Die Elf des Jahrzehnts – Linkes Mittelfeld

Halbzeit haben wir längst hinter uns bei unserer La Décima Top-Elf Wahl. Im Gegenteil: Es geht in die heiße Phase! Zuletzt hattet ihr den rechten Flügel mit eurem Voting besetzt. Heute werfen wir einen Blick auf die gegenüberliegende Seite. In zehn Jahren Bundesliga waren hier einige Spieler beheimatet, die uns große Freude und schöne Momente bereitet haben. Vielleicht haben wir den ein oder anderen aus der Aufzählung bereits ein wenig „vergessen“, denn die Zeit um den Aufstieg herum wird bereits immer blasser. Deshalb lasset uns diese „vergessenen“ Helden wieder hervorkramen und abstimmen, wer in unserer Topelf den linken Flügel bekleiden wird. Here we go:

Axel Bellinghausen

Einer dieser „vergessenen Helden“ ist definitiv Axel „Raucherlunge“ Bellinghausen. Der kantige Mittelfeldspieler wurde 2009 vom FCA verpflichtet – und ein Raunen ging durch die Liga. Gelang es den Augsburgern doch, den Mannschaftskapitän des Ex-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern zu verpflichten! Und dies auch noch ablösefrei.

In seiner ersten Saison 2009/2010 absolvierte er 1.174 Spielminuten für den FCA, in Spielen ausgedrückt waren dies ganze 19. Er wurde hierbei überwiegend als linker Außenverteidiger eingesetzt. Eine Partie bestritt er im linken Mittelfeld. Die beiden Relegationsspiele gegen den Club aus Nürnberg bestritt Axel über 90 Minuten, auch hier zeigte er sich polyvalent. Im Hinspiel spielte er im linken Mittelfeld, im Rückspiel sodann als Rechtsverteidiger. Leider wissen wir ja alle, wie die Relegationsspiele 2010 ausgegangen sind.

In der darauffolgenden Saison 2010/2011 war er unbestrittener Stammspieler: Er konnte 30 Einsätze verzeichnen und vier Scorer erzielten (2 Tore, 2 Vorlagen). Hierbei wird sich Axel selbst vermutlich ungerne an die rote Karte erinnern, die er im Spiel gegen Hertha BSC erhielt. In der laufenden Saison wechselte „Bello“, wie er von Fans und Mitspielern beidermaßen liebkosend genannt wurde, von der linken Verteidigung ins Mittelfeld. 11 Partien konnte er auf dieser Position absolvieren und zeigte sich dort wesentlich torgefährlicher. Bemerkenswert war hier immer sein wahnsinniger Speed auf außen sowie die zurückgelegten Kilometer. Interessant und erstaunlich hier der Fakt, dass Axel Bellinghausen lange Zeit geraucht hat.

Mit dem FCA stieg Bello in die Bundesliga auf und jeder erinnert sich an das Feierbiest, das scheinbar in ihm steckt. Oder an seine legendäre Gesangseinlage zusammen mit AEV-Legende Duanne Moeser:

In der ersten Bundesligasaison des FCA war Bello wieder im linken Mittelfeld gesetzt und spielte seine persönlich beste Spielzeit im Augsburger Dress. In 25 Spielen erzielte er neun Scorerpunkte (2 Tore und 7 Vorlagen), sah vier gelbe Karten. Zu mehr Spielen hat es wegen einer außerplanmäßigen Knie-OP inmitten der Saison nicht gereicht. Am Ende der Spielzeit hielt der gebürtige Siegburger mit dem FCA die Klasse.

Leider rief die Fortuna aus Düsseldorf, Bellos Herzensverein, beim FCA an und man ließ ihn von dannen ziehen. Ablösefrei, da sein Vertrag ausgelaufen war. Ich vermisse persönlich heute noch diesen Anti-Superstar im Fußball mit seiner kantigen Persönlichkeit, den markigen Sprüchen und einem Auftreten ohne Starallüren.

Bello war, nachdem dieser seine aktive Spielerkarriere natürlich bei der Fortuna 2017 beendete, Co-Trainer in Düsseldorf. Heute kickt der 38jährige in der Bezirksliga beim SC Unterbach. Er wohnt in der Nähe des Vereinsgeländes und ist zudem mit Trainer Andrea di Polito befreundet. Bello bestritt im Laufe seiner Karriere 427 Spiele, schoss 28 Tore und 41 Vorlagen.

Axel Bellinghausen: Unvergessen in rot-grün-weiß (Foto: imago MIS)

Caiuby

Trotz des unrühmlichen Endes des Spielers Caiuby beim FCA haben wir das Enfant Terrible des Augsburger Fußballs in diese Kategorie mitaufgenommen. Zu wichtig war der brasilianische Fußballer die Jahre zuvor im System des FCA.

Caiuby Francisco da Silva wechselte im Jahr 2014 vom FC Ingolstadt nach Augsburg. Bei den Schanzern erzielte er in 104 Einsätzen 21 Tore. Beim Bundesligisten FC Augsburg gab er direkt am ersten Spieltag gegen die TSG Hoffenheim sein Debüt, als er in Spielminute 55 eingewechselt wurde. Sein erstes Bundesligator für den FCA erzielte er am 22. Spieltag gegen Bayer Leverkusen. Beim FCA kam er in fünf Saisons auf glatte 100 Einsätze und erzielte hierbei 11 Treffer und 16 Vorlagen.

Besonders bemerkenswert waren die beiden Saisons 15/16 und 17/18. Dort war Caiuby mehr als gesetzt beim FCA und erzielte 10 (15/16) sowie 13 Scorer (17/18). Die meisten Spiele bestritt er als Linksaußen. Die Saison 2016/2017 verpasste er fast komplett wegen einer Knie-OP. Caiuby bestritt sechs Europa League Spiele des FCA und gab hier eine Torvorlage. Die ersten zwei Partien verpasste er aufgrund einer muskulären Verletzung. Unvergessen hier seine grandiose Kopfball-Vorlage zum entscheidenden 3:1-Siegtreffer von Raul Bobadilla gegen Partizan Belgrad am 6. Spieltag der Gruppenphase der Europa League (im Video siehe Minute 03:11):

In der Spielzeit 2018/19 kam es dann zum Eklat: In der Winterpause kehrte Caiuby aus privaten Gründen verspätet aus dem Heimaturlaub zurück. Die gesamte Vorbereitung auf die Rückrunde verpasste er hierdurch. Drei Wochen lang war er für die Augsburger nicht greifbar. Zum dritten Mal hat Caiuby seinen Urlaub ausgedehnt, zuletzt im vergangenen Sommer. Hier hat er das Sommertrainingslager gänzlich schleifen lassen.

„In Augsburg haben sie Caiuby bereits so einiges verziehen: Verspätungen zu regulären Trainingseinheiten, frisch gestochene Tattoos nur wenige Tage vor einem Bundesliga-Spieltag, einen mutmaßlichen Kopfstoß gegen einen Fan, eine Strafe wegen Schwarzfahrens in der Bahn, weil er nach einem Oktoberfest-Besuch betrunken eingeschlafen war, oder Berichte über nächtliche Partys in seiner Wohnung und laute Streits mit seinem Vermieter.“

SZ im Artikel „Wo ist Caiuby?“ vom 24.01.2019

Nachdem er aber Ende Januar in einer Augsburger Disco gesichtet worden war, wurde er darauffolgend suspendiert. Und man konnte ihm nicht mehr verzeihen. Der FCA verlieh Caiuby bis zum Saisonende in die Schweiz zu Grasshopper Club Zürich. Er kam dort neunmal zum Einsatz, ohne Tor oder Assist. Der Verein stieg am Ende der Saison aus der ersten Liga ab.

Ein Jahr Restvertrag hatte „Kai-Uwe“, wie man ihn scherzhaft im Augsburger Fanlager nannte, noch beim FCA. Dort war er aber leider aufgrund vorangegangener Aktionen nicht mehr tragbar. Erst 2021 fand der 33jährige wieder einen Club, er kehrte für die Rückrunde zu seinem ehemaligen Verein nach Ingolstadt zurück. Nach der Rückrunde verlängerten die Schanzer aber seinen Vertrag nicht, sodass Caiuby nach nur 19 Einsätzen (1 Tor) nun wieder vereinslos ist.

Ruben Vargas

Eine erfreulichere Laufbahn hat der junge Schweizer Ruben Estephan Vargas Martinez beim FCA zu verzeichnen. Der noch 22jährige (wird am 5.8. 23 Jahre alt) kam im Sommer 2019 nach Augsburg. Er verließ hierfür seinen Jugendclub Luzern und seine Schweizer Heimat.

Der flinke Linksaußen legte eine bombastische Debütsaison aufs Parkett: Bei seinem erst zweiten Bundesligaeinsatz gelang ihm sein erstes Saisontor gegen Union Berlin und lies im darauffolgenden Spiel gegen Werder Bremen seinen ersten Doppelpack folgen. Am Saisonende konnte er auf 33 Einsätze in der seiner ersten Saison zurückblicken, in welcher er neun Scorer erzielen konnte (6 Tore, 2 Assists). Eine starke Bilanz!

In der darauffolgenden Saison stand der frisch gebackene Schweizer Nationalspieler 30 Spiele für den FCA auf dem Platz und verbesserte seine Scorerzahl aus der Vorsaison: In einer für die Augsburger sicherlich nicht optimalen Saison gelangen Ruben 9 Scorer (6 Tore, 3 Vorlagen). Herausragend insbesondere die Partie gegen Hoffenheim am 27. Spieltag: Dort erzielte er das 1:0 selbst und legte das 2:0 durch Hahn vor. Der FCA gewann mit 2:1. Als „Lessons Learned“ dürfte Ruben selbst heute die Tätlichkeit gegen Gebre Selassie im wichtigen Spiel um den Klassenerhalt bezeichnen. Gegen die Bremer ließ sich Ruben am 33. Spieltag zu einem Nachtreten hinreißen, sodass er in Folge mit der roten Karte vom Platz flog.

Bei dieser in Summe guten Saison- Leistung war es auch nicht erstaunlich, dass Ruben Vargas vom Nati-Headcoach Petkovic für die EM2020, die wegen Corona erst 2021 stattfand, nominiert wurde. Bei ebenjener EM absolvierte Ruben 4 von 5 möglichen Spielen, die Schweiz war eine der Überraschungen des Turniers. Unglücklich schied man gegen Spanien im Viertelfinale aus. Hatte Ruben Vargas im Achtelfinale gegen Frankreich seinen Elfer im Elfmeterschießen noch gerade so verwandelt, versagten ihm gegen Spanien die Nerven. Er vergab leider als letzter Schweizer Schütze (vor ihm vergaben jedoch auch schon Schär und Akanji) und Spanien zog somit ins Halbfinale ein.

Doch eins bleibt hier festzuhalten: Er hat eine super Saison und EM gespielt. Wir sind trotz allem stolz auf dich, Ruben. Und können das noch eine Weile bleiben, denn Ruben hat seinen Vertrag gerade eben bis 2025 beim FCA verlängert.

Ruben Vargas nach seinem verwandelten Elfmeter (Copyright: JustPictures.ch/JustPicturesPlus via Imago)

Erik Thommy

Wären wir nun bei einem echten Augsburger Eigengewächs angelangt. Und es freut uns, dass wir auch in dieser Kategorie einen Augsburger Jugendspieler zur Auswahl stellen dürfen. Heute hat es Erik Thommy, sicherlich etwas diskutabel, in diese Wahl geschafft.

Der gebürtige Ulmer wechselte als 13jähriger in den FCA-Nachwuchs. Dort spielte er ab dem Jahr 2013 in der zweiten Mannschaft in der Regionalliga Bayern. Am 13.07.2013 gab er gegen den SV Seligenporten sein Debüt, sein erstes Ligator erzielte er am 03.08.2013 beim 4:0-Erfolg gegen den SV Heimstetten. Am 16.02.2014 dann plötzlich das Bundesligadebüt des damals 19jährigen: In der 82. Minute wurde er im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg für Tobias Werner eingewechselt. In der Hinrunde 14/15 folgten sodann drei Kurzeinsätze. Jedoch wurde er zur Rückrunde zum 1. FC Kaiserslautern in die zweite Liga verliehen. Nach nur 10 Spielen, dafür vier für die Reservemannschaft, wurde sein Leihvertrag jedoch schon ein halbes Jahr früher als geplant beendet. Es folgte eine weitere und diesmal äußerst erfolgreiche Leihe zum SSV Jahn Regensburg in die dritte Bundesliga.

Erik Thommy wurde auf Anhieb Stammspieler und trug entscheidend bei zum Aufstieg der Regensburger in die zweite Liga. In 37 Spielen erzielte Erik 15 Scorer (8 Tore, 7 Assists). Er kam hierbei ausschließlich auf Linksaußen zum Einsatz. In der Relegation um den Aufstieg in die zweite Liga traf Regensburg auf den TSV 1860: Das Hinspiel ging 1:1 aus, Erik lieferte die Torvorlage für das einzige Regensburger Tor. Das Rückspiel endete sodann 2:0 für den Jahn, auch hier gab Thommy eine Torvorlage. Erik kehrte im Sommer zum FCA zurück.

Nach einer für ihn enttäuschenden Hinserie 2017/18 mit nur 6 Einsätzen für den FCA, trennten sich die Wege endgültig. Zuerst stand Erik kaum beim FCA im Kader und im Anschluss verletzte er sich – Diagnose: Syndesmosebandriss.

Erik Thommy wurde in der Winterpause für lau vom VfB Stuttgart verpflichtet. Dort spielte er – bis auf eine Leihsaison für Fortuna Düsseldorf – bis heute. Er erzielte in 41 Spielen für den VfB Stuttgart drei Treffer. Es werden derzeit immer mehr Gerüchte laut, dass der heute 26jährige im Sommer den VfB verlässt. Der heißeste Interessent ist wohl der Zweitligist Schalke 04.

Für die erste und zweite Mannschaft des FCA kam Erik insgesamt auf 58 Partien, er konnte hier 22 Treffer verbuchen.

Tobias Werner

Von einem Eigengewächs gehen wir nun final über zu einer FCA Legende. „Mit der Nummer 13“ – TO-BI WER-NER – wie oft haben wir das in den Heimspielen gehört. Der gebürtig aus Gera (Thüringen) stammende Werner wechselte im Jahr 2008 zum FCA. Damals konnte man ihn vom Zweitligakonkurrenten Carl-Zeiss Jena loseisen. Für den Thüringer Traditionsverein kam er auf 121 Spiele (18 Tore).

In seiner ersten Saison beim FCA wurde der schnelle Linksaußen auf Anhieb Stammspieler. 32 Einsätze konnte er damals verbuchen, hierbei erzielte er 13 Scorer (6 Tore, 7 Vorlagen). Sein erstes Tor im Augsburger Dress gelang ihm am 5. Spieltag gegen TuS Koblenz. In der darauffolgenden Saison 09/10 kam er kaum zum Einsatz, da er größtenteils aufgrund einer Sprunggelenksverletzung ausfiel. So konnte er am Saisonende nur auf sieben Einsätze zurückblicken (1 Tor, 1 Assist). Auch die Relegationsspiele verpasste er.

In der Aufstiegssaison entwickelte er sich zum Teilzeitspieler auf links: 21 Einsätze, hierbei beachtliche 7 Scorerpunkte (5 Tore, 2 Assits) standen am Ende zu Buche. Einer seiner wichtigsten Tore erzielte er sicherlich am 30. Spieltag gegen den „Mitaufstiegskonkurrenten“ KSC: Mit seinem 1:0 Siegtreffer sicherte er dem FCA wichtige drei Punkte für den Aufstieg. Beim Aufstiegskrimi gegen den FSV Frankfurt stand Tobi leider nicht im Kader.

In der darauffolgenden Saison war Tobi Werner zumeist Stammspieler: Insgesamt bestritt Werner zwischen 2011 und 2016 127 Bundesligapartien für rot-grün-weiß, es gelangen ihm hierbei 23 Tore und 24 Assists. Dies sicherte ihm für lange Zeit den Titel als Rekordtorschütze des FCA in der Bundesliga.

Seine erfolgreichsten beiden Saisons für den FCA waren 2013/14 und 14/15. Er kam hierbei jeweils auf 31 Einsätze und erzielte 18 Scorer (Saison 13/14) und 13 Scorer (14/15). Er trug also maßgeblich dazu bei, dass der FCA in der Saison 14/15 die beste Saison der Vereinsgeschichte spielte. In der Saison 14/15 verletzte er sich durch einen Zusammenprall schwer, zog sich einen Bruch der Augenhöhle zu. Im Spiel gegen Paderborn zog er sich eine Platzwunde zu, spielte dann mit Turban und erzielte – hart im Nehmen – sogar ein Kopfballtor. Das Spiel gegen den damaligen Aufsteiger war auch eines seiner besten: 2 Tore selbst erzielt, eines vorgelegt. 3:0 Endstand. Fortan trug er den Kosenamen: Turban-Tobi!

In der Europa League Saison 15/16 kam Tobi zu fünf Einsätzen, verpasste jedoch einen Großteil der Spiele wegen einer hartnäckigen Schambeinverletzung. Gegen Liverpool stand er in beiden Partien auf dem Platz. In der Liga reichte es noch für 13 Einsätze, hier gab er zwei Scorerpunkte. Sein letztes Spiel für den FCA bestritt der Linksaußen am 29.04.2016 gegen den 1. FC Köln.

Nach der Saison gab der FCA am 3.8.2016 bekannt, dass Tobi Werner zum Bundesligaabsteiger VfB Stuttgart wechselt. Dort kam er in seiner ersten Saison auf nur sechs Einsätze, sodass der VfB reagierte und ihn für die darauffolgende Saison an den 1. FC Nürnberg verlieh. Sowohl mit dem VfB als auch mit dem Club stieg Werner jeweils in die Bundesliga auf. Zur Saison 18/19 spielte Werner für den VfB II. Angebote von 1860 und Kaiserslautern lehnte er ab, zu 1860 wollte er wegen der Rivalität zum FCA nicht wechseln und Lautern empfand er als zu weit weg von seinem Lebensmittelpunkt in Augsburg.

