Kaderanalyse Defensive: Wie sieht die finale Innenverteidigung aus?

Vor einem Jahr noch stand Jeffrey Gouweleeuw beim FC Augsburg auf dem Abstellgleis. Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter wollte damals eine neue Hierarchie schaffen, in der der Niederländer, bis dato sieben Jahre lang beim FCA, keine Rolle mehr spielte. Nach Auslaufen seines Vertrages 2024 sollte er den Verein verlassen. Das Kapitänsamt, das er 2020 von Daniel Baier übernommen hatte, legte Jeff dann von sich aus nieder.

Inzwischen hat sich Stefan Reuter aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Der damalige Trainer Enrico Maaßen steht mittlerweile in Diensten des FC St. Gallen. Und Jeffrey Gouweleeuw? Der stellte in der abgelaufenen Saison unter Jess Thorup mehr denn je unter Beweis, dass er in der Innenverteidigung immer noch eine wichtige Stütze ist. Dementsprechend wurde sein Vertrag dann doch noch verlängert. Auch die Kapitänsbinde vertraute ihm der Chefcoach kürzlich wieder an. Der „Abwehr-Jeff“ ist also back und damit als Nr. 1 gesetzt. In der Viererkette auf der rechten Innenverteidiger-Position, in der Dreierkette als zentraler Innenverteidiger. Aber wer kommt auf den Positionen neben ihm zum Zug?

Fester Partner gesucht

Auf der linken Innenverteidigerposition hatte sich Felix Uduokhai vor allem in der letzten Saison einen Stammplatz erarbeitet. Vor vier Jahren fest zum FCA gekommen, absolvierte der 26-Jährige 33 von 34 Partien, fast alle über die komplette Spielzeit. Nur in Köln fehlte er wegen einer Gelb-Rot-Sperre. Mit und gegen den Ball hatte er zu alter Stärke zurückgefunden. Allerdings hatte „Udo“ schon letztes Jahr einen Wechselwunsch hinterlegt, Gladbach und der SSC Neapel sollen interessiert am Ex-Wolfsburger gewesen sein. Diesen Wunsch bekräftigte er kürzlich nochmals. Einen fast sicher geglaubten Transfer zu Beşiktaş Istanbul sagte er aber in letzter Minute ab. Inzwischen soll die Frankfurter Eintracht Interesse angemeldet haben.

Noch trainiert Uduokhai in Augsburg. Trotzdem stehen bei entsprechenden Angeboten die Zeichen auf Abschied. Daher hat sich der FCA schon mit Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg verstärkt. Der 27-Jährige, der letzte Saison an den VfL Bochum ausgeliehen war, wird derzeit als Nachfolger von Udo aufgebaut bzw. – bei dessen Verbleib – als direkter Konkurrent. Im Testspiel gegen Leicester City blitzte z.B. schon „Schlottis“ Kopfballstärke auf. Per Kopf erzielte er den 1:0-Siegteffer. Bekannt ist er zudem für seine Zweikampfstärke. Mit 63% gewonnenen Zweikämpfen in der letzten Saison liegt er sogar noch vor Udo (61%) und Jeff (56%). Auch beim Spielaufbau ist der große Bruder von Nico Schlotterbeck eine Hilfe für defensive Mittelfeld. Trotzdem muss er sich wohl zunächst mit der Nr. 3 in der Innenverteidigung begnügen, sollte Udo wider Erwarten doch noch eine weitere Saison beim FCA verbringen. Sollte Udo gehen, ist er die Nr. 2.

Für Felix Uduokhai könnten die letzten Tage in Augsburg angebrochen sein. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ringen um die Ersatzplätze

Beim FCA war man sehr stolz, als man letztes Jahr schon recht früh Patric Pfeiffer vom Aufsteiger SV Darmstadt 98 verpflichten und sich dabei gegen durchaus namhafte Konkurrenz durchsetzen konnte. Nach den ersten Spieltagen machte sich allerdings Ernüchterung breit. Der gebürtige Hamburger tat sich in der Bundesliga noch schwer, ihm unterliefen einige Fehler beim Passspiel und bei der Ballannahme. Nur viermal stand der 1,96 m-Mann in der Startelf, nur zweimal spielte er über die vollen 90 Minuten. Und das auch nur, weil Gouweleeuw zu Beginn der Saison wegen einer OP fehlte und Pfeiffer ihn zusammen mit Maxi Bauer in der Dreierkette ersetzen musste. Das war dem 24-Jährigen zu wenig, jüngst ließ auch er Wechselabsichten verlauten und eine Leihe für ein Jahr steht wohl kurz bevor.

Das ist nachvollziehbar, denn Maximilian Bauer scheint als Backup auf der rechten Innenverteidiger-Position in der Rangfolge noch vor Pfeiffer zu liegen. Zumindest durfte immer der 24-Jährige, der bereits ein Jahr eher aus Fürth nach Augsburg gekommen war, starten, wenn sich Jess Thorup für die (von vielen Fans inklusive mir ziemlich ungeliebte) Dreierkette entschieden hatte. Zudem machte Bauer gleich in seiner ersten Saison beim FCA mit starken Leistungen (Kicker-Note: 3,89) von sich reden. Eigentlich als klassischer Ersatzmann geholt, wurde der gebürtige Vilshofener ab August 2022 zwangsläufig zur Stammkraft, weil er für den wochenlang verletzten Uduokhai (Kicker-Note: 3,76) einspringen musste. An diese Leistung kam er bis dato nicht mehr heran, steht unter Thorup aber dennoch vor Pfeiffer.

Rückkehrer vs. Youngster

Auch Reece Oxford fiel in besagtem Sommer 2022 wegen einer Knie-OP in der Verteidigung aus. Im Fußball soweit nichts Ungewöhnliches. Das sollte aber nur der Anfang einer Leidensgeschichte sein, die bis heute andauert.

In der Saison 2021/22 hatte sich der damals 22-Jährige an der Seite von Gouweleeuw zum heimlichen Augsburger Shootingstar aufgeschwungen. Die Rosenau Gazette widmete ihm damals eine kleine Lobeshymne. Doch dann wurde „Ox“ vom Pech verfolgt: Erst obige OP, dann muskuläre Probleme, danach eine Corona-Infektion und als Folge schließlich Long Covid. Das machte eine langwierige Reha in London notwendig. Lange wusste man nicht, ob und wann der Engländer wieder nach Augsburg zurückkehren kann. Zum diesjährigen Trainingsstart sagte Jess Thorup im Augsburg Journal:

„Wir sind in engem Kontakt mit ihm. Er war bereits für Tests in München, ist jetzt wieder zurück in London. Ich hoffe, er kommt bald wieder zurück zu uns. Entweder vor oder nach dem Trainingslager, das hängt von den Testergebnissen ab.“

Vor Kurzem postete der heute 25-Jährige jetzt eine Instagram-Story, die ihn im FCA-Trainingsshirt auf dem Rad im Augsburger Fitnessraum zeigte. Reece ist also zurück! Offen ist zwar noch, ob und wann er wieder eine echte Alternative auf der linken Abwehrseite sein kann. Aber schon der eine oder andere Kurzeinsatz wäre ein riesiger Erfolg! Welcome back, Ox!       

Ein paar Kurzeinsätze sind auch dem 17-jährigen Noahkai Banks zu wünschen. Im Juli bekam der Deutsch-Amerikaner seinen ersten Profivertrag vorgelegt. Er spielt seit der U10 für den FCA und gilt auf der rechten Abwehrseite, ggf. auch als Außenverteidiger, als großes Talent. Über diesen Status wird er in der kommenden Saison aber nicht hinauskommen. Wahrscheinlicher sind Einsätze in der zweiten Mannschaft.

Konstanz in der Außenverteidigung?

Im Grunde seit dem Weggang von Paul Verhaegh vor sieben Jahren gilt die rechte Außenverteidigung als Problemkind beim FCA. Weder Raphael „Frami“ Framberger noch Stephan Lichtsteiner konnten die Position dauerhaft ausfüllen. Auch Robert Gumny, 2020 vom polnischen Club Lech Posen geholt, hatte bis zu seinem Kreuzbandriss im Frühjahr oftmals so seine Probleme. Kevin Mbabu hatte seinen Job letzte Saison gerade in der Vorwärtsbewegung sehr ordentlich gemacht und sich auch sofort gut mit seinen Teamkollegen verstanden. Jedoch hatte sein Club, der FC Fulham, keine Kaufoption vorgesehen und so ging der Schweizer Nationalspieler nach einjähriger Leihe zurück nach England.

Marius Wolf ist jemand, der sich immer voll reinhängt. Ab jetzt beim FCA. (Foto: Michael Regan/Getty Images)

Auch wenn trotzdem Gespräche über eine mögliche Mbabu-Ablöse geführt wurden, arbeitete der FCA parallel an einem anderem Transfer: an dem von Marius Wolf, der inzwischen auch vollzogen wurde. Der 29-Jährige kommt nach Leihen zum FC Köln und zur Hertha ablösefrei von Borussia Dortmund, hatte aber 2017/18 in Frankfurt seinen Durchbruch. Dort bestach er auf der Außenbahn vor allem mit seiner Schnelligkeit, seinem Umschaltspiel und seinen guten Hereingaben. Seine Stärken liegen also, wie schon bei Mbabu, im Offensivspiel, das der gebürtige Coburger beim FCA auf der rechten Seite beleben soll. Auf dem Platz dürfte Wolf, ganz nach seinem Hashtag #UNLEASHTHEWOLF, immer alles in die Waageschale werfen. Am Familientag saß er aber noch auf der Tribüne.

