Realistische Ziele

Es ist Sommerpause und der FCA ist gerade im Sommertrainingslager in Südafrika angekommen. Dort wird nun intensiv an der sportlichen Form für die kommende Saison gearbeitet und auch 2 Testspiele absolviert. Als Fan ist diese Zeit immer eine der Träumereien. Jetzt gerade ist alles möglich und der Optimismus ist unbegrenzt. Was aber sind realistische Ziele für den FCA in 2024/25? Wohin kann das in der kommenden Saison gehen? Darüber haben wir uns für diesen Beitrag den Kopf zerbrochen und beglücken euch nachfolgend mit unseren Gedanken.

Andi

Knapp einen Monat vor dem ersten Pflichtspiel des FC Augsburg ist eine Prognose schwierig. Stand Mitte Juli haben die Verantwortlichen aber in jedem Fall schon einmal den Grundstein für die weitere Kaderplanung gelegt. Die Transfers ergeben insgesamt Sinn, sind finanziell vernünftig und verstärken das Team, zumindest in der Breite. Insgesamt fehlt mir aber noch der eine (oder andere) “Top-Transfer”. Ich sehe etwa einen Keven Schlotterbeck qualitativ etwas schwächer als den abwanderungswilligen Felix Uduokhai und die
Neuzugänge auf den Flügeln (inklusive der Leihrückkehrer) auch schwächer als Ruben Vargas, sollte auch er den Verein verlassen. Dass Kapitän Ermedin Demirovic erst einmal eine Lücke im Sturm reißt, steht außer Frage.

Der FCA hat Spieler geholt, die Stammspielerpotential haben. Insgesamt hinterlassen sie bei mir – jetzt am Anfang der Vorbereitung – aber noch das ein oder andere Fragezeichen. Auch, wenn ich mir vor allem auf die neuen Stürmer freue. Sie dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FCA die größte Baustelle im Kader noch nicht geschlossen hat: die Außenverteidigerpositionen. Hier erwarte ich mindestens zwei, wenn nicht drei Neuzugänge. Es steht außer Frage, dass die Außenverteidigerposition seit Jahren die Problemstelle in der
Augsburger Elf ist, gerade rechts.

Unabhängig der Kaderplanung steht der FCA vor einer weiteren wegweisenden
Entscheidung: Wer führt die Mannschaft in der kommenden Saison als Kapitän aufs Feld? Philipp Tietz? Niklas Dorsch? Oder doch wieder Jeffrey Gouweleeuw? Diese Frage gilt es auch in dem Sinne zu klären, dass keine Unruhe aufkommt.
Gelingt das und passen die Verantwortlichen den Kader noch entscheidend an, ist eine erneut sorgenfreie Saison absolut drin. Auch, weil mehrere Konkurrenten schlechter aufgestellt sind als der FCA. Und das übrigens auch beim Trainer. Jess Thorup geht in seine erste richtige Vorbereitung und scheint gewillt, an die positiven Ansätze aus der Vorsaison anknüpfen zu wollen. Ich bin zuversichtlich, dass der FCA mit ihm einen Coach gefunden hat, der über Jahre den Verein prägen – und den FCA dieses Jahr auf einen einstelligen
Tabellenplatz führen kann.

Franzi

Prognosen sind ja immer so eine Sache. Mit ihrer Hilfe soll vorhergesagt werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit etwas eintritt, und am Ende liegt man doch oft ganz schön daneben. Das ist dann das kleine, aber entscheidende Fitzelchen real life, das der Prognose einen Strich durch die Rechnung macht. Auch wenn beim FC Augsburg aktuell noch kräftig gewerkelt wird, zeichnen sich an den jüngsten Entwicklungen schon erste Konturen für die kommende Saison ab. Die stimmen mich extrem positiv, auch wenn ich vielleicht ein bisschen overhyped bin. Egal, auch das muss hier einkalkuliert sein 😊

Kader

Mit Demis Rekordwechsel zum VfB Stuttgart für kolportierte 21 Mio. € plus 5 Mio. Boni sprudeln die liquiden Mittel beim FCA nur so. Und hier sind die möglichen Abgänge von Ruben Vargas und Felix Uduokhai noch nicht einmal eingerechnet. Mit diesen für ihn schwindelerregenden Erlösen kann der Verein eine ganze Menge anstellen. Und das muss er auch. Zwar hat der FCA bisher schon fünf Neuverpflichtungen zu verzeichnen: Nediljko Labrovic (TW), Keven „Schlotti“ Schlotterbeck (IV), Yusuf Kabadayi (LA), Samuel Essende (MS) sowie Steve Mounié (MS) für insgesamt knapp 10 Mio. €. Allerdings besteht nach dem Abgang von Iago, dem Leihende von Mbabu und der andauernden Verletzung von Gumny gerade auf den Außenverteidiger-Positionen noch dringender Handlungsbedarf. Dieser lässt sich mit einem solchen Polster bis Ende August aber sicher noch in den Griff kriegen.

Thorup und Jurendic gehen weiterhin voran. Erfahrungsgemäß werden nicht alle Pläne aufgehen, so gut sie auch sein mögen. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Trainer- und Funktionsteam

Dem Vernehmen nach hätte Chef-Coach Jess Thorup das Training am liebsten schon früher wiederaufgenommen als „erst“ zum Start am 8. Juli. Der Däne geht seinem Job beim FCA mit Haut und Haaren nach. Ich mag, wenn man ihm ansieht, wie stolz er auf sein Team ist, wenn Dinge gut funktioniert haben. Aber auch, wenn er gefrustet ist, wenn das nicht der Fall war. Expertise und professionelle Einstellung sind bei Thorup das letzte, worüber man sich als FCA-Fan Sorgen machen muss. Höchstens darum, dass er genau deswegen nächstes Jahr höhere Aufgaben anstreben könnte.

Zu höheren Aufgaben fühlte sich auch Jonas Scheuermann berufen, der nach acht Jahren als Augsburger Co-Trainer Fabian Hürzeler nach Brighton folgte. Das schmerzt, weil „Jones“ von allen sehr geschätzt wurde und seine Position erst einmal nicht neu besetzt wird. Vielmehr wird u.a. Standardtrainer Lars Knudsen vorerst einen Teil der Aufgaben übernehmen, obwohl er selbst bisher noch nicht den durchschlagenden Effekt hatte. Dass nun u.a. ein zweiter Spielanalyst neben der „Zwoten“ auch die Profis im Blick hat, zeigt dagegen, dass der FCA die Verzahnung zwischen den Teams mittlerweile ernst nimmt und sich in kleinen Schritten wirklich in Richtung Ausbildungsverein bewegt, der er immer sein wollte.

Leitung

Ich will keinen Hehl daraus machen, dass ich Stefan Reuter nicht (mehr) zugetraut hätte, den für Verein, Mannschaft und Spieler so wichtigen Demi-Deal für alle Seiten zufriedenstellend über die Bühne zu bringen. Bei Ströll und Jurendic dagegen hatte ich überhaupt keine Bedenken, da auch schon die letzten Transfers offenbar sehr konstruktiv und professionell abgewickelt wurden. Daher ist die Vertragsverlängerung mit Geschäftsführer Ströll bis 2029 eine weitere wichtige Weichenstellung für die Zukunft. Auch für die noch benötigte Verstärkung in der kommenden Saison haben sich die beiden sicher schon etwas einfallen lassen. Ich habe da fast blindes Urvertrauen 😊

Sonstiges

Zugegeben: Der diesjährige Trikotsatz kommt für mich nicht an den aus 2023/24 ran. Er greift mit „Glanz der Renaissance“ aber ein wichtiges Stück Stadtgeschichte auf und hebt hervor, was unser Augsburg so einzigartig macht. Angefangen von der Präsidentschaft von Max Krapf ist der Bezug des FCA zur Stadt und Region endgültig zurück! Für die Reise ins Trainingslager, die mit Ziel Südafrika erstmals ins außereuropäische, weit entfernte Ausland führt, kann man das zwar nicht behaupten. Allerdings hält sie gerade für junge Spieler neue, spannende Erfahrungen bereit und die Vorfreude ist groß. Zudem wird mit den Spielen gegen TS Galaxy und die Young Africans SC der Turniermodus angeknipst, der gleich Auftrieb für den Saisonauftakt geben kann.