Für den VfB II kam er auf 16 Spiele, dann beendete er im Alter von 33 Jahren seine Profi-Karriere und stieg 2019 als Trainee beim FCA in der Geschäftsstelle ein. Im Sommer 2020 wurde er als neuer Sportdirektor seines ehemaligen Vereins FC Carl-Zeiss Jena vorgestellt, bei dem er heute noch angestellt ist. Tobi Werner spielte für den FCA 16 Mal im DFB Pokal und traf hierbei dreimal ins gegnerische Tor. Er gab zudem fünf Assists. Insgesamt kommt Tobi in acht Jahren Augsburg auf 187 Profi-Einsätze (35 Tore). Wir lieben dich noch immer, Turban-Tobi! Die Nummer 13 wurde seither nicht wieder vergeben zu Ehren von Tobi Werner.

Übrigens, ich glaube ich habe noch nie so sehr geheult, wie bei dem nachfolgenden Abschiedsvideo von Tobi Werner aus dem Jahr 2016:

Abstimmung

Und nun – ihr kennt es – seid ihr gefragt! Votet nun wieder für den Spieler, der eurer Meinung nach der Spieler des Jahrzehnts auf der Position im linken Mittelfeld ist. Es ist wieder keine leichte Wahl….

Wer war der linke Mittelfeldspieler des Jahrzehnts?

  • Tobi Werner (84%, 141 Votes)
  • Axel Bellnghausen (8%, 13 Votes)
  • Ruben Vargas (5%, 8 Votes)
  • Caiuby (3%, 5 Votes)
  • Erik Thommy (1%, 1 Votes)

Total Voters: 168

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Die Elf des Jahrzehnts – Rechtes Mittelfeld

La Décima – dieser Begriff steht im Augsburgerischen für 10 (!) Jahre Bundesliga in der Fuggerstadt. Was damals als kleiner Ausflug ins Ungewisse begann, hat heute höchsten An- und Zuspruch erfahren. Wir stehen von der elften Saison in der ersten Fußballbundesliga. Munter gaben sich diverse Spieler und Trainer hier am Lech die Ehre. Zeit, auf die letzten 10 Jahre zurück zu blicken und eure Favoriten auf den jeweiligen Positionen zu küren. Zuletzt stand das offensive Mittelfeld zur Wahl.

Ab heute im Fokus: Das rechte Mittelfeld. Ich sag’s euch jetzt schon: das wird wieder keine leichte Wahl (aber wann war bisher eine Abstimmung wirklich leicht?) Wir präsentieren euch im Folgenden unsere fünf Favoriten für’s rechte Mittelfeld. Und ihr dürft wiederum abstimmen, wer eure erste Wahl für die La Décima Elf ist. Los geht’s.

Einige der Kandidaten des heutigen Tages stehen immer noch beim FCA unter Vertrag (Foto: Klaus Rainer Krieger via Imago)

Alexander Esswein

Der heute 31jährige Alexander Esswein kam Anfang 2014 zum FCA, um die beiden offensiven Flügel mit seiner Energie und Dynamik zu beleben. Zuvor hatte der aus Rheinland-Pfalz stammende Esswein erfolgreich beim Glubb gekickt. Esswein rückte erstmals in den Fokus des FCA, als dieser im Jahr 2011 sein erstes Bundesligator ausgerechnet gegen die Augsburger erzielte. In der Rückrunde des Jahres 2011 sammelte Esswein in seinem Debütjahr sechs Scorerpunkte. Eine Verletzung des Innenbands beendete die Saison des jungen Offensivspielers bereits im März frühzeitig. Bei den Nürnbergern kam er nach dieser Verletzung jedoch nicht mehr so richtig in Tritt, hatte seinen Stammplatz nachhaltig verloren. Den Stammplatz erhoffte er sich sodann offensichtlich beim FCA: Am 04.01.2014 verkündeten die Augsburger die Verpflichtung Essweins, der einen Dreijahresvertrag erhielt.

In der Rückrunde 13/14 absolvierte Alexander Esswein 13 Spiele für den FCA und ihm gelang hierbei ein Assist. In der darauffolgenden Saison entwickelte er sich zum Teilzeit-Spieler. Er absolvierte 19 Partien und erzielte hierbei vier Scorerpunkte. Dies lag zum Teil auch an einer Verletzung an der Kniescheibe, die er sich zu Beginn der Saison zuzog. Wenn er beim FCA zum Einsatz kam, dann zeigt er sich durchaus polyvalent: er spielte zwar überwiegend auf Rechtsaußen, konnte aber auch als Linksaußen seine Fähigkeiten einbringen. Sein Verletzungspech blieb ihm in dieser Saison erneut treu, er verletzte sich im Winter ein weiteres Mal und verpasste acht Spiele wegen eines Muskelbündelrisses. Seine Teamkameraden qualifizierten sich in dieser Saison erstmalig für die Europa League. Grandios!

Die Saison 2015/16 war sicherlich sportlich seine erfolgreichste beim FCA. Er konnte 29 Spiele bestreiten und sechs Assists beisteuern. Er hatte in dieser Saison den Stammplatz auf Rechtsaußen sicher, erzielte unter anderem ein Tor gegen den FC Bayern und legte das wichtige 1:0 gegen Bayer Leverkusen vor. Er steuerte ebenfalls ein Tor beim 3:0 Sieg des FCA gegen Freiburg im DFB-Pokal bei. In der Europa League gelangen ihm weder Treffer noch Assists, dennoch kam er auf fünf Einsätze. Er saß im finalen Nervenkrimi gegen Partizan eine Gelbsperre ab, in beiden Partien gegen Liverpool spielte er jedoch 90 Minuten durch. Am Ende der Saison plagte ihn wieder die Verletzung der Vorsaison, der Muskelbündelriss setzte ihn fünf Spiele außer Gefecht.

Am 25.08.2016 verpflichtete ihn Hertha BSC für vier Jahre. Sportlich wurde er dort aber nicht wirklich glücklich. Nach weiteren Stationen in Stuttgart und einem zweiten Mal Berlin landete er – zu diesem Zeitpunkt drei Monate vereinslos- beim Zweitligisten SV Sandhausen. Dort spielt der ehemalige U21-Nationalspieler bis heute. In Augsburg war Alexander Esswein nicht unumstritten, viele Fans fanden ihn nicht bundesligatauglich. Allerdings war er 1 1/2 Saisons beim FCA auf dem rechten Flügel gesetzt. Seinen Speed und guten Torabschluss konnte man beispielsweise im Telekom Cup 2015 beobachten, dort erzielte er das zwischenzeitliche 1:1 zwischen dem FCA und FCB:

Marcel Ndjeng

Marcel Ndjeng Biyouha kam im Sommer 2009 zum FC Augsburg und sollte dort den offensiven, rechten Flügel bekleiden. Der Deutsch-Kameruner war zuvor für SC Paderborn, Arminia Bielefeld und Borussia Mönchengladbach am Ball. Beim FCA traf er auf seinen Ex-Trainer Jos Luhukay, dem er bereits schon zu Paderborn und Gladbach gefolgt ist und bis zum Ende seiner Karriere sollte er dem Niederländer noch ein weiteres Mal nachfolgen – zur Hertha. Der heute 39jährige Mittelfeldspieler bildete eine kongeniale Flügelzange auf außen mit seinem Pendant auf der Gegenseite, Ibrahima Traore. Dieses Duo mit seinem unermüdlichen Einsatz trug im zweiten Anlauf zum Bundesliga-Aufstieg im Jahre 2011 bei.

Der gebürtige Bonner erzielte in seiner Debütsaison beim FCA in 31 Partien 15 Scorerpunkte (5 Tore, 10 Vorlagen). Gegen Arminia Bielefeld am 3. Spieltag gab er beim wichtigen 2:1 – Sieg beide Torvorlagen. Gegen Fürth erzielte er sodann seinen ersten Doppelpack für rot-grün-weiß. Seine Einsätze absolvierte er zum Großteil im rechten Mittelfeld, aushilfsweise spielte er aber auch auf links. Im DFB-Pokal spielte er fünf Mal, erzielte hierbei zwei Treffer und eine Vorlage. Im Hinspiel der Relegation half Ndjeng als Rechtsverteidiger aus. Es half alles nichts, das Spiel ging mit 1:0 verloren. Das Rückspiel stand ebenfalls unter schlechten Sternen, denn Ibrahima Traore sah in Minute 56 die rote Karte. Der FCA verlor mit 0:2. Die Tore erzielten damals die beiden Clubberer Ilkay Gündogan und Eric Choupo-Moting.

In der darauffolgenden Saison war er sportlich schon nicht mehr so unverzichtbar, erzielte in elf Spielen nur drei Assists und war den Großteil der Saison einsatzlos im Kader. Dies lag unter anderem auch an einer hartnäckigen Schambeinentzündung. Von dieser erholte er sich in der laufenden Saison nicht mehr so wirklich. Den Aufstieg im Duell gegen den FSV Frankfurt erlebte er allerdings live auf dem Feld.

In der ersten Bundesligasaison des FCA kam Marcel Ndjeng auf 19 Partien, die er zumeist auf Rechtsaußen bestritt. Hierbei kam er auf vier Scorerpunkte (1 Tor, 3 Assists). 13 Saisonspiele verpasste er allerdings aufgrund einer weiteren Verletzung. Diesmal machte ihm eine Sprunggelenksverletzung zu schaffen. Im Sommer 2012 wurde bekannt, dass Ndjengs Vertrag beim FCA nicht verlängert wird. Er wechselte daher ablösefrei zum Bundesligaabsteiger Hertha BSC Berlin. Im Sommer 2018 beendete er seine aktive Spielerkarriere. Heute ist er bei seinem Heimatverein, dem Bonner SC tätig, bei dem er die Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Senioren darstellt.

„Es gab viele erfolgreiche Jahre und unzählige schöne Momente. Aber der Aufstieg mit Augsburg war auf jeden Fall etwas Besonderes. Damit hatte damals niemand gerechnet. Schon im Jahr zuvor, in dem wir das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht hatten, waren wir nah dran. An diesen Erfolgen hat man einmal mehr gesehen, was im Fußball alles möglich ist. Es war eine perfekte Zeit, die ich nicht missen möchte.“

Marcel Ndjeng im Interview auf die Frage, woran er sich am liebsten in seiner Karriere zurück erinnert

Marco Richter

Marco Richter ist ein echtes Augsburger Eigengewächs. Der Offensivspieler spielt seit seinem 14. Lebensjahr beim FCA. Der heute 23jährige wurde im Jahre 1997 im nahen Friedberg geboren. Ausgebildet wurde er in der Jugend zum Großteil beim FC Bayern München, sein Heimatverein ist der SV Ried 1951 im Landkreis Aichach-Friedberg.

Am 22.05.2015, dem 34. Spieltag, kam er bei der 1:2 Niederlage gegen den FC Ingolstadt II zu seinem Debüt im FCA-Dress. In der Saison 2015/16 hatte er schon 18 Einsätze zu verzeichnen und erzielte hierbei sieben Tore. In der A-Junioren-Bundesliga schoss er alles kurz und klein: in nur 16 Partien traf Marco satte 24 Mal ins gegnerische Tor. 2016/2017 gelang ihm sodann der Durchbruch bei der Augsburger Reserve. In 27 Punktspielen erzielte er beeindruckende 23 Treffer. Dadurch zählte er zu den drei treffsichersten Spielern der Liga. Alleine in einem Spiel, am 3. Spieltag gegen den SV Seligenporten, traf Richter sieben Mal ins gegnerische Netz. Dies erregte überregionale öffentliche Aufmerksamkeit.

Am 14.10.2017 kam Marco Richter zu seinem Profidebüt in der Bundesliga: Beim 2:2-Remis gegen die TSG Hoffenheim wurde er in der 87. Spielminute für Kevin Danso eingewechselt. Am 21. Spieltag der selben Saison erzielte er seinen ersten Profitreffer. Beim Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt gelang ihm der 3:0-Endstand. Die Frankfurter liegen Marco offenbar, denn am 14.04.2019 erzielte er gegen ebenjene Eintracht seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga.

Marco Richter ist ein echter Allrounder in der Offensive. In der Jugend und in der Reserve häufig als Stürmer oder hängende Spitze unterwegs, spielt er bei den Profis eher auf Außen. Hierbei ist er sowohl links als auch rechts außen einsetzbar. Bei den FCA Fans hat Richter als Eigengewächs eigentlich ein gutes Standing, seine Wechsel-Avancen in Richtung Köln letzten Herbst nehmen ihm aber einige im Augsburger Fanlager noch übel.

Marco Richter ist auch äußerst erfolgreich in den U-Nationalmannschaften des DFB. Er absolvierte sowohl Spiele für die U20 als auch für die U21. Zuletzt war er bei der U21-EM 2019 in Italien im Einsatz und erzielte dort drei Tore. Anfang Juli wurde Marco von Stefan Kuntz in den deutschen Kader für die Olympischen Sommerspiele 2021 in Japan berufen. Wir wünschen ihm ganz viel Erfolg in Tokio und hoffen, dass sein Pass bald wieder auftaucht! 🙂

Daniel Caligiuri

Der deutsch-italienische Fußballspieler Daniel Caligiuri ist noch ganz frisch im Augsburger Trikot. Seit Sommer 2020 schnürt er seine Fußballschuhe für den FCA. Vorher hat der in Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg) geborene Mittelfeldspieler beim SC Freiburg, VfL Wolfsburg sowie beim FC Schalke 04 gespielt. Mit Caligiuri hat der FCA einen sehr erfahrenen Mann verpflichten können, der bereits einige Champions League Einsätze zu verbuchen hat. Heute ist Daniel 33 Jahre alt und ist seit Ende 2020 Vater eines Sohnes. Für den FCA hat „Cali“, wie er von Fans und Mitspielern genannt und gerufen wird, 33 Einsätze zu verbuchen. Hierbei gelangen ihm sechs Treffer und fünf Vorlagen. Seine Hauptposition ist Rechtsaußen. Er spielte beim FCA im Laufe der Saison jedoch auch schon Linksaußen und im offensiven Mittelfeld.

Cali hat sich insbesondere in der Hinrunde der Saison 20/21 ins Herz der FCA Fans gespielt. Mit seiner kampfbetonten und lauffreudigen Spielweise passt er sehr gut zum FC Augsburg. Direkt am 2. Spieltag absolvierte er sein bestes Spiel bis dato im FCA-Dress: Gegen den BVB führte der FCA früh mit 2:0 und besiegte den Meisterschaftsanwärter. Cali steuerte hier sowohl die entscheidende Vorlage zum 1:0 sowie das Tor zum 2:0 selbst bei. Mit seinem Treffer zum 1:1 gegen Gladbach sicherte uns Cali am 21.11.20 einen Punkt. In der Rückrunde lief Daniel Caligiuri, wie viele andere FCA-Profis, seiner Form etwas hinterher und musste am 30. Spieltag eine Gelbsperre absitzen. Bis 2023 ist er noch vertraglich an den FCA gebunden, bis dahin werden wir sicherlich noch viel Freude an dem Ex-Schalker haben!

Zuletzt gab Daniel unserem Nachwuchsstürmer Maurice Malone Nachhilfe in Sachen Elfmeterschießen. Seht selbst:

André Hahn

Kommen wir nun zu einem echten Augsburger Urgestein. Einem der letzten verbliebenen FCA-Urgesteine, nach dem Abgang von Kapitän Baier. Die Glanzpunkte seiner Karriere sind eng verdrahtet mit denen des FCA. Der bald 31jährige Offensivspieler – er feiert am 13. August seinen Geburtstag – ist in Otterndorf an der Nordseeküste geboren und stammt selbst aus einer sportlichen Familie. Sein Opa war Bundestrainer der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, sein Vater Handballer. Und Hahn selbst lernte in jugendlichen Jahren den Beruf des Fahrzeuglackierers.

In der A-Jugend kickte André Hahn beim FC Bremerhaven und stieg mit diesem im Jahr 2008 in die Regionalliga Nord auf. Im Anschluss daran wechselte er zum Hamburger SV, dort spielte er sieben Mal für die A-Junioren in der Bundesliga. Er kam weiterhin auch für die zweite Mannschaft in der Regionalliga zum Einsatz. 2010 wechselte er für ein Halbjahr zum FC Oberneuland, bevor er zum Drittligisten TuS Koblenz transferiert wurde. Dort blieb er ebenfalls nur ein halbes Jahr. Zur Saison 2011/12 unterschrieb er bei den Kickers aus Offenbach. Hier wusste der schnelle Offensivspieler durchaus von sich zu überzeugen, sodass der FCA in der Winterpause 12/13 bei den Verantwortlichen der Offenbacher anklopfte. Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Hahn unterzeichnete einen Vertrag bis 2016 und debütierte noch im Laufe des Januars 2013 in der Bundesliga gegen Düsseldorf. Sein erstes Bundesligator erzielte er in der Folgesaison gegen Gladbach am 27.09.2013.

Die Saison 2014/2015 war sportlich mit das Beste, was der FCA jemals zu bieten hatte. Einen großen Anteil daran hatte André Hahn. Der damals 24jährige kam in 32 Partien zum Einsatz, erzielte 12 Treffer und 9 Assists. Darunter beispielsweise je ein Doppelpack gegen Mainz am 11. Spieltag und gegen Eintracht Braunschweig am 16. Spieltag sowie gegen Stuttgart an Spieltag 20. Diese famose Leistung des überwiegend auf dem rechten Flügel eingesetzten Jungspunds blieb auch nicht unerkannt. So wurde Hahn am 28.02.2014 von Jogi Löw erstmals für die deutsche Nationalmannschaft nominiert. Leider wurde er am 5. März gegen Chile sodann nicht eingesetzt, jedoch stand er im vorläufigen Kader für die WM2014. Ein großer Erfolg für Hahn, ein großes Lob für den FCA. Leider schaffte er es nicht in den endgültigen Kader, aber der erste deutsche Nationalspieler des FCA seit dem großen Helmut Haller, das war er: André Hahn. Er absolvierte sein erstes und einziges Länderspiel am 13.05.14 gegen Polen – ausgerechnet in Hamburg.

