Reuters Transferspielchen

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Kaum ist das letzte Spiel abgeschlossen, häufen sich die Gerüchte um mögliche Transfers und Wechsel, aber bis sich diese Transfers verwirklichen lassen, müssen sich die Vereine bis zu den offiziellen Transferperioden gedulden, welche von der FIFA vorgegeben werden. In der Regel ist es den Clubs im Sommer möglich, vom 01.07. bis zum 31.08. neue Spieler für sich zu gewinnen, die noch bei anderen Vereinen unter Vertrag stehen. Um uns daher die Wartezeit ein wenig zu versüßen, haben wir uns deshalb in einer kleinen Serie die letzten Transferperioden einmal genauer angesehen. Vor allem auch deswegen, da die Kritik an Sportdirektor Stefan Reuter immer lauter wird. Doch hat er wirklich einen so schlechten Job gemacht? Und hat er immer nur aufs Geld geachtet oder hatte er dabei vielleicht sogar mal ein glückliches Händchen?

Ein Weltmeister kommt nach Augsburg

Am 27.12.2012 stellte der FC Augsburg Stefan Reuter als neuen Geschäftsführer des Bereichs Sport vor, nachdem man seinen Vorgänger Jürgen Rollmann nach nur wenigen Wochen aufgrund unüberbrückbarer interner Differenzen entlassen hatte.

Zu jener Zeit steckte der Verein in einer kleinen Krise, denn die Hinrunde hatte man mit gerade mal 9 Punkten auf Platz 17 beendet. Eine Veränderung und vor allem auch Sicherheit fehlten in jenen Tagen an allen Ecken und Enden. Und so holte unser damaliger Präsident Walther Seinsch mit Stefan Reuter einen erfahrenen Mann an Bord des wankenden Schiffes. Gerade als Spieler hat unser Geschäftsführer Sport so ziemlich alles gewonnen, was möglich ist. Er wurde Weltmeister, Europameister, gewann mit Borussia Dortmund die Champions League und 5 Deutsche Meistertitel.

Reuter – ein Risiko?

Bei seinen vorherigen Stationen Borussia Dortmund und dem TSV 1860 München konnte Stefan Reuter schon einige Fähigkeiten aufweisen und weitere sammeln, die es für einen solch wichtigen Posten braucht. Allerdings war seine Einstellung doch ein Risiko für unseren Verein, denn gerade bei den Blauen aus München lief es für den gebürtigen Dinkelsbühler nicht gerade gut. Drei Jahre lang war er dort beschäftigt, bevor man ihm im Februar 2009 schließlich einen neuen Sportdirektor vor die Nase setzte und im einen Großteil seiner Aufgaben entzog, da es für den angeschlagenen Zweitligisten sportlich immer weiter bergab ging. Man wollte ihn zwar weiterhin als Geschäftsführer und Sponsoren-Betreuer behalten, doch für Reuter war das keine Option.

Es gab nochmal ein Gespräch, aber wir haben keine Lösung gefunden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist aber klar, dass ich dieses Angebot nicht annehmen kann.

Stefan Reuter über seine Entlassung

Doch gerade wenn man jetzt auf die letzten fast 9 Jahre zurück blickt, kann man sagen, dass die Entscheidung Walther Seinschs goldrichtig war. Denn Stefan Reuter hat es mit seinen Entscheidungen geschafft, uns immer wieder in der Liga zu halten und brachte uns sogar mit dem Erreichen der Europa League den größten Erfolg unserer Vereinshistorie ein. Und das ist etwas, das wir alle nicht vergessen sollten, denn auch die sportliche Leitung trägt einen großen Anteil an dieser Leistung.

Eine furchtbare Jacke, wenn es nach unserem Geschmack geht! (Foto via Imago)

Die Transferzahlen im Überblick

Werfen wir zunächst einmal einen Blick auf die absoluten Zahlen, da man hieran am besten sieht, wie viele Transfers unter Reuter getätigt wurden. Und das waren wirklich nicht wenige. Was jedoch auffällig ist, dass gerade in den letzten Jahren auffällig viele Leihen – sowohl als Zu- als als auch Abgänge – getätigt wurden.

