Zum Zuschauen verdammt

Breit ist der Kader des FC Augsburg. Dazu sind fast alle Spieler fit. Außer Reece Oxford fehlt im Moment niemand langfristig. Eine seltene Situation bei einem Bundesligisten. Wenn man dazu noch aus 4 Spielen 8 Punkte holt und nicht verliert, bewegt sich wenig im Kader. Dies hat nun vor der Länderspielpause bedeutet, dass einige Spieler überhaupt nicht mehr zum Einsatz gekommen sind und sich nicht mal mehr im Kader wiederfanden. Ein Blick auf die Spieler, die man am wenigsten in dieser Situation erwartet hätte:

Patric Pfeiffer

Felix Uduokhai wollte den FCA verlassen. Jeffrey Gouweleeuw wurde mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht mehr verlängert würde. Anfang der Saison hat man sehnlichst darauf gewartet, dass Patric Pfeiffers Rot-Sperre aus Darmstadt endlich abgesessen wäre, so dass er schnellstmöglich dem FCA sportlich helfen könnte. Einige Wochen später spielen Uduokhai und Gouweleeuw wieder in der Innenverteidigung. Selbst während einer Sperre von Uduokhai kam Maxi Bauer zum Einsatz. Pfeiffer schafft es derweil noch nicht mal in den Kader. Ich bin vor der Saison fest davon ausgegangen, dass Pfeiffer ein fixer Bestandteil des Teams sein würde. Wie man sich doch irren kann.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass auch Freddy Winther keine Einsatzchancen in Augsburg bekommt, durch die Fülle von Innenverteidigern.

Dion Beljo

Mergim Berisha ließ man im Sommer auch deshalb ziehen, weil man mit einem gewissen Selbstbewusstsein davon ausging, dass man auf den Abgang vorbereitet sei. Dion Beljo kam im Winter aus Kroatien zum FCA und lieferte in der Rückrunde schon einige Tore ab. Nur ist Beljo momentan nicht gefragt, denn ihm wurde von Sommer-Transfer Philip Tietz der Rang abgelaufen. Tietz ist auch körperlich präsent und stark im Festmachen von langen Bällen. Tietzi, der gerüchteweise bei Nagelsmann für die Nationalmannschaft zumindest in Betracht kam, ist in der Form seines Lebens und Beljo kommt schlicht nicht vorbei. Das Glück des einen ist das Pech des anderen. Ich glaube trotzdem, dass Beljos Zeit noch kommt.

Irvin Cardona und Nathanael Mbuku

Im Winter zusammen mit Dion Beljo gekommen, um für die Offensive mehr Optionen zu schaffen. Beide sind momentan keine Option. In Einzelgesprächen hat ihnen Jess Thorup erklärt, warum es momentan nicht reicht. Gerade die gute Form von Freddy Jensen und die offensive Variabilität von Sven Michel machen beiden einen Strich durch die Einsatzrechnung. Cardona kam in der abgelaufenen Saison in der Rückrunde zumindest zum Einsatz. Kann man bei Mbuku schon von einem Fehlgriff sprechen? Für beide keine zufriedenstellende Situation.

David Colina hängt im Kader hinter Iago und Mads Pedersen fest. Wie lange noch? (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

David Colina

Iago wollte wechseln und Mads Pedersen hat im Sommer seinen Vertrag verlängert. Nun gab es keinen Interessenten, mit dem Iago und der FCA über einen Wechsel überein gekommen wären. David Colina hat es nun erwischt, denn mit den beiden etablierten Kräften kann er nicht mithalten und so reicht es – solange die Kollegen gesund sind und Iago weiterhin beim FCA spielt – noch nicht einmal für den Kader. Talente zu kaufen, nur um sie dann doch nicht zu entwickeln, ist dann auch nicht der richtige Weg. Ob wir beim FCA noch herausfinden, welches Potential in Colina steckt? Ein Winter-Abgang von Iago könnte hier die Türe öffnen.

Arne Maier

Ja, Arne Maier ist momentan verletzt. Aber auch in seiner letzten Partie vor der Verletzung war er nicht im Kader. Ganz ehrlich: Wenn sollte man für ihn momentan nicht nominieren? Sven Michel? Es ist schwierig, weil Maier auch an Arne Engels, dem belgischen Wunderkind, nicht vorbeikommt. Engels liefert auch in begrenzter Einsatzzeit genug positive Momente und hat eines der Spiele unter Jess Thorup eigenhändig gedreht und verbreitet viel Hoffnung. Maier dahingegen hat mal wieder -auch systembedingt – seinen Platz eingebüßt. Kann er erneut überraschen und zurückkommen?

Systemfrage

Die große Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt: welche sportliche Ausrichtung präferiert Jess Thorup? Ändert sich etwas durch die Hinzunahme eines neues Co-Trainers? Bis jetzt hat sich an der taktischen Ausrichtung des Teams kaum etwas getan. Die Länderspielpause bietet sich natürlich dafür an, neue Systemvarianten einzustudieren, gerade weil beim FCA nicht übermäßig Spieler auf Länderspielreise sind.

Gerade für die verteidigende Zunft stellt sich die spannende Frage, ob Jess Thorup es in Betracht zieht, 3er Kette spielen zu lassen. Dies scheint in der Kaderplanung der Maaßensche Plan gewesen zu sein. Ansonsten wird es im Kader einen Abgang von klassischen Schienenspielern und Innenverteidigern geben müssen, für die man schlicht nicht mehr die geplante Verwendung hat (und Robert Gumny wird weiter als klassischer Rechtsverteidiger zum Einsatz kommen).

Auf die Systemfrage aufbauend wird sich auch zeigen, welche der oben genannten Spieler überhaupt eine Zukunft in Augsburg haben. Der Augsburger Kader ist zu groß und Marinko Jurendic hat mir im Gespräch gesagt, dass dieser weiter ausbalanciert werden soll. Man braucht nun kein Prophet sein, um anzunehmen, dass drei der oben genannten Spieler im Februar nicht mehr in Augsburg unter Vertrag stehen werden. Nur welche werden es sein?

Frage der Woche: Egal was kommt, diese Spieler müssen bleiben

Der FC Augsburg befindet sich in einer spannenden Phase. Enno Maaßen steht als Cheftrainer vor seiner zweiten Saison. Im August erhält er Unterstützung von einem neuen Sportdirektor, Marinko Jurendic, der vom FC Zürich an den Lech kommt. Die sportlichen Hoffnungen steigen, auch aufgrund dessen, dass der Club mit Finn Dahmen, Patric Pfeiffer, Sven Michel, Masaya Okugawa und Tim Breithaupt schon fleißig auf dem Transfermarkt war. Abgänge werden sich nun anschließen. Wir haben in der letzten Woche laut überlegt, bei welchen Spielern das vielleicht ein sinnvoller Schritt wäre.

Der Verein, gerade auch in Persona von Präsident Max Krapf, hat in den letzten Monaten auch immer wieder klargestellt, dass der FCA sich zum Ausbildungsverein entwickeln soll. Dies ist auch von den Mitgliedern so gewünscht, wie eine Umfrage ergab. Sportlich wertvolle Spieler müssen hierfür zum richtigen Zeitpunkt abgegeben werden. Manche Spieler haben dementgegen für den FCA und dessen mannschaftliche Struktur einen besonders hohen Wert. Bei folgenden Spielern sollte auch bei guten Angeboten ein Abgang vermieden werden. Unsere Kandidaten in dieser Sache sind:

Ermedin Demirovic

Demi hat in Augsburg schnell eine tragende Rolle übernommen und soll diese bitte behalten (Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

(Birgit) Fast ein Jahr ist es nun her, dass bekannt wurde, dass sich der FCA und der SC Freiburg auf ein Tauschgeschäft eingelassen hatten. So wechselte Michael Gregoritsch in den Breisgau, während Ermedin Demirovic zu uns ins schöne Augsburg kam. Zum damaligen Zeitpunkt nicht ganz unumstritten, heutzutage meines Erachtens eine goldrichtige Entscheidung, denn ich für meinen Teil kann mir den Kader ohne den in Hamburg geborenen Mittelstürmer nicht mehr vorstellen.

In nur einer Saison hat es der heute 25Jährige geschafft, sich vom Backup zu einem absoluten Stammspieler in der Bundesliga zu entwickeln. In wettbewerbsübergreifend 32 Saisoneinsätzen kommt er auf insgesamt 14 Scorerpunkte – aufgeteilt in acht Tore und sechs Torvorlagen. Damit ist Demi bester Scorer der Saison 2022/23. Auf dem Platz zeigt er regelmäßig vollen Einsatz, kämpft, ackert, beißt und geht mit gutem Beispiel voran. Kurz: Ermedin vereinigt viele Tugenden, die ein Führungsspieler mitbringen muss.

Dies zeigt er auch neben dem Platz. Wie man zuletzt lesen konnte, ist es Demi, der beispielsweise regelmäßig Treffen unter den Spielern organisiert und damit für ein sehr gutes Klima innerhalb des Teams sorgt. Zudem hat er es sich selbst zum Ziel gemacht, neu verpflichteten Spielern bei der Integration in den Verein zu helfen. Dies verriet zuletzt Innenverteidiger Patric Pfeiffer in einem Interview mit Transfermarkt.

Hört man sich in Fankreisen um, dann ist es immer wieder Demi, der den Leuten besonders positiv aufgefallen ist. Sie beschreiben ihn als „Leader“, den sie sich nicht nur im Mannschaftsrat sondern auch als potentiellen Kapitän vorstellen könnten. Mit seiner ruhigen Art und dennoch sehr starken Mentalität, hat er es geschafft, sich in die Herzen der Fans zu spielen. Wenn ich wählen müsste, dann wäre Ermedin Demirovic mein persönlicher Spieler der Saison, der eine sehr gute Entwicklung an den Tag gelegt hat und es immer wieder schafft, seine Mitspieler mitzuziehen. Ihn gehen zu lassen, wäre für mich daher ein Fehler und ich hoffe sehr, dass sich die Gerüchte um einen potentiellen Wechsel zu Eintracht Frankfurt nicht bewahrheiten werden. Er ist ein Spieler, der sich in Augsburg nicht nur wie zuhause fühlt, sondern der nahezu alles mitbringt, was einen „Augschburger“ ausmacht.

Arne Engels

Arne Engels war wohl die positive Überraschung der Rückrunde. Der überraschende Weg soll gern in Augsburg weitergehen. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

(Irina) Der Shootingstar der vergangenen Saison muss bleiben – sage ich. 19 Jahre ist der Rookie (noch) und für dieses junge Alter hat er seine Bundesligatauglichkeit schon mehr als nachweisen können. Natürlich hatte der Belgier gegen Ende der Saison ein Leistungstief, wie all seine Teamkameraden – all dies ist aber verschmerzbar, denn Arne Engels steht noch ganz am Anfang seiner Karriere.

Der FCA holte Engels in der Wintertransferphase 2022/23 eigentlich für die Position auf dem Flügel. Schnell wurde der belgische Nationalspieler aber ins Zentrum gezogen, auch aufgrund der Personalknappheit im Mittelfeld. Der Jungspund erledigte die ihm auferlegten Aufgaben dann so gut, sodass er in seiner Prämieren-Halbsaison auf 18 Partien kam. Hierbei gelangen ihm vier Assists. Auf eine durchschnittliche Passquote von 72 Prozent kommt Engels ebenso wie auf 777 Ballkontakte. Die Passquote ist besser als die seiner Nebenmänner Elvis Rexhbecaj und Arne Maier. Gemäß dem Kicker erlief er 193,27 Kilometer.

Der Youngster setzte zu 325 Sprints an, sechs mehr als Elvis Rexhbecaj in der ganzen Saison absolvierte. Wenn Arne Engels in der kommenden Saison noch an seiner Zweikampfführung arbeitet und körperlich etwas robuster wird (er wiegt 71 Kilogramm bei 1,84m Körpergröße), dann wird er dem FC Augsburg noch viel Freude bereiten. Schon in der Rückrunde überzeugte er mit klugen Pässen und tollen Standards. Insbesondere die Eckbälle trat der Belgier mit einem feinen Füßchen.

