Die ersten drei Spieltage der Bundesligasaison 20/21 sind absolviert. Der FCA mischt munter oben mit und nun steht die obligatorische Länderspielpause an. Für die Spieler Zeit zur Regeneration, für die Fans trübe Tristesse. Wir wollen im Nachfolgenden einmal zurückblicken auf den bisherigen Saisonverlauf und schmücken jedes Spiel mit einem reißerischen sowie inhaltlich zusammenfassenden Titel.
Der FCA kann doch Pokal!
Wäre die passende Schlagzeile für das Pokalspiel gegen MTV Celle. Der FC Augsburg experimentierte in Sachen Aufstellung nicht so munter wie im Vorjahr gegen Verl und wurde prompt belohnt. Die erste Elf zeigte sich sattelfest und spielfreudig. Die Joker stachen. Die Belohnung war ein nie gefährdeter und hoher Heimsieg der Augsburger – der den Einzug in Pokalrunde zwei bedeutete. Die sympathischen Celler Jungs hatten hingegen eine tolle Auswärtsfahrt – trotz Pokal-Aus. Und konnten sich noch das ein oder andere Augsburg-Trikot ergattern. „Matchworn“- versteht sich!
Effektiv, Effektiver – FCA!
So oder so ähnlich könnte man das Spiel gegen Union Berlin zum Saisonauftakt titulieren. Der FCA war keineswegs die dominierende Mannschaft, Union hielt lange mit – und der FCA war vor dem Tor gnadenlos effektiv. Eine Chance, ein Treffer – FCA! Hurra. Dank dem starken Ex-Unioner Gikiewicz kassierte man auch nur ein Gegentor, trotz zahlreicher Berliner Chancen in der zweiten Halbzeit.
Tabellenführer für eine Nacht
Eine Nacht Tabellenführer – dieses Gefühl durfte der FCA zuletzt einmal genießen. Denn tatsächlich stand man für etwas mehr als 24 Stunden auf dem Platz an der Sonne. Ein furioses 2:0 gegen den lethargischen Meisterschaftsanwärter Borussia Dortmund machte dies möglich. Leider hatte am darauffolgenden Sonntag die TSG Hoffenheim was dagegen und nahm dank des besseren Torverhältnisses den ersten Tabellenplatz ein. Wieder zeigte sich der FCA gnadenlos effektiv vor dem Kasten und schenkte Bürki im BVB-Tor zweie ein. Hinten hielt man dank überzeugender Defensivarbeit die null. Herausragend hierbei die Defensive rund um Kapitän Jeff und seinem kongenialen Partner Uduokhai.
No Herrlich, no Party!
Ohne Heiko nix los! So oder so ähnlich könnte die Headline für das Spiel der Augsburger gegen die Wölfte lauten. Heiko Herrlich fehlte mal wieder gegen die Wölfe. Diesmal nicht wegen Verletzung der Quarantäneauflagen, sondern wegen einer körperlichen Verletzung – Pneumothorax, so berichtete Stefan Reuter auf der PK vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg.
Ohne Heiko Herrlich, dafür mit Iraklis Metaxas erstmalig auf der Trainerbank war der FCA offensiv zahnlos und defensiv weniger stabil als zuletzt. Müde Beine? Fehlende Frische? Man weiß es nicht. Eine Stammelf zeichnete sich zuletzt ab, Caligiuri und Hahn haben sich auf den beiden Flügelpositionen offensiv festgespielt. Die Jungspunde Vargas und Richter müssen sich derzeit hinten an stellen.
Mit einem nicht so ganz verdienten Remis in die Länderspielpause – danach wartet RB Leipzig auf die Augsburger. Gegen diesen fulminanten Gegner müssen wir wirklich ausgeruht sein.
Die zweite Garde
Am Freitag (09.10.) hat der FCA ohne seine sieben Nationalspieler sowie Kapitän Jeff Gouweeleuw gegen den Zweitligisten Heidenheim getestet, um im Spielrhythmus zu bleiben – Endergebnis: 1:1. Das Tor für den FCA erzielte Innenverteidiger Marek Suchy. Heiko Herrlich wurde wieder durch Iraklis Metaxas vertreten.
Um den bisher weniger eingesetzten Spielern wie Götze, Richter, Suchy und Bazee Spielpraxis zu bieten, war dieses Testspiel eine ideale Möglichkeit. Richtige Lehren kann man daraus eher weniger ziehen.
Hey, das geht ab!
Am 17.10.2020 geht’s dann gegen RB Leipzig im eigenen Stadion wieder rund. Hier wartet eine echte Herausforderung auf den FCA, denn Leipzig ist derzeit Tabellenführer. Vermutlich wird sich aufstellungstechnisch nicht viel tun, ggf. ersetzt Neuzugang Gumny unseren Frami, der gegen Wolfsburg phasenweise überfordert wirkte. Mit den schnellen Leipziger Offensivspielern werden insbesondere unsere Außenverteidiger richtig gefordert werden. Der Ausgang des Spiels ist noch unbekannt.
Lassen wir uns überraschen, ob der FCA den Schwung aus den ersten drei Partien mitnimmt und weiterhin oben mitspielen darf. Die Momentaufnahme ist jedenfalls genial, die aktuelle Tabelle rahmen wir uns alle ein. Eine entspannte Saison, mit Blick nach oben, statt nach unten. Zu wünschen wär’s den Spielern, den Fans – dem gesamten Verein.
Wer hätte das gedacht? Der FC Augsburg liegt punktgleich mit RB Leipzig und Eintracht Frankfurt auf dem zweiten Platz der Fußball Bundesliga. Lediglich die um zwei Treffer schlechtere Tordifferenz sorgt dafür, dass die erste Tabellenführung der Augsburger Vereinsgeschichte weiterhin Traum statt Realität bleibt. Auch wenn jede(r) in Schwaben das Tableau nach drei Runden realistisch einzuschätzen weiß, freut es doch viele, dass der große Nachbar aus München hinter dem FCA rangiert und der eigene Klub so fulminant in die neue Spielzeit gestartet ist. Nach dem 0:0 in Wolfsburg geht es nun in die Länderspielpause: Akkus aufladen, damit die Form danach bestätigt werden kann.
Gute Besserung, Trainer!
Bevor es nun über das Spiel gehen soll, wollen wir über unseren Cheftrainer sprechen. Heiko Herrlich verpasste wie schon in Frühjahr das Duell gegen die Wölfe. Jetzt hatte dies aber vielmehr ernste statt amüsante Zahnpasta-Gründe. Herrlich liegt seit Freitag im Krankenhaus und erholt sich von einem Lungenkollaps. Seit ein paar Tagen haben die FCA-Fans dahingehend ein neues Fremdwort gelernt: Pneumothorax heißt es in der Medizin.
Schon vor der Abreise nach Niedersachsen versicherte Manager Stefan Reuter unterdessen, die gesundheitliche Situation sei „nicht dramatisch, aber schon so, dass Heiko behandelt werden muss.“ Mittlerweile gehe es dem Chefcoach bereits wieder besser und es ist davon auszugehen, dass er schon bald wieder zur Mannschaft stoßen kann. In Wolfsburg wurde der 48-Jährige derweil von Iraklis Metaxas vertreten. Der im Sommer verpflichtete Co-Trainer ist ein alter Weggefährte Herrlichs. Beide kennen sich bereits vom DFB sowie aus Bochum und Leverkusen.
Metaxas bekam für das Wolfsburg-Spiel nun formell die Verantwortung übertragen. Das restliche Trainerteam um Assistent Tobias Zellner sei aber ebenso in die Entscheidungen mit eingebunden gewesen, hieß es. Es bleibt festzuhalten, dass der Einstieg als Bundesligatrainer geglückt ist. Gleichzeitig wünscht die gesamte Gazetten-Redaktion unserem Cheftrainer weiterhin eine erholsame Genesung. Gute Besserung, Heiko!
Der Blick aufs Spiel
Zugegeben, der VfL Wolfsburg hätte den Sieg mehr verdient gehabt als Rot-Grün-Weiß. Die Niedersachsen investierten mehr, verpassten es allerdings, sich zu belohnen. Dass es am Ende beim torlosen Remis blieb, liegt derweil an mehreren Gründen.
Das nötige Spielglück: Nach etwa 25 Minuten traf Josip Brekalo den FC Augsburg mit seinem platzierten Distanzschuss mitten ins Herz. So ziemlich alle Beteiligten im Lager der Schwaben schienen sich mit dem Gegentreffer abzufinden, niemand reklamierte. Dabei stand Wout Weghorst in der Entstehung des Treffers mit der Achillessehne im Abseits. Das Tor wurde nach Rücksprache mit dem VAR aberkannt und es ging mit dem 0:0 in die Kabinen.
Natürlich war das eine korrekte Entscheidung durch den Köllner Videokeller. Ob der Gegentreffer nicht gefallen wäre, wenn Weghorst die paar Millimeter näher zur eigenen Hälfte gestanden wäre, darf gleichzeitig aber auch bezweifelt werden.
Zum Schluss stellte der FCA das Offensivspiel quasi ein
Die richtigte Taktik: Iraklis Metaxas vertraute der Mannschaft, die so bravourös gegen den BVB gewonnen hatte, wählte jedoch eine andere Taktik. Während sich der FCA gegen Dortmund fast ausschließlich auf die Defensive beschränkte, machte er in Wolfsburg zumindest in der ersten Halbzeit Alarm in der Vorwärtsbewegung. Statt 20 Prozent Ballbesitz wie vorherige Woche erreichte Augsburg am Sonntag phasenweise Werte um die 45 Prozent. Der Offensivdrang wurde mit aussichtsreichen Chancen für Michael Gregoritsch (11.) oder Florian Niederlechner (21., 30.) belohnt.
Darüber hinaus ließ sich der FCA immer wieder tief fallen, um auf Konter zu lauern. Bei Balleroberung durch beispielsweise Carlos Gruezo schaltete die Offensive blitzschnell um und suchte den Weg in die Spitze. Insbesondere Daniel Caligiuri bewies sich dabei als sicherer Passgeber. Seine Bälle in die Tiefe sorgten einige Male für Gefahr.
