Formcheck: Wenn es hinten wackelt

Das mit der ersten Siegesserie diese Saison hat ja schon mal nicht geklappt. Gegen Mainz waren es am Ende eine (zu) schnell ausgeführte Ecke und ein nicht gegebener Elfmeter, die im Gedächtnis blieben. Der FCA stand am Samstagabend nicht nur mit leeren Händen sondern mit sorgenvollem Blick da. Felix Uduokhai wird der dem FCA verletzt eine Weile fehlen. Die Stimmung diese Woche ist sicher nicht so gut, wie nach dem Sieg gegen Leverkusen. Vielleicht ist das aber auch genau die richtige Arbeitsatmosphäre für diese Mannschaft? Lasst uns gemeinsam ein paar Details betrachten:

Was wir erkennen konnten

Rafal Gikiewicz wird uns diese Saison weiter Punkte sichern. Gegen Mainz hilft er uns im Spiel, nachdem er einen fragwürdigen Elfmeter hielt. Gikiewicz war schon gegen Bayer 04 Leverkusen die Lebensversicherung einer Mannschaft, die oftmals noch zu sorglos im Spiel gegen den Ball agiert und einige Offensivbemühungen der Gegner zu viel zulässt. Wenn Finn Dahmen nun diesen Sommer nicht zum FCA kommen sollte, dann tut uns das nicht weh. Es ist bei weitem nicht unsere größte Baustelle im Kader und es ist gut, wenn jetzt an dieser Stelle Ruhe einkehrt.

Der FCA sorgt grundsätzlich nicht für genügend eigene Torgefahr. In der Tabelle der erwarteten Tore (xGs) steht der FCA auf dem letzten Platz. Auch gegen Mainz hat man gerade in der zweiten Halbzeit (wie auch gegen Freiburg und Leverkusen mal wieder die schwächere Hälfte. Warum?) gesehen, dass man aus eigenem Können heraus nicht für viele gefährliche Impulse im Angriffsspiel sorgen konnte. Im Gegenteil: nur 3 Teams lassen momentan mehr zu als der FCA. Auch defensiv steht man nicht gut da. Viel hat sich im Vergleich zur Vorsaison statistisch noch nicht getan.

Auch die gesetzten Leistungsträger, allen voran in Persona von Jeffrey Gouweleeuw wackeln weiterhin. Das ist in der Defensivarbeit schlichtweg manchmal kopflos und wenig konsequent. Und vom Jugendkurs ist dann später im Spiel nicht viel mehr zu sehen. Da wird auf Daniel Caligiuri auf der rechten Seite als Impulsgeber gesetzt. Durch Ruben Vargas Rückkehr wurde Maurice Malone auf die Tribüne verbannt. Vom Jugendkurs des Enno Maaßen ist dann bist dato wenig zu sehen, ohne dass es die Alten bis dato richten (Hahn gegen Leverkusen ausgenommen, weil der Hahn es immer wieder richtet).

Elfmeter gehalten, aber die Punkte diesmal nicht. Bisher ist Rafal Gikiewicz für den FCA sehr wichtig. (Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Was wir auch gesehen haben

Die Verletzungssorgen werden immer größer. Uduokhai und Hahn gesellen sich zu den Langzeitverletzten um Oxford und Dorsch. Nachdem auch Freddy Winther in der Innenverteidigung ausfallen wird und Robert Gumny von einem Infekt geplagt wurde, herrscht schon sehr früh in der Saison Personalmangel. Es wird also auch darauf ankommen, dass aus Gouweleeuw wieder der Abwehr-Jeff wird und, dass der Rest nun zeigt, was in ihm steckt.

Enno Maaßen ging auf der Pressekonferenz nach dem Mainz-Spiel der souveräne Umgang mit dem unglücklichen Ausgang etwas verloren. In den Emotionen nach dem Spiel darf man die Kritik auch mal anbringen und es sollte nicht zu viel in sie hineininterpretiert werden. Derweil ist allerdings recht klar, dass die Mannschaft in den zweiten 45 Minuten zu wenig für einen eigenen Punktgewinn gemacht hat. Die Tabellenposition des FCA ist momentan noch eine glückliche und Maaßen weiß dies auch.

Bei aller Kritik war es dann auch gegen Mainz eng und der FCA hatte seine Möglichkeiten bei einem etwas glücklicheren Verlauf gegen Mainz zu punkten. Nach dem ersten Auseinanderfallen gegen Freiburg war es doch auch zu Hause zumindest eine Steigerung. Wenn der FCA genügend Spiele eng halten kann, dann wird er auch bald wieder punkten. Über die Ästhetik des Ganzen mag man dann gerade hinweg sehen.

Pech gehabt und ausgestochen worden. Aber eng war es dennoch. Eng ist es hoffentlich diese Woche wieder. (Photo by Leonhard Simon/Getty Images)

Was sich zeigen wird

Wir wird Enno Maaßen auf die defensiven Personalprobleme reagieren? Wird er jemand ungelerntes Innenverteidiger in einer Dreierkette spielen lassen? Oder wird er auf eine Viererkette umschwenken. Das wir nun über die grundsätzliche defensive Formation spekulieren, macht einem Sorge für geordnete Offensivbemühungen. Werden wir aus der neu aufgestellten Formation stabil stehen und geordnet nach vorne kommen? Viele Fragezeichen schon am vierten Spieltag.

Ob der FCA auswärts wieder befreit aufspielt, gegen stark eingeschätzte Hoffenheimer? Der Druck direkt nachzulegen ist weg. Auf Grund der Personalprobleme halten sich die Erwartungen für Samstag erneut in Grenzen. Wenn es der FCA erneut eng halten und Hoffenheim ärgern kann, dann ist schon viel gewonnen. Punkte wären die Kirsche auf der Sahne. Und vielleicht macht es das der Mannschaft auch einfacher.

