Augsburg gegen Leverkusen: Das war lange eine extrem klare Angelegenheit. Der FCA konnte einfach nicht gegen Bayer 04 gewinnen. Dementsprechend wird das Kapitel Leverkusen auch in unserem neuen Buch „Von der Rosenau bis nach Europa“ behandelt. Passend zum 34. Spieltag in Leverkusen ein Auszug dazu.
Hitz: „Natürlich war das Thema“
Der FC Augsburg schafft es immer wieder, auch Spitzenteams Paroli zu bieten. Man denke an beeindruckende Siege gegen Dortmund oder den FC Bayern. Gegen einen Club tun sich die Schwaben jedoch ziemlich schwer – Bayer Leverkusen. 24 Spiele lang hatte es der FC Augsburg vergeblich gegen die Werkself probiert. 17 Niederlagen, sieben Remis bei einem Torverhältnis von 19:54 lautete die ernüchternde Bilanz, die für die immer gleichen Fragen vor einem Leverkusen-Spiel sorgte. Warum hat der FCA so seine Probleme gegen Bayer? Wird es denn diesmal etwas mit einem Dreier?
„Wir kennen natürlich die Statistik“, heißt es dann auf der Pressekonferenz. „Aber sie spielt keine Rolle in unseren Köpfen, wir wollen gewinnen.“ Wie uns Marwin Hitz sagt, beschäftigte die miese Bilanz die Mannschaft allerdings sehr wohl. „Natürlich war das irgendwann Thema. Es ist ja Wahnsinn, dass es diese Storys immer wieder gibt und man einfach nicht gegen Leverkusen gewinnen konnte.“ Endlich geschafft hat es der FCA in der Saison 2022/23 – und dann direkt doppelt. Zuvor war er mal nah dran an den drei Punkten, mal meilenweit davon entfernt.
Die ersten Spiele im DFB-Pokal
Vor dem Augsburger Bundesligaaufstieg standen sich beide Teams bereits zweimal im DFB-Pokal gegenüber. 1993 kam es im Achtelfinale zum ersten Aufeinandertreffen. 18.000 Zuschauer sahen im Rosenaustadion einen packenden Pokalfight der von Armin Veh trainierten Augsburger. Der FCA wehrte sich als Bayernligist tapfer gegen den Vorjahresfünften der Bundesliga. Nach einem 0:0 nach 120 Minuten musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Drei Augsburger verschossen, Bayer jubelte. Die erste von vielen Niederlagen gegen die Werkself.
Es dauerte 15 Jahre, bis sich beide Clubs wieder begegneten. 2008 in der ersten Pokalrunde. Augsburg hatte gerade eine enttäuschende Zweitligasaison auf Rang 14 beendet, Leverkusen wurde Bundesligasiebter. Der FCA, der unter anderem mit den Neuzugängen Uwe Möhrle, Daniel Baier und Tobi Werner spielte, verlor gegen Leverkusen mit 0:2. Es war übrigens das letzte Augsburger Pokalspiel im Rosenaustadion. 2009 zogen die Schwaben in die neu gebaute Arena im Stadtteil Göggingen um. Ein Ort, an dem man fortan öfter gegen die Rheinländer spielen sollte.
Das erste Bundesligaspiel
Als es am fünften Spieltag der ersten Augsburger Bundesligasaison 2011/12 gegen Leverkusen ging, hatten die FCA-Fans immer größere Sehnsucht nach einem Sieg. In den ersten vier Spielen gelangen zwei Unentschieden, jetzt sollte vor heimischem Publikum der erste Dreier folgen. Die Schwaben begannen furios. Bereits nach fünf Minuten sorgte Hajime Hosogai für großen Jubel im ausverkauften Stadion – 1:0. Nicht einmal eine Minute später war der mit dem Leverkusener Ausgleich jedoch wieder verflogen. Am Ende stand ein 1:4. Dasselbe Ergebnis sollte es auch im Rückspiel geben. Weil der FCA bekanntermaßen die Klasse hielt, gab es das Duell immer wieder.
Besonders emotional wurde es 2015, als Rot-Grün-Weiß auf dramatische Art und Weise den ersten Punkt gegen Leverkusen holte. „Das war ein sehr intensives, wildes Spiel“, erinnert sich Marwin Hitz. „Mit einem für mich speziellen Erlebnis.“ Der FCA spielte um Europa mit, brauchte Zählbares, lag aber bis zur 90. Minute mit 1:2 zurück. Keeper Hitz wollte das nicht hinnehmen, ging bei einer Ecke mit vor – und netzte in perfekter Stürmermanier zum 2:2 ein. Der Schweizer war damit nach Jens Lehmann und Frank Rost der dritte Torhüter, dem in der Bundesliga ein Tor aus dem Spiel heraus gelang.
Nach seinem historischen Treffer, der zum Tor des Monats gewählt wurde, probierte es Hitz auch in anderen Spielen, konnte das Kunststück aber nicht wiederholen. Als wir ihn im Januar 2023 bei einem Spiel seines neuen Clubs FC Basel besuchen, steht es in der Nachspielzeit 2:3. Der 1,94-Meter-Mann ist bei der letzten Ecke mit vorne, schraubt sich hoch und kommt sogar mit dem Kopf an den Ball. Anders als in Augsburg bringt er die Kugel aber nicht auf den Kasten.
