Wer hier schon länger mitliest, die weiß, dass Auswärtsfahrten nach Gladbach meine persönliche Nemesis sind. Ja, der FCA hat schon in Gladbach gewonnen. Ich habe gelesen, das dies zuletzt – vor dem gestrigen Tag – in 2015 der Fall war und es würde mich nicht wundern, wenn es so lange her war. Ich war nicht bei jedem Auswärtsspiel in Gladbach, aber oft genug. Es lief meist scheiße. Ich habe Koubeks Slapstickgegentor in Gladbach genauso live gesehen, wie den verkackten Saisonabschluss in der letzten Saison.
Ich kann es trotzdem nicht lassen nach Gladbach zu fahren. Gestern war ich dort mit einem meiner besten Freunde und meine Anmoderation war sinngemäß: Genieß den Apfelpfannkuchen vorher, danach wird es meist schlechter. Die Apfelpfannkuchen sind wirklich gut. Gestern waren sie nicht das alleinige Highlight.
Auf Augenhöhe?
Rein aus sportlicher Sicht – und ohne näher darauf eingehen zu wollen, warum ich mich mit diesen Auswärtsspielen oftmals gequält habe – halte ich die Spiele gegen Gladbach grundsätzlich für spannend. Die Borussia (die im Gegensatz zur anderen Borussia aus Dortmund unter borussia.de zu finden ist) ist ein Club, der auch darauf angewiesen ist, dass gut gearbeitet wird und ansonsten in Nöte gerät. Damit gehört der Club nicht mehr in die Riege um den FCB, BVBV, RBL oder auch Leverkusen. Es steckt kein Großkonzern dahinter und Champions League passiert nur selten.
Für den FCA ist Gladbach, ein großer Traditionsverein mit irrem Einzugsgebiet aber ohne Investoren im Hintergrund, damit so etwas wie der Club, der aufzeigt, wie gut es maximal werden kann. Wenn es beim FCA in den nächsten Jahrzehnten überaus positiv verläuft, dann ist eine Entwicklung in Richtung des Gladbacher Status das Maximale der Gefühle.
Entwicklung
Als ich in der letzten Woche geschrieben hatte, warum ich das Spiel gegen Leverkusen für nicht so wichtig erachtet hatte, wollte ich die Bedeutung des Auswärtsspiels in Gladbach nicht überhöhen. Einerseits war es für mich persönlich wichtig. Nemesis, kalte Füße, persönliches Wohlbefinden, etc. Andererseits hatte ich beschlossen das Spiel als den ultimativen Gradmesser für die Entwicklung seit dem letzten Auswärtsspiel in Gladbach heranzuziehen. Wie gut ist das Team von Jess Thorup wirklich geworden? Unter Enno Maaßen hatte man hier noch richtig verkackt.
Und auch diesmal lief nicht alles positiv. Ja, der FCA fängt sich immer noch unglückliche Gegentore nach Standards. Ja, man war in der ersten Halbzeit zu harmlos. Touché. Auf der anderen Seite hat das Team sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Gladbach hatte zwar Abschlusschancen, aber keine hochkarätigen und die Gladbacher Offensivbemühungen wirkten auch genau so: bemüht. Derweil der FCA die Offensive nicht opferte und mit schönen Kombinationen Tore erzielen konnte. Aus dem Spiel heraus. Dabei hat man sich auch durch den zwischenzeitlichen Rückstand nicht nachhaltig aus der Ruhe bringen lassen, sondern zurück zum eigenen Konzept gefunden. Beeindruckend war zu sehen, wie man weiter mit gut abgestimmten Offensivpressing die Gladbacher vor Probleme stellte und nicht nur mehr lief als die Gladbacher, sondern auch mehr erfolgreiche Dribblings und Ecken hatte. Der FCA war die bessere Mannschaft an diesem Tag. Es ist ganz klar eine Entwicklung zu erkennen.
Auswärts: auf dem Weg zu Konstanz?
Andererseits, neben der Entwicklung vom letzten Auswärtsspiel in Gladbach zu diesem nun, war es für den FCA wichtig, die sportlichen Möglichkeiten auch auswärts verwirklichen zu können. Wenn die Gegner zu Hause Bayern und Leipzig und nun auswärts Bochum und Mainz sind, wird sich in den nächsten Wochen der weitere Weg der FCA in den Auswärtsspielen zeigen. Die Darbietungen zuletzt mit den Niederlagen in Bremen und Stuttgart bereiteten mir da schon einige Sorgen.
Auch in Gladbach sah es wieder so aus, als ob sich der FCA durch ein Gegentor aus dem Tritt bringen lassen würde. Auch in Gladbach ist die Kulisse eindrucksvoll und einschüchternd. Aber Thorup fand wohl gerade in der Halbzeit die richtigen Worte und die Mannschaft konnte die Partie drehen. Gladbach kam in Umschaltsituationen, aber der FCA konnte diese begrenzen. Und auch offensiv gab es immer wieder gute Ansätze. Das hatte gestern nichts mit Mauern und Lucky Punch zu tun. Das war so gewollt und gut umgesetzt. Und das brauchen wir jetzt auswärts öfters.
Intensität, Gleichgewicht und Klasse
Wie kann man als FCA-Fan an diesem Montag nicht positiv gestimmt sein? Der Lieblingsclub konnte gegen Gladbach viel von dem zusammen zeigen, was man beim FCA gerade auswärts oftmals vermisst hat. Einerseits passte die Intensität des Teams. Philipp Tietz‘ Kopfball zum 1:1 mag ich hier hervorheben. Geiler Typ. Andererseits hat die Mannschaft des FCA das Gleichgewicht zwischen Offensive und Defensive mittlerweile gut gefunden. Mit verantwortlich war gestern hierfür Elvis Rexhbecaj, der sich sehr gut sehr lange nah an der gelb-roten Karte bewegte, aber die Kontrolle über sein eigenes Schicksal und das Spiel behielt. Und wenn ich Ermedin Demirovic in der ersten Reihe anpressen und das Pressing steuern sehe, spüre ich Liebe. Zu Intensität und Gleichgewicht kommt Klasse dazu. Alles drei verkörperte Kevin Mbabu gestern perfekt. Klasse ist dann eben auch, wenn Du in der 90+4. Minute deinen Gegenspieler anwirfst, um eine Ecke zu ziehen, nachdem Du den ganzen Tage deine Seite beackert und ein Tor vorbereitet hast. Deckel drauf auf eine perfekte Auswärtsfahrt.