Prognose

Alles in allem: Auch wenn es vor allem im Kader zum jetzigen Zeitpunkt noch eine ganze Reihe an Unbekannten gibt, bin ich diese Saison schwer überzeugt vom Plan und von der Weitsicht der handelnden Akteure. Daher glaube ich, dass es schon in dieser Spielzeit mit dem mittelfristigen Ziel klappt und der FC Augsburg die Saison unter den ersten 10 der Tabelle beenden wird. Sagen wir: auf Platz 9. Denn diesmal geht uns zum Ende hin nicht die Luft aus!

Andy

Irgendwie ist es diesmal an mir, die mahnenden Worte zu finden und etwas Salz in die Suppe zu geben. Der FCA hat in dieser Vorbereitung einen weiten Weg vor sich. Warum? Der Kader ist trotz einiger Zugänge noch nicht verstärkt. Mit Iago, Kevin Mbabu und Ermedin Demirovic haben drei Leistungsträger den Club im Sommer bereits verlassen. Felix Uduokhai und Ruben Vargas könnten noch folgen. Von diesen fünf möglichen Abgängen wurde prinzipiell einer bisher kompensiert mit dem Zugang von Keven Schlotterbeck. Außenverteidiger bleiben Mangelware und Ermedin Demirovic wird 1:1 nicht zu ersetzen sein. Ein kniffliges Puzzle. Mit Zugängen wird auch teilweise erst nach Saisonstart zu rechnen sein, durch die lange Transferperiode. Der FCA muss eben immer noch schauen, was wirtschaftlich machbar ist und Qualität wird später günstiger.

Auf der anderen Seite ist weiterhin Jess Thorup der Trainer. Ich hatte letztes Jahr gehofft, dass man im Sommer die richtigen Schlüsse gezogen hat und nach einem verkorksten Saisonende gut startet und wurde tief enttäuscht. Dieses Jahr bin ich vorsichtiger. Nach 5 Niederlagen zum Saisonabschluss hoffe ich erstmal, dass wir in Berlin eine Runde im Pokal weiter kommen. Für den Saisonstart gegen positiv gestimmte Aufsteiger und Mittelfeldteams hoffe ich auf erste Punkte, bevor der Spielplan schwerer wird. Für die Hinrunde wäre ich schon damit zufrieden, dass wir uns im unteren Mittelfeld – vor den Abstiegsplätzen – einreihen, bis sich irgendwann alle neuen Spieler vollends akklimatisiert haben und Routinen im Spielsystem greifen. Und vielleicht kann es dann in der Rückrunde nach vorne gehen.

Aber prinzipiell ist bei mir erstmal Vorsicht an der Tagesordnung. Ich glaube unser FCA wird sich ganz schwer tun, Tore zu erzielen. Thorup bastelte zum Saisonende weiter am System und mit Demi geht eine große Lücke auf. Es ist einfach insgesamt zu viel Bewegung – zwangsweise – im Kader und Umfeld (auch im Trainerteam). Ich glaube, der FCA steht vor einer schweren Übergangssaison, in der wir den Klassenerhalt mehr herbeisehnen werden, als uns lieb ist. Wenn wir das geschafft haben, ziehen wir dann in aller Ruhe in der Saison 2025/26 in die Champions League ein.

Viel Bewegung

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der FC Augsburg stand bis vor kurzem bei vielen Augsburger Fußballfans kurzfristig nur an zweiter Stelle, zumindest so lange wie die Deutsche Nationalmannschaft an der EM teilnahm. Nach dem Ausscheiden der Nagelsmann-Truppe aus dem Turnier geht zumindest bei mir der Fokus klar Richtung Saisonvorbereitung des FCA.

Vier Wochen war Jess Thorup nach eigener Aussage im Urlaub. Derweil war der FCA ganz und gar nicht untätig. Ich habe vor kurzem einen Zwischenstand der Transferaktivitäten veröffentlicht. Seitdem ist schon wieder einiges passiert. Der FCA war zwar in der letzten Saison erfolgreich mit der 3. besten Bundesligasaison der Vereinsgeschichte und Platz 11. Dafür gibt es sehr viele Personalbewegungen in unterschiedlichen Bereichen und die ein oder andere organisatorische Neuerung. Kurz vor Start des Trainingslagers will ich einmal grob aufzeigen, was sich getan hat:

Transfers, Transfers, Transfers

Der FCA hat schon fett auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Neben den Leihrückkehrern gehören dem Team in der kommenden Saison fest an: Kristijan Jakic, Samuel Essende, Keven Schlotterbeck, Nediljko Labrovic, Yusuf Kabadayi und Steve Mounié. Ob sich in der kommenden Saison in der ersten Elf etwas tun wird? Mit Sicherheit. Auf welchen Positionen? Wir werden sehen.

Auf der Abgangsseite stehen mittlerweile Sven Michel, Iago und Tomas Koubek neben den bisher abgeschlossenen zwei Leihen von Lasse Günther und Marcel Lubik.

Insgesamt ist das schon sehr früh in der Transferperiode sehr viel Bewegung im Kader und gerade jetzt zum Trainingsstart eine große Truppe, die sich in der kommenden Woche auf den Weg in Trainingslager machen wird.

Das Trainingslager in Südafrika

Für die Trainer steht in Südafrika der Sport im Fokus. Für Manager Michael Ströll geht es aber auch darum, sich daran zu beteiligen, die Bundesliga im Ausland zu vermarkten. Im Podcast „Viererkette“ der Augsburger Allgemeine hat er auch erklärt, dass der FCA für das Trainingslager in Südafrika keine Kosten zu tragen hat. Es geht also um mehr als nur um das Sportliche.

Für die Mannschaft und einzelne Spieler wird das Trainingslager auch zu Komplikationen führen. Sollte ein Spieler im Zeitraum des Trainingslagers den Club verlassen, so muss er dann aus Südafrika zu seiner neuen Tätigkeitsstätte reisen. Sollte ein Spieler dazu stoßen wollen, wird es komplexer als nur mit dem Auto nach Österreich zu fahren. Es ist wohl gerade deshalb verständlich, warum der FCA versucht hat, möglichst viele Transfers früh unter Dach und Fach zu bringen. Ganz vermeiden werden sich die logistischen Schwierigkeiten im Laufe des Trainingslagers aber trotzdem nicht lassen.

Mal schauen, wie lange es dauert, bis die Abläufe wieder sitzen. Vielleicht länger als uns lieb ist. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Trainerteam

Zumindest das Trainerteam für die nächste Saison sollte aber mittlerweile stehen. Und während Jess Thorup im Urlaub war, gab es auch hier viel Bewegung. Mit Jonas Scheuermann hat sich der langjährigste Co-Trainer des FCA für eine neue Herausforderung in der Premier League entschieden. Die vakante Position wird Lars Knudsen ausfüllen, den Thorup letztes Jahr als Standardtrainer dazu geholt hat. Wer nun – auf Grund des nicht gerade üppigen Erfolgs im Standardbereich – gehofft hätte, das er dieses Thema abgibt: dem ist nicht so. Um die Standards kümmert sich Knudsen weiterhin zusätzlich. Mit Scheuermann geht ein emotionaler Leader im Trainerteam und jemand, der über viele Jahre seinen Beitrag geleistet hat. Viel Glück Dir, Jones!