Der FCA hat mit Arne Engels einen Überraschungscoup gelandet im Winter – das hatte kaum einer so auf dem Schirm. Die läppischen 100.000 € Ablöse an Brügge sind quasi geschenkt, wenn man auf die sonstigen Ablösesummen im Fußballkosmos blickt. Schon im Laufe der ersten Saison konnte er seinen Marktwert von 500.000 € auf nunmehr 7,5 Mio. € steigern. Dies war nun erst der Anlauf. Wir können gespannt sein, wohin der (steile) Weg des Arne Engels noch führt. Einen kleinen Vorgeschmack haben wir bereits bekommen. In der neuen Saison kann er ein Eckpfeiler der Mannschaft werden und zu einem Bundesligaspieler reifen. Und dann, irgendwann, kann der FCA Arne Engels an einen der großen (und geldigen) Top-Clubs verkaufen – und sich auf ein Transferplus freuen.

Niklas Dorsch

Wenn Niklas Dorsch sein Potential ausschöpft, dann sollte er ein wichtiger Bestandteil in Augsburg sein. Nächste Saison ist es hoffentlich so weit. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

(Andi) Als der FC Augsburg vor zwei Jahren Niklas Dorsch verpflichtet hat, war die Euphorie groß. Von einem Transfer-Coup war die Rede. Der Kicker schrieb, der FCA habe sich „gegen zahlungskräftigere Konkurrenz durchgesetzt“ und so mancher FCA-Fan rieb sich erstaunt die Augen, dass der U21-Europameister tatsächlich am Lech unterschrieb. Dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen.

Nun lässt sich gewiss streiten, ob Dorsch sie erfüllt hat. Für ein Urteil ist es aber definitiv zu früh. Der zentrale Mittelfeldspieler fiel einen Großteil der Saison aus, stand nur fünfmal in der Startelf. Nicht aber aus sportlichen Gründen, sondern verletzungsbedingt.

In seiner ersten Saison war Dorsch unumstrittener Stammspieler, machte 30 Spiele und lenkte das Augsburger Mittelfeld. Dabei ging der gebürtige Oberfranke stets als Leaderfigur voran. Auf und neben dem Platz. Der FCA braucht Kämpfertypen wie Dorsch, gerade nach der Verjüngung des Kaders. Eine Mittelfeldachse aus Dorsch und Engels würde zu den besseren der Liga zählen und ordentlich Lust auf die kommende Saison machen. Der FCA sollte Niklas Dorsch unter keinen Umständen verkaufen.

Mads Pedersen

Mads Pedersen möchte man in Augsburg nicht mehr missen. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

(Franzi) Einer, den ich derzeit unter keinen Umständen bei unserem FCA missen möchte, ist Mads Pedersen. Obwohl (oder gerade weil) der 1,74 Meter kleine „Mini“ oft viel weniger auf dem öffentlichen Radar erscheint wie ‚große‘ Namen wie Demi oder Dorsch. 2019 kam Pedersen als 22-Jähriger für 800.000 € vom FC Nordsjælland an den Lech, um beim FCA erstmals Bundesligaluft zu schnuppern. Die Verantwortlichen statteten den talentierten Linksverteidiger und dänischen U21-Nationalspieler gleich mit einem Fünf-Jahres-Vertrag aus.

Weil Iago verletzt war, feierte Pedersen als Backup gleich am ersten Spieltag 2019/2020 in Dortmund sein Debüt. Danach trat er, wie für Nachwuchsspieler üblich, erst einmal ins zweite Glied, wurde, um Spielpraxis zu sammeln, für ein halbes Jahr nach Zürich ausgeliehen. Zurück in Augsburg, musste er dann selbst wochenlang verletzungsbedingt pausieren. Bei Iago und Pedersen ist das aber fast wie beim Ping-Pong: Als sich der Brasilianer im Frühjahr 2021 länger verletzt, springt wieder sein Ersatzmann ein. Macht ab da aber so nachhaltig auf sich aufmerksam, dass er aus dem Team nicht mehr wegzudenken ist.

Gerade in der vergangenen Spielzeit hat Pedersen gezeigt, dass er mit seinem Tempo und Biss in den Zweikämpfen auch auf der rechten Seite für den dauerformschwachen Gumny bestehen kann. In Leipzig fand er sich gar im offensiven Mittelfeld wieder. So eine Flexibilität ist unter Maaßen gefragt. Zwar hatte der heute 26-jährige selbst öfter mal Probleme beim Stellungsspiel. Die versuchte er aber mit seinem unermüdlichen Einsatz wettzumachen. Die Gesundheit ist’s auch, die ihn regelmäßig triezt. Allerdings ist Mads weit davon entfernt, sich unterkriegen zu lassen. Fast immer am Grinsen, versucht er, seinen positiven Spirit auf seine Mitspieler zu übertragen, sie zu bestärken (Tomáš Koubek 😊) und auch an uns Fans weiterzugeben, wie er es nach dem wichtigen 1:0-Heimsieg gegen Union Berlin auf Instagram getan hat. Mit Mads will ich in die Verlängerung! Über 2024 hinaus! Gerade auch, wenn Iago das Feld räumen sollte.

Jeffrey Gouweleeuw

Gouweleeuw im Spielaufbau weiterhin tragend. (Photo by Reinaldo Coddou H./Getty Images)

(Andy) Enno Maaßen hätte in der letzten Saison schon lieber mehr mit Dreierkette gespielt. Oftmals war die Personaldecke in der Innenverteidigung einfach zu dünn. Jetzt kommt mit Patric Pfeiffer jemand für die rechte Position dazu. Wann und ob Reece Oxford nach seiner langen Pause wieder zu Form kommt, steht wohl in den Sternen. Und bei Felix Uduokhai wird spekuliert, ob er den FCA nicht in diesem Sommer verlässt, nachdem sein Vertrag in 2024 ausläuft. Einen ablösefreien Abgang in 2024 kann sich der Club schier nicht leisten und so wird zwangsweise überlegt, in diesem Jahr noch Transfereinnahmen zu generieren.

Umso wichtiger ist es, dass Jeffrey Gouweleeuw bleibt und als Leuchtturm in der Innenverteidigung dient. Meiner Meinung nach hat er die Kapitänsrolle in der Rückrunde sehr gut ausgefüllt. Es wird wichtig sein, dass er eine Achse bildet und auch dem neuen Keeper Finn Dahmen mit Ruhe und Souveränität hilft. Jeff ist gerade durch seine eher geringe Verletzungsanfälligkeit und seine Erfahrung in der Augsburger Jungspund-Elf kaum zu ersetzen. Es wird ihn in der kommenden Saison und darüber hinaus brauchen, um eine gesunde Mischung im Kader zu finden. Jeff sollte entsprechend nicht nur bleiben sondern auch verlängern.

Aaron Zehnter

AUGSBURG, GERMANY – JULY 21: Aaron Zehnter of FC Augsburg poses during the team presentation at WWK Arena on July 21, 2022 in Augsburg, Germany. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

(Andy) Der FC Augsburg will ein Ausbildungsverein sein. Dabei will er auch auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum setzen. Aber auf wen? Maurice Malone will den FCA wohl dauerhaft verlassen, um anderswo Stammspieler zu werden. Die Leihe von Lukas Petkov nach Fürth wurde gerade erst um 1 Jahr verlängert. Tim Civeja hat den Sprung erstmal nicht geschafft und wechselte in diesen Tagen fest nach Saarbrücken. Da bleibt dann nur noch Aaron Zehnter, der als aufstrebender Jungprofi den Sprung bei den Profis realistisch schaffen könnte, nachdem er zumindest in der letzten Saison herangeführt wurde, wenn man Mert Kömür in der kommenden Saison mit Hoffnungen nicht überfrachten will.

Aaron muss entsprechend bleiben und Spielzeit bekommen. Wenn Iago geht, hoffe ich dass er als Ersatz für Mads Pedersen fest eingeplant wird. Es braucht endlich wieder ein Vorbild, dass den anderen Jugendspielern den Beweis der Durchlässigkeit liefert. Kann man es in Augsburg aus der eigenen Jugend zu den Profis schaffen? Viel hängt hier in der nächsten Saison von der Entwicklung von Aaron Zehnter ab.

Frage der Woche: Für beide Seiten besser, wenn er geht

4 Neuzugänge hat der FCA schon verkündet, 1 weiterer folgt wohl in den nächsten Tagen. Die sportliche Leitung schraubt fleißig am Kader für die kommende Saison. Derweil werden auch Abgänge folgen müssen, damit Enno Maaßen im Training nicht mit 40 Spielern arbeiten muss und eigene Jugendspieler eine Chance auf Einsatzzeiten haben. Grundsätzlich fällt es immer schwer, sich von Spielern zu verabschieden. In der Rückschau färben Potential und Highlight-Momente ein positives Bild. Dennoch haben wir uns dieser Woche an die Frage getraut, bei welchen Spielern ein Abschied für beide Seiten der beste Pfad wäre. Nachfolgend unsere Vorschläge:

Niklas Dorsch

Wenig Erfolgserlebnisse in der abgelaufenen Saison: Niklas Dorsch (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

(Andy) Dorschi wurde ordentlich gehypt, als er im Sommer 2021 den Weg aus Gent zum FCA fand. Die Hoffnungen entstanden auch durch das Karriereende von Daniel Baier. Lange hatte der FCA mit ihm eine Konstante im defensiven Mittelfeld, der das Spiel lenkte und prägte, wie niemand in Augsburg zuvor. Die Hoffnungen, in die großen Fußstapfen des Maestros zu treten, konnte Dorsch bisher zu keinem Zeitpunkt erfüllen.

Dorsch ist derweil kein schlechter Fußballer. Allerdings tendiert zu Ballverlusten im Spielaufbau, die eine Mannschaft wie den FCA Spiele kosten können. Seine Entscheidungen sind teilweise zu riskant, manchmal auch die Ausführung schlampig. In der abgelaufenen Saison, der ersten unter Trainer Enno Maaßen, kam er auf gerade einmal 11 Bundesligapartien und 478 Minuten. Seine drei Spiele von Beginn an verlor der FCA allesamt. Zweimal brach er sich den Mittelfuß, dazu wurde er von einer Krankheit und einer Nasen-OP zurück geworfen. Verfügbarkeit, gerade im zentralen Mittelfeld so wichtig.

Dorsch verabschiedete sich in die Sommerpause, in dem er sich mit den Fans im Fanblock in Gladbach anlegte, die die unterirdische Leistung der Mannschaft nach Spielende kritisierten. Sein Ego und sein Anspruch sind groß. Der FCA im Mittelfeld mit Rexhbecaj, Engels und Breithaupt zukunftssicher aufgestellt. Für Dorsch stellt sich die Frage, ob er sich in den Dienst der Mannschaft stellen kann und die Augsburger Werte verkörpert. Für den FCA könnte es ein guter Moment sein, sich vor der kommenden Saison von Dorsch zu trennen, bevor er hinter der Konkurrenz auf der Bank versauert und Unruhe entsteht. Noch war die letzte Saison eine unglückliche Aneinanderreihung von Zufällen. Ein Abschied könnte für alle Seiten das Beste sein.

Robert Gumny

Robert Gumny nach seinem Platzverweis gegen Gladbach im letzten Spiel der Saison: wie unglücklich könnte ein Abgang sein (Photo by Neil Baynes/Getty Images)

(Irina) Auch auf der Abgangsseite wird sich sehr sicher beim FCA zeitnah etwas tun. Ein Abschied, den ich persönlich verschmerzen könnte, ist auf der Rechtsverteidigerposition beheimatet. Die Rede ist von Robert Gumny. 25 Jahre alt ist der polnische Nationalspieler vor kurzem geworden, aber in der Bundesliga angekommen ist er weiterhin noch nicht. 29 Bundesligaspiele konnte „Rogu“ in der vergangenen Saison bestreiten, hier stehen ein Tor und zwei Vorlagen zu Buche. Die letzte Saison absolvierte Gumny überwiegend als Stammspieler auf der rechten defensiven Abwehrseite. Der Kicker-Notendurchschnitt liegt bei 3,96, dies ist einer der schlechtesten Werte beim FCA. Eine Weiterentwicklung konnte der geneigte Fan letzte Saison (leider) weiterhin nicht erkennen.