Im Sommer 2015 wechselte Hahn zu Borussia Mönchengladbach und brach allen FCA-Fans das Herz. Sportlich wurde André fernab des Lechs aber nirgendwo so glücklich wie beim FCA. Mit Gladbach spielte er Champions League, brach sich dort aber auch das Schienbein und fiel lange aus. Nachdem er kaum mehr Einsatzzeiten für sich verbuchen konnte, suchte er das weite oder für ihn auch sehr nahe: Er wechselte zur Saison 17/18 zum HSV.

Dort absolvierte er sein erstes Bundesligaspiel ausgerechnet gegen den FCA. Der HSV als Krisenclub des Nordens stieg am Ende der Saison sang- und klanglos erstmalig aus der Bundesliga ab. Und Hahn sehnte sich nach Ruhe und Geborgenheit. Der FCA rief an und Hahn sagte zu. Hier absolvierte er am 28.11.2020 sein 100. Bundesligaspiel und stieg nun endgültig zur Augsburger Legende auf. Trotz Corona-Infektion spielte Hahn eine bärenstarke Saison (ganz im Gegenteil zu vielen Mitspielern) und verbuchte aller Widerstände zum Trotz in 29 Spielen 8 Tore und 5 Vorlagen. Er ist der torgefährlichste Spieler (8 Tore), der beste Scorer (13 Scorerpunkte) und zudem noch einer der lauffreudigsten Spieler der abgelaufenen Saison. Chapeau, André Hahn.

Und wir wünschen uns zum Abgesang: Der Hahn muss laufen – noch ganz lang!

Abstimmung

Nun aber genug mit den ganzen Liebesbekundungen (und ja, ich habe schon meinen Favoriten gefunden!) Votet nun nachfolgend gerne wieder für den Spieler, der eurer Meinung nach der Spieler des Jahrzehnts auf der Position im rechten Mittelfeld ist:

Wer war der rechte Mittelfeldspieler des Jahrzehnts?

  • André Hahn (81%, 115 Votes)
  • Marcel Ndjeng (13%, 18 Votes)
  • Marco Richter (4%, 6 Votes)
  • Alexander Esswein (1%, 2 Votes)
  • Daniel Caligiuri (1%, 1 Votes)

Total Voters: 142

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Welcher Spieler war 20/21 der „Rookie“ der Saison?

Auch nach dieser turbulenten Spielzeit kürt das Team der Rosenau Gazette die Spieler der Saison in drei Kategorien. Ihr durftet und dürft hierbei entscheiden, welcher Spieler euch in der Saison 2020/21 am meisten überzeugt hat. Nachdem wir schon den wichtigsten Spieler der abgelaufenen Saison zur Wahl gestellt haben und ihr hier überraschend-unüberraschend Keeper „Giki“ (und zwar mit großem Abstand!) vorne saht, folgte eine Woche später der Spieler mit der größten Weiterentwicklung. Hier wurde ganz knapp Reece Oxford gekürt .

Wir gratulieren den beiden Siegern in der jeweiligen Kategorie recht herzlich zum Titel!

Last but not least erfolgt dann heute die Wahl des Rookies der Saison. Zur Abstimmung stehen vier Newcomer im FCA-Dress. Wählt nun also im nachfolgenden den Spieler, der sich eurer Ansicht nach den Titel „Rookie der Saison“ am meisten verdient hat. Ein Rookie ist per Definition ein (unerfahrener) Neuling in einem Sportteam. Ihr entscheidet zwischen den aufgelisteten vier Akteuren, wer sich mit diesem schmucken Titel künftig rühmen darf.

Robert Gumny

Der 23jährige polnische Nationalspieler wechselte im vergangenen September für rund 2 Mio. Euro Ablöse von Lech Posen zum FCA und unterschrieb einen langfristigen Vertrag bis 2025. Wurde er zu Beginn als Backup für das verletzungsanfällige Augsburger Eigengewächs Raphael Framberger geholt, entwickelte er sich im Laufe der Saison zum Stammspieler.

Während er zuerst aufgrund der teilweise langwierigen Verletzungen von Iago und Pedersen als Linksverteidiger aushalf, startete er nach Rückkehr von Pedersen als Stamm-Rechtsverteidiger durch und kam in seiner „Rookie-Saison“ auf satte 24 Einsätze, in welchen ihm ein Tor und eine Vorlage gelang. Er sah in der zurückliegenden Saison vier gelbe Karten und lieferte in der vergangenen Spielzeit den viertschnellsten Sprint aller FCA-Spieler: In der Partie gegen den VfB Stuttgart verzeichnete er seinen Top Speed der Saison mit 33,74 km/h.

Robert Gumny zählt zu den schnellsten FCA-Profis und hat in seiner Premierensaison in Augsburg schon ordentlich für Furore gesorgt. (Foto via Imago)

Tim Civeja

Der 19jährige Tim Civeja gilt als großer Augsburger Hoffnungsträger. Das FCA-Eigengewächs ist überwiegend im zentralen Mittelfeld zuhause und wusste die vergangenen Jahre im FCA-Nachwuchs zu überzeugen. Hier galt und gilt er (zurecht) auch als Rohdiamant, dem man dem Sprung in den Profikader durchaus zutraut. Seit geraumer Zeit trainiert der talentierte gebürtige Dachauer schon hauptsächlich mit den Profis mit. In der zurückliegenden Saison kam Civeja – nach seinem Debüt am 16.01.2021 gegen Werder Bremen – zu drei Kurzeinsätzen, in denen er 31 Spielminuten sammelte. Der Youngster hatte übrigens gar nicht mit seinem Profidebüt gerechnet:

„Ich habe von der Bank plötzlich meinen Namen gehört (…) Ich konnte es erst gar nicht glauben und habe noch einmal nachgefragt.“

Tim Civeja auf der FCA Website

Dass die Spielanteile nur so gering ausfielen, lag sicherlich auch an einer hartnäckigen Schambein-Verletzung, die ihn die komplette Rückrunde über plagte. Wenn Civeja spielte, wusste er in der Bundesliga durchaus zu überzeugen. Wir hoffen alle, dass Tim in der kommenden Saison verletzungsfrei bleibt und die Sommer-Vorbereitung nutzen kann, um sich weiterzuentwickeln. Denn er ist definitiv ein heißer Kandidat für die (mittel- bis langfristige) Nachfolge des scheidenden Rani Khedira im defensiven Mittelfeld des FCA.  

Tim Civeja hat definitiv großes Potenzial, das er hin und wieder schon andeuten konnte im Augsburger Dress. The best is yet to come! (Foto: Matthias Koch via Imago)

László Bénes

Einer, der nur eine Rückrunde beim FCA bis dato verbracht hat, ist László Bénes. Der 23jährige slowakische Nationalspieler, der derzeit für sein Heimatland die Europameisterschaft bestreitet, wurde für ein halbes Jahr von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. In der vergangenen Rückrunde bestritt der Mittelfeldspieler 12 Partien, es gelangen ihm hierbei ein Tor und zwei Assists. Zudem sah er drei gelbe Karten. Mit einem Kicker-Notendurchschnitt von 4,17 und einem verlorenen Stammplatz, den er zu Beginn der Rückrunde noch inne hatte, kann er aber nicht ganz zufrieden gewesen sein. Im Interview mit seinem Stammclub Borussia Mönchengladbach sagte er zuletzt auf die Frage, wie es ihm beim FCA erging, folgendes:

„Es war eine sehr positive Zeit für mich. Mein Ziel war, so viele Einsätze wie möglich zu bekommen und das habe ich geschafft. Ich habe zwölf Bundesligaspiele absolviert, davon die meisten von Beginn an, das war im Hinblick auf die Europameisterschaft sehr wichtig für mich. Das war auch einer der Gründe, wieso ich mich im vergangenen Winter zu diesem Schritt entschieden hatte.“

Bénes im Interview vom 10.06.21

Bénes wird in der Kategorie „Rookie“ geführt, da er bisher kaum in der Bundesliga zum Zuge kam und nur rund 50 Bundesligapartien auf dem Buckel hat. Zudem ist er mit seinen 23 Jahren noch vergleichsweise jung. Der FCA bemüht sich übrigens, wenn man aktuellen Medienberichten Glauben schenken darf, derzeit weiterhin intensiv um den zentralen Mittelfeldspieler. Bis dato ist jedoch noch keine Einigung erzielt und Bénes kehrt zum Trainingsauftakt erstmal wieder nach Gladbach zurück.

Bénes ist ein Spieler, der in einer einzigen Halbserie schon Eindruck schinden konnte beim FCA. Werden wir ihn wohl wiedersehen in der Fuggerstadt in der kommenden Saison? (Foto: Christian Kolbert / kolbert-press via Imago)

Lukas Petkov

Unser letzter Newcomer ist erfreulicherweise wieder ein Eigengewächs, das in der zurückliegenden Spielzeit sein Profidebüt feiern durfte. Der 20jährige offensive Mittelfeldspieler Lukas Petkov spielt seit 2008 für den FCA Nachwuchs, zuletzt bestritt er für die Regionalliga-Mannschaft des FCA 23 Saisonspiele und erzielte hier 9 Scorerpunkte (5 Tore, 4 Assists).

Der gebürtige Friedberger wurde am letzten Spieltag gegen den Rekordmeister in der Allianz Arena in den Schlussminuten eingewechselt und kam so zu seinem Profidebüt. Zuletzt wurde bekannt, dass Petkov – um weitere Erfahrungen im Profifußball zu sammeln – für eine Saison an den Drittligisten SC Verl verliehen wird. Vorher unterschrieb der Youngster aber noch einen Profivertrag, der ihn bis 2024 an den FCA bindet:

„Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich in München die Möglichkeit bekommen habe, mein Debüt in der Bundesliga zu geben. Es ist mein großes Ziel, viele weitere Bundesliga-Spiele für den FCA zu machen. Über die Leihe nach Verl bekomme ich bereits in der kommenden Saison die Chance, regelmäßig im Profibereich auf dem Spielfeld zu stehen, weshalb ich mich freue, dass dieser Wechsel geklappt hat.“

Lukas Petkov in der FCA Pressemitteilung vom 01.06.2021

Lukas Petkov unterschrieb zuletzt seinen ersten Profivertrag beim FCA. Nun spielt er in der kommenden Spielzeit in Liga drei – beim SC Verl. Wir haben ihn weiterhin im Blick. (Foto: Via Imago)

Doppelter Frankenberger

Der 34jährige Alexander Frankenberger wird ab kommender Saison nur noch U19-Trainer sein und seine Doppelfunktion beim FCA-Nachwuchs aufgeben. Zugleich wurde der Vertrag des seit 2015 beim FCA tätigen Fußballlehrers verlängert. Neben der Trainertätigkeit war der Münchener zuletzt noch Chef der Nachwuchsabteilung. Diese Stelle soll gemäß des FCA (vorerst) nicht nachbesetzt werden.

„Ich hatte zuletzt zwei spannende Aufgaben, die jede für sich alleine sehr zeitintensiv ist und höchste Verantwortung für die Ausbildung unserer Talente trägt.“

Alexander Frankenberger – Zitat des Kicker vom 04.06.2021

Abstimmung

So, nun liegt der Ball sprichwörtlich bei euch! Innerhalb der nächsten Woche könnt ihr darüber entscheiden, welcher der genannten Spieler zum „Rookie der Saison“ gekürt wird. Alexander Frankenberger steht allerdings nicht zur Wahl! Bitte stimmt nachfolgend für euren Favoriten ab:

Wer war der beste Rookie der Saison 2020/21

  • Robert Gumny (84%, 41 Votes)
  • Tim Civeja (14%, 7 Votes)
  • László Bénes (2%, 1 Votes)
  • Lukas Petkov (0%, 0 Votes)

Total Voters: 49

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„Newsticker“

Kaum ist Sommerpause – und die EM ist bald in vollem Gange – und es tut sich was auf dem Transfermarkt. So mischt auch der FCA diesertags gewaltig mit. Unter die vereinsseitig kommunizierten und offiziellen Bekanntmachungen mischen sich jedensfalls auch einige Gerüchte. Wir ordnen diese nachfolgend für euch ein:

Offizielle Bekanntmachungen

Offensivspieler Lasse Günther wurde zuletzt vom FC Bayern München ablösefrei verpflichtet – und wir durften in ihn einem kurzen Porträt bereits vorstellen. Diese Kurzvorstellung – mit einer Erklärung, warum Lasse der nächste Arjen Robben werden könnte – findet ihr hier. Der 18jährige Günther verstärkt den FCA jedenfalls ab Sommer auf den offensiven Außenbahnen und war wohl – Gerüchten zufolge – heiß begehrt auf dem Transfermarkt. Der FCA hat das Rennen, wie man so hört, unter anderem auch wegen der Nähe zu seinem Elternhaus gemacht, die im Münchner Umland leben. Die Schlagdistanz nach Augsburg war auch schon beim Wechsel von Flo Niederlechner ein gewaltiges Argument.

Einen Profivertrag unterschrieb vor wenigen Tagen der letzte Augsburger Bundesliga-Debütant Lukas Petkov. Der 20jährige Mittelfeldspieler durfte im letzten Saisonspiel gegen den Meister aus München seine ersten Profiminuten sammeln. Mit der Bekanntmachung des ersten Profivertrags für Petkov wurde auch die direkte Leihe an alte Bekannte öffentlich kommuniziert: Lukas wird die kommende Saison in der dritten Liga kicken – beim ostwestfälischen Club SC Verl. Der FCA hat keine guten Erinnerungen an den damaligen Regionalligisten, gegen den man in der ersten Runde des DFB-Pokals am 10.08.2019 ausschied. Die Augsburger Offiziellen erhoffen sich natürlich Spielzeit für den talentierten Offensivspieler aus den eigenen Reihen.

Lukas Petkov durfte noch gegen die Bayern sein Debüt feiern und kickt nächste Saison in Verl (Foto via Imago)

Leihspieler

An den Lech zurückerwartet werden die vier Leihrückkehrer Felix Götze, Kevin Danso, Jozo Stanic sowie Maurice Malone. Während Götze, Stanic und Malone erfolgreich in der dritten Liga Spielminuten sammeln konnten, war Eigengewächs Kevin Danso unumstrittener Stammspieler beim etablierten Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Es wird sich hier noch zeigen, wer eine Rolle spielen wird beim FCA in der kommenden Saison. Maurice Malones erste Drittligasaison haben wir zuletzt einmal näher für euch beleuchtet, dies findet ihr hier. Bei Stanic erscheint eine weitere Leihe nach Zwickau möglich, auch bei Götze ist ein Verbleib beim FCK noch nicht vom Tisch. Da das Arbeitspapier des jüngsten Götze-Bruders 2022 beim FCA endet, müsste dieser erst verlängert werden, um ihn erneut zu verleihen. Laut Augsburger Allgemeine will sich Trainer Weinzierl erstmal von allen Leihrückkehrern selbst ein Bild machen, um dann um deren weiteren Verbleib final zu entscheiden.

Fest eingeplant in der FCA-Defensive hingegen dürfte der „Neuzugang“ Frederik Winther sein: Der Däne wurde in den letzten Zügen der Sommertransferphase 2020 verpflichtet, jedoch umgehend an seinen Heimatclub Lyngby BK verliehen. Mit diesem Verein ist er in die zweite dänische Liga zuletzt abgestiegen. Der mittlerweile 20jährige wird die Konkurrenzsituation nun in der Innenverteidigung beim FCA verschärfen. Winther haben wir am vergangenen Freitag hier in einem Kurzporträt vorgestellt. Mit Mads Pedersen spielt ein dänischer Landsmann in der Fuggerstadt.

Konkretere Gerüchte

Gerüchte um Abgänge und Zugänge gibt es derzeit en masse – und auch der FCA befindet sich hier mittendrin, statt nur dabei. Ein permanentes Objekt der Begierde stellt Jungspund Marco Richter da. Hatte Gladbach die letzten beiden Transferphasen schon angeklopft, so versuchen sie es diesertags offensichtlich erneut. Ein Tausch mit dem bisherigen Leihspieler László Bénes steht hier im Raum. Der FCA ist scheinbar bemüht, den offensiven Mittelfeldspieler in Augsburg zu halten, obwohl er nicht so ganz überzeugen konnte in seiner ersten Leihsaison.