Ich bin froh, dass mit dem Sieg in Gladbach in der Rückrunde gar nicht erst eine negative Dynamik aufkommt. Dies hätte durch die Konstellation mit dem anstehenden Heimspiel gegen die Bayern schnell der Fall sein können. Dieser Sieg war damit umso wichtiger für die Gesamtkonstellation und ist wie der Sieg in Heidenheim ein Stützpfeiler für einen hoffentlich weiterhin positiven Saisonverlauf. Die Hoffnung hatte ich ja schon vorher. Jetzt kann man in Ruhe versuchen, die Bayern zu ärgern. Hauptsächlich geht es aber darum, in Ruhe weiter zu arbeiten und diese Momente des Erfolgs auch mal zu genießen und das Selbstvertrauen darauf mitzunehmen. Zumindest werde ich das diese Woche erstmal tun. Geiler FCA!
Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels– zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.
Heute ist bei uns – Irina und Birgit – die Stimmung noch immer ein wenig gedrückt. Da ist man mit einem so positiven Gefühl in die Partie gegen Borussia Mönchengladbach gegangen, nur um dann doch wieder mit einer Niederlage enttäuscht zu werden. Dieses ständige Auf und Ab ist ein Stück weit wirklich frustrierend.
In unserer heutigen Folge analysieren wir beiden Mädels natürlich das Spiel gegen die Fohlen und vergeben im Anschluss auch Spielernoten, auch wenn das des Öfteren nicht leicht war. Wir stellen uns auch die Frage, was man dringend noch optimieren könnte bzw. was sogar besser werden muss, wenn man die Klasse halten will. Auch der obligatorische Blick auf die Lage der Liga darf natürlich nicht fehlen.
Wie immer freuen wir uns sehr, wenn ihr rein hört.
Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels– zum Reinhören für alle, die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.
Am Samstag steht für unsere Augsburger Jungs die wichtige Partie gegen Borussia Mönchengladbach an. Wer hätte zu Beginn der Saison gedacht, dass das ein richtiger Abstiegsfight werden könnte? Wir zumindest nicht.
In der heutigen Folge geben euch Irina und Birgit einen kleinen Vorgeschmack auf das anstehende Spiel. Natürlich liefern wir euch alles Wissenswerte aus der Pressekonferenz. Außerdem stellen wir uns die Frage, warum Gladbach denn in der Krise steckt. Denn wie Markus Weinzierl ebenfalls anmerkte: Eigentlich gehört Gladbach in die obere Tabellenhälfte. Natürlich dürfen auch die obligatorischen Tipps, unsere Einschätzung der Partie und die potentielle Aufstellung nicht fehlen.
Der zweite Teil lag uns heute besonders am Herzen und hat uns emotional ziemlich mitgenommen. Wir haben uns heute an ein ziemlich sensibles Thema gewagt – das „Haifischbecken Bundesliga“. In den letzten Wochen machte nicht nur die Causa Felix Zwayer sondern auch der Rücktritt von Max Eberl in den Medien auf sich aufmerksam. Hierbei stellen wir euch nicht nur die Geschichten hintern diesen beiden Männern vor. Sondern wir gehen auch noch näher auf andere Fälle ein, in denen Profis dem Druck nicht mehr standhalten konnten. In einer anschließenden Diskussion erläutern wir dann auch die Frage, was sich innerhalb des Geschäfts, aber auch in den sozialen Medien, ändern müsste, um zu verhindern, dass solche Fälle nicht zur Tagesordnung werden.
Mit Prognosen ist es ja immer so eine Sache im Fußball. Oft kommt es so, wie es Statistiker und Expertinnen vorausgesagt haben. Oft aber auch nicht. Denn der Fußball bleibt ein Spiel, das an vielen Stellen unvorhersehbar ist. An diesem Samstag aber hat FCA-Trainer Markus Weinzierl echte Wahrsager-Qualitäten bewiesen. Wie er das gemacht hat, wollen wir uns im „Puppngschwätz“ von dieser Woche genauer anschauen. Gekrönt wurde sie am Ende vom ersten Dreier des FC Augsburg in dieser Saison. Wie wichtig der war, lässt sich fast nur so ausdrücken: Hallerluja! Was die „Zwote“ und die FCA-Frauen diese Woche getrieben haben, wollen wir euch aber natürlich auch nicht vorenthalten.
Passend zum Wetter: Personalsorgen lichten sich
Das dritte Heimspiel unserer Jungs gegen die Gladbacher Borussia fand am Samstag erstmals in dieser Saison vor ausverkaufter Hütte statt. Leider nicht „ausverkauft“ wie noch vor Corona, sondern nach wie vor unter Pandemiebedingungen mit beschränkter Zuschauerzahl und 3G-Regel. Aber 12.500 Fans in der WWK-Arena, die fußballhungrig sind und heiß auf einen tollen Nachmittag bei schönstem, spätsommerlichem Wetter, sind doch auch schon was! Wie elementar der Rückhalt durch uns Zuschauer für das Spiel der Mannschaft ist, hat Trainer Markus Weinzierl am Donnerstag auf der Pressekonferenz nochmal bekräftigt.