Mangels Alternativen wurde Robert zwar eingesetzt, konnte aber kaum überzeugen. Vielmehr war der Pole meist defensiv überfordert, zeigte viele individuelle Fehler und kam offensiv kaum zur Entfaltung. Gewünscht hätten wir es ihm alle, schließlich kam Gumny 2020 für rund zwei Mio. Euro Ablöse von Lech Posen und mit ihm einige Vorschusslorbeeren. Gegebenenfalls kann RoGu in die zweite Bundesliga abgegeben werden oder an einen Club seines Heimatlands. Dies wäre wohl eher seine Kragenweite.

Auf der rechten Seite sucht der FCA sowieso einen Starter mit nachgewiesenem Bundesliga-Niveau, sodass mit dem zurückkehrenden Framberger ein ähnlich veranlagter Spieler noch als Backup zur Verfügung stünde. Nur mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass Framberger eine absolute Identifikationsfigur als gebürtiger Augsburger ist und somit wichtig für das Binnenklima der Mannschaft. Ansonsten würde ich persönlich einen Blick in die zweite Liga werfen, um einen erfahrenen Routinier als Ergänzungsspieler zu verpflichten. Einen Spieler wie beispielsweise Sei Muroya (Hannover 96) oder Cedric Brunner (Schalke 04).

Iago

Seit 2019 beim FC Augsburg: Iago Amaral Borduchi (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

(Andi) Iago hat beim FCA noch einen Vertrag bis 2024. Eine vorzeitige Vertragsverlängerung scheint aktuell nicht im Raum zu stehen – und so sollten die Verantwortlichen darüber nachdenken, den Brasilianer zu verkaufen. Die Einnahmen sollte man mitnehmen, Iago hat einem Marktwert von 5,5 Millionen Euro. Es gibt Interesse aus der Türkei.

Keine Frage, der 26-Jährige, der 2019 aus Porto Alegre kam, kann für den FCA sehr wertvoll sein. Seine Leichtfüßigkeit gepaart mit Offensivdrang tun dem Augsburger Spiel gut. 13 Vorlagen und vier Tore für Rot-Grün-Weiß belegen das, wenngleich Iago nicht an die Werte von Vorgänger Philipp Max herankommt.

Im Kerngeschäft eines Linksverteidigers hat Iago aber deutlich Luft nach oben. Zu oft agiert er in Zweikämpfen zu fahrig, ist mit seinen nicht mal 70 Kilo schlicht nicht robust genug für die Bundesliga. Hinzu kommen Mängel im Stellungs- wie zwangsläufig auch im Kopfballspiel sowie Unkonzentriertheiten wie falsche Einwürfe oder sein Blitz-Gelb-Rot gegen Leipzig. Eine Trennung im Sommer scheint bei einem guten Angebot verkraftbar. Auch, wenn der FCA dann wohl noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden müsste.

Noah Sarenren Bazee

Auch bei Noah Sarenren Bazee läuft der Vertrag im kommenden Jahr aus. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

(Birgit) An dieser Stelle muss ich offen und ehrlich zugeben, dass mir das Thema der Woche einiges an Kopfzerbrechen bereitet hat. Dies möchte ich auch ganz kurz erklären: Für mich hat jeder Spieler seine Berechtigung im Kader zu stehen und jeder von ihnen hat durchaus zum Erfolg der letzten Jahre beigetragen – sei es jetzt auf oder neben dem Platz. Doch eine Wahl musste her und so habe ich mich kurzerhand für jemanden entschieden, dessen Vertrag 2024 ausläuft, sodass der Verein somit noch ein letztes Mal die Chance hätte, eine Ablöse zu generieren. Zudem wurde derjenige in den letzten Jahren sehr vom Verletzungspech verfolgt. Die Rede ist von Noah Sarenren Bazee.

Der gebürtige Celler wechselte im Jahr 2019 von Hannover 96 zu uns in die Fuggerstadt. Seitdem bestritt er gerade einmal 683 Einsatzminuten in 32 Einsätzen für die Profimannschaft. Hier steuerte er zwei Tore und eine Torvorlage bei. Tatsächlich war er in unserer U23, für die er sieben Mal auflief, erfolgreicher, denn hier traf er drei Mal und bereitete zwei Treffer vor. Insgesamt trug der schnelle Rechtsaußen das Trikot mit der Zirbelnuss für insgesamt 1.183 Spielminuten. Sogar unsere Neuverpflichtung des Winters Arne Engels spielte in der Rückrunde mehr als Sarenren Bazee in seiner gesamten Zeit in Augsburg.

Dies ist natürlich der ellenlangen Verletzungshistorie geschuldet, die den heute 26Jährigen immer wieder zurück geworfen hat. 44 Spiele verpasste er aufgrund von kleineren Verletzungen und natürlich auch wegen seines Kreuzbandrisses, den er sich im März 2022 zuzog. Doch diese schwere Blessur sorgte dafür, dass er sich unter Trainer Enno Maaßen erst sehr spät präsentieren und auch nicht durchsetzen konnte. Die Konkurrenz um Arne Maier, Kelvin Yeboah und Co war einfach zu stark.

Bestimmt hat es sich Noah auch ganz anders gewünscht, als er 2019 beim FC Augsburg unterschrieben hat, aber die Faktenlage ist leider eindeutig. Natürlich findet man auch positive Aspekte über ihn. Seinen Einsatz zum Beispiel, wenn er doch einmal ran durfte, oder auch seine Geschwindigkeit, mit der er auch in den letzten Spielminuten mal für Wirbel sorgen konnte. Sein Tor gegen Borussia Dortmund zum 1:1-Endstand am 24. Spieltag der Saison 2021/22 werde ich auch nicht so schnell vergessen. Trotzdem muss ich im Großen und Ganzen gestehen, dass ich für Noah Sarenren Bazee keine Zukunft im Augsburger Kader sehe und würde es ihm persönlich sehr wünschen, dass er woanders sein Können unter Beweis stellen kann und dabei verletzungsfrei bleibt.

Bei welchem Spieler könntet ihr euch eine Trennung gut vorstellen?

Transferperiodencheck

Seit gestern Abend ist nun das Sommer-Transferfenster geschlossen und die meisten Clubs haben nochmals personell aufgestockt. So auch der FCA: Der Schweizer Mittelstürmer Andi Zeqiri wurde am Montag als Neuzugang präsentiert. Am „Deadline Day“ schlug der FCA – trotz anderslautender Gerüchte – nicht mehr zu. Auch, weil ein Transfer in letzter Sekunde platzte. Aufgrund des versiebten Saisonauftaktes wurde dennoch mit der Verpflichtung eines Stürmers personell reagiert.

Nach einer kuriosen Vorsaison, die mit dem knappen Nicht-Abstieg durch den „Retter“ Markus Weinzierl endete, folgte dann die ernste Aufarbeitung. Diese schonungslose Analyse förderte unter anderem einige Problemstellen zu Tage, die es neu- oder nach zu besetzen galt. Ein probates Mittel hier, externe Neuzugänge an Bord zu holen, um Lücken zu schließen. Um freie Ressourcen zu schaffen, müssen auch Spieler (temporär oder permanent) abgegeben werden. Die Zusammenfassung eines turbulenten Sommers aus FCA-Sicht:

Abgänge – die „Profis“

Ein schwerwiegender Abgang für den FCA ist definitiv Rani Khedira. Er war zuletzt Teil des Mannschaftsrats, hat sich in Augsburg zum Bundesligaspieler gemausert. Dies blieb der Konkurrenz nicht verborgen und Khedira schloss sich bekanntlichermaßen ablösefrei Union Berlin an. Und riss damit eine neuerliche Problemstelle im Augsburger Kadergerüst auf, nachdem Daniel Baier in der Saison zuvor schon nicht adäquat ersetzt werden konnte. Khediras Wechsel zu kompensieren wird sportlich und menschlich jedenfalls nicht leicht werden, so viel steht fest. Zu solide und umsichtig agierte der gebürtige Stuttgarter in der Augsburger Schaltzentrale die letzten Jahre. Nie vergessen werden wir das wichtige 1:0 durch Rani Khedira am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison gegen Werder Bremen, das uns alle in einen kollektiven Freudentaumel versetzt hat und zeitgleich den Klassenerhalt bedeutete.

Mit Marco Richter wechselte eine Augsburger Identifikationsfigur in die deutsche Hauptstadt, um sich sportlich weiterzuentwickeln. Dies ist einerseits traurig, weil die Augsburger Fans natürlich gerne einen gebürtigen Augsburger in der Stammelf sehen möchten. Diese „Local Heroes“ gehen dem FCA allerdings so langsam aus. Mit Framberger spielt derzeit nur noch ein gebürtiger Augsburger bei den Profis und dies zuletzt nur als Teilzeitkraft. Oft wirkte es bei Richter so, als wäre diese Erwartungshaltung eine Bürde, die der gebürtige Friedberger mit sich trug. Und die er gefühlt nie ablegen konnte. Unmut zog der flinke Flügelspieler weiterhin auf sich, weil er oft aus zweiter Reihe (teilweise zu überhastet) abschloss und dabei leider den ein oder anderen besser postierten Nebenmann übersah. Das Tor traf er bei diesen Versuchen äußerst selten.

Trotzdem verehren wir Marco Richter alle sehr, so wie RoGaz-Gründer Andy, der ihm einen virtuellen Liebesbrief widmete. Wir wünschen ihm viel Erfolg und man kann wohl sagen, dass er abseits der Heimat den nächsten Entwicklungssprung packen kann, nachdem er beim FCA lange stagnierte. Mach einfach den Kopf aus Marco und zieh dein Ding durch.

Weitere Abgänge, wie die von Leihrückkehrer Kevin Danso oder Ersatzmann Marek Suchy, fallen höchstens quantitativ ins Gewicht. Und sind nur zum Teil nachbesetzt worden. Gerade Marek Suchy merkte man an, dass der Bundesligafussball oft zu schnell für ihn war. Kevin Danso hat sich beim FCA nicht mehr in der Lage gesehen, für den Verein Fußball zu spielen. Ein unrühmliches Ende einer eigentlichen Success Story. In ihm hatten wir eigentlich alle einen künftigen Leader in der Augsburger Defensive gesehen.

Marek Suchy war ein solider Ersatzmann und verstärkte den FCA in der Breite. Sein Abgang schmerzt daher nicht ganz so sehr, wie die von Khedira und Richter. (Foto:  kolbert-press Christian Kolbert)

Abgänge – die „Nachwuchshoffnungen“

Der FCA hat einigen Jungspunden aus dem Nachwuchs per Leihe die Möglichkeit gegeben, Spielpraxis zu sammeln und Profiluft fernab des Lechs zu schnuppern. So wurden die folgenden Spieler seit Anbeginn der Transferperiode an Clubs aus der zweiten, dritten und vierten Liga verliehen:

  • Lukas Petkov (20): Konnte am letzten Spieltag gegen den FC Bayern sein Bundesligadebüt feiern, wurde dann Anfang Juli zum Drittligisten SC Verl (NRW) verliehen.
  • Benjamin Leneis (22): Der Keeper absolvierte zu Beginn der Vorbereitung erst ein Probetraining bei den Magdeburgern und wurde dann für eine Saison zum Drittligisten verliehen. Leider zog sich der 1.95 Meter große Schlussmann vor kurzem einen Innenbandriss zu, Rückkehr unbekannt.
  • Felix Götze (24): Der defensive Mittelfeldspieler wurde auf eigenen Wunsch hin erneut zum 1. FC Kaiserslautern in die dritte Liga verliehen. Auch Felix Götze erwischte es vor kurzem knüppeldick: Er zog sich in einem Ligaspiel eine Kopfverletzung zu und musste sogar ins Krankenhaus. Den beiden Verletzten auch weiterhin gute Besserung!
  • Jozo Stanic (22): Kam beim FCA nicht zum Zuge und wurde zum Drittligisten Wehen-Wiesbaden verliehen. Dort konnte in der Vorsaison Maurice Malone brillieren.
  • Maurice Malone (21): Apropos, Maurice Malone verlies den FCA auf den letzten Drücker für eine weitere Leihsaison. Er wird in der aktuellen Saison für den Zweitligisten Heidenheim auflaufen.
  • Seong-Hoon Cheon (20): Der Südkoreaner wurde am „Deadline Day“ noch in die Regionalliga Südwest zum FC Homburg verliehen. Der Stürmer soll hier insbesondere Spielpraxis sammeln.

