Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels– zum Reinhören, für alle die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.
In der mittlerweile 9. Folge unseres Podcast „Puppngschwätz“ wissen wir – Irina, Franzi und Birgit – immer noch nicht, was wir zu der gestrigen Schmach überhaupt sagen sollen. Eine Katastrophe trifft es wahrscheinlich ganz gut. Noch immer sitzt der Schmerz bei uns allen Dreien ziemlich tief, weswegen wir auf eine ausführlich Analyse der einzelnen Spielszenen verzichtet haben. Allerdings durchleuchten wir, woran es denn liegen könnte, dass die Jungs ihr sicher vorhandenes Potential nicht auf den Platz bringen konnten. Ist es der Trainer? Die Stimmung im Team? Oder doch vielleicht das falsche Spielsystem?
Dass es so nicht weitergehen kann, da ansonsten mindestens der Relegationsplatz wenn nicht gar der Abstieg droht, dürfte allen klar sein. Aus diesem Grund stellen wir Mädels uns daher der Frage, ob es nun irgendwelche Konsequenzen geben könnte bzw. muss. Und natürlich auch wie diese aussehen könnten. Immerhin steht die Länderpause vor der Tür. Eine Phase, in der man theoretisch schon irgendwelche Veränderungen oder Maßnahmen durchziehen könnte. Wie diese unserer Meinung nach aussehen könnten, haben wir ebenfalls besprochen.
Als letztes durften wir noch Anki bei unserem „Fangschwätz“ begrüßen. Gleich nach Abpfiff hat sie ihre Ansicht übermittelt. Auch sie war aufgrund dieses Katastrophenspiels mehr als geschockt und beinahe genauso verzweifelt wie viele Fans unseres geliebten FCA.
24-mal probiert, 24-mal ist nichts passiert. Die Horror-Serie geht weiter. Der FC Augsburg kann gegen Bayer Leverkusen einfach nicht gewinnen. In der Bundesliga gab es – das Katastrophen-5:1 am Samstag mit eingerechnet – bei sieben Unentschieden 17 Siege für die Werkself. Außerdem mussten sich die Schwaben zweimal im DFB-Pokal geschlagen geben.
Im Vergleich zum 1:1 gegen Frankfurt nahm FCA-Coach Markus Weinzierl zwei Wechsel vor. Uduokhai und Pedersen für Iago (angeschlagen) und Zeqiri (Bank). Die Folge: Eine Mannschaft, die taktisch so noch nicht zusammengespielt hat. Uduokhai mit Oxford im Zentrum, Kapitän Gouweleuuw dafür als Sechser vor der Viererkette. In Alkmaar hat der Niederländer diese Position öfter gespielt, beim FCA bislang äußerst selten. Maier rückte zudem auf die linke Außenbahn. In der Spitze begannen erneut Pepi und Gregoritsch.
Dominante Leverkusener verdient in Führung
Auch mit neuer Aufstellung gab es für den FCA alte Probleme. Wie so oft in dieser Saison setzte es für die Augsburger ein frühes Gegentor. Bei Bellarabis Führungstreffer in der 9. Minute waren die Abstände in der Viererkette deutlich zu groß. Die Folge: Das neunte Gegentor in der Anfangsviertelstunde.
Die Weinzierl-Elf kam auch in der Folge zu kaum gefährlichen Offensivaktionen. Maier scheiterte aus 14 Metern an Hradecky, das war’s. Leverkusen blieb die klar aktivere Mannschaft – und erspielte sich die sowohl quantitativ als auch qualitativ besseren Chancen. Eine der vielen Offensivaktionen im Leverkusener Dauerstress der ersten 25 Minuten (72 Prozent Ballbesitz) brachte schließlich das 2:0 durch Diaby.
Auch nach dem zweiten Gegentreffer rappelte sich der FCA kurz auf und kam durch Gregoritsch und Pedersen zu Abschlüssen. Die kurze Drangphase – wenn man sie denn so nennen möchte – verflachte allerdings zeitnah. Leverkusen behielt die Kontrolle, auch wenn die Abschlüsse weniger wurden. Das lag auch daran, dass Weinzierl reagierte und Gouweleuuw zurück in die Innenverteidigung zog. 5-3-2 mit Maier zentral statt 4-4-2. Das 2:0 zur Pause ging insgesamt völlig in Ordnung.
Augsburg fällt auseinander
Den zweiten Abschnitt begann der FCA mit Zeqiri und Günther für den blassen Vargas und den überforderten Pedersen. Der FCA kam engagiert aus der Pause: drei Abschlüsse in den ersten acht Minuten durch Günther, Pepi und Zeqiri. Die besseren Chancen hatte zunächst aber weiterhin die Werkself. Adli verzog knapp, Gikiewicz parierte nach zuvor eigenem Grusel-Fehlpass gut gegen Bellarabi.
Insgesamt schafft es der FCA aber, das Spiel ausgeglichen zu gestalten – und wurde nach etwas mehr als einer Stunde mit dem Anschlusstreffer belohnt. Nach Gregoritschs wuchtigem Freistoß aus 30 Metern konnte Hradecky nur nach vorne abprallen. Maier schob freistehend ein und brachte mit seinem ersten Bundesligator die Hoffnung auf Zählbares zurück. In der mit 750 Zuschauern „ausverkauften“ BayArena kam zu diesem Zeitpunkt tatsächlich für einen kurzen Moment das Gefühl auf, der FCA könnte die Leverkusener noch ärgern. Dieses Gefühl sollte allerdings schnell umschlagen.
Der Tabellendritte erhöhte die Schlagzahl und stellte binnen vier Minuten auf 4:1. Dreierpack für Diaby und freilich die Entscheidung. Der FCA war bei beiden Gegentreffern wie so oft an diesem Nachmittag schlicht überfordert. In der Schlussphase erhöhte Alario per Hacken-Beinschuss dann sogar noch auf 5:1.
Wie ein Abstiegskandidat
Die Leverkusener Fans skandierten „Einer geht noch, einer geht noch rein“. Der Sprechgesang „Zweite Liga, Augsburg ist dabei“ blieb zwar aus, wäre aber durchaus angebracht gewesen. Mit dieser Leistung muss man sich große Sorgen um die Augsburger Bundesligazugehörigkeit machen. Nach dem Bielefelder Sieg gegen Frankfurt ist Rot-Grün-Weiß Tabellen-16. Bezeichnend, dass das Beste aus FCA-Sicht an diesem Wochenende der Sieg der Freiburger gegen Kellerkonkurrent Stuttgart war. Liebe Grüße in den Breisgau, merci!
Markus Weinzierl sagte zuletzt, er sei vom Kader überzeugt. Aber: das Transferfenster ist noch bis 31. Januar geöffnet. Stefan Reuter wird zu telefonieren haben. Die nächsten Wochen werden ungemütlich. Und wir schließen hier mit den Worten von Arne Maier nach dem Spiel: „(…) Man kann Spiele verlieren, aber nicht so wie wir heute! (…)“ Amen.
Wir drei Mädels, das sind Birgit, Franzi und Irina, haben uns über die Rosenau-Gazette kennengelernt und pflegen seit jeher eine rege Diskussionkultur in und um Spieltagen zum sportlichen Geschehen des FCA. Irgendwann, so kurz vor Weihnachten des zurückliegenden Jahres, kam dann die Idee auf, warum nicht dieses #Gschwätz vertonen? Die Puppn, das sind wir drei und steht zudem für unsere altehrwürdige Augsburger Puppenkiste. Und Gschwätz? Das bedeutet dann doch einfach nur Klatsch und Tratsch im schwäbischen Sprachgebrauch. Zusammen ergibt es das Puppngschwätz, den FCA Podcast von drei Augsburger Mädels– zum Reinhören, für alle die es mit dem geilsten Club der Welt halten oder einfach nur Lust auf einen Plausch unter Sportskameradinnen haben.
In der mittlerweile achten Episode berichten Irina und Birgit von der personellen Lage des FCA. Aktuell stehen – außer dem langzeitverletzten Strobl – alle Mannen zur Verfügung. Die Qual der Wahl für Coach Weinzierl. Weiterhin beleuchten wir die Stärken und Schwächen von unserem Gegner Bayer Leverkusen und resümieren: Die stehen schon zu recht derzeit auf dem dritten Tabellenplatz. Goalgetter Patrick Schick müssen unsere Augsburger sicher besonders im Auge haben. Die Statistiken sprechen hierbei allerdings deutlich gegen den FCA: In 24 Partien konnte der FCA noch keinen Sieg gegen Leverkusen verbuchen, vielmehr haben wir ganze 16 Mal verloren. Wir beide versuchen, trotz dieser horrenden Zahlen optimistisch zu sein, aber gerade die Hinrundenperformance bei der 1:4 Niederlage des FCA am 3. Spieltag dämpft die Euphorie doch etwas! (zugegebenermaßen)
Im Rahmen des Vorberichts begrüßen wir Mädels zudem den gegnerischen Fan Timo, 22, wohnhaft in Wien. Er ist unter anderem wegen dem weißen Brasilianer (na, wer kommt drauf?!) Fan von Bayer Leverkusen und bloggt ab und an zu der Thematik. Er gibt eine Einschätzung ab, wer personell zur Verfügung steht (Spoiler: es fallen wohl einige aus…) und erzählt, was er vom FCA hält. Wir fragen auch: Warum ist Leverkusen eigentlich Angstgegner des FCA? Gibt es hierfür eigentlich wirkliche Gründe? Zudem wagt Timo final auch eine Prognose, wie das Spiel denn ausgehen mag. Wir sagen: Da haben wir aber gewaltig was dagegen!
Zum Schluss blicken wir noch auf aktuelle Geschehnisse in und um Augsburg: Zuletzt ist unser Rekordtransfer Pepi in die Schlagzeilen geraten, denn der junge Mann hat offensichtlich schon Champions-League-Ambitionen. Zu viel für Augsburger Granteltum! Zurück auf den Boden der Tatsachen mit dem Jungen!1! Nach der Partie gegen Leverkusen ist übrigens Länderspielpause und möglichweise dürfen im darauffolgenden Heimspiel gegen Union Berlin schon wieder Fans ins Stadion (oh, wie wär das schöööön!). Wir freuen uns, wenn ihr reinhören würdet, zu finden sind wir unter Anchor und Spotify. Gerne anhören, Feedback geben, weitersagen! Und: Nur der FCA.
2022 wird alles besser. Neues Jahr, neues Glück. 365 Tage, 365 neue Chancen. So oder so ähnlich klingen viele Motto-Sprüche, die man sich des guten Vorsatz Willens zu Herzen nimmt. Beziehen wir dies mal auf den FCA: 2022 wird alles besser, neue Rückrunde, neues Glück, 17 Spiele, 17 neue Chancen. Und damit 51 mögliche Punkte.
Von 51 möglichen Punkten in der Hinrunde haben wir magere 18 Pünktchen geholt. Dies bedeutet tabellarisch Platz 15 mit einer Tordifferenz von -9. Umgerechnet sind dies vier Siege, sechs Remis und sieben Niederlagen. Vier Siege, darunter ein überraschender und unkalkulierbarer wie der 2:1 Sieg gegen den FC Bayern und ein knappes 1:0 gegen Gladbach. Aber auch deftige Klatschen wie das 0:4 gegen Hoffenheim direkt zu Saisonauftakt. Oder das 0:3 aus Sicht des FCA gegen den SC Freiburg.
