Der Ritt in den Sonnenuntergang

3 Jahre nach seinem Karriereende ist es für Daniel Baier endlich soweit: sein Abschiedsspiel findet statt. Anfang September wird eine Auswahl von Kickern der Aufstiegsmannschaft von 2011 gegen ein Team der Europapokalsaison 2015/16 antreten. Baier hatte während der Corona-Pandemie seine Karriere beendet, nachdem ihm von sportliche Seite eröffnet wurde, dass der FCA nicht weiter mit ihm plant. Für eine ganze Generation von Fans war ein FCA ohne Baier gar nicht vorstellbar. Baier der ab 2008 für den FCA (mit einem halben Jahr Pause) in 355 Pflichtspielen auflief, war die größte Konstante, die der Verein auf der Spielerseite seit dem Aufstieg in die zweite Liga hatte. Aber nicht nur das, Baier war in den Jahren 2013 bis 2016 einer der besten defensiven Mittelfeldspieler in der Bundesliga. Er hatte internationale Klasse und führte den FCA nach Europa.

Im Vorlauf zu seinem Abschiedsspiel nahm sich der ehemalige Kapitän Zeit für ein längeres Gespräch, um unterschiedliche Stationen seiner Karriere mit mir Revue passieren zu lassen. Für mich ist es ein wahr gewordener Traum. Dass Baier mir Rede und Antwort steht und ich für den Blog festhalten darf, wie er die Entwicklung des FCA über die Jahre gesehen hat ist außergewöhnlich. Hat doch gerade die von ihm getragene sportliche Entwicklung die Gründung dieses Blogs erst inspiriert. Lest selbst mein größtes Fanboy-Interview bisher:

Andy: Servus Dani, kannst Du dich erinnern, wann Du in deiner Profilaufbahn das erste Mal auf den FCA gestoßen bist?

Dani Baier (DB10): Hm, das müsste in der zweiten Liga mit 1860 gewesen sein. Da haben wir in der Allianz Arena verloren und Leo Haas müsste ein Tor geschossen haben. An das Rückspiel kann ich mich allerdings nicht erinnern.

Andy: Das hätte ich aus deiner Sicht auch schnell ausgeblendet. An das nächste Mal Allianz-Arena mit dem FCA kannst Du dich aber bestimmt erinnern.

DB10: Auf jeden Fall. Das war während meiner Leihe von Wolfsburg. Ich habe sogar das entscheidende 1:0 gemacht. Das war ein geiles Tor, mit Zidane-Pirouette und Chip und hat dazu das Spiel entschieden.

Nicht jeder hat Daniel Baier immer gerne zugehört. Für mich war es ein absolutes Highlight. (Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Andy: Wie bist Du denn überhaupt in Augsburg gelandet, nachdem Du ja in 2007 für 3 Jahre in Wolfsburg unterschrieben hattest?

DB10: Meine Debütsaison in Wolfsburg war okay. Ich kam von 1860 aus der zweiten Liga und habe meine Spiele bekommen. Im Vorlauf zur Saison 2008/09 hat der VfL Wolfsburg dann weiter Spieler verpflichtet und ich bin mehr und mehr ins Hintertreffen geraten. Felix Magath wollte mich lange nicht wechseln lassen. Kurz vor Ende der Transferperiode, und nachdem andere Clubs schon abgeblitzt waren, nahm dann Andi Rettig Kontakt auf. Ich habe mich ad-hoc mit ihm und Holger Fach in Frankfurt getroffen. Felix Magath ließ mich kurzfristig doch ziehen und ich packte meine Frau und meine 3 Wochen alte Tochter ins Auto und los ging es.

Andy: Wie hast Du deine Leihe in Erinnerung?

DB10: Ich habe das recht pragmatisch gesehen. Ich wollte spielen und mich zeigen. Augsburg war in der Nähe der Schwiegereltern. Der FCA spielte mit mir eine durchwachsene Saison in der zweiten Liga und ich konnte helfen, dass es nicht zum Abstieg kam. Ich habe damals aber noch keine langfristige Zukunft in Augsburg gesehen.

Andy: Weil es ja nach der Leihe erst wieder zurück nach Wolfsburg ging.

DB10: Ja. Ich hatte zwar Interesse in Augsburg zu bleiben. Aber der VfL Wolfsburg war in meiner Abwesenheit Meister geworden und spielte unter dem neuen Trainer Armin Veh Champions League. Und ich sollte mich in der Vorbereitung dort zeigen. Das lief auch gut. Ich durfte im Pokal ran und hatte Hoffnungen mich in Wolfsburg durchsetzen zu können. Wolfsburg war damals schon auf einem ganz anderen Niveau und es war mir den Versuch wert. Ich kam dann in der Hinrunde genau einmal in der Bundesliga zum Einsatz und dann bin ich eben im Winter nach Augsburg zurückgekommen.

Andy: Und da lief es sportlich erstmal sehr gut und ihr konntet in die Relegation für die erste Liga einziehen. Gegen Nürnberg klappte es dann allerdings nicht. Kam dir das damals wie eine einmalige verpasste Chance vor?

DB10: Nein. Einerseits war Nürnberg die bessere Mannschaft und setzte sich über zwei Spiele auch einfach verdient durch. Andererseits war der Einzug in die Relegation schon ein sehr gutes Resultat für uns. Die Saison vorher lief ja noch deutlich wackeliger. So haben wir uns mehr über das Erreichte gefreut als der Chance hinterhergeweint.

Andy: Im Jahr danach kam dann der Aufstieg. Wie hast Du das in Erinnerung?