Im zweiten Abschnitt konzentrierten sich die Schwaben dann aufs Verteidigen. Der VfL wurde stärker, war vermehrt in der Augsburger Hälfte aktiv, kam aber nur selten zwingend vor den Kasten Rafal Gikiewiczs. In Zukunft sollte in diesen Spielphasen allerdings auch die Offensive nicht vergessen werden. Gerade mit eigenem Ballbesitz muss dann etwas Entlastung geschaffen werden. Ansonsten wird es schwierig, dreifach zu punkten.
Ist das der beste Kader, den der FCA je hatte?
Starke Bank: Gegen Wolfsburg wechselte der FCA drei National- sowie einen früheren Champions-League-Spieler ein. Ich kann mich nicht erinnern, dass der FCA jemals eine so starke Bank vorzuweisen hatte. Ruben Vargas, Fredrik Jensen und Alfred Finnbogason sorgten noch einmal für Wirbel in der Offensive. Tobias Strobl stabilisierte das Zentrum. Auch wenn bis auf einen Abschluss nicht viel zu Stande kam, ist es ein großer Luxus, diese Spieler als Joker bringen zu können.
Es bleibt zu hoffen, dass es dem Trainerteam gelingt,weiter ein ausgewogenes Maß zwischen Stammelf und Zufriedenheit im Team aufrechtzuerhalten. Dank der Möglichkeit von fünf Wechseln sollte dies leichter funktionieren. Doch wie lange sich Alfred Finnbogason, Tobias Strobl oder auch Robert Gumny mit der Ersatzbank zufrieden geben, bleibt abzuwarten.
Der starke Kader wird derweil auch dadurch unterstrichen, dass es Marco Richter nicht einmal ins Aufgebot schaffte. Aus Leistungsgründen, wie nach dem Spiel auf der PK erklärt wurde. Eduard Löwen verlässt den FCA nach einem halben Jahr derweil schon wieder. Auch für ihn hatte es bisher noch nicht mal zu einer Kadernominierung gereicht.
Ein starker Keeper: Mit Gikiewicz scheint der FCA das zwei Jahre andauernde Torwartproblem endlich gelöst zu haben. Der Pole war einmal mehr ein starker Rückhalt und sicherte mit überragenden Paraden gegen Weghorst (7.) und Mehmedi (53.) das Remis. Weil auch etwaige Fernschüsse den 32-Jährigen nicht vor allzu große Probleme stellten, sicherten sich Gikiewicz und Augsburg das zweite Spiel ohne Gegentor in Serie.
Die Noten zum Spiel
Rafal Gikiewicz ist für uns zweifelsohne der Man of the Match. Positiv herauszuheben ist darüber hinaus Felix Uduokhai, der seine Ablösesumme Woche für Woche rechtfertigt und gegen seinen Ex-Klub Flanke um Flanke wegköpfte. Raphael Framberger, Rani Khedira, André Hahn und Florian Niederlechner machten ihre Aufgabe ordentlich und überzeugten mit Einsatzwillen. Das Quartett offenbarte allerdings auch Unkonzentriertheiten und büßte im zweiten Abschnitt an Form ein. Im Kader gibt es für nahezu jede Position Alternativen. Die Spieler sind also gefordert.
Nun geht es mit einem breiten Lächeln in die eigentlich unliebsame Länderspielpause. Insgesamt sieben FCA-Profis sind dabei in den nächsten Tagen mit ihren Nationalteams im Einsatz: Robert Gumny (Polen U21), Michael Gregoritsch (Österreich), Ruben Vargas (Schweiz), Fredrik Jensen (Finnland), Alfred Finnbogason (Island), Tomas Koubek, der für die tschechische Auswahl nachnominiert wurde und auch der eigentlich angeschlagene Carlos Gruezo (Ecuador) .
Nach der Länderspielpause wartet am 17. Oktober ein echtes Brett auf den FC Augsburg. In der bereits mit Corona-Kapazität ausverkauften WWK Arena kommt es zum Topspiel gegen RB Leipzig. Dass die Partie diese Bezeichnung zu Recht trägt, zeigt der Blick auf die Tabelle. Es trifft der 2. auf den 1. – immer noch unglaublich.
Der kleine FC Augsburg hat sich am letzten Wochenende mit seinem sowohl überraschenden als auch verdienten 2:0-Erfolg gegen Dauer-Titelaspirant BVB ins Rampenlicht geschossen. Am kommenden Sonntag fahren die Augsburger also nach Wolfsburg – und ein jeder fragt sich, sind wir womöglich auf einmal der haushohe Favorit gegen die Wölfe?
Mit Karacho statt Bruchlandung!
Buchmacher setzen konsequent jedes Spiel die Quoten „gegen den FCA“. Favorit sind wir gefühlt bei den Wettanbietern nie. Doch dies könnte an jenem Sonntag erstmalig anders sein, haben doch die Wolfsburger an den ersten beiden Spieltagen nur jeweils Remis gespielt und der FCA beide Partien grandios gewonnen. Am vergangenen Samstag – ja, bitte kneift mich mal jemand! – haben die Augsburger Jungs mit 2:0 über den Meisteranwärter BVB triumphiert. Der Underdog vom Lech – plötzlich für 24h Tabellenführer. Das gab’s noch nie. Genauso wenig wie zwei Siege zum Saisonauftakt. Famos!
Ein richtiger Ruck ging am Samstag sodann durch die Fanlandschaft – endlich ist der FCA mal mit Karacho in die neue Saison gestartet. Nicht mit einer Bruchlandung baden gegangen wie gefühlt immer seit Aufstieg in die erste Fußballbundesliga im Jahr 2011. Und viele FCA-Kritiker mussten erstmals in der noch jungen Saison Abbitte leisten: Herrlich hatte am Samstag ein gutes Konzept, Gike hat spitze gehalten, Frambo hat super verteidigt und Caligiuri ist gar kein alter Mann, sondern ebenjene viere haben uns – trotz zahlreicher Vorurteile – zum Sieg gegen die Spitzenmannschaft aus Dortmund geführt. Man möchte nun laut sagen: Weiter so! Und dabei jedem Spieler die Schulter tätscheln.
Formstark und formidabel
Ja, so eine Serie – zwei Spiele in Folge gewonnen zum Auftakt – hat schon was besonderes. Das ist so gut, dass wir laut OneFootball im international Power-Ranking der europäischen Topliga überraschend auf Platz sieben wiederzufinden sind. Hierbei lassen wir sogar den FC Barcelona und den AC Milan hinter uns. Barcelona, Madrid, Mailand, Augsburg. Klingt doch richtig gut! Nach Champions League Nächten ohne Corona mit vollem Haus. Klingt nach spanischen Nächten und Toren in Bobadilla-Manier. Hach, internationales Flair in Augsburg – das wär mal wieder was. Aber wir bleiben hier in Augsburg ganz typisch-grattlig auf dem Boden der Tatsachen. Hier liegt kein Glitzer, sondern schwäbische Erde. Sodele, zum träumen geht ihr aber bitte nach Gelsenkirchen oder Berlin, ja?
Der Kader scheint Potenzial zu haben, das steht nun schon mal fest. Beziehungsweise: Ist dies erstmal ein Zwischenfazit nach zwei Spieltagen. Und wird sicherlich nicht die letzte Bewertung des Kaders sein. Zum jetzigen Zeitpunkt ist zu sagen: Iago erscheint ein defensiv mindestens ebenbürtiger Max-Nachfolger zu sein. Man freut sich regelrecht auf den Zweikampf rechts hinten zwischen Eigengewächs Framberger und Neuzugang Gumny, denn Frambo hat richtig abgeliefert gegen den BVB. Caligiuri und Hahn haben die Startplätze auf den Flügeln mit ihrer Leistung verteidigt und plötzlich sieht es so aus, als müssten sich die letztes Jahr so starken Vargas und Richter hinten anstellen. Rentner-Blues statt Nachwuchsboom! Zweiter Frühling statt Jugend forscht. Mit „Gike“ im Tor sind nun alle völlig zufrieden, nach den Glanztaten gegen den BVB mag man sagen: zurecht! Und Stefan Reuter attestieren, nicht noch ein Pulverfass mit Patzerneigung nach Augsburg gelockt zu haben.
Gruezo vs. Chuck Norris – Carlos gewinnt!
Gruezo! Lionel Christiano Zlatan Gruezo, wer kennt ihn nicht. Chuck Norris sieht alt aus im direkten Duell gegen den Ecuadorianer! Wie er da an der Seitenlinie in der zweiten Halbzeit zwei Dortmunder mit einem Dribbling der Extraklasse aussteigen hat lassen und die Gegner völlig verblüfft wie Slalomstangen zurück ließ – das war Augsburger Weltklasse. Der zuletzt viel gescholtene Weltmeister-Bruder Rani Khedira kommt zwar weit weniger spektakulär daher, macht seine Sache aber mittlerweile auch wieder ganz solide. Wie wäre es denn mal mit einer Vertragsverlängerung in Augsburg, Rani? 🙂
Hinten drin haben wir mit dem jungen „Udo“ und dem erfahrenen „Jeff“ eine richtig gute Kombo gefunden. Das erinnert mich ein wenig an unser kongeniales Innenverteidiger-Duo Sankoh und Klavan. Nur ohne den Slapstick von Sankoh, ihr versteht. 🙂 Jeff hat aber manchmal das Temperament eines Löwen – dies könnte am Nachnamen liegen. Witz beiseite: an schlechten Tagen fliegt er für Handgriffe wie gegen Haaland mit glatt rot vom Platz und wir verlieren ggf. das Spiel. Man kann sagen: Wir hatten einen Sahnetag und das gewisse Quäntchen Glück auf unserer Seite. Der Fußballgott war gnädig mit uns.
Wer hätte eigentlich gedacht, dass Reece „Flopeinkauf“ Oxford nochmal eine ernsthafte Kaderalternative in Augsburg sein würde? Ich glaube, ich hätte die Behauptung lauthals lachend abgetan. Zu durchwachsen und teilweise unbeholfen waren die Auftritte des jungen Engländers in seinen wenigen Einsätzen in der Vergangenheit. Aber hey, das sah wirklich gut aus nach seiner Einwechslung gegen den BVB. Und ich meine das – zu meinem Erstaunen – völlig ernst. Reece Oxford ist wieder wer!
