich werde meine Persönlichkeit für niemanden ändern. Das ist, wer ich bin.

Andy: Okay, Schlussrunde. Jetzt bist du über den FC Twente in Augsburg gelandet und mittlerweile seit 3,5 Jahren da. Was nimmst du von hier mit, wenn Du den Verein dann vielleicht doch einmal verlässt?

Freddy: Ich mag, dass die Leute wirklich das Leben in der Stadt genießen – sei es beim Mittagessen draußen auf der Terrasse oder auf der Straße. Das war schon immer mehr ein südeuropäisches Ding. In Finnland gehen viele Menschen aus, um sich bis zum Blackout zu betrinken. Das können die Deutschen auch, aber andererseits können sie auch einfach nur ausgehen und ein nettes Mittagessen genießen, ein Glas Wein trinken und um fünf Uhr nach Hause gehen. Und auch die Direktheit der Menschen ist hilfreich. Da gibt es nicht viele Obs und Abers und Wenns. Irgendwann werde ich die Stadt und den Club verlassen, aber ich werde sie sicher auch vermissen

Andy: Wie Du auch jetzt manches aus Finnland vermisst?

Freddy: Bald lebe ich seit 10 Jahren im Ausland, was verrückt ist. Es gibt Dinge, die ich nicht an Finnland geschätzt habe, weil ich sie für selbstverständlich erachtet habe. Am Ende liebe ich Finnland wirklich sehr. Und ich liebe die Tatsache, dass es nur 5,5 Mio. Einwohner sind und nicht 83 Mio. wie in Deutschland. Das sind die kleinen Dinge für mich. Ich war niemals ein Großstadtjunge. So bin ich nicht. Ich mag meinen Freiraum und ich mag die Freiheit. Wenn ich – wir haben ein Sommerhaus auf einer Insel – wenn ich da mit einem Traktor fahren will, dann fahre ich mit dem Traktor. Das sind Kleinigkeiten, die ich jetzt vermisse, und die ich wahrscheinlich für selbstverständlich genommen habe, als ich in Finnland war. Einfache Dinge, wie meine Familie zu sehen, denn ich sehe sie vielleicht nur zwei oder drei Mal im Jahr. Es gibt gute und schlechte Dinge, wenn man in einem anderen Land lebt. Aber die guten Erinnerungen und Erfahrungen nimmst du mit. Und die schlechten lassen dich stärker für dein Heimatland fühlen.

Andy: Das ist wahrscheinlich ein ziemlich guter Schluss für das Interview

Freddy (lachend): Ja, lass uns aufhören. Finnland ist das größte und glücklichste Land. Hoy!

Randnotizen:

  • Erin Mayer hat ihre Ergebnisse zur kulturellen Eigenart der Kommunikation in unterschiedlichen Ländern in ihrem Buch „The Culture Map“ festgehalten. Das Holländer eine direkte Kommunikation pflegen, ist ein Ergebnis ihrer Arbeit. Genau wie die zurückhaltende Art der Kommunikation in Skandinavien.
  • Wenn Ihr denkt, Eisbaden klingt interessant, schaut euch mal Videos von Wim Hof an.
  • Wer glaubt, proteinreiche, fleischlastige Ernährung ist der einzige Weg zu einem langen Leben, der sollte ich auf Netflix schleunigst die Folge von „Um die Welt mit Zac Efron“ in Sardinien anschauen.
  • Noch nicht genug Zeit heute hier verdödelt? Angry Birds stammt auch aus Finnland. Lies sich nicht galant im Interview unterbringen, aber könnte für die weitere Unterhaltung heute sorgen.

Folge 15: #Frustrationsgschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Heute ist bei uns – Irina und Birgit – die Stimmung noch immer ein wenig gedrückt. Da ist man mit einem so positiven Gefühl in die Partie gegen Borussia Mönchengladbach gegangen, nur um dann doch wieder mit einer Niederlage enttäuscht zu werden. Dieses ständige Auf und Ab ist ein Stück weit wirklich frustrierend.

In unserer heutigen Folge analysieren wir beiden Mädels natürlich das Spiel gegen die Fohlen und vergeben im Anschluss auch Spielernoten, auch wenn das des Öfteren nicht leicht war. Wir stellen uns auch die Frage, was man dringend noch optimieren könnte bzw. was sogar besser werden muss, wenn man die Klasse halten will. Auch der obligatorische Blick auf die Lage der Liga darf natürlich nicht fehlen.

Wie immer freuen wir uns sehr, wenn ihr rein hört.