DB10: Da waren wir dann von Anfang an oben mit dabei. Klar, die Hertha hat sich abgesetzt und es war dann ein Rennen um den zweiten Aufstiegsplatz zwischen Bochum und uns, indem wir uns am Ende durchgesetzt haben. Damit haben wir auch einfach Historisches geschaffen. Andere Clubs sind ja schon öfters aufgestiegen. Für den FC Augsburg war es durch uns das erste Mal.

Andy: Ihr wirktet immer wie ein besonders verschworenes Team. Wie kam das?

DB10: Wir haben gemeinsam Geschichten erlebt. Relegation, Aufstieg, 1. Klassenerhalt, der Klassenerhalt nach der 9-Punkte Hinrunde. Diese ganzen Erlebnisse haben uns zusammengeschweißt.

Andy: Den zweiten Klassenerhalt habt ihr dann ja schon unter Markus Weinzierl gefeiert. Welche Rolle hat er für deine Karriere gespielt, auch weil er dich auf deine Parade-Position in der Doppel-Sechs gestellt hat, auf der Du dann einer der besten Spieler in der Bundesliga warst?

DB10: Markus Weinzierl war in meiner Karriere mein bester Trainer. Ich habe ja in der Jugend immer zentral im Mittelfeld gespielt und damals gab es auch noch kein so nuanciertes taktisches Gefimmel. Ich habe mich auch selbst immer als zentralen Mittelfeldspieler gesehen, weil mir für die Außenpositionen einfach die letzte Schnelligkeit gefehlt hat. Markus Weinzierl hat mir auf dieser zentralen Position das absolute Vertrauen gegeben, und ich habe es ihm zurückgezahlt. Dabei gab es nie Diskussionen, auch wenn ich mal Murks gespielt habe.

Da soll es wieder hin gehen. Daniel Baier hat jeden sportlichen Höhepunkt des FCA selbst miterlebt. (Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Andy: In den deutschlandweiten Fachmedien wurdest Du vor der WM 2014 auf Grund deiner Leistungen mit der Nationalmannschaft in Verbindung gebracht. Wie hast Du das wahrgenommen?

DB10: Das habe ich sehr wohl wahrgenommen, auch weil mich Freunde und Kollegen darauf angesprochen haben. Es gab damals noch ein Trainingslager der Nationalmannschaft, bei dem experimentiert werden sollte und da war etwas meine Hoffnung, das ich nominiert werde. Auf einmal tauchte da auch beim Training ein Kamerateam auf, dass keiner zuordnen konnte und ich dachte, die sind wegen der Nominierung da, weil die explizit mich filmten. Am Ende waren sie wegen dem Augsburger Sportpreis da, denn ich gewann. Das war dann nach der ausgebliebenen Nominierung nur ein schwacher Trost.

Andy: Dafür ging es dann mit dem FCA durch Europa. Wie war das?

DB10: Wie das war? Einfach nur geil. Wie viele Leute mit nach Bilbao kamen oder auch zu den anderen Auswärtsspielen. Die Stimmung in der Stadt. Und dann hatten wir ja auch noch die Möglichkeit in Belgrad weiterzukommen, obwohl wir schon auch wussten, das es vor Ort hitzig zugehen kann. Wir gerieten dann in Rückstand, haben die Partie aber gedreht. Das war der Wahnsinn.

Andy: Wie bitter war es dann die Partien gegen Liverpool verletzungsbedingt zu verpassen?

DB10: Ganz bitter. Ich hatte mich im Training am Sprunggelenk verletzt und hatte versucht am Wochenende noch zu spielen. Das war eigentlich schon Wahnsinn. Erst danach bin ich dann zum MRT und es war recht schnell klar, dass es nicht reichen würde. Ich habe wirklich alles versucht und den Heilungsverlauf auch nicht verbessert, sondern eher noch verlängert. Ich hatte mit dem Sprunggelenk dann noch länger Probleme.

Andy: Danach gingen dann die Jahre ins Land und Du warst immer einer der verfügbarsten Spieler. In einer Saison hast Du sogar 34 Spiele über 90 Minuten gemacht. In anderen Jahren warst Du nah dran. Lange warst Du Mr. FC Augsburg. 2020 dann erst die Vertragsverlängerung im Januar und dann die Auflösung im Juni. Das wirkte dann zum Abschied nicht mehr ganz harmonisch. Wie siehst Du das aus heutiger Perspektive?

DB10: Sportlich war klar, dass die Entscheidung irgendwann so kommen würde. Das konnte ich akzeptieren. Ich hatte viele sehr gute Jahre und es war klar, dass es nicht ewig weitergeht. Ich habe damals vor allem die Art und Weise der Kommunikation kritisiert. Darüber haben wir mittlerweile gesprochen und das Thema ist für mich erledigt. Deswegen findet jetzt auch das Abschiedsspiel statt.

Andy: Ein Abschiedsspiel, das sich ein Spieler mit deiner Vita verdient hat, nachdem der Abschluss in der Corona-Pandemie nicht standesgemäß war. Danke für deine Zeit und viel Spaß bei deinem Auftritt in der Arena.

„Am 24.12. gibts klassisch Kraut und Würstl“

Heute – kurz vor dem Weihnachtsfest – haben wir (Irina und Birgit) noch ein besonderes Schmankerl für euch: Ein exklusives Interview mit Aufstiegsheld Stephan Hain (34). Stephan, mittlerweile wohnhaft in München, rehabilitiert sich gerade von einem im Februar 2022 erlittenen Kreuzbandriss. Der Mittelstürmer steht noch bis 30.06.2023 beim Regionalligisten SpVgg Unterhaching unter Vertrag. Beim FCA spielte der gebürtige Niederbayer von 2007 bis 2013. Mit seinem Tor zum 2:1 gegen den FSV Frankfurt in Minute 85 machte sich Hain am 8.5.2011 in Augsburg unsterblich.