Was aus 2021 bleibt, haben Birgit und ich zuletzt schon in einem Zweiteiler erörtert. Heute stelle ich mir die Frage, was 2022 auf uns zukommt. Lest selbst fünf Punkte, die 2022 so (oder so ähnlich) passieren könnten:
#1: Defensive wird Trumpf sein!
Im Januar wird Felix Uduokhai zurückkehren und Markus Weinzierl die Qual der Wahl haben. Mit dem zuletzt brillanten Reece Oxford und Kapitän Jeffrey Gouweleeuw hatte sich zuletzt ein Duo eingespielt. Auch Frederik Winther konnte positive Argumente für sich selbst sammeln. Gegen Hoffenheim zum Rückrundenauftakt fehlt Reece Oxford jedoch gelb-gesperrt. Hier sind wir schon ganz aufgeregt, weil „Udo“ nach (viel zu) langer Zeit möglicherweise in die Startformation zurückkehrt.
Es wird generell in der Rückrunde spannenden sein, zu sehen, auf wen Weinzierl setzt. Und was er mit dem Rest anfängt.
Unser defensives Mittelfeld mit Niklas „Dorschi“ Dorsch und Arne Maier wird sich weiter einspielen. Um diese beiden Jungspunde wird uns die ganze Liga – mit Ausnahme der Bayern vielleicht – beneiden. Während Niklas Dorsch vertraglich noch langfristig an den FCA gebunden ist, wurde Maier nur geliehen. Sein Vertrag wird sich aber definitiv verlängern, davon gehen wir persönlich aus. Wenn jetzt noch auf der rechten Außenverteidiger-Position personell nachgelegt wird (Hallooo, Danny da Costa!?), dann sehen wir uns in diesem Mannschaftsteil sehr gut aufgestellt.
#2: Offensiv wird nachgelegt werden
Offensiv sieht’s hingegen ein wenig mau aus. Finnbogason und Niederlechner häufig verletzt, Gregoritsch wenig konstant, Cordova nicht nachweislich bundesligatauglich. Und ein Zeqiri alleine kann es dann auch nicht richten.
Unterstützung bekommt der Jungspund von Oldie André Hahn, der sich da vorne im Offensivbereich noch am meisten aufreibt. Caligiuri fehlte zuletzt die Spritzigkeit, wird zudem auch nicht jünger. Vargas ist in einem Formtief und Jensen, Bazee sowie Lasse Günther sind schlichtweg bis dato nur passable Ergänzungsspieler. Haben sie das Zeug zu mehr? Man weiß es nicht. Man sollte hier die ein oder andere Leihe in Betracht ziehen. Und einen Hochkaräter verpflichten, der die Flaute in der Offensive schleunigst beheben kann.
Im Sommer laufen dann einige Verträge aus, es wird sich also schon bald zeigen, mit wem der FCA in die nächste Saison geht. Ob Andi Zeqiri länger in der Fuggerstadt verweilen wird? Unwahrscheinlich, da er nur einen einjährigen Leihvertrag hat. Und sein englischer Stammclub ggf. einiges verlangen wird für den Neu-Nationalspieler der Schweiz.
#3: Weinzierl wird verlängern
Der Kontrakt von Übungsleiter Markus Weinzierl läuft nur noch bis 30.06.2022. Sollte der FCA – und das hoffen wir doch alle – den Klassenerhalt frühzeitig sichern, steht einer Vertragsverlängerung des Augsburger „Urgesteins“ nichts mehr im Wege. Der nun mittlerweile 47 Jahre alte gebürtige Straubinger konnte Heiko Herrlichs Trümmertruppe neues Leben einhauchen und hatte eine schon lang nicht mehr dagewesene Euphorie am Lech ausgelöst. Wir sagen: Bitte verlängern!
#4: Nachwuchsspieler wird debütieren
Mit Salifou und Pejcinovic sind zwei Jugendspieler aus dem FCA-Nachwuchsleistungszentrum nah dran am Profikader. Salifou gab zuletzt den Lückenfüller und stand sogar gegen Ende der Hinrunde mehrfach im Spieltagskader.
An Dzenan Pejcinovic, Kapitän der Augsburger U17, sollen Serie A Clubs dran sein. Diesen potenziellen Abgang würden wir gerne verhindern. Auch Salifou, Kapitän der U19, gilt als vielversprechendes Talent. Ich plädiere für ein baldiges Profidebüt und die ersten Profiverträge. Ich meine, was sollen die beiden noch kaputt machen, in einem Spiel wie gegen Fürth? Da wünsche ich mir doch mehr Mut und Jugendwahn wie bei den Freiburgern. Dort zahlt sich dieser Weg mehr und mehr aus.
#5: Fans werden wieder ins Stadion dürfen
So, nun kommen wir zum schmerzlichsten und sehnlichsten Punkt zugleich. Heute wünsche ich mir das und ich glaube, vielen anderen geht es auch so. Dass wir bald einen Haken hinter das leidige Thema Corona machen dürfen. Wir bald wieder ins Stadion und ohne große Bedenken die Stadionwurst verspeisen dürfen. Jubeln, dem Gegenüber ohne Scham in die Arme fallen und endlich wieder genießen dürfen. Das wäre schön.
Ich wünsche mir das wirklich ganz gewaltig für 2022, ob es nun schon in der Rückrunde möglich ist oder erst in der neuen Hinrunde. Hauptsache, wir müssen nicht noch ein weiteres Jahr auf den Stadiongang und unser zweites Wohnzimmer verzichten. Wichtig für mich jedoch, dass das alles erst möglich ist, wenn wir für die Gesundheit aller sorgen können. Das ist das oberste Gebot.
Frohes neues Jahr und guten Rutsch!
Was uns bleibt, ist nun, euch einen guten Rutsch zu wünschen. Viel Gesundheit und viele gute Vorsätze fürs neue Jahr 2022. Bedanken möchten wir uns für eure Likes, eure Kommentare und die Unterstützung über das komplette Jahr 2021 hinweg.
Wir haben sehr viel Spaß und Freude daran, euch die neuesten Entwicklungen rund um den geilsten Club der Welt näherzubringen. Wir hoffen daher, dass dieser „Aufwärtstrend“ auch im neuen Jahr anhält und der FCA zudem sportlich frühzeitig die Klasse hält. Das wäre doch was! Und eines hoffe ich ganz arg: 2022 wird unser aller Jahr!?
2021 war für den FCA kein besonders erfolgreiches Jahr. Bis zum letzten Spieltag gefühlt mit dem Abstieg konfrontiert, gelang es dem FCA dennoch, spät den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Aber man hat es schon wieder – zumindest nach meinem Geschmack – zu spannend gemacht am Ende. Zeit, dem turbulenten Sportjahr aus Augsburger Sicht Revue passieren lassen. Denn: Viele Dinge sind passiert in der Fuggerstadt, neue Gesichter kamen, einige Personen verließen den Club. Ein alter Bekannter gab sich am Lech die Ehre. Was ein Trubel! Teil eins lest ihr heute. Hierbei widmen wir uns der Rückrunde 20/21:
Hinrunden-Talfahrt
Unter anderem aufgrund der angespannten Corona-Lage wurden die Spieltage 14-17 erst nach der Winterpause ausgetragen. Mit einem 1:0 Sieg gegen Köln startete man direkt am 2.1.2021 ins neue Jahr, das goldene Tor erzielte Iago. Auf den knappen Sieg folgte ein herbe Niederlage, an die man sich in Augsburg sicher nicht gerne erinnern dürfte. Gegen den VfB Stuttgart setzte es eine deftige 1:4 – Niederlage. Ernüchterung schon so früh im Jahr machte sich breit. Den Ehrentreffer schoss damals übrigens Marco Richter.
Die Ernüchterung mündete dann schon fast in Resignation, als der FCA mit 2:0 gegen Werder Bremen verlor. Bemerkenswert hierbei, dass die beiden Bremer Tore erst in den letzten Spielminuten fielen (84. und 87. Minute). Unglücksrabe war in diesem Spiel definitiv Reece Oxford, er vergab vorne eine Großchance und lies hinten das 1:0 für Werder zu. Die Augsburger Mannen zeigten aber umgehend Charakter und verteidigten leidenschaftlich im Derby gegen den Rekordmeister. Nur durch ein Quäntchen Glück und Goalgetter Lewandowski gewann der FC Bayern fast schon schmeichelhaft mit 1:0. Highlight aus Augsburger Sicht war sicherlich der verschossene Elfmeter von Alfred Finnbogason.
Rückrundenauftakt
Am 23.01.2021 startete der FCA gegen Union sodann in die Rückrunde. Es gelang ein knapper 2:1 Sieg, beide Tore erzielte hierbei nach einer längeren Flaute Stürmer Florian Niederlechner. Die zwei Assists lieferte André Hahn. Ex-Union-Keeper Gikiewicz hielt den Sieg am Ende fest, indem er unter anderem einen Elfmeter parierte. Mit 19 Punkten zu Ende der Hinrunde stand man hierbei ein wenig besser da als diesertags und die Tordifferenz von -9 ist exakt gleich. Die Hinrunde beendete man damals allerdings als Tabellenzwölfter.
Das kurze Hochgefühl hielt allerdings nicht lange an, denn direkt am nächsten Spieltag schossen die Dortmunder den FCA mit 3:1 ab. Es sah lange gar nicht unbedingt danach aus, denn die Augsburger führten früh mit 1:0 durch Hahn. Das Spiel war vor allem in der ersten Halbzeit sehr unterhaltsam, Haaland verschoss einen Foulelfmeter und keine fünf Minuten später köpfte Delaney zum Ausgleich. Bitter: Das 3:1 für die Borussia war ein Eigentor von Felix Uduokhai. Trotz der Pleite stand der FCA „nur“ auf Platz 13 der Bundesligatabelle.
Und dort blieb der FCA auch nach der 0:2 Niederlage gegen den VfL Wolfsburg. In diesem Spiel hatte der FCA keine Chance gegen gut aufgelegte Wölfe. Interessanter Fakt am Rande: Der FCA spielte erstmals in diesem Jahr mit einer Viererkette in der Abwehr. Die Talfahrt des FCA ging durch die 2:1 Niederlage gegen RB Leipzig leider weiter. Daniel Caligiuri erzielte per Elfmeter in der 77. Minute immerhin noch den Anschlusstreffer.
Auf und ab
Am 21.02.2021 gab der FCA ein sportliches Ausrufezeichen ab, indem er ein 1:1 beim Angstgegner Leverkusen erkämpfte. Der FCA führte früh mit 1:0 durch Niederlechner, kassierte aber auf bitterste Art und Weise in letzter Sekunde noch den Ausgleich durch Tapsoba. Am darauffolgenden Spieltag schlugen die Augsburger dann den direkten Konkurrenten aus Mainz mit 1:0 – wir erinnern uns wohl alle an den rabenschwarzen Tag von Zentner. Der Mainzer Keeper spielte Niederlechner den Ball quasi vor die Füße, dieser bediente wiederum André Hahn. Der Mittelfeldspieler erzielte dann das Tor des Tages. Bei dem Ergebnis blieb es – auch, weil Gikiewicz wieder einen Sahnetag erwischt hatte.