Mit Marco Richter würde der FCA hingegen sein Aushängeschild für den eigenen Nachwuchs verlieren. Auch er scheint aber nicht mehr unverkäuflich, wie zuletzt noch im letzten Herbst unter Heiko Herrlichs Regiment. Bei Bénes und auch bei Richter wird es sich wohl noch nicht kurzfristig entscheiden, denn Bénes spielt mit der Slowakei noch das anstehende internationale Turnier (EM) und Richter könnte noch für die deutsche Olympia-Auswahl nominiert werden. Augsburg-Coach Weinzierl über Bénes zuletzt: „Ein sehr interessanter Spieler mit einem starken linken Fuß, guten Standards und vor allem einem guten Charakter.“

Ein weiteres Gerücht hält sich diesertags hartnäckig: Der FCA soll am Clubberer Fabian Nürnberger interessiert sein. Der Spieler mit diesem markanten Namen spielt derzeit als Stammspieler im defensiven Mittelfeld beim Club aus Nürnberg. Neben dem FCA soll auch der SC Freiburg ein Auge auf den 21jährigen geworfen haben. Möglicherweise kann er den scheidenden Rani Khedira in der kommenden Saison ersetzen. Der kicker berichtet von einer möglichen Ablöse von rund zwei Mio. Euro, da der Vetrag von Nürnberger in Nürnberg noch bis 2023 läuft. Laut Ligainsider ist der gebürtige Hamburger ein durchaus polyvalenter Spieler: „Der 21-Jährige ist flexibel einsetzbar, kann sowohl im Zentrum als auch links auf der Außenbahn spielen. Für den Zweitligisten absolvierte er in der abgelaufenen Saison insgesamt 29 Ligaspiele (drei Tore, eine Vorlage).“

Loses Interesse

In den letzten Wochen gab es so einige lose Gerüchte, wie zum Beispiel den torgefährlichen Stürmer Nikolai Baden Frederiksen (21), der derzeit von Juventus Turin an den österreichischen Club WSG Tirol ausgeliehen ist. Für diese erzielte er in der abgelaufenen Saison 18 Treffer und vier Assists in 31 Spielen. (Quelle: Transfermarkt). Auf diesen Spieler sind aber – aufgrund der Torquote nicht ganz unverständlicher Weise – einige Vereine (international) aufmerksam geworden, sodass die Konkurrenz da ist und der Preis nicht so gering ausfallen könnte. Sein Vertrag bei Juve läuft noch bis 2023.

Auch der 21jährige Schwede Jens Cajuste wurde zuletzt mit dem FCA in Verbindung gebracht: Als defensiver Mittelfeldspieler scheint er ein möglicher Khedira-Erbe zu sein. Aktuell spielt er in seinem Heimatland bei dem renommierten Club FC Midtjylland. Sein Marktwert liegt bei rund 5 Mio. Euro. (Quelle: Transfermarkt). Doch der FCA ist auch hier nicht der einzige Interessent. Mit Gladbach, Monaco und Lille hat man hierbei durchaus namhafte Konkurrenz.

Ist Jens Cajuste der Khedira-Nachfolger? Für keine andere Position kursieren so viele Namen (Foto: Gonzales Photo/Dejan Obretkovic via Imago)

Ein weiterer Name in der Gerüchteküche ist Filip Ugrinic. Ein Schweizer, der wie Ruben Vargas früher beim FC Luzern kickt. Dort spielte der 22jährige zentrale Mittelfeldspieler eine klasse Saison, erzielte elf Scorerpunkte (5 Tore, 6 Assists) in 33 Spielen. (Quelle: Transfermarkt). Und er ist nicht der einzige Schweizer, der mit dem FCA in Verbindung gebracht wird. Bei Charles Pickel, der derzeit bei Grenoble unter Vertrag steht, scheint das Gerücht aber schon ein wenig erkaltet zu sein. Der 24jährige defensive Mittelfeldspieler kickt nämlich „nur“ in der zweiten französischen Liga. Neben dem FCA sollen Köln, Bielefeld und Bordeaux Interesse haben.

Ob der FCA weiterhin ein konkretes Interesse am vereinslosen Ex-Glasgower Jozo Simunovic hat, ist hingegen unbekannt. Medienberichten zufolge hatten sowohl der FCA als auch der VfB Stuttgart in der letzten Transferperiode im Winter Interesse am 26jährigen Verteidiger. Der Kroate weist noch einen Marktwert von 1,50 Mio. Euro auf. (Quelle: Transfermarkt).

Sonstige News

Florian Niederlechner bekundete hingegen zuletzt seine Bereitschaft und sein Interessen, weiter für den FCA zu kicken – auch über 2021 hinaus. 2022 endet das Arbeitspapier des 30 Jahre alten Stürmers. „Ich fühle mich hier sehr wohl, das weiß jeder. Es wird sicher Gespräche geben, ich bin da sehr positiv. Ich habe in zwei Saisons 32 Scorerpunkte gesammelt und hoffe, dass wir die Zusammenarbeit fortsetzen können“, so zitiert ihn t-online zuletzt aus einem Sport Bild Interview von vergangener Woche.

Felix Uduokhai gab vor einigen Tagen der Plattform Transfermarkt ein Interview: Er berichtete von seinem positiven Heilungsverlauf nach OP, den Olympia-Ambitionen sowie einem möglichen Wechsel in der Sommerpause. Während der Heilungsverlauf sich derzeit wirklich positiv gestaltet, „Die Heilung ist super verlaufen, ich bin sogar deutlich weiter als der Zeitplan“, schielt der 23jährige mit einem Auge auf eine Olympia Teilnahme. Kontakt zu DFB-Coach Stefan Kuntz gab es offenbar schon diesbzüglich:

„Ich denke, die Chancen stehen gut. Ich bin absolut positiv gestimmt und habe auch wahnsinnig Bock auf dieses Turnier und Erlebnis. Man hat vermutlich nur einmal die Chance, Olympia als Spieler wahrzunehmen. Ich bin voll motiviert und gebe Gas, damit ich dabei sein kann. (…) Stefan hat sich vor der OP gemeldet und bei mir nachgefragt, was passiert ist und wie die Lage ist. Wir sind da also voll im Austausch. Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass ich an Olympia teilnehmen und dort auf dem Platz stehen werde.“

Felix Uduokhai im Transfermarkt-Interview (Quelle: Transfermarkt)

Auf die Frage, ob er diesen Sommer den nächsten (logischen) Schritt bei einem anderen Club fernab des Lechs machen möchte, entgegnete Felix Uduokhai relativ offen:

„Ob das in diesem Sommer der Fall sein wird, weiß ich nicht. Das kann ich nicht beantworten. Da kommen einige Punkte zusammen, die man nicht direkt beeinflussen kann. Grundsätzlich habe ich aber meine Träume und Ziele als Spieler. Ich will eines Tages auf höchstem Niveau international spielen und mich mit den Besten messen. Wann genau der Zeitpunkt dafür sein wird, steht noch in den Sternen. Aber natürlich ist das mein Wunsch.“

Felix Uduokhai im Transfermarkt-Interview (Quelle: Transfermarkt)

EM-Schaufenster und Olympia-Bühne

Wir werden sehen, ob der FCA für den Spieler Uduokhai so etwas wie eine finanzielle Schmerzgrenze hat und ob interessierte Clubs, wie zuletzt in etwa der BVB, bereits sind, in Corona-Zeiten so viel Geld hinzulegen. Reuter hatte sich in den letzten Jahren hier auch den Ruf erarbeitet, bei Ablöseforderungen relativ stur und ein harter Verhandlungspartner zu sein. Wenn „Udu“ die mögliche Olympia-Teilnahme als Chance nimmt, sich ins Rampenlicht zu spielen, ist hier nichts unmöglich.

Auch Flügelflitzer Ruben Vargas könnte mit der Schweizer Auswahl die Chance nutzen, sich via EM ins Rampenlicht zu spielen. Er steht Medienberichten zufolge beim FC Sevilla auf dem Zettel und wird vom spanischen Erstligisten beobachtet. Weitere Details zu diesem Interesse gibt es nicht.

Ausblick

Nicht zum FCA wechseln wird vermutlich indes Bayern-Campusleiter Jochen Sauer. Der 48jährige Leiter der Nachwuchsabteilung war zuletzt Wechselgerüchte nachgesagt und hierbei in einem Atemzug mit dem Interesse des FCA genannt worden. Transfermarkt schätzt dies jedoch wie folgt ein: „Ein Wechsel Sauers innerhalb der Bundesliga ist nach TM-Infos zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich.“ FCA und Sauer standen der Augsburger Allgemeine zufolge in losem Austausch. Gegenüber Magenta Sports soll Sauer jedoch zuletzt gesagt haben, dass er beim FCB verbleibe. (Quelle: Augsburger Allgemeine)

Weitere konkrete Informationen zu Zu- oder Abgängen liegen derzeit nicht vor, doch die Bundesligasaison ist erst seit wenigen Tagen vorbei, der Ligaverbleib erst seit wenigen Wochen gesichert und die internationalen Turniere stehen vor der Tür. All diese Faktoren – und zusätzlich natürlich die Corona-Pandemie – machen den Transfermarkt derzeit noch etwas unübersichtlich und schwer durchschaubar. Letztes Jahr hatte der FCA relativ früh seine Verpflichtungen getätigt (v.a. Giki, Cali und Strobl) und nochmals Ende der Transferperiode zugeschlagen. Mit Neu-Coach Weinzierl und dem in Augsburg verbleibenden Maurer (Vertrag wurde zuletzt bis 2022 verlängert) müssen die handelnden Personen einzelne Spieler erstmal einschätzen und kennenlernen, wie zum Beispiel verliehene Akteure. Dass der ein oder andere Spieler ggf. bei passender Summe gehen könnte, liegt jedoch wohl auf der Hand. Auch Zugänge werden noch benötigt, um bspw. den Abgang von Rani Khedira adäquat zu kompensieren.

Es bleibt spannend und es werden wohl noch so einige Namen auf dem Radar erscheinen, die wir dann natürlich für euch ausfindig machen und einordnen werden. Bis dahin, gut Kick und einen schönen (Transfer-)Sommer. Eine wirklich aufregende Zeit.

Matchball

Der erste Matchball um den direkten Klassenerhalt steht heute Abend an, wenn im Schwabenderby der FCA beim VfB Stuttgart zu Gast ist. Hierbei rückt insbesondere Neu-Coach Markus Weinzierl (unfreiwillig) in den Mittelpunkt des Geschehens, da dieser eine lebhafte sportliche Vergangenheit bei beiden Clubs hat. Insbesondere die unrühmliche 6:0-Niederlage der Stuttgarter gegen den FCA im Jahr 2019 erhitzt noch heute Fan-Gemüter auf VfB Seiten und erfreut insbesondere die FCA-Fans unter uns.

Matchball: es geht um viel und die Anspannung ist hoch (Foto: Peter Schatz / Pool via Imago)

Um die besondere sportliche Brisanz der Partie einzuordnen und auch die Rückkehr von Weinzierl in die Bundesliga zu thematisieren, konnte RoGaz-Autorin Irina im Vorfeld die beiden VfB Fans Steffen (Twitter: @Bruddelei) und Benjamin (@VfBenito) sowie die FCA-Anhänger Leandro (@leandro1907_) und Chris (FCA_Chris1907) für einen virtuellen Austausch gewinnen.

Ein kleiner Tipp noch am Rande: Steffen führt selbst einen Blog und einen Podcast unter dem Namen Bruddelei. Schaut/lest doch mal rein!

Schwabenwechsel

Zu Beginn erst einmal die Frage an die beiden FCA Fans, was sie denn vom ablösefreien Abgang des gebürtigen Stuttgarters Rani Khedira halten. Es wurde zuletzt offiziell vom FCA bekannt gegeben, dass Rani beim FCA nicht verlängert, sondern sich im Sommer Union Berlin anschließen wird:

Leandro wird vor allem Rani Khedira als Mensch vermissen: „Sportlich ist dies sicherlich verschmerzbar. Rani ist nicht unersetzlich beim FCA. Menschlich finde ich es dennoch sehr schade, da Rani ein sympathischer Spieler ist. Ich hoffe aber auf einen guten Nachfolger im FCA-Dress.“ Chris ergänzt noch, dass der FCA in Rani einen sehr mannschaftsdienlichen Spieler verliert, der sich immer den Augsburger Zielen untergeordnet hat. Dafür sind wir alle dankbar und möchten uns für vier erfolgreiche Jahre zusammen bedanken. Viel Erfolg in der Hauptstadt!

Wenn wir schon von Schwaben sprechen, dann darf der gebürtige Ulmer Erik Thommy – als ehemaliges Augsburger Eigengewächs – nicht fehlen. Derzeit steht er (noch) beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Allerdings weist derzeit vieles auf eine Trennung im Sommer hin, so sagt VfB-Anhänger Steffen, dass Erik Thommy seit jeher einen schweren Stand bei den Stuttgartern hat. Zuletzt hatte er nach einer auskurierten Ellbogenverletzung Schwierigkeiten, in den Kader zu rücken. Dies liegt möglicherweise an dem überragenden Flügelspieler Borna Sosa als direkten Konkurrenten auf der Position: „Sosa ist derzeit einer der besten Linksaußen der Liga“, so Steffen. Für den VfB wäre der Ausfall von Sosa also eine deutliche Schwächung, Benjamin meint hierzu: „Seine grandiosen Flanken würden uns fehlen. Einen richtigen Ersatz für Borna haben wir bis dato nicht.“

Immerhin droht Sosa für die Partie gegen den FCA auszufallen. Erik Thommy wäre vermutlich erster Ersatz für den agilen Kroaten. Es könnte demnach ein Wiedersehen mit seinem Heimatverein geben!

Ein dritter (Augsburger) Bekannter steht derzeit im Tor des VfB Stuttgart – und ist dort sportlich nicht mehr wegzudenken. Der Schweizer Keeper Gregor Kobel stand in der Rückrunde der Saison 2018/19 im Tor des FCA, man kennt sich also. Auch hier gibt es möglicherweise ein Wiedersehen mit einem alten, gern gesehenen Bekannten. Um den sich weiterhin hartnäckig Wechselgerüchte ranken – unter anderem ist wohl der BVB am 23jährigen dran. Steffen schiebt dem Wechsel auf jeden Fall einen deutlichen Riegel vor, „er darf nicht gehen!“ Für Kobel könnte der VfB möglicherweise an seine Schmerzgrenze gehen. Der BVB müsste also, genauso wie alle anderen Interessenten, tief in die eigene Tasche greifen.

Zurück am Lech -„Pech“ beim VfB

Markus Weinzierl wird – wie eingangs schon angemerkt – am Freitagabend im Mittelpunkt stehen. Zumindest vor Anpfiff. Der neue-alte FCA-Trainer stand in seiner Laufbahn als Trainer schon an beiden Seitenrändern. Für die Augsburger ist es nun die zweite Amtszeit Weinzierls – die meisten Fans bejubeln dies auf den Social Media Kanälen.

Auch Leandro sieht die Rückkehr von Weinzierl positiv: „Ich bin richtig glücklich über die Rückkehr von Markus Weinzierl. Er kennt die Strukturen, das Umfeld und einige Spieler noch aus seiner ersten Amtszeit hier am Lech. Es ist wohl kaum Einarbeitung nötig und wenn man die erste PK von ihm gesehen hat, merkt man die Identifikation mit dem FCA deutlich!“

Auf die Frage hin, ob der Wechsel gegebenenfalls nicht sogar schon zu spät gewesen ist und ob Weinzierl wirklich zum FCA passt, entgegnet der Wahl-Österreicher Chris: „Die Ergebnisse haben einfach zuletzt nicht mehr gestimmt! Der Wechsel – von Heiko Herrlich zu Markus Weinzierl – war an sich nun ein notwendiger und wichtiger Schritt, aber meiner Meinung nach schon etwas zu spät. Markus Weinzierl passt aber als Niederbayer sehr gut zum FC Augsburg als Verein, er ist ein super Kerl und ein ebenso guter Trainer!“

In Stuttgart hingegen hat man den heute 46jährigen Coach gar nicht gut in Erinnerung: „Weinzierl ist – wenn man auf die Ergebnisse zu Beginn schaut – nicht gut in seine Amtszeit beim VfB gestartet. Davon hat er sich nie richtig erholt. Insgesamt war dies aber vom VfB Stuttgart generell keine gute Saison. Ich habe keine positiven Erinnerungen an Weinzierl“, meint Benjamin rückblickend. Steffen stimmt Benjamin hier unumwunden zu, ergänzt weiterhin noch, dass Markus Weinzierl mit einer sehr weltmännischen Art im Ländle aufgetaucht ist, da er zuvor bei ManCity hospitiert hatte. „Er hat sich ein wenig selbst überschätzt. Ich habe Markus immer – ehrlich gesagt – für ein wenig zu soft für den Profifußball gehalten.“

Weinzierl und der FCA – das passt. Auch aus VfB-Sicht, so sagt Steffen beispielsweise: „Weinzierl braucht als Trainer offensichtlich ein ideales Umfeld und das hatte er damals in seiner erfolgreichen Zeit beim FC Augsburg. Da waren aber auch eher umgängliche Typen dabei, so zumindest meine Wahrnehmung als Außenstehender, keine schwierigen Charaktere. Das hat einfach sehr gut funktioniert.“

Beim VfB hingegen habe er nie eine richtige Handschrift seitens des Trainers gesehen, Formationen wurden häufig gewechselt, Spieler positionsfremd eingesetzt. Alles in allem war die damalige 6:0 – Klatsche gegen den FCA, die in der Entlassung Weinzierls mündete, der unrühmliche Höhepunkt einer eher unglücklichen Liaison. Steffen wäre aber trotz allem nicht abgeneigt, mit der Privatperson Markus Weinzierl ein Bierchen oder zwei zu trinken, denn ein netter Typ sei er allemal.

Markus‘ Auftrag

Was Weinzierl in den nächsten drei Spielen noch bewirken kann, das steht (noch) in den Sternen. Spielerisch wird er wohl keine großen Veränderungen vornehmen können, aufgrund der Kürze der Zeit, meint Leandro. „Aber in diese blutleere Truppe ein wenig Leben reinbringen, das kann er“, weiß der 18jährige Augsburger. Sowohl Chris, als auch Leandro (und auch die Autorin des Beitrags) erhoffen sich die Rückkehr der berühmt-berüchtigten „Augsburg DNA“. Oder wie es Twitter-User @Urbster zuletzt kompakt in einem Post ausdrückte:

Weinzierl selbst kündigte indes bereits an, auf altbewährte Kräfte und ihm aus erster Amtszeit noch bekannte Spieler zu setzen, wie beispielsweise André Hahn, Jan Moravek oder Alfred Finnbogason. „Mit den Spielern, die ich noch kenne, verbinde ich viele positive Erlebnisse“, sagte Markus Weinzierl zuletzt gegenüber der Augsburger Allgemeinen.