Und was ich final noch anmerken wollte: Der 13-Tore-Mann aus der Vorsaison, Florian Niederlechner, stand auch auf dem Platz und kämpfte mal wieder bis aufs äußerste. Die Vorlage zum 2:0 möchte ich hier besonders lobend erwähnen. Das war wirklich ein genialer Schnittstellenpass. Nächstes Spiel klappt’s aber bestimmt wieder mit einem Tor, Flo. Oder wirst du bald der Top-Vorlagengeber des Teams?
Wölfe zähmen leicht gemacht
Wird unsere Überraschungself also nachlegen bei den Wölfen? Diese haben zumindest am vergangenen Donnerstagabend in der Europa League Qualifikation in Athen ein Pflichtspiel bestritten. Der Torjäger der Wolfsburger – der Niederländer Wout Weghorst – drohte verletzt auszufallen und für die Partie gegen AEK Athen somit genauso wenig eine Alternative zu sein wie die Nummer eins im Tor bei den Wölfen – Koen Casteels. Ggf. kehren sie aber gegen den FCA wieder in den Kader zurück. Die Reisestrapazen der Wolfsburger und das zusätzliche Spiel verbunden mit einer kürzeren Vorbereitungszeit ist natürlich nicht nachteilhaft für die Augsburger. Zudem dürfte in Wolfsburg Frust schieben angesagt sein, schied man doch gestern Abend gegen AEK Athen aus und verpasst somit die Europa League Gruppenphase.
Der FCA scheint auf jeden Fall gewappnet. Eine eingeschworene Einheit stand gegen den BVB auf dem Platz, das konnte man sowohl sehen als auch hören. Zudem hat Herrlich genau die richtige Taktik gegen wenig torgefährliche Dortmunder in petto gehabt. Die Wechsel waren stimmig und kamen gefühlt zum geeigneten Zeitpunkt – ganz anders als noch zu Ende der Rückrunde. Wir haben jetzt auf jeden Fall eine formidable Bank: Derzeit haben wir mit Marco Richter, Eduard Löwen, Ruben Vargas, Alfred Finnbogason, Tobias Strobl, Robert Gumny und Freddy Jensen richtig, richtig gute Alternativen in der Hinterhand. Und all die genannten haben definitiv Stammelfansprüche!
11 Kilometer mehr zu laufen als der Gegner und körperlich gegenhalten, so effektiv vor dem Tor zu sein wie zuletzt sowie ein dynamisches Pressing zu betreiben – das alles könnte diese Saison den FCA auszeichnen. 11 Kilometer mehr zu laufen als die fitten Stars des BVB – Chapeau, Ihr FCA-Kicker! Das ist mal ’ne Hausnummer.
Presseschau
Mal ein Blick auf den Ex: Der ehemalige FCA-Trainer Manuel Baum macht’s – er wird der nächste Schalke-Trainer. Und als Co-Trainer wird der Ex-Schalke-Spieler Naldo fungieren. Manuel, ruf doch mal bei Markus Weinzierl an und frag nach, ob du dir überhaupt eine Wohnung suchen solltest in Gelsenkirchen 🙂
Weiterhin liest man derzeit in diversen Kanälen, dass sich unser ehemaliger Kai Uwe – pardon, Caiuby – aktuell bei den Schanzern über ein Probetraining empfehlen möchte.
Die deutsche Medienlandschaft überschlug sich letztes Wochenende ja förmlich, da der FCA eine Nacht auf Platz 1 der Bundesliga Tabelle stand. Nur Hoffenheim hatte was dagegen. Die SZ titelte „Platz eins für eine Nacht“ – ich muss ganz ehrlich sagen, ein tolles Gefühl, wenn auch nur temporär. Manch ein Augsburg-Fan hätte wohl still und heimlich nix dagegen, wenn das öfter der Fall wäre. Eine Einheit, so bescheinigt man es dem FCA, hätte sich neu gebildet. Daniel „BVB-Killer“ Caligiuri scheint einer der Leader im neuen System unter Heiko Herrlich zu sein. Man hats am Samstag gesehen.
Aktuell hält sich das hartnäckige Gerücht, dass der FCA das dänische Innenverteidiger-Talent Frederik Winther von Lyngby BK verpflichten möchte. Mal sehen, ob da was dran ist. In der Innenverteidigung hatte man zuletzt mit Stanic und Danso zwei Talente aus den eigenen Reihen verliehen. Mit Jeff, Udo und Suchy stehen nur drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Strobl, Khedira und Oxford können diese Position ebenfalls bekleiden. Ein weiterer gelernter Innenverteidiger macht aufgrund der langen Saison unter Corona-Bedingungen und ohne große Winterpause definitiv Sinn.
Zudem gab’s medial viel Lob für Caligiuri: Denn egal, welches Trikot er trägt. Der BVB kann sich warm anziehen. In seiner 300. Bundesligapartie hat der Italiener maßgeblich dazu beigetragen, den Dortmundern den Traum von der Tabellenführung abzujagen. Die gute Leistung der Augsburger Jungs resultiert auch in gleich vier Berufungen von Augsburger Spielern in die Kicker Elf des Spieltags.
Auch WUMMS ist mal wieder vorne mit dabei und postet ganz herrlich und witzig:
Was macht eigentlich, Philipp Max?
Ex-Augsburg-Spieler Philipp Max macht übrigens in Eindhoven da weiter, wo er beim FCA zuletzt aufgehört hat. Scoren, scoren, scoren. Neben seinem mittlerweile florierenden Tik-Tok-Account scheint sich Philipp Max wieder regelmäßig dem Sprinten-Flanken-Tore schießen zu widmen. Mittlerweile kennen sie seine berühmt-berüchtigten Vorlagen aus dem Halbfeld auch schon in den Niederlanden.
So schnell kann’s gehen: 3 Spiele, 1 Tor, 2 Vorlagen. Philipp Max startet auch in der Eredivisie durch, hat keine einzige Spielminute bisher verpasst. Verdient hat er sich’s allemal und wer weiß – vielleicht ruft ja bald mal Jogi an. Gute Linksverteidiger braucht das Land! Gerade jetzt, wo Jogi gar nicht mehr weiß, wen er nominieren soll vor lauter Verletzten.
Vielleicht sieht man ihn mit seiner in Augsburg lebenden Frau ja das ein oder andere mal in der WWK-Arena und in Augsburg Stadt und Land… Ist immer ein gern gesehener Gast, so viel steht fest.
Fazit und Aufstellung
Der FCA geht einmal als Favorit in die Begegnung. Und zwar auf dem Blatt Papier als deutlicher Favorit, denn es spielen am kommenden Sonntag der Tabellenzweite und somit CL-Platzierte gegen den im grauen Mittelfeld befindlichen Tabellendreizehnten. Übersetzt: FCA gegen VfL Wolfsburg. Mit einer ähnlichen Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und einer sattelfesten Defensive lässt sich in Wolfsburg sicherlich auch was holen. Mit einem gut aufgelegten Gikiewicz und dem vorwegschreitenden Caligiuri, der am Sonntag gegen seinen Ex-Ex-Club spielt, scheinen wir wirklich gerüstet zu sein. Caligiuri und seine Ex-Vereine, da war doch was. Mach’s nochmal, Dani! Das wär was.
Die vermutliche Aufstellung – getreu dem Motto „never change a winning team“:
Andi: 0:2 – Nach dem Euro-League-Quali-Frust gibt es die nächste Enttäuschung für Wolfsburg. Der FCA gewinnt dank eines starken Rafal Gikiewicz sowie einer harmonierenden Offensive und ist Tabellenführer.
Andy: Mein Tipp: 1:1! Der FCA bleibt ungeschlagen und ein spätes Tor sichert das Unentschieden.
Irina: Ich tippe mal mutig auf ein 2 zu 1 für unseren FCA. Sonst tippe ich eher pessimistisch, nun schwimme ich auf der euphorischen Erfolgswelle mit und tippe dementsprechend auch Mal optimistisch! Auf geht’s, Augschburg, kämpfen und siegen! Einmal eine ganz untypisch optimistisch tippende Irina – das muss doch belohnt werden. Oder, FCA? 🙂
Das Spiel am Samstag gegen den BVB war nicht nur aus tabellarischer Sicht etwas besonderes. Nach über 6 Monaten durften auch mal wieder Fans ins Stadion auf dem Lechfeld strömen und den FCA unterstützen. Die Öffnung des Spiels sorgte bei einigen für Sorgenfalten. Corona geistert weiter durch die Republik und wie sollte man das Stadionerlebnis sicher gestalten? Gazetten-Freund Tobi berichtet im folgenden Gastbeitrag aus erster Hand.
Als das Hygienekonzept der DFL vorgestellt wurde, habe ich mich zunächst gewehrt. Eine stark reduzierte Anzahl an Fans und keinerlei Stehplätze? Eine Stimmung wie bei einem Freundschaftsspiel gegen den SV Heimstetten an einem lauen Sommernachmittag. Nur, dass es Herbst ist. Und kalt. Außerdem werden die wenigen Sitzplatztickets eh vermutlich recht teuer sein. Und dann immer diese elende Maske aufsetzen. Dazu lass ich mir dann noch ein schales Riegele alkoholfrei schmecken. Kein schönes Leben hier!
Das Hadern
Kurz nachdem dann bekannt gegeben wurde, dass Tickets für das Heimspiel gegen Borussia Dortmund bald in den Vorverkauf gehen und alle DK Inhaber ein exklusives Vorkaufrecht haben würden, fing ich dann an zu grübeln. Alles was es brauchte, war ein überzeugender Sieg des FCA in Berlin zum Saisonauftakt und die Nachricht eines treuen Stadionbegleiters der letzten Jahre: „Morgen gibt’s Karten für das BVB Spiel! Soll ma gehen?“.
Vielleicht wird das alles ja doch nicht so schlecht. Am Ende wird es vielleicht für lange Zeit das einzige Spiel bleiben, bei dem die Fans dabei sein können. Versuchen können wir‘s ja mal, und wenn dann am Ende alle Karten vergriffen sind soll‘s halt nicht sein.