Dazu war ja schon länger klar, dass man mit Torwarttrainer Marco Kostmann nicht verlängert. Hier kommt Marco Langer dazu, der zwar schon bei einigen Bundesligisten gearbeitet hat, aber eben zuletzt auch nicht mehr. Er darf sich nun selbst ein Bild der Keeper machen, bei denen Finn Dahmen die einzige Konstante ist. Und gerade der wird bis Anfang August ausfallen. Die Gemengelage im Tor ist offener denn je.

Konkurrenzkampf und gewünschte Abgänge

Die Kämpfe um die Plätze in Südafrika und auch danach in der Vorbereitung könnten auch neben dem Tor hochspannend werden. Der Konkurrenzkampf auf allen Positionen ist eröffnet. Entweder weil man sich – wie im Tor – bewusst dazu entschieden hat. Oder, weil Leistungsträger den Club verlassen haben (Iago) oder noch verlassen werden (Uduokhai, Demirovic, Vargas).

Gerade bzgl. der Spieler, die den FCA noch verlassen wollen, könnte Unruhe aufkommen. Wie lange will Ermedin Demirovic warten, bis er Sicherheit über seinen neuen Arbeitgeber hat? Kommt Ruben Vargas nach der EM überhaupt zum FCA zurück? Und wie geht die Situation aus, wenn Felix Uduokhai seine Wünsche auf dem Transfermarkt erneut schwinden sieht und der FCA auf einmal sehr üppig auf der Position der Innenverteidiger aufgestellt ist? Fragen über Fragen, die Marinko Jurendic und Team möglichst zeitnah zu klären haben.

Funktioniert es gleich?

Dafür, dass er FCA eine vergleichsweise sehr gute Saison gespielt hat, geht es doch recht bunt zu. Nächste Woche macht sich der FCA mit einem neu-formierten Trainer- und Funktionsteam, auf zu einem neuen Trainingslager-Ort und nimmt viele neue Spieler mit. Kann man sich immer aussuchen, wie viel Wechsel in einem Sommer passieren? Nein. Ist das vielleicht sehr viel Bewegung? Ja.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Dinge und Abläufe beim FCA in diesem Sommer mehr Zeit brauchen, als man sich von außen wünschen würde. Ich bin gespannt, wie schnell die Abläufe funktionieren und sich auf und neben dem Feld die Teams finden und der Zusammenhalt wächst. Für den Moment bin ich zwar optimistisch, aber auch verhalten. Mal schauen, welche Überraschungen der FCA in diesem Sommer noch für uns bereithält.

RoGaz Awards 2024: die Sieger

Über die letzten Wochen hinweg haben wir, wie schon in den letzten Sommern immer, einzelne Spieler zu ihren verdienten Ehren verholfen. Wir haben den MVP, den meistverbesserten Spieler und den Rookie der abgelaufenen Saison gewählt. Und heute gibt es die Ergebnisse:

Der MVP: Ermedin Demirovic

Man könnte sagen, das war klar. Demirovic hat die beste Saison eines Augsburger Offensivspielers in der Bundesliga gespielt. Noch nie hat ein Augsburger Spieler 15 Tore in einer Bundesliga-Saison geschossen. Und dazu viele Tore aufgelegt. Und eine wichtige Rolle als Kapitän für die Mannschaft übernommen. Herzlichen Glückwunsch Demi, Du hast Dir die Ehre des MVPs der abgelaufenen Saison redlich verdient.

Das Problem kommt nun: damit hat er nun auch Begehrlichkeiten geweckt und würde sich selbst wohl nicht wehren, den nächsten Schritt zu machen. Wer soll diese Lücke schließen? Oh Demi, my Demi.

Der meistverbesserte Spieler: Freddy Jensen

Freddy Jensen als offensiver Leistungsträger. Das hätte ich nicht für möglich gehalten vor der letzten Saison. Freddy Jensen ist dies geglückt und er war zwischenzeitlich Stammspieler. Das Label des Ergänzungsspielers hat er abgestreift. Und sich damit zu Recht den Titel des meistverbesserten Spielers der Saison 2024/25 gesichert.

Und sich dann leider verletzt. Das lässt nun bei Freddy Jensen die Frage offen: was kommt noch? Kann er in der nächsten Saison an die gute Phase anknüpfen und erneut richtig durchstarten?

Der Rookie: Mert Kömür und Philipp Tietz

Es ist ein einzigartiges und tolles Ergebnis, denn auf Mert Kömür und Philipp Tietz entfielen gleich viele Stimmen. Ich habe mich selbst auch schwer getan, mich zwischen den beiden Jungs zu entscheiden. Einerseits hat Mert uns im Saisonausklang verzaubert, spätestens mit dem Tor gegen Leverkusen. Ein echtes Eigengewächs. Wir sind das halt nicht gewohnt. Auf der anderen Seite werde ich nicht müde zu erwähnen, wie sehr ich Philipp Tietz mag. Und dessen Saison war für einen Spieler, der vorher noch nicht Bundesliga gespielt hat, einfach bombastisch. Viel Liebe für beide und dieses Unentschieden.

Wie soll es werden?

Hätte, wenn und aber. Im Nachhinein sind immer alle schlauer. Man mag sich fragen, welche Pläne der FC Augsburg sportlich für die kommende Saison hat. Heute spielen wir „Wünsch Dir was“ basierend auf folgendem Ausgangsszenario: Der FC Augsburg hat unter Jess Thorup eine respektable Saison gespielt. Thorup hat zuvorderst Erfolg gehabt, als er mit Viererkette und Raute hat spielen lassen. Im Schlussabschnitt der Saison hat er leidlich versucht eine Dreierkette auf den Rasen zu zaubern und es ist kläglich misslungen. Defensiv ging die Stabilität mal wieder verloren und offensiv war der FCA zu harmlos. Auf Grund der erfolgreichen Saison werden Ermedin Demirovic, Ruben Vargas und Felix Uduokhai voraussichtlich den Club verlassen. Ihr seid für den sportlichen Bereich der Augsburger verantwortlich und müsst euch entscheiden: Welche sportliche Ausrichtung (3er Kette / 4er Kette / etc.) strebt ihr in der kommenden Saison an und welche 3 Spieler verpflichtet ihr hierfür?

Ich habe mir die Mühe gemacht und neben meiner eigenen Meinung auch drei ausgewiesene Experten zu diesem Thema befragt, bevor es in der kommenden Woche für den FCA in die Saisonvorbereitung geht, und die Antworten nun einmal gebündelt zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Jakob Kort (zirbelnews):

Basierend auf den Erkenntnissen der vergangenen Saison habe ich den Entschluss gefasst, den Kader nicht ausschließlich auf die hauptsächlich verwendete Raute anzupassen. Stattdessen hat aus meiner Sicht insbesondere der Saisonendspurt offenbart, dass man sich in puncto taktischer Grundausrichtung variabler aufstellen sollte. Ich plane deshalb mit einem 4-2-3-1 mit Hängender Spitze. Die drohende Demirović-Lücke hätte ich am liebsten mit Armindo Sieb geschlossen, der jedoch leider unmittelbar vor einem Wechsel zu Mainz 05 steht. Als Alternative fände ich Meschack Elia von Young Boys Bern spannend, wenngleich dieser wohl weitaus teurer wäre.

Noch offensichtlicher ist der Bedarf an neuen Außenverteidigern – die Betonung liegt hierbei auf dem Plural. Sowohl links als auch rechts hinten muss der FCA dringend nachlegen. Meine Wahl fällt in diesem Fall auf Killian Sardella vom RSC Anderlecht. Dort ist der 22-jährige, beidseitig einsetzbare Außenverteidiger absoluter Stammspieler und besitzt noch ein Jahr Restvertrag.

