Ein bisschen Spaß muss sein

Es ist Länderspielpause und in Augsburg genießt man das gute Wetter und die Tabellenposition. Jemand, der diese Situation mehr als der vielleicht ein oder andere genießt, ist Jeffrey Gouweleeuw. Gouweleeuw wurde im letzten Sommer mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht verlängert würde. Marinko Jurendic hat im Winter dann eine Kehrtwende herbeigeführt und doch eine Verlängerung umgesetzt, auch weil Jeff unter Jess Thorup erneut zu einem wichtigen Stützpfeiler in der Innenverteidigung wurde. Es läuft rund für den FCA, und es läuft rund für Jeff. Kein schlechter Zeitpunkt, um über die Lage zu sprechen:

Andy: „Servus Jeff, wie gut ist die Laune?“

Jeff: „Sehr gut. Vier Siege in Folge. Das gab es in meiner Zeit noch nicht. Natürlich ist die Laune da gut.“

Andy: „Ist das der beste FC Augsburg, seitdem Du hier bist?“

Jeff: „Wir hatten auch in 2016, als ich kam, eine sehr gute Mannschaft. Später hatten wir nochmal eine sehr gute Phase unter Manuel Baum. Aber es ist auf jeden Fall eine der besten Mannschaften in meiner Zeit und es macht sehr viel Spaß momentan.“

Andy: „Insgesamt ist das ja schon ein sehr drastischer Wandel auch mit Blick auf den Saisonstart. Wie kam das?“

Jeff: „Es war für viele Spieler ein Neuanfang mit dem neuen Trainer. Zwar sind wir auch in Heidenheim beim ersten Spiel unter Jess Thorup in Rückstand geraten, doch wir konnten das Spiel noch gewinnen. Wir sind dann Woche für Woche stabiler und auch spielerisch besser geworden.“

Andy: „Ihr habt ja auch einiges im Spiel gegen den Ball sukzessive umgestellt. Erst, indem ihr nicht mehr Mann-orientiert sondern mehr im Raum verteidigt habt, seit Winter nun mit der Raute. Ist das ein stabiles System oder geht die Evolution noch weiter?“

Jeff: „Es geht immer weiter. Aber es passt schon sehr gut. Das war schon eine erhebliche Umstellung von Mann-orientierter Verteidigung auf raumorientierte Verteidigung, aber es kommt vielen Spielern zu Gute und passt besser zu uns. Wir arbeiten weiter im Training daran, uns zu verbessern. Der Trainer ist sehr klar in seiner Kommunikation, was er von uns erwartet. Er lässt uns aber auch unsere Freiheiten im Spiel. Das ist wichtig. Er spielt kein FIFA mit einem Controller und kann uns direkt bewegen, sondern vertraut uns.“

Andy: „Du warst in der Vergangenheit auch nicht zurückhaltend mit deiner Kritik gegenüber den Kollegen. Da sind Sätze gefallen wie „verteidigen wie Kinder“ oder auch Bezeichnungen wie „peinlich“. Ist das nicht auch ein Phänomen, dass diese Abwehrleistungen auch dem Mann-orientierten System zuzuschreiben sind, da sie Spieler im 1 gegen 1 entblößt haben und verlorene Zweikämpfe direkt eine größere negative Wirkung hatten?“

Jeff: „Mann-gegen-Mann über den ganzen Platz in großen Räumen ist nicht einfach zu verteidigen und verlorene Zweikämpfe führen direkt zu großen offenen Räumen. So, wie wir momentan im Raum verteidigen, können wir uns da gegenseitig besser helfen und die Wirkung eines einzelnen verlorenen Zweikampfs ist nicht so groß.“

Andy: „Führt dieses System, das euch nun zwingt mehr im Verbund zu agieren auch zu einem besseren Teamgefüge?“

Jeff: „Aus meiner Sicht hat das schon einen Effekt. Ich spreche viel mit den Kollegen, wie sie Situationen einschätzen und wie ihre Präferenzen sind. Das führt zu mehr Stabilität. Und umso stabiler wir stehen, umso leichter wird es für uns Spiele zu gewinnen, weil wir nicht mehr so leicht in Rückstand geraten.“

Andy: „… und ihr noch nicht jedes Spiel nach Rückstand gewinnt…“

Jeff: „… Ich habe schon auch gelesen, dass wir wohl das Team sind, das die meisten Punkte nach Rückstand holt. Aber als Mannschaft gibt uns diese Stabilität mehr Selbstvertrauen und ein gutes Gefühl.“

Andy: „In der Abwehr habt ihr ja auch eine feste Besetzung gefunden mit der Viererkette, Kristijan Jakic davor und Finn Dahmen im Tor. Wie wichtig ist es, eine Stammformation zu haben?“

Jeff: „Sehr wichtig. Gerade in der Innenverteidigung. Wir sind ja ein Paar und umso weniger Kommunikation es braucht, umso besser. Auch drum herum, umso öfter man mit den gleichen Leuten zusammenspielt, umso mehr weiß man, welche Präferenzen jeder einzelne hat und umso besser wird es. Da ist man auch eingespielter aufeinander. Das ist auch besser als letztes Jahr. Das braucht auch Glück bzgl. Verletzungen und da sind wir bisher verschont geblieben.“

Jeff Gouweleeuw ist beim FCA weiterhin einer der Führungsspieler und geht – mal wieder – mit Leistung voran. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: „Nun habt ihr mit Finn einen jungen Keeper da hinten drin, der lange nicht zu null gespielt hat und wo nun von außen schon auch Kritik in Bezug auf seine Strafraumbeherrschung aufkam. Kannst Du da als erfahrener Spieler evtl. Halt geben?“

Jeff: „Das war Kritik von außen. Intern haben wir versucht, stabiler zu stehen, um weniger Chancen zuzulassen, damit „die Null“ von selbst eintritt irgendwann. Und so kam es dann ja auch. Ich versuche da schon ein Ruhefaktor zu sein mit meiner Erfahrung. Andererseits ist Finn auch ein besonnener Typ, der mit der Situation selbst gut umzugehen wusste.“

Andy: „Im Tor ist die Umstellung ja auch, dass Finn ein Torhüter mit guten fußballerischen Fähigkeiten ist. Was verändert das für euch“.

Jeff: „Ja, er hat fußballerisch definitiv seine Qualitäten. Das gibt Vertrauen, den Ball zu ihm zurückspielen zu können, damit wir uns aus Pressingsituationen befreien können. Er ist ja quasi beidfüßig und dadurch ist er eine große Hilfe. Er mag ja auch mitspielen.“

Andy: „Alles in allem führt das ja auch dazu, dass man diese Phase als deine stärkste Phase beim FCA bezeichnen könnte. Teilst Du das?“

Jeff: „Ja, ich glaube schon. Es ist einfacher gut zu spielen, wenn es gut läuft. Das macht einen großen Unterschied.“

Andy: „Dazu drohen Negativrekorde. Du läufst Gefahr sehr wenige gelbe Karten diese Saison zu kassieren. Letzte Saison waren es 12, diese Saison bisher nur 5. Liegt das auch daran, dass Du selbst nicht mehr so gefordert bist gegenüber dem Schiedsrichter?“

Jeff: „Ich bin immer noch mit den Schiedsrichtern beschäftigt, weil ich auch weiterhin einer der erfahrensten Spieler bin. Aus meiner Sicht liegt das auch eher im System begründet. Wenn Du Mann-orientiert foulst, dann ist das auch viel schneller gelb, weil nicht so viele Spieler drum herum sind.“  

Andy: „Wie fühlt sich das denn insgesamt so an, als ältester und erfahrenster Recke?“