Auf den knappen Sieg folgte eine knappe Niederlage gegen den Tabellen-15. aus Berlin. Die Hertha gewann nach einer hochbrisanten Partie mit 2:1, nachdem der FCA wieder sehr früh in Führung ging. Laszlo Benes traf schon in der zweiten Spielminute zum 1:0. Besonders ärgerlich: Der Herthaner Siegtreffer fiel durch einen Foulelfmeter. Doch der Frust hielt nicht lange an, denn im Flutlichtspiel am Freitagabend gegen Gladbach setzte sich der FCA mit 3:1 durch. Kurios: Alle vier Tore fielen erst in Halbzeit zwei. Glück für den FCA, dass die Gladbacher in der ersten Halbzeit vom Elfmeterpunkt vergaben.
Nach diesem starken Auftritt fiel der FCA wieder in alte Muster zurück und ging mit 0:2 gegen Freiburg baden. Chancenlos waren die Augsburger zwar nicht, aber scheiterten hier ein ums andere Mal an Sportclub-Keeper Müller. Die Freiburger zeigten sich einfach kaltschnäuziger vor dem Tor. Aber diesen FCA sollte niemand abschreiben: Auf die Niederlage folgte – wieder mal – ein Sieg. Dieses Mal gegen die TSG Hoffenheim. Mit 2:1 schlug man den direkten Tabellennachbarn und überholte diesen. Vargas und Hahn erzielten die Treffer. Es war übrigens der 100. Bundesliga-Sieg des FCA. Die drei Punkte konnte man jedoch nicht vergolden, man verlor am darauffolgenden Spieltag peinlichst gegen Schalke mit 1:0 und kam gegen die Arminia nicht über ein 0:0 hinaus. Beides ärgerlicherweise direkte Tabellennachbarn!
Entlassung von Heiko Herrlich
Am 30. Spieltag mündete diese Tiefphase des FCA in einer 2:0 Niederlage gegen Frankfurt. Dieses Spiel erhitzte so einige Fan-Gemüter – denn erst sah Hinteregger nach einem rotwürdigen Foul an der Seitenlinie gegen Marco Richter nur gelb, dann traf ebenjener Ex-Augsburger auch noch zur Frankfurter Führung. Uncool! Und leider verschoss Alfred Finnbogason am Ende der Partie erneut einen Strafstoß.
Am 31. Spieltag wurde es nicht besser für den FCA. Gegen akut abstiegsgefährdete Kölner verlor man unglücklich 2:3. Jedoch lag der FCA in der ersten Halbzeit schon mit 0:3 hinten, man hatte die erste Halbzeit komplett verpennt. Durch Gumny und Vargas kam der FCA noch in der zweiten Hälfte mit 2:3 ran (beide Vorlagen kamen von Freddy Jensen), aber die Kölner Abwehrreihe hielt die Führung tapfer bis zum Spielende. Man konnte schon ahnen, dass dies die letzte Partie von Heiko Herrlich sein könnte. Und so kam es auch – der Übungsleiter konnte dem Abwärtstrend nicht entgegenwirken und musste zusammen mit seinem Co-Trainer Metaxas den Platz räumen.
Comeback-Time
Mit Markus Weinzierl wurde ein alter Bekannter in Augsburg als Nachfolger von Heiko Herrlich vorgestellt. Der 46jährige Übungsleiter war schon von 2012 bis 2016 in der Fuggerstadt beschäftigt und führte seinerzeit die Augsburger bis in die Europa League. Und ein hochrangiger Co-Trainer kam noch dazu an den Lech: Reiner Maurer, 61 Jahre alt, war zuvor bei Türkgücü München Trainer und wurde in Augsburg Nachfolger von Iraklis Metaxas.
Sportlich kam es – trotz großer Euphorie nach Weinzierl-Rückkehr – noch härter: Man verlor gegen Stuttgart mit 2:1. Die Augsburger zeigten definitiv eine ansprechende Leistung, aber konnten sich offensiv nicht belohnen. Weinzierl setzte bei seiner Rückkehr auf eine erfahrene und für ihn zum Teil altbekannte „Achse“: Khedira, Moravek und Niederlechner starteten für Strobl, Gruezo und Finnbogason. So kam es zum Showdown gegen Werder: Augsburg, Tabellenvierzehnter mit 33 Punkten (Tordifferenz -17) gegen Bremen, Tabellenfünfzehnter mit 31 Punkten (Tordifferenz ebenfalls -17). Brenzliger konnte es gar nicht sein! Und die Partie begann aus Augsburger Sicht denkbar schlecht. Ruben Vargas sah nach einer versuchten Tätlichkeit früh die rote Karte. So spielte man über 75 Minuten lang nur mit zehn Mannen und das im alles entscheidenden Spiel!
Es ging mit einem gerechten 0:0 in die Pause. Gerade aus den Kabinen gekommen, beging nun auch Bremens Groß eine „Dummheit“ und foulte gelbvorbelastet Niederlechner. Folgerichtig spielte Bremen nun ebenfalls mit nur zehn Spielern. Ausgerechnet Rani Khedira erzielte aus sieben Metern das wichtige 1:0 für den FCA. Der Ball prallte noch vom Innenpfosten ab ins Tor! Bremen konterte wütend und Bittencourt setze in Minute 72 einen Schuss an den Augsburger Pfosten! Puh, durchatmen. Iago scheiterte noch an Werder-Schlussmann Pavlenka. Dann foulte Rashica Hahn im Sechzehner – Caligiuri verwandelte sicher. Mit 2:0 gewann der FCA die eminent wichtige Partie und dufte damit den Klassenerhalt feiern. Das war knapp!
Schlusspunkt in München
Das letzte Spiel der Saison durften die Augsburger auswärts in der Allianz Arena bestreiten. Zum Glück war der Klassenerhalt zu diesem Zeitpunkt schon gesichert. Schon in der neunten Minute gingen die Bayern in Führung, allerdings mithilfe eines Augsburgers. Gnabry erhöhte wenig später auf 2:0. Ausgerechnet der sonst sichere Caligiuri vergab den Augsburger Anschlusstreffer vom Punkt. Stattdessen machten die Bayern bis zur Halbzeit alles klar: Erst Kimmich, dann Coman schraubten das Ergebnis auf 4:0.
Der FCA wechselte, dadurch kam noch etwas Leben in die Partie und die Augsburger wurden wacher. Erst erzielte Hahn nach einer Benes-Vorbereitung per Kopf das 1:4, dann erzielte Niederlechner nach Hahn-Vorarbeit das 2:4. Die Bayern wären aber nicht die Bayern, wenn sie nicht noch was gegenzusetzen hätten. Den Schlusspunkt setzte Lewandowski in Minute 90 mit einem historischen Treffer. Damit brach der polnische Nationalspieler den Uralt-Rekord vom „Bomber der Nation“ Gerd Müller: Er erzielte sage und schreibe 41 Saisontore!
Das gab es bis dato noch nie zuvor. Und bis zu diesem rekordträchtigen Treffer hatten sich die beiden Landsmänner Lewandowski und Gikiewicz auf Augsburger Seite quasi ein Privatduell geliefert! Was für ein Saisonfinale mit einem spannenden bayerischen Derby. Das Ergebnis war dann doch nur noch Nebensache.
Statistiken zur Rückrunde 20/21
Wieder eine Saison mit Höhen und Tiefen aus Augsburger Sicht, wieder eine Saison mit einem Last-Minute-Klassenerhalt. Und wieder musste man sich von einem Coach trennen. Das Fazit fällt daher ein wenig ernüchternd aus. Und die Hoffnungen, die man sich vor dem Saisonbeginn machte, wurden schon früh zerstört. Konstanz? In Augsburg ein Fremdwort. Eine Saison, geprägt von einigen Höhen und ganz viel Tiefen. Das Beste an dieser Saison war tatsächlich der Klassenerhalt.
André Hahn, gewissermaßen fast schon ein Oldie und sportlich abgeschrieben in der Fuggerstadt, war mit acht Treffern bester Torschütze. Ein weiterer Oldie stand diesem in fast nichts nach: Daniel Caligiuri erzielte sechs Saisontore, Ruben Vargas kam auf ebenfalls sechs Treffer. Stürmer Florian Niederlechner (fünf Tore) hatte viele Saisontiefs, genauso wie Marco Richter (drei Tore) und Unglücksrabe Alfred Finnbogason (0 Tore, zwei verschossene Elfer). Die beiden besten Torschützen waren auch die besten Scorer: Hahn legte fünf Treffer auf, Caligiuri ebenfalls. Die Ü30-Fraktion rockt(e)!
Den Rücken frei hielt den Augsburgern allzeit Rafal Gikiewicz: Dieser schaffte es auch in die Top-Ten-Torhüter der Bundesliga mit einer stolzen Paradenquote von 70,5% und sieben Zu-Null-Spielen. Mit einem Kicker-Notendurchschnitt von 2,85 war er nicht nur bester FCA-Spieler, sondern auch in der Top-10 der besten Bundesligaspieler der Saison aufgelistet. Was den FCA 2020/21 auszeichnete, war definitiv die starke Laufleistung des Teams. Mit 4027,67 gelaufenen Kilometern lag man in puncto Laufleistung ganz weit vorne. Die drei laufstärksten Spieler waren Daniel Caligiuri, Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai. In puncto Sprints lag der FCA im Bundesligavergleich auf Platz fünf mit über 4000 absolvierten Sprints!
Was der FCA gar nicht konnte? Definitiv Elfmeter schießen. Nur zwei von fünf Elfmetern konnte der FCA verwandeln. Krass dabei: Daniel Caligiuri verwandelte 2 von 3 möglichen, die restlichen vergab Alfred Finnbogason. Auch holte sich der FCA ziemlich schnell und ziemlich viele Karten: Mit 65 gelben, 3 gelb-roten und einer roten Karte zählt man zu den drei größten „Sünder-Teams“ der Liga. Alleine Kapitän Gouweleeuw sah neun mal den gelben Karton.
Fazit zur Rückrunde
Der FCA lies die ganze Saison über Konstanz vermissen. Viele Statistiken sprechen eher gegen den FCA, wie zum Beispiel die Zweikampfquote. Man gewann im Ligaranking am viertwenigsten Zweikämpfe. Man hatte die zweitwenigsten Ballbesitzphasen. Die viertwenigsten Tore. Die drittwenigsten Torschüsse. Und die drittschlechteste Passquote aller Bundesligisten. Das alles ist schon sehr ernüchternd und deutet auf eine wirklich suboptimale Saison hin. Klingt fast ein wenig nach Abstieg oder Relegation – aber glücklicherweise gab es Teams wie Schalke und Werder, die noch schlechter performten.
Ein großartiger Rafal Gikiewicz war der Erfolgsgarant für den Klassenerhalt. Ein fast schon über-performende André Hahn, der nach seiner überstandenen Corona-Erkrankung noch viele Tore erzielte, hielt den FCA in einigen Spielen am Leben. Felix Uduokhai und Robert Gumny waren die Shootingstars der Saison. Ruben Vargas und Marco Richter fielen leicht ab im Vergleich zur Vorsaison. Sportlich keine großen Faktoren waren Alfred Finnbogason (0 Tore, 1 Assist) und Michael Gregoritsch (1 Tor, 2 Assists). Rani Khedira trat in die großen Fußstapfen von Daniel Baier, um nach dem Klassenerhalt den Verein zu verlassen. Das wog und wiegt schwer.