Marwin Hitz spielte insgesamt fünf Jahre beim FC Augsburg und prägte die sportlich erfolgreichste Zeit des Vereins. Der Schweizer ist Augsburger Rekordkeeper und machte in seiner Karriere die mit Abstand meisten Spiele für den FC Augsburg (157). Hitz hat in Augsburg geheiratet, zwei seiner Kinder sind in der Fuggerstadt geboren. „Wir hatten eine wunderschöne Zeit hier, mit vielen schönen Erlebnissen. Wir haben immer noch Kontakt zu Freunden“, erinnert sich Hitz.
Sein Tor gegen Leverkusen „hat sich angefühlt wie ein Sieg“, meint er. Ein solcher wäre es in der Nachspielzeit beinahe geworden. Balleroberung Caiuby, Verlagerung Werner, Hackenpass Parker, Hereingabe Matavz, Direktabnahme Altintop – Pfosten. Schlusspfiff. Ein Jahr später sollte der FCA einem Sieg gegen Leverkusen ähnlich nah kommen.
Anekdoten und Ereignissen aus den anderen Begegnungen gegen Leverkusen lest ihr im neuen Buch „Von der Rosenau bis nach Europa: rot-grün-weiße Erzählungen zum FC Augsburg seit 1907“. Von den Rosenau-Gazetten-Autoren Andreas Riedl, Irina Fuchs und Andreas Schmid. Erhältlich in Augsburger Buchhandlungen oder online überall, wo es Bücher gibt – zum Beispiel hier.
Heute Mittag hatte ich die große Ehre, für die Rosenau Gazette an einer digitalen Medienrunde mit Trainer Markus Weinzierl teilnehmen zu dürfen. Dort stellte sich der Coach vielen interessanten Fragen von mehreren Journalisten. Gerade die aktuell doch eher schwierige Situation stand dabei besonders im Fokus. Doch auch über das morgen anstehende Spiel gegen seinen Ex-Klub Jahn Regensburg und die Lage auf dem Transfermarkt gab es ein wenig zu berichten. Und wer macht Weinzierl eigentlich gerade besonders Sorgen?
Das Debakel von Leverkusen
Natürlich war die Partie am Samstag gegen die Werkself ein unumgängliches Thema, dem sich Markus Weinzierl unweigerlich stellen musste. Auch mir brannte die Frage unter den Fingernägeln, wie sich der Trainer diesen Fehltritt erklärt. Immerhin sind 5 Gegentreffer eine gewaltige Hausnummer, auch wenn ich insgeheim froh bin, dass diese haushohe Niederlage jetzt passiert ist und nicht erst am Ende der Saison. Denn dank der stattfindenden Länderspielpause kann man jetzt gegebenenfalls Änderungen vornehmen oder die Mentalität der Spieler ein wenig aufbauen.
Mehrfach betonte Markus Weinzierl, dass er die Hauptfehlerquelle nicht im angewandten System 442 sieht. Im Gegenteil: Eigentlich ist die Ausrichtung Leverkusens prädestiniert für eine Viererkette. Doch durch zu viele individuelle Fehler, war er dazu gezwungen, die Taktik in ein 532 zu ändern. Aber auch dann lief es nicht besser, sondern man setzte die schlechte Verteidigungsarbeit konsequent weiter fort.
Und genau hier möchte Weinzierl auch ansetzen. Es gilt mehr Konsequenz ins eigene Spiel zu bringen und schlüssige Entscheidungen während einer Partie zu treffen. Noch ist die Lage im Tabellenkeller sehr eng, weswegen noch alles drin ist. Sowohl nach unten, als auch nach oben. Immerhin ist man nur 3 Punkte vom derzeitigen Tabellenzwölften Borussia Mönchengladbach entfern. Diese aber auch alle weiteren direkten Begegnungen in diesem Bereich des Tabellariums finden ja noch statt. Es ist also noch alles drin.
Ein weiteres Problem, das unser Coach sieht, liegt in der Mentalität. Ich denke, jeder von uns hat sich schon gefragt, ob die Leistung unserer Jungs vielleicht Kopfsache ist, denn dass sie auch anders können, haben sie in der Hinrunde ja nicht nur einmal bewiesen. Auch wenn viele Leute gerne sagen, dass in der Mannschaft sehr viel Potenzial steckt, so kann Markus Weinzierl dieses Wort schon bald nicht mehr hören. Immerhin kann ein Mentalitätsproblem die eigentlichen Fähigkeiten gerne einmal aushebeln. Das kennt jeder von uns aus seinem Alltag.
Fakt ist laut unserem Trainer: Es hilft nichts, jetzt wegen einer Partie alles in Frage zu stellen. Man muss es besser machen – sowohl auf jeder Position als auch im Detail.
Anstehende Transfers und erfahrene Akteure
In der Pressekonferenz vor der Partie gegen Bayern 04 Leverkusen deutete Innenverteidiger Felix Uduokhai an, dass man eventuell noch einmal auf dem Transfermarkt nachlegen und einen oder zwei erfahrene Akteure verpflichten solle. Natürlich hakten die Journalisten diesbezüglich noch einmal nach, ob sich auch Markus Weinzierl etwas in dieser Art vorstellen könne.
Hier erhielten wir allerdings eine etwas ausweichende Antwort. Der Kader gegen Bayer sei mit durchschnittlich 23 Jahren einer der Jüngsten überhaupt gewesen. Man stelle sich der Herausforderung, was aber noch nicht ganz gelingt. Weinzierl selbst sei aber sehr für die Förderung junger Spieler und gerade das Beispiel Reece Oxford zeige, dass die Mannschaft auch trotz ihres Alters dem Druck gewachsen ist. Zudem spiele ja nicht immer das gleiche Team und man kann auch selbst mit erfahrenen Leuten aufwarten. Aber das, was momentan eigentlich zähle, seien Punkte und der damit einhergehende Klassenerhalt.