Die beiden Augsburger Eigengewächse Tim Civeja und Dominic Schmidt hingegen wurden nicht verliehen. Während der Mann mit der tollen Haarpracht dieses Jahr das Abitur ablegen will, hat sich „Dodo“ Schmidt in der Saisonvorbereitung mangels Innenverteidiger ins Rampenlicht gespielt. Beide sind nahe dran am Team. Gerade bei Tim Civeja muss man sicher auch darauf achten, wie er nach seiner langwierigen Verletzung wieder in Tritt kommt. Dominic Schmidt hingegen spielt eigentlich bei der U23 des FCA in der Regionalliga Bayern eine gewichtige Rolle.

Zugänge – Die „U21 – EM-Helden“

Kommen wir nun zu den neuen Spielern in der Fuggerstadt, die die Abgänge kompensieren sollen: Zum einen ist hier sicher der Königstransfer in Person des U21-Europameisters Niklas Dorsch zu nennen. Der Transfer des 23jährigen Mittelfeldspielers zog sich in die Länge wie Kaugummi – sehr zum Leidwesen vieler FCA-Fans. Jedoch wurde der Dorsch an Land gezogen und ganz Fußballdeutschland beneidete uns um diesen tollen Fang. Gegen Greifswald versprühte der gebürtige Franke leichte Baier-Vibes, als er akkurate Außenristpässe an den Mann brachte. Jedoch leistete er sich auch eklatante Fehlpässe. Kurzum, gebt dem jungen Mann Zeit, denn er hat bisher – trotz aller Vorschusslorbeeren – kaum Bundesligaluft geschnuppert.

Sein kongenialer U21-Nebenmann Arne Maier konnte via Tauschdeal mit der Hertha eingetütet werden. Tauschobjekt seitens der Augsburger war hierbei Marco Richter. Maier wechselt erstmal per Leihe für ein Jahr an den Lech und fiel die letzten zwei Partien direkt aus. Noch ist es zu früh, den beiden defensiven Mittelfeldspielern eine glorreiche Zukunft zu prognostizieren. Im Hier und Jetzt ist hier noch ganz viel Abstimmungsarbeit nötig und die Erfahrung in der Bundesliga wird mit jeder gespielten Minute anwachsen. Seitens des FCA sieht man in den beiden aber wohl ggf. die künftige Augsburger Schaltzentrale, die seit den beiden Abgängen von Stammhalter Baier und Thronfolger Khedira qualitativ unterbesetzt ist. Weder Gruezo noch Strobl konnten dies Lücken füllen und der, der es am ehesten kann, ist dauernd verletzt. Die Rede ist hier natürlich von Jan Moravek.

Zugänge – die „No-Names“

Nachdem der FCA in den ersten drei Saisonspielen nur ein Tor selbst erzielen konnte, war man quasi zum Handeln auf dieser Position gezwungen! In Andi Zeqiri (22) fand man einen Spieler mit einem Profil, das es so in Augsburg derzeit noch nicht gibt. Ein schneller Stoßstürmer, pressingstark, guter Torabschluss – allerdings wenig erfahren. Zuletzt in England bei Brighton & Hove Albion unter Vertrag und nun für ein Jahr zum FCA transferiert. Er ist Schweizer Nationalspieler und kennt daher seinen Landsmann Ruben Vargas bereits, mit dem er auch in dieser Länderspielpause im Einsatz ist für die „Nati“. Markus Weinzierl klang aber zuletzt im Interview der Augsburger Allgemeinen so, als würde er in Zeqiri nicht sofort den benötigten Knipser sehen. Zeqiri sei aber defintiv weiter vom Entwicklugsstand als bspw. Maurice Malone.

Andi Zeqiri ist Schweizer Nationalspieler und somit Teamkollege von Ruben Vargas (Foto: xJustPictures.ch VedranxGalijasx)

Andi Zeqiri ist also nicht der Spieler, der sofortige Tore en masse verspricht. Man kann wohl auch bezweifeln, dass dieser Spielertyp für ein angemessenes Entgelt am Ende der Transferperiode noch zu bekommen war. Ein Zeqiri ist eher ein vielversprechendes Talent, das den nächsten Schritt machen will und muss. Parallelen zu Landsmann Vargas sind durchaus vorhanden. Es wird spannend sein, wie Weinzierl und Co. mit ihm planen. Flo Niederlechner ist sein Herausforderer, sein Torknoten ist gegen Leverkusen geplatzt. Finnbogason kehrte gerade von seiner Verletzung zurück und stand im Kader. Cordova ist seit kurzem wieder im Mannschaftstraining. Und alle drei sind andere Spielertypen als Zeqiri. Dies könnt ihr im unten beigefügten Video gerne selbst bestaunen.

Hier an dieser Stelle möchten wir Andi Zeqiri noch herzlich in Augsburg begrüßen!

Herzlich Willkommen, Andi. Gute Skills scheint er zu haben. Wir hoffen, wir werden sie auch in Augsburg besser früher als später bestaunen dürfen.

Zwei Ergänzungsspieler kamen im Sommer zum FCA: Mit Lasse Günther konnte man einen ehemaligen Augsburger zurück an den Lech lotsen und dem FC Bayern ein Schnippchen schlagen. Gilt der 18jährige doch als absolutes Juwel innerhalb seines Jahrganges! Beheimatet ist der Jungspund auf Rechtsaußen, dort kann er seine Schnelligkeit optimal einbringen. Ein Mann für die Zukunft – gerade ob der Tatsache, dass die beiden Platzhirsche Hahn und Caligiuri schon über 30 Jahre alt sind. Ein Zukunftsspieler ist sicherlich auch Daniel Klein, U-Nationalspieler Deutschlands und bei der TSG Hoffenheim ausgebildet. Der Keeper konnte sich bereits in Testspielen und bei der U23 beweisen und man kann sagen, der hat was auf dem Kasten! 🙂

Daniel Klein kam von der TSG Hoffenheim zum FCA. In der U23 konnte er sein Können schon unter Beweis stellen. Gehört ihm die Zukunft beim FCA? (Foto via imago)

Prognose 1 – „Augsburger Schaltzentrale“

Nur zwei Leistungsträger verließen den Club (Khedira und mit Abstrichen Richter) – und diese Positionen wurden nachbesetzt. Ob dies qualitativ gelungen ist, lässt sich jetzt noch schwer abschätzen. Mit Dorsch und Maier hat man jedenfalls zwei „Nachwuchstalente“ für sich gewinnen können, die (fast) in der ganzen Bundesliga und auch darüber hinaus begehrt waren. Nur müssen sich diese natürlich einspielen und in der Liga endgültig Fuß fassen. Maier hat bei Arminia Bielefeld letzte Saison schon andeuten können, welch Gewinn er für eine Mannschaft sein kann. Dorsch muss dies noch nachweisen, in Gent hatte er letzte Saison einen schweren Stand aufgrund vieler Trainerwechsel in einem eher unruhigen Umfeld.

Fazit: Zusammen könnten diese beiden die nächsten Jahre das defensive Mittelfeld des FCA bilden und in die Fußstapfen von Baier und Khedira treten.

Prognose 2 – „Wer dirigiert hier?“

Marco Richters Abgang wird wohl eher im Kollektiv aufgefangen werden müssen – hier hätten viele Augsburger Anhänger sicher gerne Maurice Malone gesehen. Leider wurde dieser von den Verantwortlichen als noch zu leichtgewichtig empfunden. Mein Blick wird nun auch häufiger gen Heidenheim wandern. Mit dem Augsburger Evergreen Hahn, dem Schweizer Wirbelwind Vargas und dem Corona-Genesenen Caligiuri hat man jedenfalls (noch für diese Saison) die beiden Flügel qualitativ ausreichend besetzt. Dahinter lauern Freddy Jensen und Noah Sarenren Bazee. Die Außenseiterrolle nimmt Lasse Günther ein, der zuletzt einige Male bei der U23 in der Startformation stand und hier gute Ansätze zeigte.

Im offensiven Mittelfeld hat man bisher noch keine richtige Lösung gefunden, Freddy Jensen galt hier lange als Kronprinz. Hinkt den Erwartungen bislang jedoch hinterher. Gregoritsch kann diese Position ebenfalls spielen, wirkt auf dem Platz – abhängig der Tagesform – sehr häufig wie ein Fremdkörper. Hier hätte ein externer Zugang ggf. gut getan. Im Sturm wird es zunächst auf einen Zweikampf hinauslaufen – zwischen Niederlechner und Zeqiri. Außer Weinzierl stellt das System um, sodass beide Stürmer Platz haben. Finnbogason kann also in Ruhe fit werden nach erneuter Verletzung. Cordova hätte man eigentlich abgeben können oder zumindest verleihen. Ein Schritt zurück in die zweite Liga, so wie bei Maurice Malone geschehen, wäre bestimmt sinnvoll gewesen. Arminia Bielefeld in der letzten Saison war möglicherweise zu früh ein Regal zu hoch gegriffen.

In der Offensive war zuletzt der Japaner Ritsu Doan beim FCA im Gespräch. Leider hat sich in den letzten Stunden des „Deadline Days“ der Wechsel zerschlagen, der FCA war jedenfalls laut Medienberichten nah dran an einer Verpflichtung. Aus unserer Warte kann hier nur gesagt werden: Das ist sehr schade. Der wuselige Flügelspieler hat letzte Saison bei Aufsteiger Bielefeld brilliert und wäre eine absolute Bereicherung für die Offensive gewesen – böse Zungen behaupten, er wäre ein Upgrade für den abgewanderten Richter gewesen.

Fazit: Der Dirigent des Augsburger Offensivfußballs wird weiterhin dringend gesucht.

Ritsu Doan war das Objekt der Begierde am Deadline Day – leider kam es zu keiner Einigung. Der Japaner hat letzte Saison bei der Arminia für Furore gesorgt und wird wohl in der laufenden Saison nur Ergänzungsspieler bei seinem Club PSV Eindhoven sein. (Foto via imago)

Prognose 3 – „Eher schlank, als breit „

In der Innenverteidigung und im Sturm bestand tatsächlich der dringendste Handlungsbedarf. Jeffrey Gouweleeuw verletzte sich im Testspiel gegen Cagliari Ende Juli schwer an den Adduktoren, kam gegen Hoffenheim mehr schlecht als recht zurück und fällt seither auf unbestimmte Zeit aus. Danso hat sich mit ein wenig Drama nach Frankreich verabschieden können und Leihrückkehrer Winther machte seine Sache gegen Greifswald im DFB Pokal ausgezeichnet. Braucht allerdings noch Zeit. Der Langzeitverletzte Reece Oxford kehrte triumphal gegen Frankfurt auf den Platz zurück und war unser Man of the Match! Seither heißt das IV-Duo Uduokhai und Oxford. Mit dem Ausfall von Moravek, der wohl auch einige Zeit lang nicht zur Verfügung stehen wird und dem weiterhin verletzten Strobl, sieht es auch im Defensiven/Zentralen Mittelfeld nicht allzu rosig aus.