RoGaz: Lieber Stephan, danke, dass du dir heute Zeit für uns beide nimmst, um uns ein paar Fragen zu deiner Zeit im schönen Augsburg zu beantworten.

Hain: Hallo zusammen und vielen Dank für die Einladung.

RoGaz: Sehr gerne – wie man in den hiesigen Medien gelesen hat, hast du dir im Februar 2022 das Kreuzband gerissen. Wie geht es dir heute? So wirklich gespielt hast du in der Saison ja noch nicht…

Hain: Nee, der Plan ist, dass ich im Januar wieder zu trainieren anfange und dann einsteige. Und dann mal schauen. Ich habe noch bis Sommer 2023 Vertrag und das wird man dann sehen, inwiefern es noch reicht oder nicht. Ich meine, wichtig ist es, dass es Spaß macht, aber eben zum einen, dass ich auch noch mithalten kann und es auch noch gut ist. Wenn ich merke, ich komme nicht mehr mit, dann war es das auch. Aber das wird man im Frühjahr sehen.

RoGaz: Das heißt aber auch, du möchtest jetzt auf keinen Fall deine Karriere beenden? Also du möchtest noch weiter machen oder ist das auch mal ein Thema gewesen?

Hain: Also kurzzeitig habe ich schon nachgedacht: „Nach einem Kreuzbandriss, okay, noch einmal so lange raus…“ Aber es lief einfach vorher gut, es hat Spaß gemacht und so wollte ich dann nicht aufhören. Ein, zwei Tage ist man dann vielleicht down, aber dann habe ich für mich beschlossen, dass ich mich zunächst einmal operieren lasse und dann auf jeden Fall eine gute Reha machen und es einfach noch einmal versuchen will. Ich glaube, ich würde es mir dann eher vorwerfen, es nicht probiert zu haben. Und so schaue ich halt, dass ich so fit wie möglich wieder zurückkomme. Dann wird man sehen, ob es über den Sommer hinaus noch geht oder nicht.

RoGaz: Darf man fragen, wo du auf Reha bist? Du hast schon, du hattest Spaß und es lief ganz gut, als Grund gesagt. Ist es das, was dich antreibt und motiviert, weiter zu machen und nicht die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen?

Hain: Ja. Die Reha mache ich bei Haching auf dem Gelände und ja, das sind auf jeden Fall die Kriterien. Wenn eins von beiden nicht mehr da ist, dann ist es wahrscheinlich so, dass man sagt: „Okay, es ist Zeit.“ Dann ist es vorbei. Man kann das (Anm.: Fußball spielen) leider nicht ein Leben lang machen und dann öffnen sich neue Türen. Ich werde es auf jeden Fall noch einmal versuchen, es auf den Platz zu schaffen.

Trotz Kreuzbandriss lässt Stephan sich keinesfalls entmutigen
(Photo by Alexandra Beier/Getty Images for DFB)

RoGaz: Dann drücken wir dir auf jeden Fall die Daumen.  Hast du irgendwie anderen Hobbys, wo du sagst, das mache ich aktuell statt Fußball?

Hain: Ja, schon. Gerade plane ich im Endeffekt die Karriere danach. Das ist eigentlich mehr oder weniger noch ein Hobby. Mir macht es auf jeden Fall Spaß, mich mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen. Auch was das Kochen oder so angeht. Das mache ich sehr gerne. Und Lesen. Wir haben auch im Juli Nachwuchs bekommen, da ist man auch sehr eingespannt.

RoGaz: Herzlichen Glückwunsch an die junge Familie!

Hain: Vielen Dank!

RoGaz: Dann würde ich gerne noch wissen, was für ein Rezept oder Lieblingsessen du unseren Leser*innen denn empfehlen kannst?

Hain: Das ist tatsächlich schwer. Ich variiere nämlich immer sehr gerne. Aber zum Beispiel zum Frühstück gibt es schon einen Favorit. Und zwar ein klassisches Porridge. Als Topping gibt es ja so viele Möglichkeiten. Bei mir sind gefühlt immer Beeren dabei. Dann so ein bisschen Nussmus – also Erdnuss- oder Mandelmus. Meistens auch noch irgendeine Proteinquelle, da gibt es auch Proteinpulver, Skyr oder Quark oder so was in der Art dazu.

RoGaz: Klingt auf jeden Fall lecker. Jetzt steht ja Weihnachten direkt vor der Tür. Und wenn wir schon beim Essen sind: Was landet denn da bei dir und deiner Familie auf dem Tisch?

Hain: Bei uns daheim, als wir noch Kinder waren, gab es am 24.12. immer Kraut und Würstl. Und jetzt ist es so, dass wir dieses Jahr an Weihnachten bei meinen Schwiegereltern sind und da weiß ich noch gar nicht, was es gibt. Das wird spannend. Letztes Jahr waren wir auch dort und da haben wir – meine Freundin und ich – gekocht. Mal gucken, ob wir dieses Jahr nochmal ran dürfen oder gesagt wird: „Nee, kam nicht so gut an. Wir kümmern uns lieber drum.“ Deswegen weiß ich es noch gar nicht, ehrlicherweise. Aber daheim war es auf jeden Fall so – am 24. gab es klassisch Kraut und Würstl und dann eher an den Weihnachtsfeiertagen das eigentliche Weihnachtsessen.