Chris wünscht sich von Markus Weinzierl, dass er den Klassenerhalt – mit bewährten Kräften – gegen den VfB Stuttgart bereits eintütet. „Danach könnten wir Perspektivspieler, wie Civeja, Berisha und Cheon, eine Chance geben, Bundesligaluft zu schnuppern“. Er habe die Hoffnung, dass Markus Weinzierl als moderner Trainer längerfristig am Lech bleibt, trotz des in Anführungszeichen „nur“ einjährigen Arbeitspapiers. „Der FCA braucht nach Herrlich eine Art Kur. Die Länderspielpause kam genau richtig, das Team konnte sich nun über knapp zwei Wochen hinweg finden, der Trainer noch kurzfristig was einstudieren“, resümiert er.

Der Gegner

Am Freitagabend stehen sich zwei Teams gegenüber, deren Gemütslage derzeit nicht unterschiedlicher sein könnten. Während der FCA in der Selbstfindungsphase steckt und derzeit nicht gerade auf einer Erfolgswelle surft, strotzt Stuttgart mit genugtuendem Blick auf die Tabelle vor Selbstbewusstsein. Der VfB Stuttgart ist wieder wer! Trotz aller internen Machtkämpfe hat die Mannschaft immer abgeliefert. Nicht nur in Augsburg nimmt man dies anerkennend wahr.

„Der VfB Stuttgart hat ein geiles Team, ich mag vor allem Wataru Endo, den würde ich sofort zum FCA holen“, sagt Leandro, während Chris sich insbesondere vom jungen Torjäger Sasa Kalajdzic beeindruckt zeigt. So ein Knipser fehlt dem FCA in dieser Saison. Ein Spieler, auf den der FCA – neben den bereits genannten – besonders achten sollte, ist laut VfB-Fan Steffen der offensive Mittelfeldspieler Philipp Förster: „Förster ist ein sehr guter Box-to-Box-Spieler, zudem einer der lauffreudigsten Spieler der Liga.“

Förster ist einer der Spieler, auf den der FCA im Spiel besonders achten sollte (Foto: A2 Bildagentur/Peter Hartenfelser via Imago)

Wie die Aufstellung des VfB gegen den FCA aussehen könnte, beantwortet Stuttgart-Anhänger Benjamin:

Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf - Castro (C), Endo - Sosa, Förster, Massimo, Klimowicz  - Kalajdzcic 

Hinter Keeper Kobel steht derzeit noch ein Fragezeichen. Ausfallen werden laut PK des VfB sicher Kapitän Castro, Kaminski, Mangala und Gonzalez. Wünschen würde sich Benjamin, dass das Nachwuchsjuwel Mohamed Sankoh ein paar Spielminuten erhält. Denn für den VfB geht es tabellarisch nicht mehr um allzu viel. Der erst 17jährige Stürmer kam vor der Saison von Stoke nach Schwaben und gilt als vielversprechendes Talent.

Benjamin und Steffen sind sich einig: „Der Blick auf die Tabelle ist richtig entspannt.“ Steffen hofft, dass man in den letzten drei Spielen den Lernprozess weiter vorantreiben kann, tabellarisch erhofft er sich indes nicht mehr viel. „Mir macht nicht mal eine Klatsche was aus, um ehrlich zu sein. Es geht um die spielerische Weiterentwicklung, um den Lernprozess des Teams“. Mit Blick auf den FCA glauben beide an den direkten Klassenerhalt. Benjamin prognostiziert, „es wird Bremen und Hertha neben S04 erwischen, der FCA hält die Klasse.“

Begehrter Udo

Die Hiobsbotschaft gab es dann schon ein paar Tage vor dem Spiel: Felix Uduokhai fällt für die letzten drei Saisonspiele verletzt aus, benötigt sogar eine OP. Ausgerechnet ebenjener Uduokhai, der innerhalb der letzten Saison beim FCA sogar zum Nationalspieler gereift ist. Das ist bitter! Wir wünschen Felix gute Besserung an dieser Stelle. Leandro beantwortete via Twitterpost dann auch gleich die Frage, wer ihn ersetzen darf – Spoiler: Es ist NICHT Marek Suchy.

Insbesondere Felix Uduokhai hat’s unseren beiden VfB Stuttgart Anhängern angetan. Wenn sie einen Augsburger nach Stuttgart lotsen dürften, würde die Wahl der beiden wohl auf „Udo“ fallen. „Er ist ein fairer Sportsmann und ein richtig guter Abwehrspieler“, so Benjamin. Steffen ergänzt: „Er ist ein wirklich sympathischer Typ, den würde ich mit Kusshand nehmen. Meine Nummer zwei vom FCA wäre dann noch Ruben Vargas.“

Felix fällt die restlichen Saisonspiele aus – bittere Nachricht für den FCA. Er wird uns sehr fehlen!

„Hässliches Unentschieden“

So ganz klar ist die taktische Ausrichtung des FCA gegen den VfB noch nicht. Markus Weinzierl lässt sich verständlicherweise nicht in die Karten blicken, möchte nicht preisgeben, auf wen er setzt. Es wird – wie bereits vermutet – eine Mischung aus altbewährten und altbekannten Kräften sein. Die Aufstellung des FCA könnte also wie folgt aussehen:

Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Oxford, Gumny - Moravek, Gruezo - Vargas, Richter, Hahn - Niederlechner

Aufpassen müssen insbesondere Jeff, Framberger, Gruezo, Strobl und Gumny. Jeff geht mit neun, Framberger, Strobl, Gruezo und Gumny mit je vier gelben Karten in die Partie gegen die „anderen Schwaben“. Bei einer weiteren Karte müssten diese also in der so wichtigen Partie gegen den direkten Konkurrenten aus Bremen pausieren. Alfred Finnbogasons Einsatz ist nach wie vor fraglich. Laut Markus Weinzierls Aussagen in der PK vor dem Spiel wird man alles versuchen, um den verletzungsanfälligen Isländer bis Freitagabend fit zu kriegen. Ein Startelfkandidat ist der somit aber eher weniger.

Zuletzt wurde natürlich nach den Tipps zum Spiel gefragt. Und hier gingen die Meinungen teilweise auseinander: Während Benjamin sich weit aus dem Fenster lehnt und ein souveränes „4:2 für den VfB“ prognostiziert, tippt Steffen auf ein „hässliches 0:0“. Auch Leandro tippt auf ein Remis – ein „hässliches 1:1“. Chris schließt sich an und setzt auf ein Unentschieden, jedoch auf ein torreiches. Sein Tipp lautet 3:3 – erstauntes Schweigen und die verdatterte Nachfrage von Leandro „wer soll denn die Tore beim FCA schießen?“ waren die Folge. Die Antwort darauf ist bis heute noch nicht gefunden. Möglicherweise wird sie nie ans Licht kommen.

Matchball!

RoGaz Autorin Irina – auch bekannt als Miss 2:1 – bildet den Schlusspunkt: Ich tippe ganz standesgemäß und sehr mutig auf einen 2:1 Erfolg für den FCA. Warum? „Weil ich ganz arg an den Impuls des Trainerwechsels glaube. Und weil ich denke, dass dies Kräfte in der Mannschaft freigesetzt hat.“

Matchball Nummer 1 liegt bereit – möge das bessere Team gewinnen. In diesem Fall hoffe ich, dass der Bessere der FCA ist. Auf gehts Augsburg, kämpfen & siegen.

Danke zum Schluss noch an Steffen, Benjamin, Leandro und Chris für das Interview! Gut Kick!

Auf die elfte Saison

Nachdem wir unseren neuen, alten Trainer Markus Weinzierl mittlerweile gebührend in Augsburg Willkommen geheißen haben, gilt es nun, den Blick auf die kommenden Prüfungen zu richten. Und die werden es in sich haben, so viel steht fest. Neu-Coach Weinzierl wird es hierbei direkt nach der „Länderspielpause“ mit seiner alten Flamme – dem VfB Stuttgart – zu tun kriegen. Danach wartet ein angeschlagenes Werder Bremen im direkten Abstiegsduell. Was muss also in den letzten drei Spielen passieren, dass wir eine elfte Saison Bundesliga in der Fuggerstadt erleben dürfen? Und woran fehlt’s derzeit? Lest selbst:

„Augsburg-DNA“

Markus Weinzierl hat eigenen Aussagen zufolge alle Meisterschaftsspiele der Mannschaft in dieser Saison gesehen und zeigte sich in seiner ersten Pressekonferenz nach Rückkehr ein wenig ernüchtert über den momentanen Spielstil des FCA:

„Ich bin als Auswärtsgegner hierher gekommen und hab‘ jedes Mal riesen Respekt gehabt vor der Art und Weise wie Augsburg in der Vergangenheit (…), aufgetreten ist. Und diese Art und Weise habe ich in den letzten Wochen vermisst.“

Markus Weinzierl im Rahmen der PK am 27.04.2021

Weiterhin sei die Identität des Clubs ein wenig verloren gegangen, sprich: all die Tugenden, die den FCA all die Jahre zuvor ausgezeichnet hatten, fehlen derzeit. Er hat damit ausgesprochen, was die Fans des Clubs seit Monaten still und heimlich denken. Die Mannschaft hat in den letzten Wochen zu viel reagiert, so Weinzierl. Eine Kritik, die für eingefleischte Fans nichts neues darstellt. Hier drückt Weinzierl vielmehr genau dies aus, was in den letzten Spielen gegen direkte Konkurrenten auffiel: Passivität und Reaktion, kaum Proaktivität und Aktion. Aggressivität und Mut sind den Augsburger Mannen völlig abhanden gekommen.

Die beiden Werte vertritt Weinzierl wie kein anderer (wie wir aus eigener Erfahrung bestens wissen) und möchte diese Tugenden dem Team wieder näherbringen. Die eigenen Stärken hervorzuheben und Schwächen damit auszumerzen, das ist nun nötig. Gewissermaßen war dies auch mal die „Augsburg-DNA“. Kratzen und beißen, den Gegner bis auf’s Klo verfolgen. 1907% Wille eben. Die Gegner sollen wieder ungern nach Augsburg reisen, weil sie genau wissen, was sie dort erwartet – jedenfalls keine geschenkten drei Punkte wie gegen Schalke! Wäre schön, das alles gegen Stuttgart wieder auf dem Platz sehen zu dürfen. Und genau das braucht es auch, wenn man mitten im Abstiegskampf steckt: Mentalität! Kampfgeist!

Markus Weinzierl antwortete auf die Frage, was er unter anderem beim FCA kurzfristig anders machen will:

„(…) wieder Spaß am Zweikampf zu entwickeln und eklig zu sein. Ein ekliger Gegner zu sein (…)“

Markus Weinzierl im Rahmen der PK am 27.04.2021

Motivation und Wille

Markus Weinzierl hat in der PK weiterhin geäußert, dass er der Mannschaft im ersten Gespräch direkt mitgeteilt habe, dass er alles dafür tun werde, um in der Liga zu bleiben. Diese Einstellung versprühte er auch sogleich auf dem Platz: Auf Instagram sah man einige Live-Eindrücke vom ersten Training unter dem Neu-Coach. Dort war seine Präsenz, seine Motivation und sein Antrieb deutlich zu spüren. Sowohl sein erstes Training als auch die erste Pressekonferenz waren eine Wohltat nach über 12 Monaten Heiko Herrlich. Weinzierl lebt seinen Spielern genau dies vor, was er von ihnen fordert. Die schon erwähnte Mentalität. Den Willen. Weinzierl sagte zuletzt aber auch, dass die Mannschaft einen gewillten Eindruck macht, eben „dass sie’s kapiert haben“, in welcher Situation man derzeit steckt. Auf dem Platz hat man dies – gerade im Katastrophenspiel gegen Köln in der ersten Halbzeit- kaum gemerkt.

Markus Weinzierl hat viel vor mit dem FCA und strotzt vor Energie – ob es für den Klassenerhalt reicht?(Fot0: kolbert-press/Christian Kolbert via Imago)

Stefan Reuter führte in besagter Pressekonferenz an, dass die Überzeugung, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen, in der Kabine zuletzt gefehlt hatte. Diese Überzeugung sollte durch die Reaktion des Clubs, sprich: durch den Trainerwechsel, wieder zurückerlangt werden. Impulse von außen waren also nötig, um die Mannschaft wachzurütteln. Aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken. Markus Weinzierl war hierbei die Wunschlösung für Reuter, Hofmann und Co. Warum? Weil Markus Weinzierl den FCA scheinbar nie ganz aus dem Blick verloren hat. Weil er in den Themen, die den FCA betreffen, tiefe Einblicke bzgl. der Mannschaftsstruktur und der Vereinsstruktur nach wie vor hat. Weiterhin passt die Energie, die Weinzierl versprüht, gut zum Vorhaben, die Klasse zu halten. Reuter attestiert seinem neuen Coach jedenfalls, keine Anlaufzeit zu benötigen und direkt voll im Bilde zu sein. Markus Weinzierl selbst verspürte einen „nach-Hause-kommen“-Effekt. Wenn das mal keine positiven Anzeichen sind?

Umschaltmomente

Wie schon erwähnt, fand Markus Weinzierl den zuletzt an den Tag gelegten Spielstil der Augsburger gar nicht so schön. Er zählte in der PK auch auf, was ihm genau gefehlt hat in der spielerischen Entwicklung:

„(…) Den Umschaltmoment (…) Das war immer die größte Stärke des FC Augsburg, geradlinig zu kontern, geradlinig in den Rücken des Gegners hereinzukommen.“

Markus Weinzierl im Rahmen der PK am 27.04.2021

Man weiß also genau, was Markus Weinzierl vorhat. Den Spielstil dem FCA wieder beizubringen, den er selbst jahrelang ebendort geprägt hat. „Überfallartiger“ Fußball, Konter fahren, aggressiv verteidigen. Genau dies möchte Weinzierl möglichst kurzfristig aus der Mannschaft herauskitzeln. Und dies braucht es auch, wenn man sich die Spiele und deren statistischen Werte zu Gemüte führt.

Die Laufleistung gegen Köln stimmte, die Passquote war ordentlich und das Eckenverhältnis war gut. Aus statistischer Sicht war’s das auch schon mit dem Positiven. Es benötigt aber zwingend mehr Torchancen, die aus dem Spiel heraus kreiert werden müssen. Denn ohne eigene Tore gewinnt man keine Spiele. Auch die Zweikampfquote war phasenweise unterirdisch, hier will Weinzierl mit einem gesunden Zweikampfverhalten – das es dringend benötigt im Abstiegskampf – Abhilfe schaffen. Denn bei der Zweikampfquote, beim Ballbesitzanteil, bei der Passquote und bei den Torabschlüssen pro Spiel liegen wir teilweise weit unter dem Bundesligadurchschnitt. (Quelle: kicker)

Markus Weinzierl will hierbei auch Spieler wie Niederlechner, die zuletzt eher unglücklich agierten oder gar sträflich vernachlässigt wurden, wieder aufbauen. „Seine Tore werden wir brauchen“, so Weinzierl in der Pressekonferenz am 27.04.21. Und bisher steht Florian Niederlechner in dieser Saison bei mageren drei Törchen. Insgesamt haben die drei nominellen FCA-Stürmer, Finnbogason, Gregoritsch und Niederlechner, zusammen ganze vier Bundesligatore in dieser Saison erzielt. Unser kommende Gegner aus Stuttgart hat – nur zur kleinen Orientierung – mit seinen drei Angreifern insgesamt 31 Saisontore erzielt.

Findet Flo unter Markus Weinzierl wieder in die (Erfolgs-)Spur? (Foto via Imago)

Etappen

Ein Spielstil kann nicht von heute auf morgen umgestellt werden, so Markus Weinzierl. Der damalige Spielstil der Europa-League-Truppe wurde über Jahre hinweg entwickelt. Dies kann ein mögliches Fernziel der Augsburger – für bspw. die kommende Saison – sein. Markus Weinzierl hat bekanntermaßen für ein Jahr unterschrieben, ist also weit mehr als nur ein „Feuerwehrmann“. Der neue Coach des FCA möchte das erste Etappenziel, den Klassenerhalt, mit kleinen Kniffen kurzfristig erreichen. Die langfristige spielerische Entwicklung ist dann Etappenziel zwei.

Die Mannschaft hat gemäß Weinzierl viel Potenzial, muss aber in einigen Bereichen noch aufholen, wie im Anlaufverhalten und bei Balleroberungen beispielsweise. Die offensiven Qualitäten sind vorhanden, betrachtet man die phasenweise überragenden Momente von André (FUSSBALLGOTT!) Hahn, Ruben Vargas und Daniel Caligiuri. Die drei genannten Spieler sind – nach Einschätzung von Markus Weinzierl – erstklassige Konterspieler. Dafür muss man aber auch gekonnt Bälle erobern und erfolgreich kontern – dies hat der neutrale Zuschauer unter Heiko Herrlich vermisst. In allen Belangen kann auch der neue Co-Trainer Reiner Maurer unterstützen, der sich im Abstiegskampf gut auskennt und Weinzierl beratend zur Seite steht.

Abläufe verinnerlichen, füreinander einstehen und kämpfen, individuelle Fehler vermeiden und leidenschaftlich kontern. Das können Stichworte für den Matchplan sein. Ob die Mannschaft es schlussendlich umsetzen kann? Das wird man frühestens am 7.5.2021 sehen. Mit einem neuen Coach an der Seitenlinie sollte der nötige frische Wind eingekehrt sein und auch dem letzten Spieler begreiflich sein, in welch ernster Lage sich der Verein derzeit befindet. Ohne Fans im Rücken ist der Klassenerhalt eine ungleich schwerere Aufgabe als ohnehin schon.