Dass Jeff Gouweleeuw dort neben ihm platznahm, räumte sofort auch alle Sorgen aus, die Weinzierl letzte Woche zur selben Zeit noch geplagt hatten: Seine Adduktorenprobleme schien unser Abwehr-Jeff vorerst ausgestanden zu haben und stand für diesen Samstag, das war spätestens jetzt klar, uneingeschränkt zur Verfügung. Dagegen musste Weinzierl die Mitteilung machen, dass Felix Uduokhais muskuläre Probleme noch andauern und er für seine Genesung noch eine gewisse Zeit braucht. Auch Gregerl musste wegen muskulärer Probleme pausieren. Immerhin waren Carlos Gruezo, der das Spiel gegen Union wegen seines Länderspieleinsatzes für Ecuador verpasst hatte, und Tobi Strobl nach Sprungsgelenksverletzung zum Team zurückgekehrt. Dauerverletzt sind nach wie vor Alfred Finnbogason und Jan Moravek.
Die Aufstellung
Entsprechend den verfügbaren und fitten Kräften schickte Weinzierl folgende Startelf aufs Feld:
Auf der Bank Platz nahmen Koubek, Winther, Gruezo, Strobl, Pedersen, Maier, Jensen, Niederlechner und Cordova. Wie schon gegen Union und im Testspiel gegen Heidenheim, wo Weinzierl das System erstmals ausprobierte, lief der FCA mit Dreierkette in der Innenverteidigung und vorgezogenen Außenverteidigern auf. Außerdem feierte Neuzugang Andi Zeqiri sein Startelfdebüt. Die ebenfalls leicht ersatzgeschwächten Gladbacher begannen mit einer 4231-Formation. Nach nur vier Punkten aus den letzten vier Spielen standen die Fohlen ungemein unter Zugzwang.
„Bollwerk“ in der Abwehr
Um es schon vorwegzunehmen: Der FCA gewinnt das Spiel in der Abwehr, so die Augsburger Allgemeine am Sonntag. Das kann man durchaus so stehen lassen. Zwar waren die Gäste aus Gladbach von Anfang an mehr in Ballbesitz (je nach Quelle insgesamt 71% bzw. 63%) und versuchten über kontrollierten Spielaufbau und viele Pässe (BMG: 586 vs. FCA: 231) an der in die Mitte gezogenen Augsburger Abwehrkette vorbeizukommen. Die hielt aber mit konsequenter Zweikampfführung dagegen. Auch hier variieren die Zahlen wieder. Laut Kicker hat der FCA ‚nur‘ 45% seiner Zweikämpfe gewonnen (Gladbach demnach 55%), während der Ligaverband 110 vs. 96 gewonnene Zweikämpfe gezählt hat. D.h. hier hatte Augsburg die Nase vorn.
Im Grunde ist es aber unerheblich, welche Zahlen nun ‚stimmen‘. Denn wichtig war letztlich, dass die Abwehr das eigene, letzte Drittel einfach toll abgesichert hat. So gab es vor allem in der ersten Hälfte kaum ernsthafte Chancen für die Gäste. Ein Schuss von Mittelfeldmann Denis Zakaria landete auf dem Tordach, nachdem er von Niklas Dorsch noch abgefälscht worden war (11.). In der 50. Minute war dann kurz Luftanhalten angesagt, als die Fohlen doch einmal unsere Innenverteidigung durchbrachen und Stürmer Alassane Plea den Ball an Gikie vorbei ins Tor schob. Doch der Pfiff von Schiri Badstübner folgte auf den Fuß und sorgte für die Erleichterung. Plea hatte knapp im Abseits gestanden.
Der Gladbacher Torwart, Yann Sommer, gab nach dem Spiel dann auch anerkennend zu Protokoll:
„Wir wussten, dass wir gegen eine Mannschaft spielen, die defensiv sehr gut stehen wird und die uns das Leben schwer machen wird. […] Wir hatten keine Idee, wie wir dieses Bollwerk durchspielen können.“
Ein unverzichtbarer Bestandteil dieses „Bollwerks“ ist mittlerweile Reece Oxford, der am Samstag auf eine überragende Zweikampfquote (86%) kam. Mit 15 gewonnenen Zweikämpfen stach er auch sein Gegenstück in der Innenverteidigung der Borussia, Nico Elvedi, aus (13). Wenn Reece, der erst für Jeff und jetzt für Felix in die Startelf gerückt ist, weiter so Gas gibt, wird’s auch spannend zu sehen, wie der Trainer in Zukunft die (Innen-)Verteidigung besetzt.
Auf der linken Abwehrseite wird ihm Iago jedenfalls erstmal fehlen. Der ist in der 41. Minute von Verteidiger Louis Beyer gefoult worden und dabei unsanft auf der Schulter gelandet. Dass es dafür zumindest Gelb gab, war nur ein schwacher Trost. Denn Iago musste noch vor der Pause durch Mads Pedersen ersetzt werden und noch weiß man auch nicht, wie schlimm seine Schulterverletzung ist.
Mutiger in der Vorwärtsbewegung
Neben der stabilisierten Abwehr hat man am Samstag aber noch etwas gesehen: Die Versuche des FC Augsburg, nach Balleroberung schnell vors gegnerische Tor zu kommen, waren mutiger, irgendwie frecher. So luchste Ruben Vargas Nationalspieler Florian Neuhaus in der eigenen Hälfte den Ball ab und wäre durch gewesen, hätte der Schiri nicht auf (für mich unverständliches) Foul von Vargas zuvor entschieden (30.). Oder die Aktion von Debütant Andi Zequiri in der 64. Minute. Da warf unser Gikie den Ball schnell und weit auf Vargas ab, der an seinen Schweizer Kollegen weiterleitete, der sich dann aber im Duell mit seinem herangeeilten Gegenspieler festlief. Auch den Fernschuss von Dorsch, der aber nach rechts abdrehte (56.), oder den artistischen Fallrückzieher von Vargas (45.) fand ich nicht schlecht.
Auch wenn sie nicht von Erfolg gekrönt waren, zeugen sie doch vom Mut, einfach mal was zu wagen, anstatt sich gegen einen (sonst) starken Gegner wie Gladbach ehrfürchtig zurückzuhalten.