Podcast.de: https://www.podcast.de/episode/591056421/13022022-frustrationsgschwaetz

Spotify: https://open.spotify.com/episode/2VrcYg41EPaGJmdD12OEKm?si=NUoe11pgTe64FWK-Gbs3nQ

Anchor: https://anchor.fm/irina-mira/episodes/13-02-2022—Frustrationsgschwtz-e1eb960

Bauer sucht Kasperl

Das Transferfenster war bereits seit zwei Tagen geschlossen, als der FCA noch einen Wechsel bekannt gab. Am 2.Februar präsentierte uns der Verein Innenverteidiger Maximilian Bauer als Neuzugang für die kommende Saison. Der heute 22jährige Innenverteidiger kommt im Sommer ablösefrei von der SpVgg Greuther Fürth zu uns in die wunderschöne Fuggerstadt, um den nächsten Schritt auf seiner persönlichen Karriereleiter zu machen. Doch wer ist eigentlich Maximilian Bauer? Woher kommt er und wie sieht seine bisherige Vita aus? Wir verraten es euch.

Vertragsunterzeichnung außerhalb des Transferfensters – Geht das überhaupt?

Jedem Fußballfan dürfte bekannt sein, dass die FIFA-Regularien genau vorschreiben, dass der Vereinswechsel eines Spielers nur innerhalb von zwei vom Verband vorgegebenen Transferperioden erfolgen darf. In Deutschland finden diese beiden Fenster in der Regel zwischen dem 01.07 und 31.08 sowie vom 01.01 bis 31.01 statt. Nur in diesem Zeitraum dürfen Spieler verpflichtet werden. Eine Ausnahme bilden hierbei vereinslose Kicker, die zwischen dem Sommer- und Wintertransferfenster jederzeit in einem Verein aufgenommen werden dürfen. Nach dem Deadline-Day am 31.01. entfällt aber auch diese Möglichkeit. Sprich, ein Club muss die Rückrunde so beenden, wie der Kader an jenem Tag gemeldet ist. Wichtig bei einem Wechsel ist außerdem, dass die Spieler bis um 18:00 Uhr am letzten Tag des jeweiligen Fensters an die DFL bzw. ab der 3. Liga an den DFB gemeldet werden müssen.

Im Fall von Maximilian Bauer wurde der Wechsel zwar schon jetzt verkündet, doch der Vertrag beginnt erst ab dem 01.07.2022 zu laufen. Die Möglichkeit, einen Transfer für die nächste Periode bereits vorab bekannt zu geben, hat ein Verein immer. So wurden beispielsweise die Transfers von Rafal Gikiewicz, Tobias Strobl und Daniel Caligiuri ebenfalls vor Beginn des Wechselfensters bekannt gegeben. Und wenn man mal beim großen Nachbarn aus München schaut, dann tüteten diese den Transfer von Dayot Upamecano auch bereits im Februar des vergangenen Jahres ein.

Ein Niederbayer in Mittelfranken

Nach diesem kleinen Exkurs in Sachen Transfers, wenden wir uns jetzt unserem neuen Innenverteidiger ab der kommenden Saison zu. Maximilian Bauer wurde am 09.02.2000 im niederbayerischen Vilshofen an der Donau geboren. An dieser Stelle nachträglich noch herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Seine ersten Eindrücke in Sachen Fußball sammelte Bauer bei der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf. Bei diesem Verein, der erst im Jahr 2003 aus einer Fusion zwischen der SpVgg Deggendorf und dem SV Grün-Weiß Deggendorf entstanden ist, durchlief der Innenverteidiger sämtliche Jugendabteilungen bis hin zur C-Jugend. Für diese absolvierte er 17 Partien in der U15- Bayernliga, bevor der damalige Zweitligist Greuther Fürth auf ihn aufmerksam wurde. Auch hier spielte er in der C-Jugend, allerdings einige Ligen höher. Nämlich in der C-Junioren-Regionalliga Süd. Mit dieser nahm er auch am Matthias-Pape-Gedächtnisturnier teil

Der Pape Cup wird im Übrigen jährlich vom 1. FC Magdeburg ausgetragen und ist ein renommiertes Hallenturnier für C-Junioren. Hierbei nimmt nicht nur der Gastgeber und 4 weitere Teams aus der Umgebung, sondern auch noch regelmäßig 15 weitere Vereine aus teilweise ganz Europa teil. Auch der FC Augsburg ist ein gern gesehener Gast und konnte beim 20jährigen Jubiläum dieses Turniers den Pokal sogar mit nach Hause nehmen. Wirft man einen Blick auf die ausgezeichneten Spieler und Torschützenkönige, dann findet man hier einige Namen, die heutzutage aus dem Profifußball gar nicht mehr weg zu denken sind. Toni Kroos (2005), Marc-André ter Stegen (2007), Julian Draxler (2008) und Florian Wirtz (2018) nahmen alle an diesem Turnier teil.