Ob es derzeit grundsätzlich verantwortungsvoll ist Sportveranstaltungen mit Zuschauern durchzuführen kann dabei durchaus kritisch diskutiert werden. Wenn ich mir die Beschränkungen in anderen Bereichen ansehe, stelle ich jedoch fest, dass vermehrt Veranstaltungen und Konzerte stattfinden (z.B. an der Augsburger Freilichtbühne). Nachdem nun auch der Besuch von Kneipen und Bars unter Auflagen als hinnehmbar eingestuft wird, sehe ich wenig Gründe, warum eine Freiluftveranstaltung mit einem geprüften Hygienekonzept vor leeren Rängen stattfinden sollte – ein ordentliches Konzept und stabile, niedrige Fallzahlen in der Region natürlich vorausgesetzt. Sorgen darum, dass das Ganze zu einem Superspreaderevent ausartet, hatte ich nach den ersten positiven Erfahrungen der anderen Bundesligisten am vorausgegangenen Wochenende ohnehin nicht.
Ticketvorverkauf
Am Dienstagvormittag, einige Stunden vor dem Start des Voverkaufs, informierte Geschäftsführer Michael Ströll uns dann geduldig via Livestream über die Einzelheiten der Kartenvergabe.Die Message: Der FCA hat alles dafür getan das Prozedere so fair und fanfreundlich wie möglich zu gestalten. First come, first serve; gleicher Preis für alle Plätze; Aufteilung der Fans in 2er und 4er Gruppen; Tickets für Freunde und Familien können direkt mitbestellt werden (Dauerkarte vorausgesetzt).
Dass die Karten zu einem Einheitspreis von 15€ und somit nicht kostendeckend angeboten werden, ist überdies ein klares Signal, dass es dem FCA mit den Ticketverkäufen nicht darum geht Geld zu verdienen. Es soll vielmehr möglichst vielen Fans die Möglichkeit gegeben werden, den FCA lautstark zu unterstützen. Bravo FCA, ein tolles Zeichen auch an die vielen Dauerkartenbesitzer, die in der letzten Saison freiwillig auf die Rückzahlung der Dauerkarte verzichtet haben. Am Ende des Tages verwundert es dann auch nicht, dass die 6.000 Karten an den Fan gebracht wurden. Unter den Käufern: natürlich mein Mitstreiter und ich.
Und da wuchs sie dann auch wieder – die Vorfreude. Die Vorfreude auf ein erstes Heimspiel einer Saison, das immer mit der Hoffnung beladen ist, man könne doch mal wieder oben angreifen, wenn – ja wenn doch nur dieses Jahr endlich mal wieder alles passt. Die anfänglichen Vorbehalte gegenüber dem Stadionbesuch sanken. Schlechte Stimmung im Stadion? Dann schrei ich halt noch lauter als sonst. Kälte? Dafür besitze ich genau diese eine lange Unterhose. Maske tragen? Geschenkt.
Augsburg hält Abstand
Dann endlich Samstag, Gameday! Wohl genährt machen wir uns auf den Weg zum Stadion. Was sofort auffällt: kaum ein Fan des FCA ist in der Innenstadt anzutreffen. Auch am Königsplatz ein ähnliches Bild. Lediglich vereinzelte FCA Trikots samt Bierdose kreuzen den Weg. Die Straßenbahn luftig bis leer, was insbesondere daran liegt, dass eine hohe Taktung der Bahnen zum Stadion gewährleistet wird (auch auf dem Rückweg). Unter diesen Bedingungen den gebotenen Abstand einzuhalten ist kein Problem.
Auf dem Fußmarsch zum Stadion werden wir nochmals dran erinnert: Heute kommt es auch auf uns an, ob des Konzept aufgeht. Maske, Hygieneregeln und Menschenverstand: Augsburg hält Abstand.
Am Stadionvorplatz angekommen, werden alle Besucher von der Security aufgefordert Masken aufzusetzen. Weiterhin müssen die Besucher sich auf verschiedene Eingänge aufteilen, um möglichst kontaktfrei an Ihre Plätze zu gelangen. Es fällt auf, dass den Besuchern der Ernst der Lage bewusst zu sein scheint: Wenn wir es heute vermasseln gibt es demnächst vielleicht keine Spiele mehr vor Publikum. Es wird aufmerksam Abstand gehalten und die Maske vorbildlich über die Nase gezogen. Auch am Platz verhalten sich die Besucher rücksichtsvoll und nehmen in 2er bzw. 4er Gruppen ihre vorgesehenen Plätze ein.
Die Vereinshymne erklingt – die Situation ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber die Atmosphäre ist besser, als ich sie erwartet habe. Ein sehnsuchtsvoller Blick auf die ausgestorbene Ulrich-Biesinger- Tribüne trübt das Bild ein wenig.
Anstoß – Heja, Heja FCA! Die Fans versuchen alles um das Fehlen der anderen 24.000 (darunter auch die organisierte Fanszene) zu kompensieren. Jedem scheint bewusst zu sein, dass er heute besonders engagiert mitmachen muss um der Mannschaft zu helfen. Hin und wieder verstummen die Gesänge, umgehend ertönt es dann aber aus einem anderen Eck des Stadions. Siegtorschütze Felix Uduokhai wird später von einem „gefühlt ausverkauftem“ Stadion sprechen, das die Mannschaft nach vorne getragen hat. In erster Linie ist es aber auch der Mannschaft zu verdanken, dass die Atmosphäre sich im Verlaufe das Nachmittags stetig steigert. Ein derart leidenschaftliches Team des FCA haben wohl die meisten der 6.000 Anwesenden schon länger nicht mehr bewundern dürfen. „Hier regiert der FCA“. Wir spielen nicht auf Remis, wir wollen hier gewinnen. Da waren sich Mannschaft und Fans einig.
95. Minute dann der Höhepunkt des Tages: Alle 6.000 Unterstützer erheben sich gemeinsam von Ihren Plätzen und lassen ein schallendes „Oh wie ist das schön“ über dem Lechfeld erklingen. Jedem Anwesenden ist bewusst, dass hier wahrlich nicht nur die Freude über einen unverhofften Punktgewinn besungen wird. „…sooo schöööön, so schön!“
Gänsehaut. Schlusspfiff. LaOla. Heimweg.
Am Ende ziehe ich ein positives Fazit: Ein gutes Hygienekonzept, verantwortungsvolle Besucher und eine tolle Stimmung. So wie es am Wochenende in Augsburg abgelaufen ist, darf es aus meiner Sicht gerne weitergehen. So lange bis wir alle zusammen wieder auf unseren Stammplätzen stehen/sitzen und uns wieder nur auf das Wichtigste konzentrieren dürfen. Danke an alle Beteiligten – wir sehen uns beim nächsten Heimspiel! Bis dahin halten wir noch etwas Abstand – und zwar von den Abstiegsrängen.
Wer sich heute die Augen reibt und kurz überlegt, ob die Überschrift dem FCA gilt: Ja, es ist wahr. Wir sind zumindest heute morgen noch Tabellenerster der Fußballbundesliga. Zwei Siege zu Beginn der Saison. Einer davon gegen die Wunderjungen vom BVB. 6 Punkte. Noch 34 bis zum Klassenerhalt. Etwas mehr nach Europa oder wo auch immer uns die Reise in dieser Saison hin führt. Und seien wir mal ehrlich: noch sind gerade mal 2 Spiele gespielt. Es kann noch so vieles passieren. Aber heute morgen grinsen wir alle mal ganz genüsslich beim Blick auf die Tabelle. Diese Momente kommen als FCA-Fan nun nicht allzu oft.
Das Positive
Fangen wir bei der Taktik an. Man möchte es liebevoll „Martin Schmidt“ Taktik nennen. Dem Gegner den Ballbesitz überlassen und gezielte Konter fahren. Der Unterschied zur Zeit unter Martin Schmidt? Man sah deutliche Verbesserungen in den unterschiedlichen Phasen des Spiels. Im Spiel gegen den Ball klappte das Anlaufen auf die Verteidiger des BVB sehr gut. Das nahm den Abwehrspielern die Möglichkeit über lange das Spiel zu öffnen. Dazu waren die kurzen Anspielstationen begrenzt und es war für den BVB sehr mühevoll sich durch die gut gestaffelte Abwehr zu kombinieren. Gouweleeuw, Uduokhai und Gruezo (diese einzelne Aktion in der zweiten Halbzeit, wow) mit Sahnetagen. Und insgesamt eine tolle Teamleistung.
Im Spiel mit dem Ball hatten wir einige gute Kombinationen, gerade in der zweiten Hälfte, als der BVB dann mehr aufmachen musste. Aber auch das 2:0 war fein heraus gespielt. Niederlechner mit dem unwiderstehlichen Pass, Caliguiri mit dem stabilen Abschluss. Dazu kommt, dass wir es dem BVB auch nicht einfach gemacht haben in den Umschaltsituationen. Herrlich hat dem FCA ein Gegenpressingspiel verpasst und es macht Spaß dabei zuzuschauen, wie Gegner in die Fallen tappen. Insgesamt eine sehr passende taktische Ausrichtung und eine tolle Umsetzung.
Ergänzt wurde die Taktik durch die richtigen Wechsel. Es war früh in der zweiten Halbzeit klar, dass der Erfolg davon abhängen würde, als Kollektiv gegen den Ball zu arbeiten. Heiko Herrlich brachte früh Jensen, Finnbogason und Oxford, um frische, unbelastete Spieler auf dem Rasen zu haben. Eine sehr gute Entscheidung. Die Mannschaft wirkte mindestens genau so frisch wie der BVB und es kam zu keinem Einbruch gegen Ende der Partie. Was würden wir als Fans dafür tun, wenn wir diese Einbrüche dauerhaft los werden könnten. Vielleicht haben wir den Moment verpasst und wir haben dieses Laster schon abgestreift?
Mir kam es so vor, als ob die Mannschaft die letzte Niederlage gegen den BVB als zusätzliche Motivation genommen hatte. Es war den Jungs bewusst, dass man den BVB in der letzten Partie schon am Rande einer Niederlage hatte, bevor man sich eine 3:1 Führung noch aus der Hand nehmen ließ. In manchen Gesichtern sah mir das nach Extra-Motivation aus. André Hahn, ich sah das Funkeln in deinen Augen. Witsel konnte dich nur mit einem Foul bremsen. Große Liebe.