Mehrere Alternativen

Hinter Wolf ist aktuell Mads Pedersen einsatzbereit. Eigentlich ist der quirlige Däne, der seit fünf Jahren beim FCA spielt, mehr auf der linken (defensiven) Außenbahn zu Hause. Wenn Not am Mann ist (und das ist/war gerade der Fall), kann „Mini“ aber auch auf Rechts. Enno Maaßen war es, der den Linksfuß dort erstmals ausprobierte. Pedersen ist einer, der sich voll und ganz mit dem FCA und seinen Fans identifiziert. Nicht umsonst wurde er kürzlich auch wieder in den Mannschaftsrat berufen. Auch wenn er manchmal ein wenig übermotiviert über den Platz fegt (ein Beispiel ist sein grobes Foul letzte Saison in Mainz, für das er glatt Rot sah), so kann er als wieselflinker Backup rechts oder links durchaus frischen Wind auf die Außenbahn bringen.

Stärker defensiv veranlagt ist dagegen Robert Gumny. Der Pole hat sich noch nicht wieder ganz von seinem Kreuzbandriss erholt, den er im März im Training erlitten hatte. Inzwischen ist er aber nach Augsburg zurückgekehrt und trainiert schon wieder individuell. Je nachdem, wie schnell „RoGu“ sein Comeback feiern kann, wollen die Verantwortlichen nach Informationen der Rosenau Gazette kurz vor Ende der Transferperiode auf der RAV-Position nochmal tätig werden. Ob Gumny (oder der potentielle Neuzugang) dann Stellvertretung oder Konkurrenz sein werden, wird abhängig von der Leistung sein, die Wolf als designierte Nr. 1 in den nächsten Wochen zeigt.

Leicester City, den Testspielgegner, kennt Dimitrios Giannoulis noch aus der Liga (Foto: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Ziel: Einsatzminuten vs. Stammplatz

Ähnlich wie bei Banks reicht es bei Henri Koudossou noch nicht dauerhaft für die erste Mannschaft. Der 24-Jährige, der 2022 beim FCA seinen ersten Profivertrag unterschrieb und für Spielpraxis die letzten beiden Jahre nach Österreich (Lustenau: damals 1. Liga) und Holland (Den Haag: 2. Liga) ausgeliehen war, ist auf der rechten wie linken Seite flexibel einsetzbar. Der FCA dürfte seinen 2025 auslaufenden Vertrag daher am ehesten verlängern, um ihn erneut verleihen oder mit Spielminuten weiter an die FCA-Profis heranführen zu können. Für Arne Engels oder Maxi Bauer, vereinzelt schon als RAV eingesetzt, sollte das die Ausnahme (!) bleiben.   

Was die Besetzung der linken Abwehrseite angeht, bestehen weniger Wenns und Abers. Denn mit dem Transfer von Dimitrios Giannoulis aus der englischen Championship wurde letztlich der Abgang von Iago nach Brasilien kompensiert. Der 28-jährige Grieche, der für sein Land auch in der Nationalmannschaft aufläuft, hat ein ähnliches Profil wie sein Vorgänger. Er spielt mit viel Offensivdrang, um nach Ballgewinn seine Mitspieler mit Pässen und Hereingaben zu versorgen. Gerade in der ersten Saisonhälfte war Giannoulis bei Norwich gesetzt. Damit sollte er auch in Augsburg vor Pedersen einen Stammplatz sicher haben.

Alles in allem ist die Besetzung der Außenverteidigung schon weiter vorangeschritten als die Innenverteidigung. Sollte Wolf rechts einschlagen und Gumny zum Saisonstart fit werden, ist dort keine Veränderung mehr geplant. Auf der LAV-Position ohnehin nicht. Wie die Innenverteidigung künftig aussieht, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden. Die große Frage ist, ob Udo geht oder nicht und inwiefern man dann noch nachlegen kann oder muss.

Den nächsten Schritt

Es ist Anfang August und sportlich überlagen die Olympischen Spiele in Paris noch vieles. Die Bundesliga pausiert nach der Europameisterschaft noch. Mein Blick geht gerade bewusst nicht in Richtung der Profis. Jetzt in der Sommerpause habe ich mir vorgenommen auch mal über den Tellerrand zu schauen. Mir genauer anzuschauen, was auch im Jugendbereich beim FCA passiert. Und habe mich dafür mit Markus Feulner unterhalten.

Feulner ist nun auch schon fast 10 Jahre beim FCA. 2015 kam er, um den Profis mit seiner Erfahrung unter die Arme zu greifen. Zwischen 2017 und 2019 unterstützte er auf dem Feld bei der U23, parallel übernahm er schon Traineraufgaben im Jugendbereich. Selbst gegen den Ball kickt er mittlerweile nicht mehr aktiv, dafür ist er aber nun auch schon eine Weile kein Co-Trainer mehr. Letztes Jahr hat er die U17 als Cheftrainer auf einen erfolgreichen 6. Platz geführt. Dieses Jahr ist er der neue Cheftrainer der U19 des FCA, der letzten Mannschaft bevor aus Jungs Männer werden. In dieser Position kann er seinen Teil beitragen, wenn es darum geht, wer es in den Profibereich schafft. Und gerade in diesem Bereich, konnte man in den vergangenen Jahren kaum Erfolge in Form von Durchbrüchen bei den eignen Profis beim FC Augsburg sehen.

Das Ziel

Aber um was geht es da im Jugendbereich eigentlich? Meisterschaften? „Natürlich wollen wir in der Jugend erfolgreichen Fußball spielen. Von Titeln will ich da gar nicht sprechen, weil es Vereine gibt, die deutlich mehr Geld im Jugendbereich investieren und Talente für Millionenbeträge verpflichten. Da müssen wir kleinere Brötchen backen.“ Mit der U19 Meister zu werden ist aber auch nicht das vornehmliche Ziel. Feulner geht es darum, dass möglichst viele seiner Jungs den Sprung in den Profibereich schaffen: „Die Ausbildung steht an erster Stelle.“ Angesprochen auf die fehlende Durchlässigkeit beim FCA stellt er klar, dass es ja nicht für jeden in die Bundesliga gehen kann. Und an Hand von Beispielen zeigt, er dass auch in den letzten Jahren der ein oder andere dabei war, der es gepackt hat.

Feulners Problem, dass er ganz der Medienprofi mit vielen Jahren Profierfahrung nicht direkt benennen kann: die Profiabteilung hat nun in der Vergangenheit nicht gerade auf die Talente aus dem NLZ gewartet. Die Euphorie ist allerdings groß, sobald wir auf Heinz Moser zu sprechen kommen, den Marinko Jurendic aus Zürich im letzten Sommer mitgebracht hat. Heinz Moser bearbeitet seitdem diese Schnittstelle zwischen Jugend und Profis beim FCA federführend und ist für Feulner mittlerweile ein Kernelement: „Heinz Moser hat in diesem Bereich einen riesigen Erfahrungsschatz und ist für uns an dieser Stelle sehr wichtig. Das war ein sehr guter Schachzug vom Verein. Er ist zudem ein absoluter Fußballfachmann und tauscht sich mit uns regelmäßig aus. Da lernen wir alle noch viel“ Aus Feulners Mund klingt das ganz klar danach, dass der Club hier auf dem richtigen Weg ist, seine Ziele in Zukunft besser zu erreichen.

Markus Feulner hat zu seiner Zeit von den ganz Großen gelernt. Hier sieht man ihn im Austausch mit Jürgen Klopp. (Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Erst geben, dann nehmen

Für Feulner war der FCA aber auch vor Heinz Moser schon auf dem richtigen Weg und er kann dies an Beispielen schnell benennen. Einerseits freue ich mich, wenn Feulner mir kurz von Franjo Ivanovic erzählt, der den Sprung geschafft hat. Ich google später nach: er spielt seit letztem Sommer bei HNK Rijeka in Kroatien und hat dort in 41 Pflichtspielen 12 Tore und 2 Vorlagen auf seinem Habenkonto verbucht. Auch Einsätze für die kroatische U21 Nationalmannschaft standen auf dem Programm. Ivanovic ist zwar nicht beim FCA geblieben, aber hier für den Profifußball wohl zur Genüge ausgebildet geworden.

Für Feulner ist ein wichtiger Zwischenschritt für die Spieler zwischen Jugend und Bundesligafußball, irgendwo im bezahlten Fußball ihre Chance zu suchen und sich zu beweisen: „Die Öffentlichkeit vergisst oft diesen einen Schritt, dass ein Spieler in der ersten Elf Verantwortung                tragen und daran wachsen muss. Es besteht immer der Wunsch, dass ein Spieler mit 19 rauskommt und direkt funktioniert. Florian Wirtz oder Jamal Musiala sind aber Ausnahmen. Es braucht Zeit und Verantwortung für die Entwicklung und deswegen ist es wichtig, dass Spieler vielleicht auch anderswo ihre Chance bekommen. Bei den geringen Unterschieden in der Bundesliga ergeben sich hier verständlicherweise nur wenig Einsatzchancen.“

Im Gespräch mit Feulner kommt aber noch etwas anderes heraus: es braucht immer zwei Seiten, die für einen Spieler den richtigen Pfad identifizieren. Und manchmal ist das Talent eines Spielers unbestritten, die Vorstellungen bzgl. Entwicklungsgeschwindigkeit und Entlohnung passen aber nicht zusammen. Hier gehört Feulner eher zum konservativen Lager. Für ihn liegt viel an den Spielern. Sie müssen zeigen, dass sie das Vertrauen verdient haben. Er tendiert dazu, als Verein Spielern eher niedriger dotierte Verträge zu geben. Geld und Erwartungen von außen können gerade bei jungen Spielern dazu führen, dass der Fokus abhanden kommt. Auch Social Media kann hier störend wirken, weswegen alle Jugendspieler ab einem gewissen Alter beim FCA im Medienumgang geschult werden. Das Risiko, dass Jungs abheben, ist in jedem Fall real. Aber auch Druck spielt hier eine große Rolle. „Die Jungs machen sich selbst den größten Druck oder er wird von draußen reingebracht. Ich versuche ihnen den Druck zu nehmen. Sie haben angefangen Fußball zu spielen, weil es Spaß gemacht hat und das soll es auch weiterhin. Dafür muss man lernen auch mit Rückschlägen umzugehen.“