In der Saison 2015/16 stieg Maximilian Bauer schließlich in die B-Jugend auf, für die er 14 Spiele in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga absolvierte. Hierbei schoss er 3 Tore. Leider schafften es die Fürther trotzdem nicht, die Klasse zu halten und stiegen in die Bayernliga ab. Noch in der gleichen Saison wechselte der Innenverteidiger zu den A-Junioren, für die er bis 2018 in der A-Junioren-Bundesliga kickte. Unter dem damaligen Trainer Josef Steinberger zählte er zum Stammpersonal und konnte auch mit einigen Toren brillieren. Der Name des Trainers sagt euch was? Dann schaut mal, wer heute unsere „Zwote“ coacht. Im Januar 2019 nahm der FC Augsburg den gebürtigen Gottfriedinger unter Vertrag. Aber das nur so am Rande bemerkt.

Der Sprung in den Profifußball

Im Sommer 2018 schaffte Maximilian Bauer schließlich den Sprung in den Profifußball. Er wurde nicht nur für zweite Mannschaft, die in der Regionalliga Bayern spielt, sondern auch gleich für die Zweitliga-A-Mannschaft gemeldet. Sein Debüt im Herrenbereich gab er allerdings für die U23 der Fürther, als er beim 5:1-Erfolg der Franken über den FC Pipinsried über die vollen 90 Minuten auf dem Platz stehen durfte.

Nur wenige Wochen später durfte er auch gleich mal bei den „Großen“ ran. Am 10.08.2018 waren die Kleeblätter beim FC Ingolstadt zu Gast. Der damals 18jährige Bauer wurde in der 94. Minute für David Atanga eingewechselt und durfte somit wenigstens noch ein paar Augenblicke Profiluft schnuppern. Die Partie endete in einem 1:1-Unentschieden. 10 Tage später lief der Defensivmann auch in der Pokalpartie gegen Borussia Dortmund über 90 Minuten auf, ehe er bei einem Spielstand von 1:1 in der 90 Minute ausgewechselt wurde. So konnte er auch den Siegtreffer von Marco Reus in der 121. Minute nicht verhindern, der den Fürthern den Einzug in die 2. Runde kostete.

Sein erstes Tor schoss das Fürther Eigengewächs am 04.10.2020. In der Zweitligabegegnung gegen die Würzburger Kickers erzielte Bauer den wichtigen Ausgleichstreffer zum 2:2 in der 90. Minute. Der größte Erfolg des Niederbayern dürfte zweifelsohne der Aufstieg in die erste Bundesliga gewesen sein.

Auch auf internationaler Ebene konnte der Innenverteidiger erste Erfahrungen sammeln. Bereits 9 Partien für die DFB-Jugendmannschaften stehen in seinem persönlichen Lebenslauf. Einmal lief er für die U18, 4 Mal für die U19 und ebenfalls 4 Mal für die U21 auf. Für die U19 konnte er sogar einmal einnetzen.

Leistungsdaten im Profibereich

Seit 08.08.2018 gehört Maximilian Bauer offiziell dem Profikader der Spielvereinigung an. Für die Amateure lief der Innenverteidiger in insgesamt 16 Partien auf. 14 Mal in der Saison 2018/19 und zweimal in der Spielzeit 2020/21. Dabei erzielte er ein Tor, was aber für einen Verteidiger nicht unüblich ist.

Für die A-Mannschaft stand er dagegen schon in 66 Spielen auf dem Platz. In seiner Debütsaison durfte er sich insgesamt über 8 Einsätze freuen. Mehr waren es in der Folgesaison 2019/20 auch nicht. Aber seit 2020/21 gehört er zu Trainer Stefan Leitls absolutem Stammpersonal. Im Aufstiegsjahr der Fürther durfte er bei 29 Liga- und 3 Pokalspielen den Strafraum sauber halten. Mit zwei Toren trug er jetzt nicht unbedingt direkt zum Torregen der Kleeblätter bei, die am 34. Spieltag mit 69 Treffern die zweitmeisten Tore in der 2. Bundesliga geschossen hatten. Doch ein Abwehrspieler wird natürlich immer an anderen Werten wie z.B. der Zweikampfquote oder geblockten Bällen gemessen.