Man möchte sagen, der FCA hatte nach dieser Saison und insbesondere nach dieser Rückrunde viel Arbeit vor der Brust. Den schmerzlichen Abgang von Khedira aufzufangen, einen Innenverteidiger-Backup für den scheidenden Marek Suchy zu finden, die Lücke von Laszlo Benes zu füllen (mit einem deutlichen Upgrade!) und natürlich die Trainerposition zu stärken. Spielerisch konnte Markus Weinzierl der biederen Ex-Herrlich-Elf noch kein Leben einhauchen, jedoch muss man sagen, in drei Spielen – in denen es sportlich um alles ging – war dies schlicht und ergreifend auch (noch) nicht möglich. In der Kritik stand daher auch Sportdirektor Stefan Reuter, dem es auch in der Saison nicht gelang, den Umbruch zu vollziehen und die Mannschaft in sicheres Fahrwasser zu geleiten.
Ausblick aus die neue Saison
Direkt zu Beginn des Trainingsauftakts im Sommer kam es zum Eklat: Kevin Danso wollte weg, war mit seiner Backup-Rolle in der Fuggerstadt nicht zufrieden. Ein Schock für die Augsburger, war das Eigengewächs doch eine wertvolle Kaderergänzung! Es wurde – als Investition für die Zukunft- der aus der FCA-Nachwuchsakademie stammende Lasse Günther vom FC Bayern aus deren U19 verpflichtet. Als absoluter Top-Transfer des Sommers wurde die Verpflichtung von Niklas Dorsch – er kam von KAA Gent für sieben Mio. Euro – gehandelt. Der Hoffenheimer Daniel Klein komplettierte das Torwart-Trio rund um Gikiewicz und Koubek. Der Herthaner Arne Maier und Marco Richter tauschten die Leibchen.
Mit Götze, Malone, Stanic, Petkov und Leneis wurden einige Perspektivspieler an Zweit- und Drittligaclubs verliehen. Julian Schieber gab zu Saisonende sein Karriereende bekannt. Es wurde ein warmer Sommer und auf dem Transfermarkt ging es heiß her. Der Saisonauftakt stand an, zuvor einige hochkarätige Testspiele und dann ging es schon in die erste Runde des DFB-Pokals in das weit entfernte Greifswald. Es war mal wieder ein kleiner Umbruch, mittendrin in der Sommerzeit fand noch Olympia statt – mit Uduokhai und Richter nahmen hier auch zwei Augsburger teil. Niklas Dorsch sagte seine Teilnahme wegen seinem Wechsel ab. Bei Olympia war aber für die dezimierte deutsche Auswahl schon nach der Vorrunde Schluss.
Dies war nun der erste Teil des Jahresrückblicks, in dem die erste Jahreshälfte begutachtet wurden. Lest morgen, was Birgit von der Hinrunde 21/22 zu berichten weiß. Stay tuned!
Eine aus Augsburger Sicht nicht immer einfache Hinrunde ist vorbei. Nach 17 Spielen steht der FCA mit 18 Punkten auf dem 15. Tabellenplatz. Der Abstand auf die hinteren Ränge ist dünn, der ins sichere Mittelfeld allerdings auch. Klar scheint nach der Hinrunde dennoch, dass die Schwaben auch in dieser Saison um den Klassenerhalt kämpfen müssen. Bislang ist diese Aufgabe nicht allen Spielern zufriedenstellend gelungen. Wir stellen dem Team von Markus Weinzierl nun das Halbjahreszeugnis aus. Für zwei Profis gilt dabei: Versetzung gefährdet. Benotet werden alle FCA-Spieler, die in dieser Saison mindestens fünf Einsätze vorzuweisen haben.
Gumny und Gruezo enttäuschen, Oxford überragt
Rafal Gikiewicz: Wenige gravierende Fehler, aber nicht mehr der überragende Rückhalt wie in der Vorsaison. Nach wie vor Probleme im Spielaufbau. Wichtig für die Mannschaft, spricht Fehler offen an. Note 3.
Robert Gumny: In jedem Spiel dieser Saison in der Startelf, teils aber auch aus Mangel an Alternativen. Als Rechts- und vor allem als Innenverteidiger überfordert. Nicht immer mit Bundesliganiveau. Der bemühte, weil lauffreudigste FCA-Profi, muss sich deutlich steigern, um langfristig in Augsburg Fuß zu fassen. Note 5.
Raphael Framberger: Einer der engagiertesten Augsburger im Kader. Ihm gelingt es aber nicht immer, seine unübersehbaren spielerischen Defizite mit Einsatz zu kaschieren. Note 4.
Reece Oxford: Zweikampf- und kopfballstark, körperlich präsent sowie neuerdings auch torgefährlich. Der immer noch erst 23-jährige Engländer hat sich deutlich gesteigert und ist der FCA-Spieler der bisherigen Saison. Note 2.
Jeffrey Gouweleeuw: Einer der stabileren Augsburger, wenngleich der Kapitän auch schon bessere Halbserien gespielt hat. Teils ausbaufähiges Stellungsspiel, dazu immer wieder auf dem Platz mit Meckern beschäftigt. Seine langen Flugbälle bleiben aber eine Waffe. Note 3.
Iago: Kann eminent wichtig für den FCA sein. Seine Tiefenläufe und Flanken aus dem Halbfeld beleben das Augsburger Spiel. Aber nach wie vor deutlich zu inkonstant. In Zweikämpfen gegen robustere Spieler bekommt der Unter-70-Kilo-Mann bisweilen Probleme. Note 3.
Mads Pedersen: Entwickelt sich immer mehr zur ernsthaften Iago-Alternative. Kann zudem Außen offensiv sowie in der Zentrale agieren. Jedoch zu sehr von seinen Mitspielern abhängig. Keiner der eine Partie an sich reißt. Note 3.
Niklas Dorsch: Reuters Königstransfer. Brauchte etwas Anlaufzeit, um sich im Augsburger Spiel zu akklimatisieren, mittlerweile aber nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Der FCA-Profi mit der besten Passquote ist maßgeblich für Weinzierls Kreativspiel verantwortlich. Note 2.
Arne Maier: Dorschs U21-Kompagnon. Noch nicht der unumstrittene Stammspieler, für denen ihn einige FCA-Fans vor der Saison gehalten haben. Kleinere Wehwehchen werfen den Mittelfeldspieler immer wieder zurück. Ist er fit, belebt seine spielerische Klasse das Augsburger Offensivspiel. Note 3.
Tobias Strobl: Verpasste den Saisonbeginn aufgrund einer Sprunggelenksverletzung. Als sich der Routinier peu à peu in die Mannschaft spielte, beendete ein Kreuzbandriss seine Saison vorzeitig. Note 4.
Carlos Gruezo: Die FCA-Verantwortlichen trauten dem Ecuadorianer nicht zu, den Abgang von Rani Khedira auszufüllen. Spielte in dieser Saison nie wirklich eine ernsthafte Rolle. Entweder verletzt oder schlicht leistungsbedingt. Note 5.
Jan Moravek: Gehört im Augsburger Kader zu den technisch besten, gleichzeitig aber auch langsamsten Spielern. Nur selten ein Kandidat für die erste Elf. Note 4.
Fredrik Jensen: Wartet immer noch auf den wirklichen Durchbruch. Viele in Augsburg sehen den Finnen bei entsprechender Entwicklung in der ersten Elf. Steigerte sich im Vergleich zu seinen ersten Jahren in Augsburg, hat in einigen Bereichen wie der Defensivarbeit aber noch deutlichen Verbesserungsbedarf. Note 4.
Daniel Caligiuri: Als offensiver Außenspieler mittlerweile zu langsam, dazu in einigen Situationen zu verspielt. Half auch als Rechtsverteidiger aus und machte seinen Job solide, hat im Vergleich zur Vorsaison aber insgesamt abgebaut. Seine Zwei Treffer erzielte er vom Elfmeterpunkt. Note 4.
Noah Joel SarenrenBazee: Mit seiner Geschwindigkeit ein idealer Joker. Für mehr reicht es auch wegen technischer Schludrigkeiten nicht. Note 4.
Ruben Vargas: Wartet immer noch auf seinen ersten Treffer in dieser Saison. Kann in jeder Aktion für Gefahr sorgen, trifft aber nicht immer die richtigen Entscheidung. Sein Potential ist deutlich besser als seine bisherigen Leistungen. Seine Notenvergabe tut am meisten weh. Note 4.
André Hahn: Immer engagiert, stets leidenschaftlich. Der 31-Jährige ist jeden Spieltag ein ernstzunehmender Kandidat für die Startelf. Zwei Saisontore sind dennoch zu wenig, wenn man bedenkt, welch aussichtsreiche Chancen er mitunter vergeben hat. Note 3.
Michael Gregoritsch: Anfangs gänzlich außen vor, phasenweise nicht einmal im Kader. Kämpfte sich in die Mannschaft zurück und nutzte seine Chance. Zwei Treffer in den letzten fünf Spielen. Note 4.
Sergio Córdova: Nach seiner Leihrückkehr aus Bielefeld noch immer kein Faktor für die erste Elf. Äußerst bemüht, in einigen Situationen im Pech, insgesamt aber schlicht mit weniger Qualität als seine Konkurrenten. In 13 Spielen ohne Torbeteiligung. Ob er sich noch in Augsburg etablieren kann, bleibt fraglich. Note 4.
Florian Niederlechner: Mit drei Treffern Toptorschütze des FC Augsburg. Der von Weinzierl sehr geschätzte Angreifer strahlte mit die größte Gefahr in der Augsburger Offensivreihe aus. Eine Leisten-OP, eine Sprunggelenksverletzung sowie eine Mittelfußprellung warfen den Oberbayern immer wieder zurück. Note 3.
Andi Zeqiri: Technisch versiert und einer der kämpferisch besten Augsburger. Zwei Tore und zwei Vorlagen belohnen seine überwiegend überzeugenden Leistungen. Der Leihspieler aus Brighton nimmt nicht immer aktiv am Spielgeschehen teil, empfiehlt sich aber insgesamt durchaus für ein längerfristiges Engagement am Lech. Note 3.
Heute ist Heiligabend! Somit ist die Spitze der Besinnlichkeit und des allgemeinen Frohmuts erreicht. Zeit, die letzten Wünsche im Rahmen unserer Adventsserie loszuwerden. Meine Kolleginnen und Kollegen der Rosenau Gazette haben an den letzten vier Sonntagen schon so großartige und vielfältige Wünsche geäußert. Und mir dadurch einiges vorweggenommen. Aber heute bin ich, Irina, die letzte im Bunde – und möchte die süße Weihnachtszeit mit einem echten Herzenswunsch, der noch nicht genannt wurde, abschließen. Ich hoffe, ihr habt unsere kleine Serie genauso genossen, wie wir. Danke erneut für ein tolles Jahr aus sportlich-redaktioneller Sicht. „Mit den wunderbarsten Fans, die nicht ein jeder hat!“
#backtotheroots
Mit Markus Weinzierl ist nun in diesem Jahr wieder DER Augsburger Erfolgstrainer zurückgekehrt. Und für viele ist hiermit schon ein Wunsch in Erfüllung gegangen. Für mich ist Weinzierl ein Charakterkopf à la Christian Streich, eine echte „Type“, wie man so schön sagt. Er ist direkt, er hat einen eigenen Kopf und äußerst charmant isser – das muss frau schon zugeben. Nicht umsonst hat er von „Joyclub“ den (sehr fragwürdigen, aber verdienten) Titel des „Sexiesten Trainers der Bundesliga“ vor Saisonbeginn erhalten.