Zugänge:

SaisonZugänge gesamtDavon LeihenLeihendeSpieler aus der eigenen Jugend
2012/1341
2013/141544
2014/1515123
2015/1614141
2016/171331
2017/181352
2018/1917274
2019/2020352
2020/2111142
Zugänge Gesamtübersicht

Abgänge:

SaisonAbgänge gesamtDavon LeihenLeihendeKarriereende
2012/13311
2013/14143
2014/1514321
2015/161024
2016/171851
2017/18188
2018/19114
2019/2019422
2020/2117532
Abgänge Gesamtübersicht

Insgesamt hat Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter 246 Transfers getätigt. 122 Zugänge sind hierbei zu verzeichnen und ganze 18 Spieler aus der eigenen Jugendabteilung bekamen die Chance, sich auch mal mit den Großen messen zu dürfen. Dem stehen 124 Abgänge gegenüber, wobei dazu zu sagen ist, dass bei allen Zahlen auch die beendeten Leihverträge berücksichtigt wurden. Betrachtet man den jeweiligen Durchschnitt, so kommt Stefan Reuter auf 13,56 Zugänge und 13,78 Abgänge pro Saison.

Investitionen in neue Spieler

Immer wieder liest man, dass Stefan Reuter so ein unglaublicher Sparfuchs sei, der nur wenig Geld in neue Spieler investieren möchte. Das mag bis zu einem gewissen Grad auch stimmen, denn gerade in den letzten Jahren holte man immer wieder junge Talente zu uns an den Lech. Beispielsweise einen Mads Pedersen, den man für ca. 800.000,00 € von FC Nordsjælland verpflichtete. Außerdem ist es kein Geheimnis, dass unsere sportliche Leitung auch gerne mal ablösefreie Spieler mit einem Vertrag ausstattet. Doch darauf gehe ich später noch genauer ein.

Bevor ich euch aber – unabhängig von deren Leistung – die Top 5 der teuersten Einkäufe präsentiere, schauen wir uns doch erst einmal an, wie viel Stefan Reuter überhaupt in neue Spieler investiert hat. Das gestaltet sich nicht als ganz so einfach, da teilweise die vereinbarten Leihsummen nicht bekannt sind. Doch einen groben Überblick zu haben ist doch auch schon mal nicht schlecht.

SaisonSumme Zugänge
2012/13300.000,00 €
2013/144.550.000,00 €
2014/1512.450.000,00 €
2015/1616.700.000,00 €
2016/1723.700.000,00 €
2017/187.550.000,00 €
2018/196.650.000,00 €
2019/2031.500.000,00 €
2020/2110.300.000,00 €
Ausgaben für Zugänge pro Saison

Wir reden hier von einer Summer von 113.700.000,00 €, die Stefan Reuter in neue Spieler (inkl. Leihen) investiert hat. Das ergibt in etwa neun Jahren, die der gebürtige Dinkelsbühler, eine durchschnittliche Summe von 12.633.333,33 € pro Saison.

Die teuersten Zugänge

Doch nun möchte ich euch natürlich nicht länger auf die Folter spannen und euch die teuersten Zugänge präsentieren. Auf Platz 5 liegt dabei Michael Gregoritsch, der seit 04.07.2017 bei uns unter Vertrag stand. Er kam für 5.500.000,00 € vom Hamburger SV. Der viertteuerste Transfer war Iago, den man zu Beginn der Saison 2019/20 von SC Internacional Porto Allegre für 6.500.000,00 € zu uns transferierte.

Ein klein wenig mehr gab man laut Transfermarkt für Felix Uduokhai aus. 7.000.000,00 € musste Stefan Reuter für ihn an den VfL Wolfsburg überweisen, was für seine Leistung aber ein wirklich angemessener Preis war. Seinen Marktwert von damals (6.800.000,00 €) konnte er in der Zwischenzeit nämlich auf 13.000.000,00 € steigern. Platz 2 geht an Tomáš Koubek. Doch trotz einer Transfersumme von 7.500.000,00 € konnte er bei uns nicht wirklich überzeugen, wie wir im zweiten Teil unserer Serie im direkten Torwartvergleich noch sehen werden.

Die unangefochtene Nummer 1 ist kein geringerer als Martin Hinteregger. Ihn verpflichtete man am 31.08.2016 für eine stolze Summe von 10.500.000,00 € von RB Salzburg . Wie ein Blick auf die Leistungsdaten zeigt, war Hinti auch ein sehr wichtiger Spieler in den letzten Jahren. In 2,5 Spielzeiten machte er für unseren FC Augsburg 83 Spielen und traf dabei fünf Mal das gegnerische Tor. Sein Abgang war natürlich alles andere als glücklich, dennoch war Hinteregger mit der beste Innenverteidiger, den wir bei uns willkommen heißen durften.