Jeff: „Ja, man sieht das heutzutage nicht mehr so oft, dass ein Spieler so lange bei einem Verein bleibt. Aber ich fühle mich wohl hier und das hat gut gepasst.“

Andy: „Fühlst Du dich in dieser Rolle auch als jemand, der eingreift, wenn Dinge nicht gut funktionieren und anderen Spielern Tipps gibt?“

Jeff: „Das ist eine Mischung. Junge Spieler müssen auch ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Aber ich versuche auch Dinge anzusprechen, wenn sie mir auffallen, sei das bei anderen Spielern oder beim Staff. Das ist auch meine Rolle und Verantwortung. Das nehme ich auch an.“

Andy: „Du bist ja auch in einer anderen Lebensphase. Haben sich deine Prioritäten auch verändert?“

Jeff: „Ja, ich bin auch mit anderen Themen beschäftigt. Ich habe andere Aufgaben auch in Zusammenhang mit meiner Familie. Das relativiert einiges und ich denke auch über andere Themen nach.“

Andy: „Weißt Du dadurch diese positive Saison auch mehr zu schätzen?“

Jeff: „Es macht einfach viel mehr Spaß. Es war auch nicht mein Ziel, damals als ich zum FCA gekommen bin, jedes Jahr gegen den Abstieg zu spielen. Ich habe das in diesen Jahren angenommen. Aber jetzt macht es für alle, die Spieler als auch Fans, viel mehr Spaß und man möchte mehr davon haben.“

Andy: „Kommt die Länderspielpause bei dem ganzen Spaß jetzt zur Unzeit?“

Jeff: „Sie ist halt einfach da und wir müssen sie jetzt so nehmen und können ein bisschen regenerieren. Ich bin ja auch nicht mit der Nationalmannschaft unterwegs und kann die Pause deswegen auch ein bisschen genießen. Und das mache ich auch.“

Andy: „Und dann? Was wird das denn diese Saison noch mit diesem engen Mittelfeld in der Bundesliga und dieser Chance auf Europa?“

Jeff: „Wir wissen, woher wir kommen, und sollten bodenständig bleiben. Wir versuchen die Serien so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und dann schauen, wir was am Ende der Saison dabei rumkommt. Aber gerade weil es so eng ist, macht es nur Sinn von Spiel zu Spiel zu schauen.“

Andy: „Auf dem Spielplan stehen jetzt in der näheren Zukunft auch die Partien gegen Hoffenheim und Frankfurt, zwei 6-Punkte Spiele der besonderen Art. Nimmt man diese Partien auch besonders wahr?“

Jeff: „Da mache ich mir noch gar keine Gedanken. Jetzt kommt erstmal das Spiel gegen Köln. Jetzt fokussieren wir uns erstmal auf das freie Wochenende und dann auf das Spiel gegen Köln.“

Andy: „Dann wünsche ich Dir ein schönes freies Wochenende und viel Erfolg in der Partie gegen Köln“.

Selbstverständlichkeiten

Es ist doch eine ungewohnte Situation für den FC Augsburg. Seit vielen Jahren wird man zum Ende einer Saison nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. 35 Punkte nach 26 Spielen sind toll, um sich in der Länderspielpause nun auch mit der Planung für die kommende Saison zu beschäftigen. In dieser Sommerpause wird es zu unvermeidlichen Transfers kommen, mit denen ich mich nachfolgend beschäftigen werde. Bei allen Personalien gehe ich vom heutigen Stand aus, zu dem die Spieler fit und einsatzbereit sind. Alle möglichen Wechsel sind auch davon abhängig, dass keine unvorhergesehen Entwicklungen eintreten. Mögen alle Genannten fit und gesund bleiben.

Ermedin Demirovic

Es ist unausweichlich. Demirovic wird dem FCA nicht nur gegen Köln gelb-gesperrt fehlen, sondern auch in der kommenden Saison nicht mehr im FCA-Trikot auflaufen. Demirovic ist zu gut. Er wird Angebote bekommen, die sportlich einen Schritt nach vorne für ihn bedeuten und für den FCA einen neuen Rekord-Transfer.

Glaub ihr nicht? Naja, zuletzt hat man gerüchteweise von einem Interesse des FC Bayern München gelesen. Das Highlight-Reel von Demi ist so gut, dass sich jemand in seine Spielweise verlieben und ihn verpflichten wollen wird. Und das zu außerordentlichen Konditionen.

Kristijan Jakic

Bei der Frankfurter Eintracht war Jakic in der Vorrunde auf dem Abstellgleis gelandet. Beim FCA war er vom Start weg direkt Leistungsträger. Der FCA wird im Falle von Jakic die vorhandene Kaufoption ziehen und Jakic fest verpflichten, nicht nur wegen seiner zuletzt zwei Treffer gegen Wolfsburg.

Für den FCA mit Sicherheit ein No-Brainer. Jakic ist fester Baustein in Jess Thorups Rückrundenelf auf der 6er Position, der FCA hat die Entscheidung selbst in der Hand und die verhandelten Konditionen (ca. 5 Mio EUR für den Kauf) erscheinen solide bzw. immer mehr wie ein echtes Schnäppchen.

Felix Uduokhai würde der Club wahrscheinlich immer noch gerne längerfristig binden, dennoch steht wohl im Sommer sein Abgang an. (Photo by MICHAELA STACHE/AFP via Getty Images)

Felix Uduokhai

Auch bei Felix Uduokhai sind die Weichen eindeutig gestellt. Felix wollte im letzten Sommer schon gehen, hat aber nicht den richtigen Verein für sich gefunden und seinen Vertrag in Augsburg um 1 Jahr verlängert. In der Innenverteidigung ist er neben Jeffrey Gouweleeuw gesetzt und spielt eine bockstarke Runde.

Felix hat in Interviews klar gesagt, dass er selbst den Schritt ins Ausland wagen will, um für sich selbst diese Lebenserfahrung zu machen. Auch für ihn wird es Angebote im Sommer geben und er wird den Verein wohl verlassen, sollte ein passendes Angebot dabei sein, wovon ich Stand heute ausgehen würde.

Ruben Vargas

Auch Ruben Vargas stand schon kurz vor einem Wechsel. Im Winter wäre er fast nach Florenz gegangen. Dann hat er sich doch entschieden, in der Rückrunde noch in Augsburg zu bleiben. Er ist eng mit Ermedin Demirovic und die beiden haben sich mit Sicherheit für die Rückrunde einiges vorgenommen. Bisher geht die Rechnung auf.

Vargas wird zudem bei der EM spielen und kann sich dort zeigen. Sein Vertrag in Augsburg läuft noch bis 2025 und wurde bisher nicht verlängert. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch er den nächsten Schritt im Sommer gehen will und der FCA muss ihn nun im Sommer ziehen lassen, um noch eine ordentliche Ablöse zu generieren. Stand jetzt, würde ich erwarten, dass er im Sommer Augsburg verlässt.

Die Aufgabe des Vereins

Man könnte vermuten, dass Michael Ströll und Marinko Jurendic in der Sonne auf der Dachterrasse der Geschäftsstelle sitzen, und die solide sportliche Situation des FCA genießen. Für den Espresso zwischendurch mag das auch gelten. Derweil sind sie wohl schon mitten drin, die Weichen für die kommende Saison zu stellen. Nachdem auch Iago den Verein, ablösefrei nach Brasilien, verlassen wird, müssen die Verantwortlichen beim FCA mindestens 4 Stammspieler ersetzen und dabei wird es wohl nicht bleiben.