Ob es Stefan Reuter gelingt, trotz der eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten, zeitnah für Verstärkungen für die Mannschaft zu sorgen? Ein Knipser vielleicht? Oder doch jemand, der offensiv für Torgefahr sorgen und den letzten Pass spielen kann? Oder vielleicht doch noch eine Verstärkung für die Innenverteidigung? Meine Prioritäten sind eindeutig: Sturm und jemand für rechts auf die Schiene bitte. Und Zeit ist ein Faktor an der Stelle, denn spätestens nächste Woche ist es dann auch vorbei mit Wechseln von Spielern anderer Vereine.

Ich wollte hier schon schreiben, dass es dem FCA nicht gelingen wird, uns am Samstag zu enttäuschen. Aber dem ist nicht so. Ich erwarte die „Augsburger“ Tugenden zu sehen. Kampf, Einsatz und volle Laufbereitschaft. Bei der Laufdistanz liegen wir nach 3 Spieltagen im Mittelfeld. Bei der Anzahl der intensiven Läufe und Sprints geht es in Richtung internationales Geschäft, derweil wir bei den gewonnen Zweikämpfen auf einem Abstiegsplatz stehen. Hier gilt es insgesamt in der Entwicklung die nächsten Schritte zu machen und gerade Hoffenheim das Leben möglichst schwer und unbequem. Und dann lasst uns doch mal schauen, was gegen Hoffenheim so drin ist.

Katastrophenbericht aus Mainz

Den Saisonstart des FCA durchwachsen zu nennen, wäre vielleicht vor der Partie gegen Mainz 05 noch beschönigend gewesen. Jetzt danach ist es schlciht falsch. Ein komisches Gefühlswirrwarr hatte mich die Tage vor dieser Partie erfasst. Für mich persönlich sollte es die erste Paarung seit langem wieder im Stadion sein und es hatte sich über die Zeit vorher ein gewisses Gefühl der Entwöhnung eingestellt. Ich hatte einerseits privat einiges um die Ohren. Andererseits war das Beobachtete auf dem Rasen nicht dazu geeignet, Euphorie zu entfachen. Mainz zudem ist ein Bundesligastandort, der bei mir kein Event-Feeling aufkommen lässt. Andererseits ist der Stadionbesuch ein Teil meiner Identität und es wurde einfach mal wieder Zeit.

Dabei war die Ausgangslage trügerisch. Mainz wartete auf ein eigenes Erfolgserlebnis. Man könnte aus der Entfernung eine schwächere Phase attestieren. Dennoch hatte sich die Mannschaft der 05er seit der Winterpause der vergangenen Saison prächtig gefunden und in der Rückrunde eine wahre Erfolgsserie hingelegt (und den unmöglichen Klassenerhalt geschafft). Auswärts am Freitagabend: es gibt in der Bundesliga sowohl schwerere als auch einfachere Aufgaben. Nach unserem „durchwachsenen“ Saisonstart war eine gesunde Portion Pessimismus daher vollends angebracht. Und dies nicht nur wegen dem kalauer-geprägten Stadionsprecher der Mainzer, dessen Humor sehr unserem Offensivspiel gleicht (gewollt und nicht gekonnt. Hust.)

Sportlich befand sich der FC Augsburg vor der Partie gegen Mainz 05 in einer schwierigen Phase. Die Punkteausbeute zuletzt gegen Bielefeld war ungenügend. So kann keine Ruhe reinkommen. Nun bot sich gegen Mainz 05 die Chance auswärts zu punkten, bevor nach dem Pokalspiel unter der Woche, auch im Heimspiel gegen Stuttgart zählbares herausspringen sollte. Danach wird es gegen Wolfsburg und die Bayern erstmal wieder schwieriger mit realistischen Punkteerwartungen. Um erfolgreicher Fußball zu spielen, bedarf es einiger Verbesserungen. Gegen Mainz sollte es sie nicht geben.

Aktiv und gierig

In die Zweikämpfe kommen. Längere Ballbesitzphasen haben. Die Kontrolle über das Spiel übernehmen. Zumindest hatte sich das Markus Weinzierl so gedacht und in der Pressekonferenz vor dem Spiel kommuniziert.

Zweite Minute direkt ein kleiner Schreckmoment. Ball nach innen zuglassen. Vargas mit dem Ballgewinn nach Mainzer Fehlpass in der vierten Minute war ein Fünkchen Hoffnung bevor die Fassade bröckelte. Mainz mit drei Torabschlüssen in den ersten 7 Minuten. Oxford zu spät im Zweikampf in der 10 Minute am Mittelkreis und direkt mit gelb verwarnt. Ein schwacher unkonzentrierter Start in die Partie und mit Sicherheit erstmal nicht der erhoffte aktive Beginn. Für die Krönung sorgt Robert Gumny, der slapstickartig über den Ball schlug und so den Gegentreffer in Minute 11 erst ermöglicht. Fehler, die auf diesem Niveau nicht passieren dürfen und bestraft werden. Und natürlich ging es viel zu schnell.

Reaktion auf Rückschläge

Was mich sofort danach interessierte: Wie reagierte die Mannschaft? Schon mehrmals in dieser Saison fielen Gegentore in Serie. So auch diesmal. Minute 14 und es geht schon wieder zu leicht. Mainz kommt erneut zum Abschluss. Minute 15 und das 2:0 für Mainz 05 fällt. Vorausgegangen durften sich die Mainzer erneut durch die Augsburger Abwehr kombinieren. Jeff saß zwar zwischenzeitlich auf dem Hosenboden, konnte allerdings nicht klären. Direkt nach dem zweiten Gegentreffer stellte Weinzierl das System um, in dem er André Hahn instruiert und dieser die Kollegen informiert. Trotzdem: keine Besserung in Sicht.