Auf dem Platz

Am Ende kommt es für die Spieler darauf an, auf dem Platz regelmäßig ihre Leistung zu bringen und zu zeigen, was in ihnen steckt. Für Feulner kommt es hierbei auch darauf an, sich selbst einschätzen zu können: „Die Jungs müssen ihre Stärken kennen. Keiner kann auf dem Platz alles machen, aber die Dinge, die sie dann machen, sollen sie mit einer möglichst hohen Qualität machen und dann werden wir ihre Fähigkeiten sehen.“ Als ich ihn direkt darauf anspreche, ob das der größte Schritt für die Jungst ist, Konstanz reinzubringen und verlässlich zu sein, bestätigt dies Feulner klar: „Es ist schon verlockend, den Fokus bei den ersten Erfolgen zu verlieren. Die Jungs müssen weiterhin viel investieren, um sich weiterzuentwickeln und auch an den Positionen zu bleiben, die sie sich hart erarbeitet haben. Es ist der Verzicht auf viele Dinge für die ganz große Bühne.“

Wenn man nicht auf Partys kann, dann muss man anders auf sich aufmerksam machen. Im Bild: Markus Feulner, the Player. (Photo by Andreas Rentz/Bongarts/Getty Images)

Was die Jungs auf dem Platz zeigen sollen, hängt von den sportlichen Vorgaben des jeweiligen Trainers ab. Einerseits hat der FCA eine grundsätzliche Linie, was in den Jugendmannschaften umgesetzt werden soll. Auf der anderen Seite bleiben für Trainer wie Feulner genügend Möglichkeiten, ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen. Feulner sieht die Trainer am NLZ hier gut abgestimmt: „Wir sprechen hier sportlich im NLZ eine Sprache. Auf der anderen Seite ist es aber auch wichtig, dass die Jungs von jedem Trainer andere Dinge mitnehmen können, weil jeder Trainer etwas anders tickt. Unterschiedliche Trainer erwarten die Jungs im Profibereich ja auch.“ Bei Feulner mangelt es dabei nicht an eigenen Erfahrungen und konkretem Fußballfachverstand. Viel hat er gesehen und sich von überall her Einflüsse mitgenommen. Beim FCA hat er die Möglichkeit als Trainer authentisch zu agieren und sich selbst zu verwirklichen, vielleicht auch etwas mehr als in einem gewachsenen NLZ.

Die Aufgabe für die neue Saison

Feulners neues Team setzt sich dabei in der laufenden Saison zusammen aus Jungs, die noch aus der alten U19 stammen, und solchen, die er nun aus der U17 mitbringt. Die U19 war im letzten Jahr – im Gegensatz zu seinem Team – wenig erfolgreich. Nur vier Siege führten zu einem letzten Platz in der obersten Junioren-Spielklasse. Entscheidend ist für Feulner an dieser Stelle die Qualität. Ich habe Feulner darauf angesprungen, welche Aufgabe in diesem Bereich vor ihm liegt, diese U19 Spieler mitzunehmen. „Ich glaube, die Jungs haben für sich selbst den Anspruch, die letzte Saison nicht so stehen zu lassen. Die Jungs wollen noch härter arbeiten und Leistung zu bringen.“ erklärt er mir, als ich ihn darauf anspreche, ob er hier zusätzlich motivierend unterstützen müsste.

Das erste Spiel der U19 Bundesliga hat Feulners U19 trotz zweier Tore von Mauro Hämmerle zum zwischenzeitlichen Ausgleich 2:3 gegen Ingolstadt verloren. Das sollte man aber zu diesem Zeitpunkt nicht überinterpretieren. Ich glaube an dieser Stelle, dass Feulners Weg als Trainer nicht bei der Augsburger U19 enden wird. Nach dem Gespräch mit Markus Feulner werde ich die Augsburger U19 in der jetzigen Saison aber erst einmal etwas genauer verfolgen.

Kaderanalyse Tor: Wer wird die Nummer 1?

Kein Keeper stand in der Bundesliga häufiger für den FC Augsburg im Tor als Marwin Hitz. 141 Spiele im Oberhaus machte der Schweizer für Rot-Grün-Weiß. 2018 verließ Hitz den FCA. Seitdem hat es kein Keeper geschafft, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen und eine ähnlich lange Ära im Augsburger Tor zu prägen. Rafal Gikiewicz hätte das Potenzial dazu gehabt, doch wechselte er 2023 (nicht ganz frei von Störgeräuschen) in die Türkei. Jetzt spielt er in Polen.

Ich persönlich würde mir mal wieder einen Torwart wünschen, der über Jahre im Verein bleibt. Neben Gikiewicz gelang das nach Hitz auch anderen Keepern nicht: Andreas Luthe, Fabian Giefer, Gregor Kobel (ausgeliehen), Tomas Koubek. Und Finn Dahmen? Der scheint nach nur einer Saison auch schon wieder abgeschrieben, oder?

Durchwachsene erste Dahmen-Saison

Dahmen kam noch in der Stefan-Reuter-Zeit. Der Verein hatte den U21-Europameister lange zuvor beobachtet und schließlich 2023 nach Augsburg gelotst. Sein Premierenjahr verlief durchwachsen. Lange wartete Dahmen auf das erste Spiel ohne Gegentreffer. Auch, weil er immer wieder selbst patzte. Stark auf der Linie, teils vogelwild beim Abfangen und Einschätzen von hohen Bällen. Der Kicker gab Dahmen die schlechteste Durchschnittsnote aller Bundesliga-Stammkeeper.

Ob es in der neuen Saison besser wird? Unklar. Dahmen kann sich bislang noch nicht beweisen. Er schleppt noch die Folgen einer Verletzung aus der Vorsaison mit sich herum, konnte lange gar nicht trainieren und wird wohl noch ein paar Wochen Zeit brauchen.

Weiß im Eins-gegen-Eins durchaus zu überzeugen: Finn Dahmen (Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

Zum Saisonstart steht damit aller Voraussicht nach Nediljko Labrović im Tor. Der Kroate wechselte im Sommer aus Rijeka in die Fuggerstadt, ist eineinhalb Jahre jünger und zehn Zentimeter größer als Dahmen. In seiner Heimat gilt er als großes Talent. Nun wird sich zeigen, ob er auch außerhalb Kroatiens funktioniert.

Thorup: „Weiß nicht, wer Nummer eins wird“

Trainer Jess Thorup ist vom neuen Keeper zumindest überzeugt, wie er im Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärte.

Labrovic hat hohes Entwicklungspotenzial. Das war für mich wichtig. Er hat auch Fähigkeiten, die uns sofort weiterhelfen können. Er ist groß, er kann die Box verteidigen, er ist mit den Füßen gut, er hat Ausstrahlung und Persönlichkeit. Er hat für mich alles, was ein Torhüter haben muss.

Eine Einsatzgarantie bedeuten die Lobeshymnen allerdings nicht.

Aber ich weiß nicht, wer jetzt die Nummer eins wird, das müssen sie mir auf dem Platz zeigen.

Labrovic konnte es bislang noch nicht so oft zeigen, wie er sich das vorgestellt hat. Wegen Visa-Problemen verpasste er das Trainingslager in Südafrika. So stehen bislang 135 Testspielminuten zu Buche. 45 gegen Schwaben Augsburg, 90 zuletzt gegen Leicester. Labrovic kassierte kein Gegentor, konnte sich vor allem gegen Leicester ein paar mal auszeichnen.

Augsburgs neue Nummer 22, und bald auch die 1? Nediljko Labrovic (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Wirklich ernst wird es zum Saisonstart in Berlin und gegen Bremen. Überzeugt Labrovic hier, hat Trainer Thorup wenig Grund, ihn rauszunehmen. Auch, wenn Dahmen wieder fit ist. Patzt Labrovic, steht ein motivierter zweiter Keeper bereit. Für Thorpup eine scheinbar angenehme Situation: „Wir wollen, wie auf jeder anderen Position, auch bei den Torhütern mehr Konkurrenzkampf. Muss ein Spieler auf dem Platz kämpfen, wird jeder Spieler besser.“ Auch der dritte Keeper?

Wer wird dritter Torwart?

In Südafrika waren auch noch andere Keeper mit dabei: Daniel Klein und Tobias Jäger. Klein kam vor Corona aus Hoffenheim, Jäger durchläuft seit Jahren sämtliche Nachwuchsteams. Einer von ihnen wird dritter Torwart in der Augsburger Bundesligasaison werden. Nach Informationen der Rosenau Gazette ist die Entscheidung hier schon so gut wie gefallen: Daniel Klein komplettiert das Augsburger Torwarttrio.

Das bedeutet aber nicht, dass Jäger keine Zukunft im Verein hat. Der 19-Jährige soll vorangig in der U23 eingesetzt werden. Der FC Augsburg will ja ohnehin auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs setzen. Auf der Torwartposition hat man das unter anderem mit Marcel Lubik gezeigt. Der langjährige Augsburger Juniorenspieler ist aktuell in die zweite polnische Liga ausgeliehen. Er soll Spielpraxis sammeln und nächste Saison mit neuen Erfahrungen zum Team stoßen.


Frage der Woche: Was bleibt vom Trainingslager in Südafrika?

Der FCA ist wieder zurück aus Südafrika und morgen steht schon das Testspiel gegen Leicester in Kempten an. Heute hat der FCA seinen eigenen Rückblick auf das Trainingslager in Südafrika veröffentlicht. Natürlich erscheint darin alles tipp-topp. Auch für uns ist jetzt der richtige Moment gekommen, um einmal auf die Zeit des FCA in Südafrika zurückzublicken. Was bleibt von dieser Reise, diesem Trainingslager und diesen Testspielen?