Nicht nur, weil er in Jeans einfach optisch gut aussieht, sondern vielmehr das sportliche Fazit gestaltet sich positiv: Markus Weinzierl hat der Truppe wieder Leben eingehaucht, eine Einheit auf dem Platz geformt und eine Mentalität zurückgebracht, die viele Augsburger*innen forderten, aber längst als verschollen galt. Diese Giftigkeit, Griffigkeit und Spritzigkeit hat uns unerwartete Punkte wie gegen Bayern und Leipzig beschert. Raus aus der herrlichen Lethargie – rein in die weinzierlsche Kampftaktik. Gefällt! Mit dieser Galligkeit und diesem unbändigen Kampfeswillen war der FCA einst der unbeliebteste Bundesligaclub – und zwar, wenn es um den unbequemsten Gegner der Liga galt, da lag der FCA in den Umfragen immer ganz weit vorne. Ein Titel ist ja bekanntlich besser als gar kein Titel. Gell, Markus?
Graue Maus, again
Wie gerne wäre ich diesertags einfach wieder die graue Maus von Augsburg, im sportlichen Niemandsland der Bundesligatabelle. Ohne größere Aufreger (ok, die Trommler lasse ich durchgehen, als positive „Aufreger“) und sportliche Talfahrten. Ohne größeres Aufsehen, wie Possen um Hinti, Kai-Uwe und Co. und viel mannschaftliche Geschlossenheit. Es ist noch gar nicht allzu lange her, da kämpfte eine Augsburger Mannschaft in der Europa League und das war auch das einzige, was man aus der Fuggerstadt zu berichten wusste.
Das heißt nicht, dass ich mir wünsche, dass der Blick gen erstes Tabellendrittel geht. Im Gegenteil. Ich wünsche mir sehnlichst, dass wir wieder Platz 11-13 fest ins Visier nehmen und massig Punkte hamstern, ohne großes Aufheben und Tamtam. Berichtenswert sollte ausschließlich die Leistung der Mannschaft sein. Oder die tollen FCA-Fans, die hoffentlich baldigst wieder in ihr zweites Wohnzimmer dürfen. So ein wenig kann man hier sicherlich in Richtung AEV schauen, ein Eishockey-Traditionsclub aus der Fuggerstadt, der sich jede Saison wacker schlägt und dies ohne größere Unruhe(n). Lieben wir!
Verstärkung gesucht
Die pandemische Lage sorgt auch dafür, dass der FCA nicht wahl- und ziellos Geld ausgeben kann – im Sinne von personellen Verstärkungen. Hier sollte der Club auch nicht in die Fußstapfen von Verpflichtungs- und Paniktransferweltmeister Schalke 04 treten. Sinnvoll wäre der ein oder andere Transfer in der Winterpause jedoch schon, wenn man mal ganz ehrlich ist. So drückt vor allem rechts hinten der Schuh. Bei Jungspund Robert Gumny wechseln sich auch in seiner zweiten Saison in der Fuggerstadt Genie und Wahnsinn ab. Wahnsinn gewann hierbei mehr und mehr die Oberhand. Zuletzt durfte (oder besser: musste) er sich auf der Innenverteidiger-Position zwecks Spielermangel beweisen. Nicht seine Paradeposition, um es mal gnädig auszudrücken.
Sein Backup und Eigengewächs „Frami“ ist äußerst verletzungsanfällig und daher keine verlässliche Konstante im Augsburger Kader. Aushilfsweise kann auch Oldie Daniel Caligiuri diese Position bekleiden. Es bleibt wohl bei dem Aushilfsjob. Hand auf’s Herz: Befriedigend sind all die genannten Optionen nicht! So gut wir in der Innenverteidigung aufgestellt sind, wenn alle Mann fit und an Bord sind, so mangelhaft ist die Kaderqualität auf der Rechtsverteidiger-Position. Ein Da Costa, der in der Gerüchteküche schon hochgehandelt wird, stünde dem FCA sicher sportlich gesehen recht gut zu Gesicht. Mit seiner Erfahrung kann er der jungen Verteidigung sicher schnell weiterhelfen.
Problempositionen
Eine weitere Problemposition ist aktuell das defensive/zentrale Mittelfeld. Dort sind derzeit Niklas Dorsch und Arne Maier gesetzt. Letztgenannter kränkelte zuletzt mehrfach. Auch sein Nebenmann „Dorschi“ war schon länger abwesend im Laufe der Hinrunde. Die Backups Moravek, Strobl und Gruezo sind allesamt entweder sehr verletzungsanfällig und/oder gerade im Krankenstand verweilend. In der Sommerpause fiel in Verbindung mit dem FCA oftmals der Name des Ex-Augsburgers Kevin Vogt, dessen Vertrag in Hoffenheim nur noch bis Sommer 2022 läuft. Der Innenverteidiger kann auch im defensiven Mittelfeld spielen, davon können wir in Augsburg aus eigener Erfahrung berichten. Back to the ex, Kevin? Ich finde, das hätte was.
Kommen wir zum offensiven Mittelfeld und Sturm: Hier merken wir den Spielermangel am meisten. Im Sturm sind Finnbogason und Niederlechner als Platzhirsche schon seit einiger Zeit mehr verletzt als auf dem Platz zugegen. Gregerl und Cordova hinken den sportlichen Erwartungen eher hinterher, wobei Gregerl immerhin eine leicht aufsteigende Form verzeichnet. Und Andi Zeqiri zeigte zu Beginn der Saison starke Ansätze, hat zuletzt aber deutlich nachgelassen. Ob man nun im Sturm nachlegt und eine „billige“ Modeste-Kopie findet? Fraglich. Ob man sich vielleicht nochmals nach Doan, der in der Offensive polyvalent einsetzbar ist, erkundigt? Denkbar. Wünschenswert wäre jedenfalls mindestens eine starke Verstärkung für die Offensive. Jemand, der das Spiel machen kann und einer, der für ein paar Tore gut ist. Hach, das wäre schön.
Würdigung
Dies führt mich zu meinem vorletzten Punkt. Ich wünsche mir, dass Vereine wie der FCA „Fanblogs“ wie die Rosenau Gazette ernster nehmen. Zumindest diejenigen, die nachhaltig und unter Wahrung gewisser Standards sowie Werte tätig sind. Die Reichweite dieser Kanäle ist nicht zu unterschätzen, die Aufruf- und Leserzahlen bestätigen das Woche für Woche. Dennoch ist die Pressearbeit der Vereine weiterhin mehr ausgelegt auf die klassischen Medien, die online oder Fußball eher nebenbei machen. Wir als Rosenau Gazette haben es beispielsweise schwer, akkreditiert zu werden, um aus der WWK-Arena oder aus anderen Stadien der Nation als Teil der Presse berichten zu dürfen und sind meist angewiesen auf die Kulanz der Vereine. In der Onlinewelt werden Formate geschaffen, die nicht in die klassischen Schubladen fallen. Aus unserer Sicht verkennt man den Stellenwert der Fanmedien, denn diese kommen von Fans und sind für Fans. Kritisch und unabhängig. Nicht getrieben davon, die größten Sensationen aufzudecken und die besten Klickzahlen (Stichwort Clickbait!) zu erreichen. Es wird Zeit, dass nachhaltige und qualitativ hochwertige Arbeit als solche anerkannt und den Fanblogs mehr Aufmerksamkeit (und damit Würdigung!) geschenkt wird.
Denn es geht, wie auf dem Platz nur miteinander und zwar im fairen Diskurs. Auch die Kritik, die adressiert wird an den Club, muss nicht im Sande verlaufen. Viel mehr freut man sich, wenn man Fans eine Stimme gibt, Schmerzpunkte aufgreift und sich auch manchmal den „Fan-Frust“ von der Seele schreibt. So gehts mir zum Beispiel von Zeit zu Zeit. Und wir lieben den Austausch mit euch Leserinnen und Lesern, die die Rosenau Gazette zu dem machen, was sie heute ist: Ein wichtiges Medium, im digitalen Zeitalter, das die Fans erreicht. Und es ist immer noch der bis dato einzige FCA-Fanblog. Das soll was heißen. Zu Weihnachten wird ein wenig Lobhudelei und Selbstbeweihräucherung doch erlaubt sein, oder? 🙂
Nachwuchsdebüt
Mein großer Herzenswunsch, neben Dingen wie Zusammenhalt und der Rückkehr alter FCA-Tugenden, die jedoch meine Kolleg*innen schon genannt hatten, ist der Debüt eines oder mehrerer Nachwuchsspieler in der Rückrunde. Zuletzt war U19-Kapitän Salifou mehrfach im Kader gestanden, kam jedoch (noch) nicht zum Zug. Oder Nachwuchshoffnung und U17-Kapitän Dzenan Pejcinovic, der zuletzt mehrfach mit einem Wechsel in die Serie A in Verbindung gebracht wurde. Der erst 16jährige Stürmer erzielte in der laufenden B-Junioren-Bundesligasaison in 10 Spielen bereits 10 satte Tore.
Ich würde mir nicht nur das bloße Debüt wünschen, sondern die feste Etablierung eines Nachwuchsspielers in der ersten Elf. Wäre Tim Civeja nicht so verletzungsanfällig, hätte er sich vielleicht schon durchgesetzt im Kader der ersten Mannschaft. Gute Ansätze hatte er jedenfalls schon oft zeigen können. So eine neue Augsburger Identifikationsfigur, die nach dem Weggang von Marco Richter ein wenig fehlt, wäre für mich tatsächlich ein Herzenswunsch! Und eigentlich sollte es bei der Auswahl nicht schwer sein, einen jungen Burschen mal ins kalte Wasser zu schmeißen und ein paar Spielminuten in der Bundesliga zu gönnen, oder?
Frohe Weihnachten!
Für mich persönlich, die seit vielen Jahren im Exil in Ostwestfalen lebt, bedeutet Weihnachten immer „heimkommen“ bzw. „ankommen“. Der Christmas-Klassiker von Chris Rea „Driving home for christmas“ beschreibt dies eigentlich ziemlich gut und zählt daher auch zu meinen musikalischen Favoriten in der Weihnachtszeit. Die knapp 600 Kilometer Anfahrt habe ich schon erfolgreich hinter mich gebracht, um an den schönsten und besinnlichsten Tagen des Jahres bei meinen Liebsten zu sein! Das ist für mich auch der Spirit des Weihnachtsfestes.