RoGaz: Da wünschen wir doch schon heute einen guten Appetit! Also wer bei uns in Augsburg eine absolute Konstante ist, ist der Salva. Hast du denn auch noch irgendeine persönliche Anekdote mit ihm? Der ist auch wie man hört allseits beliebt und sehr, sehr lange schon im Dienste des FCA.

Hain: Ja, also die eine Anekdote kann ich euch jetzt nicht erzählen, aber wie du sagst, er ist ein sehr lustiger Typ, der sich auf jeden Fall auch sehr leicht ärgern lässt. Das muss man sagen und die Spieler wissen das natürlich. Zumindest damals wussten sie das immer. Deswegen hat man ihn dann schon oft damals zur Weißglut gebracht. Und dann hat es sich ein bisschen hoch geschaukelt, aber alles nie ernst gemeint. Aber er ist eine treue Seele, auf jeden Fall, und ein sehr, sehr angenehmer Typ.

RoGaz: Was nimmst du denn persönlich aus deiner Zeit in Augsburg mit? Wahrscheinlich hattest du jetzt nicht die Zeit, immer herum zu spazieren und die Stadt zu erkunden?

Hain:  Ich habe zuerst bei der FH gewohnt. Direkt bei der FH. Ich hab mich sehr, sehr wohl gefühlt, muss ich sagen. Man lernt es zu schätzen, wenn man dann in einer noch größeren Stadt wie München lebt. Das war schon eine Umstellung. Ich habe mich sehr wohl gefühlt in den sechs Jahren, in denen ich in Augsburg war und es ist nicht so, dass man sich da von Tür zu Tür hangeln muss, weil man so bekannt ist. Bei mir war es zumindest nicht so. Ich war ja auch noch sehr jung. Wahrscheinlich würde man heute mit der Erfahrung und dem Wissen, das man hat, die Zeit viel besser nutzen als damals. Auch was die Aktivitäten draußen angeht. Aber es war eine sehr schöne Zeit und ich habe mich sehr wohl gefühlt in den Jahren in Augsburg.

RoGaz: Warst du auch mal auf dem Plärrer oder im Curt-Frenzel-Stadion beim AEV? Da gibt’s ja doch einiges zur Unterhaltung!

Hain: Ja, genau, sowohl als auch. Auf dem Plärrer bin ich ein paar Mal gewesen und beim AEV auch. Das war damals auch so, dass wir dann ein paar Spieler vom AEV eingeladen haben und dann auch der AEV uns. Das war sehr cool eigentlich, es war auch mal interessant, eine andere Sportart zu sehen und deren Eindrücke zu erfahren. Das war für uns als Fußballer ein sehr cooles Erlebnis.

RoGaz: Vergleicht man sich als Stürmer manchmal auch mit anderen Stürmern? Oder ist das eigentlich gar kein Thema bei euch? Du spielst zum Beispiel mit Ex-FCA-Spieler Mathias Fetsch im Team. Der ist genauso alt wie du. Ist das ein ähnlicher Spielertyp oder was ganz anderes? Ergänzt man sich da?

Hain: Man ergänzt sich da eher. Er ist schon ein anderer Spielertyp, auch was die Statur angeht. Ich glaube, er ist 1,90m oder so. So unbewusst, glaube ich, misst man sich irgendwie immer mit anderen. Was auch nicht unbedingt Sinn macht, weil jeder seine eigenen Fähigkeiten und Qualitäten hat. Aber es gehört irgendwie dazu. Es ist ja doch irgendwie immer eine Konkurrenzsituation da, aber größtenteils ergänzt man sich dann. Es ist selten, dass es den gleichen Spielertyp öfter in einer Mannschaft gibt, würde ich mal sagen.

RoGaz: Hattest du als Kind einen Lieblingsverein oder ein Idol? Einen Lieblingsspieler?

Hain: Bayern München war tatsächlich mein Lieblingsverein. Das dürfte ich jetzt natürlich nicht sagen, weil ich bei 1860 gespielt habe. Aber auch das volle Programm: Bettwäsche und so weiter und so fort. Und mein Lieblingsspieler? Giovanni Elber war schon recht hoch im Kurs und dann hat es sich über die Jahre hinweg gewandelt als Kind. So gefühlt ist da jedes Jahr jemand neues, der aufkommt und Tore schießt. Bei mir waren es tatsächlich immer die Stürmer größtenteils, zu denen ich aufgeschaut habe. Wie Ronaldo, Rivaldo und wie sie alle heißen. Thierry Henry… Das waren die, die meine Kindheit geprägt haben.

RoGaz: Ein paar Fans haben es dir ja damals übel genommen, dass du ausgerechnet zu unserem größten Konkurrenten gewechselt bist. Wie kam es denn dazu und kannst du das den Fans verzeihen bzw. es bis zu einem gewissen Punkt verstehen, dass man das als Fan nicht so toll findet?

Hain: Ja doch, das kann man schon verstehen. Also ich muss sagen, in dem Moment habe ich – als der Wechsel dann feststand – gar nicht so darüber nachgedacht. Ich meine, Sechzig war in der zweiten Liga, Augsburg war erste Liga. Natürlich kann man es verstehen, aber ich habe das gar nicht so gesehen. In der Bundesliga hatte ich nicht so viele Einsatzzeiten und ich wollte einfach wieder Fußball spielen. Der Trainer von Sechzig (Anm.: Alexander Schmidt) hat sich sehr um mich bemüht. Ich meine, das ist noch in der Heimat. Das war auch ein Kriterium und es hat sich damals zu dem Zeitpunkt einfach gut angefühlt. Im Nachhinein war es sicher nicht die beste Entscheidung, aber das weiß man vorher nie.