Alles Umstellen hat nichts gebracht. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Die Staffelung mit Caliguiri, Vargas und Cordova offensiv passte in manchen Situationen überhaupt nicht. Und mehr braucht man zum Offensivspiel dann auch nicht zu sagen. Der FCA wirkt zeitweise wie ein Team, das einen neuen Coach bekommen hat und gerade in die Vorbereitung startet. Markus Weinzierl wird auf der Pressekonferenz nach dem Spiel davon sprechen, dass ein anderer Plan fürs Spiel kommuniziert war, als er von den Spielern umgesetzt wurde. Und so ging es munter weiter, zumindest von Mainzer Seite. Oxford lässt Flanken. Gumny lässt einköpfen. Augsburg lässt Mainz das 0:3 machen. Im Gegenzug legt sich Cordova den Ball zu weit vor. In der nächsten Szene lässt sich Gouweleeuw im Mittelfeld den Ball abnehmen. Cali mit dem Ballverlust in der 40. Auch vorher gab es weitere Gelegenheiten für Mainz. Meist reicht ein Pass und die Augsburger Abwehr ist ausgehebelt. Mainz könnte noch deutlicher führen. Die Augsburger Spieler haben sich in die vollständige Passivität verabschiedet und sehnen die Halbzeit herbei.

Über Verantwortung

Der geneigte Leser wird es wissen: meine Anreise ist nicht ganz so weit. Aber selbst ich beginne mich verarscht zu fühlen, bei dem was ich dort sehe. In der zweiten Hälfte kommt Strobl als Mann in der Mitte der 3er Kette für Gumny. Zeqiri darf für Cordova ran. Der Ball läuft auch mal etwas länger in den Augsburger Reihen. Es bleibt absolut harmlos. Gouweleeuw spielt weiter unbedrängt Bälle zur gegnerischen Ecke. Es wirkt, als ob Mainz den Fuß vom Gas genommen hätte. Wir können weiterhin nichts ausrichten. Als Mainz dann doch mal kurz auch aufhört gegen den Ball zu arbeiten, schießt Zeqiri den Ehrentreffer. Mainz stellt direkt den alten Abstand wieder her.

Frustriertes Hinterherschauen (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Und auch heute zeigt sich wieder: am Ende müssen es die Spieler auf dem Platz richten. Die sportliche Verantwortung hat Markus Weinzierl inne. Und heute können wir ganz deutlich sagen: die Honeymoon Phase nach der Rückkehr ist zu Ende. Das ist der schlechteste Fußball, den diese Mannschaft seit langem gespielt hat. Ich zumindest bin bedient.

Wendepunkte

Lange Zeit zum Grübeln bleibt nicht. Am Mittwoch geht es im Pokal nach Bochum. Am folgenden Wochenende kommt der VfB Stuttgart nach Augsburg. Danach wird das Programm wie angesprochen deutlich schwerer. Vor diesen Begegnungen gegen Wolfsburg und die Bayern bráucht es ein Erfolgserlebnis und Bundesligapunkte, sonst ist die erste Krise der Saison da. Wobei man sich an diesem kalten Mainzer Abend fragen muss, ob dieser Begriff nicht jetzt schon angebracht wäre. Ab wie vielen Partien mit mindestens vier gegnerischen Treffern man hiervon sprechen sollte? Oder ist der Gradmesser die Anzahl der Partien ohne mehr als einen eigenen Treffer? Ach, ihr könnt euch eine beliebige statistische Kategorie aussuchen, das Team spielt schlicht schlechten Fußball. Markus Weinzierl pickte sich bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Mainz die Zweikampfquote in der ersten Halbzeit heraus. Und das im Oktober live und in der Kälte mit eigenen Augen zu sehen entlockt mir gerade nur noch lautes Loslachen, nachdem Mainz den Ball in der Endphase neben das leere Tor schießt anstatt hinein und die Mainzer Fans von Augsburg und zweiter Liga singen.

Sportlich und mental braucht es jetzt Ansatzpunkte. Es braucht einen Wendepunkt. Dringend. Und auch wenn mir heute der Glaube dafür fehlt, so ist doch morgen wieder ein neuer Tag. Ach, wie möchte ich dieses Spiel schnell vergessen (getippt, während die Mainzer Fans die Laola-Welle durchs Stadion schicken). Und im DFB-Pokal am Mittwoch weiter kommen. Da ist er wieder der naive Fanglaube. Hoffentlich wie der FCA, einfach nicht unterzukriegen.

TGIF: Der Angstgegner geht um!

Aktuell sind wir Augsburger wieder sehr ernüchtert. Von den Leistungen unserer Mannschaft in der Rückrunde. Und auch speziell von der (Nicht-)Leistung gegen Freiburg. Ich bin ganz ehrlich, habe das Spiel gar nicht erst gesehen. Von allen Seiten wurde mir gesagt, ich hätte nichts verpasst und meine Zeit wahrscheinlich besser genutzt.

Wenn ich mir die Fakten zum Spiel zu Gemüte führe, fühle ich mich darin bestätigt. Klar, Statistiken sagen nicht alles aus und vermögen es auch nicht, ein ganzes Spiel zu beschreiben. Dennoch liegt in diesen Zahlen viel Wahrheit. Und darüber hinaus noch viel mehr Aussagekraft. Statistisch interessiert auch das Endergebnis und da steht nun mal ein 1:1 nach 90 + X Minuten. Doch war dieses Ergebnis wahrscheinlich noch das Beste am ganzen Spiel. Jetzt steht Bayer Leverkusen vor der Tür und das stimmt mich nicht gerade positiv!

Zahlen lügen nicht…

Vergegenwärtigen wir uns doch die ganze Ansammlung an Statistiken einmal:

[FCA-SCF]

9 – Torschüsse – 20
112,54 km – Laufleistung – 112,67
234 – gespielte Pässe – 658
89 – Fehlpässe – 103
62% – Passquote – 84%
27% – Ballbesitz – 73%
41% – Zweikampfquote – 59%
22 – Foul gespielt – 5
1 – Abseits – 2
0 – Ecken – 3

Spielerisch durchschaubar und limitiert agieren wir schon mindestens seit dem Anbeginn der Rückrunde. Doch das, was der FCA am vergangenen Samstag gegen Freiburg gezeigt hat, erinnert an längst vergangene Tage. Auch war dies sicherlich nicht der geforderte „Extrameter“, den Trainer Martin Schmidt in der Pressekonferenz vor dem Spiel von einem jeden Profi verlangt hat. Auch ging keiner voran auf dem Platz, man warf sich zwar massenweise in Zweikämpfe. Aber zog meistens den Kürzeren und konnte sich nur mit Fouls behelfen. Dies ist auch gut an der Zweikampfquote und der Anzahl der Fouls erkennbar. Die Passquote und der Ballbesitz in Prozentwerten sind weiterhin erschreckend.