Im Sommer kommt dann noch das Rot zum Grün-Weiß dazu (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Im Oberhaus kommt Maximilian Bauer Stand jetzt auf 17 Einsätze über 1.779 Einsatzminuten. Seine Stärke lag vor allem bei Luftkämpfen, von denen er 60,3 Prozent gewinnen konnte. Ligaweit beschert im das einen soliden 49. Platz von allen betrachteten Spielern. Hierbei kommt ihm seine Körpergröße von 1,89 m zugute. Auch im Blocken von Bällen sowie in Zweikämpfen zeigt er durchaus sehenswerte Leistungen. Mit durchschnittlich 0,62 Blocks pro Partie landet er auf dem 60. Rang. Mit seiner Zweikampfquote in Höhe von 55,6 Prozent erreicht er Rang 65 und liegt dabei in etwa im Bereich von Robert Gumny, der derzeit eine Quote von 55,8 Prozent vorweisen kann.

Doch am Besten schneidet der Verteidiger eindeutig bei geklärten Bällen ab. Hier schafft er herausragende 5,06 Bälle pro Spiel und landet damit auf Platz 7 der ligaweiten Tabelle. Nur damit ihr es euch mal einigermaßen vorstellen könnt: Reece Oxford klärt in etwa gleich viele Bälle in einer Begegnung. Er ist derzeit auf Rang 3 mit einem Wert von 5,55. Wenn ich mir vorstelle, was Ox bei uns hinten alles wegbolzt, dann freue ich mich jetzt schon darauf, mit Bauer einen ähnlichen Spielertyp in Augsburg begrüßen zu dürfen.

Verletzungen und Krankheiten

Stand heute blieb der Innenverteidiger von größeren Verletzungen verschont. In seinem bisherigen Karriereverlauf verpasste er bisher nur 12 Spiele über 4 Spielzeiten hinweg. Das waren allerdings alles kleinere Wehwehchen. Eine Knöchel- und Sprunggelenksverletzung hier, einen Brummschädel und eine kleine Oberschenkelblessur da. Auch Corona hat er bereits hinter sich.

Die schlimmste Verletzung zog er sich 2020 am Knie zu. Hierbei fiel er für insgesamt 20 Tage aus. Vom 10.06.2020 bis 30.06.2020, um genau zu sein. In dieser Zeit konnte er 4 Mal nicht für die Fürther auflaufen.

An dieser Stelle möchte ich meine Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass das Glück ihm auch weiterhin hold bleibt, sodass er ab Sommer bei uns seine Leistungen auf dem Platz zeigen kann.

Mein persönliches Fazit

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Verpflichtung des Fürther Eigengewächses für beide Seiten eine sinnvolle Entscheidung darstellt. Bauer ist noch jung und steckt daher mitten in seiner fußballerischen Entwicklung und hat definitiv noch Luft nach oben. Seine bisherigen Leistungen stimmen mich recht positiv. Zudem kennt er die Liga und weiß daher, auf was er spielerisch besonders zu achten hat. Das finde ich bei einem Wechsel auch immer einen sehr wichtigen Punkt.

Der FC Augsburg ist dafür bekannt, dass er junge Spieler weiterentwickeln kann. Neben Philipp Max, Reece Oxford und Marco Richter, etablierte sich auch Abdul Rahman Baba bei uns zu einem gestandenen Profi. Dieser kam damals auch von der SpVgg Greuther Fürth in unsere schöne Fuggerstadt und wurde zu unserem teuersten Abgang. Überhaupt ist der fränkische Verein dafür bekannt, eine sehr gute Jugendarbeit zu haben. Spieler wie Nicolai Müller, Heiko Westermann, Torsten Oehrl und natürlich David Raum verbrachten alle Zeit in der Fürther Jugendabteilung.

Stimmen zum Wechsel

Der Innenverteidiger erhält einen 5-Jahres-Vertrag bis zum 30.06.2027 und wird im Sommer dem Grün-Weiß der Kleeblätter nun noch das Rot unserer Augsburger hinzu fügen.

„Wir haben seinen Werdegang vom Nachwuchsspieler zum Bundesligaprofi bei der SpVgg Greuther Fürth in den letzten Jahren intensiv verfolgt und sind überzeugt, dass er seine Entwicklung bei uns erfolgreich fortsetzen wird. Daher freuen wir uns, dass wir Maximilian Bauer mit unseren sportlichen Plänen überzeugt haben und er sich für einen Wechsel zum FCA entschieden hat.