Ich schließe die Liste mit einem offensiven Flügelspieler ab. Um die große Auswahl dabei zumindest etwas einzuschränken, fokussiere ich mich hierbei auf Jan-Niklas Beste von Heidenheim. Der Vertrag des 25-jährigen Standardspezialisten läuft nächstes Jahr aus, finanziell dürfte der FCA reizvoller als der FCH sein. Ein Schnäppchen wäre Beste keineswegs, vom Spielertyp passt er jedoch perfekt ins System. Wie gut das Zusammenspiel mit großen Mittelstürmern wie Tietz, Essendé (oder Mounié) funktionieren könnte, ließ sich am Beispiel von Kleindienst eindrucksvoll erkennen.

Florian (Augsburger Allgemeine):

Die Frage, ob der FC Augsburg in Vierer- oder Dreierkette antreten soll, stellt sich meines Erachtens nicht so richtig. Viererkette isses – und das nicht nur, weil es dazu einen recht passablen FCA-Podcast gibt. Tatsächlich war Rot-Grün-Weiß in der jüngeren Vergangenheit aber immer dann am besten, wenn der jeweilige Trainer auf das Modell der zwei Innen- und zwei Außenverteidiger gesetzt hatte. Eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette geriet dann recht schnell recht destruktiv, weil aus dem geschröpften Mittelfeld dann auch nicht mehr die großen Impulse kamen.

Diese Abwehrreihe muss aber mit Leben gefüllt werden – soll heißen: mit den richtigen Spielern. Der Transfer von Keven Schlotterbeck ist der Vorgriff auf den Abgang von Felix Uduokhai gewesen und könnte ein richtiger guter Griff gewesen sein. Kollegen, die den VfL Bochum begleiten, haben mir erzählt, dass die Enttäuschung über dessen Abgang beim alten Klub ganz schön groß war. Stichwort: emotional leader.

Bleibt der Wunsch nach zwei offensivstarken Außenverteidigern. Denn eine Konstante aus FCA-Sicht seit der Bundesligazugehörigkeit lautet: Hat Augsburg gute Außen, läuft es. Das war zu Zeiten von Verhaegh so – und das war bei Baba, Max oder zuletzt bei Mbabu nicht anders. Weil mit Iago der vielleicht am häufigsten unterschätzte Spieler der vergangenen Jahre weg ist, gibt es auf beiden Seiten hohen Handlungsbedarf. Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich für die linke Seite Tom Rothe holen. Der war in der vergangenen Saison bei Holstein Kiel der beste Außenverteidiger der zweiten Liga, ist erst 19 Jahre alt und gehört eigentlich Dortmund. Ist also kein klassischer Geheimtipp und nicht gerade billig. Gerne auch den zuletzt ausgeliehenen Mbabu halten – auch nicht kostengünstig, ich weiß.

Aber hey, Demirovic und Vargas spülen ja Geld in die Kassen. Stichwort Demi: Dessen Abgang wiegt schwer, sportlich wie menschlich. Gerne dafür einen Glatzel vom HSV, aber auch einen Spieler mit ähnlich ausgeprägtem Sozialverhalten noch bitte holen. Aus emotionaler Sicht wünsche ich mir seit Jahren eine Rückkehr des gebürtigen Augsburgers Gabriel Vidovic. Der steht bei den Bayern unter Vertrag, wird seit Jahren nur verliehen, ist im dortigen Starensemble ohne Chance und hat es in der vergangenen Saison in Zagreb gut gemacht. Deswegen: come home, Gabriel!

WOLFSBURG, GERMANY – MAY 14: Gabriel Vidovic of Bayern Munich in action during the Bundesliga match between VfL Wolfsburg and FC Bayern München at Volkswagen Arena on May 14, 2022 in Wolfsburg, Germany. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Tom Scharnagl (a.tv):

Stabilisierung. Das war nach dem Auf- und Ab unter Enno Maaßen das Gebot der Stunde. Jess Thorup hat genau das geliefert. Mit klaren Anweisungen hat er der Mannschaft Sicherheit gegeben, Laufwege führten (endlich) zu Ergebnissen. Und es scheint, als ginge es darum immer häufiger. Die meisten Mannschaften laufen viel, die Guten laufen noch dazu effizient und perfekt abgestimmt. Die technische Qualität im Kader lässt sich für mich im Moment nicht wirklich vorhersagen, zu unsicher ist der Verbleib prägender Spieler wie Engels, Vargas oder Demirovic. Ohnehin  wird aber auch in der kommenden Saison beim FCA vieles im athletischen Bereich entschieden. Zweikämpfe, Tempo, Laufbereitschaft – daran führt in Augsburg nichts vorbei.

Die taktische Grundordnung ist für mich da eigentlich eher weniger entscheidend, aber für eine 3-er Kette braucht es dominante Schienenspieler, die athletisch, technisch und taktisch hohes Bundesliga-Niveau haben. Das sehe ich derzeit nicht, deshalb wäre die 4-er Kette mein Favorit. Schlüsselpositionen bleiben für mich die Außenverteidiger und das Sturm-Zentrum. Vorne braucht es in dieser Liga Wucht und Cleverness, auf den (defensiven) Außen ist Tempo, Zweikampfhärte und Passqualität gefragt. Kreativität und Nervenstärke hingegen braucht es auf dem Transfermarkt. Es scheint ein größerer Umbruch im Kader zu werden. Jess Thorups Stabilisierungsqualitäten könnten erneut sehr gefordert sein.

Andy (Rosenau Gazette):

Warum sollte man etwas ändern, was gut funktioniert hat? Ich habe es schon am Ende der letzten Saison nicht verstanden, warum Jess Thorup die 4er Kette eingemottet hatte und ich verstehe es auch weiterhin nicht. Eine 3er Kette hat in Augsburg nicht mehr funktioniert seit Rainer Hörgl. Und manch eine(r) wird jetzt googeln müssen, wer das war. In der Innenverteidigung ist man da schon topp aufgestellt und für die Viererkette wird es nun wichtig werden, auf beiden Außenverteidigerpositionen nachzulegen und Spieler zu verpflichten, die eindeutig Bundesligaqualität haben.

Wenn man dann nach vorne schaut, dann sollte der FCA nicht zu verkopft an die Sache heran gehen. Im Mittelfeld bin ich dann gerne bereit, Variabilität zuzugestehen. Ich glaube allerdings prinzipiell, dass der FCA mit zwei Stürmern spielen will, wovon einer mit Tietz oder Essende Zielspieler wird und Räume als auch Ablagen für einen Demirovic-Nachfolger schaffen soll. Und hier gilt es zu klotzen und nicht zu kleckern. Der FCA muss jemand verpflichten, der schon in einer großen Liga und in einem ähnlichen Setup seine Treffsicherheit unter Beweis gestellt hat.

Am Ende sorgen dann die neuen Außenverteidiger mit für die defensive Stabilität und unser neuer Topscorer schießt uns nach Europa. Der FCA spielt dabei hauptsächlich in einem 4-1-3-2 System.

Mitten im Prozess

Die EM läuft und parallel bastelt der FC Augsburg am Kader für die neue Saison. Bei bis zu 4 EM-Spielen am Tag, verliert man dabei den FCA gerne mal aus den Augen. Nachfolgend versuche ich euch deswegen einen Überblick zu geben, was hier in der nächsten Zeit zu erwarten ist.

Bisherige Transfers

Vorweg, auch wenn es nicht direkt Transfers sind: Die Verträge von Tomas Koubek und Iago wurden nicht verlängert. Beide Spieler verlassen den Club. Iago kehr zu EC Bahia nach Brasilien zurück. Tomas Koubeks Ziel ist noch nicht bekannt.