Das Negative
Das Haar in der Suppe? Die ersten 20 – 30 Minuten des Spiels. Der BVB machte viel Druck und konnte sich Möglichkeiten erarbeiten. In der Chancenverwertung fehlte dem BVB die letzte Genauigkeit. Da hatten wir etwas Glück, dass die große individuelle Klasse der Dortmunder nicht zum Tragen kam. In dieser Phase hätte sich das Spiel in eine andere Richtung drehen können. Nicht gestern. Aus den Situationen, in denen wir defensiv gefordert wurden, können wir für die nächste Zeit noch etwas lernen.
Dazu können wir in diese Kategorie Jeffs Hand in Haalands Gesicht packen. Mit etwas Pech und einem schlechteren Schiedsrichter kassiert er dort rot. Martin Petersen tat sich gestern mit einer ausgeglichenen Spielführung und dem nötigen Fingerspitzengefühl hervor. Da loben wir den Schiedsrichter gerne, wenn Lob angebracht ist. Wir werden diesbezüglich aber auch mal wieder mehr Pech haben. Gerade als Kapitän sollte Jeff in diesen Situationen smarter agieren. Sich nur ein Müh mehr zurückhalten. Sich nicht provozieren lassen. Glück gehabt.
Der Ausblick
Von hier an kann es nur abwärts gehen. Zumindest in der Tabelle. Derweil scheint sich die Mannschaft gefunden zu haben und kann auch Ausfälle, wie den von Ruben Vargas gestern, verkraften. Die Möglichkeit fünf Mal zu wechseln ist momentan ein großer Vorteil, da es dadurch weniger unzufriedene Spieler gibt und wir die Qualität über das Spiel hinweg hochhalten können. Diese Art zu spielen und hinterher zu laufen, erfordert viel Kraft. Gut, dass wir gleichwertig Ersatz bringen können, der den Gegner weiter unter Druck setzt.
Bzgl. des Personals gibt es weiter Überraschungen. Reece Oxford scheint sich seine Chancen weiter zu erarbeiten. Gegen den BVB war er kein Unsicherheitsfaktor und überraschte damit erneut. Ich bin noch nicht an dem Punkt, wo ich ihn anstatt Khedira spielen sehen will, aber vielleicht wird das ein Szenario im Laufe der Saison. Wer hätte das gedacht mit Tobias Strobl auf der Bank, der erst in der Nachspielzeit kam. Eduard Löwen war noch nicht mal im Kader. Der Erfolg gibt Heiko Herrlich momentan in jedem Fall recht.
Derweil haben wir gerade mal das zweite Spiel in dieser Saison gespielt (die noch lang werden wird). Verletzungen und Sperren werden kommen und der tiefe Kader ist momentan eine große Stärke. Nächste Woche geht es nach Wolfsburg. Ich war sehr skeptisch vor unserem Spiel gestern. Aber warum sollten wir in dieser Form nicht auch in Wolfsburg punkten äh gewinnen? Und ja, auch Wolfsburg würde nächste Woche lieber gegen Schalke spielen als gegen uns. Zumindest überraschen werden wir die Wolfsburger wohl nicht, mit unserer derzeitigen Stärke. Trotzdem müssen sie gegen ein so gut eingespieltes und abgestimmtes Team, aber erstmal überzeugen. Nicht an der breiten Brust abprallen. Denn das Grinsen bei dem Gedanken an diesen zweiten Sieg wird mich und die Mannschaft mit Sicherheit auch durch die Woche tragen. Mal schauen, wohin uns diese gute Form noch tragen wird.
Auftakt gelungen! Dank diszipliniertem Abwehrverhalten und einer gnadenlos effektiven Offensive setzte sich der FC Augsburg am vergangenen Wochenende mit 3:1 gegen Union Berlin durch. Die drei Punkte zum Start waren angesichts der schwierigen nächsten Spiele Gold Wert. Vor dem Duell sprachen wir bereits vom „wichtigsten Saisonstart aller Zeiten„, denn nun warten mit Dortmund, Wolfsburg, Leipzig und Leverkusen harte Brocken auf die Mannschaft von Heiko Herrlich. Als ersten Härtetest kommt am Samstag (15.30 Uhr) der BVB nach Schwaben.
Dann sind erstmals seit der Corona-Pause auch wieder Fans im Stadion zugelassen. Dafür präsentierte der FCA unter der Woche ein Hygienekonzept, das durchdacht und dem Pandemiegeschehen angebracht wirkt: 6.000 Zuschauer, Mund- und Nasenschutz bis zum Sitzplatz, personalisierte Tickets. Beim Preis zeigt sich der FCA zudem von seiner familiären Seite und verlangt – trotz damit verbundenem Minusgeschäft – für alle Plätze 15 Euro. Eine überragende Aktion des Vereins, die nicht selbstverständlich ist. Das zeigt der Blick in andere Stadien, wo mitunter die regulären Sitzplatzpreise zu bezahlen sind. „Wir möchten dadurch unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden“, sagte Geschäftsführer Michael Ströll.
Herrlich freut sich derweil auf die Unterstützung der Zuschauer und sagte vor der Partie gegenüber dem Kicker: „Gerade für Mannschaften wie uns ist es extrem wichtig, dass man die Fans im Rücken hat, dass man sie spürt. Das treibt die Mannschaft nach vorne, das pusht sie bei jeder Balleroberung, jedem Zweikampf. Klar, dass das einen Spieler zu Höchstleistungen treibt.“
Die Fakten zu #FCABVB
Effektiv: Der BVB brauchte in der vergangenen Saison gerade einmal fünf Chancen pro Tor – Ligaspitze. Acht Gelegenheiten pro Treffer beim FCA können sich allerdings auch sehen lassen.
Weiße Weste: Etwas überraschend hat nicht der FC Bayern, sondern Borussia Dortmund am häufigsten zu Null gespielt hat – 15-Mal. Der FCA konnte seinen Kasten sieben Mal sauber halten.
Starke Bank: BVB-Coach Lucien Favre wechselte insgesamt zehn Mal ein Tor ein (Ligaweit Platz zwei). Dem FCA gelangen fünf Jokertore.
Wiedersehen: Am Samstag kommt es zum Wiedersehen mit Marwin Hitz. Der Schweizer stand von 2013 bis 2018 im Kasten der Schwaben. Auf der Gegenseite war Julian Schieber drei Jahre für den BVB aktiv. Beide werden am Samstag aber relativ sicher nicht zum Einsatz kommen.
Über den Gegner
Kann der BVB diesmal die Bayern ärgern und ein Wörtchen im Meisterschaftskampf mitreden? Vermutlich eher nicht. Das liegt aber vielmehr an der krassen Übermacht der Roten als der schwarz-gelben-Kaderstärke. Denn der BVB hat es in dieser Spielzeit wieder einmal geschafft, ein starkes Team zusammenzustellen. Jadon Sancho konnte trotz Millionenangebot aus Manchester gehalten, Thomas Meunier ablösefrei aus Paris geholt werden. Hinzu kommen einmal mehr hungrige Talente wie Reinier (18), Jude Bellingham (17), Giovanni Reyna (17) und vermutlich bald auch schon Youssoufa Moukoko (15). Sancho und Winter-Neuzugang Erling Haaland sind ebenso gerade einmal 20 Jahre alt.
Apropos Haaland: Das norwegische Wunderkind steuerte für den BVB in 20 Einsätzen bisher 18 Tore und drei Vorlagen bei. Beim 3:5-Spekakel im Januar wurde Haaland beim Stand von 3:1 für den FCA eingewechselt – wenig später folgte ein Dreierpack. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Nationalspieler mit dieser Quote zufrieden ist, wie er unter der Woche den Ruhr Nachrichten sagte: „Ich hätte locker-leicht mehr als 50 Tore schießen können. Das soll nicht überheblich klingen, das ist vielmehr einfach gut so, denn das zeigt mir, dass das Potenzial dazu vorhanden ist.“ Der ganze FC Augsburg erzielte in der abgelaufenen Saison übrigens 45 Treffer.
Es bleibt spannend, wie sich diese junge Mannschaft entwickelt. In den entscheidenden Spielen (im Pokal in Bremen, in der Champions-League in Paris) konnte der BVB dem Druck oft nicht wirklich standhalten. Darüber hinaus tat sich die Mannschaft von Lucien Favre auch immer wieder schwer, wenn es gegen den FCA ging.
Die letzten Begegnungen
18.01.2020: FC Augsburg – Borussia Dortmund 3:5
17.08.2019: Borussia Dortmund – FC Augsburg 5:1
01.03.2019: FC Augsburg – Borussia Dortmund 2:1
06.10.2018: Borussia Dortmund – FC Augsburg 4:3
26.02.2018: Borussia Dortmund – FC Augsburg 1:1
Presseschau
Weil es in dieser Woche ziemlich ruhig rund um den FC Augsburg war, wollen wir nach Mainz blicken, wo es vor dem Heimspiel gegen Stuttgart zu einer neuen Eskalationsstufe in der Fußball-Bundesliga gekommen ist. Am Mittwoch boykottierten die Profis der Nullfünfer das Training – aus Solidarität mit Mitspieler Adam Szalai. Dem war zuvor nahegelegt worden, sich einen neuen Verein zu suchen. Zwei Wochen zuvor im Pokal markierte der Ungar noch das wichtige 2:1 gegen Havelse.
Jetzt wird der Stürmer aber offenbar nicht mehr gebraucht und soll sich in der U23 fit halten. Über die Gründe der Degradierung wurde in den Sportmedien des Landes heftig spekuliert. Während Mainz-Vorstand Rouven Schröder und Coach Achim Beierlorzer auf der Pressekonferenz beteuerten, es handle sich um eine rein sportliche Entscheidung, schrieb die Bild von Differenzen in puncto Gehaltsverzicht und der Kicker (Donnerstagsausgabe) von einem heftigen Streit zwischen Szalai und Beierlorzer. So oder so, dem FCA kann es eigentlich nur recht sein, wenn es bei einem direkten Konkurrenten kriselt.
Was macht eigentlich Milan Petrzela?