Der einzige Spieler des FC Augsburg mit einer Passquote unter den TOP100 der Bundesliga -Spieler: Felix Uduokhai mit momentan 81 Prozent auf Platz 77 (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Man könnte nicht meinen, dass unser FC Augsburg am 15.2. ein Heimspiel in der WWK-Arena hatte. Aber das Gute ist eigentlich, man kann an solchen „Einstellungen“ arbeiten und wir haben das auch insbesondere zum Ende der Hinrunde schon viel besser gemacht. Erinnert irgendwie alles an den schwachen Hinrundenauftakt der aktuellen Saison. 5 Spiele, 4 magere Punkte von 15 möglichen, 6 Tore geschossen und 14 kassiert. Sehr ernüchternde Bilanz zu diesem Zeitpunkt. Noch ist nichts verloren, doch ausgerechnet jetzt müssen wir am Sonntag gegen Bayer Leverkusen ran. Ein Team, bei dem es bisher für uns nix zu holen gab und gegen das wir bisher immer sehr, sehr alt aussahen.

Auch das weitere Programm wird hart für das Team rund um Kapitän Daniel Baier, denn nach Leverkusen ist vor Gladbach und nach Gladbach ist vor Bayern München! Die kommenden 3 Spieltage geht’s also gegen drei Top-5-Teams und in allen drei Spielen leer ausgehen ist schlicht und ergreifend nicht drin!

UNSER GEGNER: Bayer Vizekusen– Der ewige Zweite

Nun zu unserem Gegner und Gastgeber am Sonntag, dem 23.02.2020 (möge dieser Tag uns Glück bringen und als erster FCA-Sieg gegen Leverkusen in die Geschichte eingehen). Leverkusen ist auch bekannt als Werkself, da erste und einzige Gesellschafterin der GmbH die in Leverkusen beheimatete Bayer AG ist. In den letzten 20 Jahren erarbeitete sich die Leverkusener Mannschaft den heimlichen Kosenamen „Bayer Vizekusen“, da Leverkusen insgesamt fünf Mal Zweiter in der Endtabelle der Bundesliga wurde und somit „Vizemeister“.

Der Verein spielt seit 1979 durchgehend in der höchsten deutschen Spielklasse und konnte 1993 den DFB Pokal sowie 1988 den UEFA Pokal gewinnen. Bayer Leverkusen gehört für mich zu den Top Teams der Bundesliga und hat auch in dieser Saison wieder ein schlagkräftiges Team zusammengestellt. Eine Mischung aus erfahrenen Stammkräften wie Kevin Volland und den Bender-Zwillingen sowie jungen Spielern, wie bspw. Jonathan Tah, Nadiem Amiri, Kai Havertz und Leon Bailey.

Gerade noch gegen Porto gewonnen. Am Wochenende geht es dann schon wieder gegen den FC Augsburg. Hilft uns die Doppelbelastung der Werkself? (Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Gegen Union Berlin stand folgende Elf auf dem Platz – mit einem Marktwert von sage und schreibe 292 Mio. Euro (das ist mehr als doppelt so viel wie der mit 33 Spielern bestückte Kader des FCA!). Schätzungsweise läuft die selbe Elf auch gegen uns auf:

Hradecky – Tapsoba, S. Bender, Tah – Wendell, Amiri, L. Bender ©, Weiser – Bailey, Volland, Havertz

Gut für uns ist, dass am Donnerstagabend Bayer Leverkusen den FC Porto zum Hinspiel des Europa League Sechzehntelfinale erwartet. Vielleicht sind die Leverkusener dann gegen uns recht müde. Verlassen sollten wir uns drauf allerdings nicht.

WAS MACHT EIGENTLICH… – Jens Hegeler?

Jens Hegeler, mittlerweile 32 Jahre alt, schloss sich als 18jähriger Bayer Leverkusen an. Zwischen 2008 und 2014 absolvierte der Mittelfeldspieler 48 Spiele und erzielte dabei 3 Tore. In der Rückrunde der Saison 2008/2009 wechselte er zum damaligen Zweitligistem FC Augsburg. Auch in der Saison 2009/2010 schnürte er die Fußballschuhe für den FCA auf Leihbasis. In Augsburg war er vor allem in der Saison 09/10 Stammspieler im defensiven Mittelfeld. Der groß gewachsene Fußballer entschied sich jedoch nach der Spielzeit für einen Wechsel – wiederum auf Leihbasis – zum Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg.

Jens Hegeler damals im Trikot von Bristol City. An dieser Stelle könnte eine Debatte über außergewöhnliche Trikotfarben beginnen. (Photo by Alex Pantling/Getty Images)

Nach zwei Spielzeiten beim „Club“ kehrte der gebürtige Kölner zu seinem Jugendclub Bayer Leverkusen zurück. Dort konnte er sich jedoch nie wirklich durchsetzen. Seine letzte deutsche Station war Hertha BSC Berlin, dort absolvierte er insgesamt 46 Bundesligaspiele. 2017 wagte er den Sprung auf die Insel und verbrachte eine Spielzeit bei Bristol City.[1] Mittlerweile ist er dem Fußball abtrünnig geworden und gründete 2018 mit seinem ehemaligen Kollegen Stefan Reinartz die Fa. „Impect GmbH“. Die Firma widmet sich der Analyse von Fußballspielen nach der sog. Packing-Methode[2]

Ausblick auf’s Spiel gegen Leverkusen

Die Quoten stehen jetzt nicht unbedingt gut für einen FCA Sieg. Zurecht. Man muss fast ein wenig bangen, dass uns Leverkusen überrollt und wir uns wieder 5 Tore einfangen. Martin Schmidt wird auf jeden Fall eine Menge Fragen zu klären haben, die das Freiburg-Spiel aufgeworfen hat. Der einzige Lichtblick: Die Kombo Iago und Max auf der linken Seite wusste im Ansatz zu gefallen. Kein einziger Spieler hat nur ansatzweise Normalform erreicht, so viel steht fest. Doch dass es auch anders geht, haben wir am Ende der Hinrunde gesehen – was wir da so gespielt haben und wie effektiv wir teilweise waren, Wahnsinn. Man reibt sich diesertags einfach nur die Augen und versucht diese – mit Verlaub gesprochen – Gurkentruppe in Einklang zu bringen mit der Mannschaft, die Hoffenheim eiskalt besiegt und gegen Bayern ein Remis geschafft hat.