Am 23. wird die Tanne geschmückt, Plätzchen en masse genascht und am Punsch genippt. Am 24.12. gehts dann eigentlich – wenn nicht gerade die pandemische Lage eskaliert – in die örtliche Christmette. Abends gibt’s dann jedes Jahr aufs neue die Bescherung und ein tolles Weihnachtsmenü von der besten Köchin der Welt, meiner Mutter! Die beiden Feiertage werden mit der Verwandtschaft in trauter Runde verbracht, wenn nicht Social Distancing betrieben werden muss. Aktuell behelfen wir uns aus bekannten Gründen digital.
…und dass mal ein paar Tage spiel- und fußballfrei ist, tut der Stimmung keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Das wünsche ich auch unseren Mannen und dem Team hinter dem Team. Ausspannen, besinnliche Festtagsstimmung und Zeit mit den Liebsten zu verbringen. Um Kraft zu tanken für die beschwerliche Rückrunde, die unweigerlich auf den FCA zukommt. Aufgrund der kurzen Winterpause ist der Trainingsauftakt schon auf den 28.12. datiert und die Zeit zur Regeneration ziemlich kurz. Dem FCA hätte sicher eine längere Winterpause gut getan, denn dann könnte sich das noch gut gefüllte Lazarett mehr und mehr leeren.
Zum Schluss möchte ich euch – stellvertretend für die ganze RoGaz-Crew – ein frohes Weihnachtsfest und besinnliche Feiertage wünschen. Lasst euch gescheit beschenken und bleibt gesund! Wir sehen uns in alter Frische nach den Feiertagen wieder auf dem Blog. Merry Christmas, Sportsfreund*innen!
Die Zeit rast und das ist ja an sich ein gutes Zeichen. Wenn man gegen die Bayern gewinnt und die Kolleg*innen damit unter der Woche ärgern kann, dann vergeht die Zeit viel schneller als nach Niederlagen. Und so verhält es mit dem Leben an sich ja auch. Wie ich hier nun sitze und das Jahr 2021 kurz vor dem Ende steht, verspüre ich vor allem Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass es mir auch am Ende dieses Jahres gut geht und ich diese Zeilen recht unbeschwert schreiben kann. Und mir etwas rund um den FCA wünschen soll. Mein Beitrag steht dabei in einer Reihe mit denen von Birgit, Franzi und Andi. Irina schließt nächste Woche die Reihe ab. Aber hier kommen nun erstmal meine Wünsche:
Konstanz
Letztens hatten wir auf Arbeit diskutiert, ob Konstanz oder Veränderung der Wunsch für 2022 ist. Wenn ich das auf den FCA beziehe, dann will ich Veränderung und zwar hin zu mehr Konstanz. Die einzige Konstante in der Hinrunde waren die schwankenden fußballerischen Leistungen. In der Rückrunde und in 2022 möchte ich konstant die Leistungen sehen, die gegen Stuttgart, Köln oder die Bayern abgerufen wurden. Kein Mainz. Keine erste Hälfte gegen Bochum (weder Liga noch Pokal). Die Mannschaft kann es. Kann sie es auch konstant? Ich wünsche es mir. Unnötig zu erwähnen, dass wir auch dann nicht alle Spiele gewinnen werden. Mit dem Abstieg würden wir jedoch nichts zu tun haben.
Konstanz hängt dabei auch an der Gesundheit. Der FCA wurde nun gerade in den letzten Wochen nicht von Verletzungen und Erkrankungen verschont. Lasst uns alle wünschen, dass wir von weiteren Verletzungs- und Erkrankungswellen verschont bleiben, so dass wir mit einer eingespielten Mannschaft zur sportlichen Konstanz kommen.
An dieser Stelle muss ich ergänzen, dass ich mir auch an einer anderen Stelle Konstanz wünsche. Liebe Mitstreiter*innen dieses Blogs, die ihr aus 2021 das beste ROGAZ-Jahr der Geschichte gemacht habt: Können wir das bitte einfach so fortführen? Ich weiß euer Engagement und eure Arbeit sehr zu schätzen und wünsche mir, wir machen so gemeinschaftlich, respektvoll und mit tollen Ideen in 2022 weiter. Deal?
Interessen der Stadion-Fans in den Mittelpunkt
Fußball ist vollends zum TV-Konsument*innen-Sport verkommen. Während in Augsburg gegen Bochum vor leeren Rängen gespielt werden musste, durften Köln eine Woche später immer noch Fans ins Stadion, allerdings auch nur sehr begrenzt. Scheiß pandemische Lage. Der Liga ist es 1,5 Jahre nach Start der Pandemie scheißegal, ob alle Spiele vor Zuschauern ausgetragen werden. Der Fan im Stadion ist „nice to have“. Während beim Eishockey Heimrechte getauscht oder in anderen Ligen Spiele verschoben werden, wird in der ersten Bundesliga mittlerweile der Spielplan vollkommen irrsinnig durchgezogen. Komme, was wolle. Der Fan im Stadion bleibt auf der Strecke. Ich wünsche mir für 2022, dass sich das ändert und dass die Liga zusammen mit den Vereinen hierfür Lösungen findet.
Dieser Punkt beinhaltet zusätzlich (und das ist ein unerfüllter Wunsch, den ich wie ein kleines Kind jedes Jahr wieder auf den Zettel schreibe), dass beim FCA selbst die Mitglieder, die Ihnen zustehenden Mitspracherechte (z.B. Plätze im Aufsichtsrat der KGaA) erhalten. Bei diesem Wunsch komme ich mir vor, wie der kleine Junge, der sich einen Traktor wünscht. Es wird ja doch nicht passieren. Vielleicht fangen wir dann mal damit an, dass nicht wieder hinter dem Rücken der Mitglieder Anteile an ausländische Investoren verkauft werden. Wertschätzung zeigt sich eben auch durch Transparenz und Offenheit. Davon wünsche ich mir mehr bei uns.
Identifikationsfiguren
Die erste Generation der Augsburger Identifikationsfiguren seit dem Aufstieg in die erste Liga ist mittlerweile komplett im Ruhestand angekommen. Daniel Baier war aus dieser Riege der letzte Recke, der die Fahne hoch hielt. Von diesen Identifikationsfiguren ist auch keiner mehr bei der U23 präsent.
Nachdem es für mich als Fan des FC Augsburg schon immer schwierig anzusehen war, wie Sascha Mölders in babyblau aufläuft, wünsche ich mir an dieser Stelle eine Rückholaktion. Mölders soll vor allem der U23 in der Regionalliga Bayern in den nächsten Jahren mit seiner Erfahrung weiterhelfen. In der allergrößten Not könnte er seinen Allerwertesten vielleicht auch in der Bundesliga erneut anschießen lassen. Mit Mölders bei der U23 würde mit Sicherheit auch der ein oder andere mehr sich die Zeit nehmen, den Jungs in der Rosenau den Rücken zu stärken. Mölders selbst könnte dann nach seiner aktiven Zeit direkt als Trainer im Jugendbereich beim FCA weiterarbeiten.
Der FCA hat in den vergangenen Jahren nicht immer eine gute Figur abgegeben, wenn es darum ging, gestandene Spieler im richtigen Rahmen zu verabschieden. Eine Rückholaktion wäre an dieser Stelle ein starkes Zeichen, dass die gestandenen Profis beim FCA eine Heimat haben, wenn Sie etwas beitragen können.
Soziales Engagement
Der FCA hat beim sozialen Engagement weitere Schritte nach vorne gemacht. Vor einigen Wochen wurde zum ersten Mal ein Bericht zu den entsprechenden Aktivitäten aufgelegt, zuletzt die geänderte Strategie vorgestellt. An dieser Stelle rufe ich laut: weiter so!
Der FCA wird auch in diesem Bereich kreative Lösungen finden müssen, um aus jedem Cent das meiste herauszuholen. Darin ist der Club ja prinzipiell ganz gut. Ich wünsche mir weitere kreative Aktionen, wie damals als man die Einnahmen aus dem Flock von Tobi Werner nach seinem Abschied spendete. Gregerls Flock-Einnahmen könnten an seine Stiftung gehen. Die Spieler könnten auf ihrer Spieltagskleidung ein Fleckchen Platz bekommen – um analog zur NFL-Aktion „My Cause My Cleats“ – auf eine Aktion ihrer Wahl hinzuweisen.
Ich glaube, der FCA ist hier grundsätzlich schon auf einem guten Weg. Ich wünsche mir, dass man hier trotzdem ordentlich weiter Gas gibt und nicht nachlässt.
Ungenanntes
Und damit kommen wir dann auch schon zum Ende meiner Wunschliste. Wie ich hier nun sitze und hadere, erwähne ich an dieser Stelle, dass mir auch ein anderer Wunsch immer wieder durch den Kopf geschwirrt ist. Schon des Öfteren habe ich hervorgehoben, dass ich naiv und blauäugig bin, wenn es um die sportlichen Möglichkeiten dieses Teams geht. Die Leistungen gegen Bayern, Stuttgart und Köln fördern nun auch einen weiteren Traum. Einen, der unter Markus Weinzierl schon mal erfüllt wurde. Die Abstände im Mittelfeld der Tabelle sind so gering wie selten nicht. Ich will es nicht benennen, aber ihr wisst, um was es geht. Und wenn nicht zu dieser Jahreszeit, das Träumen erlaubt ist, dann weiß ich auch nicht mehr. Vielleicht ist es auch einfach ein Jahr zu früh, um diesen Traum konkret zu benennen. Was ich mich zu sagen traue: es wäre doch toll, wenn nach 11 Jahren in der Bundesliga vielleicht bald nicht mehr der Klassenerhalt das oberste Ziel mehr wäre. Oh, wie schön wäre es. Vielleicht habe ich auch einfach den Kugeln zu lange beim Glitzern zugeschaut. Ist es nicht schön, wie uns der Fußball weiterhin aus der Realität entführen kann?
Wir, die drei „RoGaz“-Mädels, wie uns der Maxe Krapf vom FCA-Podcast „Feuer und Flamme“ einst so nett und bezeichnend getauft hat, haben heute ein besonderes Anliegen. Wir, das sind Birgit, Franzi und Irina. Und besagtes Anliegen reifte schon seit Längerem in uns. Konkret geht es hierbei um den – und ich denke das darf man ruhig so sagen – Augsburger Shootingstar der Hinrunde 21/22, der einst schon als Flop abgetan wurde. Heute feiert dieser junge Mann seinen erst 23. (!) Geburtstag. (Happy Birthday, lieber Reece!) Und er spielt mittlerweile schon wie ein alter Hase, der er in diesem Metier unweigerlich auch ist. Aber lasst uns mal der Reihe nach beginnen und lüften, um wen es eigentlich geht:
Wer ist Reece Oxford überhaupt?
Reece Joel Oxford wurde heute vor 23 Jahren im englischen Enfield geboren. Über seine Kindheit und Jugendjahre ist wenig bekannt, mit zwölf Jahren wechselte er in den Nachwuchs von West Ham United. Für diesen Club debütierte er im Jahre 2015 mit gerade erst 16 Jahren (und 198 Tagen). Seine Mannschaft gewann hierbei mit 2:0 gegen Arsenal. Seit 2013 durchläuft er zudem alle U-Auswahlen der englischen Nationalmannschaft.