Andy

Dann eröffne ich in dieser Woche doch mal den Reigen. Was bleibt? Instragram-Fotos bleiben. Auch die Erlebnisse in Südafrika bleiben den Beteiligten. Aber ist das genug?

Für mich steht das Trainingslager in Südafrika für verpasste Chancen. Michael Ströll hat in der Viererkette kundgetan, dass man sich der Auslandsvermarktung der DFL nicht komplett verweigern will. Man macht also mit beim Werbe-Prozedere der DFL, und reist nach Südafrika. Warum gerade Südafrika? Sind die Übertragungsrechte der DFL in Südafrika bzw. den afrikanischen Ländern so lukrativ? Warum hat es für den FCA nicht für eine Asien-Reise bzw. die USA gereicht? Vielleicht ist es auch so, dass der FCA hierfür nicht attraktiv genug ist. OK, aber dann lassen wir es doch gleich. Muss man jetzt unbedingt mitmachen und zu welchem Preis?

Warum jetzt nörgeln am Reiseland? Jakic und Labrovic durften auf Grund von falsch ausgestellten Visa nicht einreisen. Und obwohl der FCA stets betont hat, dass die sportliche Entwicklung im Vordergrund steht, konnte der neue Keeper sich im Trainingslager somit nicht einspielen mit seinen Vorderleuten. Auch die Abwesenheit von Führungsspieler Jakic schmerzte. Zusätzlich lässt sich in Frage stellen, wie aussagekräftig das erste Testspiel nach all den Reisestrapazen war. Im zweiten war dann die Leistung trotz Akklimatisierung vor Ort nicht gut. Der Sport im Fokus? Sicherlich nicht mit den gewünschten Resultaten.

Kommen wir zu einem weiteren Punkt, bzgl. dem der FCA seine Rolle vielleicht überschätzt. „Unser Besuch war für die Menschen vor Ort von großer Bedeutung.“ wird Michael Ströll von Vereinsseite zitiert. Der FCA kommt also nach Südafrika und lässt sich das bezahlen, macht für die DFL Werbung und ist davon überzeugt Gutes zu tun. Dabei agiert der FCA nicht langfristig oder nachhaltig und ohne das Vermarktungsinteresse der DFL hätte es die Reise wohl überhaupt nicht gegeben. Durch die Reise werden ein sechsstelliger Betrag in Südafrika an Geldmitteln ausgegeben, der nicht in Bildung oder Korruptionsbekämpfung fließt sondern in Fußballmarketing. Vielleicht hätte es Alternative Einsatzmöglichkeiten für die Geldmittel gegeben, die eine größere Bedeutung für die Menschen gehabt hätten als der Besuch des FCA. Aber nur ganz vielleicht.

Entsprechend ist es jetzt einmalig so, dass ich die Entscheidung des FCA bedingt durch die Visathemen und die Reisestrapazen für sportlich falsch einschätze. Und Bedeutung? Bedeutung hat der FCA vor allem in der Region. Hierauf sollte auch weiter sein Fokus liegen. Wenn er sich andernorts engagieren will, dann bitte langfristig und mit klarem Plan für nachhaltige Partnerschaften.

Nedilijko Labrovic verpasste das Trainingslager und die Vorbereitungsspiele in Südafrika wegen Visa-Problemen. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Franzi

Ich komme bei unserer Frage der Woche diesmal zu einem zwiegespaltenen Ergebnis. Einerseits leuchtet es mir vollkommen ein, dass inmitten des Veränderungsprozesses, der beim FCA vor nunmehr einem Jahr in Gang gesetzt wurde, auch in puncto Saisonvorbereitung neue Wege beschritten werden wollen. Andererseits lässt mich die gezeigte sportliche Leistung in den beiden Testspielen daran zweifeln, dass das Training im Mannschaftsressort im südafrikanischen White River schon große Früchte getragen hat.

Wirtschaftliche und persönliche Bereicherung

Aus wirtschaftlicher Sicht hat sich das Trainingslager in Südafrika für den FC Augsburg schon jetzt gelohnt. Da der FCA ganz offiziell als Markenbotschafter für die Bundesliga unterwegs war, übernimmt die DFL alle Kosten, die ihm für die Reise in das Land an der Südspitze Afrikas entstanden sind. Wie die Viererkette berichtet, dürften das für den gesamten Tross ca. 500.000 Euro sein, wobei für unseren Verein am Ende sogar noch ein kleines Plus herausspringt.

Wie schon an anderer Stelle geschrieben, stellen die zehn Tage Trainingslager auch eine Bereicherung in persönlicher Hinsicht dar. Ob Spieler, Staff oder mitgereiste Journalist*innen – sie alle berichteten von unvergesslichen Erfahrungen, die sie z.B. im Kruger Nationalpark, bei sozialen Projekten oder im Austausch mit den Menschen vor Ort gemacht haben. Vor allem über Social Media wurden diese Momente von Vereins- wie Spieleraccounts sehr eindrücklich präsentiert.

Mediale Fehlleitung?

Die Kehrseite dieser medialen Begleitung ist, dass man als Fan den (möglicherweise auch falschen) Eindruck gewinnen konnte, es komme mehr aufs „Drumherum“ als auf die sportliche Vorbereitung an. Auch wenn dem Vernehmen nach meist zwei Einheiten auf dem Programm standen und immer wieder betont wurde, dass „der Hauptfokus des Trainingslagers ganz klar auf dem Sportlichen“ liege, konnte man sich angesichts der vielen Bilder abseits des Trainingsplatzes dieses Eindrucks kaum erwehren. Fast als Bestätigung konnte man dann auch das zweite Testspiel gegen den TS Galaxy FC sehen, das nach schwacher Leistung vor allem in der ersten Spielhälfte folgerichtig 1:2 verloren ging.

Insofern bleibt für den FCA nach der Rückkehr aus Südafrika – sportlich – noch eine Menge zu tun. Das ist die bittere Erkenntnis. Die erfreuliche ist, dass bis zum ersten Pflichtspiel noch etwas mehr als zwei Wochen Zeit bleiben, um nun auf dem heimischen Trainingsplatz mit der ganzen Mannschaft (inklusive Jakić und Labrović!) an den noch vorhandenen Schwächen zu arbeiten.

Andi

PR-technisch war das Trainingslager ein Erfolg. Der FC Augsburg hat seine Followerzahl laut Rogaz-Berechnungen auf Instagram von 220.000 Mitte Juli auf knapp 255.000 gesteigert, ein Plus von etwa 15 Prozent. Das ist für die Außenwirkung des Vereins ein Erfolg.

Sportlich bleiben jedoch Fragezeichen. Die Spiele in Südafrika waren wenig überzeugend. Mei, Testspiele halt. Sollte man nicht überbewerten. Das stimmt. Trotzdem hat der FCA noch einiges an Arbeit vor sich. Der Kader ist bei Weitem noch nicht fertig zusammengestellt. Wechsellwillige Spieler sind noch da (Cardona, Uduokhai), die Problemstelle Rechtsverteidigung immer noch nicht besetzt und obendrein die Systemfrage scheinbar noch völlig offen.

Hinzu kommt ein Problem, dass die Verantwortlichen seit Wochen vor sich herschieben: Wer wird Kapitän? Die Binde trug zuletzt der einst als Captain degradierte Jeffrey Gouweleeuw. Mal auch Felix Uduokhai oder Fredrik Jensen. Diese Frage muss spätestens Mitte August geklärt werden.

Ebenso, wer überhaupt im Tor steht. Der Stammkeeper der letzten Saison, Finn Dahmen, ist noch nicht fit. Der Neuzugang, Nediljko Labrović, durfte wie Landsmann Jakic nicht nach Südafrika reisen.

Der FCA hat also noch viel Arbeit vor sich. Schöne Bilder aus dem Kruger-Nationalpark sollten nicht darüber hinwegtäuschen..

Realistische Ziele

Es ist Sommerpause und der FCA ist gerade im Sommertrainingslager in Südafrika angekommen. Dort wird nun intensiv an der sportlichen Form für die kommende Saison gearbeitet und auch 2 Testspiele absolviert. Als Fan ist diese Zeit immer eine der Träumereien. Jetzt gerade ist alles möglich und der Optimismus ist unbegrenzt. Was aber sind realistische Ziele für den FCA in 2024/25? Wohin kann das in der kommenden Saison gehen? Darüber haben wir uns für diesen Beitrag den Kopf zerbrochen und beglücken euch nachfolgend mit unseren Gedanken.

Andi

Knapp einen Monat vor dem ersten Pflichtspiel des FC Augsburg ist eine Prognose schwierig. Stand Mitte Juli haben die Verantwortlichen aber in jedem Fall schon einmal den Grundstein für die weitere Kaderplanung gelegt. Die Transfers ergeben insgesamt Sinn, sind finanziell vernünftig und verstärken das Team, zumindest in der Breite. Insgesamt fehlt mir aber noch der eine (oder andere) “Top-Transfer”. Ich sehe etwa einen Keven Schlotterbeck qualitativ etwas schwächer als den abwanderungswilligen Felix Uduokhai und die
Neuzugänge auf den Flügeln (inklusive der Leihrückkehrer) auch schwächer als Ruben Vargas, sollte auch er den Verein verlassen. Dass Kapitän Ermedin Demirovic erst einmal eine Lücke im Sturm reißt, steht außer Frage.

Der FCA hat Spieler geholt, die Stammspielerpotential haben. Insgesamt hinterlassen sie bei mir – jetzt am Anfang der Vorbereitung – aber noch das ein oder andere Fragezeichen. Auch, wenn ich mir vor allem auf die neuen Stürmer freue. Sie dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der FCA die größte Baustelle im Kader noch nicht geschlossen hat: die Außenverteidigerpositionen. Hier erwarte ich mindestens zwei, wenn nicht drei Neuzugänge. Es steht außer Frage, dass die Außenverteidigerposition seit Jahren die Problemstelle in der
Augsburger Elf ist, gerade rechts.