Ich würde mir personelle Konsequenzen wünschen, vor allem im Mittelfeld. Die Umstellungen gegen Freiburg waren meines Erachtens frucht- und brotlos. Um mehr Durchschlagskraft zu erfahren und nicht gegen Leverkusen in Unterzahl im Mittelfeld zu stehen, wünsche ich mir die Rückkehr zum System mit nur einer Spitze. Gerne darf Eduard Löwen endlich mal von Beginn agieren. Rani Khedira kann auch gerne mal ein Spiel Pause bekommen, es wartet ein heißer Carlos Gruezo. Vielleicht bringt er ein wenig mehr Dynamik und Aggressivität ins Spiel. Etwas, das uns derzeit wirklich fehlt.

Personelle Konsequenzen – aber pronto!

Gegen die Offensive Extraklasse aus Leverkusen müssen wir defensiv wirklich gut stehen. Koubek darf auch endlich mal wieder einen Sahnetag erwischen. Wenn Martin nicht den Mann zwischen den Pfosten wechselt, wer weiß. Jeffrey, Felix und Tin – wer letztendlich auch spielen mag in der Innenverteidigung – müssen sich endlich am Riemen reißen. Alle drei hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt gegen Freiburg und auch gegen Frankfurt. Auf rechts gehen uns die Mittel aus, Frambo wird’s wahrscheinlich in die Startelf schaffen und steht dort Leon Bailey gegenüber, eine unangenehme Sache. Gegen einen schnellen Kai Havertz und ebenfalls nicht langsamen Mitchell Weiser müssen wir auch auf den Außen richtig sattelfest stehen. Links können dies Iago und Max nur gemeinsam in den Griff kriegen. Auf rechts außen fehlen die Alternativen, von dem her stellt sich Richter von allein auf, obwohl er sehr müde und wenig spritzig wirkt. Bazee ist für mich leider (noch) keine Option.

Viel gespielt gegen Leverkusen und rechts hinten der schnellste Mann. Wie soll Martin Schmidt gegen Leverkusen am Frambo vorbeikommen? (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Ich prognostiziere und hoffe daher auf folgende Elf, ohne die PK schon gesehen zu haben – die kommt auch erst am Freitag:

Koubek – Iago, Jeff, Udo, Frambo – Gruezo, Baier – Max, Löwen, Richter – Niederlechner.

Eminent wichtig wird es gegen Leverkusen sein, defensiv nicht zu hoch zu stehen, sich nicht 60 Minuten die Sporen heiß zu laufen und dann in sich zusammen zu fallen (so gesehen gegen Dortmund). Es geht darum hinten sattelfest zu stehen und wieder ein gepflegtes Umschaltspiel auf den Platz zu bekommen. Das fehlte mir komplett gegen Freiburg – ich sah wie gesagt nur einzelne Ausschnitte des Spiels, man mag mich daher auch gerne korrigieren, wenn ich falsch liege.

Tugend, Ausstrahlung auf dem Platz, unbändigen Wille – all das fordere ich für den kommenden Sonntag. Noch wird’s uns beim Blick über die Schulter (tabellarisch) nicht heiß, aber dies kann spätestens nach dem Spiel gegen die Bayern ganz anders aussehen, wenn wir nicht anfangen zu punkten und uns nicht regelmäßig die Tordifferenz verhageln lassen. Die Mitkonkurrenten schlafen nicht, Paderborn und Mainz punkten genauso unregelmäßig wie wir; Köln, Union und Düsseldorf sind für Überraschungen (und Siege) gut. Nur in Bremen sieht’s nicht ganz so rosig aus. Wir müssen aber mindestens zwei, besser drei hinter uns lassen.

Also Jungs und Martin/Stefan (u.v.m.), fasst euch an die eigene Nase und zieht den Kopf ausm Sumpf. Noch ist nicht aller Tage Abend – und ich bin mir sicher, der FCA kommt wieder, keine Frage.

Tipps der Redaktion

  • Sebastian: „Trainer und Mannschaft zeigen die richtige Reaktion auf meinen Brandbrief und fertigen Leverkusen mit 3-0 ab. Luthe hält vor allem in der spannenden Schlussphase mit aberwitzigen Paraden den Sieg fest. Volland erklärt kurz nach Spielende seinen Abschied vom Profifussball. Er habe jetzt alles gesehen, heißt es.“
  • Irina: „Schwierige Angelegenheit. Nachdem ich mit meinem Tipp ja gegen Freiburg goldrichtig lag, hoffe ich nun dieses Mal, dass ich daneben liege. Denn ich prognostiziere aufgrund düsterer Faktenlage eine 3 zu 1 – Niederlage. Sorry, Jungs – vielleicht nehmt ihr es als Extramotivation 😉 „
  • Andy: „Ich habe in diesem Jahr schon viel Tragik erlebt auswärts und befürchte, dass Martin Schmidt die Probleme weiterhin nicht in den Griff bekommen hat. Warum sollte man daran denn auch glauben in der momentanen Situation. Es könnte uns einzig helfen, dass Bayer uns nicht für voll nimmt. Ich glaube wir verlieren recht bemüht 0:2“

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Jens_Hegeler

[2] https://www.n-tv.de/sport/fussball-em/Welcher-Pass-ist-effizient-welcher-nicht-article17927801.html

Am liebsten auswärts: auch ich will zur Eintracht!