Die Situation hat nun – im Vergleich zu den Vorjahren – einen großen Vorteil. Mit Spielern anderer Vereine, deren Verträge auslaufen, darf schon verhandelt werden. Der FCA weiß jetzt schon über seine Ligazugehörigkeit in der nächsten Saison Bescheid. Er kennt auch schon sicher seinen Trainer. Und Spieler anderer Teams, deren Hoffnungen sich dort nicht erfüllt haben, sollten daran interessiert sein, sich dieser positiven Bewegung in Augsburg anzuschließen. Man kann nun seit langem mal wieder vor der Konkurrenz seine Argumente präsentieren und Spieler vom Augsburger Weg überzeugen. Möge die obige Liste um den ein oder anderen früh feststehenden Neuzugang bald ergänzt werden. Auf geht’s FCA!

Wenn 20 Millionen ein Witz sind

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Gibt es im Moment einen Spieler in der Liga, der für seinen Club wichtiger ist als Ermedin Demirovic für den FCA? Es ist schlicht egal, denn beim FCA dreht sich offensiv vieles um Demirovic. 22 Torbeteiligungen alleine in dieser Saison und in nur den ersten 25 Partien. Selbst Trainer Jess Thorup hat in der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Mainz darüber gescherzt. 14 Torbeteiligungen waren es in 30 Partien in der Vorsaison und das war schon sehr stark. Demirovic hat sich trainerunabhängig in dieser Saison enorm gesteigert und er war vorher schon ein Leistungsträger.

Individuelle Qualität

Was ihn dabei für den FCA so besonders macht: er ist ein offensiver Unterschiedsspieler. Er kann mit seinen Aktionen Spiele entscheiden oder ihnen Wendungen geben und das ist phänomenal. Man muss sich sein Tor gegen Leipzig nur immer wieder in der Wiederholung anschauen. Mit welchem Timing und mit welchen technischen Fähigkeiten er die Lücke zwischen den beiden Gegenspielern findet und abschließt ist besonders. Und es ist nicht das erste Tor, das einen erstaunt zurück lässt. Das Hackentor gegen Hoffenheim geht einem ja genauso schwer aus dem Kopf.

Was dabei besonders auffällt? Demirovic kann selbst einerseits Chancen einleiten, in dem er öffnenden Pässe aus der Tiefe spielt oder rund um den Sechzehner als Vorlagengeber für den letzten Pass fungiert. Wäre die Abschlussqualität beim FC Augsburg besser, stünden hier noch mehr Assists zu buche. Auf der anderen Seite ist er nur bedingt darauf angewiesen, dass ihm jemand auflegt. Er kann sich mit seiner Dynamik und Physis selbst Raum schaffen und dann seine technischen Stärken ausspielen. Er ist in seinem Offensiv-Repertoire ein sehr kompletter Spieler, weswegen er in Augsburg auch so flexibel eingesetzt wurde.

Der ultimative Teamplayer

Dabei ist Demirovic wohl niemand, der sich selbst übermäßig in den Vordergrund stellt. Er hat Top-Beziehungen mit anderen Teammitgliedern und ich schreibe ihm einen relevanten Anteil an dem berichteten Meinungswechsel von Ruben Vargas zu, im Winter dann doch nicht nach Florenz wechseln zu wollen. Die Chancen an der Seite von Demirovic und in einem guten Augsburger Team in der Rückrunde zu glänzen und den Marktwert weiter steigern zu können, sind für alle Beteiligten nun so gering nicht.

Demirovic im Kreis seiner Mitspieler: einer der die anderen besser macht. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Bei Demirovic war dies etwas, was ihn schon immer in seiner Augsburger Zeit auszeichnete. Enno Maaßen hatte immer wieder Demirovic‘ außergewöhnliche Rolle für die Mannschaft betont. In der Vorsaison war er Best Buddy mit Sturmkollege Mergim Berisha. In dieser Saison huldigte erst kürzlich Philip Tietz Demirovic‘ positiven Einfluss auf seine Leistungen in der Bundesliga. Folgerichtig ernannte ihn Maaßen zum Kapitän und zweifelte Thorup hieran nicht.

Bonusfaktoren

Weitere preistreibende Rahmenbedingungen sind Demirovic‘ junges Alter. Er wird erst in zwei Wochen 26 Jahre alt und ist jetzt schon mit einer Reife gesegnet, auf die andere Kicker ihre Karriere lang warten. Dazu kommt seine verbleibende Vertragslaufzeit von 2 Jahren in Augsburg. Schwerlich wird er 2 Jahre aussitzen wollen, der FCA ist absolut nicht in Zugzwang.

Einen weiteren Faktor mag ich hier auch nicht unterschlagen und klopfe auf Holz: Demirovic ist in Augsburg von Verletzungen bisher verschont geblieben. Er steht eigentlich – so er sich durch doofe Platzverweise nicht selbst aus Spielen nimmt – immer zur Verfügung. Gerade wenn man Augsburgs treffsicherste Schützen in der Bundesliga bisher anschaut, dann gilt es diesen Fakt zu betonen. Und das ist so, obwohl Demirovic im Offensivpressing volle Kanne Gas gibt und sich mit seinem Körper in viele Duelle stellt. Auch das macht ihn extrem wertvoll.

Der Preis ist heiß

Wer Demirovic verpflichten will muss sich ins Zeug legen. Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis schon seit dem Winter prognostiziert, dass King Demi uns im Sommer für 30+ Millionen verlassen wird. Für den FCA ist er in dieser Form jedenfalls wohl nicht zu halten. Wenn es so weiter geht, wird dieser Betrag deutlich überschritten werden. Warum? Offensivspieler, mit einem solch runden Profil sind Mangelware. Dazu geht ein Verein mit Demirovic kein Risiko ein. Den Entwicklungssprung hat er in Augsburg gemacht und auf den muss man nun nicht mehr wetten. Demirovic ist immer noch jung, aber kein unbeschriebenes Blatt.

Beim FCA kann man diese Personalie mit der größtmöglichen Geduld angehen. Es wird im Sommer mehr als einen Interessenten geben und man hat ein gehöriges Wörtchen mitzureden. Dies ist der erste Fall seit langem, indem die Perspektive außerhalb Augsburgs deutlich überzeugender sein wird und man keine Steine in den Weg legen kann. Dafür wird man mit Gold entlohnt werden (mein Tipp ganz klar: Rekordtransfer; wenn man wirklich träumen will schau man sich die Konditionen des Nkunku-Transfers an, der im Alter von 25 Jahren von Leipzig nach Chelsea wechselte). Die spannendste Frage ist dabei aber doch: wohin führt Demirovic sein Team in dieser Saison noch?

Zielsetzungen

Der dritte Sieg in Folge, das zweite Zu-Null-Spiel für Finn Dahmen, 1,5 Punkte pro Spiel in der Thorup-Tabelle – wohin könnte das noch führen?

Bei 14 Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ist der Abstiegskampf nach dem 25. Spieltag kein Thema mehr. Aktuell auf dem 9. Tabellenplatz wäre das Erreichen eines einstelligen Tabellenplatzes das nächste logische Ziel.

Drei Siege in Folge gelangen dem FCA zuletzt im September/ Oktober 2022 gegen Bremen, München und Schalke. Vier Siege in Folge gab es in der Augsburger Bundesligageschichte erst einmal in Folge, 2014, gegen Paderborn, Stuttgart, Hamburg und Köln.

Aktuell auf 497 erreicht der FCA mit seinem nächsten Erfolg seinen 500. Bundesligapunkt. Auf Rang 27 der Ewigen Tabelle liegend beträgt der Vorsprung auf Leipzig noch zehn Punkte. Der Rückstand auf Uerdingen, aktuell 46 Punkte, könnte dann in der nächsten Saison eingeholt werden. Um allerdings auch in dieser Tabelle unter den besten 25 zu sein fehlen noch 164 Punkte, und bei anzunehmenden Entwicklungen anderer Vereine aus heutiger Sicht, wohl noch mindestens acht bis neun Jahre Ligazugehörigkeit.