Natürlich blieb die Frage nicht aus, ob man denn noch einmal nachlegen würde, solange das Transferfenster noch offen ist (bis Montag, 31.01.22). Dafür ist Markus Weinzierl aber eigentlich der falsche Ansprechpartner. Aber Stand jetzt geht unser Trainer davon aus, „dass nichts mehr passiert“.
Die Fans kehren zurück
Erst gestern gab der bayerische Staatskanzleiminister Dr. Florian Herrmann in Vertretung von Markus Söder bekannt, dass ab dem 27.01.22 bei überregionalen Großveranstaltungen wieder Fans zugelassen werden. Zu 25 % bei einer maximalen Obergrenze von 10.000 dürfen die Stadien in Bayern nun wieder ausgelastet werden.
Eine Tatsache, über die auch Markus Weinzierl sehr froh ist. So froh, dass an dieser Stelle sogar ein Dank an den bayerischen Ministerpräsidenten raus ging. Die Augsburger Fans sind nämlich ein entscheidender Faktor, die dem Team helfen und sie gleichzeitig pushen können. Vor allem dabei, dass die Spieler es somit endlich schaffen könnten, die fehlenden Prozent aus sich heraus zu holen, um eben in die „letzten 3 Prozent zu kommen“.
Baustelle Linksverteidigung?
Wie oben schon erwähnt, trägt der FC Augsburg morgen (27.01.22) ein Testspiel gegen Zweitligist Jahn Regensburg aus. Anpfiff der Partie, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der heimischen WWK Arena stattfindet, ist um 14:00 Uhr. Zu sehen ist das Spiel aber im FCA TV.
Die obligatorische Frage nach dem Personal durfte auch in dieser Medienrunde natürlich nicht fehlen. Angeschlagen ist neben dem am Samstag fehlenden Iago auch wieder Mads Pedersen. Laut Aussage unseres Coaches war er keineswegs fit, als er in der Halbzeit ausgewechselt worden ist. Ebenfalls fehlen wird Freddy Jensen, der nicht nur einen Pferdekuss, sondern auch noch muskuläre Probleme hat. Auch Ricardo Pepi und Carlos Gruezo werden morgen nicht dabei sein, denn beide befinden sich bei ihren Nationalmannschaften.
Bei Letzterem hakte man im Übrigen nach, weswegen er in der Rückrunde noch kein einziges Mal für den Kader nominiert wurde. Dies erklärte Weinzierl damit, dass er nur eine begrenzte Auswahl an Kaderplätzen zur Verfügung stehen habe. Insgesamt dürfen auf der Bank 9 Auswechselspieler Platz nehmen, wovon einer natürlich ein Ersatztorwart sein muss. Bei den Feldspielern bevorzugt es unser Trainer, drei Defensiv- und fünf Offensivkräfte als Ersatz zu haben. Er „muss Entscheidungen treffen“, wen er an einem Spieltag mitnimmt und wen nicht.
Das ist keinesfalls immer einfach. Bei ihm „stehen immer die besten Spieler auf dem Platz“. Das System hängt dabei sehr stark von der Qualität und natürlich auch der Ausrichtung des Gegners ab. Deswegen spielte gegen Leverkusen beispielsweise auch ein Jeffrey Gouweleeuw auf der 6. Aber das nur so am Rande bemerkt.
Augsburger Sorgenkinder
Am Ende der Konferenz wendete sich das Thema leider den beiden Sorgenkindern zu, die beide am Samstag wohl einen rabenschwarzen Tag erwischt hatten – Robert Gumny und Ruben Vargas.
Dass die Leistung des 23jährigen Polen „nix war“, konnte auch Markus Weinzierl nicht bestreiten. Schon des Öfteren hat der Rechtsverteidiger gepatzt, doch das liegt nicht nur an ihm. „Mehrere Fehler führen zu einem Tor“, so der Trainer, dem aber durchaus bewusst ist, dass diese individuellen Fehler unterbunden werden müssen. Ein Spieler kann ja einen Fehler machen, aber dann darf der darauffolgende nicht auch noch „einen zweiten oben drauf setzen“.
Auch Ruben Vargas scheint derzeit in einem Formtief zu stecken, weswegen Weinzierl ihn gegen Frankfurt und auch gegen Leverkusen auf die rechte Seite zog. Der Zweck dahinter war, dass Ruben mal aus seinem Muster raus kommt und Freiheiten bekommt, sodass er seine Geschwindigkeit ausnutzen und zeigen kann. Gegen die Eintracht sah das auch ganz gut aus. Gegen die Werkself dagegen… Das vergessen wir lieber mal ganz schnell.
Markus Weinzierl bittet aber darum, dass man nicht vergessen sollte, dass der Schweizer noch ein junger Spieler ist und auch diese machen Fehler bzw. haben immer mal wieder Höhen und Tiefen. Zudem kommt, dass der ebenfalls 23Jährige aufgrund der Europameisterschaft keine ordentliche Vorbereitung gehabt habe. Ruben hat außerdem sehr große Erwartungen an sich selbst, die er natürlich nicht immer bestätigen kann. Und das demotiviert…
Wie geht man nun mit solchen Spielern um? Laut unserem Coach ganz unterschiedlich. Jeder Spieler hat seine eigene Art, wie er Kritik zu hören bekommen muss, um diese anzunehmen und umsetzten zu können. Der eine braucht es ruhig und Selbstvertrauen gebend, der andere will es lieber knallhart und schonungslos.