Auf der Zugangsseite konnte der FCA bisher schon vier Spieler verpflichten. Bei Kristijan Jakic wurde – nach den Leistungen fast schon selbstverständlich – die Kaufoption gezogen. Dazu hat der FCA mit Nediljko Labrovic den zweiten Torhüter der kroatischen Nationalmannschaft verpflichtet. Für den Sturm kommt Samuel Essende von Vizela und für die Innenverteidigung Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg (der in der letzten Saison nach Bochum ausgeliehen war).

Dazu gibt es acht Spieler die von ihren Leihen zum FCA zurückkehren. Auf der anderen Seite kehren auch Kevin Mbabu und Pep Biel zu ihren Heimatvereinen zurück. Für die neue Saison hat der FCA Lasse Günther (zum KSC inkl. Kaufoption) und Marcel Lubik (zu GKS Tychy) bereits verliehen.

Anstehende Abgänge

Der Zugang von Keven Schlotterbeck bestätigt den Stand der Planungen beim FCA. In der Innenverteidigung hat Felix Uduokhai erneut signalisiert, dass er gerne den nächsten Schritt in seiner Karriere vollziehen würde. Der FCA ist in der Innenverteidigung mit dem Duo Gouweleeuw und Schlotterbeck und den bisherigen Ersatzspielern gut auf diese Situation vorbereitet. Interessierte Clubs sind bei Uduokhai noch keine bekannt, dessen Vertrag in 2025 ausläuft.

Ähnliches gilt für die Offensive bei Ruben Vargas. Vargas ist bereit für eine neue Herausforderung und auch sein Vertrag läuft in 2025 aus. Bei Vargas wird es allerdings noch ein bisschen dauern, bis er sich mit seinen Optionen konkret auseinandersetzt. Vargas war gerade erst Spieler des Spiels, mit einem Tor und einer Vorlage, als die Schweiz Italien bei der Europameisterschaft 2:0 besiegte. Sowohl der FCA als auch Vargas warten gerne, wenn danach für beide Seiten die Aussichten rosiger sind, weil Vargas seinen Marktwert steigern konnte.

Realistisch wohl als Uduokhai-Ersatz eingeplant: Keven Schlotterbeck (Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

Die Herausforderung EM hätte Ermedin Demirovic gerne mitgenommen in diesem Sommer, alleine mit Bosnien-Herzegowina reichte es leider nicht für die Qualifikation. Demirovic saß dafür nun schon 2mal bei der Schweiz im Publikum um seinen Bro Ruben Vargas anzufeuern. Und bei ihm gibt es auch einige Gerüchte zu einem Abgang. Neben portugiesischen und italienischen Clubs wurde zuletzt der VfB Stuttgart genannt. Demirovic‘ Abgang wird für den FCA gerade wirtschaftlich für den FCA enorm bedeutend sein. Der Club hat schon 14 Mio. EUR in Summe ausgegeben und muss refinanzieren.

Da passt es dann ganz gut ins Bild, dass es einen weiteren Stürmer gibt, der dem FCA ein paar Millionen in die Kasse spielen könnte. Die Rede ist von Irvin Cardona der den AS St.-Etienne fast im Alleingang in die erste französische Liga geschossen hat. St.-Etienne würde ihn gerne behalten, der FCA veranschlagt in diesem Falle gerüchteweise ca. 5 Millionen EUR. Auch diese Personalie bleibt entsprechend spannend.

In dieser Gemengelage fällt dann kaum mehr ins Gewicht, dass Sven Michel den FCA wohl in den nächsten Tagen in Richtung Paderborn verlassen wird. Michel ist ein guter Kerl, wäre aber mit Sicherheit nicht über eine Reservistenrolle hinausgekommen. Ich drücke ihm die Daumen für ein paar letzte gute Jahre als Aktiver in Paderborn. Und auch Dion Beljo ist wohl auf der Suche nach einem Club, bei dem er in der kommenden Saison regelmäßig spielen wird. Von einer möglichen Leihe ist hier die Rede.

Anstehende Zugänge

Geld in der Kasse braucht es nämlich unbedingt. Der FCA muss zwingend noch Spieler verpflichten, die Bundesliganiveau haben und direkt weiterhelfen. Lücken im Kader gibt es einerseits auf den beiden Außenverteidigerpositionen. Hier braucht es links und rechts jeweils einen hochkarätigen Zugang.

Auch weiter vorne besteht zwingend Handlungsbedarf. Vargas und Demirovic haben in der abgelaufenen Saison über 30 Torbeteiligungen beigetragen. Hier wird es sowohl im Sturm als auch auf den Flügeln offensiv Verstärkungen brauchen. Gerade im Sturm muss geklotzt und nicht gekleckert werden.

Achja, ein paar weniger bedeutende Personalien gibt es dabei auch noch. Aber über die Frage, wer Marcel Lubik als dritten Torhüter ersetzt, brauche ich wohl keinen eigenen Post zu verfassen. In diese Kategorie fällt auch die Verpflichtung von Yusuf Kabadayı als Perspektivspieler auf dem Flügel, die in der Presse schon als fix gilt.

Ausblick

Ich hätte schon fast vermutet, dass sich viele Transfers erst nach der EM ergeben. Auf der anderen Seite war klar, dass der FCA handeln muss und es gerade auch durch die schon realisierten oder anstehenden Abgänge bei einigen Spielern viel Handlungsbedarf gibt.

Es freut mich, dass der FCA die ersten Pflöcke eingeschlagen und wichtige Qualität dazu gewonnen hat, die direkt von Beginn der Saisonvorbereitung an, an Bord sein wird. Es sollte aber niemanden verwundern, wenn in den nächsten Wochen noch viel passiert und wir uns vielleicht bald bei der Gesamtanzahl der Meldungen die Augen reiben werden. Bis jetzt sieht das alles nach einem gut ausgeführten Plan aus, obwohl die vielen Wechsel im Kader Jess Thorup und Co. fordern werden. Es gilt auch in der kommenden Saison aus allen Spielern ein schlagkräftiges Team zu formen.

RoGaz Awards 2024: Rookie des Jahres

In der letzten Runde unserer Abstimmungen zum Jahresende (die Abstimmung zum MVP und meistverbesserten Spieler sind schon gelaufen) geht es um die Kategorie des Rookies. Mit Rookie ist ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gemeint, als auch junge Neuzugänge. Grundsätzlich handelt es sich um Spieler, die neu oder fast neu auf der Bühne der Bundesliga sind und in dieser Saison zum ersten Mal für den FCA aufgelaufen sind. Nachfolgend findet ihr die Kandidaten dieser Kategorie und am Ende könnt ihr erneut abstimmen:

Mert Kömür

Mert Kömür hat Anlauf genommen in diesem Jahr, bevor er dann seine Spiele und Minuten erhielt. Ein Debüt für einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich ist für mich immer noch etwas besonderes. Bei Kömür waren es dann an am Ende 4 Spiele, 116 Bundesligaminuten und 1 Tor, die er in dieser Saison sammelte. Sehr respektabel!

Damit hat Kömür dann am Ende auch Ansprüche auf mehr angemeldet. Gegen Leverkusen erhielt er den Vorzug vor Pep Biel, der zu seinem Stammverein zurückkehrt und wohl in Augsburg keine längerfristige Perspektive hat. Warum den Kaderplatz in der nächsten Saison nicht direkt Mert Kömür geben? Viele Grüße nach Dachau an dieser Stelle, wir hätten hier auch mega Bock!

Philipp Tietz

Philipp Tietz hatte vor dieser Saison noch nicht Bundesliga gespielt. Sein Tor gegen Heidenheim war sein erstes in dieser Liga und er war im Spielertunnel von großer Dankbarkeit erfüllt. Und während Philipp Tietz sich ambitionierte Ziele für die letzte Saison gesteckt hatte, wäre mein Tipp auf den stärkeren Zugang aus Darmstadt auf einen anderen Spieler gefallen.