Sportdirektor Stefan Reuter über den Transfer von Maximilian Bauer

Natürlich äußerte sich auch der Abwehrspieler selbst zu seinem Wechsel.

Ich bin der SpVgg Greuther Fürth, meinen Mitspielern, den Verantwortlichen und den Fans unheimlich dankbar für die tolle Zeit. Mit dem Wechsel möchte ich mich sportlich und persönlich weiter entwickeln. Der FCA bietet jungen Spielern hervorragende Möglichkeiten, sich sportlich zu etablieren. Daher freue ich mich auf die neue Herausforderung ab der kommenden Saison. „Bevor der Wechsel im Sommer erfolgt, können alle Fürther sicher sein, dass ich weiterhin alles für den Erfolg des Kleeblatts tun werde.

Maximilian Bauer über seinen Wechsel nach Augsburg

Im letzten Spiel für Greuther Fürth darf unser Neuer aber gleich mal an seiner neuen Wirkungsstätte auftreten, denn am 34. Spieltag ist Fürth in unserer heimischen WWK-Arena zu Gast. Eigentlich kann er dann auch gleich da bleiben und mit unseren Jungs den hoffentlich erreichten Klassenerhalt feiern.

Maximilian Bauer unterschreibt in Augsburg

Wir von der Rosenau Gazette freuen uns schon darauf, wenn der gebürtige Niederbayer im Sommer das Kleeblatt gegen die Zirbelnuss eintauscht. Bis dahin wünschen wir Maximilian Bauer alles Gute und viel Erfolg mit den Fürthern. Bleib gesund und zeige weiterhin deine starken Leistungen. Außer natürlich gegen den FCA am letzten Spieltag der Saison 2021/22!

Ligaweiter

Am letzten Samstag stand vom ersten Moment an eine Mannschaft auf dem Platz, die den Willen hatte dieses wichtige Spiel zu gewinnen. Stellvertretend Dorsch, Gregoritsch und Hahn, dem schon vor dem Abschluss eine Entschlossenheit anzumerken war, die so schon allgemein länger nicht mehr zu erkennen.

Und die genau gleiche Einstellung gilt es nun zu konservieren und mit entsprechender Leistung immer wieder abzurufen. Denn auch wenn die geringeren Punkteabstände verlockend wirken, der FCA ist auf Platz 16, und im Abstiegskampf.

Weiter geht es am Samstag in Mönchengladbach. Und ohne Berücksichtigung jedweder Statistik die nächste Chance voranzukommen. Egal wer gegen wen spielt, und welches die nächsten Gegner sind, der FCA muss in jedem Spiel die Möglichkeiten zum punkten wahrnehmen, auch, um nicht noch mehr unter Druck zu geraten.

Keine einfache Saison für Mönchengladbach. Auf Platz 7, mit sechs Punkten Rückstand auf die Champions-League-Qualifikation, stand die Borussia vor knapp einem Jahr, als Marco Rose seinen Weggang zum Saisonende bekanntgab.

Im Anschluss wettbewerbsübergreifend sieben Niederlagen in Folge, und am Schluss Platz 8 mit 49 Punkten, und die mit zweitwenigsten Siege in den letzten zehn Jahren.

In dieser Spielzeit nach schwächerem Saisonstart ein Aufwind nach dem Pokalsieg gegen München, und mit 18 Punkten nach 12 Spieltagen der Anschluss an die internationalen Plätze. Danach die hohen Niederlagen in Köln und Leipzig, und der desolate Auftritt gegen Freiburg – seitdem nur noch ein Sieg, in München, und nach dem 21. Spieltag mit 23 Punkten auf Platz 13.

Auch für den VfL und Adi Hütter scheinen sich bisher die Trainerbank-Rochaden zu Beginn der Saison nicht gelohnt zu haben.

Hinzu kommt noch der zumindest für die Öffentlichkeit überraschende sofortige Weggang vom Maxi Eberl. Er war seit 2008 für den sportlichen Bereich in Mönchengladbach verantwortlich, hat wesentlich zur sportlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Vereins beigetreten, und war das Gesicht der Borussia.

Am 21. Spieltag gewinnt München gegen Leipzig, Dortmund verliert zuhause gegen Leverkusen – schwer vorstellbar, das die Meisterschaft noch offen sein könnte. Und doch auch wieder ein Moment, darüber nachzudenken, woran das liegen könnte.