Unabhängig der Kaderplanung steht der FCA vor einer weiteren wegweisenden
Entscheidung: Wer führt die Mannschaft in der kommenden Saison als Kapitän aufs Feld? Philipp Tietz? Niklas Dorsch? Oder doch wieder Jeffrey Gouweleeuw? Diese Frage gilt es auch in dem Sinne zu klären, dass keine Unruhe aufkommt.
Gelingt das und passen die Verantwortlichen den Kader noch entscheidend an, ist eine erneut sorgenfreie Saison absolut drin. Auch, weil mehrere Konkurrenten schlechter aufgestellt sind als der FCA. Und das übrigens auch beim Trainer. Jess Thorup geht in seine erste richtige Vorbereitung und scheint gewillt, an die positiven Ansätze aus der Vorsaison anknüpfen zu wollen. Ich bin zuversichtlich, dass der FCA mit ihm einen Coach gefunden hat, der über Jahre den Verein prägen – und den FCA dieses Jahr auf einen einstelligen
Tabellenplatz führen kann.

Franzi

Prognosen sind ja immer so eine Sache. Mit ihrer Hilfe soll vorhergesagt werden, mit welcher Wahrscheinlichkeit etwas eintritt, und am Ende liegt man doch oft ganz schön daneben. Das ist dann das kleine, aber entscheidende Fitzelchen real life, das der Prognose einen Strich durch die Rechnung macht. Auch wenn beim FC Augsburg aktuell noch kräftig gewerkelt wird, zeichnen sich an den jüngsten Entwicklungen schon erste Konturen für die kommende Saison ab. Die stimmen mich extrem positiv, auch wenn ich vielleicht ein bisschen overhyped bin. Egal, auch das muss hier einkalkuliert sein 😊

Kader

Mit Demis Rekordwechsel zum VfB Stuttgart für kolportierte 21 Mio. € plus 5 Mio. Boni sprudeln die liquiden Mittel beim FCA nur so. Und hier sind die möglichen Abgänge von Ruben Vargas und Felix Uduokhai noch nicht einmal eingerechnet. Mit diesen für ihn schwindelerregenden Erlösen kann der Verein eine ganze Menge anstellen. Und das muss er auch. Zwar hat der FCA bisher schon fünf Neuverpflichtungen zu verzeichnen: Nediljko Labrovic (TW), Keven „Schlotti“ Schlotterbeck (IV), Yusuf Kabadayi (LA), Samuel Essende (MS) sowie Steve Mounié (MS) für insgesamt knapp 10 Mio. €. Allerdings besteht nach dem Abgang von Iago, dem Leihende von Mbabu und der andauernden Verletzung von Gumny gerade auf den Außenverteidiger-Positionen noch dringender Handlungsbedarf. Dieser lässt sich mit einem solchen Polster bis Ende August aber sicher noch in den Griff kriegen.

Thorup und Jurendic gehen weiterhin voran. Erfahrungsgemäß werden nicht alle Pläne aufgehen, so gut sie auch sein mögen. (Photo by Selim Sudheimer/Getty Images)

Trainer- und Funktionsteam

Dem Vernehmen nach hätte Chef-Coach Jess Thorup das Training am liebsten schon früher wiederaufgenommen als „erst“ zum Start am 8. Juli. Der Däne geht seinem Job beim FCA mit Haut und Haaren nach. Ich mag, wenn man ihm ansieht, wie stolz er auf sein Team ist, wenn Dinge gut funktioniert haben. Aber auch, wenn er gefrustet ist, wenn das nicht der Fall war. Expertise und professionelle Einstellung sind bei Thorup das letzte, worüber man sich als FCA-Fan Sorgen machen muss. Höchstens darum, dass er genau deswegen nächstes Jahr höhere Aufgaben anstreben könnte.

Zu höheren Aufgaben fühlte sich auch Jonas Scheuermann berufen, der nach acht Jahren als Augsburger Co-Trainer Fabian Hürzeler nach Brighton folgte. Das schmerzt, weil „Jones“ von allen sehr geschätzt wurde und seine Position erst einmal nicht neu besetzt wird. Vielmehr wird u.a. Standardtrainer Lars Knudsen vorerst einen Teil der Aufgaben übernehmen, obwohl er selbst bisher noch nicht den durchschlagenden Effekt hatte. Dass nun u.a. ein zweiter Spielanalyst neben der „Zwoten“ auch die Profis im Blick hat, zeigt dagegen, dass der FCA die Verzahnung zwischen den Teams mittlerweile ernst nimmt und sich in kleinen Schritten wirklich in Richtung Ausbildungsverein bewegt, der er immer sein wollte.

Leitung

Ich will keinen Hehl daraus machen, dass ich Stefan Reuter nicht (mehr) zugetraut hätte, den für Verein, Mannschaft und Spieler so wichtigen Demi-Deal für alle Seiten zufriedenstellend über die Bühne zu bringen. Bei Ströll und Jurendic dagegen hatte ich überhaupt keine Bedenken, da auch schon die letzten Transfers offenbar sehr konstruktiv und professionell abgewickelt wurden. Daher ist die Vertragsverlängerung mit Geschäftsführer Ströll bis 2029 eine weitere wichtige Weichenstellung für die Zukunft. Auch für die noch benötigte Verstärkung in der kommenden Saison haben sich die beiden sicher schon etwas einfallen lassen. Ich habe da fast blindes Urvertrauen 😊

Sonstiges

Zugegeben: Der diesjährige Trikotsatz kommt für mich nicht an den aus 2023/24 ran. Er greift mit „Glanz der Renaissance“ aber ein wichtiges Stück Stadtgeschichte auf und hebt hervor, was unser Augsburg so einzigartig macht. Angefangen von der Präsidentschaft von Max Krapf ist der Bezug des FCA zur Stadt und Region endgültig zurück! Für die Reise ins Trainingslager, die mit Ziel Südafrika erstmals ins außereuropäische, weit entfernte Ausland führt, kann man das zwar nicht behaupten. Allerdings hält sie gerade für junge Spieler neue, spannende Erfahrungen bereit und die Vorfreude ist groß. Zudem wird mit den Spielen gegen TS Galaxy und die Young Africans SC der Turniermodus angeknipst, der gleich Auftrieb für den Saisonauftakt geben kann.

Prognose

Alles in allem: Auch wenn es vor allem im Kader zum jetzigen Zeitpunkt noch eine ganze Reihe an Unbekannten gibt, bin ich diese Saison schwer überzeugt vom Plan und von der Weitsicht der handelnden Akteure. Daher glaube ich, dass es schon in dieser Spielzeit mit dem mittelfristigen Ziel klappt und der FC Augsburg die Saison unter den ersten 10 der Tabelle beenden wird. Sagen wir: auf Platz 9. Denn diesmal geht uns zum Ende hin nicht die Luft aus!

Andy

Irgendwie ist es diesmal an mir, die mahnenden Worte zu finden und etwas Salz in die Suppe zu geben. Der FCA hat in dieser Vorbereitung einen weiten Weg vor sich. Warum? Der Kader ist trotz einiger Zugänge noch nicht verstärkt. Mit Iago, Kevin Mbabu und Ermedin Demirovic haben drei Leistungsträger den Club im Sommer bereits verlassen. Felix Uduokhai und Ruben Vargas könnten noch folgen. Von diesen fünf möglichen Abgängen wurde prinzipiell einer bisher kompensiert mit dem Zugang von Keven Schlotterbeck. Außenverteidiger bleiben Mangelware und Ermedin Demirovic wird 1:1 nicht zu ersetzen sein. Ein kniffliges Puzzle. Mit Zugängen wird auch teilweise erst nach Saisonstart zu rechnen sein, durch die lange Transferperiode. Der FCA muss eben immer noch schauen, was wirtschaftlich machbar ist und Qualität wird später günstiger.

Auf der anderen Seite ist weiterhin Jess Thorup der Trainer. Ich hatte letztes Jahr gehofft, dass man im Sommer die richtigen Schlüsse gezogen hat und nach einem verkorksten Saisonende gut startet und wurde tief enttäuscht. Dieses Jahr bin ich vorsichtiger. Nach 5 Niederlagen zum Saisonabschluss hoffe ich erstmal, dass wir in Berlin eine Runde im Pokal weiter kommen. Für den Saisonstart gegen positiv gestimmte Aufsteiger und Mittelfeldteams hoffe ich auf erste Punkte, bevor der Spielplan schwerer wird. Für die Hinrunde wäre ich schon damit zufrieden, dass wir uns im unteren Mittelfeld – vor den Abstiegsplätzen – einreihen, bis sich irgendwann alle neuen Spieler vollends akklimatisiert haben und Routinen im Spielsystem greifen. Und vielleicht kann es dann in der Rückrunde nach vorne gehen.

Aber prinzipiell ist bei mir erstmal Vorsicht an der Tagesordnung. Ich glaube unser FCA wird sich ganz schwer tun, Tore zu erzielen. Thorup bastelte zum Saisonende weiter am System und mit Demi geht eine große Lücke auf. Es ist einfach insgesamt zu viel Bewegung – zwangsweise – im Kader und Umfeld (auch im Trainerteam). Ich glaube, der FCA steht vor einer schweren Übergangssaison, in der wir den Klassenerhalt mehr herbeisehnen werden, als uns lieb ist. Wenn wir das geschafft haben, ziehen wir dann in aller Ruhe in der Saison 2025/26 in die Champions League ein.

Viel Bewegung

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der FC Augsburg stand bis vor kurzem bei vielen Augsburger Fußballfans kurzfristig nur an zweiter Stelle, zumindest so lange wie die Deutsche Nationalmannschaft an der EM teilnahm. Nach dem Ausscheiden der Nagelsmann-Truppe aus dem Turnier geht zumindest bei mir der Fokus klar Richtung Saisonvorbereitung des FCA.