Erst zweimal war der FCA in seiner Bundesligazeit an diesem Spieltag besser platziert. In beiden Spielzeiten stand die Mannschaft für den Rest der Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz, ansonsten nur noch nach dem 26. Spieltag der Saison 2017/ 18.

Nach der Hinrunde hatte der VfL Wolfsburg 20 Punkte und lag mit Platz 11 im Niemandsland der Tabelle. Acht Spiele später sind es 25 Punkte, sieben vor dem Relegationsplatz, aber mittlerweile eben auch 15 hinter Platz 6. Das Ziel in dieser Saison wieder die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb zu erreichen scheint in weiter Ferne nach bisher fünf Unentschieden und noch keinem Sieg in der Rückrunde. Die fünftschwächste Torquote, die fünftmeisten Gegentreffer und Niederlagen, es droht die schwächste Platzierung seit sechs Jahren.

Am letzten Spieltag gewinnen in der Liga die ersten sechs der Tabelle und der Abstand zu Platz 7 beträgt sieben Punkte. Von diesem Platz, auf dem Hoffenheim aktuell steht, sind es drei Punkte bis zu Werder und Platz 10. Von 11, Heidenheim, bis zu 15, Bochum, sind es auch drei Punkte. Hinten spielen am Wochenende im eigenen Wettbewerb Darmstadt und Köln gegen Leipzig und München, während Mainz im Heimspiel gegen Bochum antritt.

Leverkusen arbeitet weiter an seiner Serie und ist vor dem Spiel beim SC Freiburg seit 25 Spielen ungeschlagen. Noch drei Spiele bis zum Rekord von Bayern München, der durch das Tor von Sascha Mölders in der Saison 2013/ 14 ein Ende fand.

Ungeschlagen Meister wurden in den großen Ligen Milan 1991/ 92, Arsenal, 2003/ 04 und Juve 2011/ 12. Die perfekte Saison, der Gewinn aller Spiele im Ligabetrieb ohne Punktverlust, gelang, länger zurückliegend in Europa den Glasgow Rangers bei der ersten alleinigen Meisterschaft 1899 und Ferencváros Budapest 1932.

Begonnen hat mittlerweile auch die Ausschreibung um die TV-Rechte der DFL. Mit noch komplizierteren Regeln Bieter und Konstellationen betreffend kommt das Ende der ehemals prägenden Sportschau immer näher. Bei den Spielterminen ändert sich nur die Anzahl der Sonntagsspiele, die um 19:30 Uhr beginnen, von zehn auf fünfzehn – vermutlich um die Wahrscheinlichkeit weiterer FCA-Auftritte an diesem Termin zu erhöhen.

Eine ausgeglichen Bilanz in den Vergleichen zwischen Wolfsburg und dem FCA, auch weil in den letzten vier Spielen gegeneinander zwei Siege und zwei Unentschieden gelangen. Mit Selbstvertrauen, aufbauend auf die letzten Leistungen antreten und sehen was dabei herauskommt. Die Mannschaft hat die Chance sich Spieltag für Spieltag selbst belohnen zu können. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Weiter, immer weiter

Gute Teams gewinnen die engen Spiele. Der FC Augsburg ist momentan ein gutes Team und er hat über ein Standard-Tor ein enges Spiel gegen Heidenheim gewonnen. Das ist der dritte Sieg in Folge. 32 Punkte sind es auf der Habenseite und 14 Punkte Vorsprung auf den Effzeh aus Köln, der momentan den Relegationsrang einnimmt. Neun Spiele sind noch zu spielen und damit max. 27 Punkte zu holen. Über den Abstieg muss man sich meiner Meinung nach keine Gedanken mehr machen.

Ade Tristesse

Marinko Jurendic wird vom kicker zitiert: „Wir bremsen gar nichts“. Was gibt es da auch zu bremsen? Man nimmt Sonntagvormittag noch einen Tabellenrang ein, der in der kommenden Saison die Qualifikation für die European Conference League bedeuten könnte. Ja, für alle die es noch nicht mitbekommen haben: Platz 8 könnte reichen. Dies liegt daran, dass Deutschland einen weiteren Champions League Platz erhalten könnte, wenn die deutschen Clubs in den Wettbewerben die nötigen Punkte holen. Dies liegt auch daran, dass der Pokalsieger sich ja auch qualifiziert und ein Champions League Teilnehmer den Pokal gewinnen könnte. Es gilt den richtigen Teams in den richtigen Wettbewerben die Daumen zu drücken.

Und der FCA ist mitten drin im Rennen. Nur zur Erinnerung: 2013/14 als es am Ende knapp nicht für Europa reichte, war man zu diesem Zeitpunkt der Saison 8. mit 38 Punkten, 2014/15 reichten die gleichen 38 Punkte sogar für Platz 6. In diesen Jahren musste man aber eben auch mindestens 7. werden, um international zu spielen.

Was ein Sprung

Spätestens nach diesen drei Siegen ist klar, dass sich der FCA deutlich verbessert hat, auch mit Blick auf die Ergebnisseite, im Vergleich zur Vorsaison. Letzte Saison standen 28 Punkte auf der Habenseite. Thorup hat mittlerweile in 18 Spielen 27 Punkte geholt, fast so viele wie Enno Maaßen in der letzten Saison bis zu diesem Zeitpunkt insgesamt.

Jurendic und Thorup unter Spannung. Die beiden sind in jedem Fall noch nicht fertig. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Jess Thorup holt seit seiner Ankunft im Schnitt 1,5 Punkte pro Spiel. Was mir aber viel mehr positive Emotionen entlockt? Wir stehen mittlerweile defensiv wieder sehr stabil. Defensive Stabilität war immer ein Kern für sportlichen Erfolg. Erst ist man lange dem ersten „zu Null“-Spiel hinterhergelaufen. Jetzt hat man gleich zwei Mal nacheinander zu null gespielt. Den Gegnern fällt es sichtlich schwer Chancen zu kreieren und der FCA hat mit der Rauten-Formation einen guten Weg gefunden, viel Zentrumskontrolle auszuüben. Wenn er es dann schafft, in Führung zu gehen und der FCA defensiv nachlegen kann, dann läuft man als Gegner gegen einen Viererblock aus Jakic, Gouweleeuw, Uduokhai und Rexhbecaj an. Offensiv fand man schon regelmäßig Wege zum Torerfolg. Defensiv lässt man nicht mehr viel zu. Das ist schon recht komplett in der Darbietung.

Und weiter geht’s

Jurendic sagte weiterhin zum kicker: „Wenn man in einem Flow ist, sollte man diesen aufrecht erhalten“. Yes, Baby. 1,5 Punkte im Schnitt führen bis zum Saisonende zu 45 Punkten und das wäre 2014/15, als wir uns für Europa qualifiziert haben, genug gewesen für Platz 8. Ob es dieses Jahr wieder reichen würde? Man weiß es nicht. Dieses Jahr liegt das Feld auf jeden Fall deutlich enger zusammen. In der letzten Saison hatte Mainz als 9. zum jetzigen Zeitpunkt bereits 37 Punkte.