Ausblick

Der Blick auf die Tabelle ist und bleibt unangenehm. Verzerrt ist die Wahrnehmung zusätzlich, weil die Hertha noch drei Spiele im Rückstand ist – aus bekannten Gründen. So komfortabel die sportliche Lage des FCA noch vor vier Wochen war, so brennt jetzt vergleichsweise schon fast die Hütte in der Fuggerstadt. Vollkommen richtig und alternativlos die Reaktion des Vereins, die in der Entlassung von Übungsleiter Heiko Herrlich mündete.

Man kann festhalten – vor allem nach der sehr erfrischenden und schonungslos ehrlichen Pressekonferenz zur Reaktivierung Weinzierls – dass die Lage von allen Beteiligten realistisch eingeschätzt wird. Reuter beteuerte in der PK, man wisse um die aktuell brenzlige Lage. Mit Weinzierl hat man nun einen Trainer geholt, der schnell wieder in der Thematik drin ist, da er den Verein, die Strukturen und die handelnden Personen kennt. Einige Spieler – wie Finnbogason, Framberger, Hahn, Gouweleeuw und Moravek – kennt er ebenfalls noch persönlich.

Die gesamten Saisonspiele der Mannschaft hat er eigenen Aussagen zufolge in Gänze gesehen (der Arme!). Das sollte eine rasche Einarbeitung ermöglichen. Und die ist mehr als notwendig, denn die Ergebnisse werden kurzfristig – im Rahmen der nächsten drei Spiele oder in Tagen ausgedrückt: in den nächsten 22 Tagen – benötigt. Drei Wochen hat der sympathische Niederbayer nun Zeit, das Wunder vom Lech (erneut) zu vollbringen. Man einnere sich an die 9 mageren Pünktchen aus der Hinrunde 2012/2013. Und dem sensationellen Klassenerhalt auf dem rettenden 15. Tabellenplatz mit 33 Punkten. So viele wie wir jetzt gerade auf dem Konto haben.

Matchball eins liegt bereit – gegen Stuttgart zählen demnach nur drei Punkte. Und wenn man dann nach den Spielen gegen Stuttgart und Werder – optimistischerweise – die Klasse gehalten hat, kann man mit Markus Weinzierl – der Vergangenheit und Zukunft des Vereins in einer Person – ganz entspannt die nächste Spielzeit in der Beletage des deutschen Fußballs planen. Bis dahin gilt es, die Ruhe zu bewahren. Nicht so viel Chaos und Unruhe wie Schalke oder HSV zu verströmen, sondern besonnen zu agieren. Die Saison könnte dann einen tollen Abschluss finden im Derby gegen den Rekordmeister – den wir zur Krönung – überraschend mit 1:0 schlagen.

Auf ein elftes Jahr Bundesliga. Und dann hoffentlich wieder mit Fans in der Arena.

Die Wochen der Wahrheit

Beim Schreiben dieser Zeilen ist das Bundesligaspiel des FC Augsburg gegen den FC Bayern noch nicht einmal 24 Stunden alt. Beim Blick zurück auf die 0:1-Niederlage schwingt dabei nach wie vor das Gefühl mit, dass gegen den Triple-Sieger mehr drin gewesen wäre als die 15. Niederlage im 19. Bundesligaduell. Die von erschreckendem Angsthasen-Fußball geprägte erste Halbzeit darf und muss kritisiert werden, keine Frage. Gleichzeitig sollte der zweite Durchgang allerdings auch Mut machen. Mut, auch gegen stärkere Gegner bestehen zu können. Gegner, mit denen es der FC Augsburg in den kommenden Wochen zuhauf zu tun bekommt. In den nächsten fünf Spielen treffen die Schwaben ausnahmslos auf Teams aus der Top-6. So auch am Samstag (15.30 Uhr), wenn Union Berlin zu Gast am Lech ist.

Das Hinspiel in Berlin konnte der FCA positiv bestreiten. Ruben Vargas, Michael Gregoritsch und André Hahn sorgten für einen 3:1-Sieg an der Alten Försterei. (Photo by Maja Hitij/Getty Images)

Über den Gegner

Die Berliner sind zweifelsohne die Überraschungsmannschaft der Saison. Nach Abschluss der Hinrunde haben die Köpenicker stolze 28 Punkte auf dem Konto – einen weniger als Borussia Dortmund und neun mehr als der FC Augsburg. Vor der Saison wurden die Eisernen von vielen als Abstiegskandidat gehandelt, die Rede war vom viel zitierten „verflixten zweiten Bundesligajahr“.

Diesen kritischen Stimmen trotzt die Mannschaft von Urs Fischers allerdings Woche für Woche. Union hat gerade einmal drei Spiele verloren (unter anderem gegen den FCA) und bietet selbst Spitzenteams Paroli. Den Bayern konnte ein 1:1 abverlangt, gegen Leverkusen (1:0) und Dortmund (2:1) sogar gewonnen werden. Zudem blieb der FCU am Mittwoch in Leipzig das erste Mal in dieser Saison torlos – und das, obwohl Toptransfer Max Kruse immer noch verletzt ausfällt. Zum Vergleich: Der FC Augsburg brachte bereits in sechs Spielen keinen eigenen Treffer zusammen.

Die Eisernen durften in dieser Saison schon häufig jubeln. 28 Punkte bedeuten Tabellenplatz sechs. (Foto via imago)

Urs Fischer als Fußballlehrer – er macht seine Spieler besser

Der Vorjahreselfte stellt mit 32 Treffern die drittbeste Offensive der Liga, nur Dortmund (33) und Bayern (49) haben mehr. An dieser Zahl ist die enorme Weiterentwicklung des langjährigen Zweitligisten sehr gut abzulesen. In der vergangenen Saison erzielte die Fischer-Elf in der gesamten Saison gerade einmal 41 Treffer, also nur neun mehr als bisher. Der damalige Aufsteiger beschränkte sich in seinen Offensivaktionen auf lange Bälle und Standardsituation. Diese Elemente spielen auch heute noch eine entscheidende Rolle (die Ecken und Freistöße von Christopher Trimmel sind die gefährlichsten der Liga). Urs Fischer hat es allerdings geschafft, sein taktisches Repertoire zu erweitern. Union setzt mittlerweile auch auf spielerische Ansätze und variable Formationen. Das Spiel der Köpenicker ist unausrechenbarer als noch in der Vorsaison. Hinzu kommen ein aggressives Anlaufen (höchste Laufdistanz der Liga), ein körperbetontes, aber nicht unfaires Verteidigen sowie ein hervorragender Teamgeist.

All das wird gepaart mit einem Trainer, der es bei nahezu allen Spielern geschafft hat, sie auf ein neues Level zu bringen. Christopher Lenz oder Robert Andrich drohten in der 2. Bundesliga zu versumpfen – jetzt sind sie Bundesliga-Stammspieler. Gleiches gilt für die Ex-Augsburger Marvin Friedrich und Andreas Luthe, die nach düsteren Zeiten in der Fuggerstadt ebenfalls schon als abgeschrieben galten. Dass trotz der derzeitigen Erfolgswelle niemand an der Alten Försterei durchdreht und Fischer statt von Europa vom Klassenerhalt spricht, steht obendrein sinnbildlich für den positiven Weg, den der Verein eingeschlagen hat.

Konnten sich beide nicht in Augsburg etablieren: Andreas Luthe (r) machte 31 Spiele, Marvin Friedrich (2.v.l) kam sogar nur in der U23 zum Einsatz (26 Spiele). Bei Union sind beide unangefochtene Stammspieler. (Foto via imago)

Die Fakten zu #FCAFCU

Alupremiere: Gegen den FC Bayern traf der FC Augsburg in Person von Alfred Finnbogason das erste Mal in dieser Saison Pfosten oder Latte. Kein Team scheitert seltener am Aluminium. Spitzenreiter in dieser Kategorie ist der VfB Stuttgart (zehn).

Elfer-Bilanz: Alfred Finnbogason trat vor dem Bayern-Spiel zehn mal im Augsburger Trikot zu einem Elfmeter an – und war dabei stets erfolgreich. Gegen die Bayern scheiterte der Isländer erstmals. In seiner gesamten Karriere kommt er übrigens auf eine Quote von 28/31.

Kilometerfresser: Union Berlin stellt gleich drei Spieler der zehn laufstärksten Spieler der Bundesliga: Robin Knoche (187 Kilometer), Christopher Lenz (186) und Marvin Friedrich (185). Bielefelds Marcel Hartel spult die meisten Kilometer ab (205), bester Augsburger ist Daniel Caligiuri auf Rang 15 (180).

Passschwach: Der FC Augsburg trifft am Samstag mal wieder auf eine Mannschaft, die eine geringere Passquote vorzuweisen hat. Die 79,6 Prozent des FCA bedeuten ligaweit Rang 15, Union ist einen Platz dahinter mit 78,9 Prozent. Nur Köln (78,4) und Mainz (76,8) sind schlechter.

Zweikampfmoster: Daniel Caligiuri hat ligaweit die zweitmeisten Zweikämpfe für sich entschieden (239). Nur Stuttgarts Wataru Endo hat mehr (262), Dritter ist übrigens Ex-Augsburger Martin Hinteregger (228). Felix Uduokhai landet zusammen mit Unions Christopher Lenz auf einem starken zwölften Rang (187).

Daniel Caligiuri scheint trotz seiner 33 Jahre noch nicht müde zu sein. Man kann gar ncht oft genug betonen, wie wichtig dieser Transfer war. (Foto via imago)

Die letzten Begegnungen

19.09.2020: Union Berlin – FC Augsburg 1:3

25.01.2020: Union Berlin – FC Augsburg 2:0

24.08.2019: FC Augsburg – Union Berlin 1:1

12.03.2011: Union Berlin – FC Augsburg 0:0 (2. Liga)

22.10.2010: FC Augsburg – Union Berlin 2:1 (2. Liga)

Im Oktober 2010 egalisiert der FC Augsburg einen Benyamina-Treffer erst durch Uwe Möhrle, ehe Stephan Hain (Mitte) in der 93. Minute per Hinterkopf zum viel umjubelten 2:1 netzt. (Foto via imago)

Was macht eigentlich Caiuby?

Caiuby Francisco da Silva, der Lockenkopf aus Sao Paulo, sorgte in Augsburg immer wieder abseits des Rasens für Schlagzeilen: Party-Ärger, Schwarzfahrern, Verspätungen, verlängerter Urlaub. Die Liste der Verfehlungen ist lang und gipfelte 2019 in der Suspendierung des Publikumslieblings.

Nachdem der Brasilianer für ein halbes Jahr leihweise bei den Grasshoppers Zürich geparkt wurde, stand er im Sommer 2019 ohne Verein da – bis jetzt. Im Januar unterschrieb der 32-Jährige einen Vertrag bei Ex-Klub FC Ingolstadt, wo er bereits seit einigen Monaten mittrainieren durfte. Am Montag gegen 1860 München feierte der Stürmer sein Comeback für die Schanzer und wurde in der 80. Minute eingewechselt. Die Niederlage konnte allerdings auch Caiuby nicht verhindern. Dank eines gewissen Sascha Mölders besiegten die Löwen den FCI mit 1:0. Nach Abpfiff lagen sich die beiden Ex-Kollegen im Mittelkreis in den Armen. Drei Jahre hatten sie zusammen für den FCA gespielt.

(Bei Sascha Mölders ist übrigens gesichert, dass kein Friseur besucht wurde, obwohl die Haare wieder schön waren. Seine Frau hielt auf Instagram fest, wie der Sohn dem Vater mit dem Rasierer an den Pelz ging. Bestes Vorbild!)

Ein Hauch von Augsburg im Grünwalder Stadion. Caiuby und Sascha Mölders haben offenbar nach wie vor ein gutes Verhältnis. (Foto via imago)

Was sonst noch wichtig ist

Am 27. Januar jährt sich zum 76. Mal der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz aus ihrer Gefangenschaft befreit wurden. Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus unterstützt der FC Augsburg daher in diesem Jahr den „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ von der Initiative „Nie wieder“.

Fokus des diesjährigen Erinnerungstages liegt dabei auf Menschen, die im Dritten Reich aufgrund ihres Geschlechts und ihrer sexuellen Orientierung verfolgt und ermordet wurden. „In der Homosexualität sind alle bösen Triebe der Judenseele vereint“, hieß es damals vonseiten der NSDAP.

Der FC Augsburg setzt daher „ein Zeichen gegen Diskriminierung, gegen das Vergessen der menschenverachtenden Gräueltaten der Nationalsozialisten und für eine weltoffene und tolerante Gesellschaft.“

Die Eckfahnen sowie Jeffrey Gouweleeuws Kapitänsbinde werden die Farben der Regenbogenfahne tragen, außerdem soll die WWK-Arena am Spieltag statt in grün in Regenbogenfarben leuchten. Auch wir lehnen jegliche Art der Diskriminierung ab, sind #ImmernochOriginal1907 und stellen eindringlich klar: Nie wieder!

Gerade in den Kommentaren der sozialen Medien scheint das nicht jedem zu gefallen. Wir freuen uns hier über die Klarheit unseres Clubs:

Doch äußerst verwundert mussten wir feststellen, wie sich manche „FCA-Fans“ in den Kommentaren äußern! Genau diese Kommentare zeigen uns aber, dass es wichtig ist, sich für diese Themen ohne Wenn und Aber einzusetzen! Wir zeigen klare Kante gegen Diskriminierung, Rassismus und Intoleranz und stehen entschieden für eine weltoffene Gesellschaft ein! Wem das nicht gefällt, ist bei Rot-Grün-Weiß an der falschen Adresse!

FC Augsburg in einem Instagram-Kommentar

Die vorraussichtliche Aufstellung

Im Hinspiel setzte Heiko Herrlich noch auf eine Viererkette und bekam die Eisernen damit gut in den Griff. Dennoch ist davon auszugehen, dass der Coach an der mittlerweile bewährten Dreierkette mit Reece Oxford, Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai festhält. Tobias Strobl dürfte für Rani Khedira vor die Abwehrkette rücken.

In der Offensive muss der FCA auf den angeschlagenen Ruben Vargas verzichten, der, wie Herrlich betonte, aber nicht länger ausfallen sollte. Damit bleibt aller Voraussicht nach der lauf- und einsatzstarke André Hahn zusammen mit Marco Richter in der Startelf. Im Vergleich zum Mittwoch dürfte der FCA zudem wieder auf einen echten Stürmer setzen. Dass der FCA gegen die Berliner öfter in Ballbesitz sein wird, spricht in diesem Fall für den etwas spielstärkeren Alfred Finnbogason. Dann stünde Florian Niederlechner als Joker bereit.

Weitere Alternativen sind Noah Joel Sarenren Bazee und insbesondere der nach seiner Einwechslung stark aufspielende Fredrik Jensen. Michael Gregoritsch fehlte gegen die Münchner auf dem Spielberichtsbogen, dürfte aber wieder in den Kader zurückkehren. Raphael Framberger (Muskelfaserriss) ist noch keine Option.

Gikiewicz – Caligiuri, Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Strobl, Gruezo – Hahn, Richter – Finnbogason

Dass Reece Oxford noch einmal mehrere Spiele in Folge für den FCA in der Startelf stehen wird, haben wohl nur wenige in Augsburg für möglich gehalten. Auch wir hatten den Engländer bereits abgeschrieben, müssen aber festhalten: Der Innenverteidiger macht derzeit einen guten Job! (Foto via imago)

Tipps

Andy: 2:0 – Ich lasse mir meinen Optimismus nicht nehmen. Union liegt uns und wir holen 3 Punkte. Gefeiert werden die Tore mit der Regenbogeneckfahne.

Irina: 1:1 – mehr als ein Punkt springt gegen starke Berliner nicht heraus.

Franzi: 2:1 – vor dem Hammerprogramm der nächsten Wochen müssen gegen den veremeintlich leichtesten Gegner unbedingt Punkte her. Die holen wir uns, weil genau das alle wissen, und dazu Giki gegen seinen alten Verein seine Bude verteidigen wird – als ginge es um Leben und Tod 🙂

Andi: 3:1 – Dieser Tipp ist maßgeblich mit dem Wunsch verbunden, die Mannschaft einmal offensiv nach vorne spielen zu sehen. Die Qualität zum Toreschießen ist ja eigentlich da. Dazu müsste Herrlich allerdings auch etwas risikofreudiger aufstellen. Dann wird der Mut auch belohnt.

„Unsere Defensive hat kein Bundesliganiveau“

Es waren drastische Worte, die Rafal Gikiewicz nach dem 1:4 gegen den VfB Stuttgart wählte. „Wir machen zu viele Fehler hinten. Ich bin froh, dass ich nur vier Gegentore bekommen habe“, konstatierte der Keeper nach der sechsten Saisonniederlage, um dann noch einmal in aller Deutlichkeit hinterher zu schieben: „Unsere defensive Leistung hat kein Bundesliganiveau.“

Dabei ist die Abwehrarbeit eigentlich Augsburgs Prunkstück in dieser Saison. Vor dem 15. Spieltag kassierten nur fünf Teams weniger Gegentreffer als der FCA. Das liegt einerseits daran, dass Trainer Heiko Herrlich enormen Wert auf defensive Kompaktheit legt und andererseits an einem starken Torwart, der ligaweit die zweitmeisten Schüsse abwehrt.

Gegen Stuttgart wählte Herrlich eine etwas angriffslustigere Taktik. Der FCA stand etwas höher und attackierte früher. Was in der Offensive für aussichtsreiche Abschlussgelegenheiten sorgte, ging jedoch zu Lasten der Sicherung des eigenen Tores. Das 2:0 fiel aus einem langen Ball von VfB-Innenverteidiger Kempf, nachdem der FCA weit aufgerückt war. Das ging viel zu einfach und hatte mit Bundesliganiveau in der Tat wenig zu tun. Aus Augsburger Sicht darf gehofft werden, dass Gikiewicz‘ öffentlicher Rüffel die Mannschaft wachrüttelt und somit gegen Bremen (Samstag, 15.30 Uhr) ein anderes Gesicht gezeigt wird. Dass Abwehrchef Jeffrey Gouweleeuw wieder mit dabei ist, sollte für zusätzliche Stabilität sorgen. Dass der FCA mit den Werderanern nicht gerade auf die gefährlichste Offensive der Liga trifft, ebenso.

