Man nehme einen bekannten Fußballprofi und stelle ihm 7 Fragen für die er jeweils 7 Sekunden für die Beantwortung Zeit hat. Anschließend veröffentlicht man dies natürlich als Video auf Instagram und Facebook. Heraus kommen viele Lacher, gute Laune für den Betrachter und eine Imageaufwertung für den Verein. In Zeiten der Digitalisierung und der weltweiten Pandemie ein einfaches aber probates Mittel, die Fans online zu erreichen und kurzweilig zu unterhalten. The trend is your friend!
7 Fragen, 7 Sekunden… äh, what?
Mit dem Beginn der Rückrunde der Saison 2019/2020 hat der FCA auf seinen Social Media Kanälen die sogenannte „7 Fragen, 7 Sekunden“ Challenge ins Leben gerufen. 7 ausgewählte Fragen – darunter Fragen zum FCA, zur Stadt Augsburg, zur Bundesliga und natürlich mindestens eine Fangfrage. Aber auch trickreiche Aufgaben à la „Buchstabiere deinen Nachnamen“ sind dabei. Jetzt kommt’s auf, wer in der Grundschule gut aufgepasst hat! Die Spieler vor der Kamera haben dann jeweils ganze 7 Sekunden Zeit, zu antworten. Ziel ist es natürlich, möglichst viele Fragen richtig zu beantworten. Und das ist gar nicht so einfach.
Neu sind solche Aktionen auf Social Media Plattformen hierbei längst nicht mehr. Man erinnere sich an die sogenannte ALS Ice Bucket Challenge aus dem Jahr 2014 oder auch die letztjährige Toilettenpapier Challenge auf Insta und Facebook! Oft haben diese Challenges einen karitativen Charakter, zum Beispiel, um für ALS-erkrankte Spenden zu sammeln und über Erkrankungen generell zu berichten. Mittlerweile haben diese Aktivitäten vermehrt einen Entertainment-Faktor, sind „trendy“ und sollen primär kurzweilig für Unterhaltung sorgen. Wer Gefallen an solchen Social Media Videos findet, kann sich einmal auf der Plattform TikTok umsehen – dort gibt es dies zuhauf (Datenschutzprobleme inklusive).
Insgesamt erinnert die Aktion des FCA ein wenig an die „7 Second Challenge“ des FC Barcelona auf YouTube aus dem Jahr 2019. Also scheinbar nix neues im Fußballumfeld. Nur, wie haben es die bayerischen Schwaben umgesetzt?
Wir sind Augsburger – und DU nicht!
Der FCA macht ein wenig sein eigenes Ding draus. Man könnte fast sagen einen bayerisch-schwäbische „Remix“. Das medienwirksame Konzept ist hierbei denkbar einfach: Ein bekannter Profi, ein paar profane Fragen und einige Lacher bei den Fangfragen. Nachdem ich mir die Vol. 1 – also alle Videos, die in der Rückrunde der Saison 19/20 veröffentlicht wurden, in einem Rutsch zu Gemüte geführt habe – hab‘ ich ein Fazit für mich selbst gezogen, an dem ich euch nachfolgend teilhaben lassen möchte. Wenn ihr euch die Folgen auch anschauen wollt, dann nicht alle auf einmal – wie ich es gemacht habe. Dann hängt es einem etwas zum Hals raus, so viel schon einmal vorab.
Doch fangen wir mal ganz von vorne an… Daniel Baier, unser mittlerweile Ex-Kapitän, sorgte Anfang Januar für den gelungenen Auftakt: War er bei der Frage nach seinen drei Lieblingssongs („Anton aus Tirol, Hulapalu, Atemlos“) für die Dusche recht zielstrebig, konnte er seinen Vornamen nicht rückwärts buchstabieren. Auch mit dem Nachnamen hat’s nicht so recht geklappt. Ein Bestechungsversuch, um diesen Teil rauszuschneiden aus dem Video, schlug leider auch fehl. O-Ton Daniel Baier: „Mach nochmal, Alter!“ – und sorgte für einige Lacher.
Jedoch ungeschlagenes Highlight dieses ersten Videos war die Frage nach der Hymne des FCA: Daniel Baier sollte einen Teil der Vereinshymne des FCA vervollständigen und war sich selbst auf mehrmalige Nachfrage seeeehr, sehr sicher, dass dies „denn wir sind Augsburger … und DU nicht!“ heißt. Ich hoffe, ihr treuen FCA-Fans findet den Fehler selbst 🙂 Daniel Baier hätte das aber nach fast 12 Jahren im Verein aber eigentlich auch wissen können…
Wobei sich Baier hier in prominenter Gesellschaft befindet: Auch Andre Hahn konnte sich nicht an den richtigen Songtext erinnern – „…rot-grün-weiß sind die Farben unserer STADT…“ anstatt „unseres Traums“. Philipp Max und Raphael Framberger hingegen hatten es etwas einfacher mit dem Ausschnitt der Hymne und beantworteten ihre Fragen dementsprechend auch richtig. Bemerkenswert an dieser Stelle Tomas Koubek, der seinen Vornamen auf Englisch richtig rückwärts buchstabiert hat. Respekt! So viel Sicherheit wünscht man dem gutmütigen Tschechen auch auf dem Spielfeld… Wahrscheinlich hat sich diese Art der Fragestellung ganz schnell in der Kabine herumgesprochen und die Spieler sind mittlerweile gut vorbereitet.