Und selbst wenn man diese Saison noch nicht in europäische Sphären vorstoßen sollte, so hat sich doch die Perspektive in Augsburg mittlerweile geändert. 2013/14 hat man es auch nicht direkt geschafft. 2014/15 dann aber schon. Der FCA hat nun recht früh beste Planungsmöglichkeiten für die kommende Saison und ich bin gespannt, was Jurendic/Thorup mit einer ganzen Sommerpause. Es wird in jedem Fall immer einfacher, Spieler davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist, nach Augsburg zu wechseln. Es liegen in jedem Falle erstmal positive Perspektiven vor uns. Und in den kommenden Spielen die Vorfreude auf weitere positive Überraschungen und nicht die Angst vor akutem Abstiegskampf.

Siebentreffer

Als FCA-Fan durfte man über die Jahre vieles erleben, höhere Auswärtssiege waren da bisher eher die Ausnahme. Aber auch unter Berücksichtigung des Missgeschicks bei Darmstadt war es ein überzeugender Auftritt des FCA.

Mit 14 Toren steht Ermedin Demirović mittlerweile auf einem geteilten 4. Platz der Torjägerliste. Sieben Treffer hat Phillip Tietz zu der in der Liga siebthöchsten Trefferanzahl des FCA beigetragen.

Bezogen auf die Bundesligazugehörigkeit war es die Bestätigung des bisher höchsten Erfolgs – nur eben im Gegensatz zum Stuttgartspiel 2019 diesmal auswärts. Die höchsten Bundesliganiederlagen waren in München, 2017, und vor allem in Wolfsburg, 2019.

Dies überblickend bleiben die höchsten Ligaerfolge der FCA-Vereinsgeschichte das 8:0 gegen den FK Pirmasens 1978 und das 7:0 gegen Eschborn als feststehender Meister 2006. In beiden Spielen gab es einmal mit Georg Bleichle, und einmal mit Elton da Costa einen Dreifachtorschützen.

Das Spiel gegen Heidenheim war das erste mit Jess Thorup in der Vorrunde – und wurde mit 5:2 nach 0:2-Rückstand gewonnen. Die Mannschaft hat seitdem 24 Punkte erreicht. Am kommenden Samstagnachmittag nun das Rückspiel. 

Auch in der Bundesliga geht es für den 1. FC Heidenheim weiter bergauf. Nach kurzer Eingewöhnungsphase, mit Punktgewinn am 3. Spieltag in Dortmund und anschließendem Heimsieg gegen Bremen, reichte es nach der Vorrunde mit 21 Punkten zu Platz 9. Und mit sieben Punkten aus sieben Spielen, darunter dem Unentschieden gegen Dortmund, gelang auch der Rückrundenstart. Kaum anzunehmen, dass die Heidenheimer in dieser Spielzeit noch etwas mit dem Abstieg zu tun haben werden.

Der Blick in die Liga: Sechs der ersten sieben Teams gewinnen Ihre Spiele und München hat nach dem Unentschieden in Freiburg bereits zehn Punkte Rückstand auf Leverkusen. Hoffenheim mit drei Punkten Vorsprung auf Platz sieben, von Platz 8, Bremen, zu Platz 15, Bochum, sind es fünf Punkte.

Der FCA hat mittlerweile 12 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Im Kampf um diesen steht Köln einen Punkt vor Mainz und vier vor Darmstadt.

Neben der gelben und roten demnächst auch die blaue Karte im Fußball? Grundsätzlich scheint nichts unverstellbar in dem 1882 gegründetem International Football Association Board (IFAB). Cambridge-Regeln (1848), Jenaer Regeln (1893), Verlängerung (1867), Ersatzspieler (1953/ 67), Elfmeterschießen (1967/ 70), VAR (2017), wie auch immer sich diese Auflistung so oder anders ergänzen ließe, es gibt immer noch neuere Ideen.

Zeitstrafen mit blauer Karte im Profifußball: Was bei anderen Sportarten verschieden Auswirkungen haben kann, beim Handball zum Beispiel mindestens ein zusätzliches Spiel Sperre, soll beim Fußball zu zehn Minuten Aussetzen führen, und im Wiederholungsfall („blau-rot“) zum Ausschluss. Warum nicht auch noch die im Hockey oder Kanupolo übliche Grüne Karte? Im Bandy gibt es auch noch die Weiße Karte für fünf Minuten Aussetzen? Die schwarze gibt es beim Fechten oder Badminton zur Disqualifikation oder z.B. im Hurling für bestimmte Vergehen, bei denen die gelbe Karte nicht ausreicht.

Wohlmöglich noch viele weitere Farben und Geistesblitze, würde bei den vermeintlichen Traditionswahrern bei ihrer nächsten Jahreshauptversammlung die Rote Karte mit anschließender Verbandssperre, beidseitig, vollkommen ausreichen – vorgezeigt am besten bei einer schwarz-weiß Übertragung.

Am Samstag vielleicht tatsächlich wieder der Beginn eines neues Kapitels Vereinsgeschichte, in dem es nicht bis zuletzt gegen den Abstieg geht. Nur in drei Bundesligaspielzeiten war der FCA zu diesem Saisonzeitpunkt besser platziert:  2013/14, 2014/15 und 2017/18. Zunächst sich langsam von Abstiegsgedanken befreien und dazu noch die Möglichkeit spielerisch auf den letzten Eindrücken aufzubauen. Gutes Spiel!

Nur der FCA!

Historisch

Sonntagmorgen und es ist immer noch surreal. Der FC Augsburg hat gestern gegen Darmstadt 98 auswärts gespielt – in der ersten Bundesliga – und er hat dieses Pflichtspiel 6:0 gewonnen. Punkt.

Dieser Blog ist nun kein Medium, in dem jedes einzelne Spiel und Detail festgehalten wird. Wir benoten und bewerten nicht jede Kleinigkeit. Ich war gestern in Darmstadt und ich habe vor allem genossen, was uns da allen zusammen passiert ist. Jeden FCA-Fan, der mit einer gewissen Regelmäßigkeit auswärts fährt, hat der gestrige Tag für vieles entschädigt. Diejenigen, die vor 2 Wochen in Mainz waren, hatten noch weniger als alle anderen mit einem solchen Spiel gerechnet. Wir haben gestern miterlebt, wie ein Knoten platzt. Wie sich eine Schleuße öffnet. Wie eine Mannschaft den Flow findet. Wie alles klappt. Es war eines der geilsten Erlebnisse, das ich als Fußballfan je hatte. Es war fantastisch. Und dieses fantastische Erlebnis will ich festhalten und dokumentieren. Ich würde es wohl später sonst bereuen. Wer mag mit mir die Geschehnisse des gestrigen Tages erneut erleben?

Die Umstände

Es gehört auch immer Glück dazu. Gerade, um überhaupt nach Darmstadt zu kommen. Wir haben unsere Tickets im Gästeblock am ersten Tag es Mitgliedervorverkaufs gekauft und durften als eine Gruppe unter 1.500 Augsburger Anhängern dabei sein. Am Tag des Geschehens hätten die Umstände nicht besser sein können. 15 Grad und Sonnenschein am 02.03.2024. Die Anreise lief reibungslos mit der Bahn und den Shuttlebusen und als wir am Stadion ankamen, stellten wir zuerst einmal fest, wie das Stadion am Böllenfalltor umgebaut wurde. Ein Dach über dem Gästeblock. Kein altertümlicher Wall mehr. Mir gefällt es.

Es sei an dieser Stelle auch einmal festgehalten, dass dieser Tag, der nun fest in den FCA-Geschichtsbüchern einen Eintrag finden wird, in Darmstadt stattgefunden hat und nicht vor Ort bei einem der Retortenclubs dieser ersten Bundesliga. Auch dafür bin ich dankbar. Als ich vor dem Spiel meine Bratwurst in mich aufnahm, war ich frohen Mutes. Ich möchte festhalten, dass ich prophezeit hatte, dass es ein sorgloser und guter Tag werden würde. Ich hätte mir nicht erträumen können, was danach kam. Bei aller Träumerei, die Realität überstieg diese bei weitem.