Der FCA kassierte gegen Stuttgart das erste Mal in dieser Saison vier Gegentore. Was Rafal Gikiewicz vom Auftreten seiner Vordermannschaft hielt, machte der Pole unverblümt klar. (Foto via imago)

Über den Gegner

Bremen hat nahezu das gleiche Torverhältnis wie der FC Augsburg. Beide Teams schossen magere 17 Tore, der SVW kassiert einen Treffer mehr. Dennoch trennen Augsburg und Bremen vier Punkte voneinander, was sich auch durch die etwas bessere Chancenverwertung der Schwaben begründet.

Die Hanseaten hecheln den eigenen Erwartungen aber nicht nur in puncto Offensive hinterher. Von den letzten zwölf Bundesligaspielen hat die Mannschaft von Florian Kohfeldt nur eines gewonnen (1:0 gegen Mainz durch ein Tor von Juniorenspieler Eren Dinkci in der 90. Minute). So langsam verdichten sich die Anzeichen, dass die vergangene Saison, in der sich der Traditionsverein erst in der Relegation retten konnte, eben nicht nur ein Ausrutscher war. Auch wenn das manch eine(r) in Bremen, wo man vor eineinhalb Jahren noch von Europa sprach, nicht wahrhaben will.

Emotionaler Coach an der Seitenlinie: Florian Kohfeldt ist seit November 2017 im Amt. Seitdem qualifizierte sich Werder fast für die Europa League, stieg allerdings auch fast ab. Die Rückendeckung im Klub ist auch jetzt da. (Foto via imago)

„Wir haben sehr, sehr schlecht Fußball gespielt“

Die Realität sieht bekanntlich anders aus. Drei Saisonsiege, Tabellenplatz 13. Dementsprechend wählte Kohfeldt vor zwei Wochen auch deutliche Worte und war nach der 0:2-Niederlage gegen Union Berlin sichtlich bedient: „Wir haben in allen Belangen eine sehr schlechte Leistung abgeliefert. Wir haben sehr, sehr schlecht Fußball gespielt. Mit dieser Leistung kann man kein Bundesligaspiel gewinnen. So wie heute geht es nicht.“ Im nächsten Spiel zeigten seine Schützlinge dann allerdings eine Reaktion und sicherten sich ein verdientes 1:1 in Leverkusen.

Auch wenn die sympatischen Bremer gerne an ihren Vereinslegenden festhalten, dürfte so langsam aber sicher über Frank Baumann diskutiert werden. Als Manager ist er maßgeblich für die Kaderzusammenstellung verantwortlich und hat – so ehrlich muss man auch trotz Corona sein – zuletzt keinen guten Job gemacht. Das wurde beispielsweise an unüberlegten Leihdeals samt Kaufpflicht oder dem Verkauf Davy Klaassens (Ajax Amsterdam) deutlich. Natürlich hat der klamme SVW die kolportierten elf Millionen Euro Ablöse gerne genommen. Ein positionsgetreuer Ersatz wurde allerdings nicht verpflichtet.

In Bremen ist man sich der Wichtigkeit des Augsburg-Spiels bewusst. Während der Trainingswoche setzte Kohfeldt auf Geschlossenheit und will die Partie gegen den FCA als Chance sehen. Die Hanseaten haben am Samstag die Gelegenheit, sich etwas vom Abstiegskampf loszueisen – und den FCA gleichzeitg näher an ihn heran zu bringen. (Foto via imago)

Die Fakten zu #SVWFCA

Flankenblock: Kein Team stellt sich mehr Flanken erfolgreich in den Weg als der FC Augsburg (36). Neun Blocks davon gehen auf das Konto von Iago – ligaweit Platz zwei.

Harmlos: Nur Bielefeld und Köln (beide 8,7) geben weniger Schüsse pro Spiel ab als Augsburg (9,5) und Bremen (10,2).

Kopfballschwach: Der FCA ist die Mannschaft der Liga, die es bisher am wenigsten per Kopf versucht hat. Gerade einmal 16 Kopfbälle in Richtung Tor kamen in den bisherigen 15 Spielen zustande. Bremen ist 15. (29), Bayern und Gladbach Erster (43).

Sprints: Der FC Augsburg weist ligaweit die drittmeisten Sprints auf (3672), nur Bayern (3755) und Wolfsburg (3728) haben mehr. Bremen belegt in dieser Statistik den letzten Platz (3038). Der Kontrast zum FCA ist bemerkenswert, zumal es bei den intensiven Läufen ähnlich aussieht: Die Schwaben sind Vierter, Werder Vorletzter.

Torflaute: 1000 Mal probiert, 1000 Mal ist nichts passiert? Florian Niederlechner wartet seit sage und schreibe 929 Minuten auf ein Tor in der Bundesliga – schon jetzt die längste Durststrecke des Stürmers. Nun steht der Oberbayer in Bremen vor dem Erreichen der unrühmlichen Vierstelligkeit.

Trainerbilanz: In sechs Aufeinandertreffen mit Heiko Herrlich konnte Florian Kohfeldt nur einmal gewinnen. 2016 im Pokal gegen die von Herrlich trainierten Regensburger.

Nach 13 Treffern in der Vorsaison steht bisher noch die Null. Wann platzt bei Florian Niederlechner endlich der Torknoten? (Foto via imago)

Die letzten Begegnungen

01.02.2020: FC Augsburg – Werder Bremen 2:1

01.09.2019: Werder Bremen – FC Augsburg 3:2

10.02.2019: Werder Bremen – FC Augsburg 4:0

22.09.2018: FC Augsburg – Werder Bremen 2:3

17.03.2018: FC Augsburg – Werder Bremen 1:3

Ruben Vargas trifft zum 2:1-Endstand im letzten Duell gegen Bremen. Die jüngste Bilanz spricht dennoch klar für Werder, insgesamt hat jedoch der FCA die Nase vorn. Von bis dato 18 Bundesligaspielen konnten die Schwaben bei zwei Remis neun Siege einfahren. (Foto via imago)

Was macht eigentlich Matthias Ostrzolek?

Im Januar 2012 wechselte Matthias Ostrzolek vom VfL Bochum in die Fuggerstadt. Bis 2014 machte der Linksverteidiger 74 Spiele für Rot-Grün-Weiß (kein Tor, elf Vorlagen). Nach zweieinhalb starken Jahren in Augsburg wechselte der Deutsch-Pole zum Hamburger SV, wo seine Leistungskurve fortan nach unten gehen sollte. Nach drei Jahren und 89 Spielen für die Rothosen zog es Ostrzolek zu Hannover 96, mit denen der frühere U21-Nationalspieler in die 2. Liga absteigen sollte.

Im Sommer wurde sein auslaufender Vertrag am Maschsee dann nicht verlängert und Ostrzolek stand ohne Verein da – bis jetzt. Anfang Januar gab der FC Admira Wacker Mödling die Verpflichtung des 30-Jährigen bekannt. Beim von Damir Buric (früher Greuther Fürth) trainierten österreichischen Erstligisten unterschrieb Ostrzolek einen Vertrag bis 2022.

Spielte in seiner Augsburger-Zeit wie hier beim 1:0-Sieg gegen den FC Bayern durchaus eine wichtige Rolle. Matthias Ostrzolek war beim FCA Stammspieler. (Foto via imago)

An dieser Stelle wollen wir noch an einen weiteren Ex-Augsburger erinnern, der unter der Woche für bundesweite Schlagzeilen gesorgt hat. Gratulation zum Einzug ins Pokal-Achtelfinale, Ioannis Gelios!

Die voraussichtliche Aufstellung

Marco Richter fehlt aufgrund seiner mehr als überflüssigen gelb-roten Karten gesperrt. Jeffrey Gouweleeuw kehrt nach seiner fünften gelben Karte wieder in die Startelf zurück. Eine Dreierkette mit Reece Oxford scheint nicht ausgeschlossen, doch gegen die offensiv harmlosen Bremer könnte Herrlich auch wieder zur Viererkette zurückkehren. Ob in dieser Iago den Linksverteidiger gibt, ist mehr als fraglich. Der Brasilianer konnte nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung gegen Stuttgart noch nicht wieder trainieren, sodass vermutlich Mads Pedersen zu seinen zweiten Startelfeinsatz kommen wird. Sein Pendant auf der rechten Seite gibt wohl Robert Gumny, da Raphael Framberger (Muskelfaserriss) noch nicht wieder einsatzbereit ist. Vieles deutet zudem daraufhin, dass sich der Coach für ein kompaktes Zentrum mit Rani Khedira, Carlos Gruezo und Tobias Strobl entscheidet. André Hahn, Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason sind Alternativen für den Angriff.

Gikiewicz – Gumny, Gouweleeuw, Uduokhai, Pedersen – Khedira, Gruezo – Caligiuri, Strobl, Vargas – Niederlechner

Rückkehr in die Startelf: Jeffrey Gouwelleuw wird gegen Bremen wieder ins Abwehrzentrum rücken – und damit hoffentlich für mehr Stabilität sorgen. (Foto via imago)

Tipps:

Andy: 0:3 – Bremen spielt keinen guten Fußball. Wir hatten gegen den VfB und auch Frankfurt spielerische Ansätze gezeigt. Ich höre nicht auf optimistisch zu sein und glaube, dass wir diesmal zu Toren kommen und damit an einen deutlichen Auswärtssieg. Von Stuttgart lernen, heißt auswärts siegen lernen.

Irina: 2:1 – wir verlieren auch gegen Bremen, aber nicht so deutlich wie gegen dem VfB.

Andi: 1:1 – In einem höhepunktarmen Spiel gibt es am Ende keinen Sieger. Werder spielt damit zum siebten Mal in dieser Saison 1:1 und der FC Augsburg kann den Abstand zu einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt wahren. Es wäre Flo Niederlechner zu wünschen, dass er seine Torflaute endlich beendet.

Zeit für Optimismus

Dieser Beitrag ist einer von zwei Teilen einer getrennten Betrachtung der sportlichen Aussichten des FC Augsburg zu diesem Zeitpunkt der Saison. Nach zwölf Punkten in den ersten neun Spielen konnte der FCA in der Vergangenheit sowohl einmal europäisch spielen, war aber auch schon bis auf Platz 15 abgerutscht. Was wird es diesmal? Heute geht der Blick Richtung obere Tabellenhälfte.

Zugegeben, die letzten Auftritte des FC Augsburg bescherten vielen Fans Sorgenfalten. Nach dem furiosen Sieben-Punkte-Start kam nicht mehr sonderlich viel von den Schwaben. Es ist daher nachvollziehbar, dass sich der Klub mit Kritik konfrontiert sieht. Es gibt allerdings nach wie vor gute Argumente dafür, dass der FCA in dieser Saison eine ordentliche Rolle spielen kann.

1. Die Laufleistung

Der FC Augsburg gehört zum Bundesligatrio, das die meisten Kilometer abspult. Ein Saisonwert von 1205 gelaufenen Kilometern bedeutet mit Bayer Leverkusen Rang zwei, Bielefeld bringt gut einen Kilometer mehr auf die Kette. Man kann hier argumentieren, dass sich diese hohen Werte auch dadurch ergeben, dass der FCA dem Gegner häufig hinterherläuft. In puncto Ballbesitz rangieren die Fuggerstädter auf einem Abstiegsplatz. Doch das würde der Herrlich-Elf nicht gerecht werden. Denn auch bei den Sprints (ligaweit 6.) sowie den intensiven Läufen (4.) steht der FCA auf einem Europapokalplatz.

Trotz seiner 32 Jahre ist Daniel Caligiuri der Spieler im Kader des FCA, der die beste Laufleistung vorzuweisen hat. Ligaweit rangiert der Neuzugang in dieser Kategorie auf Rang zehn. (Foto via imago)

2. Die Mentalität

Sechs der zwölf Saisontore erzielte Augsburg ab der 80. Minute – und sicherte sich so stets wichtige Punkte. Die je zwei Tore gegen Union Berlin und Mainz bedeuteten einen Sieg, die späten Ausgleichstreffer in Gladbach und gegen Freiburg zumindest ein Remis. Nach Rückstand steckt 1907 in dieser Saison nicht auf und bemüht sich, etwas Zählbares mitzunehmen. Auch wenn dies in Leverkusen oder Hoffenheim nicht geklappt hat, scheint der Glaube im Team vorhanden zu sein. Dass die Mannschaft nach Rückschlägen nicht einbricht, ist zudem ein positiver Schritt in die richtige Richtung. Bisher blieb Rot-Grün-Weiß von krachenden Pleiten verschont. Vergangene Saison setzte es gleich viermal fünf Gegentore (2x Dortmund, Gladbach, Frankfurt).

Eines von vielen späten Toren des FC Augsburg in dieser Saison. André Hahn trifft zum wichtigen 2:1 gegen Mainz 05. (Foto via imago)

3. Die Defensive

Mit 15 Gegentoren aus zwölf Spielen hat der FCA weniger Treffer kassiert als der FC Bayern. Überhaupt gibt es nur fünf Klubs, die defensiv besser stehen als Augsburg. Zum selben Zeitpunkt in der vergangenen Saison mussten die Schwaben schon 24 Gegentreffer hinnehmen – bei gleich vielen erzielten Toren. Dass Heiko Herrlich großen Wert auf die Defensive legt, zahlt sich bisher aus. Ligaweit fangen nur Mainz und Bielefeld mehr Bälle pro Spiel ab als der FC Augsburg. Das Stellungsspiel der Sechserreihe mit den beiden Mittelfeldspielern scheint also zu funktionieren. Außerdem hat kein Spieler mehr erfolgreiche Klärungsaktionen vorzuweisen als Felix Uduokhai. Es empfiehlt sich hier, das Abwehrverhalten des FCA vom Hoffenheim-Spiel loszueisen. Die besorgniserregende Defensivarbeit gegen die TSG war insbesondere auf die Umstellungen in der Viererkette zurückzuführen. Im Nachhinein betrachtet war es ein Fehler, Marek Suchy neben Jeffrey Gouweleeuw zu stellen, da so das bewährte Duo gesprengt wurde.

4. Die Neuzugänge

Respekt, Herr Reuter! Auch wenn weniger als ein Drittel der Saison gespielt ist, lässt sich konstatieren, dass der Manager im Sommer ein glückliches Händchen hatte. Rafal Gikiewicz scheint das Torwart-Dilemma gelöst zu haben. Seit dem Abgang von Marwin Hitz wurde die Konstanz auf dieser so wichtigen Position schmerzlich vermisst. Der 32-Jährige ist ein sicherer Rückhalt, wehrt ligaweit die meisten Schüsse ab. Auch seine Paradenquote kann sich mit 71,7 Prozent mehr als sehen lassen. Nur Frederik Rönnow (72,4) und Koen Casteels (72,3) übertrumpfen den Polen in dieser Statistik.

Sicherer Rückhalt im Augsburger Kasten: Rafal Gikiewicz spielt bisher eine tolle Saison. (Foto via imago)

Königstransfer ist mit Daniel Caligiuri dennoch ein anderer. Der frühere Schalker hat schon jetzt vier Tore erzielt, lässt mit seinen gefährlichen Standards Philipp Max oder Jonathan Schmid vergessen und gewinnt ligaweit die drittmeisten Zweikämpfe. Der Deutsch-Italiener ist ein echtes Mentalitätsmonster, das dem FCA sportlich wie menschlich enorm weiterhilft.

Auch Strobl und Gumny werden performen

Während Gikiewicz und Caligiuri schon jetzt unangefochtene Stammspieler sind, muss sich Tobias Strobl erst noch beweisen. Seit dem 5. Spieltag stand der defensive Mittelfeldspieler zwar in der Startelf, doch sein Platz im Kader scheint nicht in Stein gemeißelt. Nichtsdestotrotz überzeugt der Neuzugang aus Gladbach bisher. Strobl mag in der Außenwahrnehmung etwas unter dem Radar fliegen, sein Spiel ist ruhig, bedacht und wenig spektakulär. Der gebürtige Münchner überzeugt jedoch mit einem Fußballverständnis, an das in Augsburg bisher nicht viele Spieler auf seiner Position heran kamen. Bleibt Strobl länger verletzungsfrei, wird sich auch dieser Transfer auszahlen.

Überzeugt in dieser Saison weniger mit Offensivdrang oder Geschwindigkeit, dafür aber mit viel Übersicht und einer enormen Fußballintelligenz. Neuzugang Tobias Strobl muss sich zwar noch finden, kann sich aber ebenso als Königstransfer herausstellen. (Foto via imago)

Neben diesem Trio, das ablösefrei an den Lech gewechselt war, zog der FCA im Sommer die Kaufoption für Felix Uduokhai. Die kolportierten sieben Millionen Euro wirkten in Corona-Zeiten stattlich, doch auch diese Entscheidung war die richtige. Uduokhai überzeugt in der aktuellen Spielzeit und könnte zusammen mit Jeffrey Gouweleeuw eine Ära in der Innenverteidigung der Schwaben prägen.

Robert Gumny hat bisher leider gezeigt, dass er noch Zeit braucht. Den 22-Jährigen schon jetzt abzuschreiben, wäre jedoch verfrüht. Wenn der polnische Nationalspieler an Selbstvertrauen gewinnt und sein Zweikampfverhalten intelligenter gestaltet, kann allerdings auch er eine gute Rolle im Kader spielen. Auch vor Framberger. Die Anlagen dazu hat er. Obendrein kann nach seiner langen Verletzung auch Carlos Gruezo als Neuzugang tituliert werden. Der dynamische Ecuadorianer zeigt in dieser Saison, warum ihn Reuter geholt hat.