Teuerster Zugang der bisherigen Vereinsgeschichte: Innenverteidiger Martin Hinteregger (Foto via Imago)

Geld für die FCA-Kasse

Natürlich haben wir uns auch die Abgänge näher angeschaut und hier ein Ranking erstellt. Doch auch hier wieder zuerst eine Aufstellung der Gesamteinnahmen. Hierzu sei auch gesagt, dass die genauen Summen teilweise nicht öffentlich gemacht wurden, wie zum Beispiel die vereinbarten Summen für Leihspieler.

SaisonSumme Abgänge
2012/130,00 €
2013/14700.000,00 €
2014/156.900.000,00 €
2015/1626.900.000,00 €
2016/1715.050.000,00 €
2017/187.900.000,00 €
2018/192.850.000,00 €
2019/2019.500.000,00 €
2020/218.600.000,00 €
Einnahmen durch Abgänge pro Saison

Insgesamt konnte Stefan Reuter dem Verein somit 88.400.000,00 € mit seinen Verkäufen in die Kasse spülen, was eine jährliche Einnahme von 9.822.222,22 € bedeutet. Die fünf teuersten Abgänge brachten uns dabei einen Umsatz in Höhe von 54.000.000,00 € ein.

Die Top 5 der teuersten Abgänge

Auf Platz 5 findet sich hier Ragnar Klavan wieder. Wer kennt ihn noch, den gebürtigen Esten? Er kam im Juli 2012 für eine Ablösesumme von 250.000,00 € von AZ Alkmaar nach Augsburg. In insgesamt 140 Spielen lief der Innenverteidiger für uns auf und wurde schließlich am 20.07.2016 für 5.000.000,00 € an den FC Liverpool verkauft, nachdem der Club in der Europa League auf ihn aufmerksam geworden war.

Die vierthöchste Ablöse erzielte man durch den Verkauf von Jeong-ho Hong, den man am 01.09.2013 für 2.000.000,00 € verpflichtet hatte. Doch in 61 Partien konnte der Innenverteidiger seinen Marktwert steigern und brachte unserem FC Augsburg damit eine Summe von 6.000.000,00 € ein.

Der wohl schmerzhafteste Abgang für viele FCA-Fans liegt mit Philipp Max auf Rang 3. Für 8.000.000,00 € verkaufte man in an PSV Eindhoven, wo er in dieser Saison auch internationale Luft schnuppern durfte. Insgesamt spielte der gelernte Linksverteidiger fünf Jahre beim FC Augsburg. In 156 Spielen schoss er 15 Tore und legte 29 auf. Gerade in dieser Saison hat man leider gemerkt, dass sein Zug auf der linken Außenbahn doch ziemlich fehlt.

Er fehlt uns immer noch unglaublich… (Foto via Imago)

Platz 2 geht an Martin Hinteregger. Auch hier handelt es sich (wie bei allen 5 Topabgängen) um einen Verteidiger. Nachdem er bereits im Januar 2019 nach seiner Kritik am damaligen Trainer Manuel Baum dorthin ausgeliehen wurde, verkaufte man ihn schließlich im Sommer an die Frankfurter Eintracht. Die Ablösesumme, für deren Einigung man einen ganzen Monat gebraucht hatte, belief sich am Ende auf 9.000.000,00 €.

Der unangefochtene Spitzenreiter

Dies sind aber immer noch stolze 17.000.000,00 € weniger als beim Spitzenreiter. Abdul Raman Baba kam am 12.08.2014 von Greuther Fürth nach Augsburg. Man bezahlte gerade einmal 2.500.000,00 € für ihn und relativ genau ein Jahr später klopfte der FC Chelsea an Stefan Reuters Tür, der schließlich den Rekordtransfer des FC Augsburg eintütete. Für 26.000.000,00 € ließ man Baba schweren Herzens in die Premier League ziehen.

Der Rekordtransfer schlechthin… (Foto via Imago)

Für den FC Chelsea, bei denen er bis 2022 immer noch unter Vertrag steht, durfte er in gerade einmal 23 Spielen auflaufen. Das sind weniger als er für uns in einer Saison gemacht hat. Da waren es nämlich 32. Doch für Chelsea scheint Baba nicht so wichtig zu sein, wie er es für uns war, denn der Arme wird seit Jahren ständig ausgeliehen und hatte zugleich mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen. Für mich persönlich trotzdem eine Verschwendung von Talent.