Vier Wochen war Jess Thorup nach eigener Aussage im Urlaub. Derweil war der FCA ganz und gar nicht untätig. Ich habe vor kurzem einen Zwischenstand der Transferaktivitäten veröffentlicht. Seitdem ist schon wieder einiges passiert. Der FCA war zwar in der letzten Saison erfolgreich mit der 3. besten Bundesligasaison der Vereinsgeschichte und Platz 11. Dafür gibt es sehr viele Personalbewegungen in unterschiedlichen Bereichen und die ein oder andere organisatorische Neuerung. Kurz vor Start des Trainingslagers will ich einmal grob aufzeigen, was sich getan hat:

Transfers, Transfers, Transfers

Der FCA hat schon fett auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Neben den Leihrückkehrern gehören dem Team in der kommenden Saison fest an: Kristijan Jakic, Samuel Essende, Keven Schlotterbeck, Nediljko Labrovic, Yusuf Kabadayi und Steve Mounié. Ob sich in der kommenden Saison in der ersten Elf etwas tun wird? Mit Sicherheit. Auf welchen Positionen? Wir werden sehen.

Auf der Abgangsseite stehen mittlerweile Sven Michel, Iago und Tomas Koubek neben den bisher abgeschlossenen zwei Leihen von Lasse Günther und Marcel Lubik.

Insgesamt ist das schon sehr früh in der Transferperiode sehr viel Bewegung im Kader und gerade jetzt zum Trainingsstart eine große Truppe, die sich in der kommenden Woche auf den Weg in Trainingslager machen wird.

Das Trainingslager in Südafrika

Für die Trainer steht in Südafrika der Sport im Fokus. Für Manager Michael Ströll geht es aber auch darum, sich daran zu beteiligen, die Bundesliga im Ausland zu vermarkten. Im Podcast „Viererkette“ der Augsburger Allgemeine hat er auch erklärt, dass der FCA für das Trainingslager in Südafrika keine Kosten zu tragen hat. Es geht also um mehr als nur um das Sportliche.

Für die Mannschaft und einzelne Spieler wird das Trainingslager auch zu Komplikationen führen. Sollte ein Spieler im Zeitraum des Trainingslagers den Club verlassen, so muss er dann aus Südafrika zu seiner neuen Tätigkeitsstätte reisen. Sollte ein Spieler dazu stoßen wollen, wird es komplexer als nur mit dem Auto nach Österreich zu fahren. Es ist wohl gerade deshalb verständlich, warum der FCA versucht hat, möglichst viele Transfers früh unter Dach und Fach zu bringen. Ganz vermeiden werden sich die logistischen Schwierigkeiten im Laufe des Trainingslagers aber trotzdem nicht lassen.

Mal schauen, wie lange es dauert, bis die Abläufe wieder sitzen. Vielleicht länger als uns lieb ist. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Trainerteam

Zumindest das Trainerteam für die nächste Saison sollte aber mittlerweile stehen. Und während Jess Thorup im Urlaub war, gab es auch hier viel Bewegung. Mit Jonas Scheuermann hat sich der langjährigste Co-Trainer des FCA für eine neue Herausforderung in der Premier League entschieden. Die vakante Position wird Lars Knudsen ausfüllen, den Thorup letztes Jahr als Standardtrainer dazu geholt hat. Wer nun – auf Grund des nicht gerade üppigen Erfolgs im Standardbereich – gehofft hätte, das er dieses Thema abgibt: dem ist nicht so. Um die Standards kümmert sich Knudsen weiterhin zusätzlich. Mit Scheuermann geht ein emotionaler Leader im Trainerteam und jemand, der über viele Jahre seinen Beitrag geleistet hat. Viel Glück Dir, Jones!

Dazu war ja schon länger klar, dass man mit Torwarttrainer Marco Kostmann nicht verlängert. Hier kommt Marco Langer dazu, der zwar schon bei einigen Bundesligisten gearbeitet hat, aber eben zuletzt auch nicht mehr. Er darf sich nun selbst ein Bild der Keeper machen, bei denen Finn Dahmen die einzige Konstante ist. Und gerade der wird bis Anfang August ausfallen. Die Gemengelage im Tor ist offener denn je.

Konkurrenzkampf und gewünschte Abgänge

Die Kämpfe um die Plätze in Südafrika und auch danach in der Vorbereitung könnten auch neben dem Tor hochspannend werden. Der Konkurrenzkampf auf allen Positionen ist eröffnet. Entweder weil man sich – wie im Tor – bewusst dazu entschieden hat. Oder, weil Leistungsträger den Club verlassen haben (Iago) oder noch verlassen werden (Uduokhai, Demirovic, Vargas).

Gerade bzgl. der Spieler, die den FCA noch verlassen wollen, könnte Unruhe aufkommen. Wie lange will Ermedin Demirovic warten, bis er Sicherheit über seinen neuen Arbeitgeber hat? Kommt Ruben Vargas nach der EM überhaupt zum FCA zurück? Und wie geht die Situation aus, wenn Felix Uduokhai seine Wünsche auf dem Transfermarkt erneut schwinden sieht und der FCA auf einmal sehr üppig auf der Position der Innenverteidiger aufgestellt ist? Fragen über Fragen, die Marinko Jurendic und Team möglichst zeitnah zu klären haben.

Funktioniert es gleich?

Dafür, dass er FCA eine vergleichsweise sehr gute Saison gespielt hat, geht es doch recht bunt zu. Nächste Woche macht sich der FCA mit einem neu-formierten Trainer- und Funktionsteam, auf zu einem neuen Trainingslager-Ort und nimmt viele neue Spieler mit. Kann man sich immer aussuchen, wie viel Wechsel in einem Sommer passieren? Nein. Ist das vielleicht sehr viel Bewegung? Ja.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Dinge und Abläufe beim FCA in diesem Sommer mehr Zeit brauchen, als man sich von außen wünschen würde. Ich bin gespannt, wie schnell die Abläufe funktionieren und sich auf und neben dem Feld die Teams finden und der Zusammenhalt wächst. Für den Moment bin ich zwar optimistisch, aber auch verhalten. Mal schauen, welche Überraschungen der FCA in diesem Sommer noch für uns bereithält.

RoGaz Awards 2024: die Sieger

Über die letzten Wochen hinweg haben wir, wie schon in den letzten Sommern immer, einzelne Spieler zu ihren verdienten Ehren verholfen. Wir haben den MVP, den meistverbesserten Spieler und den Rookie der abgelaufenen Saison gewählt. Und heute gibt es die Ergebnisse:

Der MVP: Ermedin Demirovic

Man könnte sagen, das war klar. Demirovic hat die beste Saison eines Augsburger Offensivspielers in der Bundesliga gespielt. Noch nie hat ein Augsburger Spieler 15 Tore in einer Bundesliga-Saison geschossen. Und dazu viele Tore aufgelegt. Und eine wichtige Rolle als Kapitän für die Mannschaft übernommen. Herzlichen Glückwunsch Demi, Du hast Dir die Ehre des MVPs der abgelaufenen Saison redlich verdient.

Das Problem kommt nun: damit hat er nun auch Begehrlichkeiten geweckt und würde sich selbst wohl nicht wehren, den nächsten Schritt zu machen. Wer soll diese Lücke schließen? Oh Demi, my Demi.

Der meistverbesserte Spieler: Freddy Jensen

Freddy Jensen als offensiver Leistungsträger. Das hätte ich nicht für möglich gehalten vor der letzten Saison. Freddy Jensen ist dies geglückt und er war zwischenzeitlich Stammspieler. Das Label des Ergänzungsspielers hat er abgestreift. Und sich damit zu Recht den Titel des meistverbesserten Spielers der Saison 2024/25 gesichert.

Und sich dann leider verletzt. Das lässt nun bei Freddy Jensen die Frage offen: was kommt noch? Kann er in der nächsten Saison an die gute Phase anknüpfen und erneut richtig durchstarten?

Der Rookie: Mert Kömür und Philipp Tietz

Es ist ein einzigartiges und tolles Ergebnis, denn auf Mert Kömür und Philipp Tietz entfielen gleich viele Stimmen. Ich habe mich selbst auch schwer getan, mich zwischen den beiden Jungs zu entscheiden. Einerseits hat Mert uns im Saisonausklang verzaubert, spätestens mit dem Tor gegen Leverkusen. Ein echtes Eigengewächs. Wir sind das halt nicht gewohnt. Auf der anderen Seite werde ich nicht müde zu erwähnen, wie sehr ich Philipp Tietz mag. Und dessen Saison war für einen Spieler, der vorher noch nicht Bundesliga gespielt hat, einfach bombastisch. Viel Liebe für beide und dieses Unentschieden.

Wie soll es werden?

Hätte, wenn und aber. Im Nachhinein sind immer alle schlauer. Man mag sich fragen, welche Pläne der FC Augsburg sportlich für die kommende Saison hat. Heute spielen wir „Wünsch Dir was“ basierend auf folgendem Ausgangsszenario: Der FC Augsburg hat unter Jess Thorup eine respektable Saison gespielt. Thorup hat zuvorderst Erfolg gehabt, als er mit Viererkette und Raute hat spielen lassen. Im Schlussabschnitt der Saison hat er leidlich versucht eine Dreierkette auf den Rasen zu zaubern und es ist kläglich misslungen. Defensiv ging die Stabilität mal wieder verloren und offensiv war der FCA zu harmlos. Auf Grund der erfolgreichen Saison werden Ermedin Demirovic, Ruben Vargas und Felix Uduokhai voraussichtlich den Club verlassen. Ihr seid für den sportlichen Bereich der Augsburger verantwortlich und müsst euch entscheiden: Welche sportliche Ausrichtung (3er Kette / 4er Kette / etc.) strebt ihr in der kommenden Saison an und welche 3 Spieler verpflichtet ihr hierfür?