Milan Petrzela wechselte im Juli 2012 von Viktoria Pilsen in die Fuggerstadt. Kurz zuvor war der Mittelfeldspieler für die tschechische Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft im Einsatz und kam dementsprechend mit durchaus großen Erwartungen nach Augsburg, wo der damals 29-Jährige einen Vertrag bis 2015 unterschrieb. Nach 13 enttäuschenden Einsätzen für Rot-Grün-Weiß löste der FCA den Kontrakt nach einer Saison jedoch wieder auf und Petrzela kehrte nach Tschechien zurück. Seit 2019 spielt der Offensivmann nun für den 1. FC Slovacko, wo er auch noch mit 37 Jahren Stammspieler ist. In der abgelaufenen Saison stand er für den 9. der Fortuna Liga 30-mal auf dem Platz. Dabei gelangen dem zweifachen Familienvater fünf Tore und drei Assists.
Die voraussichtliche Aufstellung
Wenig spricht dagegen, dass Herrlich seine erste Elf im Vergleich zum Union-Spiel großartig ändern wird. In der Defensive scheint Neuzugang Robert Gumny etwas schneller zu sein als Raphael Framberger und damit eventuell eine Option gegen die brachial temporeiche Offensive des BVB. Gegen die technisch starken Dortmunder ist aber vermutlich gerade ein Kämpfertyp der Marke Frambo das richtige Gegenmittel, sodass wir das Augsburger Eigengewächs in der Startelf erwarten. Im Angriff scheint ein Stürmer mit einem Zehner dahinter die richtige Taktik. Denn Michael Gregoritsch hat seine Sache gegen Berlin sehr ordentlich gemacht und war vor allem in der Rückwärtsbewegung ein wichtiger Faktor. Gegen den Vizemeister werden die Defensivqualitäten des Österreichers umso mehr gefordert sein.
Es war der Sommer des Daniel Baier. Nicht in dem Sinne, wie wir es uns alle erträumt hätten. Nach der Vertragsauflösung vor einigen Wochen hat Daniel Baier nun auch das Ende seiner aktiven Profikarriere verkündet. Hierfür hat er erneut seinen eigenen Instagram-Kanal genutzt und dazu Sport1 ein großes Interview gegeben. Ende aus, es ist vorbei. Bei den FCA-Fans und bei mir überwiegt mehr die Freude über die Nachricht und weniger die Traurigkeit. Es wäre schwer gewesen, Daniel Baier in einem anderem Trikot zu sehen als dem unseren. Er wollte seine Karriere in rot-grün-weiß beenden. Und das hat er nun auch gemacht.
Mich freut dabei, wie sehr Daniel Baier im Reinen wirkt. Mit sich selbst und mit seiner Karriere. Ja, es ging nicht so zu Ende, wie er sich das zu Jahresbeginn vorgestellt hatte. 2020 macht wahrlich verrückte Sachen. „Natürlich kam es für mich überraschend, nach der Saison die Entscheidung überbracht zu bekommen, dass man nicht mehr mit mir plant.“ sagte er gegenüber Sport1. Dennoch sieht er sich nicht getrieben aus lauter Geltungssucht und Langeweile für mittelmäßige Drittligisten nochmal die Knochen hinzuhalten. Im Interview wird relativ klar, dass er alleinig über ein kurzes Auslandsengagement nachgedacht hatte.
Und genau so eine Chance hätte ich ihm auch gewünscht. Als erfahrener Back-Up zu einem großen Club. Henke Larsson ist im Alter von 32 Jahren von Celtic Glasgow zum FC Barcelona gewechselt und mit 34 Jahren zum Helden im Champions League Finale aufgestiegen. Die Realität ist derweil eine andere. Daniel Baier ist keine 32 sondern 36 Jahre alt. 17 Jahre Profikarriere sind eine massive Errungenschaft. Seine Leistungen in Augsburg werden für immer (FÜR IMMER) mit als erstes im Zusammenhang mit der sportlichen Geschichte des Vereins genannt werden. Im Detail sind wir hierauf schon oft eingegangen (z.B. hier und hier). Nach Spielern seines Kalibers benennen wir in Augsburg Tribünen oder bauen Ihnen Statuen. Biesinger, Haller, Baier.
Es ist bei der ganzen Entwicklung besonders schön, dass Daniel Baier dauerhaft Augsburg erhalten bleiben wird. Gerade mit seiner spitzbübischen Lockerheit ist er eine Bereicherung für diese Stadt, die manchmal doch arg grantelig daher kommt. Als wir nach Anekdoten zu Daniel Baier gefragt haben, sind wir einem Klassiker begegnet. Daniel Baier hat einem Mädel im FCA-Trikot mit „Daniel Baier ich will ein Tor von Dir“-Rückenflock im Kesselhaus gesagt, dass er ihr leichter ein Kind machen könne, als ein Tor. Im Rahmen seines Abschieds posteten viele Fans Fotos zusammen mit Daniel Baier. Auch aus anderen Geschichten geht hervor, dass er sich immer Zeit für den Kontakt mit Fans genommen hat. Ohne Starallüren. Auf Augenhöhe. Und immer mit einem Augenzwinkern.
Und auch wenn sich Daniel Baier zurückziehen will, um sich neu zu sortieren und etwas neues von der Picke auf zu lernen, so hoffen wir doch, dass er einen Weg findet, um den Fußballfans in Augsburg den Fußball etwas mehr zu erklären. Ihnen etwas mehr Spielverständnis zu vermitteln. Bessere Fans aus uns zu machen. Als Fan weiß man manchmal nicht, wie schwierig eine bestimmte Situation zu bewältigen ist. Vor Spielverständnis strotzt Daniel Baier dagegen nur so. Als Spieler, der wie kein anderer den Rhythmus und die Struktur eines Spiels lesen und steuern konnte. Das Format hierfür kann er sich wohl aussuchen (und natürlich wäre er auch mit einer wöchentlichen Beitragsserie auf diesem Blog herzlich willkommen. Ich würde dafür allerdings auch die Neue Szene einsammeln oder einen AZ+ Account anlegen, als auch diverse Podcasts downloaden). Aber beim Gedanken an Daniel Baier als den Tony Romo der Augsburger Fußballanalysten muss ich schmunzeln. Ich glaube er wäre eine große Bereicherung.
Aber auch wenn Daniel Baier wirklich eine lange Pause einlegen und sich nur auf die Familie konzentrieren sollte, so ist es doch schön, dass die letzte Erinnerung an ihn als Spieler immer verbunden bleibt mit rot-grün-weiß. Er hatte seine beste Zeit und sein Karriereende beim FCA. Das kann von den großen Dreien, Biesinger Haller Baier, wahrlich nur Daniel Baier von sich behaupten. Legend of Legends.
Erster Spieltag der Bundesligasaison 2020/21: unser FC Augsburg musste bei Union Berlin ran. Die Bilanz gegen Union in der letzten Saison war negativ. Eine Partie verloren wir, die zweite endete zumindest unentschieden. Dazu kam, dass nach einigen Monaten in Berlin wieder zumindest teilweise Fans zugelassen waren. Ausschließlich Berliner Heimfans. Zudem weiß ja vor dem Saisonstart keiner so genau, was die Mannschaften im Stande sind zu leisten. Der FCA gewann trotzdem 3:1. Ihr kennt das Grinsen, dass einem nach solchen Siegen am Sonntag und während der Woche nicht mehr von den Lippen weichen mag? Genau das! Da ist es wieder.
Das Positive
Boah, war das kaltschnäuzig. In der ersten Hälfte hatten wir nicht viele gute Möglichkeiten. Aber als Caliguiri den Ball nach außen auf Framberger spielte und dieser zu Ruben Vargas flankte stand es plötzlich 1:0 für den FCA. Im zweiten Durchgang kam dann Union besser in die Partie und übernahm die Kontrolle. Auch der Ausgleich war dann nicht unverdient. Da geriet unser Team doch mal kurz ins Wanken. Aber der Fall blieb aus. Anstatt dessen folgte Flanke Iago auf den Kopf von Gregerl zum 2:1, bevor André Hahn nach einer Schulbuchvorführung von nachhaltiger Zweikampfführung das 3:1 machte. Sein Gegenspieler hatte wohl Alpträume auf Grund des Ballverlusts. Wir schwelgen immer noch auf Wolke 1907.
Dabei darf man schon mal den Match Plan der Partie loben. Heiko Herrlich liebt es sicher auch, wenn ein Plan funktioniert. Im Spielaufbau war klar zu sehen, wie er sich das vorgestellt hat. Carlos Gruezo ließ sich dann regelmäßig zwischen die Innenverteidiger fallen, während die Außenverteidiger weit offensiv aufrückten. Durch diese Formation sollten wohl Überzahlsituation auf den Flügeln geschaffen werden. Nachdem die ersten beiden FCA-Tore beide fielen, nachdem die Außenverteidiger flankten, ist der Plan wohl mehr als aufgegangen.
Achja, last but not least, ein Keeper, der uns in den wichtigen Situationen die Punkte festgehalten hat. Rafal Gikiewicz, deine Reflexe möchte ich gerne haben. Wahnsinn.
Das Negative
In der ersten Halbzeit hatten wir teilweise Probleme mit den Gegenpressingsituationen, die Union Berlin kreierte. Gikiewicz hatte in dieser Phase einen fast fatalen Fehlpass gespielt. Die Ballverluste sollten dann in der zweiten Hälfte noch mehr werden. Gerade Raphael Framberger musste doch arg kämpfen und ging teilweise sehr leichtsinnig mit dem Ball um. Gerade noch mal gut gegangen. Was bleibt ist, dass wir den Ball nicht so oft so nah am eigenen Tor abgeben sollten.
Wenn wir in diesem Bereich des Spiels bleiben – in Ballbesitz – dann sind gerade in der ersten Hälfte auch einige unpräzise Zuspiele aufgefallen. Einmal hätte Gruezo Caliguiri wunderbar schicken können. Der Ball war am Ende schlicht viel zu lang. Die Präzision kommt hoffentlich im Laufe der Saison. Die Ansätze für mehr richtig gute Spielzüge waren zumindest da.