Einen Hauch von Torluft durften wir kurz vor der Pause schon mit Daniel Caliguiris Freistoße(flanke) schnuppern (43.). Die flog von links diagonal durch den Gladbacher Strafraum an den Pfosten, ohne dass sie vorher geklärt wurde. In der 66. Minute folgte dann die offensive, „mutige Doppeleinwechslung“ unseres Trainers, die nicht hätte erfolgen müssen, hätte man das 0:0 einfach verteidigen wollen. So aber kamen Flo Niederlechner für Zeqiri und Dauer-Joker Sergio Cordova für Frami. Und mit ihnen in der 80. Minute die Erlösung! Holy s**t und dreimal Hallerluja! Ich kann euch gar nicht sagen, welch riesiger Stein mir da vom Herzen gefallen ist!
Neben zentnerschweren Gesteinsbrocken, die landein, landaus bei uns Fans da gekullert sind, war die Entstehung natürlich auch nicht von schlechten Eltern. Da passte erst Gouweleeuw weit in die gegnerische Hälfte rechts auf Vargas, der im Rückraum Niederlechner herannahen sieht und ihn dort mustergültig mit einem Pass bedient, den unsere Nummer 7 eiskalt verwandelt. Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa!
Symptomatisch für die Torentstehung ist auch, dass an ihr letztlich die Hauptakteure des FCA in dieser Partie beteiligt waren. (Ausgenommen einmal Oxford, der aber ja schon erwähnt wurde.) Gouweleeuw, der mit seiner Übersicht den tiefen, genauen Pass schlägt, und Vargas, dessen Zuspiel diesmal goldrichtig ankommt. Das ist dem 23-Jährigen sonst nicht immer geglückt. Trotzdem hat er auf beiden Außenbahnen durchwegs für viel Wirbel gesorgt.
Und dann war da ja noch die Sache mit Markus Weinzierl und Flo Niederlechner. Der hatte Anfang der Woche wieder Probleme mit den Adduktoren und Bauchmuskeln und sein Einsatz von Beginn an war ungewiss. Welch hellseherische Fähigkeiten Weinzierl in dieser Angelegenheit hat aufblitzen lassen, schilderte Flo nach dem Spiel so:
„Der Trainer hat gestern zu mir gesagt, dass ich erst einmal nicht spiele und er Andi von Beginn an bringt, ich dann aber reinkomme und das Spiel entscheide. Das ist schon Wahnsinn, dass es dann genauso kommt.“
So konnte der FCA vor heimischem Publikum eeeeeendlich den ersten Saisonsieg einfahren, während er der Borussia die dritte Auswärtspleite in Folge und Adi Hütter den schwächsten Bundesligastart eines Gladbach-Trainers seit 17 Jahren beibrachte. Zudem verdrängten die Augsburger die Fohlen von Platz 11, die nun nur noch auf dem 16. Rang stehen.
Hahnscher Hackentrick
Das Wichtigste zum Spiel der Profis am Samstag haben wir jetzt, glaube ich. Eine Szene will ich aber noch gesondert herausgreifen. Sie und auch die Reaktion der Spieler darauf sind einfach zu köstlich! Es geht um den „Hackentrick“ von André Hahn aus der 28. Minute. Da ergatterte der Flügelflitzer den Ball nach einer Ecke von Cali und wollte ihn an Gegenspieler Ginter vorbei von links in den Strafraum bringen. Damit er ihn mit seinem starken rechten Fuß trifft, kreuzte er die Beine, erwischte den Ball aber nicht richtig und drehte mit Schwung noch ein, zwei Pirouetten.
Nach dem Spiel stand André dem FCA TV im Interview Rede und Antwort. Für diejenigen, die die Bezahlschranke nicht passieren können, beschreibe ich die Szene gleich kurz. Für alle anderen: Schaut ab Minute 3:10 selber rein! Einfach nur empfehlenswert!
Gerade noch erläutert Hahn ganz seriös, wie wichtig die Punkte gegen Gladbach gewesen seien, auch wenn er dessen Partien als Ex-Spieler immer noch verfolgt. Dann crasht Felix Uduokhai das Interview. Schon jetzt lachen sich beide fast kaputt. Uduokhai: „Hahno, ich hab eine Frage. Erste Halbzeit. Vor meinen Augen. Weltklasse-Hackentrick“. Vor Lachen kann er sich dabei kaum halten. „Was haste dir dabei gedacht?“ Hahn dann mit gespielter ernster Miene: „Ich wollt einfach ne Finte machen mit doppeltem Purzelbaum, um den Gegner zu irritieren.“ Am Ende lachen beide wieder herzhaft. Das ging auch mir beim Anschauen so. Die Stimmung im Team scheint jedenfalls blendend zu sein! Und das offenbar sogar beim verletzten Felix Uduokhai.
Frauen feiern ersten Sieg im zweiten Spiel
Jetzt aber noch kurz zu den FCA-Frauen, die in der Bezirksliga Süd am Sonntag ihr zweites Saisonspiel hinter sich gebracht haben. Ran ging es auswärts gegen die Oberallgäuerinnen vom FC Sonthofen, die bisher noch keine Punkte sammeln konnten. Dagegen stand bei den Augsburger Damen bereits ein Zähler auf dem Konto, eingefahren beim 2:2-Unentschieden zu Hause gegen den SV Freihalden. In Sonthofen dominierte der FCA die Partie von Anfang an. Folgerichtig erzielte Elandra Basha nach 38 Minuten per Traumtor den ersten Treffer für ihre Mannschaft. Sie war erst drei Minuten zuvor für Lisa-Marie Maier eingewechselt worden. Kurz vor Schluss, in der 85. Minute, schnürte die 33-Jährige Angreiferin schließlich den Doppelpack zum 2:0-Endstand. Zusammen mit den drei Punkten, die sie aus dem Allgäu entführen konnten, stehen die FCA-Frauen mit ihren vier Zählern jetzt auf Platz 3.
Die Youngsters am Zug
Gleich zwei Siege in einer Woche durfte die U23 der Augsburger Männer in der Regionalliga Bayern bejubeln. Erst war am Dienstag Wacker Burghausen in der Rosenau zu Gast. Die Burghausener gingen zwar in der 22. Minute mit 1:0 in Führung. Doch nach der Pause drehte der FCA nicht nur auf, sondern auch die Partie. Sie ging schließlich mit einem hart erkämpften 3:1 an die Augsburger Youngsters.