Fazit
Für mich persönlich war es das erste Mal, dass ich an so einer Veranstaltung teilgenommen habe. Es war wirklich sehr interessant und ich hoffe, dass ich bald wieder einmal die Ehre bekomme. Wirklich viel neues bekam man zwar nicht zu hören, denn das meiste konnte man sich auch so zusammen reimen, wenn man sich die Spiele genauer anschaut. Aber auch damit habe ich gerechnet, denn gerade in der Öffentlichkeit will und muss der Verein ja auch ein gutes Bild abgeben. Ich kann nur hoffen, dass man trotzdem die Fehler erkannt hat und an diesen in der Länderspielpause arbeitet.
Bis diese endet, dürfte uns aber sicherlich auch nicht langweilig werden. Immerhin steht noch einiges an. Das Testspiel gegen Regensburg und natürlich der bekannte Deadline Day. Wir dürfen gespannt sein, ob sich auf dem Transfermarkt wirklich nichts mehr tut, wie Markus Weinzierl gesagt hat, oder ob man uns wie in den Jahren zuvor ein bisschen an der Nase herum führt. Denn da hieß es ja auch immer: Es passiert nichts mehr! Und etwas Neues gab es dann doch immer zu berichten. In dieser Transferperiode hoffentlich auch nochmal…
24-mal probiert, 24-mal ist nichts passiert. Die Horror-Serie geht weiter. Der FC Augsburg kann gegen Bayer Leverkusen einfach nicht gewinnen. In der Bundesliga gab es – das Katastrophen-5:1 am Samstag mit eingerechnet – bei sieben Unentschieden 17 Siege für die Werkself. Außerdem mussten sich die Schwaben zweimal im DFB-Pokal geschlagen geben.
Im Vergleich zum 1:1 gegen Frankfurt nahm FCA-Coach Markus Weinzierl zwei Wechsel vor. Uduokhai und Pedersen für Iago (angeschlagen) und Zeqiri (Bank). Die Folge: Eine Mannschaft, die taktisch so noch nicht zusammengespielt hat. Uduokhai mit Oxford im Zentrum, Kapitän Gouweleuuw dafür als Sechser vor der Viererkette. In Alkmaar hat der Niederländer diese Position öfter gespielt, beim FCA bislang äußerst selten. Maier rückte zudem auf die linke Außenbahn. In der Spitze begannen erneut Pepi und Gregoritsch.
Dominante Leverkusener verdient in Führung
Auch mit neuer Aufstellung gab es für den FCA alte Probleme. Wie so oft in dieser Saison setzte es für die Augsburger ein frühes Gegentor. Bei Bellarabis Führungstreffer in der 9. Minute waren die Abstände in der Viererkette deutlich zu groß. Die Folge: Das neunte Gegentor in der Anfangsviertelstunde.
Die Weinzierl-Elf kam auch in der Folge zu kaum gefährlichen Offensivaktionen. Maier scheiterte aus 14 Metern an Hradecky, das war’s. Leverkusen blieb die klar aktivere Mannschaft – und erspielte sich die sowohl quantitativ als auch qualitativ besseren Chancen. Eine der vielen Offensivaktionen im Leverkusener Dauerstress der ersten 25 Minuten (72 Prozent Ballbesitz) brachte schließlich das 2:0 durch Diaby.
Auch nach dem zweiten Gegentreffer rappelte sich der FCA kurz auf und kam durch Gregoritsch und Pedersen zu Abschlüssen. Die kurze Drangphase – wenn man sie denn so nennen möchte – verflachte allerdings zeitnah. Leverkusen behielt die Kontrolle, auch wenn die Abschlüsse weniger wurden. Das lag auch daran, dass Weinzierl reagierte und Gouweleuuw zurück in die Innenverteidigung zog. 5-3-2 mit Maier zentral statt 4-4-2. Das 2:0 zur Pause ging insgesamt völlig in Ordnung.
Augsburg fällt auseinander
Den zweiten Abschnitt begann der FCA mit Zeqiri und Günther für den blassen Vargas und den überforderten Pedersen. Der FCA kam engagiert aus der Pause: drei Abschlüsse in den ersten acht Minuten durch Günther, Pepi und Zeqiri. Die besseren Chancen hatte zunächst aber weiterhin die Werkself. Adli verzog knapp, Gikiewicz parierte nach zuvor eigenem Grusel-Fehlpass gut gegen Bellarabi.
Insgesamt schafft es der FCA aber, das Spiel ausgeglichen zu gestalten – und wurde nach etwas mehr als einer Stunde mit dem Anschlusstreffer belohnt. Nach Gregoritschs wuchtigem Freistoß aus 30 Metern konnte Hradecky nur nach vorne abprallen. Maier schob freistehend ein und brachte mit seinem ersten Bundesligator die Hoffnung auf Zählbares zurück. In der mit 750 Zuschauern „ausverkauften“ BayArena kam zu diesem Zeitpunkt tatsächlich für einen kurzen Moment das Gefühl auf, der FCA könnte die Leverkusener noch ärgern. Dieses Gefühl sollte allerdings schnell umschlagen.