Zudem haben die ersten 30 Minuten der zweiten Halbzeit für wenig Freude gesorgt. Union Berlin wusste zwar teilweise wenig mit dem Ball anzufangen, aber wir sind wieder sehr in die passiven Muster der Vorsaison gefallen. Wir sollten uns nicht so über eine so lange Phase aus dem Spiel nehmen lassen. Mein Eindruck war, dass die Mannschaft nicht mehr geschlossen gegen den Ball gearbeitet hat. Dann sahen die Abwehrspieler sich teilweise Überzahlsituationen gegenüber und dann auch nicht mehr gut aus. Hier ist uns die letzte Konsequenz im Spiel gegen den Ball abhanden gekommen. Dazu haben wir den Ball dann einfach wieder zu schnell abgegeben. Eine zermürbende Phase im Spiel.
Ausblick
Bei allen guten Ansätzen und positiven Entwicklungen. Nächste Woche gibt es ein ganz anderes Spiel. Die Dortmunder Dynamik im Spiel nach vorn muss erstmal irgendwie gebremst werden. Wir sind der klare Underdog und müssen uns deutlich steigern, um nicht zu verlieren.
Während in Dortmund allerdings Jaden Sancho vielleicht nach dieser Saison gen England wechseln wird, kann ich mir immer weniger vorstellen, dass Ruben Vargas nach dieser Saison noch in Augsburg spielt. Gegen Union Berlin war Vargas offensiv wieder ein großes Aktivposten und wenn er mit dem Ball am Fuß auf die Abwehr zu läuft, dann entsteht immer direkt Gefahr. Die Ablöse wird vielleicht nicht in den Regionen von Jaden Sancho landen, aber dieser Kerl wird international noch für Furore sorgen.
Aber darüber können wir uns früh genug den Kopf zerbrechen. Nachdem Ruben jetzt auch wieder trifft, wird er in dieser Saison doch locker 15 Torbeteiligungen knacken. Ich würde mich wetten trauen. Interessant aber heute auch, wer es noch nicht mal in den Spieltagskader geschafft hat. Drei Namen die sofort auffallen: Noah Sarenren Bazee, Eduard Löwen und Marco Richter. Mal schauen, wie sich das bei den Dreien weiter entwickelt.
André Hahn scheint derweil in absoluter Topverfassung zu sein. Ich würde ihm einen Startelfeinsatz gönnen, nach den letzten beiden Pflichtspielen. Von mir aus darf er aber auch gerne weiter als Joker treffen. Von der Bank kam heute auch Reece Oxford für Carlos Gruezo. Da scheint jemand Tobias Strobl still und heimlich den Rang abgelaufen zu haben. Wenn der Herrlich Reece Oxford in einen Stabilitätsfaktor verwandelt, dann haben wir einen Star-Trainer beim FCA. Und sportlich müssen wir uns dann sowieso keine Sorgen mehr machen. Aber soweit sind wir noch nicht ganz. Aber zumindest eine Woche grinsen wir nun mal und freuen uns auf das was kommt. Wenn ich der BVB wäre, dann würde ich gerade lieber gegen Schalke spielen als gegen uns.
Start geglückt! Mit einem souveränen, ungefährdeten 7:0-Pokalsieg gegen den Fünftligisten MTV Eintracht Celle hat der FC Augsburg die neue Spielzeit eingeleitet. Ohne das ungleiche Duell überbewerten zu wollen, war es doch wichtig, dass die Mannschaft von Heiko Herrlich die Saison 2020/21 ordentlich beginnt. Am Samstag (15.30 Uhr) wird es merklich schwieriger, wenn Rot-Grün-Weiß in Berlin gefordet ist. Nun ist der FCA traditionell ziemlich schwach am 1. Spieltag, in der Bundesliga gab es neben einem 2:2 gegen Freiburg (Saison 11/12) und einem 2:1-Sieg in Düsseldorf (18/19) ausnahmslos Niederlagen zum Start.
Gegen Union Berlin sollte eine Niederlage tunlichst vermieden werden, denn in den nächsten vier Spielen warten mit Dortmund, Wolfsburg, Leipzig und Leverkusen andere Kaliber. Herrlich wäre es zu wünschen, wenn er mit einem Erfolgserlebnis starten würde.
Die Fakten zu #FCUFCA
Standardstärke: Am Samstag sollte der FCA möglichst wenig gegnerische Standards zulassen. Denn nahezu keine Mannschaft steht bei Ecken und Freistößen für mehr Gefahr als Union Berlin. Die Köppenicker haben den ruhenden Ball derart perfektioniert, dass fast die Hälfte ihrer Tore auf diese Weise zustande kommen. In der Saison 2019/20 waren es 20 von 41, beim FCA übrigens 11/46.
Ecken-Kontrast: In der abgelaufenen Saison brauchte Eisern Union dementsprechend auch wenige Standards für Tore. Alle 12 Ecken zappelte der Ball im gegnerischen Tor – Ligaspitze. Der FCA belegt in dieser Rangliste den letzten Platz. Alle 64 Ecken gibt es ein Tor für Rot-Grün-Weiß.
Fehlpass-Festival: Die Passquote ist bei beiden Teams miserabel und eigentlich auch nicht erstligatauglich. 76 (Union) beziehungsweise 75 Prozent (Augsburg) bedeuten die schlechtesten Werte der Liga. Heiko Herrlich scheint dies erkannt zu haben und legte in der Vorbereitung vermehrt den Fokus auf Ballstaffetten.
Ballbesitz, nein danke: In puncto Ballbesitz sieht es ebenfalls düster aus. 42 Prozent bei Union bedeuten Rang 17, gruselige 38 Prozent beim FCA folgerichtig den letzten Platz. Auch hier kann Heiko Herrlich beim FCA eventuell für einen kleinen Umschwung sorgen, nun da er die Mannschaft von Saisonbeginn an betreut.
Über den Gegner
Als FCA-Fan konnte man sich nur allzu gut in die Lage der Berliner Anhänger hineinversetzen: „Ihr steigt doch eh ab!“ Für viele Fußballexperten war die Ausgangslage vor der Saison klar und Union quasi schon als Absteiger besiegelt. Bekanntlich kam alles anders und die Mannschaft von Trainer Urs Fischer landete vor dem FC Ausgburg auf einem starken 11. Platz. Union hat es allen gezeigt – und dabei obendrein viel Freude gemacht.
Nun gehen die Hauptstädter also ins viel zitierte „verflixte zweite Bundesligajahr.“ Kann Eisern Union eine ähnlich starke Saison hinlegen und abermals die Klasse sichern? Viel wird dabei wohl von den eigenen Fans abhängen. Kein Klub ist wohl so auf die Unterstützung im Stadion angewiesen wie der FCU. Die für diesen Famililienverein so wichtigen, traditionsbewussten Anhänger fehlten nach der Corona-Pause und vielleicht auch deshalb gab es in den ersten fünf Spielen nach dem Neustart keinen Sieg. Gegen den FCA sind nach den bestehenden Corona-Regeln 4.300 Zuschauer an der Alten Försterei gestattet.
Am Samstag kommt es unterdessen zu einem doppelten Wiedersehen. Andreas Luthe tauschte im Sommer mit Rafal Gikiewicz die Seiten und hütet nun für Berlin den Kasten. Ihr Pflichtspieldebüt ist indes beiden geglückt, wenn auch vollkommen unterschiedlich. Beim Augsburger 7:0 gegen Celle bekam Gikiewicz äußerst wenig zu tun, während Luthe mit Berlin beim Karslruher SC schon mehr gefordert war. Erst in der Verlängerung sicherte sich die Fischer-Elf mit einem 0:1 den Einzug in die zweite Runde. Im Pokal noch nicht mit dabei, aber gegen den FCA eventuell eine Option ist Star-Neuzugang Max Kruse. Der ehemalige Nationalspieler laborierte in der Vorbereitung an einer Knöchelverletzung. Einen Kaderplatz gegen die Schwaben „schließe ich aber nicht aus“, meinte Fischer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel.
Ob Max Kruse dann immer noch die Klasse hat Sebastian Andersson zu ersetzen, wird sich bei den Eisernen zeigen. Der Schwede war mit 12 Toren und 3 Vorlagen in der letzten Saison bei weitem Unions bester und effektivster Offensivspieler. Seit kurzem spielt er nun für den 1. FC Köln. Er wird in Berlin in jedem Fall eine Lücke hinterlassen.
Presseschau
Das Ende der Vorbereitung ist immer auch die Zeit für diverse Saisonprognosen. Beim Blick auf die hiesigen Predictions fällt auf, dass der FCA für viele schwer einzuschätzen ist. Das soll nun an der Prognose von OneFootball deutlich werden.
So wurde der FCA bei der Überraschung der Saison von fünf der insgesamt neun Protagonisten genannt. Im Gegenzug bekam Heiko Herrlich allerdings auch zwei Stimmen bei der Kategorie „erste Trainerentlassung“ und einen bei den Abstiegsrängen – der FCA scheint für viele eine Wundertüte zu sein.
Beim Rasenfunk hat man da vielleicht etwas genauer hingeschaut. Die Experten tippen den FCA alle ins solide Mittelfeld. Die Hörerschaft sieht uns allerdings auf einem Abstiegsplatz. Beste Voraussetzungen also, um mal wieder viele zu überraschen.
Was macht eigentlich Tim Matavz?
Kaum ein Spieler kam mit mehr Vorschusslorbeeren nach Augsburg als Tim Matavz. 2014 wechselte der slowenische Nationalspieler für 4 Millionen Euro von der PSV Eindhoven nach Schwaben und avancierte prompt zum Rekordtransfer des FCA. Zuvor hatte der Stürmer für PSV, Vitesse Arnheim und den FC Groningen in 293 Spielen respektable 131 Treffer erzielt. Doch beim FCA funktionierte er nicht wirklich – drei Tore in 34 Spielen standen für Matavz zu Buche. Nach drei Jahren FCA und zwei Leih-Stationen in Genua und Nürnberg zog es den Slowenen zurück nach Arnheim. In diesem Sommer wechselte der mittlerweile 31-Jährige dann von den Niederlanden in die Vereinigten Arabischen Emirate und geht mittlerweile für Al-Wahda FC Abu Dhabi auf Torejagd.
Aber an sich waren das ja noch schöne Zeiten, als Spieler von der PSV Eindhoven zu uns kamen wegen der sportlichen Perspektiven und nicht anders herum. Viele Grüße an dieser Stelle an Philipp Max.