Für Donata Hopfen, die neue Vorsitzende der Geschäftsführung der DFL, gibt es keine Denkverbote, und die Idee der Durchführung des Supercups mit vier Mannschaften in Saudi-Arabien, sei auch eine Maßnahme, die wie alle Möglichkeiten der Umsatzsteigerung, nicht ausgeschlossen werden könne.

Wenn andere Sportligen sogenannte Events weltweit auslagern, warum dann nicht auch die Bundesliga? Und mit gesellschaftlicher Verankerung und Akzeptanz, ohnehin auf dem Rückzug, lassen sich kein Ronaldo oder Neymar bezahlen.

Dazu noch Play-Offs nach der regulären Bundesligasaison, um die Spannung zu erhöhen – erste gute Ansätze zum Einstieg an neuer Stelle, die geradezu nach weiteren Vorschlägen schreien.

Dummerweise hat die Liga 18 und nicht 16 Mannschaften, so dass es selbst bei größerer Verzahnung mit den nachfolgenden Ligen absehbar nicht zu den gewünschten 24, 25, etc., Vereinen kommt. Verbesserungsvorschläge wären Pre- und Zwischen-Play-Offs der Teams von Platz 4 – 15, am besten nach dem transparenten Nations-League-Format, bei dem am Schluss dann drei Teams übrig bleiben, oder fünf oder sieben, die dann gegen die letzten so lange weiterspielen, bis es auch wirklich jedem vollkommen egal ist, wer die drei Herausforderer für das Final-Six in China, der Südsee oder wo auch immer sind.

Diese Vorschläge nach den letzten beiden Liga-Jahren, dann auch noch in der Verknüpfung mit der internationalen Konkurrenzfähigkeit, es scheint immer noch infantinoesker zu gehen – die tatsächlichen Probleme der Liga sind ganz andere.

Wenn die eigentlich aus Augsburger Sicht, schwächer eingeschätzten Teams immer noch vor dem FCA stehen, und ein Teil der Liga, Augsburg gerne weiter hinten sehen würde, geht es für den FCA weiter darum, sich als Mannschaft zu präsentieren, und vor dem anstehenden Heimdoppel, am Samstag auch an der Auswärtsbilanz zu arbeiten. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Episode 14: #Fohlengschwätz

Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels – zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.

Am Samstag steht für unsere Augsburger Jungs die wichtige Partie gegen Borussia Mönchengladbach an. Wer hätte zu Beginn der Saison gedacht, dass das ein richtiger Abstiegsfight werden könnte? Wir zumindest nicht.

In der heutigen Folge geben euch Irina und Birgit einen kleinen Vorgeschmack auf das anstehende Spiel. Natürlich liefern wir euch alles Wissenswerte aus der Pressekonferenz. Außerdem stellen wir uns die Frage, warum Gladbach denn in der Krise steckt. Denn wie Markus Weinzierl ebenfalls anmerkte: Eigentlich gehört Gladbach in die obere Tabellenhälfte. Natürlich dürfen auch die obligatorischen Tipps, unsere Einschätzung der Partie und die potentielle Aufstellung nicht fehlen.

Der zweite Teil lag uns heute besonders am Herzen und hat uns emotional ziemlich mitgenommen. Wir haben uns heute an ein ziemlich sensibles Thema gewagt – das „Haifischbecken Bundesliga“. In den letzten Wochen machte nicht nur die Causa Felix Zwayer sondern auch der Rücktritt von Max Eberl in den Medien auf sich aufmerksam. Hierbei stellen wir euch nicht nur die Geschichten hintern diesen beiden Männern vor. Sondern wir gehen auch noch näher auf andere Fälle ein, in denen Profis dem Druck nicht mehr standhalten konnten. In einer anschließenden Diskussion erläutern wir dann auch die Frage, was sich innerhalb des Geschäfts, aber auch in den sozialen Medien, ändern müsste, um zu verhindern, dass solche Fälle nicht zur Tagesordnung werden.

Hört gerne rein:

Anchor: https://anchor.fm/irina-mira/episodes/10-02-2022—Fohlengschwtz-e1e7m4m

Spotify: https://open.spotify.com/episode/5uroz6yW2XgK8MvZX9ElPi?si=CSX3khPJTxCElys-I7ZIog&utm_source=whatsapp

Podcast.de: https://www.podcast.de/episode/590828523/10022022-fohlengschwaetz

What the Gregerl?!