Ablösefreie Spieler

Wie oben schon erwähnt, wird Stefan Reuter oftmals nachgesagt, dass er viele ablösefreie Spieler unter Vertrag nimmt, um Geld zu sparen. Gerne wird von seinen Kritikern in den sozialen Netzwerken auch gesagt, dass diese Spieler dann oft nur eine mangelnde Leistung an den Tag legen. Das stimmt aber keinesfalls. Denn in den ganzen 9 Jahren, in denen Stefan Reuter bei uns in Augsburg ist, hat er gerade einmal 19 ablösefreie Spieler zu uns gelockt. Und einige Namen bringt man dabei sicher nicht mit einem Flop in Verbindung. Hier eine Aufstellung der detaillierten Leistungsdaten:

SpielerPositionEinsätzeSpielminutenTore / VorlagenGegentore / Zu Null
Michael ParkhurstInnenverteidiger21370/0
Somen TchoyiOM2290/0
Marwin HitzTorwart14714.1571/0212/47
Halil AltintopOM1288.85322/14
Christoph JankerAbwehr462.3760/0
Piotr TrochowskiOM124182/1
Daniel OpareRV221.8680/0
Andreas LutheTorwart312.7800/042/7
Georg TeiglRV301.3270/2
Gojko KacarDM291.4091/1
Rani KhediraDM12710.0746/4
Marcel HellerRM251.3670/2
Julian SchieberMS122991/0
Felix GötzeDM92021/0
Stephan LichtsteinerRV201.3460/1
Marek SuchýIV137880/0
Rafal GikiewiczTorwart363.2400/057/8
Tobias StroblDM311.9690/0
Daniel CaligiuriRechtsaußen352.8257/5
Ablösefreie Zugänge

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich sehe nicht unbedingt viele Spieler, die, obwohl sie lediglich für ein Handgeld zu uns gekommen sind, komplett versagt haben. Im Gegenteil: Spieler wie Marwin Hitz, Rani Khedira, Christoph Janker, Rafal Gikiewicz oder Daniel Caligiuri bringen bzw. brachten regelmäßig ihre Leistung und haben für unseren FC Augsburg alles gegeben. Nur weil ein Spieler ablösefrei kommt, muss das nicht zwangsläufig eine schlechte Sache sein. Ich würde sogar soweit gehen und unserem Sportdirektor hier ein doch sehr geschicktes Händchen nachsagen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Zwei ablösefreie Spieler, die immer alles geben… (Foto via Imago)

Ausblick auf Teil 2

In diesem ersten Teil unserer kleinen Transferserie, habe ich euch nun einen kleinen Einblick in die groben Zahlen der einzelnen Zu- und Abgänge gegeben. Im zweiten Teil möchte ich euch gerne die Topscorer näher bringen oder euch auch alle Torhüter vorstellen, die in den letzten Jahren bei uns zwischen den Pfosten standen. Außerdem verrate ich euch, wer seine Karriere in unserem schönen Augsburg beendet hat oder was aus unseren eigenen Nachwuchstalenten wurde. Das Ganze lest ihr hier in den nächsten Tagen in der Rosenau Gazette. Ihr dürft daher mehr als nur gespannt sein!

Auf der Suche nach dem Kader für die neue Saison

Zwei Spiele stehen in der Bundesliga in dieser Saison noch an. Spannung ist für Augsburger Fans nicht mehr zu erwarten. Der Klassenerhalt ist gesichert und die Gedanken richten sich schon in Richtung der neuen Saison. Viel Arbeit liegt vor den Verantwortlichen. Die Aufgaben sind vor allem für Timon Pauls und Stefan Reuter mannigfaltig und ausgiebig. Aber bevor wir vielleicht in den nächsten Tagen und Wochen den Blick auf einzelnen Positionen richten, geht es heute darum, diese Aufgaben insgesamt in den Blick zu nehmen. Ihr werdet schnell erkennen, warum ich vermute, dass die Herren momentan sehr gut beschäftigt sind.