Der Tabellendritte erhöhte die Schlagzahl und stellte binnen vier Minuten auf 4:1. Dreierpack für Diaby und freilich die Entscheidung. Der FCA war bei beiden Gegentreffern wie so oft an diesem Nachmittag schlicht überfordert. In der Schlussphase erhöhte Alario per Hacken-Beinschuss dann sogar noch auf 5:1.
Wie ein Abstiegskandidat
Die Leverkusener Fans skandierten „Einer geht noch, einer geht noch rein“. Der Sprechgesang „Zweite Liga, Augsburg ist dabei“ blieb zwar aus, wäre aber durchaus angebracht gewesen. Mit dieser Leistung muss man sich große Sorgen um die Augsburger Bundesligazugehörigkeit machen. Nach dem Bielefelder Sieg gegen Frankfurt ist Rot-Grün-Weiß Tabellen-16. Bezeichnend, dass das Beste aus FCA-Sicht an diesem Wochenende der Sieg der Freiburger gegen Kellerkonkurrent Stuttgart war. Liebe Grüße in den Breisgau, merci!
Markus Weinzierl sagte zuletzt, er sei vom Kader überzeugt. Aber: das Transferfenster ist noch bis 31. Januar geöffnet. Stefan Reuter wird zu telefonieren haben. Die nächsten Wochen werden ungemütlich. Und wir schließen hier mit den Worten von Arne Maier nach dem Spiel: „(…) Man kann Spiele verlieren, aber nicht so wie wir heute! (…)“ Amen.
Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels– zum Reinhören, für alle die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.
In der mittlerweile achten Episode berichten Irina und Birgit von der personellen Lage des FCA. Aktuell stehen – außer dem langzeitverletzten Strobl – alle Mannen zur Verfügung. Die Qual der Wahl für Coach Weinzierl. Weiterhin beleuchten wir die Stärken und Schwächen von unserem Gegner Bayer Leverkusen und resümieren: Die stehen schon zu recht derzeit auf dem dritten Tabellenplatz. Goalgetter Patrick Schick müssen unsere Augsburger sicher besonders im Auge haben. Die Statistiken sprechen hierbei allerdings deutlich gegen den FCA: In 24 Partien konnte der FCA noch keinen Sieg gegen Leverkusen verbuchen, vielmehr haben wir ganze 16 Mal verloren. Wir beide versuchen, trotz dieser horrenden Zahlen optimistisch zu sein, aber gerade die Hinrundenperformance bei der 1:4 Niederlage des FCA am 3. Spieltag dämpft die Euphorie doch etwas! (zugegebenermaßen)
Im Rahmen des Vorberichts begrüßen wir Mädels zudem den gegnerischen Fan Timo, 22, wohnhaft in Wien. Er ist unter anderem wegen dem weißen Brasilianer (na, wer kommt drauf?!) Fan von Bayer Leverkusen und bloggt ab und an zu der Thematik. Er gibt eine Einschätzung ab, wer personell zur Verfügung steht (Spoiler: es fallen wohl einige aus…) und erzählt, was er vom FCA hält. Wir fragen auch: Warum ist Leverkusen eigentlich Angstgegner des FCA? Gibt es hierfür eigentlich wirkliche Gründe? Zudem wagt Timo final auch eine Prognose, wie das Spiel denn ausgehen mag. Wir sagen: Da haben wir aber gewaltig was dagegen!
Zum Schluss blicken wir noch auf aktuelle Geschehnisse in und um Augsburg: Zuletzt ist unser Rekordtransfer Pepi in die Schlagzeilen geraten, denn der junge Mann hat offensichtlich schon Champions-League-Ambitionen. Zu viel für Augsburger Granteltum! Zurück auf den Boden der Tatsachen mit dem Jungen!1! Nach der Partie gegen Leverkusen ist übrigens Länderspielpause und möglichweise dürfen im darauffolgenden Heimspiel gegen Union Berlin schon wieder Fans ins Stadion (oh, wie wär das schöööön!). Wir freuen uns, wenn ihr reinhören würdet, zu finden sind wir unter Anchor und Spotify. Gerne anhören, Feedback geben, weitersagen! Und: Nur der FCA.
Aus dem Englischen übersetzt heißt „Doomsday“ „jüngstes Gericht“. Die Idee vom Jüngsten Gericht stammt aus Religionen wie dem Christen- oder Judentum und ist eng mit der Vorstellung der Auferstehung verknüpft. Natürlich wollen wir in der Rosenau Gazette nicht über Religion schreiben, sondern über Fußball. Und auch das Bild, wie der FCA vor dem jüngsten Gericht steht und dort über seine Auferstehung (oder eben seine ewige Verdammnis) entschieden wird, ist erstmal ein bisschen übertrieben.
Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass die letzten fünf bzw. sechs Spieltage gegen die Top-Mannschaften der Bundesliga für den FCA Wochen der Wahrheit gewesen sein werden. An ihnen entscheidet sich – und das eben vielleicht ein bisschen finaler als sonst –, wo wir uns aktuell verorten können (und müssen), wohin die weitere Reise geht und wahrscheinlich auch mit welchem Personal. Auch wenn nach wie vor an Trainer Heiko Herrlich festgehalten wird. Fester als es vielleicht so manchem Fan – mich eingeschlossen – lieb ist, wie gerade am Freitag mitgeteilt wurde.