Jubel, Trubel, Heiterkeit. (Photo by Thomas Lohnes/Getty Images)

Für mich persönlich waren es insgesamt glückliche Umstände. Die regelmäßigen Leser:innen dieses Blogs wissen, das ich in Frankfurt wohne. Darmstadt ist quasi ein Heimspiel für mich. Aber manchmal schafft man es trotzdem nicht zu diesen Spielen in unmittelbarer Nähe. Zwei Wochen zuvor gegen Mainz war ich verhindert (und hatte auch schon auf den platzenden Knoten gehofft). Basti, der auch in Mainz war, war vor dem Spiel in Darmstadt natürlicherweise misstrauisch. Zu Recht. Aber wie ich froh bin, dass ich persönlich genau in Darmstadt und nicht in Mainz war. Es gibt diese Fügungen.

Die Rückkehr des Philip Tietz

Den Beginn des Spiels kenne ich nur aus den Highlight-Videos. Wer euch erzählt, dass er dabei war und das erste Tor gesehen hat: es ist wahrscheinlich eine Lüge, zumindest unter denen die sich weiter oben im Gästeblock befanden. Ein Bengalo-Feuerwerk der Extraklasse hüllte uns zu Beginn des Spiels in roten und grünen Rauch. Kurz nach Anpfiff wurde gejubelt. Zack, nach einer Minute stand es schon 1:0. Wenn es läuft, dann läuft es.

Der Torschütze, der immer noch nicht weiß, warum der Ball so bei ihm landete, war, am Tag seiner Rückkehr ans Böllenfalltor, Philip Tietz. Ich möchte Philip Tietz hervorheben, weil er gestern symbolisches geleistet hat. Er hat auch eine Großchance versiebt. Touché. Nein, als der FCA schon deutlich in Führung lag, hat Philip Tietz weiterhin tief in des Gegners Hälfte im Offensivpressing zum Tackling an der Seitenlinie angesetzt. In der 85. Minute war er hellwach und belohnte sich mit einem zweiten Tor, nach schnell ausgeführtem Freistoß, für eine bockstarke Leistung von Anfang bis zum Ende. Eine Rückkehr wie aus dem Bilderbuch. Und symbolisch für das ganze Team am gestrigen Tag.

Darmstadt gebrochen

Insgesamt hat der FC Augsburg die Darmstädter Lilien am Stiel gebrochen gestern in dieser ersten Halbzeit. Darmstadt war irgendwann so verunsichert, dass sie Fehler um Fehler begingen. Der FCA hat sie fast alle eiskalt ausgenutzt. Nach dem Tietzschen 1:0 folgten das 2:0 durch Freddy Jensen nach Chip-Pass von Ruben Vargas, Ermedin Demirovic mit dem 3:0 durch die Beine des Darmstädter Tormanns nach eigener Balleroberung, Ruben Vargas mit dem linken Hammer ins Kreuzeck zum 4:0 nach Vorlage von Demirovic und erneut Demirovic nach Jensens fantastischer getimter Vorlage zum 5:0. Keine 30 Minuten gespielt. 30 Minuten, die wie ein einziger Highlight-Clip daherkommen.

Man könnte nun den ein oder anderen Spieler aus dieser Offensivriege hervorheben. Auch die öffnenden Pässe aus der Innenverteidigung, z.B. vor dem 5:0 durch Jeffrey Gouweleeuw, seien hier nicht unterschlagen. Der FCA machte mit Darmstadt über eine halbe Stunde lang, was er wollte. Demirovic brach im Verlauf der ersten Halbzeit einige Rekorde. Er steht nun bei 14 Saisontoren und stellte damit einen neuen Bundesligarekord für den FCA auf, genau wie seine 23 Scorer-Punkte ein neuer Bestwert sind. Demirovic ist ein Phänomen, dem ich zu gegebener Zeit separat einige Zeilen widmen werde. Aber auch Jensen und Vargas spielten fantastisch. Ach, wer mag da schon überhaupt was zum meckern finden.

Der Weg zum Clean Sheet

Selbst der gerne unkende Augsburger Fan war nach der ersten Halbzeit sicher, dass der FCA diese Partie in Darmstadt nicht mehr verlieren würde. Zumindest nicht mehr allzu hoch. Ja, wir feierten auf den Rängen eine einzige Party. Oh, wie war das wunderschön. Das Team von Jess Thorup wollte an diesem historischen auch die Serie ohne „zu Null“-Spiel beenden. Finn Dahmen wollte endlich einmal in der Bundesliga die Null halten.

Mehr Jubel, Trubel und Heiterkeit. (Photo by Thomas Lohnes/Getty Images)

Die Voraussetzungen in der zweiten Hälfte waren dafür auch sehr gut. Beide Mannschaften nahmen den Fuß vom Gas. Zu klar waren die Verhältnisse. Dennoch kam Darmstadt zu einer sehr guten Gelegenheit und Finn Dahmen war geschlagen. Und nun möchte ich einen weiteren Spieler hervorheben, dessen wieder mal gute Leistung – nach erneuter Einwechslung – an diesem Samstag vielleicht ansonsten im allgemeinen Jubel untergegangen wäre. Kurz vor der Linie klärte Arne Engels für den geschlagenen Dahmen den Ball zur Ecke. Engels sprintete vorher einmal Vollgas über den halben Platz und war sodann zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle. Im Defensivverhalten ist hier ein kleiner Lernerfolg zu erkennen. Dass es zusätzlich auch Engels war, der den Freistoß auf Tietz vor dem 6:0 schnell ausführte und so zu einer weiteren Torbeteiligung kam, alles beim Stande von 5:0, passt da sehr gut ins Bild. Dieses Team ist wahrlich ein funktionierendes Kollektiv.

Ausgelassen

So kam es dann dazu, dass nach dem Spiel viele Mitspieler Finn Dahmen zu seinem ersten „zu Null“-Spiel beglückwünschten. Ich hatte seit Wochen die Überschriftenidee im Kopf: „Ohne Clean Sheet nach Europa“. Von dieser verabschiede ich mich gerne, nicht aber von dem Traum nach mehr. Die Stimmung nach dem Spiel war berechtigterweise sehr ausgelassen und es gab die schönsten Bilder. Die Spieler zwangen das Trainer- und Funktionsteam mit auf die Knie bei der allgemeinen Feierei. Zeugwart Salvatore Belardo kniete Arm in Arm mit Cheftrainer Jess Thorup. Die Mannschaft feierte als Kollektiv und keiner wurde hervorgehoben.

Alle saugten jeden gemeinsamen Moment auf und genossen. Und so ist mir heute auch noch scheißegal, was als nächstes kommt. Als FCA Fans haben wir lange auf so ein richtiges Highlight warten müssen. Für heute zählt schlicht die Erkenntnis: Wie großartig können die Erlebnisse sein, die uns der Fußball beschert. Unglaublich und unfassbar.

Durchgestartet

Kristijan Jakic hat sich dem FC Augsburg Ende Januar auf Leihbasis angeschlossen und ist schon nach kurzer Zeit ein fester Bestandteil der Augsburger Elf geworden. Nach einem Kurzeinsatz gegen Gladbach steht er seit der Partie gegen den FC Bayern München in der Startelf und ist aus dieser nicht mehr wegzudenken. Nach dieser dann doch turbulenten Anfangsphase hat er sich zeitgenommen mit mir über seine ersten Eindrücke und die Ziele für den Rest der Saison zu sprechen.

Andy: Sechs Wochen bist Du mittlerweile in Augsburg. Magst Du für uns ein kurzes Zwischenfazit ziehen?