Auslaufende Verträge

Es gab lange nicht mehr so viele Spieler beim FC Augsburg, bei denen zum Saisonende die Verträge ausgelaufen sind. Mit Dong-Won Ji hat der erste Spieler seinen Abschied nach der Saison auch schon verkündet. Er wechselt zum FSV Mainz 05. Dies ist aus zwei Gründen schade: 1. Sportlich ist Ji offensiv variabel einsetzbar und war sich auch nie zu schade, überall einzuspringen. Gerade in Zeiten vieler Verletzter war er immer zur Stelle. Dies wird uns in der neuen Saison fehlen. 2. Wenn Spieler nach ihrem Vertragsende wechseln, geschieht das ablösefrei. Der FCA ist ein Verein, der darauf angewiesen ist Ablösen zu erzielen. Dies sollte daher die Ausnahme bleiben, außer Spieler stehen aus Altersgründen schon kurz vor dem Karriereende.

In dieser Transferperiode laufen auch bei Ja-Cheol Koo und Kostas Stafylidis die Verträge aus. Für Stafylidis stand vor zwei Jahren eine zweistellige Millionenablöse im Raum. Koo ist sportlich genauso variabel wie Ji und beide würden sportliche Lücken reißen, ohne dass der FCA einen monetären Gegenwert erhalten würde. Weitere Abgänge wären tragisch und sollten vermieden werden. Anders ist die Lage bei Christoph Janker und Jan-Inger Callsen-Bracker. Sportlich kamen beide nicht mehr zum Zug. Weitere Vertragsverlängerungen an dieser Stelle wären aus meiner Sicht unnötig.

Verträge, die in 2020 auslaufen

Um genau nicht in die Situation auslaufender Verträge zu kommen, ist es wichtig bei den Spielern, bei denen die Verträge in 2020 auslaufen, Zukunftsentscheidungen zu treffen. Prominentester Spieler dieser Gruppe ist Alfred Finnbogason. Finnbogason schien nach der WM im letzten Jahr gefragt zu sein. Nun war er diese Saison wieder sehr oft verletzt und konnte der Mannschaft nur selten helfen. Eine Ablöse bekämen wir zudem nur noch dieses Jahr, falls er seinen Vertrag in Augsburg nicht verlängern will. Eine knifflige Kiste.

Jonathan Schmids Vertrag läuft auch 2020 aus. Er war in dieser Saison der einzig konstant verfügbare Rechtsverteidiger im Kader. Es schmerzt, dass der Club mit Raphael Framberger nicht planen sollte. Der Körper macht ihm aber doch immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Umso wichtiger wäre es Jonathan Schmid nach dieser Saison dauerhaft zu binden und Konstanz auf dieser Position zu schaffen. Da es dazu auch noch einer Alternative Bedarf steht auf einem anderen Blatt.

Die Charakterfrage

Aus Martin Schmidts Aussagen auf den Pressekonferenzen lässt sich ableiten, dass er die sportlichen Profile der Spieler genau definiert hat, die er für sein fußballerisches System für die nächste Saison sucht. Diese wird er auch an Timon Pauls und Stefan Reuter kommuniziert haben. Jeder sportliche Aspekt tritt allerdings dann in den Hintergrund, wenn ein Spieler charakterlich nicht nach Augsburg passt. In der Vergangenheit hatten wir großartige Spielertypen wie Tobias Werner, Paul Verhaegh oder auch Marwin Hitz, die in aller Ruhe ihren Job gemacht und Augsburg gemocht haben. Profis, für die der Fußball und die Mannschaft im Mittelpunkt stand.

Nach der letzten Saison, in der Urlaube verlängert, Kritik am Trainer und System des öfteren öffentlich kommuniziert wurde und auch aus der Körpersprache der ein oder andere Aspekt abzulesen war, wird es wieder wichtiger werden, charakterlich gute Typen dazuzuholen. Wir brauchen keine Spieler, die ihre eigenen Befindlichkeiten über die des Vereins stellen. Nachdem wir aus wirtschaftlichen Gründen keine freie Auswahl auf dem Transfermarkt haben, wird gerade dieser Punkt für die Verantwortlichen eine besondere Herausforderung darstellen.

Insgesamt bleibt damit positionsunabhängig viel zu tun. Werden wir am letzten Spieltag durch die ein oder andere Vertragsverlängerung positiv (oder negativ) überrascht? Ich freue mich auf die ersten Verpflichtungen und bin gespannt. Wer hat Bock unseren FCA nach vorne zu bringen und sich selbst dabei weiterzuentwickeln?

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