Die Vorausschau auf den letzten dieser „Spieltage of Doom“ (danke, Andy, für die Idee), an dem wir am Sonntag (22. Spieltag, 21.02., 13:30 Uhr) gegen Bayer 04 Leverkusen antreten, will ich dazu nutzen, um auch nochmal kurz auf die anderen Spiele dieser „schicksalhaften“ Serie (Leipzig, Wolfsburg, Dortmund, Union und Bayern) zurückzublicken. Und auch darauf, was mir bei den Spielen Kopfzerbrechen bereitet, aber auch Hoffnung gemacht hat.
#FCAB04: Formschwach gegen endspurtschwach
Als Letztes geht’s jetzt also gegen Bayer. Am vergangenen Spieltag hatte die Elf von Peter Bosz gegen hartnäckige Mainzer durch einen Doppelschlag spät den 2:2-Ausgleich kassiert und damit Punkte im Kampf um die CL-Ränge liegengelassen. Einen Rückschlag musste Leverkusen auch im Achtelfinale des DFB-Pokals vor zwei Wochen hinnehmen. Zwar war die Werkself, die sich schon in der regulären Spielzeit gegen Rot-Weiß Essen zahlreiche Chancen erarbeitet hatte, zunächst in der 105. Minute mit 1:0 in Führung gegangen. Allerdings hielt der Viertligist wacker dagegen, schaffte bis zum Ende der Verlängerung tatsächlich noch das 2:1 und machte damit seinem Ruf als „Pokalschreck“, der zuvor schon Bielefeld und Düsseldorf aus dem Turnier gekickt hatte, alle Ehre.
Der Leverkusener Mannschaft wird mittlerweile auch eine Tendenz nachgesagt, „Probleme im Endspurt“ zu haben und „in den Schlussminuten Siege zu verspielen“. Ein noch aktuelleres Beispiel dafür: Leverkusens Auftritt in der Europa League gegen Young Boys Bern. Obwohl Bayer in einer schier unglaublichen Aufholjagd einen 0:3-Rückstand (!) tatsächlich noch in ein 3:3 verwandelte, fing es sich tatsächlich noch das 4:3. Und wann? Na klar, wieder einmal spät, in der 89. Minute.
Trotz dieser Endspurtschwäche hat es sich Bayer spätestens seit dem 5. Spieltag im oberen Tabellendrittel der Liga gemütlich gemacht. Zweimal führte es die Tabelle in dieser Saison sogar an. Zu Buche steht aktuell Platz 5 mit 36 Punkten, mit einem Drei-Punkte-Puffer nach oben und unten. Da stehen aktuell Wolfsburg bzw. Dortmund.
Beim FCA zeigt die Formkurve dagegen klar nach unten. Seit drei Spieltagen stehen wir jetzt mit 22 Punkten auf Rang 13. Allerdings ist der Abstand zum Relegationsplatz inzwischen auf vier Punkte zusammengeschrumpft, aus den letzten sieben Spielen sprangen nur magere drei Punkte heraus. Dass es der FCA am Sonntag mit einem harten Brocken zu tun bekommt, zeigt auch der Direktvergleich. Noch nie hat der FCA in der Bundesliga gegen Bayer gewinnen können, unentschieden gingen nur 6 der bisher 19 Spiele aus. Die letzten fünf Partien gingen sogar alle verloren:
26.10.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 3:1
23.02.2020: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 2:0
28.09.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 0:3
26.04.2019: FC Augsburg – Bayer 04 Leverkusen 1:4
08.12.2018: Bayer 04 Leverkusen – FC Augsburg 1:0
Im Dezember 2018 saß bei Leverkusen übrigens noch Heiko Herrlich auf der Trainerbank, während beim FCA noch Manuel Baum die Geschicke lenkte. Obwohl Herrlich mit Bayer am 22.12.2018 noch einen Sieg gegen die Hertha eingefahren hatte, entschied sich die Geschäftsführung nur einen Tag später für die Trennung. „Rudi Völler begründete die Entscheidung gegen Herrlich mit der ‚Stagnation in der Entwicklung des Teams […]‘“, was so manchem FCA-Fan bekannt vorkommen dürfte. Herrlich leitete in seinen knapp eineinhalb Jahren bei der Werkself 64 Spiele. Nach ihm übernahm Peter Bosz. Dem darf Herrlich am Sonntag in der Arena die Grußfaust entgegenstrecken.
Voraussichtliche Aufstellung
Der Kicker stellt die folgende Aufstellung in Aussicht:
Giki zwischen den Pfosten ist natürlich gesetzt. Felix Udoukhai hat seine Grippe inzwischen auskuriert und könnte damit neben Abwehrjeff Jeffrey Gouweleeuw und Reece Oxford in die Dreierkette und Startelf zurückkehren. Marek Suchy, der letzte Woche gegen Leipzig eingesprungen ist, müsste sich dann mit der Bank begnügen. Erfreulich ist, dass Raphael Frammi Framberger nach längerer Verletzungspause auf die rechte Außerverteidigerposition rücken könnte. Seinen Gegenpart übernimmt wohl wieder Mads Pedersen. Auch bei den restlichen Positionen deutet vieles darauf hin, dass Herrlich sie wie gegen Leipzig besetzen wird: Carlos Gruezo und Tobias Strobl ins zentrale Mittelfeld, Lászlo Bénes und Daniel Caliguiri auf den offensiv(er)en Außen und André Hahn davor als zentraler Angreifer. Auch wenn Oxford, Pedersen und Cali aktuell angeschlagen sind, sollten sie bis Sonntag wieder fit sein.