Ich habe mir die Mühe gemacht und neben meiner eigenen Meinung auch drei ausgewiesene Experten zu diesem Thema befragt, bevor es in der kommenden Woche für den FCA in die Saisonvorbereitung geht, und die Antworten nun einmal gebündelt zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Jakob Kort (zirbelnews):

Basierend auf den Erkenntnissen der vergangenen Saison habe ich den Entschluss gefasst, den Kader nicht ausschließlich auf die hauptsächlich verwendete Raute anzupassen. Stattdessen hat aus meiner Sicht insbesondere der Saisonendspurt offenbart, dass man sich in puncto taktischer Grundausrichtung variabler aufstellen sollte. Ich plane deshalb mit einem 4-2-3-1 mit Hängender Spitze. Die drohende Demirović-Lücke hätte ich am liebsten mit Armindo Sieb geschlossen, der jedoch leider unmittelbar vor einem Wechsel zu Mainz 05 steht. Als Alternative fände ich Meschack Elia von Young Boys Bern spannend, wenngleich dieser wohl weitaus teurer wäre.

Noch offensichtlicher ist der Bedarf an neuen Außenverteidigern – die Betonung liegt hierbei auf dem Plural. Sowohl links als auch rechts hinten muss der FCA dringend nachlegen. Meine Wahl fällt in diesem Fall auf Killian Sardella vom RSC Anderlecht. Dort ist der 22-jährige, beidseitig einsetzbare Außenverteidiger absoluter Stammspieler und besitzt noch ein Jahr Restvertrag.

Ich schließe die Liste mit einem offensiven Flügelspieler ab. Um die große Auswahl dabei zumindest etwas einzuschränken, fokussiere ich mich hierbei auf Jan-Niklas Beste von Heidenheim. Der Vertrag des 25-jährigen Standardspezialisten läuft nächstes Jahr aus, finanziell dürfte der FCA reizvoller als der FCH sein. Ein Schnäppchen wäre Beste keineswegs, vom Spielertyp passt er jedoch perfekt ins System. Wie gut das Zusammenspiel mit großen Mittelstürmern wie Tietz, Essendé (oder Mounié) funktionieren könnte, ließ sich am Beispiel von Kleindienst eindrucksvoll erkennen.

Florian (Augsburger Allgemeine):

Die Frage, ob der FC Augsburg in Vierer- oder Dreierkette antreten soll, stellt sich meines Erachtens nicht so richtig. Viererkette isses – und das nicht nur, weil es dazu einen recht passablen FCA-Podcast gibt. Tatsächlich war Rot-Grün-Weiß in der jüngeren Vergangenheit aber immer dann am besten, wenn der jeweilige Trainer auf das Modell der zwei Innen- und zwei Außenverteidiger gesetzt hatte. Eine Dreier- beziehungsweise Fünferkette geriet dann recht schnell recht destruktiv, weil aus dem geschröpften Mittelfeld dann auch nicht mehr die großen Impulse kamen.

Diese Abwehrreihe muss aber mit Leben gefüllt werden – soll heißen: mit den richtigen Spielern. Der Transfer von Keven Schlotterbeck ist der Vorgriff auf den Abgang von Felix Uduokhai gewesen und könnte ein richtiger guter Griff gewesen sein. Kollegen, die den VfL Bochum begleiten, haben mir erzählt, dass die Enttäuschung über dessen Abgang beim alten Klub ganz schön groß war. Stichwort: emotional leader.

Bleibt der Wunsch nach zwei offensivstarken Außenverteidigern. Denn eine Konstante aus FCA-Sicht seit der Bundesligazugehörigkeit lautet: Hat Augsburg gute Außen, läuft es. Das war zu Zeiten von Verhaegh so – und das war bei Baba, Max oder zuletzt bei Mbabu nicht anders. Weil mit Iago der vielleicht am häufigsten unterschätzte Spieler der vergangenen Jahre weg ist, gibt es auf beiden Seiten hohen Handlungsbedarf. Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich für die linke Seite Tom Rothe holen. Der war in der vergangenen Saison bei Holstein Kiel der beste Außenverteidiger der zweiten Liga, ist erst 19 Jahre alt und gehört eigentlich Dortmund. Ist also kein klassischer Geheimtipp und nicht gerade billig. Gerne auch den zuletzt ausgeliehenen Mbabu halten – auch nicht kostengünstig, ich weiß.

Aber hey, Demirovic und Vargas spülen ja Geld in die Kassen. Stichwort Demi: Dessen Abgang wiegt schwer, sportlich wie menschlich. Gerne dafür einen Glatzel vom HSV, aber auch einen Spieler mit ähnlich ausgeprägtem Sozialverhalten noch bitte holen. Aus emotionaler Sicht wünsche ich mir seit Jahren eine Rückkehr des gebürtigen Augsburgers Gabriel Vidovic. Der steht bei den Bayern unter Vertrag, wird seit Jahren nur verliehen, ist im dortigen Starensemble ohne Chance und hat es in der vergangenen Saison in Zagreb gut gemacht. Deswegen: come home, Gabriel!

WOLFSBURG, GERMANY – MAY 14: Gabriel Vidovic of Bayern Munich in action during the Bundesliga match between VfL Wolfsburg and FC Bayern München at Volkswagen Arena on May 14, 2022 in Wolfsburg, Germany. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Tom Scharnagl (a.tv):

Stabilisierung. Das war nach dem Auf- und Ab unter Enno Maaßen das Gebot der Stunde. Jess Thorup hat genau das geliefert. Mit klaren Anweisungen hat er der Mannschaft Sicherheit gegeben, Laufwege führten (endlich) zu Ergebnissen. Und es scheint, als ginge es darum immer häufiger. Die meisten Mannschaften laufen viel, die Guten laufen noch dazu effizient und perfekt abgestimmt. Die technische Qualität im Kader lässt sich für mich im Moment nicht wirklich vorhersagen, zu unsicher ist der Verbleib prägender Spieler wie Engels, Vargas oder Demirovic. Ohnehin  wird aber auch in der kommenden Saison beim FCA vieles im athletischen Bereich entschieden. Zweikämpfe, Tempo, Laufbereitschaft – daran führt in Augsburg nichts vorbei.

Die taktische Grundordnung ist für mich da eigentlich eher weniger entscheidend, aber für eine 3-er Kette braucht es dominante Schienenspieler, die athletisch, technisch und taktisch hohes Bundesliga-Niveau haben. Das sehe ich derzeit nicht, deshalb wäre die 4-er Kette mein Favorit. Schlüsselpositionen bleiben für mich die Außenverteidiger und das Sturm-Zentrum. Vorne braucht es in dieser Liga Wucht und Cleverness, auf den (defensiven) Außen ist Tempo, Zweikampfhärte und Passqualität gefragt. Kreativität und Nervenstärke hingegen braucht es auf dem Transfermarkt. Es scheint ein größerer Umbruch im Kader zu werden. Jess Thorups Stabilisierungsqualitäten könnten erneut sehr gefordert sein.

Andy (Rosenau Gazette):

Warum sollte man etwas ändern, was gut funktioniert hat? Ich habe es schon am Ende der letzten Saison nicht verstanden, warum Jess Thorup die 4er Kette eingemottet hatte und ich verstehe es auch weiterhin nicht. Eine 3er Kette hat in Augsburg nicht mehr funktioniert seit Rainer Hörgl. Und manch eine(r) wird jetzt googeln müssen, wer das war. In der Innenverteidigung ist man da schon topp aufgestellt und für die Viererkette wird es nun wichtig werden, auf beiden Außenverteidigerpositionen nachzulegen und Spieler zu verpflichten, die eindeutig Bundesligaqualität haben.

Wenn man dann nach vorne schaut, dann sollte der FCA nicht zu verkopft an die Sache heran gehen. Im Mittelfeld bin ich dann gerne bereit, Variabilität zuzugestehen. Ich glaube allerdings prinzipiell, dass der FCA mit zwei Stürmern spielen will, wovon einer mit Tietz oder Essende Zielspieler wird und Räume als auch Ablagen für einen Demirovic-Nachfolger schaffen soll. Und hier gilt es zu klotzen und nicht zu kleckern. Der FCA muss jemand verpflichten, der schon in einer großen Liga und in einem ähnlichen Setup seine Treffsicherheit unter Beweis gestellt hat.

Am Ende sorgen dann die neuen Außenverteidiger mit für die defensive Stabilität und unser neuer Topscorer schießt uns nach Europa. Der FCA spielt dabei hauptsächlich in einem 4-1-3-2 System.

Mitten im Prozess

Die EM läuft und parallel bastelt der FC Augsburg am Kader für die neue Saison. Bei bis zu 4 EM-Spielen am Tag, verliert man dabei den FCA gerne mal aus den Augen. Nachfolgend versuche ich euch deswegen einen Überblick zu geben, was hier in der nächsten Zeit zu erwarten ist.

Bisherige Transfers

Vorweg, auch wenn es nicht direkt Transfers sind: Die Verträge von Tomas Koubek und Iago wurden nicht verlängert. Beide Spieler verlassen den Club. Iago kehr zu EC Bahia nach Brasilien zurück. Tomas Koubeks Ziel ist noch nicht bekannt.

Auf der Zugangsseite konnte der FCA bisher schon vier Spieler verpflichten. Bei Kristijan Jakic wurde – nach den Leistungen fast schon selbstverständlich – die Kaufoption gezogen. Dazu hat der FCA mit Nediljko Labrovic den zweiten Torhüter der kroatischen Nationalmannschaft verpflichtet. Für den Sturm kommt Samuel Essende von Vizela und für die Innenverteidigung Keven Schlotterbeck vom SC Freiburg (der in der letzten Saison nach Bochum ausgeliehen war).

Dazu gibt es acht Spieler die von ihren Leihen zum FCA zurückkehren. Auf der anderen Seite kehren auch Kevin Mbabu und Pep Biel zu ihren Heimatvereinen zurück. Für die neue Saison hat der FCA Lasse Günther (zum KSC inkl. Kaufoption) und Marcel Lubik (zu GKS Tychy) bereits verliehen.