RoGaz: Also, wer dich schon länger nicht mehr gesehen hat, der wird (deutet auf Bart) erst einmal schauen. Also, das ist mir jetzt so gegangen. Ich hab dich vorher gegoogelt und deine Vita. Du bist mit 24 vom FCA weggegangen und das ist jetzt zehn Jahre her. Da sieht man schon, wieviel Zeit mittlerweile vergangen ist.

Hain:  Ja, total. Es ist jetzt schon lange her tatsächlich, ne? Da war der Aufstieg 2011 und 2013 bin ich dann weg. Viele Spieler sind auch nicht mehr da – eigentlich gar keiner mehr, mit dem ich noch zusammen gespielt habe. Daran sieht man auch, wie schnelllebig der Fußball ist. Deswegen verläuft sich das auch so ein bisschen. Ich habe mich mit Tobi Werner mal, als wir mit Unterhaching gegen Jena gespielt haben – der war da Sportdirektor – kurz unterhalten. So läuft man sich dann manchmal über den Weg. Ich bin auch nicht der Typ, der so riesige Kontakte über WhatsApp oder so pflegt. Das verläuft sich dann immer wieder, aber man freut sich dann schon nochmal, wenn man den anderen dann sieht oder hört, was er macht und wie es ihm so ergeht!

RoGaz: Warst du schon mal als Zuschauer beim FCA? Und wenn ja, wann zuletzt?

Hain:  Ja, zwei Mal. Einmal in der Bundesliga, logischerweise in der Bundesliga. Aber das ist schon sieben Jahre her. Das müsste 2015 gewesen sein. Und dann beim Heimspiel gegen Liverpool in der Europa League.

RoGaz: Also wir beide hoffen ja, dass wir dich schon noch ein weiteres Mal in Augsburg zu sehen bekommen. Und zwar beim Abschiedsspiel von Daniel Baier im September 2023 voraussichtlich. Da stand erst letztens in der Augsburger Allgemeinen, dass Daniel sich dich sehr gut in seinem Team vorstellen könnte.

Hain: Ja, sehr cool, das freut mich natürlich.

RoGaz: Gerade Daniel Baier war und ist noch so eine extreme Galionsfigur beim FCA. Er war damals erst kurz ausgeliehen, ist dann wieder zurück zu den Wölfen. Dann ist er nach einem halben Jahr wiedergekommen und hat erst so richtig, glaube ich, Anklang am Verein gefunden und war dann einfach extrem lang unglaublich wichtig. Du hast auch noch ein bisschen mit ihm zusammen gespielt, oder?

Damals noch ohne Bart, aber die Nikolausmütze hätte ihm sicher auch gut gestanden
(Photo credit should read CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Hain: Genau, ja. Gerade in der zweiten Liga hat er gar nicht so einen einfachen Stand gehabt. Da hat er eher offensiv oder auf außen gespielt. Aber in der Bundesliga hat er dann richtig gut gespielt und ich glaube, über die Jahre hinweg, war er die prägende Figur beim FCA. Ein super Fußballer und auch ein sehr angenehmer Mensch. Es spricht für ihn, dass er über Jahre hinweg die Konstanz beim FCA war.

RoGaz: Du hast auf jeden Fall in Augsburg auch noch sehr viele Fans. Also auf jeden Fall schon mal zwei, uns, Birgit und Irina. Franzi auch und dann bestimmt noch den einen oder anderen. Vielen lieben Dank für das Interview und schönes Weihnachtswochenende.

Hain: Ich sage auch Danke! Und fröhliche Weihnachten an alle FCA-Fans!

Eure Elf des Jahrzehnts

10 Jahre erste Bundesliga liegen hinter uns. Wir haben mit unserem Herzensverein gelacht, geweint, gelitten und uns über Erfolge gefreut. Ein Anlass für uns, die Besten der Besten heraus zu suchen und sie in eine gemeinsame Startaufstellung zu packen. In den vergangenen Wochen haben wir euch auf jeder Position mehrere Spieler zur Wahl gestellt, um zusammen mit euch die „La Décima-Elf“ zu küren. Liebe Leser, ein riesengroßes Dankeschön für eure zahlreiche Unterstützung und eure Stimmen. Ohne eure tatkräftige Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen. Und hier ist sie nun: Eure ELF DES JAHRZEHNTS!

Der Trainer: Markus Weinzierl

Ein Team braucht natürlich auch einen Trainer. Ihr habt euch entschieden für den Mann, der den FCA Stand heute in 158 Pflichtlinie an der Seitenlinie begleitet hat und der am 26.04.2021 nach fast 5 Jahren Abstinenz endlich nach Hause zurück gekehrt ist. Euer Coach des Jahrzehnts ist kein Geringerer als unser Markus WEINZIIIIERL!

4 Jahre lang trainierte der gebürtige Straubinger unseren Herzensverein und bescherte den Fans die wohl erfolgreichste Zeit des letzten Jahrzehnts. Mit ihm erlebten wir sämtliche Höhen und Tiefen, die der Fußball zu bieten hat. Vom Abstiegskampf bis zum Wunder Europa League war alles vertreten. Auch wenn sein Abschied damals alles andere als glücklich war, ist die Mehrheit der Anhängerschaft sehr glücklich darüber, dass er nun wieder bei uns ist. Zu viel möchte ich über Weinzierls Leistungen hier nun nicht verraten, denn in Kürze werden wir hier bei der Rosenau Gazette eine kleine Serie über Markus Weinzierls Stationen und Erfolge bringen. Ihr dürft also gespannt sein.