Kristijan: Mir geht es gut. Ich bin glücklich, wenn ich spielen kann und das ist momentan der Fall.

Andy: Bist Du selbst überrascht, dass Du so schnell zum Zug gekommen bist und auch so viel zum Einsatz kommst?

Kristijan: Es war schwierig für mich, weil es für mich bei der Eintracht in der Hinrunde nicht lief, wie gewünscht. Ich war verletzt und bin dann nicht mehr zum Zug gekommen. Mit Blick auf die Europameisterschaft im Sommer wollte ich in der Rückrunde nun unbedingt spielen, weil ich meinen Platz in der Nationalmannschaft zwischenzeitlich verloren habe. Trotzdem bin ich selbst für meine eigenen Ansprüche überrascht, wie gut es läuft.

Andy: Von Null auf Hundert in 10 Sekunden…

Kristijan: … aber so ein Typ bin ich. Ich kann mich schnell einfügen und habe keine Probleme mit neuen Situationen. Die Art des Fußballs des FCA passt sehr gut zu mir, denn wir spielen schnell und aggressiv und das ist auch das, was ich verkörpere und warum ich nach Augsburg kommen wollte.

Andy: Vor dem Wechsel nach Frankfurt hast Du mit Ante Rebic gesprochen. Mit wem hast Du gesprochen, bevor es nach Augsburg ging?

Kristijan: Mit Dion Beljo. Er ist mein Freund und als sich die Möglichkeit ergab haben wir darüber gesprochen. Er hat mich auch sehr nett willkommen geheißen und mir geholfen Fuß zu fassen.

Andy: Wie bist Du insgesamt in der Mannschaft angekommen?

Kristijan: Mein erster Eindruck war: Das ist ein sehr starkes, qualitativ hochwertiges Team. Ich habe mich gewundert, warum die Mannschaft in der Tabelle nicht besser dasteht und freue mich jetzt mitanzupacken, möglichst viele Punkte zu sammeln. Wir stehen nach dem letzten Sieg gut da und müssen nun nachlegen.  

Andy: Wie kann es mit so einer guten Truppe zu so einem Spiel wie in Mainz kommen?

Kristijan: Wir haben nicht getan, was wir hätten tun sollen. Wir haben Duelle verloren und sind nicht ins Spiel gekommen. Dazu kommt ein bisschen Pech bei der ein oder anderen Entscheidung, weil wir z.B. keinen Elfmeter bekommen haben. Aber das passiert. Dafür konnten wir gegen Freiburg nun wieder eine gute Leistung abrufen und gewinnen.

Andy: Auch gegen Darmstadt wird es eine schwere Auswärtspartie.

Kristijan: Ja, definitiv. Aber wenn wir wieder eine Leistung wie gegen Freiburg abrufen können, dann werden wir gewinnen.

Andy: In Augsburg spielst Du als Sechser in einem Mittelfeld mit Raute. In Frankfurt hast Du viele Positionen bekleidet. Welche Rolle präferierst Du selbst?

Kristijan: Die Rolle des einzelnen Sechsers ist meine Lieblingsposition. Ich kann mich auf die Mitte des Feldes konzentrieren und hier meine Stärken ausspielen, in dem ich mich nicht zu sehr um die Abdeckung der Flügel kümmern muss.

Kristijan Jakic ist direkt gefordert beim FCA und überrascht positiv. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Andy: Man erkennt auch im Spielaufbau, wie Du hier unterschiedliche Aufgaben übernimmst. Gegen Freiburg hast Du dich auch regelmäßig zwischen die Innenverteidiger fallen lassen. Wie siehst Du hier deine Aufgaben?

Kristijan: Die Aufgabenstellung im Spielaufbau variiert mit dem Gegner. Freiburg hat mit zwei Stürmern gespielt und somit habe ich mich nach hinten bzw. zur Seite fallen lassen, um im Spielaufbau zu unterstützen. Dies kann in den nächsten Spielen schon wieder anders aussehen.

Andy: Wie viel von den Anforderungen an dich kanntest Du vor dem Wechsel? Hast Du länger mit Jess Thorup gesprochen, bevor Du nach Augsburg kamst?

Kristijan: Nein, nur kurz, denn die Gespräche haben mich überzeugt. Wir haben eine gute halbe Stunde über den Verein, aber auch mich und meine Ziele gesprochen, bevor der Transfer finalisiert wurde. Ich hatte von Anfang an ein sehr gutes Gefühl.

Andy: Wie bist Du ansonsten in der Stadt angekommen? Wohnst Du noch im Hotel oder hast Du Dir eine Wohnung gesucht?

Kristijan: Ich bin nach fünf Tagen im Hotel in eine Wohnung gezogen, die ich von einem Mitspieler übernommen habe, der für die Rückrunde verliehen wurde. Es ist wichtig für mich, einen Rückzugsort zu haben, an dem ich abschalten kann. Das ist im Hotel nicht immer so einfach.

Andy: In Bezug auf deine Mentalität bin ich über einen interessanten Begriff gestolpert. Magst Du mir einmal erklären, um was es sich bei der Imotski-Mentalität handelt?

Kristijan: Das ist schwierig, für Menschen, die nicht aus Imotski kommen. Imotski ist die Kleinstadt aus Kroatien, aus der ich stamme. Die Menschen aus dieser Stadt sind dafür bekannt, dass sie Widerstände überwinden und keine Ausreden akzeptieren. Wir sind ein bisschen verrückt. Wir geben immer unser bestes und setzen uns hohe Ziele.

Andy: Und wohin führt dich und den Verein diese Imotski-Mentalität?

Kristijan: Mich hoffentlich zur Europameisterschaft mit Kroatien. Zusätzlich will ich gesund bleiben und für danach, liegt es nicht in meinen Händen. Augsburg hat eine Kaufoption und ich weiß noch nicht, ob sie gezogen wird. Der Verein hat sich vorgenommen in den nächsten Jahren immer wieder in die TOP10 zu kommen. Ich will noch höher hinaus und in die TOP6. Ich will die Latte immer etwas höher legen. Das ist mein persönliches Ziel.

Andy: Ich bin ja auch ein Fußballfan der Träume hat und würde mich freuen, wenn das klappt. Auf diesem Weg das Allerbeste für den Rest der Saison.

Hoffnungen

Augsburg kann Sonntagabend: Auch beim vierten von fünf Wochenendabschlussspielen ist der FCA siegreich. Dies soll allerdings kein Argument für weitere Spieltagsverzerrungen und gegen samstags, 15:30 Uhr, sein. Ein richtig gutes Spiel, in dem die Mannschaft vor allem in der zweiten Halbzeit vieles von dem zeigte was sie auch ausmacht.

Interessant bei diesem Spiel auch einmal auf die Statistiken zu sehen. Deutlich mehr Ballbesitz, mehr Pässe, mehr angekommene Pässe und noch weitere bessere Werte, zusammengefasst war der FCA mehr im Spiel. Dazu die meisten Torschüsse in einem Spiel und den zweiten Sieg in diesem Jahr. Im Vergleich zur Hinrunde sind dies drei Punkte mehr als in den ersten sechs Spielen.

Durch den nichtgegebenen Siegtreffer war das 1:1 der Darmstädter am letzten Spieltag im Bremen sehr unglücklich. Im fünften Bundesligajahr der Vereinsgeschichte scheint für die Mannschaft von Torsten Lieberknecht aktuell der Relegationsplatz das Ziel.

Nach zuletzt guten Auftritten kommt dem Spiel gegen Augsburg dabei auch deswegen größere Bedeutung zu da die nächsten Gegner Leipzig und München heißen. In elf Auswärtsspielen haben die Lilien, mit sieben, einen Punkt mehr geholt als bei 12 Heimauftritten. Die beiden Erfolge gelangen in der Vorrunde gegen Bremen und in Augsburg.