Die voraussichtliche Aufstellung
Es ist davon auszugehen, dass Heiko Herrlich seine Mannschaft nicht allzu sehr verändert. Spannendste Frage bleibt das gewählte System – Gregoritsch oder Finnbogason? Zehner oder Doppelspitze? Gegen die Dreier- beziehungsweise Fünferkette der Berliner vermuten wir eher letzeres, sodass der hoffentlich wieder zu alter Form zurückfindende Gregoritsch wohl als Joker kommen wird. Der FCA ist in der Vorbereitung weitestgehend von Verletzungen verschont geblieben, sodass sich dem Coach zusätzliche Alternativen durch Robert Gumny, Tobias Strobl oder die im Pokal überzeugenden André Hahn und Fredrik Jensen bieten. Auch Marco Richter scheint nach seiner Blessur eine Option sein. Insgesamt steht eine Elf, mit der man absolut gegen Union gewinnen kann. Wir sind heiß!
Des einen Freud ist des anderen Leid. Gerade in der Sommerpause und während der Vorbereitung auf die neue Saison. In der Sommerpause werden die Weichen gestellt. Spieler können sich in den Vordergrund spielen, oder können zurückfallen. Gerade in dieser Vorbereitung, während der Cheftrainer Heiko Herrlich zum ersten Mal unter normalisierten Bedingungen (das Kleingruppentraining während der Corona-Pause damit ausgenommen) in Ruhe mit dem Kader an seinen Vorstellungen von Fußball arbeiten konnte. Doof, wenn man gerade dann verletzt ist. Gut, wenn man auf Grund der Verletzung eines Konkurrenten vermehrte Einsatzchancen bekommt und diese zu nutzen weiß. Kurz vor dem Start in die Bundesligasaison ist deshalb ein guter Moment auf die Gewinner und Verlierer der Vorbereitung zu blicken. Und ein paar Überraschungskandidaten zu präsentieren. Los geht’s!
Die Gewinner
Philipp Max wechselte zu PSV Eindhoven. Damit wurde der Stammplatz hinten links von einem Tag auf den anderen an Iago überreicht. Iagos erste Saison war durchwachsen. Er fehlte auf Grund von Länderspielreisen (Olympiaqualifikation mit Brasilien – es erscheint wie vor einer Ewigkeit) und Verletzungen. Wenn er fit war, versuchte zumindest Martin Schmidt phasenweise Max und Iago gemeinsam auf den Rasen zu bekommen. Im Endspurt der Hinrunde mit sehr guten Erfolgen. Jetzt bekommt Iago die Chance vollends in Augsburg durchzustarten. Es gibt wohl kaum einen Spieler dessen Aussichten sich so sehr verbessert haben wie Iagos.
Außer man heißt Michael Gregoritsch. Vom Chaosclub auf Schalke, wo seine Leihe zu Ende ging, kehrt er zur Idylle des FC Augsburg zurück. Seine Ausfälligkeiten sind quasi vergessen und unter Trainer Heiko Herrlich kann er neu durchstarten. Gregerl hat sich demütig wieder eingereiht in Augsburg. Die ernüchternde Erfahrung auf Schalke war vielleicht ein kleiner Schubs in die richtige Richtung. Dazu konnte sich keiner seiner Konkurrenten auf der Position hinter den Spitzen in der Vorbereitung hervorheben. So ist es sehr wahrscheinlich, dass er auf dieser Position nun erst mal ordentlich Spielzeit bekommt und sich beweisen darf. Wie torgefährlich er sein kann, wissen wir in Augsburg noch sehr gut. Ein zweites Hurra von Gregerl wäre nach der Vorgeschichte eine Überraschung, die aber zumindest ich sehr gerne sehen würde.
Um diese Kategorie abzurunden, möchte ich zwei Spieler nennen, deren Rolle in der kommenden Saison noch wachsen sollte. Sowohl Ruben Vargas als auch Felix Uduokhai haben letzte Saison schon einige Einsätze bekommen, aber auch immer mal wieder Pausen. Bei Uduokhai fällt Tin Jedvaj als Konkurrent weg. Vargas hat mittlerweile eine Stärke und Souveränität erreicht, mit der er aus der ersten Elf des FCA schlicht nicht wegzudenken ist. Beide werden – sollten sie keine groben Böcke schießen oder sich verletzen – absolute Stammspieler beim FCA sein. Damit machen sie Hoffnung. Denn beide haben ihr Potential noch nicht vollständig ausgeschöpft und können noch mehr. Sie werden es in dieser Saison zeigen.
Die Verlierer
Um Eduard Löwen hatte sich der FCA intensiv bemüht. Erst letzten Sommer, als er dann doch zur Hertha nach Berlin gewechselt ist. Dann nochmal im Winter, als man ihn in Berlin schon wieder aussortiert hatte. Momentan ist er noch für die kommende Saison zum FCA ausgeliehen. Danach haben wir Augsburger eine Kaufoption. Derweil scheint ihn allerdings in Augsburg das gleiche Schicksal ereilt zu haben wie in Berlin. Nach dem Trainerwechsel in Augsburg scheint es ein bisschen so, als wüsste Heiko Herrlich nicht so recht wohin mit ihm. Auf den defensiven Mittelfeldpositionen scheinen die Spezialisten Khedira, Gruezo und Strobl die Nase vorn zu haben. Hinter den Spitzen muss er sich hinter Marco Richter und Gregerl einreihen. In der Vorbereitung wurde er so auch hinten rechts eingesetzt, bevor man dort einen weiteren Spezialisten mit Robert Gumny verpflichtete. Hochtalentiert und nicht gebraucht. Es bleibt abzuwarten, welche Rolle Eduard Löwen in der kommenden Saison einnehmen wird.
Ganz so schlimm sieht es bei Marco Richter nicht aus. Der FC aus Köln wollte ihn wohl verpflichten. Der FCA will ihn gerne behalten. Richter war letzte Saison Stammspieler und kam vor allem rechts offensiv zum Einsatz. Die Rolle wandelte sich unter Heiko Herrlich ein bisschen, unter dem er zentraler spielen durfte. Richter fühlt sich zentral wohler, konnte derweil dort seine Effektivität noch nicht unter Beweis stellen. Die Position rechts offensiv ist quasi auch vergeben. Mit Neuzugang und neuem Topverdiener Daniel Caliguiri. Nun verletzte sich Richter in der Vorbereitung und hat zentral mit Gregerl auch hochkarätige Konkurrenz. Anstatt befreit drauf los spielen zu können, muss er sich erneut beweisen. Es wird kein einfacher Saisonstart für ihn.
Marco Richters Situation ist dabei eine, in der sich André Hahn gerne befinden würde. Ein Jahr nach seiner Rückkehr nach Augsburg, ist die Hoffnung zerplatzt, er könnte wieder an die Form von früher anknüpfen. Hahn scheint über die Jahre diese Explosivität verloren gegangen zu sein, die ihn zu einem Nationalspieler gemacht hat. Nach der Verpflichtung von Daniel Caliguiri und den positiven Ansätzen von Noah Sarenren Bazee sieht es ganz nach einer Saison als Ergänzungsspieler aus. Als ob seine Zeiten als Bundesliga-Stammspieler vorbei wären. Es wäre geradezu eine Sensation, wenn er nochmal aufblühen würde. War es damals schon. Nichts ist unmöglich. Aber Hahns Situation nach der Vorbereitung, in der auch er als Rechtsverteidiger getestet (und durch Robert Gumnys Verpflichtung als nicht gut genug befunden wurde) könnte wahrlich besser sein. Auch wenn er im Pokal gegen einen Fünftligisten ein zwischenzeitliches Hurra hingelegt hat.
Das Überraschungspotential
Neben den offensichtlicheren Entwicklungen gibt es auch ein paar Spieler, bei denen man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau weiß, wie man ihre Situation interpretieren soll. Zwischen Top und Flop ist alles möglich. Und damit meine ich nicht Julian Schieber und Felix Götze, für die ich momentan keine sportliche Zukunft beim FCA sehe.
Da wäre zum einen Noah Sarenren Bazee. Nachdem er sich von einer langwidrigen Verletzung erholte hatte, konnte er in der Rückrunde auftrumpfen. Nun ist er gerade angeschlagen und die Plätze auf den Flügeln sind mit Caliguiri und Vargas quasi vergeben. Es könnte eine Saison des Lauerns auf die eigene Chance für Sarenren Bazee werden. Nur wann wird sie kommen?
Da wäre zum zweiten Freddy Jensen. Der finnische Nationalspieler sieht sich einer fast übermächtigen Konkurrenz ausgesetzt. Zentral hat er Richter und Gregerl vor sich. In der Vorbereitung durfte er fast nur links offensiv ran, wo er zumindest an Vargas nicht vorbei kommen wird. Auch hier wartet ein Geduldsspiel auf den Spieler. Wie viel haben die Pokaltore auszusagen?Bekommt er eine Chance und kann er sie nutzen?
Diese Frage stellt sich auch bei Reece Oxford. Der FCA hatte eigentlich den Versuch unternommen ihn zum defensiven Mittelfeldspieler umzuschulen. Auf dieser Position hat er allerdings Gruezo, Khedira und Strobl vor sich. Dafür sieht es in der Innenverteidigung etwas lichter aus. Hier tummeln sich „nur“ Gouweleeuw, Uduokhai und Suchy. Wird er seine Rolle noch finden?
Fazit
Es ist gut, dass die Zeit des Kaffeesatzlesens zu Ende geht. Am Ende liegt die Wahrheit mal wieder auf dem Platz. Wir haben uns den Kader in all seinen Facetten angeschaut (Tor, Abwehr und Mittelfeld/Sturm). Eins lässt sich leicht feststellen: Auch wenn es mit Philipp Max einen prominenten Abgang gab, ist dieses Team nicht schlechter geworden. Die offensichtliche Lücke rechts in der Verteidigung wurde angegangen. Mit Strobl und Caliguiri hat man sich vielleicht sogar in der Spitze verbessert. Aber am Ende muss eine Mannschaft auf dem Platz stehen. 11 Jungs, die füreinander einstehen, Fehler des anderen ausmerzen, kämpfen und beißen. Wäre das nicht die größte Überraschung, diese Tugenden mal wieder über eine ganze Saison von einer Augsburger Mannschaft zu sehen?
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