Der Coach des Jahrzehnts – Markus Weinzierl (Foto via imago)

Bei der Wahl zum „La Décima“-Trainer nahmen insgesamt 157 Leser teil. 120 davon sahen Mr. Euro League als den Coach an, der es am meisten verdient hat, besonders hervorgehoben zu werden. Und das tun wir hiermit und ziehen unseren Hut vor seinem Erfolg.

Das genaue Ranking in dieser Kategorie sieht folgendermaßen aus:

  1. Markus Weinzierl: 76%, 120 Stimmen
  2. Jos Luhukay: 22%, 34 Stimmen
  3. Manuel Baum: 2%, 3 Stimmen

Im Tor

Ihr habt gewählt, unseren Keeper mit der Nummer 35: Marwin HIIIIITZ!

Wirklich überrascht hat uns diese Entscheidung nicht, denn immerhin haben wir mit dem sympathischen Schweizer unsere erfolgreichste Zeit bestritten. In sage und schreibe 157 Partien stand Hitz im Augsburger Trikot zwischen den Pfosten. Hierbei hielt er 47 Mal seinen Kasten komplett sauber und kassierte in 5 Spielzeiten lediglich 212 Gegentore. Durchschnittlich gesehen sind das 1,35 Gegentreffer pro Spiel.

Bei dieser Wahl wurde insgesamt 118 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Marwin Hitz 67, was einen prozentualen Anteil von 57 Prozent ergibt. Wir präsentieren euch euer ganz persönliches Ranking auf der Torhüterposition und gratulieren Marwin herzlich zum Einzug in die Startaufstellung des Jahrzehnts.

  1. Marwin Hitz: 57%, 67 Stimmen
  2. Rafal Gikiewicz: 18%, 21 Stimmen
  3. Alexander Manninger: 13%, 15 Stimmen
  4. Simon Jentzsch: 12%, 14 Stimmen
  5. Andreas Luthe: 1%, 1 Stimme

Linksverteidiger

Das Rennen macht der Spieler mit der Nummer 31: Philipp MAAAAX!

Diese Wahl kam für uns nicht sonderlich überraschend, denn auch wir sehen den gebürtigen Viersener als den besten Linksverteidiger an, der in den letzten Jahren beim FCA auflief. Max lief in 156 Spielen für unsere Fuggerstädter auf und avancierte dabei zum Topvorbereiter des Vereins. Sage und schreibe 29 Torvorlagen stehen auf seinen Hausaufgabenzettel. Hinzu kommen 15 Tore. Das macht Philipp Max zum drittbesten Scorer, der in der Bundesliga für den FCA auflief.

Bei der Wahl zum Linksverteidiger für die „La Décima-Elf“ wurden insgesamt 119 Stimmen abgegeben. Hiervon drückten 105 Teilnehmer das Vote-Knöpfchen für Philipp Max. Das entspricht starken 88%.

Hier nun das Ranking für die linke Verteidigerposition:

  1. Philipp Max: 88%, 105 Stimmen
  2. Abdul Rahman Baba: 6%, 7 Stimmen
  3. Marcel de Jong: 3%, 4 Stimmen
  4. Konstantinos Stafylidis: 2%, 2 Stimmen
  5. Matthias Ostrzolek: 1%, 1 Stimme

Rechtsverteidiger

Einen riesigen Applaus für den Mann mit der Nummer 2: Paul VERHAEGH!!!

Auch die Wahl unseres ehemaligen Kapitäns überrascht nicht wirklich, nachdem er ganze 7 Jahre lang beim FC Augsburg unter Vertrag stand. 6 Spielzeiten lang lief er zudem mit der Binde am Arm auf und sein Abschied im Jahr 2017 tut uns heute noch unglaublich weh. Paul Verhaegh knackte die magische Marke von 200 Pflichtspielen im rot-grün-weißen Trikot. Insgesamt lief er in 207 Pflichtspielen auf, in denen er 22 Tore schoss und 14 auflegte.

Seine Wahl gewann er mit einem prozentualen Stimmanteil von starken 89%. Von 128 abgegebenen Stimmen erhielt er 114 und deklassierte somit seine Konkurrenz.

Das Ranking auf dieser Position sieht wie folgt aus:

  1. Paul Verhaegh: 89%, 114 Stimmen
  2. Raphael Framberger: 5%, 6 Stimmen
  3. Johnny Schmid: 4%, 5 Stimmen
  4. Dominik Reinhard: 2%, 3 Stimmen

Rechter Innenverteidiger

Euer Mann für die rechte Innenverteidigerposition ist unser aktueller Capitano mit der Nummer 6: Jeffreyyy GOUWELEEUW!

Auf dieser Position fiel die Wahl zum ersten Mal ziemlich knapp auf, doch die Mehrheit hat sich für unseren Abwehr-Jeff entschieden, mit dem wir derzeit ziemlich mitfiebern, ob er für das erste Spiel in der Bundesliga auch rechtzeitig fit wird. Seit 09.01.2016 steht der gebürtige Niederländer bei uns unter Vertrag und hat noch ein gültiges Arbeitspapier bis 30.06.2024. Seinen Marktwert konnte er von 2,5 Mio. Euro in der Zwischenzeit auf 7 Mio. Euro steigern. Seit er bei uns in Augsburg ist, hat Jeff bereits 141 Spiele absolviert, in denen er 3 Tore und 7 Torvorlagen beisteuern konnte. Auch in diesem Jahr trägt Gouweleeuw die Kapitänsbinde am Arm und ist somit natürlich auch Teil des Mannschaftsrats.