Einer, dem diese Rolle liegen sollte, ist eigentlich Carlos Gruezo. Der Ecuadorianer konnte aber auch gegen Leverkusen den verletzten Moravek nicht ersetzen und zeichnete sich primär durch viele unnötige Ballverluste aus. Zudem wird er wegen einer Nominierung für seine Nationalmannschaft sicher gegen Union Berlin fehlen. Dies kritisierte Reuter zuletzt übrigens medial. Mit der zerschlagenen Verpflichtung von Kevin Vogt hat man hier die Chance verpasst, die personelle Lage etwas entspannen zu können. Gerade Ex-Augsburger Vogt hat sich bereits nachhaltig in der Liga bewiesen und kennt den FCA aus der Vergangenheit. Die Erfahrung und Klasse des heute 29jährigen hätte der Defensive sicher gut zu Gesicht gestanden. Zudem kann der Innenverteidiger auch auf der „Sechs“ spielen, dies hat er zum Beispiel beim FCA anno dazumal recht erfolgreich getan.

Fazit: Der Kader in diesem Mannschaftsteil eher schlank, als breit.

Chance – Vertragslose Spieler

Spieler könnte der FCA dennoch verpflichten, wenn diese vertrags- und vereinslos sind. Hierfür gilt die Regel, dass bis Ende des Wintertransferfensters noch vereinslose Spieler unter Vertrag genommen werden dürfen. Hier gibt es einige interessante Namen, die für den FCA ggf. noch interessant wären, um sich in der Breite noch kurzfristig zu verstärken. Vorbehaltlich, die Spieler ziehen hier mit. Ich liste nachfolgend einmal die interessanten Spieler auf unseren „Problempositionen“ auf, wohlwissend, dass die Spieler noch oder maximal kurzfristig weiterhelfen (gerade auch aufgrund des teilweise hohen Alters):

  • Neven Subotic (32, Innenverteidiger): Der Ex-Dortmunder ist derzeit vereinslos, in der Bundesliga war er vor einiger Zeit zuletzt für Union am Ball. Könnte den FCA kurzfristig in der Innenverteidigung verstärken, hier plagt den FCA derzeit Spielermangel und die Backups sind tendenziell alle eher unerfahren (Winther, Schmidt, mit Abstrichen auch Oxford) oder keine gelernten Innenverteidiger (Strobl, mit Abstrichen auch hier Oxford).
  • Sebastian Langkamp (33, Innenverteidiger): Der Ex-Augsburger ist ebenfalls vertragslos und auf der Suche nach einem neuen Verein. Die Begründung ist dieselbe wie bei Neven Subotic. Der Vorteil bei Langkamp wäre hier zusätzlich, dass er das Augsburger Umfeld von früher noch kennen sollte. In der Bundesliga war Langkamp zuletzt in der Saison 2019/2020 für Werder Bremen am Ball.
  • Shkodran Mustafi (29, Innenverteidiger): Auch der Weltmeister von 2014 ist derzeit vereinslos. Zuletzt war der Innenverteidiger, der auch auf der Rechtverteidiger-Position spielen kann, bei Schalke 04 im Einsatz. Lange Zeit kickte der ehemalige deutsche Nationalspieler höchst erfolgreich in der Premier League für den FC Arsenal. Diese Glanzzeiten sind längst vorbei, aber Mustafi ist erst 29 junge Jahre alt und könnte sicher noch 2-3 Jahre durchschnittlichen Bundesligafußball spielen. Warum dann nicht beim FCA als Backup?
  • Jack Wilshere (29, Zentrales Mittelfeld): Der ehemalige englische Nationalspieler ist erneut vertragslos. Seine Karrierehöhepunkte hatte er bei Arsenal, Bournemouth und West Ham. Hierbei generierte er über 70 Mio. Euro an Ablösen. Der aus der Arsenal Jugend stammende Mittelfeldspieler kann sowohl defensiv als auch offensiv agieren. Ggf. könnte es hier mit dem Gehaltswunsch von Jack Wilshere eng werden, ohne genau zu wissen, was dieser zuletzt bei seinem letzten Club Bournemouth verdient hat. Gute Stats hat er für einen Mittelfeldspieler jedenfalls: In 182 Premier League Spielen war er an 29 Toren direkt beteiligt, in der Champions League lief er 22 Mal auf und erzielte je vier Tore und Assists.
  • Max Meyer (25, offensives Mittelfeld): So jung, so talentiert und trotzdem vereinslos – das trifft auf den ehemaligen deutschen Nationalspieler voll zu. 2018/19 noch mit einem Marktwert von 18 Mio. Euro ausgestattet, verzockte sich der Offensivspieler mit seinem Wechsel zu Crystal Palace. Statt großer Karriere ging es seither eher bergab für ihn. Bei seinem Jugendclub Schalke 04 ist er seit seinem Abschied alles andere als beliebt. In der Bundesliga kommt er insgesamt auf 156 Einsätze (17 Tore, 16 Vorlagen). Zuletzt war Meyer beim 1. FC Köln im Einsatz. Bei den Geißböcken kommt er in der Rückrunde 20/21 auf vier Startelfeinsätze und acht Einwechslungen. Für einen neuen Vertrag konnte er sich nicht empfehlen. Könnte Markus Weinzierl den „kopferten“ Max wieder hinbiegen?
  • Gonzalo Castro (34, Zentrales Mittelfeld): Der Ex-Stuttgarter kann auch im offensiven oder rechten Mittelfeld sowie in der rechten Verteidigung spielen, ist nun aber auch schon 34 Jahre alt. In seiner Blütezeit spielte der Deutsch-Spanier bei Leverkusen und Dortmund, kommt auf stolze 409 Bundesligapartien. Hierbei erzielte er 37 Tore und 79 Assists. Für eine Saison wäre er durchaus eine Möglichkeit für den FCA – aufgrund seiner Polyvalenz und der massigen Erfahrung. In der letzten Saison absolvierte er beim VfB in der Bundesliga 26 Partien (4 Tore, 2 Assists). Ich sag dann mal: Why not? Mach uns den Trochowski, Gonzalo!
  • Daniel Sturridge (32, Sturm): Der ehemalige englische Nationalspieler ist schon seit Frühjahr 2020 vereinslos. Zuletzt war er für Trabzonspor in der Türkei am Ball, hierfür verlies er 2019 den FC Liverpool. Einige englische Topclubs zieren seine Vita, sein Marktwert lag 2018 noch bei 20 Mio. Euro. In der Premier League kommt er auf 218 Partien. 77 Tore und 29 Assists klingen beeindruckend. Ob er wohl fit und einsatzbereit wäre aufgrund mangelnder Spielpraxis? Erfahren genug ist er jedenfalls. Treffsicher nachweislich auch. Und die Bundesliga fehlt noch in seiner Vita. Übrigens hat er heute Geburtstag, ebenso wie Mads Pedersen (Happy Birthday!) und ist damit auf den Tag genau sieben Monate jünger als Alfred Finnbogason. Obendrein etwas weniger verletzungsanfällig als dieser. Happy Birthday, Daniel. Stefan Reuter, übernehmen Sie, der Mann hat ein Geburtstagsgeschenk verdient!

Weitere bekannte Spieler, wie Marko Marin, Ribéry, Maicon und Falcao, sind derzeit auf der Suche nach einem Verein. Dürften jedoch aufgrund ihres Renommees gehaltstechnisch in einer anderen Liga spielen oder schlichtweg schon zu alt sein. Einige Ex-Augsburger sind ebenfalls vereinslos – darunter Caiuby, Marcel Heller, Shawn Parker, Fabian Giefer und Ibrahima Traore.

Marin und Traore sind eher Flügelspieler – und hier sehen wir uns in Augsburg für diese Saison noch ordentlich besetzt. Sonst hätte man auch auf diese beiden noch ein Auge werfen können. Ich möchte dem FCA keineswegs unbedingt einen vertragslosen Spieler ans Herz legen, schlussfolgere jedoch, dass der ein oder andere temporär weiterhelfen könnte. Spieler wie Subotic oder Castro kennen die Liga, kennen das Business und wären sicherlich schnell startklar. Ob dies jedoch die auch die Ansicht unserer Verantwortlichen ist, bleibt abzuwarten. Der Verlust durch solch ein Geschäft ist jedenfalls gering.

Schlussworte

Sicher hätten wir gerne noch den ein oder anderen qualitativ hochwertigen Neuzugang am Lech gesehen. Doch leider sollte es nicht mehr sein. In der Innenverteidigung und im offensiven Mittelfeld wäre noch eine Planstelle zu besetzen gewesen – auch, wegen dem derzeitigen Verletzungshochstand. Man hatte am „Deadline Day“ laaaange das Gefühl gehabt: Da passiert heute noch was beim FCA! Das Social Media Team hat dies auch noch mächtig angeteasert. Doch passiert ist zum Leidwesen der Fans eben gar nix. Das hatten wir dann so nicht unbedingt erwartet.

Rufe nach dem japanischen Nationalspieler Doan wurden – nach Hochkochen der Gerüchte – zwischenzeitlich in den Foren so laut, dass diese sicherlich auch in Japan ankamen. Umso trauriger natürlich dann die finale Absage. Hierzu zähle ich auch das Scheitern des Deals mit Vogt. Wobei natürlich auch allgemein gilt, dass – neben dem Spieler – auch der abgebende Verein mitspielen und die Rahmenbedingungen für beide Parteien passen müssen. Spekulieren könnte man hier jetzt über das späte Interesse, die fehlenden Plan B’s – oder hätte man die Spieler nur aufgenommen, um die Kaderbreite zu verstärken? Bei beiden Aspekten bin ich mir hier relativ unsicher.

Trotz einiger Abstellungen zu den Nationalteams kann der FCA die Länderspielpause für sich nutzen und einige Abläufe auf den Prüfstand stellen. Ein Test gegen Heidenheim ist hier für den heutigen 1.9. (18 Uhr) anberaumt. Die große Aussagekraft wird dieses Freundschaftsspiel jedoch nicht haben, sondern es gilt hier primär, einige Dinge ohne Druck und Pflichtspielambiente auszuprobieren.

Wir sind gespannt, wie sich die Empörkömmlinge und Neuankömmlinge weiterhin in der Fuggerstadt schlagen und wünschen allen eine rasche Akklimatisierung.

„Newsticker“

Kaum ist Sommerpause – und die EM ist bald in vollem Gange – und es tut sich was auf dem Transfermarkt. So mischt auch der FCA diesertags gewaltig mit. Unter die vereinsseitig kommunizierten und offiziellen Bekanntmachungen mischen sich jedensfalls auch einige Gerüchte. Wir ordnen diese nachfolgend für euch ein:

Offizielle Bekanntmachungen

Offensivspieler Lasse Günther wurde zuletzt vom FC Bayern München ablösefrei verpflichtet – und wir durften in ihn einem kurzen Porträt bereits vorstellen. Diese Kurzvorstellung – mit einer Erklärung, warum Lasse der nächste Arjen Robben werden könnte – findet ihr hier. Der 18jährige Günther verstärkt den FCA jedenfalls ab Sommer auf den offensiven Außenbahnen und war wohl – Gerüchten zufolge – heiß begehrt auf dem Transfermarkt. Der FCA hat das Rennen, wie man so hört, unter anderem auch wegen der Nähe zu seinem Elternhaus gemacht, die im Münchner Umland leben. Die Schlagdistanz nach Augsburg war auch schon beim Wechsel von Flo Niederlechner ein gewaltiges Argument.

Einen Profivertrag unterschrieb vor wenigen Tagen der letzte Augsburger Bundesliga-Debütant Lukas Petkov. Der 20jährige Mittelfeldspieler durfte im letzten Saisonspiel gegen den Meister aus München seine ersten Profiminuten sammeln. Mit der Bekanntmachung des ersten Profivertrags für Petkov wurde auch die direkte Leihe an alte Bekannte öffentlich kommuniziert: Lukas wird die kommende Saison in der dritten Liga kicken – beim ostwestfälischen Club SC Verl. Der FCA hat keine guten Erinnerungen an den damaligen Regionalligisten, gegen den man in der ersten Runde des DFB-Pokals am 10.08.2019 ausschied. Die Augsburger Offiziellen erhoffen sich natürlich Spielzeit für den talentierten Offensivspieler aus den eigenen Reihen.