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de. Zudem möchte ich gerne auf unsere laufende T-Shirt Aktion #Neigschaut hinweisen und für eure Teilnahme werben!

2:0 gegen Union Berlin zu Hause. Was wie ein hehrer Wunsch vor dem Wochenende klang, wurde am Samstag Wahrheit. Dem FC Augsburg gelang durch den souveränen und verdienten Heimsieg gegen ein in dieser Saison erneut beeindruckendes Berliner Team der erhoffte Befreiungsschlag. Und während Dietmar Hamann André Hahn zum Spieler des Spieltags ernannte, stach aus meiner Sicht ein anderer Spieler noch mehr hervor: Michael „Gregerl“ Gregoritsch. Zeit für einen kurzen Blick darauf, wie es hierzu kommen konnte.

Explosion und Niedergang

Es ist schon paradox. Michael Gregoritsch wirkte für eine Saison lang wie der beste Offensivspieler in der Augsburger Mannschaft. Direkt nach seiner Ankunft im Sommer 2017 sah es so aus, als ob er eines der fehlenden Puzzleteile im Augsburger Spiel wäre. 13 Tore im ersten Jahr waren eine Hausnummer. Aber nach diesem ersten Honeymoon-Jahr ging es bergab, wenn auch zuerst schleichend. Neben den Leistungen litten später auch die Einsatzminuten und Gregerl zog es vor, dem Augsburger Chaos im Winter 2019/20 zu entfliehen und sich in Schalke ins dortige Chaos zu stürzen. Im Sommer 2020 kehrte er nach Augsburg zurück. Mit mäßigem Erfolg. Und auch in dieser Saison hielt sich die Euphorie lange in Grenzen. Und die Hoffnung auf Besserung hatte ich schon fast aufgegeben.

Zwar durfte Gregerl vor der Winterpause Einsatzzeiten sammeln und gerade mit dem späten Ausgleich gegen die Hertha seine Vollstreckerqualitäten unter Beweis stellen. Die Einsätze kamen allerdings zu einer Zeit, als Markus Weinzierl in der Sturmspitze keine Alternativen mehr hatte. Allesamt vielen die weiteren Kandidaten für einen Einsatz in der Mitte aus. Und selbst zu diesem Zeitpunkt musste sich Gregerl auch noch hinten anstellen und durfte z.B. gegen Fürth erst von der Bank ran. Mir persönlich kam es zudem so vor, als ob – nach der Verpflichtung von Andi Zeqiri im Sommer und Ricarcdo Pepi im Winter – und der Genesung von Niederlechner und Finnbogason seine Einsatzchancen im Winter auf dem Tiefpunkt angelangt wären. Selten habe ich eine Situation fälscher eingeschätzt.

Das „Comeback“

Umso größer war die Überraschung, als zum Auftakt der Rückrunde gegen Hoffenheim der Name Gregoritsch in der Startaufstellung auftauchte. Und dort in den folgenden Partien nun immer wieder zu finden war. 60, 68, 74 und nun gegen Union Berlin die kompletten 90 Minuten durfte Gregerl jeweils ran. Die 90 Minuten gegen Union waren seine ersten 90 Minuten seit dem vierten Spieltag der Vorsaison. Und Gregerl zahlte immer zurück. Durch ihn wurde es nicht nur gefährlich, er besitzt im Moment die in Augsburg heißeste Währung nach defensiver Stabilität: eine ordentliche Chancenverwertung. Auf kaum etwas ist ein Team wie der FCA mehr angewiesen, dem es in dieser Saison äußerst schwer fällt, eigene Chancen zu erspielen. 5 Tore in den letzten 9 Partien, teilweise nur mit Kurzeinsätzen, sind in diesem Zusammenhang nicht nur überragend sondern unverzichtbar.

Gregerl liefert ab und macht sich unverzichtbar. (Photo by Alexandra Beier/Getty Images)