Ganz schön tricky Fragen hier!
Wie schnell doch 7 Sekunden um sein können. Das musste der ein oder andere Profi auf die harte Tour lernen. Die Zeitbeschränkung machte hierbei dem ein oder anderen ziemlich zu schaffen. Bestes Beispiel waren hierbei Marek Suchy und Carlos Gruezo, die beide mit den auf Deutsch gestellten Fragen Probleme hatten und 7 Sekunden natürlich dann sportlich werden für Nicht-Muttersprachler.
Aber Fußballer wären natürlich nicht Fußballer, wenn man nicht über jede Kleinigkeit diskutieren würde: Daniel Baier diskutierte mit dem Moderator genauso wie Marco Richter und Rani Khedira über die Zeit und über die Antworten. Oder generell auch über die dummen Fragen. Hierüber hab ich am meisten geschmunzelt, denn in diesen Situationen ist nix gekünstelt oder gestellt gewesen.
Die Fangfragen hatten es teilweise in sich. Und die Furcht davor war den Spielern deutlich anzumerken. Die besten Antworten auf die Fangfragen waren für mich..
=> Wie viele Monate haben 28 Tage? – Alle! (Lichtsteiner: 1)
=> Wie viele Haare sind auf einer Vollglatze? – Keine (Vargas: 1000 Haare)
=> Was wiegt mehr – Ein kg Grashalme oder ein kg Federn? – Beides wiegt gleich viel (Hahn: Grashalme)
=> Die Mutter vom Mann im Mond hat 3 Kinder – La, Le und ….? – Mann im Mond (Uduokhai: Lu)
=> Zwei Fischer sagen zueinander Petri Heil – Zwei Jäger zueinander Weidmannsheil – was sagen zwei Päpste zueinander? – Es gibt keine zwei Päpste (Teigl: Papa Heil)
Hier mal meine Frage an euch: Wie viele hiervon hättet ihr richtig beantwortet? Schreibt es doch einmal in die Kommentare.
Das Alphabet hat 25 Buchstaben – oder etwa nicht?
Für Schenkelklopfer haben auch einige Augsburger Fußballprofis gesorgt. Beispielsweise Innenverteidiger Felix Uduokhai. Auf die Nachfrage, wer oder was ein Udo ist, antwortet Felix „Lindenberg“ (Anm.: Sänger Udo Lindenberg). Ein Udo ist jedoch eine nigerianische Vase – das weiß doch jedes Kind!
Während Marco Richter denkt, die chemische Formel für Wasser ist CO2, dachte Jan Moravek, dass das Alphabet 25 Buchstaben hat (kleiner Hinweis am Rande: es sind 26). Noah Sarenren Bazee soll eine Augschburger Spezialität nennen und antwortet sodann „Nudeln“ – damit hat er die Lacher ebenfalls auf seiner Seite. JA, sagamol, kennt der denn koin Datschi? Ebenfalls wenig informiert war Ruben Vargas, der offensichtlich denkt, dass im Wappen des AEV ein Bär abgebildet ist. Scheinbar interessiert sich der Schweizer nicht sonderlich für Eishockey.
Es geht aber auch anders: Unser Routinier Stephan Lichtsteiner, mittlerweile hat er sein Karriereende medial verkündet, kannte den Augsburger Schäfflerbach. Georg Teigl scheint ein Geographie-Ass zu sein und weiß, dass neben der Schweiz auch Tschechien sowohl an Deutschland als auch an Österreich grenzt.
Funfacts am Rande
Wir erfahren auch ziemlich viel über die Fußballer selbst. Die meisten Spieler können sich noch sehr gut an die Anfänge ihrer Karrieren erinnern – wie beispielsweise an das erste Tor in der Bundesliga oder an das Jahr ihres Bundesligadebüts.
Auch einige Funfacts erfährt man in den knapp dreiminütigen Videos: Zum Beispiel wissen wir Fans nun, dass die Lieblingsband unseres isländischen Stürmer Finnbogason Oasis ist und dass Felix Uduokhai am liebsten Game of Thrones schaut. Zudem hat Nachwuchsprofi Jozo Stanic gegen Raphael Framberger keine Chance auf der PS4. Georg Teigl ist oft privat als Fotograf unterwegs und spielt ebenso gut Klavier wie Fußball. Dies kann man auch auf seinem Insta-Account bestaunen. Richtig gut, Schorsch!
Marco Richter war in der Regenbogengruppe im Kindergarten, daher kann er alle Farben des Regenbogens richtig beantworten. Chapeau, Marco! Tobias Werner, mittlerweile Sportdirektor bei Carl-Zeiss Jena, wurde mit mit dem Challenge-Video quasi verabschiedet und outet sich als großer Roger Federer Fan. Während Bazee „Candyshop“ unter der Dusche singt, hört Philipp Max „All of Me“ im Auto. Und Eduard Löwen würde „was von Justin Bieber“ singen, wenn er denn zum Einstand irgendwo etwas singen müsste.