Seine Konkurrenz konnte er allerdings nicht ganz so deutlich schlagen, aber dazu sei gesagt, dass diese mit Jan-Ingwer Callsen-Bracker auch ziemlich groß war. Von 140 Votes erhielt Jeff 66, also 47%. Doch der zweite Platz lag mit 42% nicht weit zurück.

Hier also die Ergebnisse zur Wahl des rechten Verteidigers:

  1. Jeffrey Gouweleeuw: 47%, 66 Stimmen
  2. Jan-Ingwer Callsen-Bracker: 42%, 59 Stimmen
  3. Uwe Möhrle: 8%, 11 Stimmen
  4. Gibril Sankoh: 3%, 4 Stimmen

Linker Innenverteidiger

Der zweite Innenverteidiger ist der Spieler mit der Nummer 5: Ragnar KLAAAVAAAN!

Für uns war es keine wirkliche Überraschung, dass der gebürtige Este die Wahl für sich entscheiden konnte. Immerhin stand Klavan in 4 Jahren in ganzen 140 Partien in der Innenverteidigung auf dem Platz und lieferte sich mehr als ein starkes Gefecht mit seinen Gegnern. In seiner Zeit für die Fuggerstädter traf Ragnar, der vor Kurzem von Cagliari Calcio zurück nach Estland wechselte, 4 Mal in den gegnerischen Kasten und legte ein Tor für einen Mitspieler auf. Dennoch sehe ich ihn ebenfalls als einen der stärksten Innenverteidiger, der beim FCA unter Vertrag stand. Doch die Konkurrenz schläft nicht, denn Felix Uduokhai hat definitiv das Potential, genauso stark (wenn nicht sogar noch stärker) zu werden.

Bei der Wahl zum linken Innenverteidiger wurde insgesamt 136 Mal der Vote-Knopf gedrückt. Hiervon erhielt Ragnar Klavan 113 Stimmen. Das Ranking sieht wie folgt aus:

  1. Ragnar Klavan: 83%, 113 Stimmen
  2. Felix Uduokhai: 8%, 11 Stimmen
  3. Martin Hinteregger: 7%, 10 Stimmen
  4. Jeong-Ho Hong: 1%, 2 Stimmen

Defensives Mittelfeld

Der unangefochtene Sieger trägt die Nummer 10: Daniii BAIEEER!

Wer auch sonst? Kein anderer Spieler hat so viele Spiele für den FC Augsburg gemacht, wie unser ehemaliger Capitano. 355 Pflichtspiele lieferte er in 12 Spielzeiten ab. Aufgeteilt sieht das ganze so aus: 50 Spiele in Liga 2, 274 Partien im Oberhaus, 23 DFB-Pokal-Spiele, 2 Relegationspartien und 6 Matches in der Europa League. Eine beeindruckende Bilanz, wenn ihr mich fragt. In allen Spielen sammelte Daniel Baier 33 Scorerpunkte, das heißt er legte seinen Mitspielern insgesamt 25 Tore auf und netzte selbst immerhin auch 8 Mal ein.

Über Baiers Karriere beim FCA könnte man wahrlich einen Roman schreiben, doch das würde leider unseren Rahmen für diesen Artikel sprengen. Deswegen komme ich nun auf die Wahl zurück, die der gebürtige Kölner überragend und mit dem besten Ergebnis überhaupt gewann. Seine Konkurrenz war chancenlos, denn von 178 abgegebenen Stimmen erhielt Daniel Baier glorreiche 175!

So sieht die Reihenfolge eurer Wahl aus:

  1. Daniel Baier: 98%, 175 Stimmen
  2. Daniel Brinkmann: 1%, 2 Stimmen
  3. Andrew Sinkala: 1%, 1 Stimme
  4. Kevin Vogt: 0%, 0 Stimmen
  5. Gojko Kacar: 0%, 0 Stimmen

Zentrales Mittelfeld

Ihr habt gewählt den Spieler mit der Nummer 21: Dominik KOOOHR!

Dieses Abstimmungsergebnis hat uns zugegebenermaßen ein klein wenig überrascht, aber genau ist ja das Tolle an einer Wahl. Dass es eben nicht immer so kommt, wie man vielleicht erwartet. Natürlich hat sich Kohr seinen Platz in der „Elf des Jahrzehnts“ genauso verdient wie alle anderen Spieler auch. Immerhin hat der gebürtige Trierer 102 Partien für Rot-Grün-Weiß bestritten. Vor allem in der Saison 2015/16 war er unter Markus Weinzierl stets gesetzt, denn er kam in jenem Jahr auf 31 Bundesligaspiele, 2 Partien im DFB-Pokal und lief 6 Mal in der Europa League auf. Insgesamt sammelte auch Dominik Kohr recht fleißig seine Scorerpunkte. Er kommt auf 3 Tore und 9 Torvorlagen.

Bei der Wahl stimmten insgesamt 126 Leser ab. 42 davon – also 33% – sahen Kohr als den Mann, der unbedingt in die Aufstellung der letzten 10 Jahre Bundesliga gehört. Allgemein lässt sich zu dieser Abstimmung sagen, dass hierbei alle 5 zur Wahl gestellten Spieler ihre Stimmen bekamen. Es war also nicht so eindeutig wie Beispielsweise das Ergebnis von Daniel Baier.

Folgendermaßen sieht eure Wahl aus:

  1. Dominik Kohr: 33%, 42 Stimmen
  2. Jan Morávek: 26%, 33 Stimmen
  3. Rani Khedira: 18%, 23 Stimmen
  4. Hajime Hosogai: 13%, 17 Stimmen
  5. Pierre-Emile Hojbjerg: 9%, 11 Stimmen

Offensives Mittelfeld

Euer Mann im offensiven Mittelfeld trägt die Nummer 7: Halil ALTINTOOOP!