Wie schon im Heimspiel standen auch am Samstag beim „kleinen“ FC Nürnberg Tim Civeja und Lasse Günther in der Startelf, im zentralen Mittelfeld bzw. auf dem rechten Flügel beides heiße Aspiranten auf Einsätze bei den Profis. Seine Klasse konnte Civeja etwa bei einem gekonnten Freistoßtor unter Beweis stellen (14.), das 1:0 für den FCA. Noah Sarenren Bazee, ebenfalls von Beginn an dabei, machte dagegen mit einem Lattenkracher (28.) auf sich aufmerksam. Im weiteren Verlauf erhöhten die Augsburger auf 3:0 und machen es sich mit diesem Sieg nun auf Platz 9 in der Tabellenmitte gemütlich. Zumindest bis Freitag, wenn es nach Illertissen zum Tabellennachbarn geht.
Fazit
Abschließend festhalten lässt sich also: Sowohl die FCA-Profis als auch die Frauen konnten ihre jeweils ersten Saisonsiege einfahren. Die „Zwote“ ging diese Woche gleich zwei Mal als Sieger vom Platz. So eine erfolgreiche Woche darf es von mir aus ruhig öfter geben. Vielleicht macht Weinzierl am Sonntag im Breisgau ja wieder den Wahrsager…
Ich liege in einem zur Herberge umgebauten Weingut im Burgund in meinem Bett und blicke voraus auf die Heimpartie des FCA gegen Borussia Mönchengladbach. Es könnte mir schlechter gehen. Ich kann mich jeden Tag mit Frau und Tochter in Abenteuer stürzen und es mir mit den kulinarischen Köstlichkeiten der Region gut gehen lassen. Ich bin momentan nicht im Trott. Der Fußball lenkt mich vom Urlaub ab und nicht vom Alltag. So wie der FCA momentan spielt, ist das vielleicht auch gar nicht so verkehrt. Es ist immer noch sehr früh, um in der Rückrunde in Panik zu verfallen. Dafür war die Hinrunde zu gut. Dafür spielen manche Teams dieses Jahr auch einfach zu schlecht oder haben nicht das Glück ab und zu einen Dreier einzufahren. Viele Grüße nach Bremen oder Paderborn. Ja, die Abstände werden gerade etwas kleiner. Wir können dennoch in Ruhe wieder in die Spur finden. Der Druck ist jetzt gegen Gladbach oder eine Woche später gegen die Bayern nicht auf unserer Seite. Auch das sollte helfen. Es mag am Rotwein hier im Burgund liegen. Mein Eindruck ist: lasst uns Spaß an den Spielen gegen die Spitzenteams haben und diese Bundesligamomente genießen. Die Probleme sind offenkundig (hier und hier). Es könnte jedoch viel schlimmer sein.
Fakten über das Spiel: #FCABMG
Keine Tore auswärts gegen Leverkusen, in Frankfurt und in Berlin. Zu Hause zumindest eine gute Halbzeit gegen Bremen und ein mickriges Törchen gegen Freiburg. Zuvor das aufregende Spiel gegen den BVB. In der Rückrunde zeigt der FCA ein Heim- und ein Auswärtsgesicht. Gut, dass gegen die Fohlen aus Mönchengladbach ein Heimspiel ansteht. Zu Hause machen wir im Schnitt in der Rückrunde zwei Tore. Auswärts, naja sparen wir uns das lieber für nächste Woche auf.
Daniel Baier wird im Spiel gegen Gladbach fehlen und es stellt sich die Frage, wie er zu ersetzen ist. Carlos Gruezo hat schlicht keine Spielpraxis und Eduard Löwen spielt eigentlich deutlich offensiver. Nachdem auch Jan Moravek unter der Woche mit muskulären Problemen pausieren musste, ist das Rätsel aus meiner Sicht keines. Löwen wird seine Chance bekommen und Khedira den defensiven Part übernehmen. Ich kann mir vorstellen, dass das zentral mit Fredrik Jensen zusammen gut passt. Es könnte das spielstärkste Mittelfeld seit langem sein. Vielleicht ein Ausfall, der als Katalysator wirkt. Ansonsten würde ich gerne wieder zum altbewährten System zurück kehren, nachdem wir mit dem 3-4-3 gegen Leverkusen auch nicht wirklich ins Spiel gefunden haben. Ich glaube, die Abläufe sind dann schlicht gewohnter und eingespielter. Jedvaj darf dann gerne wieder auf die Bank rücken. Meine Wunschaufstellung wäre dann:
Lasst uns nicht zu lange mit dem letzten Spiel gegen Gladbach aufhalten. Ich war in Gladbach im Stadion und es war desaströs. Aus meiner Sicht muss die Mannschaft auf Wiedergutmachung aus sein. In der ersten Halbzeit haben wir uns in der Hinrunde schwindlig spielen lassen und das darf nicht wieder vorkommen. Es war schlicht grausam.
Gladbach hat in den letzten vier Bundesligapartien nicht verloren und in der Rückrunde gar erst einmal. Derweil kam es zu dieser einen Niederlage auswärts auf Schalke. Schalke ist nun in dieser Saison auch kein Über-Team. Und wir haben zu Hause noch nicht gegen Gladbach verloren. Nun kommt Marco Rose zum ersten Mal als Gladbacher Trainer nach Augsburg und will den Bock umstoßen.
Marco Rose ist für mich insgesamt die Trainerverpflichtung dieser Saison. Nachdem er in Augsburg verloren hat, darf er den Rest der Saison weiterhin gerne viel Erfolg haben. Mit ihm scheint mir die Borussia ein Weilchen sehr gut aufgestellt.