Anstehende Abgänge

Der Zugang von Keven Schlotterbeck bestätigt den Stand der Planungen beim FCA. In der Innenverteidigung hat Felix Uduokhai erneut signalisiert, dass er gerne den nächsten Schritt in seiner Karriere vollziehen würde. Der FCA ist in der Innenverteidigung mit dem Duo Gouweleeuw und Schlotterbeck und den bisherigen Ersatzspielern gut auf diese Situation vorbereitet. Interessierte Clubs sind bei Uduokhai noch keine bekannt, dessen Vertrag in 2025 ausläuft.

Ähnliches gilt für die Offensive bei Ruben Vargas. Vargas ist bereit für eine neue Herausforderung und auch sein Vertrag läuft in 2025 aus. Bei Vargas wird es allerdings noch ein bisschen dauern, bis er sich mit seinen Optionen konkret auseinandersetzt. Vargas war gerade erst Spieler des Spiels, mit einem Tor und einer Vorlage, als die Schweiz Italien bei der Europameisterschaft 2:0 besiegte. Sowohl der FCA als auch Vargas warten gerne, wenn danach für beide Seiten die Aussichten rosiger sind, weil Vargas seinen Marktwert steigern konnte.

Realistisch wohl als Uduokhai-Ersatz eingeplant: Keven Schlotterbeck (Photo by UWE KRAFT/AFP via Getty Images)

Die Herausforderung EM hätte Ermedin Demirovic gerne mitgenommen in diesem Sommer, alleine mit Bosnien-Herzegowina reichte es leider nicht für die Qualifikation. Demirovic saß dafür nun schon 2mal bei der Schweiz im Publikum um seinen Bro Ruben Vargas anzufeuern. Und bei ihm gibt es auch einige Gerüchte zu einem Abgang. Neben portugiesischen und italienischen Clubs wurde zuletzt der VfB Stuttgart genannt. Demirovic‘ Abgang wird für den FCA gerade wirtschaftlich für den FCA enorm bedeutend sein. Der Club hat schon 14 Mio. EUR in Summe ausgegeben und muss refinanzieren.

Da passt es dann ganz gut ins Bild, dass es einen weiteren Stürmer gibt, der dem FCA ein paar Millionen in die Kasse spielen könnte. Die Rede ist von Irvin Cardona der den AS St.-Etienne fast im Alleingang in die erste französische Liga geschossen hat. St.-Etienne würde ihn gerne behalten, der FCA veranschlagt in diesem Falle gerüchteweise ca. 5 Millionen EUR. Auch diese Personalie bleibt entsprechend spannend.

In dieser Gemengelage fällt dann kaum mehr ins Gewicht, dass Sven Michel den FCA wohl in den nächsten Tagen in Richtung Paderborn verlassen wird. Michel ist ein guter Kerl, wäre aber mit Sicherheit nicht über eine Reservistenrolle hinausgekommen. Ich drücke ihm die Daumen für ein paar letzte gute Jahre als Aktiver in Paderborn. Und auch Dion Beljo ist wohl auf der Suche nach einem Club, bei dem er in der kommenden Saison regelmäßig spielen wird. Von einer möglichen Leihe ist hier die Rede.

Anstehende Zugänge

Geld in der Kasse braucht es nämlich unbedingt. Der FCA muss zwingend noch Spieler verpflichten, die Bundesliganiveau haben und direkt weiterhelfen. Lücken im Kader gibt es einerseits auf den beiden Außenverteidigerpositionen. Hier braucht es links und rechts jeweils einen hochkarätigen Zugang.

Auch weiter vorne besteht zwingend Handlungsbedarf. Vargas und Demirovic haben in der abgelaufenen Saison über 30 Torbeteiligungen beigetragen. Hier wird es sowohl im Sturm als auch auf den Flügeln offensiv Verstärkungen brauchen. Gerade im Sturm muss geklotzt und nicht gekleckert werden.

Achja, ein paar weniger bedeutende Personalien gibt es dabei auch noch. Aber über die Frage, wer Marcel Lubik als dritten Torhüter ersetzt, brauche ich wohl keinen eigenen Post zu verfassen. In diese Kategorie fällt auch die Verpflichtung von Yusuf Kabadayı als Perspektivspieler auf dem Flügel, die in der Presse schon als fix gilt.

Ausblick

Ich hätte schon fast vermutet, dass sich viele Transfers erst nach der EM ergeben. Auf der anderen Seite war klar, dass der FCA handeln muss und es gerade auch durch die schon realisierten oder anstehenden Abgänge bei einigen Spielern viel Handlungsbedarf gibt.

Es freut mich, dass der FCA die ersten Pflöcke eingeschlagen und wichtige Qualität dazu gewonnen hat, die direkt von Beginn der Saisonvorbereitung an, an Bord sein wird. Es sollte aber niemanden verwundern, wenn in den nächsten Wochen noch viel passiert und wir uns vielleicht bald bei der Gesamtanzahl der Meldungen die Augen reiben werden. Bis jetzt sieht das alles nach einem gut ausgeführten Plan aus, obwohl die vielen Wechsel im Kader Jess Thorup und Co. fordern werden. Es gilt auch in der kommenden Saison aus allen Spielern ein schlagkräftiges Team zu formen.

RoGaz Awards 2024: Rookie des Jahres

In der letzten Runde unserer Abstimmungen zum Jahresende (die Abstimmung zum MVP und meistverbesserten Spieler sind schon gelaufen) geht es um die Kategorie des Rookies. Mit Rookie ist ein Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gemeint, als auch junge Neuzugänge. Grundsätzlich handelt es sich um Spieler, die neu oder fast neu auf der Bühne der Bundesliga sind und in dieser Saison zum ersten Mal für den FCA aufgelaufen sind. Nachfolgend findet ihr die Kandidaten dieser Kategorie und am Ende könnt ihr erneut abstimmen:

Mert Kömür

Mert Kömür hat Anlauf genommen in diesem Jahr, bevor er dann seine Spiele und Minuten erhielt. Ein Debüt für einen Spieler aus dem eigenen Nachwuchsbereich ist für mich immer noch etwas besonderes. Bei Kömür waren es dann an am Ende 4 Spiele, 116 Bundesligaminuten und 1 Tor, die er in dieser Saison sammelte. Sehr respektabel!

Damit hat Kömür dann am Ende auch Ansprüche auf mehr angemeldet. Gegen Leverkusen erhielt er den Vorzug vor Pep Biel, der zu seinem Stammverein zurückkehrt und wohl in Augsburg keine längerfristige Perspektive hat. Warum den Kaderplatz in der nächsten Saison nicht direkt Mert Kömür geben? Viele Grüße nach Dachau an dieser Stelle, wir hätten hier auch mega Bock!

Philipp Tietz

Philipp Tietz hatte vor dieser Saison noch nicht Bundesliga gespielt. Sein Tor gegen Heidenheim war sein erstes in dieser Liga und er war im Spielertunnel von großer Dankbarkeit erfüllt. Und während Philipp Tietz sich ambitionierte Ziele für die letzte Saison gesteckt hatte, wäre mein Tipp auf den stärkeren Zugang aus Darmstadt auf einen anderen Spieler gefallen.

8 Tore und 4 Vorlagen in seiner ersten Bundesligasaison später, bin ich eines besseren belehrt. Dazu ist Tietz – ich kann es gar nicht oft genug betonen – ein geiler Typ. Ob er der Rookie des Jahres ist? Er ist auf jeden Fall der Spieler, bei dem ich mich am meisten freue, dass er nun an Bord ist.

Finn Dahmen war vor seiner Verletzung der Stammkeeper beim FCA und wurde danach vermisst. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Tim Breithaupt

Breithaupt kam zeitweise nur sehr sporadisch zum Einsatz. Aber auch er musste sich wohl oder übel erst einmal an die neue Liga gewöhnen, nachdem er im Sommer vom KSC nach Augsburg gewechselt und davor auch länger verletzt war. Als sich dann Kristijan Jakic in der Rückrunde verletzte und Niklas Dorsch auch nicht bei vollen Kräften war, erhielt er seine Chance.

Breithaupt ist eine der positiven Entdeckungen dieses Jahres. Ob Spieler das Format für die Bundesliga haben, zeigt sich ja erst dann, wenn sie ihre Chance erhalten und sich beweisen dürfen. Ob Breithaupt Bundesliga spielen kann, ist beantwortet, nachdem er in diesem Jahr zu 16 Saisoneinsätzen und über 600 Bundesligaminuten kam. Es werden in Zukunft hoffentlich noch mehr werden.

Finn Dahmen

Ja, Finn Dahmen hat in Mainz schon Bundesliga-Spiele gesammelt. Augsburg war nun die erste Station, bei der er die Nummer 1 in der Bundesliga wurde. Auch, weil Tomas Koubek kein adäquater Herausforderer war. Dahmen hat dann auch die ein oder andere Schwäche offenbart, z.B. bei der Strafraumbeherrschung.

Dennoch war Dahmen – der ablösefrei aus Mainz kam – ein guter Neuzugang. Er war nach Gikiewicz ein beruhigendes Element. Ein Teamspieler, der mit seiner ruhigen Art und seiner stoischen Herangehensweise auch damit umging, lange nicht zu null zu spielen. Und Elfmeter hielt. Und irgendwann auch zu null spielte und diesem Team Sicherheit gab.

Abstimmung

Jetzt geht es drum! Wer ist aus eurer Sicht Rookie des Jahres? Stimmt gerne ab und begründet in den Kommentaren:

Wer ist der Rookie der Saison 2023/24?

  • Mert Kömür (50%, 3 Votes)
  • Philipp Tietz (50%, 3 Votes)
  • Tim Breithaupt (0%, 0 Votes)
  • Finn Dahmen (0%, 0 Votes)

Total Voters: 6

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