2017 wurde er an den englischen Zweitligisten FC Reading ausgeliehen. Diese Liaison war aber nicht von Glück geprägt, denn Reece verletzte sich am Knöchel und konnte kaum spielen. Zur darauffolgenden Saison betrat Oxford die Bühne der Bundesliga. Er wurde zu Borussia Mönchengladbach verliehen, dort absolvierte er in der Hinserie vier Pflichtspieleinsätze. Gladbach hätte ihn gerne fest verpflichtet, doch sein Stammverein holte ihn per Klausel im Leihvertrag frühzeitig zurück. Er machte drei Spiele für West Ham, danach wurde er erneut zu den Gladbachern per Leihe transferiert. Dort konnte er aber nur unzufriedenstellende vier Mal auf dem Feld stehen, sodass eine weitere Tätigkeit am Niederrhein als keine Option erschien.
Für West Ham absolvierte er insgesamt 17 Profieinsätze, bevor zur Rückrunde der Saison 2018/19 der FC Augsburg anklopfte. Zuerst als Leihspieler angedacht, wurde Reece Oxford in der Sommerpause fest vom FCA verpflichtet und mit einem Vierjahresvertrag ausgestattet. Nicht jede*r in Augsburg war darüber zu diesem Zeitpunkt glücklich – dazu wird euch Franzi nun gleich mehr erzählen.
Warum Reece einst fast ein Flop wurde
Reece Oxford hatte man Ende Januar 2019 leihweise nach Augsburg geholt, um die Lücke zu kompensieren, die mit Hintereggers Verleihung nach Frankfurt entstanden war. Nach Jeff Gouweleeuw und Kevin Danso sollte Ox die Innenverteidigung stärken. Da Jeff zu der Zeit verletzt ausfiel, rückte der Neuankömmling rasch ins Team vor. Nicht mal eine Woche nach Vertragsunterschrift startete er von Beginn an. Bei Kiel (0:1), in Bremen (4:0), gegen die Bayern (2:3) und beim SC Freiburg (5:1). Doch gerade im Breisgau agierte Ox extrem unglücklich, als er seinem Gegenspieler in der Nachspielzeit von hinten auf die Hacke stieg. Dafür kassierte er die glattrote Karte sowie drei Spiele Sperre.
Spätestens dieses „Frustfoul“ in Freiburg rief die ersten Kritiker auf den Plan. Zudem wurde Oxford angelastet, die acht Spiele, die er in jener Saison absolvierte, seien die schlimmsten gewesen. Neben Bremen und Freiburg kam noch das 0:4 gegen Hoffenheim hinzu. Da wurde er – wenn auch taktisch bedingt – schon nach einer halben Stunde ausgewechselt. Bei der knappen 3:4-Heimniederlage gegen die Hertha am vorletzten Spieltag war Ox es, der in der Nachspielzeit ungeschickt einen Elfer zum Siegtreffer für die Gäste verschuldete. Und gar nicht reden brauchen wir vom fatalen 8:1 in Wolfsburg. Das stellte den „krönenden“ Abschluss jener durchwachsenen Saison dar, in der am Ende Manuel Baum durch Martin Schmidt ersetzt wurde.
Noch während Reece Leihspieler beim FCA war, kamen immer wieder (im Nachhinein unbestätigte) Meldungen auf, der Verteidiger stehe kurz vor einer festen Verpflichtung. Einmal war von 9,25 Mio. Euro die Rede, später von 3 Mio. Pfund. Der Grundtenor von Fanseite war dazu: Bevor man ihn fest verpflichtet, muss er erstmal beweisen, dass er das Geld wert ist. Zur Saison 2019/2020, am 2. August 2019, wurde dieser Schritt dann vollzogen (für 2 Mio. Euro wohlgemerkt). Das stieß bei vielen Fans auf Unverständnis. „Oh no“ war noch eine der nettesten Reaktionen auf den Ox-Wechsel. Allerdings gab es auch damals schon leise Stimmen, die Reece als tolles Talent sahen, das sich im Schatten der „Altgedienten“ entwickeln könne. Wie Recht sie behalten sollten!
Da kurz darauf Tin Jedvaj von Leverkusen und Felix Uduokhai von Wolfsburg ausgeliehen wurden, war im Grunde klar, dass Ox in der Innenverteidigung (vorerst) keine Chance hatte. Stattdessen zogen ihn Schmidt und später auch Herrlich vor ins defensive Mittelfeld. Wenn er denn überhaupt im Kader stand. Denn u.a. verletzungsbedingt war er zwölf Mal gar nicht dabei. Von den restlichen 22 Spielen in 19/20 kam er lediglich zwölf Mal zum Einsatz. Und nur ein einziges Mal spielte er durch.
Trotz dieser mageren Einsatzzeiten blieb es Ox dann auch nicht erspart, z.B. gegen Schalke erneut zum Unglücksraben zu werden. Denn nach seiner Einwechslung im letzten Spieldrittel fiel nicht nur umgehend der 2:2-Ausgleich. In der 82. Minute leistete sich Ox auch einen üblen Fehlpass und lieferte dem Schalker Amine Harit eine Bilderbuch-Vorlage zum 2:3-Endstand.
Rotsperre, spät verschuldeter Elfmeter, grobe Fehler zugunsten des Gegners – all das kam für Reece Oxford in den ersten Monaten seiner Beschäftigung beim FCA zusammen. Klar, dass da gerade mit Blick auf das damalige Überangebot in der (Innen-)Verteidigung schnell Worte wie „Transfer-Flop“ oder „Fehlinvestition“ aufploppten. Vergessen durfte man dabei aber nie: Ox war damals gerade einmal 20 Jahre alt und wurde sofort, ohne große Eingewöhnungszeit, ins kalte Bundesligawasser geworfen! Zudem nahm er sich als sensibler Bursche seine Schnitzer immer am allermeisten zu Herzen, sodass ihm eine schnelle Besserung einfach nur zu wünschen war! Die trat für Ox zur Saison 2020/2021 zwar noch nicht gleich ein. Mit dem Support seiner Fans aber allmählich, wie Birgit euch jetzt berichtet.
Warum Reece Comeback-Qualitäten hat(te)
Ich glaube, Irina und Franzi gehen mit mir d’accord, wenn ich uns als absolute Ox-Fans oute. Und das nicht erst seit er in dieser Saison von Spiel zu Spiel immer besser wird, sondern schon davor, als er von vielen Fans noch als der Buhmann angesehen wurde. Doch bevor ich meine eigene Ansicht teile, möchte ich noch einen kleinen Blick auf die Saison 2020/21 werfen, in der der junge Innenverteidiger schon ein ums andere Mal zeigen konnte, was wirklich in ihm steckt.
Die Hinrunde der vergangenen Spielzeit war für Ox eigentlich zum Vergessen. Gerade einmal 498 Einsatzminuten ließ Ex-Trainer Heiko Herrlich ihn ran. Verteilt auf neun Partien. Viel ist was anderes und das hat er sich sicherlich anders vorgestellt. Doch um den Jahreswechsel herum profitierte er von der Systemumstellung, die der Trainer zwischenzeitlich vornahm, sodass er zwischen Spieltag 14 und 19 zu fünf Startelfeinsätzen kam.
Aber als Herrlich erneut auf die altbewährte Viererkette setzte, flog der junge Engländer erneut aus der Stammformation und musste vorerst auf der Bank Platz nehmen. Trotzdem hat er sich nie aufgegeben und in den Spielen, in denen er eingewechselt wurde, immer Vollgas gegeben – auch wenn mir seine Kritiker da sicher widersprechen werden. Fakt ist jedoch, dass Ox in der Rückrunde seine Einsatzzeit beinahe verdoppeln konnte. Natürlich konnte er aufgrund Uduokhais Verletzung ein Stück weit seinen Nutzen daraus ziehen, dennoch spielte er die letzten fünf Spieltage durch und wusste zu überzeugen.
Auch wenn man einen Blick auf seine Leistungsdaten wirft, können sich da einige Spieler eine Scheibe abschneiden. Vor allem wenn man bedenkt, dass Reece diese Leistungen in gerade einmal 1.355 Einsatzminuten erbrachte. Die Bundesliga-Kader umfassten in der letzten Saison etwas mehr 600 Spieler, die regelmäßig oder teilweise für die Mannschaften aufliefen. Nur ein einziges Mal landete der Innenverteidiger hierbei nicht unter den besten 75 Spielern und das war in der Kategorie “Begangene Fouls”. Das ist allerdings sehr gut, denn es zeigt, dass Ox trotz eines starken Zweikampfverhalten ein sehr fairer Spieler ist. Auch seine Pass- (82,1 %) und Zweikampfquote (58,9%) können sich sehen lassen. Unschlagbar ist Reece aber in puncto “Geklärte Bälle” und “Geblockte Bälle”. Hier erreichte er einmal Platz drei und einmal sogar den ersten Platz von allen betrachteten Spielern gemäß Ligainsider.
Alles in allem kann man sagen, dass sich in der Rückrunde 20/21 bereits abzeichnete, was für ein großes Talent in dem Jungen steckt. Und genau aus diesem Grund konnte ich die vielen Kritiker*innen nicht verstehen, die sich in den sozialen Netzwerken beinahe überschlugen, kaum dass sie seinen Namen lasen. Mir ging es da komplett anders: Um ehrlich zu sein, tat Reece mir unglaublich leid, wenn er einen Fehler machte und die Wut einiger „Fans“ auf sich zog.
Aus diesem Grund hatte ich mir etwas besonderes ausgedacht: Zusammen mit dem Fanbeauftragten plante ich zwei Plakataktionen in der WWK-Arena – eine vor dem Spiel gegen Stuttgart und eine während der Partie gegen Werder Bremen. Dabei setzte ich Reece ein Zeichen. Vor allem, nachdem er nach der Begegnung in Stuttgart wieder einiges an Kritik einstecken musste. Zweimal geriet er in den Fokus, obwohl ich immer noch der Meinung bin, dass er nicht die alleinige Schuld an den Gegentreffern trug. Und so kreierte ich ihm sein ganz eigenes Plakat (das bekam kein anderer Spieler), um ihm zu zeigen, dass es auch noch Fans gibt, die hinter ihm stehen und an sein Können glauben. Denn ich war und bin immer noch davon überzeugt, dass in dem jungen Engländer mehr steckt.
Auf einem rund acht Meter langem Stück Tapete schrieb ich in großen Lettern “We believe in you, Reece” und übergab es an den Fanbeauftragten, der dafür sorgte, dass das gute Stück seinen Weg in unser Wohnzimmer fand. Ich weiß nicht, ob Ox es gesehen hat, aber er zeigte eine hervorragende Leistung in diesem so wichtigen Spiel. Und genau so eine Leistung zeigt er auch heute in nahezu jeder Partie, wenn er auf dem Platz steht und ich bin stolz darauf, sagen zu können, dass ich immer an ihn geglaubt habe. Warum genau dieser junge Mann der nächste Superstar im Profifussball wird, erklärt euch nachfolgend Irina.
Warum Reece der nächste Superstar wird
Seit dem Sommer 2021 ist der junge Engländer nicht mehr aus der ersten Elf der Augsburger wegzudenken. Er absolvierte bis zu seiner – aus FCA-Sicht – schmerzvollen Verletzung elf Spiele und erzielte hierbei zwei Tore. Ja, man kann ihn durchaus als Stammspieler bezeichnen, mit rund 79 Prozent Startelfquote in der aktuellen Spielrunde! Auch wenn er wiederum von den Verletzungssorgen der Augsburger auf der Innenverteidiger-Position durchaus profitieren konnte – so eine rasante Entwicklung war nicht vorher zu sehen. Denn, wie wir wissen, einst galt er schon fast als Flop hier am Lech.