Für Markus Weinzierl sind sie allerdings wohl nur die Spitze des Eisbergs. Das Spiel seiner Offensivkräfte ist sehr von deren Verhalten gegen den Ball geprägt. Hier fällt Gregerl in keinster Weise ab gegenüber Kollegen wie Niederlechner und Co. wenn im aggressiven Pressing die gegnerischen Abwehrspieler und Torhüter aus dem Konzept gebracht werden. Das erste Tor gegen Union wurde auf diese Weise erzwungen. Dazu kommt Gregerls Rolle im Spiel mit dem Ball. Hier ist er ein einflussreicher Faktor auf mindestens zwei Arten. Einerseits hat er die ehemalige Rolle Caiubys in Weinzierls System eingenommen. Bei langen Bällen leitet er diese per Kopf weiter. 6 Kopfballduelle gewann er gegen Union. Kein Spieler gewann bei den Augsburgern nur annähernd so viele. Wenn der Ball am Boden gespielt wird, kommt seine spielerische Klasse zum Tragen. 43 Ballkontakte bei zwei Torschussvorlagen waren es am Samstag. Kein Offensivspieler des FCA hatte hier mehr vorzuweisen. Nicht nur kann der FCA im Moment auf Gregoritschs Tore nicht verzichten, auch aus dem Offensivspiel des FCA ist er kaum mehr wegzudenken.

Harte Arbeit zahlt sich aus

Andere Beobachter des FCA sind über die jetzige Entwicklung wenig verwundert. Sie hätten sie vielleicht nur schon früher vermutet (und haben nicht wie ich jetzt im Winter die Hoffnung aufgegeben). Gregoritsch konnte im Sommer mit der Nationalmannschaft Selbstvertrauen tanken und mit seinem Siegtreffer gegen Nordmazedonien ein weiteres persönliches Highlight seiner Vita hinzufügen. Er sah selbst keinen Grund sich lange darauf auszuruhen. Beim FCA stieg er im Sommer früher wieder ins Training ein, als er hätte müssen. Wechselgerüchten erteilte er eine Absage, in dem er klar machte, dass er seine Chance in Augsburg suchen wolle.

Und nicht nur in der zurückliegenden Hinrunde sondern grundsätzlich seit seiner Rückkehr nach Augsburg gab es keinerlei nach außen getragene Unruhe mehr zu verzeichnen. Markus Weinzierl machte erst vor kurzem klar, dass er Gregerl klar kommuniziert hatte, welche Anforderungen seinerseits zu erfüllen sind und das Gregerl hart gearbeitet hat, um diese nun erfüllen zu können. Gregerl und der FCA ernten nun die Früchte dieser Arbeit.

Und jetzt?

Wichtig ist nun auch, dass seit Samstag seine Leistungen auch endlich deutlichst mit dem sportlichen Erfolg der Mannschaft verknüpft sind. Dies hilft auch Trainer Markus Weinzierl, der selbst vertraglich nur bis zum Sommer gebunden ist und spätestens nach dem Spiel gegen Leverkusen wieder ordentlich in der Kritik stand. Es zeigt, dass er es immer noch versteht, Spieler wie Gregoritsch in die Erfolgsspur zurückzuholen und darauf basierend ein funktionierendes Team auf den Platz zu schicken.

Gregerl kann noch lange in Augsburg herausragen. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Und so ist Gregoritschs Zukunft in Augsburg auch etwas mit der von Weinzierl verknüpft. Noch bis 2023 läuft sein Vertrag und im Sommer kann der FCA letztmalig eine Ablöse kassieren. Meine Hoffnung wäre, dass sowohl die Mannschaft im allgemeinen und Gregoritsch im speziellen in den nächsten Wochen die gute Leistung gegen Union Berlin bestätigen. Weinzierl genau wie Gregoritsch verlängert. Und im Falle von Gregoritsch in Augsburg erkannt wird, was man an diesem Menschen hat. Die Leidenschaft und Emotionalität, die Gregoritsch mitbringt, sollten wir ihm nicht vorwerfen sondern als positives Merkmal anerkennen. Es ist ihm eben nicht scheißegal. War es ihm wohl noch nie.

Und wenn sie nicht gestorben sind…

In Augsburg brauchen wir Spieler, die nicht schon an den Ruhestand oder direkt den nächsten Wechsel denken, sondern bereit sind sich langfristig in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Michael Gregoritsch hat für mich das Zeug dazu, in diesem Team über die nächsten Jahre ein Führungsspieler zu sein, der diese Truppe zusammenhält. Er ist im besten Alter dafür. André Hahn hat am Samstag Alfred Finnbogason als Top Scorer des FCA in der Bundesliga abgelöst. Gregerl hat hier das Potential beide in den kommenden Jahren zu überholen. Es könnte insgesamt eine der wundersamsten und schönsten Karrierewendungen werden, an die ich mich erinnern kann. Und sie würde so wundervoll nach Augsburg passen. Aber egal, was nach dem Spiel gegen Union Berlin auch noch passieren wird: über das Leistungsvermögen des Michael Gregoritsch sollte sich keiner mehr wundern.

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