Wo steht der FCA aktuell? Nach der Winterpause die guten Heimauftritte gegen Leverkusen und München, der Punktgewinn gegen Leipzig und zuletzt der Sieg gegen Freiburg. Der Auswärtssieg in Mönchengladbach, die zweite Halbzeit in Bochum, aber eben auch der Auftritt in Mainz.

Ein Entwicklungsprozess in der Mannschaft, Formverbesserungen wie auch -schwankungen bei einzelnen Akteuren, und gleichzeitig auch mehr Lösungen aus dem Spiel – einiges scheint in Bewegung. Ohne Berücksichtigung allgemeiner Statistiken eine Situation in der auch in dieser Saison noch verschiedenes möglich ist – wozu allerdings neben der Konstanz auch die Fähigkeit in bestimmten Spielen regelmäßig zu punkten gehört

Eine länger anhaltende Entwicklung ohne große Ausrutscher nach unten in dieser Spielzeit hätte nebenbei auch Auswirkungen auf Verein und Umfeld.

Wenig neues nach dem 23. Spieltag an der Tabellenspitze und im Verfolgerfeld. Hoffenheim gewinnt in Dortmund und geht an Bremen und Freiburg an der Tabelle vorbei und steht aktuell auf Platz 7. Von dort sind es genau fünf Punkte bis Platz 15. Acht Punkte dahinter aktuell der Wettbewerb um den Relegationsplatz. Zwei Punkte steht Köln vor Mainz und vier vor Darmstadt. Neun Punkte beträgt der Abstand von Augsburg auf Platz 16.

Ob nach dem Spiel vor dem Spiel ist lässt sich beim Thema Investoreneinstieg nicht so ganz klar erkennen. Dabei geht es nicht unbedingt um die nächsten Versuche der Kapitalgenerierung seitens des Verbands als vielmehr dem Mitteilungsbedürfnis ganz unterschiedlicher Protagonisten.

Ob es dabei ratsam ist im Nachgang möglicherweise offene Rechnungen zu begleichen, bestehende Ressentiments nachträglich zu bedienen, sich plötzlich wieder an Mitgliederversammlungen zu erinnern oder allgemeine Plattitüden abzugeben, all dies lässt noch weitere Eindrücke auf das ganze Schauspiel und das verbundene Business entstehen.

Am Wochenende nun der Auftritt am Böllenfalltor, dem einzigen Bundesligastadion bei dem die Gästezuschauer komplett auf der Gegenseite untergebracht sind. Mit einem erfolgreichen Auftritt käme das erste Saisonziel für den FCA wieder etwas näher und die Saison wäre immer noch lange genug. Gutes Spiel!   

Nur der FCA!

Wird Leistung belohnt?

Wenn man die Mannschaftsaufstellung von Jess Thorup beobachtet, dann ist schnell ersichtlich, dass er regelmäßig immer wieder den gleichen Spielern vertraut. Im Spiel gegen Freiburg musste er zwar in der Innenverteidigung Maxi Bauer für Jeffrey Gouweleeuw auf Grund von Jeffs Gelbsperre einsetzen. Ansonsten war es ein gewohntes Bild. Freddy Jensen kam rechts in der Raute zum Zug, Elvis Rexhbecaj links und Ruben Vargas vorne. Ob wir genau diese Rautenbesetzung in Darmstadt wiedersehen? Manch Spieler lieferte Argumente dagegen:

Arne Engels

Offensiv ist Arne Engels besonders veranlagt. 3 Tore und 3 Vorlagen stehen bei 960 Einsatzminuten in dieser Saison zu Buche. Zweimal sorgte er mittlerweile für den spielentscheidenden Treffer. Am Sonntag markierte der belgische Jungspund mit einem humorlosen Abschluss den Siegtreffer der Augsburger. Entscheidend cool für einen 20jährigen. Mal wieder. Das ein oder andere gruppentaktische, defensive Detail ist noch verbesserungswürdig, aber am Ende kommt es wohl gegen Darmstadt auch darauf an, wie man das Bollwerk der Darmstädter knacken will.

Im Vergleich dazu hat Elvis Rexbehcaj bei ca. doppelt so vielen Einsatzminuten nur 2 Tore beigesteuert. Bei Freddy Jensen stehen bei 1074 Einsatzminuten auch 5 Torbeteiligungen auf dem Konto. Bei einer offensiven Ausrichtung hätten Jensen und Engels hier die Nase vorn.

Arne Maier

Mit Arne Maier drängt ein zweiter Spieler für das Spiel gegen Darmstadt in die Startelf. Auch er hat nach seiner Einwechslung gegen Freiburg für einige offensive Momente gesorgt und hätte selbst fast ein Tor geschossen. Schon gegen Bochum hatte er entscheidenden Anteil an der Aktion, die zum Ausgleich führte. Die Qualität seiner Abschlüsse und seiner Pässe und Spieleröffnungen ist in jedem Fall etwas, was ihn von den Konkurrenten abhebt. Gerade im Passspiel und unter Druck findet Maier sehr gute spielerische Lösungen.

Arne Maier auf dem Weg nach vorne. Am Samstag in Darmstadt auch von Anfang an? (Photo by Lars Baron/Getty Images)

Bei Maier stellt sich die Frage, auf welcher Position er am besten eingesetzt werden sollte. Er könnte sowohl auf der 8 aber auch auf der 10 spielen, und stellt sowohl eine Alternative für die o.g. Spieler als auch Ruben Vargas dar. Bei Vargas bleibt der statistische Impact hinter den Erwartungen zurück. Erst ein Tor und eine Vorlage stehen auf dem Zettel. Arne Maier hätte sich aus meiner Sicht seine Chance verdient.

Wünsch Dir was

Auch Niklas Dorsch war am Sonntag am Ende wieder auf dem Platz und will mehr spielen. An Kristijan Jakic scheint es aber auf der zentralen Position vor der Abwehr kein Vorbeikommen zu geben. Ist Dorsch eine Alternative auf den 8er Positionen? Der Trainer muss sich etwas einfallen lassen und es ist wahrlich kein einfaches Puzzle.

Rein von außen wünsche ich mir für das Spiel gegen Darmstadt, dass Arne Maier seine Chance in der Startelf erhält. Gerade er ist für mich für das Darmstadt-Spiel ein Spieler, der durch seine spielerischen Möglichkeiten den Unterschied machen kann. Engels darf dann gerne wieder früh eingewechselt werden, wenn der Gegner schon unter der Abnutzung zu leiden hat. Engels ist als Joker eine echte Waffe. Die Besetzung im Mittelfeld bleibt über die nächsten Spiele spannend. Gelbsperren werden für zusätzliche Rotation sorgen und als Gegner würde mich das momentan eher beunruhigen. Ja, der FCA hat in diesen Bereichen sehr starke Spieler zur Verfügung. Und die wechselnden Konstellationen können für ein Überraschungselement sorgen.

Und Jess Thorup? Der muss dafür sorgen, dass alle sein Vertrauen spüren. Auch Spieler wie Pep Biel, der hier nun gar nicht aufgelistet wurde. Er muss aber auch dafür sorgen, dass die beste Mannschaft spielt. Solange er die Spiele gewinnt, schreiben wir über Luxusprobleme. Am Ende kommt es somit vor allem darauf an, sportlich Lösungen zu finden – zusammen. Und am Ende werden wir durch die Unwägbarkeiten des Fußballs auf die Beiträge vieler Spieler angewiesen sein. Gut, dass sie alle da sind.

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