Dieser Beitrag wird freundlichst präsentiert vom August Gin, denn wenn der August dabei ist, dann ist auswärts wie ein Heimspiel.

14. April 2019. Mein persönlicher Tag der Saison 2018/19. Der Tag an dem auch ich (wieder)entdecke – wie Martin Hinteregger – welch ein toller Ort das Waldstation zu Frankfurt ist. Pickepackevoll fasst es über 50.000 Zuschauer. Die Stimmung kocht gerne und oft. Viel besser wird es nicht, wenn man – wie ich – Stadionatmosphäre zu schätzen weiß. Es gibt kein schöneres Gefühl, als Gästefan zu sein und ein solches Stadion stimmungstechnisch am Boden zu sehen. Alternativ kann ich persönlich als Erwachsener auch gut damit leben, wenn ich (in einem grundsätzlich zivilisierten Rahmen) angepöbelt werde. Beides sind Zeichen dafür, dass das Heimteam nicht besonders viel auf die Reihe bekommt. Tolle Zeichen für eine Gastmannschaft, wenn man im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand steht, gerade den Trainer gewechselt hat und sich an die letzten Strohhalme klammert. Und in Frankfurt flogen die Bierbecher in den Gästeblock und es wurde von den Seiten gepöbelt. Endlich rieb man sich wieder an uns unbequemen Augsburgern, die wir nicht einfach nur die Punkte vorbei gebracht hatten. In einem Spiel, in dem beide Mannschaften Chancen herausspielten, konnten wir unsere Auswärtsschwäche für einen Tag abstreifen und der Frankfurter Eintracht die erste Niederlage seit langem zufügen. Was ein Befreiungsschlag. Ich grinse immer noch, wenn ich an diesen Tag zurück denke. An diesem Tag haben wir unsere Saison gerettet. Unverhoffte 3 Punkte, die am Ende den Unterschied ausmachten. In einer Phase, in der ich nicht mit einem Auswärtserfolg gerechnet hätte.

 
 
 
 
 
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Bin daheim und frage mich, ob das heute wirklich passiert ist. Was ein toller Abend. Geile Reaktion des Teams auf die Woche. #FCAugsburg #SGEFCA

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Die Hoffnung war in der Vergangenheit gegen die Eintracht schon größer. Seit der FCA in die erste Bundesliga aufgestiegen ist, bewegt er sich mit der Frankfurter Eintracht auf Augenhöhe. Naja, zumindest nachdem die Eintracht einen kurzen Zwischenstopp in der zweiten Liga eingelegt hatte. Seitdem ist am Ende des Jahres mal der eine, mal der andere in der Tabelle vorne. Dies ist ein Zustand, der mich dazu bringt, mir die Augen zu reiben und die Arbeit unserer Verantwortlichen in Relation setzt. Die Frankfurter Eintracht verfügt über eine deutliche größere Fanbasis, einen erheblich höheren Zuschauerschnitt und bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Dazu hat sie eine lange Geschichte in der ersten Liga vorzuweisen. Aber bis zuletzt konnte wir die Duelle oft eng gestalten. Trotz Schwächephasen wird in Augsburg dann eben doch sehr konstant und ohne den Ausreißer Abstieg gearbeitet. Und das ist genau einer der Gründe, warum ich die Auswärtsspiele in Frankfurt so mag. Es sind meistens Duelle auf Augenhöhe, oft umkämpft und dreckig. Und nur wer der eigenen Mannschaft in den letzten Jahren öfters nicht zugeschaut hat, beschwert sich ernsthaft darüber. Es ist schlicht meist ehrlicher Fußball, wie ich ihn mag.

Es gibt aber noch andere Gründe, warum ich mittlerweile zur Eintracht aufschaue. Wo der Eintracht Podcast und Fußball2000 echte Vorreiter sind, was die breitenwirksame Begleitung eines Fußballclubs auf moderne Art und Weise angeht, hat es der Club selbst geschafft sich durch eine öffentlich sichtbare Grundhaltung ein neues Markenimage zu verpassen. Fast schon etwas in Vergessenheit geraten sind die Zeiten des Randalemeisters. Peter Fischer als Präsident der Eintracht hat dem Club eine klare Kante gegenüber rechts verpasst und bekräftigt diese immer wieder:

Insofern trifft man auch auswärts bei der Eintracht immer wieder auf vernünftige Menschen, mit denen man sich unterhalten und anstoßen kann, solange der Ball nicht im Spiel ist. Gerade in Zeiten in denen Einzelschicksale frühzeitig für politische Agenden instrumentalisiert werden, anstatt auf Ermittlungsergebnisse zu warten, ist dies erfreulich. Gerade dann bin ich beruhigt, Frankfurt mittlerweile mein zu Hause nennen zu dürfen. Diese bunte und stabile Stadt, die sich nicht so schnell von der täglichen Hektik abhalten lässt und so viele liebenswerte Facetten hat. Mein Herz schlägt dennoch weiterhin für den FCA und die Frankfurter Pöbeleien sind Musik in meinen Ohren, wenn es dann doch unsere Farben sind, dich sich im Kampf für mehr bunt in der Welt durchsetzen. Und während mittlerweile schon mal dazu aufgerufen wird, manche Auswärtsspiele nicht zu besuchen, so will ich gerade betonen: Kommt nach Frankfurt, wenn der FCA hier spielt! Plant genau dieses Auswärtsspiel ein! Frankfurt ist unsere Liga, und die Stadt wird euch nicht enttäuschen.

Einmal Steinbach und wieder zurück

Dieser Beitrag wird freundlichst präsentiert vom August Gin, denn wenn der August dabei ist, dann ist auswärts wie ein Heimspiel.