8 Tore und 4 Vorlagen in seiner ersten Bundesligasaison später, bin ich eines besseren belehrt. Dazu ist Tietz – ich kann es gar nicht oft genug betonen – ein geiler Typ. Ob er der Rookie des Jahres ist? Er ist auf jeden Fall der Spieler, bei dem ich mich am meisten freue, dass er nun an Bord ist.

Finn Dahmen war vor seiner Verletzung der Stammkeeper beim FCA und wurde danach vermisst. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Tim Breithaupt

Breithaupt kam zeitweise nur sehr sporadisch zum Einsatz. Aber auch er musste sich wohl oder übel erst einmal an die neue Liga gewöhnen, nachdem er im Sommer vom KSC nach Augsburg gewechselt und davor auch länger verletzt war. Als sich dann Kristijan Jakic in der Rückrunde verletzte und Niklas Dorsch auch nicht bei vollen Kräften war, erhielt er seine Chance.

Breithaupt ist eine der positiven Entdeckungen dieses Jahres. Ob Spieler das Format für die Bundesliga haben, zeigt sich ja erst dann, wenn sie ihre Chance erhalten und sich beweisen dürfen. Ob Breithaupt Bundesliga spielen kann, ist beantwortet, nachdem er in diesem Jahr zu 16 Saisoneinsätzen und über 600 Bundesligaminuten kam. Es werden in Zukunft hoffentlich noch mehr werden.

Finn Dahmen

Ja, Finn Dahmen hat in Mainz schon Bundesliga-Spiele gesammelt. Augsburg war nun die erste Station, bei der er die Nummer 1 in der Bundesliga wurde. Auch, weil Tomas Koubek kein adäquater Herausforderer war. Dahmen hat dann auch die ein oder andere Schwäche offenbart, z.B. bei der Strafraumbeherrschung.

Dennoch war Dahmen – der ablösefrei aus Mainz kam – ein guter Neuzugang. Er war nach Gikiewicz ein beruhigendes Element. Ein Teamspieler, der mit seiner ruhigen Art und seiner stoischen Herangehensweise auch damit umging, lange nicht zu null zu spielen. Und Elfmeter hielt. Und irgendwann auch zu null spielte und diesem Team Sicherheit gab.

Abstimmung

Jetzt geht es drum! Wer ist aus eurer Sicht Rookie des Jahres? Stimmt gerne ab und begründet in den Kommentaren:

Wer ist der Rookie der Saison 2023/24?

  • Mert Kömür (50%, 3 Votes)
  • Philipp Tietz (50%, 3 Votes)
  • Tim Breithaupt (0%, 0 Votes)
  • Finn Dahmen (0%, 0 Votes)

Total Voters: 6

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Unvollendet


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Das Ende der Saison des FC Augsburg hinterlässt eine gewisse Leere. Es fällt schwer diese Saison, die im sportlichen Niemandsland der Tabelle endete, einzuordnen. Einerseits ist es sportlich die ordentlichste Saison seit dem Einzug in die Europa League, andererseits stehen im Schlussspurt 5 Niederlagen in 5 Spielen zu Buche. Für die Macher des FC Augsburg bleibt einiges zu tun. Auf der Saison kann man dennoch aufbauen und zwar in Bezug auf folgende Punkte:

Entscheidungsfindung

Der FCA hat Mut bewiesen, indem er als erster Club in der abgelaufenen Saison Enno Maaßen vor die Tür gesetzt hat. Nicht nur war dies die richtige Entscheidung, sondern auch die Profilerstellung und das Matching mit Jess Thorup ist sehr gut gelungen und hat dazu geführt, dass sportlich die Wende herbeigeführt wurde.

Die Entscheidung für Jess Thorup war dabei aus unterschiedlichen Gründen heraus sehr gut. Einerseits kann er mit seiner Seniorität und mit seiner ruhigen, zugänglichen Art besser auf die Mannschaft einwirken. Andererseits wurden auch sportlich die richtigen Schlüsse gezogen, indem wieder mehr auf Raumdeckung und Viererkette gesetzt wurde. Insgesamt sehr gelungen.

Was passiert, wenn Jess Thorup eine Sommervorbereitung mit seiner Mannschaft arbeiten kann? Potential ist noch vorhanden. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Die Augsburger Werte

Und trotzdem könnte man sich nun lange über den Saisonabschluss beschweren, mit dem ergebnisschwachen Ausklang. Auch das tut in Augsburg niemand offensiv. Ja, es war auch das ein oder andere Gurkenspiel dabei, z.B. gegen Bremen. Was aber am Ende auch mit in die Beurteilung einfließt, ist das „Wie“ der Niederlagen am Ende.

Stuttgart und Leverkusen waren schlicht zu große Brocken für den FCA. Dennoch hat man die Möglichkeiten der Mannschaft in den letzten Spielen gesehen und auch, wie sie die Augsburger Werte auf den Rasen gebracht hat. Es wurde dem Gegner kein Zentimeter freiwillig überlassen. Die Mannschaft hat sich eben nicht zum Saisonausklang abschießen lassen, wie das vor Jahren gegen Wolfsburg oder in der letzten Saison in Gladbach der Fall war. Auch hier ein Schritt nach vorne (obwohl aus den Niederlagen trotzdem die richtigen Schlüsse zu ziehen sind).

Der Nachwuchs

Lange habe ich mit dieser Saison auch deswegen gehadert, weil ich mir mehr Einbindung der eigenen Jugendspieler versprochen hatte. Enno Maaßen wurde auch deswegen geholt und auch Jess Thorup wurde ein entsprechendes Händchen unterstellt. Dennoch war in dieser Hinsicht lange nichts zu sehen.

Kömür macht die Bude: zwischendurch hätte man das diese Saison nicht mehr geglaubt. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Auch dies hat sich zum Ende der Saison gedreht. Mert Kömür hat nicht nur Minuten bekommen, sondern am letzten Spieltag auch den Vorzug vor Pep Biel und durfte erstmalig in der Startelf ran. Für den Youngster war der Saisonendspurt unendlich wertvoll und er konnte mit seinem Tor in Leverkusen zeigen, über welche Anlagen er verfügt. Dazu kommt das Debüt von Mahmut Kücüksahin, das an dieser Stelle die Kirsche auf der Sahne ist. Die Augsburger Investitionen in das Nachwuchsleistungszentrum verpuffen anscheinend nicht komplett.

Hoffnungen für die neue Saison

Und während der FCA weiterhin keine Transfers für die kommende Saison verkündet hat, gibt es somit dennoch viele Gründe, warum man als FCA-Fan schon jetzt viel Hoffnung auf einen weiteren Schritt nach vorne haben sollte. Zum ersten sind Thorup und Jurendic zum ersten Mal in einer Sommertransferperiode zusammen an Bord und können Impulse geben und zusammen mit Michael Ströll Entscheidungen treffen. Zum zweiten hat Jess Thorup dann auch mit seiner Mannschaft in der Vorbereitung die Möglichkeit an spieltaktischen Elementen zu arbeiten, die während der Saison nicht vollends zur Zufriedenheit einstudiert werden konnten. Zum dritten ist der Startpunkt besser als im Jahr davor. Da darf man sich doch wohl einmal fragen, wie hoch man die Latte für diesen FCA im kommenden Jahr realistisch legen darf?

Die RoGaz Awards 2024: der meistverbesserte Spieler

Wie in jedem Sommer wählen wir nach dem Saisonende Spieler des FCA, zuletzt den MVP. In dieser Abstimmung geht es um den meistverbesserten Spieler des FCA in der abgelaufenen Saison. Dabei geht es um Spieler, die schon in der Vorsaison beim FC Augsburg waren, die sich aber nun in dieser Saison merklich verbessert haben. Nachfolgend die Kandidaten (und vergesst nicht ganz am Ende abzustimmen):

Freddy Jensen

Freddy Jensens Zeit beim FC Augsburg war bisher geprägt gewesen von Verletzungen und verpassten Chancen. Die Verletzungen sollten ihm auch in dieser Saison erhalten bleiben. Seine Chance hat Freddy allerdings eindrucksvoll genutzt, als Jess Thorup Trainer beim FC Augsburg wurde. Direkt nach dem Trainerwechsel war Jensen nicht mehr aus der Startelf wegzudenken.