Lukas Petkov durfte noch gegen die Bayern sein Debüt feiern und kickt nächste Saison in Verl (Foto via Imago)

Leihspieler

An den Lech zurückerwartet werden die vier Leihrückkehrer Felix Götze, Kevin Danso, Jozo Stanic sowie Maurice Malone. Während Götze, Stanic und Malone erfolgreich in der dritten Liga Spielminuten sammeln konnten, war Eigengewächs Kevin Danso unumstrittener Stammspieler beim etablierten Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Es wird sich hier noch zeigen, wer eine Rolle spielen wird beim FCA in der kommenden Saison. Maurice Malones erste Drittligasaison haben wir zuletzt einmal näher für euch beleuchtet, dies findet ihr hier. Bei Stanic erscheint eine weitere Leihe nach Zwickau möglich, auch bei Götze ist ein Verbleib beim FCK noch nicht vom Tisch. Da das Arbeitspapier des jüngsten Götze-Bruders 2022 beim FCA endet, müsste dieser erst verlängert werden, um ihn erneut zu verleihen. Laut Augsburger Allgemeine will sich Trainer Weinzierl erstmal von allen Leihrückkehrern selbst ein Bild machen, um dann um deren weiteren Verbleib final zu entscheiden.

Fest eingeplant in der FCA-Defensive hingegen dürfte der „Neuzugang“ Frederik Winther sein: Der Däne wurde in den letzten Zügen der Sommertransferphase 2020 verpflichtet, jedoch umgehend an seinen Heimatclub Lyngby BK verliehen. Mit diesem Verein ist er in die zweite dänische Liga zuletzt abgestiegen. Der mittlerweile 20jährige wird die Konkurrenzsituation nun in der Innenverteidigung beim FCA verschärfen. Winther haben wir am vergangenen Freitag hier in einem Kurzporträt vorgestellt. Mit Mads Pedersen spielt ein dänischer Landsmann in der Fuggerstadt.

Konkretere Gerüchte

Gerüchte um Abgänge und Zugänge gibt es derzeit en masse – und auch der FCA befindet sich hier mittendrin, statt nur dabei. Ein permanentes Objekt der Begierde stellt Jungspund Marco Richter da. Hatte Gladbach die letzten beiden Transferphasen schon angeklopft, so versuchen sie es diesertags offensichtlich erneut. Ein Tausch mit dem bisherigen Leihspieler László Bénes steht hier im Raum. Der FCA ist scheinbar bemüht, den offensiven Mittelfeldspieler in Augsburg zu halten, obwohl er nicht so ganz überzeugen konnte in seiner ersten Leihsaison.

Mit Marco Richter würde der FCA hingegen sein Aushängeschild für den eigenen Nachwuchs verlieren. Auch er scheint aber nicht mehr unverkäuflich, wie zuletzt noch im letzten Herbst unter Heiko Herrlichs Regiment. Bei Bénes und auch bei Richter wird es sich wohl noch nicht kurzfristig entscheiden, denn Bénes spielt mit der Slowakei noch das anstehende internationale Turnier (EM) und Richter könnte noch für die deutsche Olympia-Auswahl nominiert werden. Augsburg-Coach Weinzierl über Bénes zuletzt: „Ein sehr interessanter Spieler mit einem starken linken Fuß, guten Standards und vor allem einem guten Charakter.“

Ein weiteres Gerücht hält sich diesertags hartnäckig: Der FCA soll am Clubberer Fabian Nürnberger interessiert sein. Der Spieler mit diesem markanten Namen spielt derzeit als Stammspieler im defensiven Mittelfeld beim Club aus Nürnberg. Neben dem FCA soll auch der SC Freiburg ein Auge auf den 21jährigen geworfen haben. Möglicherweise kann er den scheidenden Rani Khedira in der kommenden Saison ersetzen. Der kicker berichtet von einer möglichen Ablöse von rund zwei Mio. Euro, da der Vetrag von Nürnberger in Nürnberg noch bis 2023 läuft. Laut Ligainsider ist der gebürtige Hamburger ein durchaus polyvalenter Spieler: „Der 21-Jährige ist flexibel einsetzbar, kann sowohl im Zentrum als auch links auf der Außenbahn spielen. Für den Zweitligisten absolvierte er in der abgelaufenen Saison insgesamt 29 Ligaspiele (drei Tore, eine Vorlage).“

Loses Interesse

In den letzten Wochen gab es so einige lose Gerüchte, wie zum Beispiel den torgefährlichen Stürmer Nikolai Baden Frederiksen (21), der derzeit von Juventus Turin an den österreichischen Club WSG Tirol ausgeliehen ist. Für diese erzielte er in der abgelaufenen Saison 18 Treffer und vier Assists in 31 Spielen. (Quelle: Transfermarkt). Auf diesen Spieler sind aber – aufgrund der Torquote nicht ganz unverständlicher Weise – einige Vereine (international) aufmerksam geworden, sodass die Konkurrenz da ist und der Preis nicht so gering ausfallen könnte. Sein Vertrag bei Juve läuft noch bis 2023.

Auch der 21jährige Schwede Jens Cajuste wurde zuletzt mit dem FCA in Verbindung gebracht: Als defensiver Mittelfeldspieler scheint er ein möglicher Khedira-Erbe zu sein. Aktuell spielt er in seinem Heimatland bei dem renommierten Club FC Midtjylland. Sein Marktwert liegt bei rund 5 Mio. Euro. (Quelle: Transfermarkt). Doch der FCA ist auch hier nicht der einzige Interessent. Mit Gladbach, Monaco und Lille hat man hierbei durchaus namhafte Konkurrenz.

Ist Jens Cajuste der Khedira-Nachfolger? Für keine andere Position kursieren so viele Namen (Foto: Gonzales Photo/Dejan Obretkovic via Imago)

Ein weiterer Name in der Gerüchteküche ist Filip Ugrinic. Ein Schweizer, der wie Ruben Vargas früher beim FC Luzern kickt. Dort spielte der 22jährige zentrale Mittelfeldspieler eine klasse Saison, erzielte elf Scorerpunkte (5 Tore, 6 Assists) in 33 Spielen. (Quelle: Transfermarkt). Und er ist nicht der einzige Schweizer, der mit dem FCA in Verbindung gebracht wird. Bei Charles Pickel, der derzeit bei Grenoble unter Vertrag steht, scheint das Gerücht aber schon ein wenig erkaltet zu sein. Der 24jährige defensive Mittelfeldspieler kickt nämlich „nur“ in der zweiten französischen Liga. Neben dem FCA sollen Köln, Bielefeld und Bordeaux Interesse haben.

Ob der FCA weiterhin ein konkretes Interesse am vereinslosen Ex-Glasgower Jozo Simunovic hat, ist hingegen unbekannt. Medienberichten zufolge hatten sowohl der FCA als auch der VfB Stuttgart in der letzten Transferperiode im Winter Interesse am 26jährigen Verteidiger. Der Kroate weist noch einen Marktwert von 1,50 Mio. Euro auf. (Quelle: Transfermarkt).

Sonstige News

Florian Niederlechner bekundete hingegen zuletzt seine Bereitschaft und sein Interessen, weiter für den FCA zu kicken – auch über 2021 hinaus. 2022 endet das Arbeitspapier des 30 Jahre alten Stürmers. „Ich fühle mich hier sehr wohl, das weiß jeder. Es wird sicher Gespräche geben, ich bin da sehr positiv. Ich habe in zwei Saisons 32 Scorerpunkte gesammelt und hoffe, dass wir die Zusammenarbeit fortsetzen können“, so zitiert ihn t-online zuletzt aus einem Sport Bild Interview von vergangener Woche.

Felix Uduokhai gab vor einigen Tagen der Plattform Transfermarkt ein Interview: Er berichtete von seinem positiven Heilungsverlauf nach OP, den Olympia-Ambitionen sowie einem möglichen Wechsel in der Sommerpause. Während der Heilungsverlauf sich derzeit wirklich positiv gestaltet, „Die Heilung ist super verlaufen, ich bin sogar deutlich weiter als der Zeitplan“, schielt der 23jährige mit einem Auge auf eine Olympia Teilnahme. Kontakt zu DFB-Coach Stefan Kuntz gab es offenbar schon diesbzüglich:

„Ich denke, die Chancen stehen gut. Ich bin absolut positiv gestimmt und habe auch wahnsinnig Bock auf dieses Turnier und Erlebnis. Man hat vermutlich nur einmal die Chance, Olympia als Spieler wahrzunehmen. Ich bin voll motiviert und gebe Gas, damit ich dabei sein kann. (…) Stefan hat sich vor der OP gemeldet und bei mir nachgefragt, was passiert ist und wie die Lage ist. Wir sind da also voll im Austausch. Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass ich an Olympia teilnehmen und dort auf dem Platz stehen werde.“

Felix Uduokhai im Transfermarkt-Interview (Quelle: Transfermarkt)

Auf die Frage, ob er diesen Sommer den nächsten (logischen) Schritt bei einem anderen Club fernab des Lechs machen möchte, entgegnete Felix Uduokhai relativ offen:

„Ob das in diesem Sommer der Fall sein wird, weiß ich nicht. Das kann ich nicht beantworten. Da kommen einige Punkte zusammen, die man nicht direkt beeinflussen kann. Grundsätzlich habe ich aber meine Träume und Ziele als Spieler. Ich will eines Tages auf höchstem Niveau international spielen und mich mit den Besten messen. Wann genau der Zeitpunkt dafür sein wird, steht noch in den Sternen. Aber natürlich ist das mein Wunsch.“

Felix Uduokhai im Transfermarkt-Interview (Quelle: Transfermarkt)

EM-Schaufenster und Olympia-Bühne

Wir werden sehen, ob der FCA für den Spieler Uduokhai so etwas wie eine finanzielle Schmerzgrenze hat und ob interessierte Clubs, wie zuletzt in etwa der BVB, bereits sind, in Corona-Zeiten so viel Geld hinzulegen. Reuter hatte sich in den letzten Jahren hier auch den Ruf erarbeitet, bei Ablöseforderungen relativ stur und ein harter Verhandlungspartner zu sein. Wenn „Udu“ die mögliche Olympia-Teilnahme als Chance nimmt, sich ins Rampenlicht zu spielen, ist hier nichts unmöglich.

Auch Flügelflitzer Ruben Vargas könnte mit der Schweizer Auswahl die Chance nutzen, sich via EM ins Rampenlicht zu spielen. Er steht Medienberichten zufolge beim FC Sevilla auf dem Zettel und wird vom spanischen Erstligisten beobachtet. Weitere Details zu diesem Interesse gibt es nicht.

Ausblick

Nicht zum FCA wechseln wird vermutlich indes Bayern-Campusleiter Jochen Sauer. Der 48jährige Leiter der Nachwuchsabteilung war zuletzt Wechselgerüchte nachgesagt und hierbei in einem Atemzug mit dem Interesse des FCA genannt worden. Transfermarkt schätzt dies jedoch wie folgt ein: „Ein Wechsel Sauers innerhalb der Bundesliga ist nach TM-Infos zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich.“ FCA und Sauer standen der Augsburger Allgemeine zufolge in losem Austausch. Gegenüber Magenta Sports soll Sauer jedoch zuletzt gesagt haben, dass er beim FCB verbleibe. (Quelle: Augsburger Allgemeine)

Weitere konkrete Informationen zu Zu- oder Abgängen liegen derzeit nicht vor, doch die Bundesligasaison ist erst seit wenigen Tagen vorbei, der Ligaverbleib erst seit wenigen Wochen gesichert und die internationalen Turniere stehen vor der Tür. All diese Faktoren – und zusätzlich natürlich die Corona-Pandemie – machen den Transfermarkt derzeit noch etwas unübersichtlich und schwer durchschaubar. Letztes Jahr hatte der FCA relativ früh seine Verpflichtungen getätigt (v.a. Giki, Cali und Strobl) und nochmals Ende der Transferperiode zugeschlagen. Mit Neu-Coach Weinzierl und dem in Augsburg verbleibenden Maurer (Vertrag wurde zuletzt bis 2022 verlängert) müssen die handelnden Personen einzelne Spieler erstmal einschätzen und kennenlernen, wie zum Beispiel verliehene Akteure. Dass der ein oder andere Spieler ggf. bei passender Summe gehen könnte, liegt jedoch wohl auf der Hand. Auch Zugänge werden noch benötigt, um bspw. den Abgang von Rani Khedira adäquat zu kompensieren.