In der Pressekonferenz in Gladbach ging es wenig um Sportliches. Hauptsächlich war das Banner Thema, das Gladbacher Fans im Heimspiel gegen Hoffenheim gezeigt haben. Vielleicht sorgt das für eine gewisse Ablenkung, die uns zu Gute kommt. Daheim sollte etwas für uns drin sein. Aber es wird ein harter Brocken Arbeit.
Die Presseschau
Vielleicht ein einzelner Rückblick auf das Leverkusen-Spiel. Wenn man kein Glück hat, dann kommt auch noch Pech dazu. So konnten die unabhängigen Schiedsrichter-Experten von Collinas Erben bestätigen, dass die Entscheidung keine rote Karte zu geben und von Seiten des VAR nicht einzugreifen „zumindest diskutabel“ war. Ich bin so frei: sie war falsch. Hoffen wir auf mehr Matchglück in dieser Woche.
Nachdem sich Klaus Hofmann in der Öffentlichkeit eher wenig äußert, ist ein ausführliches Interview, wie das, das zuletzt in der Augsburger Allgemeine erschien, erwähnenswert. Es ist online ein Plus-Artikel, wäre das Geld für die Ausgabe allerdings wert gewesen. Auf einige der Antworten werden wir sicher in Zukunft hier im Blog referenzieren. Eine detaillierte Auseinandersetzung würde allerdings hier nun gerade den Rahmen sprengen. Fürs sportliche Alltagsgeschäft lässt sich (glücklicherweise) nichts ableiten.
Der Traum der Woche
Rache für das Hinspiel in Gladbach. Die Borussia ist eines der Spitzenteams in der Liga. Ein Sieg könnte ein echter Befreiungsschlag sein, der den Abstand zu den Abstiegsrängen wieder etwas vergrößert. Und erneut Ruhe einkehren lässt.
Was macht eigentlich Raul Bobadilla?
4 Jahre sind die schönen Tage von Liverpool nun schon vergangen. Unglaublich. Und in diesen tristen Bundesligazeiten musste auch ich kurz an die Pub-Besuche und die Zeit vor Ort zurück denken. Den Moment, als alle FCA Anhänger in der leeren Anfield Road nach dem Spiel gemeinsam sangen, werde ich nie vergessen. Ich hatte mit meinem Vater eine erstklassige Reisebegleitung. Vor Ort traf ich zudem viele liebe Menschen, mit denen sich meine Pfade über die Jahre immer wieder gekreuzt haben. Manchmal hat man das Vergnügen ein Stück zusammen zu gehen und dann gehen die Wege wieder auseinander. Die gemeinsamen Zeiten behalte ich trotzdem immer im Herzen. Viele Grüße an dieser Stelle. Ihr wisst, wer ihr seid.
Ich habe das Gladbach-Spiel zum Anlass genommen, zu schauen, wo sich einer unserer Europa-Pokal Helden denn mittlerweile aufhält. Raul Bobadilla war im Sommer 2017 zurück nach Gladbach gewechselt. Ein Jahr später ging es zu den Argentinos Juniors in die erste argentinische Liga. Jetzt im Winter folgte der Wechsel zu Guarani nach Paraguay. Raul Bobadilla ist immer noch erst 32 Jahre alt (Daniel Baier lächelt milde). Die 4 Jahre in Augsburg werden wohl dennoch die längste Profistation in seiner Karriere bleiben.
Tipps der Redaktion
Andy: „Daheim fühlen wir uns deutlich wohler und warum sollten wir nicht mal wieder überraschen. Vielleicht liegt es am Wein hier im Burgund, aber ich tippe mutig auf ein 3:1. Für unseren FCA. „
Und doch spürte man den Druck, den die Mannschaft mit aus Hamburg gebracht haben, auch auf den Rängen. Null Punkte nach zwei Spielen, und das gegen Sowieso-immer-Punktelieferanten wie Hamburg oder Borussia Mönchengladbach – das wollte niemand.
Die Ausgangslage
Manuel Baum ließ mit der exakt gleichen Elf starten wie gegen den Hamburger SV. Unter der Woche waren Caiuby und Ji fraglich, beide standen jedoch im Kader oder sogar auf dem Platz. Nicht mit von der Partie war Fabian Giefer, der am Vortag bei der zweiten Mannschaft den Kasten gegen die Amateure des FC Bayern hütete und einen 5:1-Sieg feiern durfte. Bei der Borussia vom Niederrhein spielte Herrmann für Traoré auf der Rechtsaußenposition.
Im Gegensatz zum FC Augsburg waren die Fohlen äußerst positiv in die Saison gestartet: Nicht nur 3 Punkte gab es zum Auftakt, sondern auch noch einen Derbysieg gegen den 1. FC Köln vor eigener Kulisse. Wenn das nicht pusht, dann pusht wahrscheinlich nichts mehr. In Augsburg hingegen nahm man sich die Auftaktpleite beim HSV zwar zu Herzen, aber man nahm es eben sportlich. Mal verlierste das erste Saisonspiel, mal gewinnen die anderen. Das war ja schließlich auch die vergangenen sechs Jahre in der Bundesliga nicht anders.
Das Ergebnis
Ein Unentschieden, das sich wie ein Sieg anfühlt. Auch wenn man nun nach zwei Spieltagen mit nur einem Zähler dasteht, das, was die Mannschaft vor allem in den zweiten 45 Minuten auf den Platz gebracht hat, lässt hoffen.
Nach dem Blitzstart durch Finnbogason (1. Minute), bei dem wohl einige Fans noch mit ihrer Bosna beschäftigt waren, entwickelte sich das Spiel zunächst zu einem offenen Schlagabtausch. Rauf und runter, viel Defensivarbeit war auf beiden Seiten nicht auszumachen. Und so waren es auch nur 7 Minuten, die sich der FC Augsburg ob seiner frühen Führung freuen durfte, ehe Denis Zakaria (8. Minute), Neuzugang bei Borussia Mönchengladbach, mit sehenswerter Leichtigkeit und einem tollen Antritt die gesamte Abwehrreihe des FCA hat dumm aussehen lassen.