Tipps der Redaktion
Andy: 0:3 – Wir finden offensiv wieder keinen Zugang zum Spiel und defensiv bleiben die individuellen Fehler. Der Trend ist nicht unser Freund.
Andi: 0:2 – der FCA igelt sich hinten ein und fängt sich nach offensiver Ideenlosigkeit irgendwann das 0:1. Wenn die Mannschaft dann gefordert ist, nach vorne zu spielen, sorgt Leverkusen für die Entscheidung.
Irina: 1:3 – gegen Leverkusen gab’s noch nie was zu holen!
Franzi: 1:1 – Aus mir spricht (mal wieder) die Optimistin. Offensiv lassen wir Leverkusen kaum zum Zug kommen. Für ein Gegentor reicht’s trotzdem. Aber auch wir setzen effektivere Impulse nach vorne und kommen zu unserem Treffer. Ein Punkt bleibt hier!
#RBLFCA: Angriffsstärke(r) erst zum Schluss
Schon beim Blick auf die Startformation gegen RB Leipzig (21. Spieltag, 12.02., 2:1) war klar: Bei Heiko Herrlich standen alle Zeichen auf Abwehr. Und zwar so sehr, dass er Flo Niederlechner auf die Bank setzte und mit Reece Oxford noch einen weiteren (Innen-)Verteidiger brachte. In der Tat ging die Augsburger Defensive in der ersten halben Stunde effektiv und mitunter auch recht hart ans Werk. Oxford, Gouweleeuw und Suchy waren bis dahin alle schon mit Gelb verwarnt worden. Die gelbe Karte gab’s in der 34. Minute dann auch für unseren starken Mann zwischen den Pfosten, Rafal Gikiewicz. Aber nicht wegen Foul am Gegenspieler, sondern wegen Meckerns über den Schiedsrichter, der auf Strafstoß gegen den FCA entschied, nachdem Oxford beim Klärungsversuch Leipzigs Mukiele wohl, aber nicht final auflösbar leicht berührt hatte. Nach wiederholtem Elfmeter stand es in der 38. Minute dann 1:0 für RB, das fünf Minuten später auf 2:0 erhöhte.
Zu diesem Zeitpunkt saß ich schon recht zerknirscht vor dem Fernseher. Sicher, gegen eine giftige, torgefährliche Mannschaft wie Leipzig darf man durchaus mit 0:2 hinten liegen. Zumal nach einem Elfer und einem mehr oder weniger individuellen Abwehrfehler. Sorgen machte mir aber vor allem die Art und Weise, wie wir in Ballbesitz agierten. Kaum ein Pass kam nach Balleroberung beim Mitspieler an, selbst Standards wie Freistöße oder Ecken, von denen der FCA immerhin vier (sogar eine mehr als RB!) hatte, wirkten verstörend unkoordiniert. Dabei heißt es doch immer, Standards würden oft geübt!?
In der Halbzeitpause machte dann noch folgender Tweet von Max Kirchi die Runde:
Von diesen genau 0.0 xGoals in der ersten Hälfte war ich vollends bedient. Und weil ich auch in der zweiten Halbzeit zunächst keine Besserung erkennen konnte, schaltete ich nach ’ner Stunde aus Frust vorzeitig ab (obwohl ich das nie mache!). Dass sich danach noch etwas für uns tat, konnte ich nicht ahnen. Im Nachhinein ärgerte ich mich ein bisschen über mein Abschalten. Aber ob ich jetzt zugeschaut hatte oder nicht – mich freute es jedenfalls, dass nach der Doppeleinwechslung von Marco Richter und Flo Niederlechner in der 79. Minute offenbar doch noch ein bisschen Offensiv-Schwung in die Partie gekommen war. Und der FCA durch einen Elfer, verwandelt durch Routinier Cali, noch zum Anschlusstreffer.
„Bei allem, was gut aussieht gegen den Ball – hin und wieder gut aussieht, also ja auch nicht in jedem Spiel – stellt sich ja trotzdem die Frage: Ja, aber was wolltet ihr denn machen? Für den Fall, dass ihr 0:1 hinten liegt? Und da muss ich sagen: Offensiv ist das immer noch so so so so dünn, was der FCA bringt, dass man sich da echt die Frage stellt: Wie wollt ihr Spiele gewinnen?“
Max-Jacob Ost vom Rasenfunk in der „Schlusskonferenz“ (15.02.2021)
Ja, das ist wirklich die entscheidende Frage; wie wollen wir Spiele gewinnen… Mit der Dauer-Baustelle „Spiel mit dem Ball“ tun wir uns jedenfalls nach wie vor schwer. Und doch ist uns gerade in der Schlussviertelstunde vereinzelt auch was gelungen. Darauf müssen wir aufbauen! Dagegen finde ich Diskussionen, ob diese oder jene Situation nun auch ein oder doch kein Elfmeter war, wenig hilfreich, weil sie nur von den eigentlichen Problemen ablenken.