Der Weg nach Steinbach ist wahrlich beschwerlich, denn 460km einfache Fahrt müssen erst einmal überwunden werden, und die Terminierung auf Sonntagnachmittag 15:30 Uhr ist nicht gerade fanfreundlich. Es hätte dennoch schlimmer kommen können für den FC Augsburg und vor allem für mich. Von Frankfurt aus, wo ich immer noch wohne, sind es gerade einmal 110km einfach und das erste Pflichtspiel hat genügend Magnetwirkung, um mich diesen Ausflug unternehmen zu lassen. Neben dem Erreichen der zweiten Pokalrunde erhoffe ich mir fußballromantische Stimmung abseits der durch und durch kommerzialisierten Bundesliga. Ein wenig Rosenaustimmung, ohne die langen Schlangen am Bierstand. Dazu ein wohl nicht allzu sportlich attraktives Spiel mit dem besseren Ende für uns. Insgesamt einen positiven Start in die Spielzeit 2018/19 mit der Hoffnung im Pokal mal wieder zu überwintern.

Die Fahrt geht los am späten Vormittag mit der Straßenbahn und S-Bahn Richtung Frankfurter Hauptbahnhof, wo dann auch schon die Crew für diesen Tag wartet. Stephan und Felix haben den Weg aus Augsburg und München auf sich genommen, während der Basti sich aus Mannheim zu uns gesellt hat und Tobi genau wie ich in Frankfurt wohnt. Zu fünft geht es erst im Regionalexpress nach Wetzlar und von da aus – nach einem Umstieg, den die Deutsche Bahn kurzfristig in unseren Fahrplan eingebaut hat, wie eine Verletzung kurz vor Anpfiff – nach Haiger. Fünf Personen ist die perfekte Größe für unsere Reisegruppe, wenn dann doch mal einer biseln muss und können wir so beim Schafkopf einfach durchwechseln. 

In Haiger angekommen, wundern wir uns etwas, dass gar so wenige mit uns aussteigen. Der Bahnhof ist heruntergekommen und verlassen. Nur einige abgebrannte Pyros deuten schon auf spätere Geschehnisse hin und zeugen davon, dass jemand mit ähnlichen Interessen vor uns dagewesen sein mag. Vom Bahnhof weg sind es ca. 30 Minuten zu Fuß und wir wundern uns, dass es eigentlich nur Berg auf gehen mag, bevor wir am Stadion feststellen, dass der TSV Steinbach auch an diesem Tag nur einen Eingang für all seine Heimfans geöffnet hat. Wir reihen uns artig ein, hatten wir uns doch vor lauter Vorfreude direkt im Steinbacher Vorverkauf mit Karten eingedeckt, weil wir gedacht hatten, dass wir Augsburger das Gästekontingent voll ausschöpfen würden und es Probleme geben könnte, an Gästetickets zu kommen. Es konnte ja keiner ahnen, dass der TSV Steinbach mehr als doppelt so viele Karten wie vorgeschrieben bereitstellen würde. Und die Angst keine Karte zu bekommen, ist seit der #keineSau-Saison bei uns allen noch präsent. Spätestens seit Liverpool sind wir vorsichtig geworden und geblieben.

Der TSV Steinbach spielt auf einem Sportplatz. Auf der Gegengerade stehen gerade mal ein paar wenige tribünenähnliche Bauten, die aus Paletten zusammen gezimmert wurden. Wir laufen einfach am Zaun entlang und die Stimmung ist überaus entspannt. Die Spielerbänke sind auf der Gegengerade angesiedelt und wir suchen uns einen Platz nicht weit entfernt von der Gästebank, von wo aus wir Manuel Baum hilfreiche Tipps bzgl. der Kommunikation mit dem Linienrichter geben können (er hatte leider keine Zeit sich hinterher dafür zu bedanken). Hinter uns geht es nach zwei Metern den Graben hinunter. Abgezäunt ist die ganze Anlage nicht konsequent. Wir hätten rücklings von einem wilden Tier angefallen werden können, während wir gebannt von der Pokalschlacht das Spiel beobachten. Das ist natürlich nicht passiert. Die größte Gefahr waren wir immer noch selbst für uns, indem wir unnötig Bier über andere Mitglieder der Reisegruppe verkleckert haben. 

Das Spiel selbst ist schnell zusammengefasst. In der ersten Halbzeit hat der FCA defensiv quasi nichts zugelassen und hat vorne durch Marco Richter eine Nachlässigkeit der Steinbacher Abwehr ausgenutzt. Wie ich später in der Zusammenfassung sehen konnte, hatte Marco zum Zeitpunkt des Torabschlusses genau so viel Platz wie ich gleichzeitig am Bierstand. Instinktiv haben wir beide in diesem Augenblick das richtige getan. Man hat den Treffer am Bierstand überhaupt nicht mitbekommen und wir haben bei unserer Rückkehr gedacht, wir würden verarscht. Erstes Tor der Saison – eiskalt verpasst. In der zweiten Halbzeit ging es dann spannender zu. Der FCA kassierte nach einem krassen Stellungsfehler von Martin Hinteregger nach einem Standard den Ausgleich, Andreas Luthe musste in mehreren brenzligen Situationen retten und das Spiel hätte kippen können. Danach machte André Hahn das, was Manuel Baum ihm von der Seitenlinie aus vorher zugerufen hatte. „André, geh rein, Du bist zuständig dafür Tore zu machen“. André ging rein und köpfte eine Max-Flanke (wer sonst) zum 2:1 in die Maschen. Mangelnde Chancenverwertung konnte man an diesem Tag nur den Steinbachern vorwerfen. Der FCA erspielte sich einfach zu wenige. Am Ende brachte man das Ergebnis über die Zeit und darf sich auf die Auslosung der zweiten Runde am Sonntag freuen.

Abseits der sportlich schwer zu beurteilenden Leistung, die einige Fragen aufwirft und sicher nicht vollends überzeugen konnte, hätte zumindest unsere Gruppe kein Spiel besser auf die neue Saison einstimmen können. Auswärts auf einen Sportplatz, an dem noch die Essenz des Spiels im Vordergrund steht und der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage sehr gering war, hat es uns alle fünf direkt wieder gepackt. Euphorisch träumten wir direkt von neuen Abenteuern und verabredeten uns lose für die zweite Pokalrunde oder andere Auswärtsspiele.  Ich bin mir sicher: in Berlin wären wir allesamt dabei. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Derweil habe ich mit dem FCA mittlerweile schon so viele erste Male erlebt, dass ich gerne auch an die Möglichkeit eines solchen Ausflugs glauben möchte, zumindest immer wieder zu Saisonbeginn und diesmal erfreulicherweise auch noch nach der ersten Pokalrunde. Wie ich mich freuen würde, wenn diese Saison noch ein oder zwei solcher Abenteuer bereithalten würde. 