Dies liegt vor allem an seiner Variabilität, aber auch an seinen Qualitäten gegen den Ball. Dazu konnte er sich auch immer wieder gezielt ins Offensivspiel mit einbringen und am Ende stehen in 22 Spielen 2 Tore und 5 Vorlagen zu Buche. Es ist mit Sicherheit Jensens beste Saison in Augsburg bisher gewesen und er hat sich offensichtlich eindrucksvoll verbessert. Genug, um von euch gewählt zu werden?

Ruben Vargas

Vargas Entwicklung in Augsburg ist eine der Up and Downs. In seiner ersten Saison in Augsburg schien er direkt einzuschlagen. Danach verebbte die Leistungskurve leider wieder etwas. In dieser Saison sah es nun auch zu Beginn nicht rosig aus und Vargas war im Winter schon fast weg. Am Ende entschied er selbst sich, zu bleiben und in Augsburg Eindruck zu hinterlassen.

Stabil, belastbar, ein Fels in der Brandung: Felix Uduokhai 2023/24 (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Und das gelang ihm in der Rückrunde eindrucksvoll. Am Ende stehen für ihn 4 Tore und 4 Vorlagen zu Buche, die sich vor allem ergeben haben, weil er seine Abschlussqualitäten zentraler unter Beweis stellen durfte. Als Thorup im Winter auf die Raute im Mittelfeld umstellte, zog er Vargas von außen in die Zentrale und der schien noch nie etwas anderes gespielt zu haben. Ein deutlicher Leistungssprung und definitiv eine Verbesserung!

Felix Uduokhai

Auch Felix Uduokhai war schon auf dem Absprung, aber schon im letzten Sommer. Er entschied sich schlussendlich zu bleiben und eine Saison in Augsburg dranzuhängen. Und wie sich das gelohnt hat für ihn! Einerseits konnte er über 33 Spiele zeigen, dass er belastbar und verfügbar ist. Andererseits hatte der FCA über viele Phasen der Saison ein Top-Innenverteidiger-Duo mit Uduokhai und Gouweleeuw, in dem sich Uduokhai immer wieder durch entschlossenes Handeln auch nach vorne hervortat. 2 Tore zeigen an dieser Stelle, dass es keine brotlose Kunst war.

Ich habe in seiner Zeit beim FCA noch keine so gute, weil belastbare, verlässliche und wichtige Saison von Felix Uduokhai beim FCA gesehen. Er hat sich definitiv verbessert und konnte erneut überzeugen.

Abstimmung

Für wen entscheidet ihr euch? Wer hat euch am meisten überzeugt mit seiner Leistungssteigerung? Stimmt jetzt ab und begründet gerne in den Kommentaren:

Wer ist der meistverbesserte Spieler der Saison 2023/24?

  • Freddy Jensen (63%, 10 Votes)
  • Ruben Vargas (19%, 3 Votes)
  • Felix Uduokhai (19%, 3 Votes)

Total Voters: 16

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Die RoGaz Awards 2024: Der MVP

Die Saison ist seit einer kurzen Weile zu Ende und der FCA hat besser abgeschnitten als in vielen Jahren davor. Und hier bei der RoGaz gibt es gewisse Traditionen, die ich gerne aufrecht erhalten möchte. In den Wochen nach der Saison wählen wir nun schon seit vielen Jahren immer den MVP (den wichtigsten Spieler des Jahres), den Rookie der Saison und den meistverbesserten Spieler. Heute fangen wir mit dem wichtigsten Spieler an. Kandidaten gibt es einige. Hier ist meine Auswahl:

Ermedin Demirović

Fangen wir direkt mit dem Top-Favoriten an. Bei Demi stechen die Torbeteiligungen direkt ins Auge. Er hat in 33 Bundesligaspielen 15 Tore selbst erzielt und 10 weitere vorbereitet. Mit seinen 15 Toren stellte er einen neuen Rekord für Treffer eines FCA Spielers in einer Bundesligasaison auf! 13 Tore in einer Saison war der vorherige Bestwert in dieser Kategorie. Demis Vorteil: er war die ganze Saison über fit und stand der Mannschaft zur Verfügung. Dazu führte er sie als Kapitän aufs Feld.

Warum sollte man trotzdem weiter lesen? Auch um Demi wurde es in den letzten Saisonspielen ruhiger. Dazu ist bei seiner Chancenverwertung weiterhin Potential nach oben. Dennoch war die Saison eine, die von Mannschaftskollege Niklas Dorsch bei uns im Interview als „Weltklasse“ bezeichnet wurde. Zumindest gab es bisher keine bessere von einem FCA-Offensivspieler zu Bundesligazeiten.

Jeffrey Gouweleeuw

Jeff wurde im letzten Sommer die Binde genommen und kommuniziert, dass sein Vertrag nicht verlängert würde. Wahrscheinlich werden er und Enno Maaßen nicht mehr die dicksten Freunde. Aber das ist vorbei. Nachdem er sich zu Saisonbeginn von seiner Verletzung erholt hatte, lag es zu großen Teilen auch an ihm, dass sich die FCA-Defensive stabilisierte.

Zudem ist Jeff einer der wenigen Spieler, die mit ihrer Erfahrung der Mannschaft eine gewisse Ruhe vermitteln können. Deswegen war es nur logisch seinen Vertrag im Winter dann doch zu verlängern. Mit Jeff behält der FCA seinen großen Stabilisator in der Verteidigung.

Tietz und Gouweleeuw gemeinsam am Traditionsspieltag: oftmals trugen beide in dieser Saison zum Erfolg des FCA bei! (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Kristijan Jakic

Wie kann ein Spieler der wichtigste Spieler der Saison sein, wenn er erst im Winter zu einem Club kommt. Er kann, wenn er Kristijan Jakic heißt. Den größten Leistungssprung und am Ende auch die notwendige Entwicklung zu der gesicherten Mittelfeldplatzierung leitete der FCA im Winter ein. Jakic kam aus Frankfurt und übernahm direkt die Rolle als einziger Sechser. Als Abräumer vor der Viererkette wurde seine Präsenz sehr schnell spürbar und der FCA hörte gar nicht auf Punkte zu sammeln.

Gegen Jakic spricht an dieser Stelle, dass er eben nur ein halbes Jahr da war und dann auch später in der Rückrunde verletzt passen musste. Ob es ansonsten die schwächere Phase zum Saisonende hin gegeben hätte? Wir wissen es alle nicht. Jakic bleibt beim FCA, da der Verein seine Kaufoption gezogen hat und ihn fest verpflichtet hat. Eine ganze Saison mit Kristijan Jakic: ich freue mich!

Philipp Tietz

War Philipp Tietz der beste Stürmer des FC Augsburg in 2023/24? Er selbst würde die Ehre nicht annehmen und an den Kollegen Demirovic verweisen. Aber in dieser Kategorie kommt es ja nicht nur auf die sportliche Leistung der einzelnen Spieler an, auch wenn diese bei Tietz sehr beeindruckend ist. Tietz hat alle 34 Spiele (!!!) des FCA in der abgelaufenen Saison absolviert und 8 Tore erzielt als auch 4 vorgelegt. Als Zielspieler im Zentrum, der Bälle festmachen und weiterleiten soll und im Pressing gegen den Ball hat er zudem wichtige Rollen übernommen.