#FCAWOB und #BVBFCA: Ideenlos im Mittelfeld
Probleme gab es auch gegen Wolfsburg (20. Spieltag, 06.02., 0:2). Zwar sorgte die solide Defensivarbeit der neu formierten Viererkette des FCA in der ersten halben Stunde dafür, dass die selbstbewussten Wolfsburger kaum zu nennenswerten Chancen kamen. Doch in der 38. Minute wurde der FCA dann eiskalt ausgekontert, der Lupfer von Wolfsburgs Weghorst landete hinter Giki im Tor. In der zweiten Hälfte traf Rechtsverteidiger Ridle Baku gleich drei Mal ins Augsburger Tor – wobei Treffer Eins und Drei nach VAR-Überprüfung aberkannt wurden. Glück für den FCA, dass es am Ende „nur“ 0:2 stand. Denn mit seinen langen Bällen in die Spitze kam der FCA selbst fast nie durchs Wolfsburger Abwehrbollwerk. Daran ändern konnte auch Leihgabe Lászlo Bénes nichts, auch wenn der Zehner bei seinem ersten Einsatz gleich in der Startelf stand und „gute Ansätze“ zeigte.
Ein guter offensiver Ansatz im Spiel gegen Dortmund (19. Spieltag, 30.01., 3:1) war das frühe 1:0 durch André Hahn nach gekonnt in den Strafraum gebrachtem Ball von Iago und Kopfballverlängerung von Niederlechner. Yesss! Endlich mal ein schön rausgespielter Angriff! Doch der BVB ließ sich vom Gegentor nicht beirren und presste, was das Zeug hielt. Der Kicker schrieb: „Die Zone um Augsburg Strafraum [glich] einem Belagerungszustand.“ Daraus folgte der Ausgleich noch in der ersten Halbzeit, in der zweiten setzte es dann das 2:1 und 3:1 – und das leider auch noch durch Eigentor von Uduokhai.
Jetzt ist ein 1:3 gegen ein Team wie Dortmund wieder nichts Verwerfliches (obwohl der BVB in den letzten drei Spielen selbst sieglos geblieben war…). Besonders alarmierend fand ich gegen den BVB und die Wölfe aber, wie ideenlos es im Mittelfeld zuging, wenn die Abwehrreihen der Gegner sich formiert hatten. Dann hieß es entweder blind vertikal passen (und damit meistens scheitern), quer oder gar nicht passen. Das lässt sich auch gut an den Passzahlen von Gruezo zeigen. Der passte gegen Dortmund lediglich 15-mal (!), gegen den VfL 21-mal. Dagegen passte ein ähnlich zentral aufgestellter Mann wie Dortmunds Delaney fast fünfmal so oft wie Gruezo, nämlich 72 Mal!
#FCAFCU und #FCAFCB: Hoffnungsvolle Vorzeichen
Dass die Spiele gegen Dortmund und Wolfsburg so sang-, klang- und ideenlos verloren gingen, ließ mich ehrlich gesagt ziemlich ratlos zurück. Denn schließlich war gegen Union Berlin (18. Spieltag, 23.01., 2:1) nach einer schier nicht enden wollenden Torflaute ja endlich der Knoten bei Flo Niederlechner geplatzt! Und das nicht nur einmal, er netzte sogar doppelt ein (17./47. Minute). Nach dem ersten Tor, einem wuchtigen Schuss ins lange Eck, ließ er einen solchen Urschrei los, dass der wohl auch noch im angrenzenden Haunstettener Norden zu hören war. „So viel Energie, die sich da entlädt, muss doch auch den Rest der Mannschaft aufrütteln!“, dachte ich. Anders als später gegen Dortmund oder Wolfsburg galt das gegen Union offenbar auch noch. Wir konnten wichtige drei Punkte mitnehmen!
Auch im Spiel gegen Bayern (17. Spieltag, 20.01., 0:1), quasi der Auftakt der „Doomsdays“ für den FCA, lief es nicht so unheilvoll, wie ich nach der späten 0:2-Niederlage gegen Werder und dem ergebnismäßig klaren 1:4 gegen Stuttgart, das wir ab der 76. Minute (Gelb-Rot gegen Richter) in Unterzahl bestreiten mussten, eigentlich befürchtet hatte. Denn in der zweiten Hälfte ging „den Bayern […] die Dominanz ab, die Münchner hatten nach vorne kaum Ideen mehr“. Hätte Finnbo den Elfmeter in der 76. Minute verwandelt und nicht unglücklich an den Pfosten gesetzt, hätten wir gegen die eigentlich dauerdominanten Bayern vielleicht sogar einen Punkt eingefahren! Und wer weiß, wie sich das auf die folgenden, im Rückblick ja leider ziemlich unbefriedigenden Partien (Ausnahme: Union) ausgewirkt hätte…
Wunschkonzert zum Schluss
Am Ende angelangt will ich jetzt noch ein kleines Wunschkonzert eröffnen und mir die besten Häppchen der FCA-Doomsdays rauspicken. (Bestimmt gibt’s auch am Jüngsten Tag Musik, Fanfaren oder Pauken oder sowas. So stell ich mir das zumindest vor.) Also: Machen wir’s am Sonntag gegen Leverkusen doch wie Mainz, RWE und YB Bern und schenken ihnen in der Schlussphase, in der sie öfter unkonzentriert zu sein scheinen, mindestens noch den Ausgleich ein. Denn wie wir in Leipzig gesehen haben, können wir auch offensiv. Starten sollten wir damit allerdings schon früher (und beherzter). Vielleicht hat ja schon die Rückkehr von Frammi als spielhungriger, tempostarker Rechtsverteidiger einen positiven Effekt. Und auch der Test am Montag gegen die Kickers aus Würzburg (3:1) hat einige offensive Hoffnungsschimmer aufblitzen lassen, unter anderem ein schön rausgespieltes Tor von Noah Sarenren Bazee. Der sitzt am Sonntag als mögliche Offensivverstärkung übrigens auch auf der Bank.
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