Zeugwart Salva, ebenfalls ehemaliger FCA-Spieler, ist seit 1994 beim FCA im Dienst und plauderte munter aus dem Nähkästchen: Während er bereitwillig erzählt, dass Daniel Baier der sorgsamste und ordentlichste FCA Spieler ist, werden die Angaben zu dem gegenteiligen Extrem tonal zensiert. Schade! Ebendieser Salva ist übrigens auch fast vom Glauben abgefallen, als er hörte, dass Finnen mehr Kaffee trinken als Italiener. Beschwerden gehen dann bitte direkt an Freddy Jensen!
Wusstet ihr eigentlich, dass Tomas Koubek als erstes deutsches Wort „Scheiße“ gelernt hat? Zudem würde ich Marco Richter niemals als Touristenführer einstellen, denn er weiß nicht mal die Adresse der WWK-Arena. Er selbst sagt, er findet aber auch so hin. Na, da sind wir ja beruhigt, Marco.
Season 2 – incoming!
Die zweite Staffel ist schon in den Startlöchern. FCA Neuzugänge Strobl und Caligiuri wurden schon in die Mangel genommen. Doch diese möchten wir in einem separaten Beitrag begutachten.
Die erste Staffel hat mir ganz gut gefallen – natürlich sollte man niemals wie ich – alle Videos an einem Stück schauen. Das ist einfach ein richtiger „information overload“ – ich hoffe, ihr versteht was ich meine. Wenn man diese Videos jedoch direkt nach Veröffentlichung auf den Kanälen des FCA ansieht, wird man kurzweilig unterhalten und erfährt somit auch ein wenig neues über die sonst so souveränen und abgebrühten Profifußballer.
Die erste Staffel haben zwei Tschechen und ein Weltmeister-Bruder „gewonnen“, nämlich Koubek und Suchy sowie Khedira mit jeweils sechs richtigen Antworten. Gratulation! Ganz hinten zu finden waren die Jungspunde Marco Richter und Noah Sarenren Bazee mit mickrigen zwei korrekten Antworten. Bei jedem einzelnen Teilnehmenden hat man den Ehrgeiz eines Fußballprofis gespürt, denn keiner wollte klein bei geben oder falsch liegen. Man muss aber auch dazu sagen, dass der Schwierigkeitsgrad variiert hat. Natürlich haben die Nicht-Muttersprachler beispielsweise etwas einfachere Fragen bekommen. Auch hatten zwei, drei Spieler das Glück, keine Fangfrage abbekommen zu haben.
Diese Funfacts und Fangfragen fand ich echt super interessant und amüsant – der Rest, naja, ist seicht und leicht unterhaltend. Also ungefähr so toll wie Geisterspiele. Aber man kommt damit klar. Ich bin dankbar, dass der FCA uns mitnimmt als Fans. Vor allem in Zeiten der Pandemie und des „Zuhause bleibens“. Zumindest bei den Spaßvideos sind wir als FCA ganz weit vorne medial mit dabei. Und erfahren auch mal neues über unsere Profis, die wir sonst auf dem Rasen anfeuern und deren geschönte Insta-Bilder oft nicht die Realität zeigen.
Sympathisch fand ich eigentlich fast alle Auftritte – zum Beispiel den sich selbst nicht zu ernst nehmenden Schorsch Teigl, den bescheidenen Framberger, den leicht ausrastenden Daniel Baier (ich vermisse ihn jetzt schon!), den urig-schwäbelnde Salva und auch den dauer grinsenden Uduokhai – um mal ein paar wenige zu nennen, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Schön auch zu sehen, dass diese Profis sich nicht alle total selbstsicher vor der Kamera bewegen, sondern auch teilweise richtig nervös und schüchtern sind -zu sehen beispielsweise bei Finnbo, Jan Moravek, Ruben Vargas oder Felix Götze.
Persönlich freue ich mich heute schon auf die zweite Staffel, um unsere vermeintlich neue Nummer Eins im Tor – Rafal Gikiewicz – besser kennen zu lernen oder auch die, die noch nicht dran waren – wie bspw. Gregerl, Freddy Jensen oder Iago – dabei zu beobachten, wie sie sich bei dieser Challenge so schlagen. Lustig ist dieses Format alle mal, die Fangfragen haben es in sich und viele Lacher lockern die Videos auf. Was ich weiterhin noch toll finde, ist, dass die Profis offensichtlich auch viel über den Verein und die Stadt wissen. Wenn jetzt Baier und Hahn noch die Hymne lernen, dann bin ich vollends zufrieden. (Wobei Baier das nun egal sein kann, leider… Ihr versteht.)
So viel nun von mir – es würde mich an dieser Stelle jetzt einmal interessieren: Wie findet ihr dieses Format? Kultig oder eher trashig? Seid ihr gespannt auf Season 2? Schreibt es doch gerne in die Kommentare.