Spielen bisher eine ordentliche Saison: Felix Uduokhai in der Innenverteidigung und Carlos Gruezo auf der Sechs. (Foto via imago)

5. Heiko Herrlich

Herrlich übernahm den Cheftrainerposten am Lech zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Nur wenige Tage nach seiner Vorstellung als Nachfolger von Martin Schmidt wurde der Spielbetrieb coronabedingt eingestellt. Im Kleingruppentraining war es dann schwierig, an Spiel und Taktik zu feilen, also konzentrierte sich der 49-Jährige auf die Basics – und sicherte auf diese Weise den Klassenerhalt. Wenn auch mit einem schlechteren Punkteschnitt als sein Vorgänger.

Zugegeben, wirkliche Verbesserungen nach dem Corona-Neustart waren nicht zu erkennen. Mittlerweile sieht dies jedoch anders aus. Herrlich schaffte es, in der Vorbereitung die wirklich unterirdischen Ballbesitz- und Passwerte zumindest etwas zu verbessern: Statt 36 Prozent Ballbesitz kommt der FCA jetzt auf 41, statt 295 Pässe pro Partie spielt Augsburg nun 382 und nach zuvor gruseligen 2,1 Sequenzen mit mindestens 10 Pässen pro Spiel sind es momentan akzeptable 7,4.

6. Der Niederlechner-Effekt

Florian Niederlechner hat exakt null Bundesligatore in dieser Saison. Vom Niederlechner-Effekt zu sprechen, mag daher seltsam klingen. Doch genau zu diesem wird es kommen. Der Angreifer wird seine Torflaute demnächst beenden. Und wenn der Torknoten erstmal geplatzt ist – Niederlechner selbst sprach vom Ketchup-Effekt -, dann werden noch viele Treffer hinzukommen. Dass der 30-Jährige schon jetzt als „One-Season-Wonder“ abgestempelt wird, ist vollkommen überzogen. Niederlechner arbeitet enorm viel fürs Team und übernimmt momentan gewissermaßen die Rolle eines Olivier Giroud, der die WM 2018 ohne Torschuss, aber mit dem Titel beendet hat. Ein physisch starker Angreifer, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt und die Defensive unterstützt. Das mag nicht in den klassischen Kompetenzbereich eines Stürmers fallen, ist im Augsburger Spiel mit zuweilen fehlendem Zehner jedoch unabdingbar. Gerade gegen stärkere Gegner. In den kommenden Spielen werden sich Niederlechner wieder mehr Chancen bieten – und dann wird der gebürtige Oberbayer gewiss auch wieder treffen.

Gegen Hoffenheim wie so oft in dieser Saison glücklos. Florian Niederlechner wartet noch auf seinen ersten Ligatreffer. Wann beendet der Stürmer seine Torkrise?

7 . Die nächsten Spiele

Nach dem grandiosen Start bekam der FCA einige Dämpfer verpasst. Nun gilt es, sich aus dem negativen Abwärtstrend – der zweifelsohne erkennbar ist – zu befreien. In der Hinrunde spielt Augsburg quasi nur noch gegen Teams auf Augenhöhe: Schalke, Bielefeld, Frankfurt, Köln, Stuttgart, Bremen und Bayern. Mit Ausnahme der letzten Partie kann der FCA gegen jede Mannschaft gewinnen. Und was mit dieser Mannschaft möglich ist, wenn sie in einen Flow kommt, hat die vergangene Hinrunde gezeigt.

Im Jahresendspurt 2019 holte das damals noch von Martin Schmidt trainierte Team beeindruckende 16 von 18 Punkten. Die Gegner damals hießen Paderborn, Hertha, Köln, Mainz, Hoffenheim und Düsseldorf. Das soll nicht heißen, dass der FCA wieder 16 Punkte holt. Es sollten allerdings genug werden, um die Hinrunde in entspannten Tabellengefilden zu beenden.

Eins steht auch fest. Die Abwärtsspirale beendet man am leichtesten mit Ergebnissen. Es braucht Taten statt Worte. (Foto via imago)

Keine Sau 2.0?

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der FCA in dieser Saison durchaus eine gute Rolle spielen kann. Die Mannschaft ist – gerade mit den Neuzugängen – eigentlich zu stark für den Abstiegskampf. Damit Europa eine ernsthafte Option wird, muss sich die Herrlich-Elf in vielen Bereichen jedoch noch gewaltig steigern. Bis jetzt ist das nämlich nichts anderes als Wunschdenken. Ballbesitz, Zweikampfquote, herausgespielte Chancen. In all diesen Kategorien belegt der FCA einen Abstiegsplatz. Das ist, so klar muss man es formulieren, nicht erstligatauglich. Es gibt aber eben auch positive Dinge, die für eine entspannte Saison der Schwaben sprechen. Insofern sollten manche FCA-Fans etwas positiver durch die aktuelle Situation gehen. Denn es ist bei weitem nicht alles schlecht.

P.S.: Man kann sich auch über den DFB-Pokal für Europa qualifizieren 😉

Auf der Suche nach Kreativität

Der FC Augsburg steht vor der Partie bei der TSG Hoffenheim (Montag, 20.30 Uhr) mit zwölf Punkten aus neun Spielen weiterhin mehr als ordentlich da. Platz acht in der Liga hätten wohl viele vor der Saison unterschrieben. Nichtsdestotrotz musste man sich in den jüngsten Spielen etwas Sorgen machen um die Mannschaft von Heiko Herrlich. Es fehlten die klaren Chancen.

Ligaweit gibt nur Arminia Bielefeld weniger Torschüsse ab als der FC Augsburg (74 zu 81). Beim höhepunktarmen 1:1 gegen Freiburg waren es offiziell zehn. Wirklich gefährlich waren allerdings nur zwei Versuche – ein von Felix Uduokhai abgefälschter Gregoritsch-Volley und der Schuss zum Ausgleich von Ruben Vargas. Obwohl der FCA gegen die Breisgauer mit 59 Prozent Ballbesitz auf seinen höchsten Saisonwert kam, war der daraus resultierende Ertrag überschaubar. Das Offensivspiel der Schwaben wirkte weitestgehend ideenlos. Kreative Überraschungsmomente? Fehlanzeige.

Am Ende sicherte Ruben Vargas einen Punkt gegen den SC. Dass ein abgefälschter Distanzschuss die beste Chance der Herrlich-Elf war, spricht Bände. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Es braucht mehr Initiative im Zentrum

Von den zentralen Mittelfeldspielern kommt im letzten Drittel zu wenig Offensivgeist. Rani Khedira und Tobias Strobl entschieden sich gegen den SC zu oft für den Rückpass als den Weg in die Spitze. Folglich wurde Stürmer Florian Niederlechner überhaupt nicht in Szene gesetzt und wartet damit weiter auf sein erstes Saisontor. Gegen den SC gab der 30-Jährige keinen einzigen Torschuss ab.

In den kommenden Partien gegen tabellarisch schwächere Teams wird der FCA gefordert sein, Lösungen zu entwickeln. Ballbesitz allein schießt keine Tore. Während die spielerischen Elemente im Spiel der Fuggerstädter bislang also eher vermisst werden, überzeugt der FCA mit anderen Attributen. Die ligaweit beste Laufleistung steht ebenso für den Kampfgeist der Mannschaft wie die Torausbeute in den Schlussminuten. Sechs der elf Saisontore wurden nach der 80. Minute erzielt. Die Mentalität im Team scheint also zu stimmen. Sich allein darauf zu verlassen, wäre jedoch fahrlässig. Der kommende Gegner aus Hoffenheim sollte nicht unterschätzt werden – auch wenn es bei den Kraichgauern momentan überhaupt nicht läuft.

Auch von Michael Gregoritsch kann man etwas mehr Überraschungsmomente im letzten Drittel erwarten. Die Qualität dazu hat der Österreicher allemal. (Photo by CHRISTOF STACHE / AFP)

Über den Gegner

Nach dem so furiosen Saisonauftakt samt 4:1-Sieg gegen den FC Bayern schlittert Hoffenheim in der Bundesliga immer weiter in die Krise. Weil vergangene Woche auch gegen Mainz (1:1) kein Sieg heraus sprang, wartet die TSG seit nunmehr sieben Spielen auf einen Dreier. In der Europa League dagegen surft die Mannschaft von Neu-Coach Sebastian Hoeneß regelrecht auf der Erfolgswelle. Am Donnerstag sicherte sich der Vorjahressechste mit einem 0:0 in Belgrad das vorzeitige Weiterkommen und den Gruppensieg.

Auch wenn die Gegner mit einem völlig harmlosen Roter Stern Belgrad (0 Schüsse aufs Tor), einem überforderten KAA Gent (33 zugelassene Schüsse) sowie coronageplagten Tschechen aus Liberec (15 Spieler nicht dabei) dankbar waren, sind 13 Punkte aus fünf Spielen eine beachtliche Leistung. Warum die gute Form aus der Europa League aber nicht für die Liga konserviert werden kann, ist fraglich.

Hoffenheim hatte zwar viel Pech mit Verletzungen und Corona-Fällen. Insbesondere der lange Ausfall von Toptorjäger Andrej Kramaric schmerzte sehr. Nichtsdestotrotz kann man mit den gezeigten Leistungen in der Bundesliga nicht zufrieden sein. Nur selten schaffte es die TSG in den vergangenen Partien, über 90 Minuten zu überzeugen. Mitreißender Offensivfußball und ein löchriges Abwehrverhalten hielten sich regelmäßig die Waage. Nach einem Transfersommer, in dem so gut wie alle Leistungsträger gehalten werden konnten, hatte man sich im Kraichgau eigentlich mehr ausgerechnet als Platz zwölf – auch wenn die Verantwortlichen gerne betonen, dass der neue Trainer Zeit brauche. Hoeneß kam im Sommer von den Amateuren des FC Bayern. Nun ist der 38-Jährige gefordert, die TSG wieder zurück in die Spur zu bringen.

Auf der Suche nach der Form der Vorsaison: Vor einem Jahr hatte die TSG nach neun Spielen bereits 14 Punkte. Nun wartet man seit Ende September auf einen Sieg. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Die Fakten zu #TSGFCA

Augsburger Auswärtsschwäche: In neun Gastspielen in Sinsheim konnte der FCA nur einmal gewinnen – beim 2:4 in der vergangenen Saison.

Fair: Kein Team in der Bundesliga begeht weniger Fouls am Gegner als der FC Augsburg (88). „Unfairstes“ Team ist Frankfurt (132), Hoffenheim rangiert auf Platz vier (119).

Kilometerfresser: Der FCA kommt ligaweit auf die größte Laufdistanz (1205,6 abgespulte Kilometer). Die TSG ist Ligaschlusslicht und läuft bislang 166 Kilometer weniger als Rot-Grün-Weiß (1039,2).

Klassenerhalt: Am 34. Spieltag der Saison 2016/17 feierte der FCA in Sinsheim den Klassenerhalt. Ein 0:0 reichte für das rettende Ufer, eine Niederlage hätte unter Umständen den Relegationsrang bedeutet. Der FCA wurde letztlich 13.

Profi-Debüt: Im Oktober 2017 kam FCA-Eigengewächs Marco Richter erstmals für die Schwaben zum Einsatz. Beim 2:2 in Sinsheim wurde der damals 19-Jährige in den Schlussminuten eingewechselt.

Unliebsame Anstoßzeit: Beide Teams warten noch auf ihren ersten Bundesligasieg an einem Montagabend. Augsburg war bislang zweimal zu Wochenbeginn gefordert (0/1/1), Hoffenheim dreimal (0/2/1).

Wiedersehen: Mit Konstantinos Stafylidis und Kevin Vogt befinden sich momentan zwei frühere Augsburger im Kader der TSG. Obendrein treffen auch Tobias Strobl und Michael Gregoritsch auf ihren Ex-Klub.

Stafylidis´ Zeit bei der TSG läuft bislang nicht wirklich optimal. Seit seinem Wechsel im Sommer 2019 lief der Grieche nur siebenmal für Hoffenheim auf. Aktuell muss er wegen einer Schulterverletzung kürzertreten. (Photo by Alexander Scheuber/Bongarts/Getty Images)

Die letzten Begegnungen

17.06.2020: Augsburg – Hoffenheim 1:3

13.12.2019: Hoffenheim – Augsburg 2:4

07.04.2019: Augsburg – Hoffenheim 0:4

10.11.2018: Hoffenheim – Augsburg 2:1

03.03.2018: Augsburg – Hoffenheim 0:2

Vor gut einem Jahr sicherte sich der FCA dank einer kaltschnäuzigen Leistung und eines überragenden Florian Niederlechner drei wichtige Punkte. Der Stürmer war an allen vier Treffern direkt beteiligt.(Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Presseschau

Daniel Caligiuri ist bislang ein absoluter Garant für den Erfolg des FC Augsburg. Der 32-jährige Mittelfeldmann, der vor der Saison ablösefrei aus Gelsenkirchen an den Lech wechselte, hat sich sofort als Führungsspieler eingebracht. Weil die sportlichen Leistungen auf dem Platz aktuell stimmen, träumt Caligiuri sogar von der italienischen Nationalmannschaft. „Ich habe immer Ziele vor Augen und eine Nominierung ist sicherlich eines davon,“ meinte der Routinier im Gespräch mit Spox. Die Erfüllung dieses Traumes sei zwar „schwer, weil ich in Fußballerjahren nicht mehr der Jüngste bin, aber ich versuche weiterhin, mich über meine Leistungen im Verein zu zeigen und dann schauen wir mal.“

2015 wurde der in Villingen-Schwenningen geborene Sohn eines Italieners bereits für die Squadra Azzurra berufen, kam jedoch nicht zu seinem Debüt. Dies sei damals „schade“ gewesen, doch „vielleicht ergibt sich ja nochmal eine Gelegenheit.“ Verdient hätte sie der 32-Jährige allemal.

Benvenuto ad Augusta: In den bisherigen zehn Pflichtspielen gelangen Caligiuri bereits vier Tore und ein Assist. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Was macht eigentlich Ioannis Gelios?

Von 2001 bis 2018 stand Ioannis Gelios beim FC Augsburg unter Vertrag. Der Keeper durchlief sämtliche Jugendmannschaften der Schwaben und wurde 2010 in den Profikader befördert. Als Torwart Nummer drei reichte es jedoch nicht fürs Erstligadebüt, sodass der Grieche vornehmlich in der U23 eingesetzt wurde, wo er auf insgesamt 117 Einsätze zurückblickt.

2018 zog es den gebürtigen Augsburger in die 3. Liga zu Hansa Rostock, ehe ihn ein Jahr später Holstein Kiel an die Förde lotste. Nach kleinen Startproblemen stand Gelios beim ambitionierten Zweitligisten ab dem 7. Spieltag immer zwischen den Pfosten. Anfang der aktuellen Saison verlor der 28-Jährige seinen Stammplatz jedoch an den früheren Juniorennationalspieler Thomas Dähne. Weil dieser dann aber an Covid-19 erkrankte, rückte Gelios zurück in den Kasten.

Nun ist Dähne wieder fit, muss sich allerdings erstmal hinten anstellen. „Ioannis hat es in den vergangenen Spielen sehr gut gemacht, und wir müssen gute Leistung honorieren“, erklärte KSV-Coach Ole Werner jüngst. „Er hat es verdient, im Tor zu bleiben, und ich bin sicher, dass er eine gute Leistung bringen wird.“ Bislang geht dieser Plan auf. In acht Spielen hielt 1,90-Meter-Mann Gelios dreimal die Null und hatte somit maßgeblichen Anteil daran, dass die Norddeutschen im Aufstiegsrennen mitmischen. Nach zehn Spielen ist Kiel Tabellenführer.

Weil die Chance auf Einsätze beim FCA gering war, wagte Gelios den Schritt in den Norden. Aufgrund seiner derzeit guten Form in Kiel lässt sich konstatieren: Diese Entscheidung war die richtige. (Photo by Oliver Hardt/Getty Images)

Voraussichtliche Aufstellung

Raphael Framberger wird nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre wieder zurück in die Startelf rücken und Robert Gumny hinten rechts ersetzen. Im Defensivzentrum könnte auch Carlos Gruezo zum Zug kommen, in der Offensive der immer besser in Tritt kommende Marco Richter.

Nach wie vor hat Herrlich einige Ausfälle zu beklagen. Alfred Finnbogasons Sprunggelenksverletzung sei zwar „nicht so schlimm“, wie Manager Stefan Reuter vor einigen Tagen erklärte, für Montagabend reicht es allerdings nicht. Ebenso nicht zur Verfügung stehen der verletzte Jan Moravek sowie die Rekonvaleszenten Fredrik Jensen, Noah Joel Sarenren Bazee, Mads Pedersen und Felix Götze. André Hahn befindet sich aufgrund eines positiven Corona-Tests in häuslicher Quarantäne und wird die nächsten Spiele fehlen. Der in dieser Saison stark aufspielende Offensivmann zeige keine Symptome, hieß es am Sonntag vonseiten des FCA.

Gikiewicz – Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Iago – Khedira, Strobl – Caligiuri, Gregoritsch, Vargas – Niederlechner

Im letzten Duell mit Hoffenheim erzielte Iago sein erstes Bundesligator. Am Montag wird der Brasilianer wieder in der Startelf stehen – und sich erneut in die Torschützenliste eintragen? (Photo by RONNY HARTMANN/AFP via Getty Images)

Tipps

Andy: 2:0 – nach frühem Rückstand schafft es der FCA diesmal nicht, den Ausgleich zu erzielen und kassiert spät das zweite Gegentor.

Irina: 1:1 – nach einem weiteren Unentschieden wird der FCA vielleicht doch noch Remis-Meister.

Andi: 1:1 – zähe Partie in Sinsheim. Nach einem Bundesligaspiel, das nicht allzu oft aus den Archiven gezogen werden wird, bleibt der FCA in der Tabelle vor Hoffenheim. Es gibt das dritte 1:1 in Serie.

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