Wenige Eindrücke in Bilderform gibt es auf meinem Instagram Account. 

Daheim im Waldstadion

Alles neu macht der Herbst. Oder so. In der neuen Kategorie „In fremden Gefilden“ berichten wir auch mal über Themen abseits des FC Augsburg. Aspekte, die uns auffallen, wenn wir ein fremdes Stadion besuchen und auswärts unterwegs sind. Themen, die wir bei anderen Vereinen beobachten und die auch Auswirkungen auf den FCA haben könnten. Unregelmäßig und gerade wie es uns in den Kram passt, werden wir in dieser Kategorie über den Tellerrand blicken. Wenn ihr dahingehend Anregungen oder Ideen habt, dann meldet euch gerne. Wir sind immer wieder darauf angewiesen, dass wir sinnvolle Hinweise erhalten und ich danke euch dafür im Voraus. 

Die ersten Eindrücke auswärts habe ich in dieser Saison rund um das Auswärtsspiel in Frankfurt gesammelt. Frankfurt ist für mich quasi ein Heimspiel. Ich wohne in Frankfurt, kann zur Straßenbahn laufen und mir den Weg durch den Wald zum Stadion bahnen. Dieses Stadion wird für immer das Waldstadion bleiben. Wenn man so durch den Wald läuft und zum Stadion kommt, fällt einem immer wieder auf, welch ein Rummel um ein Heimspiel der Eintracht herrscht. Die Eintracht ist „der“ Verein in Frankfurt. Fast die komplette Stadt steht trotz aller zwischenzeitlichen Abstiege, von Missmanagement und großen oder kleinen Skandalen hinter dem Club. Die Rahmenbedingungen sollten exzellent sein, und trotzdem ist die Eintracht kaum mal besser als Mittelmaß in der Bundesliga. Der FCA hat gemessen an den Möglichkeiten, den Frankfurtern in den letzten Jahren immer wieder vorgemacht, wie man effizient arbeitet. Dennoch gibt es so einiges, was mich neidvoll Richtung Waldstadion blicken und denken lässt. Ich erkläre euch gerne, was mir in Frankfurt gefällt und in Augsburg fehlt.

Nachlegen. #FCAugsburg

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Auf dem Fußweg zum Stadion kommt man an diversen Verpflegungsmöglichkeiten vorbei. Bei einem Pferdegestüt wird gegrillt und Bier verkauft. Zwischen S-Bahn Haltestelle und dem Stadion selbst gibt es diverse Stände, an denen man zusammenstehen, etwas essen oder trinken und ratschen kann. Wir haben es uns bei den 59ern und deren Frikadellen gut gehen lassen. In Frankfurt fängt das Stadionerlebnis schon weit vor dem Stadion an. Wer in Augsburg zum Stadion kommt, muss nach diesen Möglichkeiten des Beisammenseins im Umfeld des Stadions suchen. Mit der Kneipe im Gebäude der Geschäftsstelle, wird es in Augsburg in absehbarer Zeit eine Möglichkeit mehr geben, aber mir scheint das noch nicht genug zu sein. Es wäre schön, wenn man auch in Augsburg bewusst noch früher am Stadion zusammenkommen und plaudern könnte und es hierfür mehr Möglichkeiten gäbe.

Nachdem wir uns dann auf das Stadiongelände in Frankfurt vorgewagt hatten, fällt einem recht schnell auf, dass durch die bauliche Gestaltung  eine strikte Fantrennung nicht gegeben ist. Dies ist angenehm und hat in unserem Fall zu keinerlei Konflikten geführt. In neueren Stadien wie in Augsburg, werden die Gästefans sehr strikt separiert. Mir ist dies ein Dorn im Auge. In England wird in diesem Zusammenhang regelmäßig ein anderer Ansatz verfolgt. Durch die Gefahr, die von Zäunen bei Massenpaniken ausgeht, gibt es in englischen Stadien generell weniger Absperrungen. Ich würde mir dies auch für Deutschland wünschen. Ein offenes Stadiongelände wie in Frankfurt, bei dem erst am Blockeingang strikt getrennt wird, ist für mich als Gästefan deutlich freundlicher. Ich mag als Gast nicht in eine Ecke gesperrt und strikt von den Gastgebern getrennt werden. Ich habe auch als Heimfan keine generelle Angst vor Gästefans. Die Separierung suggeriert, dass man Angst haben sollte. Sie schürt Ressentiments eher, als dass diese abgebaut werden. Ja, wir sprechen nach meiner Ansicht von einem recht großen Dorn.

Dass ich mich in Frankfurt als Gästefan besser aufgehoben fühle als dies in Augsburg der Fall wäre, liegt auch an der Tatsache, dass ich an der Kasse bar bezahlen konnte und Bier mit Alkohol erhalten habe. Gästefans mit Bezahlkarten zu nerven, ist reine Schikane. Ihnen zu unterstellen, sie könnten sich grundsätzlich nicht verantwortungsvoll verhalten und Ihnen kein alkohlhaltiges Bier auszuschenken, ist auch nicht gerade die feine Art. Am Rande sei erwähnt, dass ich meine zwei alten Bezahlkarten problemlos leeren konnte. Dies war zu diesem Spieltag in Frankfurt zum ersten Mal möglich. Auch hier kam jeder Fan potentiell wieder an sein Geld. Die drei Punkte haben am Ende des Tages das Erlebnis abgerundet. Aber abseits des sportlichen Ergebnisses macht mir dieses Auswärtsspiel immer wieder viel Spaß. Hoffentlich auch in der nächsten Saison.

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