Tietz konnte und wollte ich allerdings auch aus einem anderen Grund unbedingt in dieser Aufreihung unterbringen. Bei Tietz habe ich seit einiger Zeit das erste Mal wieder einen kleinen Crush. Der Typ ist im besten Sinne positiv-verrückt. Für das Team des FCA ist es so wichtig, Spieler wie Tietz zu haben, die emotionale Leader sind und an denen sich andere aufrichten können. Einfach ein geiler Typ.

Abstimmung

Und nun geht es an die Abstimmung. Wer ist für euch der wichtigste Spieler des FCA in der abgelaufenen Saison gewesen. Begründet eure Wahl gerne in den Kommentaren:

Wer war der MVP der Saison 2023/24?

  • Ermedin Demirović (59%, 19 Votes)
  • Jeffrey Gouweleeuw (28%, 9 Votes)
  • Kristijan Jakic (6%, 2 Votes)
  • Philipp Tietz (6%, 2 Votes)

Total Voters: 32

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Leverkusen-Trauma beendet

Augsburg gegen Leverkusen: Das war lange eine extrem klare Angelegenheit. Der FCA konnte einfach nicht gegen Bayer 04 gewinnen. Dementsprechend wird das Kapitel Leverkusen auch in unserem neuen Buch „Von der Rosenau bis nach Europa“ behandelt. Passend zum 34. Spieltag in Leverkusen ein Auszug dazu.

Hitz: „Natürlich war das Thema“

Der FC Augsburg schafft es immer wieder, auch Spitzenteams Paroli zu bieten. Man denke an beeindruckende Siege gegen Dortmund oder den FC Bayern. Gegen einen Club tun sich die Schwaben jedoch ziemlich schwer – Bayer Leverkusen. 24 Spiele lang hatte es der FC Augsburg vergeblich gegen die Werkself probiert. 17 Niederlagen, sieben Remis bei einem Torverhältnis von 19:54 lautete die ernüchternde Bilanz, die für die immer gleichen Fragen vor einem Leverkusen-Spiel sorgte. Warum hat der FCA so seine Probleme gegen Bayer? Wird es denn diesmal etwas mit einem Dreier?

„Wir kennen natürlich die Statistik“, heißt es dann auf der Pressekonferenz. „Aber sie spielt keine Rolle in unseren Köpfen, wir wollen gewinnen.“ Wie uns Marwin Hitz sagt, beschäftigte die miese Bilanz die Mannschaft allerdings sehr wohl. „Natürlich war das irgendwann Thema. Es ist ja Wahnsinn, dass es diese Storys immer wieder gibt und man einfach nicht gegen Leverkusen gewinnen konnte.“ Endlich geschafft hat es der FCA in der Saison 2022/23 – und dann direkt doppelt. Zuvor war er mal nah dran an den drei Punkten, mal meilenweit davon entfernt.

Die ersten Spiele im DFB-Pokal

Vor dem Augsburger Bundesligaaufstieg standen sich beide Teams bereits zweimal im DFB-Pokal gegenüber. 1993 kam es im Achtelfinale zum ersten Aufeinandertreffen. 18.000 Zuschauer sahen im Rosenaustadion einen packenden Pokalfight der von Armin Veh trainierten Augsburger. Der FCA wehrte sich als Bayernligist tapfer gegen den Vorjahresfünften der Bundesliga. Nach einem 0:0 nach 120 Minuten musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Drei Augsburger verschossen, Bayer jubelte. Die erste von vielen Niederlagen gegen die Werkself.

Es dauerte 15 Jahre, bis sich beide Clubs wieder begegneten. 2008 in der ersten Pokalrunde. Augsburg hatte gerade eine enttäuschende Zweitligasaison auf Rang 14 beendet, Leverkusen wurde Bundesligasiebter. Der FCA, der unter anderem mit den Neuzugängen Uwe Möhrle, Daniel Baier und Tobi Werner spielte, verlor gegen Leverkusen mit 0:2. Es war übrigens das letzte Augsburger Pokalspiel im Rosenaustadion. 2009 zogen die Schwaben in die neu gebaute Arena im Stadtteil Göggingen um. Ein Ort, an dem man fortan öfter gegen die Rheinländer spielen
sollte.

Das erste Bundesligaspiel

Als es am fünften Spieltag der ersten Augsburger Bundesligasaison
2011/12 gegen Leverkusen ging, hatten die FCA-Fans immer größere
Sehnsucht nach einem Sieg. In den ersten vier Spielen gelangen zwei
Unentschieden, jetzt sollte vor heimischem Publikum der erste Dreier
folgen. Die Schwaben begannen furios. Bereits nach fünf Minuten sorgte
Hajime Hosogai für großen Jubel im ausverkauften Stadion – 1:0. Nicht einmal eine Minute später war der mit dem Leverkusener Ausgleich jedoch wieder verflogen. Am Ende stand ein 1:4. Dasselbe Ergebnis sollte es auch im Rückspiel geben. Weil der FCA bekanntermaßen die Klasse hielt, gab es das Duell
immer wieder.

Besonders emotional wurde es 2015, als Rot-Grün-Weiß auf dramatische Art und Weise den ersten Punkt gegen Leverkusen holte. „Das war ein sehr intensives, wildes Spiel“, erinnert sich Marwin Hitz. „Mit einem für mich speziellen Erlebnis.“ Der FCA spielte um Europa mit, brauchte Zählbares, lag aber bis zur 90. Minute mit 1:2 zurück. Keeper Hitz wollte das nicht hinnehmen, ging bei einer Ecke mit vor – und netzte in perfekter Stürmermanier zum 2:2 ein. Der Schweizer war damit nach Jens Lehmann und Frank Rost der dritte Torhüter, dem in der Bundesliga ein Tor aus dem Spiel heraus gelang.

Nach seinem historischen Treffer, der zum Tor des Monats gewählt wurde, probierte es Hitz auch in anderen Spielen, konnte das Kunststück aber nicht wiederholen. Als wir ihn im Januar 2023 bei einem Spiel seines neuen Clubs FC Basel besuchen, steht es in der Nachspielzeit 2:3. Der 1,94-Meter-Mann ist bei der letzten Ecke mit vorne, schraubt sich hoch und kommt sogar mit dem Kopf an den Ball. Anders als in Augsburg bringt er die Kugel aber nicht auf den Kasten.

Historisch: Marwin Hitz trifft gegen Leverkusen zum 2:2 Bild: Getty Images

Marwin Hitz spielte insgesamt fünf Jahre beim FC Augsburg und
prägte die sportlich erfolgreichste Zeit des Vereins. Der Schweizer ist Augsburger Rekordkeeper und machte in seiner Karriere die mit Abstand meisten Spiele für den FC Augsburg (157). Hitz hat in Augsburg geheiratet, zwei seiner Kinder sind in der Fuggerstadt geboren. „Wir hatten eine wunderschöne Zeit hier, mit vielen schönen Erlebnissen. Wir haben immer noch Kontakt zu Freunden“, erinnert sich Hitz.

Sein Tor gegen Leverkusen „hat sich angefühlt wie ein Sieg“, meint er. Ein solcher wäre es in der Nachspielzeit beinahe geworden. Balleroberung Caiuby, Verlagerung Werner, Hackenpass Parker, Hereingabe Matavz, Direktabnahme Altintop – Pfosten. Schlusspfiff. Ein Jahr später sollte der FCA einem Sieg gegen Leverkusen ähnlich nah kommen.

Anekdoten und Ereignissen aus den anderen Begegnungen gegen Leverkusen lest ihr im neuen Buch „Von der Rosenau bis nach Europa: rot-grün-weiße Erzählungen zum FC Augsburg seit 1907“. Von den Rosenau-Gazetten-Autoren Andreas Riedl, Irina Fuchs und Andreas Schmid. Erhältlich in Augsburger Buchhandlungen oder online überall, wo es Bücher gibt – zum Beispiel hier.

Heja FCA!

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