Es bleibt spannend und es werden wohl noch so einige Namen auf dem Radar erscheinen, die wir dann natürlich für euch ausfindig machen und einordnen werden. Bis dahin, gut Kick und einen schönen (Transfer-)Sommer. Eine wirklich aufregende Zeit.

Reuters Transferspielchen

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Kaum ist das letzte Spiel abgeschlossen, häufen sich die Gerüchte um mögliche Transfers und Wechsel, aber bis sich diese Transfers verwirklichen lassen, müssen sich die Vereine bis zu den offiziellen Transferperioden gedulden, welche von der FIFA vorgegeben werden. In der Regel ist es den Clubs im Sommer möglich, vom 01.07. bis zum 31.08. neue Spieler für sich zu gewinnen, die noch bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen. Um uns daher die Wartezeit ein wenig zu versüßen, haben wir uns deshalb in einer kleinen Serie die letzten Transferperioden einmal genauer angesehen. Vor allem auch deswegen, da die Kritik an Sportdirektor Stefan Reuter immer lauter wird. Doch hat er wirklich einen so schlechten Job gemacht? Und hat er immer nur aufs Geld geachtet oder hatte er dabei vielleicht sogar mal ein glückliches Händchen?

Ein Weltmeister kommt nach Augsburg

Am 27.12.2012 stellte der FC Augsburg Stefan Reuter als neuen Geschäftsführer des Bereichs Sport vor, nachdem man seinen Vorgänger Jürgen Rollmann nach nur wenigen Wochen aufgrund unüberbrückbarer interner Differenzen entlassen hatte.

Zu jener Zeit steckte der Verein in einer kleinen Krise, denn die Hinrunde hatte man mit gerade mal 9 Punkten auf Platz 17 beendet. Eine Veränderung und vor allem auch Sicherheit fehlten in jenen Tagen an allen Ecken und Enden. Und so holte unser damaliger Präsident Walther Seinsch mit Stefan Reuter einen erfahrenen Mann an Bord des wankenden Schiffes. Gerade als Spieler hat unser Geschäftsführer Sport so ziemlich alles gewonnen, was möglich ist. Er wurde Weltmeister, Europameister, gewann mit Borussia Dortmund die Champions League und 5 Deutsche Meistertitel.

Reuter – ein Risiko?

Bei seinen vorherigen Stationen Borussia Dortmund und dem TSV 1860 München konnte Stefan Reuter schon einige Fähigkeiten aufweisen und weitere sammeln, die es für einen solch wichtigen Posten braucht. Allerdings war seine Einstellung doch ein Risiko für unseren Verein, denn gerade bei den Blauen aus München lief es für den gebürtigen Dinkelsbühler nicht gerade gut. Drei Jahre lang war er dort beschäftigt, bevor man ihm im Februar 2009 schließlich einen neuen Sportdirektor vor die Nase setzte und im einen Großteil seiner Aufgaben entzog, da es für den angeschlagenen Zweitligisten sportlich immer weiter bergab ging. Man wollte ihn zwar weiterhin als Geschäftsführer und Sponsoren-Betreuer behalten, doch für Reuter war das keine Option.

Es gab nochmal ein Gespräch, aber wir haben keine Lösung gefunden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber klar, dass ich dieses Angebot nicht annehmen kann.

Stefan Reuter über seine Entlassung

Doch gerade wenn man jetzt auf die letzten fast 9 Jahre zurück blickt, kann man sagen, dass die Entscheidung Walther Seinschs goldrichtig war. Denn Stefan Reuter hat es mit seinen Entscheidungen geschafft, uns immer wieder in der Liga zu halten und brachte uns sogar mit dem Erreichen der Europa League den größten Erfolg unserer Vereinshistorie ein. Und das ist etwas, das wir alle nicht vergessen sollten, denn auch die sportliche Leitung trägt einen großen Anteil an dieser Leistung.

Eine furchtbare Jacke, wenn es nach unserem Geschmack geht! (Foto via Imago)

Die Transferzahlen im Überblick

Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die absoluten Zahlen, da man hieran am besten sieht, wie viele Transfers unter Reuter getätigt wurden. Und das waren wirklich nicht wenige. Was jedoch auffällig ist, dass gerade in den letzten Jahren auffällig viele Leihen – sowohl als Zu- als als auch Abgänge – getätigt wurden.

Zugänge:

SaisonZugänge gesamtDavon LeihenLeihendeSpieler aus der eigenen Jugend
2012/1341
2013/141544
2014/1515123
2015/1614141
2016/171331
2017/181352
2018/1917274
2019/2020352
2020/2111142
Zugänge Gesamtübersicht

Abgänge:

SaisonAbgänge gesamtDavon LeihenLeihendeKarriereende
2012/13311
2013/14143
2014/1514321
2015/161024
2016/171851
2017/18188
2018/19114
2019/2019422
2020/2117532
Abgänge Gesamtübersicht

Insgesamt hat Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter 246 Transfers getätigt. 122 Zugänge sind hierbei zu verzeichnen und ganze 18 Spieler aus der eigenen Jugendabteilung bekamen die Chance, sich auch mal mit den Großen messen zu dürfen. Dem stehen 124 Abgänge gegenüber, wobei dazu zu sagen ist, dass bei allen Zahlen auch die beendeten Leihverträge berücksichtigt wurden. Betrachtet man den jeweiligen Durchschnitt, so kommt Stefan Reuter auf 13,56 Zugänge und 13,78 Abgänge pro Saison.

Investitionen in neue Spieler

Immer wieder liest man, dass Stefan Reuter so ein unglaublicher Sparfuchs sei, der nur wenig Geld in neue Spieler investieren möchte. Das mag bis zu einem gewissen Grad auch stimmen, denn gerade in den letzten Jahren holte man immer wieder junge Talente zu uns an den Lech. Beispielsweise einen Mads Pedersen, den man für ca. 800.000,00 € von FC Nordsjælland verpflichtete. Außerdem ist es kein Geheimnis, dass unsere sportliche Leitung auch gerne mal ablösefreie Spieler mit einem Vertrag ausstattet. Doch darauf gehe ich später noch genauer ein.

Bevor ich euch aber – unabhängig von deren Leistung – die Top 5 der teuersten Einkäufe präsentiere, schauen wir uns doch erst einmal an, wie viel Stefan Reuter überhaupt in neue Spieler investiert hat. Das gestaltet sich nicht als ganz so einfach, da teilweise die vereinbarten Leihsummen nicht bekannt sind. Doch einen groben Überblick zu haben ist doch auch schon mal nicht schlecht.

SaisonSumme Zugänge
2012/13300.000,00 €
2013/144.550.000,00 €
2014/1512.450.000,00 €
2015/1616.700.000,00 €
2016/1723.700.000,00 €
2017/187.550.000,00 €
2018/196.650.000,00 €
2019/2031.500.000,00 €
2020/2110.300.000,00 €
Ausgaben für Zugänge pro Saison

Wir reden hier von einer Summer von 113.700.000,00 €, die Stefan Reuter in neue Spieler (inkl. Leihen) investiert hat. Das ergibt in etwa neun Jahren, die der gebürtige Dinkelsbühler, eine durchschnittliche Summe von 12.633.333,33 € pro Saison.

Die teuersten Zugänge

Doch nun möchte ich euch natürlich nicht länger auf die Folter spannen und euch die teuersten Zugänge präsentieren. Auf Platz 5 liegt dabei Michael Gregoritsch, der seit 04.07.2017 bei uns unter Vertrag stand. Er kam für 5.500.000,00 € vom Hamburger SV. Der viertteuerste Transfer war Iago, den man zu Beginn der Saison 2019/20 von SC Internacional Porto Allegre für 6.500.000,00 € zu uns transferierte.

Ein klein wenig mehr gab man laut Transfermarkt für Felix Uduokhai aus. 7.000.000,00 € musste Stefan Reuter für ihn an den VfL Wolfsburg überweisen, was für seine Leistung aber ein wirklich angemessener Preis war. Seinen Marktwert von damals (6.800.000,00 €) konnte er in der Zwischenzeit nämlich auf 13.000.000,00 € steigern. Platz 2 geht an Tomáš Koubek. Doch trotz einer Transfersumme von 7.500.000,00 € konnte er bei uns nicht wirklich überzeugen, wie wir im zweiten Teil unserer Serie im direkten Torwartvergleich noch sehen werden.

Die unangefochtene Nummer 1 ist kein geringerer als Martin Hinteregger. Ihn verpflichtete man am 31.08.2016 für eine stolze Summe von 10.500.000,00 € von RB Salzburg . Wie ein Blick auf die Leistungsdaten zeigt, war Hinti auch ein sehr wichtiger Spieler in den letzten Jahren. In 2,5 Spielzeiten machte er für unseren FC Augsburg 83 Spielen und traf dabei fünf Mal das gegnerische Tor. Sein Abgang war natürlich alles andere als glücklich, dennoch war Hinteregger mit der beste Innenverteidiger, den wir bei uns willkommen heißen durften.

Teuerster Zugang der bisherigen Vereinsgeschichte: Innenverteidiger Martin Hinteregger (Foto via Imago)

Geld für die FCA-Kasse

Natürlich haben wir uns auch die Abgänge näher angeschaut und hier ein Ranking erstellt. Doch auch hier wieder zuerst eine Aufstellung der Gesamteinnahmen. Hierzu sei auch gesagt, dass die genauen Summen teilweise nicht öffentlich gemacht wurden, wie zum Beispiel die vereinbarten Summen für Leihspieler.

SaisonSumme Abgänge
2012/130,00 €
2013/14700.000,00 €
2014/156.900.000,00 €
2015/1626.900.000,00 €
2016/1715.050.000,00 €
2017/187.900.000,00 €
2018/192.850.000,00 €
2019/2019.500.000,00 €
2020/218.600.000,00 €
Einnahmen durch Abgänge pro Saison

Insgesamt konnte Stefan Reuter dem Verein somit 88.400.000,00 € mit seinen Verkäufen in die Kasse spülen, was eine jährliche Einnahme von 9.822.222,22 € bedeutet. Die fünf teuersten Abgänge brachten uns dabei einen Umsatz in Höhe von 54.000.000,00 € ein.

Die Top 5 der teuersten Abgänge

Auf Platz 5 findet sich hier Ragnar Klavan wieder. Wer kennt ihn noch, den gebürtigen Esten? Er kam im Juli 2012 für eine Ablösesumme von 250.000,00 € von AZ Alkmaar nach Augsburg. In insgesamt 140 Spielen lief der Innenverteidiger für uns auf und wurde schließlich am 20.07.2016 für 5.000.000,00 € an den FC Liverpool verkauft, nachdem der Club in der Europa League auf ihn aufmerksam geworden war.

Die vierthöchste Ablöse erzielte man durch den Verkauf von Jeong-ho Hong, den man am 01.09.2013 für 2.000.000,00 € verpflichtet hatte. Doch in 61 Partien konnte der Innenverteidiger seinen Marktwert steigern und brachte unserem FC Augsburg damit eine Summe von 6.000.000,00 € ein.

Der wohl schmerzhafteste Abgang für viele FCA-Fans liegt mit Philipp Max auf Rang 3. Für 8.000.000,00 € verkaufte man in an PSV Eindhoven, wo er in dieser Saison auch internationale Luft schnuppern durfte. Insgesamt spielte der gelernte Linksverteidiger fünf Jahre beim FC Augsburg. In 156 Spielen schoss er 15 Tore und legte 29 auf. Gerade in dieser Saison hat man leider gemerkt, dass sein Zug auf der linken Außenbahn doch ziemlich fehlt.