Auch das zweite Tor der Gladbacher (30. Minute) ging eigentlich zu einfach: Raffael lässt den vorgerückten Hinteregger stehen, flankt auf Herrmann, dessen Schuss Marwin Hitz noch parieren kann, sich dann aber gegen Wendt geschlagen geben musste. Spielerisch ging die Führung zur Halbzeit absolut in Ordnung und man befürchtete, dass da in der zweiten Hälfte seitens der Gladbacher noch mehr kommen würde.
Doch weit gefehlt: Ab dem Zeitpunkt, an dem Schiedsrichter Sascha Stegemann das Spiel wieder anpfiff, war es ein Spiel auf nur noch ein Tor. Baier als Ideengeber und Caiuby als fleißiger Vorbereiter und glückloser Vollstrecker waren die treibende Kräfte beim Spiel nach Vorne. Den Schlussakkord setzte dann aber ein anderer: Eingewechselt für den wieder blass gebliebenen Gregortisch verwandelte Sergio Cordova (89. Minute) nach Hereingabe von Heller, der für Schmid ins Spiel gekommen war. Auch letzterer Wechsel war eine gute Entscheidung, da der junge Franzose zwar redlich bemüht war, aktiv am Spielgeschehen teilzunehmen, seine Flankenqualität jedoch wiederholt zu wünschen übrig ließ.
Am Ende dürften sich die Gladbacher über das 2:2 mehr ärgern als Manuel Baum und seine Mannen, auch wenn man nach Abpfiff nicht nur glückliche Gesichter in den Augsburger Reihen sah. Die Mannschaft hat Herz gezeigt, hat bewiesen, dass sie gegen eine vermeintliche Top-Mannschaft nicht nur mithalten kann, sondern auch die Chance hat, das Spiel zu gewinnen. Gladbachs Treffer waren größtenteils dem – verglichen mit Augsburger Verhältnissen – überragenden Talent einzelner Spieler, namentlich Raffael, Stindl und Zakaria, zu verdanken. Hätte der FC Augsburg Spieler mit solch einem Format, dann hätte man das Spiel auch gewinnen und damit den Gladbachern endgültig beweisen können, das dies unser Haus und für sie hier nichts zu holen ist.
Worüber wird diskutiert?
Zwar funktionierte der Video Assistent an diesem Samstagnachmittag wohl reibungslos, und wurde auch eingesetzt, jedoch nicht bei der einzig wohl strittigen Situation: In der 7. Minuten vergrößert Vestergaard seine Körperfläche in einer natürlichen, wahrscheinlich nicht strafbaren Art und Weise und blockt damit den Schuss von Schmid im Strafraum.
Sicher darf man sein, dass der Video Assistent Schiedsrichter Stegemann nicht widersprochen hätte, wäre von ihm gepfiffen worden. Hat er aber nicht und so blieb auch der Video Assistent still.
Als Einzelentscheidung kann man beiden keinen Vorwurf machen. Sieht man aber, dass nun schon im zweiten Spiel der zweite Elfmeter verwehrt wurde, ist das aus Augsburger Sicht wohl recht verständlich ziemlich ärgerlich.
Aber wie sagt ein altes Sprichwort: Wäre, wäre, Fahrradkette.
Was war gut?
Ganz klar: Die Einstellung der Mannschaft stimmt. Man hat gesehen, dass man trotz schlechterer Leistung mancher (Koo, Schmid) das Spiel mit guter Leistung anderer (Hinteregger, Baier, Gouweleeuw, Caiuby) auffangen kann. Das Mannschaftsgefüge scheint stimmig zu sein und wenn man diesen Eindruck über die nächsten Spiele aufrecht erhalten kann, dann werden auch die kritischen Stimmen leiser werden, die so vehement hochkarätige Neuzugänge fordern, die hochkarätige Abgänge kompensieren mögen.
Auch hervorzuheben war das Tor von Sergio Cordova: Sich in dieser Situation so frei zu spielen und den Ball dann so anzunehmen und zu verwandeln, ist freilich keine Selbstverständlichkeit. Es wäre sicherlich interessant, diesen Jungen mal länger als 15 Minuten in einem Bundesliga-Spiel zu sehen.
Was war schlecht?
Bei aller Freude über den erkämpften Punkt, müssen ein, zwei Dinge angesprochen werden: Die Standardsituationen sind katastrophal, die Chancenverwertung muss immer noch besser werden und Raphael Framberger offenbart eine Schwäche. Aber der Reihe nach:
Nicht nur aus dem Spiel heraus, sondern auch bei ruhenden Bällen sind die Hereingaben, egal von welcher Seite, ein Graus. Kaum eine Flanke kommt gefährlich und manch eine schafft es nicht am ersten Verteidiger vorbei. Dass dies dem Spiel des FCA durchaus schadet, sieht man an der Eckenbilanz: 10 zu 0 stand es am Ende für Augsburg. Aus zehn Ecken und ein paar Freistößen in aussichtsreicher Entfernung konnte man kein Kapital schlagen. Dass dies nicht nur an Ginter und Vestergaard lag, sondern vor allem an der miserablen Flankenqualität (nur 28% angekommene Flanken!), muss vor allem in dem Zusammenhang betont werden, als dass mit Marcel Heller eine gute Alternative im Kader vorhanden ist.
Zum Thema Chancenverwertung hilft eine Visualisierung, die verdeutlicht, wie viele Großchancen ausgelassen wurden:
Bei der Framberger-Schelte ist es so eine Sache: Der Junge beweist gerade sehr eindrucksvoll, dass er in die recht großen Fussstapfen von Paul Verhaegh passt und seine Chance wahren will. Offensiv setzt er tolle Akzente, defensiv ist er bissig und aus dem Spiel heraus meistens sehr zweikampfstark. Sein großes Manko, wie sich nun nach zwei Bundesligaspielen herausstellt, ist jedoch sein Stellungsspiel. Gegen den HSV war er damit Teil der Fehlerkette, die zum Siegtreffer führten, und auch beim zweiten Gegentor gegen Borussia Mönchengladbach kommt er gegen Wendt einen Schritt zu spät. Im Spielverlauf gab es dann noch weitere Szenen, vor allem gegen Hazard, bei denen er zu weit von seinem Gegenspieler entfernt stand. Legt er das ab, hat er das Zeug alle Tränen, die man Verhaegh hinterher weint, vergessen zu machen.