Sein erstes Bundesligator gelang ihm ausgerechnet im Spiel gegen Arminia Bielefeld – es war der Führungstreffer für den FCA, dem er somit einen Punkt gegen einen direkten Tabellennachbarn und „Mitabstiegskonkurrenten“ rettete. Fehlte er noch im Erstrundenspiel des DFB Pokals gegen Greifswald aufgrund einer Meniskusverletzung, startete er in der zweiten Runde gegen Bochum von Beginn an und sicherte uns mit seinem Tor den Anschluss an eine längst verloren geglaubte Partie. Mal wieder mit dem Kopf, wuchtig und platziert in die Maschen – das ist „Air Ox“-Style.
Uncool war, dass er jetzt ein paar Wochen – genauer gesagt seit dem 19.11.21 – verletzungsbedingt gefehlt hat. Großartig war seine Performance gegen den FC Bayern, das intensiv geführte Derby durfte der FCA mit 2:1 für sich entscheiden. Schmerzlich vermisst wurde er nicht nur wegen dem fehlenden sportlichen Ersatz, sondern weil er sich binnen kürzester Zeit unabkömmlich auf dieser wichtigen Position gemacht hat. Mit seinen bisher zwei erzielten Treffern liegt er zusammen mit Gregerl und Zeqiri auf dem zweiten Platz der FCA-internen Torschützenliste. Und das als Abwehrspieler!
Er ist in puncto Laufleistung in der bisherigen Saison am drittmeisten gelaufen, trotz „nur“ elf absolvierter Spiele (114,93 km). Nur Gumny und Caligiuri marschieren mehr, diese haben aber auch bisher alle 14 möglichen Spiele absolvieren können. Wie wir sehen, seine Stats sprechen für ihn und mittlerweile ist auch der letzte Kritiker und die letzte Kritikerin verstummt. Das Fehlen von Ox wiegt in dieser Saison sportlich mehr als die Corona-bedingte Abwesenheit von Kapitän Jeffrey Gouweleeuw. Und er konnte den Stammeshalter auf seiner Position, Felix Uduokhai, mehr als nur adäquat vertreten. Hand auf’s Herz: Wer hätte das noch vor einem Jahr gedacht?
Das führt irgendwann, ja irgendwann, wenn alle wieder zur Verfügung stehen, zu der Frage: Wo packen wir diese drei tollen Innenverteidiger hin? Sowohl Ox als auch Jeff könnte man auch ins defensive Mittelfeld stellen und ich bin mir sicher, auch das würde Reece gut hinbekommen. Aber, darf man hier zum Glück sagen, wir haben diese Qual der Wahl derzeit noch nicht.
Stefan Reuter sagte vor gar nicht allzu langer Zeit in einer Pressemitteilung Folgendes über den jungen Defensivspieler:
„Er ist nicht nur in der Defensive sehr wichtig für unser Spiel, sondern ist auch offensiv bei Standards enorm gefährlich. Wir waren schon bei seiner Verpflichtung 2019 absolut von seinem Potential überzeugt. Aufgrund dieser Überzeugung haben wir auch bereits nach Abschluss der letzten Saison die Gespräche über eine Vertragsverlängerung mit ihm begonnen und freuen uns sehr, dass Reece sich klar zum FCA bekannt hat.“
Und ich stimme ihm völlig zu. Der Weg? Ist längst nicht zu Ende. Schön, dass Stefan Reuter der Coup gelungen ist und man seinen Vertrag bis 2025 frühzeitig verlängern konnte. Reece sagte anlässlich der Vertragsverlängerung selbst: Er fühlt sich wohl in Augsburg und das freut uns, seine sportlich-begeisterten „Fangirls“, wirklich sehr. Denn nur so kann er diese Top-Leistungen auch Spieltag für Spieltag erbringen. Mit dem Wohlwollen der Fans und dem Zuspruch stärkt ihr ihm den Rücken und hebt ihn in die zweite Etage – und wozu er hier in der Lage ist, habt ihr ja gegen Bochum und Bielefeld gesehen. Air Ox – der Herr der Lüfte – und noch ganz lange in der Fuggerstadt, hoffen wir.
And now, here is a poem to Reece from us „Ox Girls“:
Once he was a flop,
Yes, that’s true
Today he’s our top
Central defender, out of the blue!
…
Ox is in the air
That’s what you feel in Augsburg now
The Englishman always stays fair
When he plays we say: Wow!
…
He jumps higher than the crowd
and head it in the net
And the fans shout loud:
Reece, you are the lad!
…
That’s what happened against Arminia
and against Bochum in the cup
Air Ox the next superstar
and this was just the warm-up, yup
…
Reece-pect
How you play, how you act
You always stay humble
and your fighting spirit does never crumble
…
A new contract with salary increase would be nice
Maybe as a birthday present?
Reuter should give you an endless extension as a prize.
Einen schönen dritten Advent an alle Leserinnen und Leser. In unserer vorweihnachtlichen Reihe „Was ich mir vom FC Augsburg zu Weihnachten wünsche“ gibt die Rosenau Gazette Einblicke in die persönlichen Wunschzettel. Nach Birgit und Franzi stehen heute meine Wünsche auf dem Programm.
Zusammenhalt und Transferwünsche
Ich kann mich den Wünschen meiner geschätzten Kolleginnen nur anschließen. Birgit und Franzi haben den Zusammenhalt im Team herausgestellt. Wie wichtig der für kleine Vereine wie Augsburg ist, zeigte sich beim herausragenden Sieg gegen die Bayern oder zuletzt in Köln. Ich wünsche mir, dass der Teamgedanke auch im neuen Jahr oberste Priorität hat. Auf und neben dem Platz. Ansonsten möchte ich heute Weihnachtswünsche äußern, die noch nicht genannt wurden. Es geht um Alfred Finnbogason und David Blitzer.
Vielleicht zuvor noch ein Gedanke zu möglichen Transfers: Ich vertraue auf die aktuelle sportliche Führung und bin eigentlich auch mit dem Kader zufrieden, sofern er denn fit wäre. Im Großen und Ganzen ist die Mannschaft absolut bundesligatauglich. Nachjustieren könnte man eventuell auf der Rechtsverteidigerposition. Ein Danny Da Costa soll in Frankfurt unzufrieden sein. Außerdem sollte sich der FCA darum bemühen, die Leihspieler Arne Maier und Andi Zeqiri langfristig an sich zu binden. Beide gefallen immer mehr und sind zudem noch nicht am Ende ihrer Entwicklungsstufe angelangt. Gerade ein Doppelmittelfeld aus Maier und Dorsch könnte den Fans mittel- bis langfristig große Freude bereiten.
Vertragsverlängerung von Finnbogason
Alfred Finnbogason und seine Verletzungen sind für den FCA Fluch und Segen zugleich. Fluch, weil er seit Jahren keine komplette Spielzeit mehr geschafft hat. Segen, weil ein fitter Finnbogason längst nicht mehr in Augsburg spielen würde. Im Sommer läuft sein Vertrag in Augsburg aus und ich kann FCA-Fans verstehen, die einer Verlängerung kritisch gegenüber stehen. Auch, weil der Isländer zu den Besserverdienern im Kader gehört.
Ich wünsche mir dennoch eine Vertragsverlängerung – aus mehreren Gründen. Wie wichtig ein fitter Finnbogason für den FCA sein kann, zeigte sich beim 4:1 gegen Stuttgart. Nach abermaliger Verletzungspause stand der Stürmer wieder in der Startelf und steuerte prompt einen Treffer sowie eine Vorlage bei. Ich stand bei dem Spiel auf der Ulrich-Biesinger-Tribüne und die Fans haben sich extrem für Alfred gefreut. Das zeigt, wie sehr der Isländer nach wie vor in Augsburg geschätzt wird. (Wer einen weiteren Beweis für die Liebe der Augsburger Fans braucht, kann ja mal auf die Trikotflocks schauen: Die Nummer 27 ist omnipräsent).
Finnbogason spielt seit 2016 beim FCA, nachdem er zuvor ein echter Weltenbummler war. Nach Stationen in Island, Belgien, Schweden, Niederlande, Spanien und Griechenland scheint er in Augsburg nun endlich heimisch geworden zu sein. Seine Kinder Viktoria und Emil sind in Augsburg geboren und wachsen gerade in der Fuggerstadt auf. Augsburg und Finnbogason das passt einfach – und sollte weiter fortgeführt werden. Schließlich ist der 32-Jährige Bundesligarekordschütze des FCA. Also, Stefan Reuter, Sie wissen, was zu tun ist: Vertragsverlängerung und Karriereende in Augsburg.
Mehr Klarheit bei David Blitzer
Mit der Personalie David Blitzer hat der FC Augsburg für große Verwirrung in der FCA-Familie gesorgt. Werden wir jetzt zum Investorenklub, dürften sich viele Fans – ich eingeschlossen – gefragt haben. Was natürlich auch an der äußerst unglücklichen Kommunikation des FCA lag. Zur Erinnerung: Die Legio Augusta war es, die zu Beginn maßgeblich dazu beigetragen hat, dass die Öffentlichkeit vom Gesellschafterwechsel erfährt. Auch wir haben in der Vergangenheit versucht, den Einstieg des US-Unternehmers genauer zu erklären. Zudem stand Präsident Klaus Hofmann auf der Mitgliederversammlung Rede und Antwort. Was mir allerdings fehlt, ist eine Erklärung von David Blitzer selbst. Und damit meine ich nicht eine vorgefertigte Pressemitteilung im Unternehmenssprech.
Ich erwarte, dass sich Blitzer dem Austausch mit den Fans stellt und auch Stellung zu kritischen Positionen bezieht. Sollte ihm der FC Augsburg tatsächlich am Herzen liegen, stünde dieser Idee ja eigentlich nichts im Wege. Deshalb wünsche ich mir, dass es im kommenden Jahr ein Treffen von Blitzer mit interessierten Fans gibt. Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Mitgliederveranstaltung, auf der anschließend (kritische) Fragen gestellt werden können. Das ist meiner Meinung nach eine Selbstverständlichkeit, denn jeder FCA-Fan hat ein Recht auf Antworten.
Hilfe fürs Ahrtal
Persönliche Wünsche habe ich dieses Weihnachten tatsächlich wenige, weil es mir persönlich sehr gut geht. FCA-Fans, denen es ähnlich gehen sollte und die ein paar Euro übrig haben, möchte ich die Hilfsaktion der Ulrich-Biesinger-Tribüne ans Herz legen. Die UBT setzt sich seit Monaten für die Flutopfer im Ahrtal ein. Die Menschen vor Ort brauchen nach wie vor jede Hilfe. Das hat mir zuletzt erst mein Cousin bestätigt, der vor wenigen Wochen vor Ort war und beim Wiederaufbau geholfen hat.
Unterstützen könnt ihr durch eine Spende auf folgendes Konto. Jeder Betrag, ob groß oder klein, hilft den Menschen in Not in den betroffenen Gebieten:
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