Er fehlt uns immer noch unglaublich… (Foto via Imago)

Platz 2 geht an Martin Hinteregger. Auch hier handelt es sich (wie bei allen 5 Topabgängen) um einen Verteidiger. Nachdem er bereits im Januar 2019 nach seiner Kritik am damaligen Trainer Manuel Baum dorthin ausgeliehen wurde, verkaufte man ihn schließlich im Sommer an die Frankfurter Eintracht. Die Ablösesumme, für deren Einigung man einen ganzen Monat gebraucht hatte, belief sich am Ende auf 9.000.000,00 €.

Der unangefochtene Spitzenreiter

Dies sind aber immer noch stolze 17.000.000,00 € weniger als beim Spitzenreiter. Abdul Raman Baba kam am 12.08.2014 von Greuther Fürth nach Augsburg. Man bezahlte gerade einmal 2.500.000,00 € für ihn und relativ genau ein Jahr später klopfte der FC Chelsea an Stefan Reuters Tür, der schließlich den Rekordtransfer des FC Augsburg eintütete. Für 26.000.000,00 € ließ man Baba schweren Herzens in die Premier League ziehen.

Der Rekordtransfer schlechthin… (Foto via Imago)

Für den FC Chelsea, bei denen er bis 2022 immer noch unter Vertrag steht, durfte er in gerade einmal 23 Spielen auflaufen. Das sind weniger als er für uns in einer Saison gemacht hat. Da waren es nämlich 32. Doch für Chelsea scheint Baba nicht so wichtig zu sein, wie er es für uns war, denn der Arme wird seit Jahren ständig ausgeliehen und hatte zugleich mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen. Für mich persönlich trotzdem eine Verschwendung von Talent.

Ablösefreie Spieler

Wie oben schon erwähnt, wird Stefan Reuter oftmals nachgesagt, dass er viele ablösefreie Spieler unter Vertrag nimmt, um Geld zu sparen. Gerne wird von seinen Kritikern in den sozialen Netzwerken auch gesagt, dass diese Spieler dann oft nur eine mangelnde Leistung an den Tag legen. Das stimmt aber keinesfalls. Denn in den ganzen 9 Jahren, in denen Stefan Reuter bei uns in Augsburg ist, hat er gerade einmal 19 ablösefreie Spieler zu uns gelockt. Und einige Namen bringt man dabei sicher nicht mit einem Flop in Verbindung. Hier eine Aufstellung der detaillierten Leistungsdaten:

SpielerPositionEinsätzeSpielminutenTore / VorlagenGegentore / Zu Null
Michael ParkhurstInnenverteidiger21370/0
Somen TchoyiOM2290/0
Marwin HitzTorwart14714.1571/0212/47
Halil AltintopOM1288.85322/14
Christoph JankerAbwehr462.3760/0
Piotr TrochowskiOM124182/1
Daniel OpareRV221.8680/0
Andreas LutheTorwart312.7800/042/7
Georg TeiglRV301.3270/2
Gojko KacarDM291.4091/1
Rani KhediraDM12710.0746/4
Marcel HellerRM251.3670/2
Julian SchieberMS122991/0
Felix GötzeDM92021/0
Stephan LichtsteinerRV201.3460/1
Marek SuchýIV137880/0
Rafal GikiewiczTorwart363.2400/057/8
Tobias StroblDM311.9690/0
Daniel CaligiuriRechtsaußen352.8257/5
Ablösefreie Zugänge

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich sehe nicht unbedingt viele Spieler, die, obwohl sie lediglich für ein Handgeld zu uns gekommen sind, komplett versagt haben. Im Gegenteil: Spieler wie Marwin Hitz, Rani Khedira, Christoph Janker, Rafal Gikiewicz oder Daniel Caligiuri bringen bzw. brachten regelmäßig ihre Leistung und haben für unseren FC Augsburg alles gegeben. Nur weil ein Spieler ablösefrei kommt, muss das nicht zwangsläufig eine schlechte Sache sein. Ich würde sogar soweit gehen und unserem Sportdirektor hier ein doch sehr geschicktes Händchen nachsagen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Zwei ablösefreie Spieler, die immer alles geben… (Foto via Imago)

Ausblick auf Teil 2

In diesem ersten Teil unserer kleinen Transferserie, habe ich euch nun einen kleinen Einblick in die groben Zahlen der einzelnen Zu- und Abgänge gegeben. Im zweiten Teil möchte ich euch gerne die Topscorer näher bringen oder euch auch alle Torhüter vorstellen, die in den letzten Jahren bei uns zwischen den Pfosten standen. Außerdem verrate ich euch, wer seine Karriere in unserem schönen Augsburg beendet hat oder was aus unseren eigenen Nachwuchstalenten wurde. Das Ganze lest ihr hier in den nächsten Tagen in der Rosenau Gazette. Ihr dürft daher mehr als nur gespannt sein!

Zusammenfassung der Wintertransfers 2017/18

Stefan Reuter hat wieder ein Brett vorgelegt in dieser Transferperiode. Die Aufgabe war zumindest aus meiner Sicht klar definiert. Der Kader war in der Hinrunde zu groß. Durch die positiven Ergebnisse drang keine Unruhe nach draußen, aber einige Spieler waren mit ihrer Situation sicher nicht zufrieden. Der FCA hat zumindest für die Rückrunde den Kader deutlich entschlackt. Damit sollte auch in der Rückrunde in Augsburg weiter Ruhe herrschen (So dachte ich zumindest bis zur Opare-Suspendierung). Folgende Spieler haben den FCA in der Winterpause verlassen:

  • Georg Teigl (ausgeliehen an Eintracht Braunschweig)
  • Tim Rieder (ausgeliehen an Slask Wroclaw)
  • Konstantinos Stafylidis (ausgeliehen an Stoke City)
  • Jan-Ingwer Callsen-Bracker (ausgeliehen an den 1. FC Kaiserslautern, Vertrag verlängert bis 2019)
  • Moritz Leitner (ausgeliehen an Norwich City)
  • Dong-Won Ji (ausgeliehen an Darmstadt 98, Vertrag verlängert bis 2019)
  • Marvin Friedrich (verkauft an Union Berlin, mit Rückkaufklausel)
  • Erik Thommy (verkauft an den VfB Stuttgart)

Der Kader des FC Augsburg umfasst immer noch 25 Profispieler (inkl. Opare). Nachdem wir uns alleinig auf die Bundesliga konzentrieren können, sollte diese Kadergröße für die Rückrunde vollkommen ausreichen. Pep Guardiola hat zuweilen damals beim FC Bayern mit einem 24-Mann Kader gearbeitet. Mit Dreifachbelastung und deutlich mehr Nationalspielern. Zudem ist unter den genannten Spielern kein einziger, der ein Leistungsträger in der Hinrunde war und von uns nicht zu ersetzen ist. Teigl, Rieder, Callsen-Bracker, Leitner und Friedrich haben alle keine einzige Pflichtspielminute in der Bundesliga absolviert. Stafylidis kam gerade auf zwei, Ji auf drei Kurzeinsätze. Erik Thommy kam bei 10 Kadernominierungen auf 6 Einsätze und insgesamt 167 Einsatzminuten. Tore und Torvorlagen Fehlanzeige. So reagierte auch Manuel Baum auf der Pressekonferenz vor dem Frankfurt-Spiel entspannt, als er sinngemäß feststellte, dass die Spieler, die abgegeben wurden, wohl zum Großteil auch bei den eingetretenen Verletzungsproblemen nicht geholfen hätten. Es wird wohl in der Rückrunde darauf ankommen, ob die Qualität in der zweiten Reihe reicht und nicht in der dritten.

Bzgl. der Abgänge sind zwei Gruppen zu unterscheiden. Es gibt einerseits die große Gruppe von Spielern, die an andere Vereine ausgeliehen wurden. Die ausgeliehenen Spieler erhalten die Möglichkeit sich dort weiterzuentwickeln und besser nach Augsburg zurückzukehren. Oder sich für andere Vereine zu empfehlen. Wer in dieser Saison beobachtet, wie wichtig Daniel Opare für uns geworden war, der weiß, dass dieses Modell sehr wohl funktionieren kann. Zumindest sportlich. Wünschen wir allen ausgeliehenen Spielern bei den aufnehmenden Vereinen alles Gute und viel Erfolg für die Rückrunde. Im Sommer wird sich zeigen, wo deren Weg nach den Leihen hinführt. Nachdem bei Marvin Friedrich wohl eine Rückkaufoption besteht, kann man ihn getrost in diese Gruppe packen.

Erik Thommy ist ein anderer Fall und die Überraschung des Transferfensters. Thommy war im Sommer aus Regensburg nach Augsburg zurückgekehrt und hatte unter Manuel Baum seine Einsätze bekommen. Objektiv bin ich mit der Anzahl der Einsätze nicht unzufrieden und hielt die Entwicklung für vielversprechend. Ich hatte erwartet, dass Thommy in der Rückrunde noch das ein oder andere gute Spiel für uns macht. Nun gab es im Hintergrund wohl längst Gespräche zwischen dem Verein und Thommy über die Verlängerung seines auslaufenden Vertrags. Der FCA wollte mit Thommy verlängern. In diesem Zusammenhang hatte Thommy für sich entschieden, den FCA im Sommer zu verlassen. Warum der VfB Stuttgart nun schon im Winter Geld in die Hand genommen hat, um Thommy an Bord zu holen, hat sich direkt gezeigt. Thommy spielt in Stuttgart direkt auch unter dem neuen Trainer Korkut. Dennoch hat er für mich noch nicht nachhaltig gezeigt, dass er die nötige Klasse für die 1. Liga hat. Anstatt ruhig und zielstrebig weiter in Augsburg seine Chance zu suchen, wird Thommy nun für den VfB Stuttgart tätig. Der VfB, ist nach dem FCA, Jahn Regensburg und dem 1.FC Kaiserslautern Thommys vierter Verein in drei Jahren. Thommy gibt aus meiner Sicht eine fixe Perspektive aus der Hand, sich in der Bundesliga zu etablieren und greift in Stuttgart nach den Sternen. Es bleibt für ihn zu hoffen, dass der VfB die Klasse hält und er sich dort durchsetzen kann. Der FCA erhält zumindest eine geringe Transferentschädigung. Bzgl. der Einsatzchancen ergeben sich durch den Wechsel offensiv nun mehr Möglichkeiten für Marco Richter, wenn  er nach seiner Bänderverletzung im Sprunggelenk wieder fit ist. Seine erste Chance gegen Frankfurt hat er direkt bravorös genutzt. Auch Johnny Schmid steht als Ersatz auf den Außenbahnen bereit, und hat weiterhin die Möglichkeit sein Potential zu bestätigen.

Insgesamt bin ich mit der Transferperiode sehr zufrieden. Stefan Reuter hat die in ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllt. Hoffen wir, dass die Ergebnisse in der Rückrunde dies widerspiegeln und wir weiterhin sportlich so erfolgreich sein werden. Im Schnitt hat Reuter im Winter zuletzt immer einen Neuzugang präsentiert. Diese haben aber nicht immer eingeschlagenen. Nehmen wir Moritz Leitner nur als Beispiel. Er hat nun im Winter nichts übers Knie gebrochen. Auch das ist zu loben. Wir handeln weiterhin wirtschaftlich sinnvoll und geben nun auch der eigenen Jugend mehr Chancen. Die Transferpolitik stimmt mich grundsätzlich positiv.

Die Herausforderung steht jetzt an, da Jeffrey Gouweleeuw und Alfred Finnbogason mittelfristig verletzt fehlen werden und Spieler wie Sergio Cordova und Kevin Danso zeigen müssen, ob sie die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen können. Lassen wir uns überraschen, wer von den Jungs groß durchbrechen wird. Manuel Baum wird es schon richten und die Spieler entsprechend ihrer Stärken auf- und einstellen. Ich bin zuversichtlich, dass schon morgen das nächste positive Ergebnis folgt.

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