Was passiert als nächstes?
Nach der Länderspielpause – immer noch eine total sinnlose Unterbrechung direkt nach dem zweiten Spieltag (Anmerkung des Autors) – geht es gegen den 1. FC Köln. Die Geißböcke sind bis dahin vielleicht wieder nüchtern, denn anders ist die 1:3-Heimniederlage gegen den Hamburger SV nicht zu erklären, als dass man den Karneval ob der Europapokal-Lose um einige Monate vorverlegt hat und mit mindestens 1,3 Promille auf dem Platz stand.
Auch unalkoholisiert wird die Partie für den FC Augsburg, der wieder daheim ran darf, dennoch eine schwere Partie, denn der Effzeh dieser Saison weiß auch ohne China Boy Modeste Chancen zu kreieren und sie zu verwandeln. Mit Jhon Cordoba haben sie zudem einen bobadillesquen Sturmtank vorne drin, der bis in die Haarspitzen motiviert ist und für den 1. FC Köln nun endlich auch Punkte auf die Tafel bringen will.
Und auf den Business Seats?
Stafylidis und kein Ende. So schön die Transferperiode aus sportjournalistischer Sicht auch sein mag, irgendwann geht’s einfach nur auf die Nerven. Geht er, geht er nicht? Wenn der HSV kein Geld hat (Haha!), warum spielt er dann nicht?
Am Donnerstagabend hat der Spuk endlich ein Ende und man kann sich auf den Business Seats wieder den wichtigen Dingen widmen: Bosna oder normale Bratwurst?
Am Samstag bin ich aus Liverpool zurückgekommen. Sehr schöne Tage. Samstagabend übermüdet ins Bett gefallen und die Ergebnisse der Bundesliga nur am Rande mitbekommen. Darmstadt mit Pech in Bremen, Hannover mit einem Befreiungsschlag. Der Abstiegskampf ist weiter bei mir im Fokus. Sonntag ist grau in grau und so lande ich vor dem Fernseher um Teile des Spiels abgelenkt von meiner Tochter und meinen Gedanken zu sehen.
Die Ausgangslage
Nach dem Europa League Ausscheiden unter der Woche stellte sich die berechtigte Frage, wieviel Kraft bei den Spielern des FC Augsburg noch vorhanden ist. Nach dem Sieg in Hannover am letzten Spieltag waren weitere Punkte für den Klassenerhalt sehr wichtig. Niemand wollte jedoch garantieren, dass die volle Konzentration auf die Bundesliga sofort wieder da ist, nach den eindrucksvollen Erlebnissen in Liverpool.
Das Ergebnis
2:2 und eine gerechte Punkteteilung. Augsburg ist spielerisch überlegen, aber auch Gladbach kommt immer wieder zu Chancen. So geht es hin und her und nach der Gladbacher Führung dreht Augsburg das Spiel bevor Gladbach ausgleichen kann. Beide hätten gewinnen können. Beide können auch mit einem Punkt zufrieden sein.
Worüber diskutieren wir am Dienstag?`
Ist Alfie Finnbogason DER Stürmer für den FC Augsburg? Es wird schon spekuliert, ob er über den Sommer hinaus bleibt, nachdem er sein erstes Tor geschossen äh geköpft hat. Bis jetzt ist er nur ausgeliehen. Wird er weiter treffen? Wer trifft mehr: Er oder Sascha Mölders für die Kätzchen? Wann hat zuletzt ein Augsburger Stürmer zwei Spiele nacheinander getroffen? Und sieht er gut aus? Der Hype um Finnbogason ersetzt den Hype um Anfield nahtlos.
Was war gut?
Die Offensive sah so gut aus, wie zuletzt schon lange nicht mehr. Zwei Tore. Wenn Bobadilla über rechts kommen kann, dann bringt das viel zusätzliche Gefahr und Caiuby sieht links auf dem Flügel auch immer besser aus. Altintop kann alle drei gut in Szene setzen. Haben wir offensiv unseren Rhythmus wiedergefunden? Werden wir weiter treffen?
Was war schlecht?
Schon wieder Verletzungen. Koo wurde erst ein- und später wieder ausgewechselt, nachdem er sich wohl an der Wade verletzt hatte. Bobadilla hat immer noch Probleme mit dem Oberschenkel. Es wird wirklich Zeit, dass sich das Lazarett für eine heiße Endphase in der Bundesliga lichtet.
Was passiert jetzt?
Am Mittwoch geht es direkt weiter in Hoffenheim. Punkte gegen den Abstieg brauchen beide Teams, aber Nagelsmann scheint bisher einen positiven Effekt auf die Mannschaft in Hoffenheim zu haben. Hoffenheim führte gegen Dortmund lange und scheint wieder ein ernstzunehmender Gegner zu sein. Wird Weinzierl wieder rotieren oder hat er langsam eine Stammelf gefunden? Viel wichtiger: Können wir Hoffenheim schlagen? Ich glaube es wird eine enge Kiste.
Und auf den Buinsess Seats?
Die Unkenrufe werden immer lauter: Was kann Weinzierl nach dieser Saison in Augsburg noch erreichen? Ich kann es ehrlich gesagt nicht mehr hören. Was ist aus langfristiger Karriereplanung geworden? Jobsicherheit für Trainer ist nun auch nicht oft zu finden. Wenn jemand Guardiola zitiert bringe ich immer Alex Ferguson an, der aus Manchester United in 27 Jahren einen Topclub machte. Zuvor hatte ManU über Jahre die größte Krise der Vereinsgeschichte mit zwischenzeitlichem Abstieg in die zweite Liga. Warum sollte Weinzierl in Augsburg nicht ähnliches schaffen? Ein stabileres Arbeitsumfeld wird er wohl kaum finden.
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