Ihr habt abgestimmt und seht den gebürtigen Gelsenkirchener in eurer Wunschaufstellung des letzten Jahrzehnts. 4 Spielzeiten lang trug Altintop das Augsburger Trikot und sorgte in der Offensive für mächtig Wirbel. In 128 Pflichtspielen sammelte Halil 22 Tore und 14 Torvorlagen. Das bedeutet gleichzeitig Rang 4 in der vereinsinternen Torschützenliste und auch bei den Torvorbereitet. In der gesamten Scorerliste belegt er Rang 5 hinter André Hahn, Alfred Finnbogason, Philipp Max und Raúl Bobadilla.

Bei dieser Wahl lieferte sich der Mann mit der Nummer 7 lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Ja-Cheol Koo. Doch am Ende erreichte der ehemalige türkische Nationalspieler 58% der 156 abgegebenen Votes. Das bedeutet eine Gesamtanzahl von 90 Stimmen.

Hier nun das Ranking für die Wahl im offensiven Mittelfeld:

  1. Halil Altintop: 58%, 90 Stimmen
  2. Ja-Cheol Koo: 33%, 51 Stimmen
  3. Michael Gregoritsch: 5%, 8 Stimmen
  4. Dong-Won Ji: 4%, 6 Stimmen
  5. Piotr Trochowski: 1%, 1 Stimme

Rechtes Mittelfeld: André Hahn

Ihr habt gewählt: Unsere Nummer 28 – André HAAAAAHN!

Der gebürtige Otterndorfer ist nun schon das zweite Mal in unserem schönen Schwabenländle. Bereits von Januar 2013 bis Juli 2014 stand er beim FCA unter Vertrag. Nach kurzen Episoden in Mönchengladbach und Hamburg, kehrte 2018 zu uns zurück. 129 Spiele absolvierte euer gewählter Rechtsaußen schon für Rot-Grün-Weiß – 9 Partien im Pokal und 120 in der ersten Bundesliga. Auf seinem Hausaufgabenzettel stehen 28 Tore und 27 Torvorbereitungen. Das bedeutet 55 Scorerpunkte und somit Rang 1 auf der vereinsinternen Scorerliste in der ersten Bundesliga. Kein anderer Spieler ist offensiv dermaßen gefährlich wie André Hahn, was ihn somit zu einem der wichtigsten Spieler im Augsburger Kader macht. Hoffen wir, dass er seine Werte in der kommenden Saison noch weiter ausbauen kann.

Der Hahn muss laufen und macht das Rennen. Und das sogar relativ deutlich mit 115 von 142 Stimmen. Das bedeutet, dass ganze 81% André Hahn in der „Elf des Jahrzehnts“ sehen wollten.

Hier die Ergebnisse eurer Wahl:

  1. André Hahn: 81%, 115 Stimmen
  2. Marcel Ndjeng: 13%, 18 Stimmen
  3. Marco Richter: 4%, 6 Stimmen
  4. Alexander Esswein: 1%, 2 Stimmen
  5. Daniel Caligiuri: 1%, 1 Stimme

Linkes Mittelfeld: Tobi Werner

Euer Gewinner: Die Nummer 13 – TOBIIII WERNEEER!

Mit 8 Jahren Vertragsdauer gehört der in Gera geborene Werner definitiv zu den Augsburger Urgesteinen. Er durchlebte sämtliche Highlights, die der FCA in den letzten 15 Jahren durchmachte. Relegation, Aufstieg, Abstiegskampf und natürlich die Europa League. 208 Pflichtspiele absolvierte Tobi für unsere Fuggerstädter, in denen er 38 Tore schoss und stolze 39 auflegte. Auch hier könnten wir ganze Romane schreiben und jede einzelne seiner herausragenden Leistungen hervor heben. Doch selbst dann würden wir ihm noch nicht gerecht werden.

Wir gratulieren ihm daher sehr herzlich zur Wahl in die „La Décima“-Startaufstellung. Auch hier fiel das Ergebnis recht eindeutig aus. Insgesamt nahmen 168 Wähler an der Abstimmung teil. Davon klickten 84% – also 141 Leute – das „Vote-Knöpfchen“ für Tobi Werner.

Das Ranking sieht also wie folgt aus:

  1. Tobi Werner: 81%, 141 Stimmen
  2. Axel Bellinghausen: 8%, 13 Stimmen
  3. Ruben Vargas: 5%, 8 Stimmen
  4. Caiuby: 3%, 5 Stimmen
  5. Erik Thommy: 1%, 1 Stimme

Sturm: Raúl Bobadilla

Die Wahl zum Stürmer des Jahrzehnts war für uns die absolut Schwerste. In den letzten 10 Jahren standen bei unserem FC Augsburg so viele gute Mittelstürmer unter Vertrag, dass wir sie euch am liebsten alle präsentiert hätten. Das ging leider nicht und so haben wir die für uns Besten ausgewählt. Doch es ist die UBT, die den Sieger viel besser präsentieren kann. Also hören wir doch mal rein:

Raúl Bobadilla – Oh oh oh oh

Eurer Gewinner ist also der Spieler mit der Nummer 25: Raúl BOBADILLAAA!

4 Jahre lang trug der gebürtige Argentinier das FCA-Trikot und erfüllte uns alle mit Stolz. In der Europa League schoss er uns in das Sechszehntelfinale und auch in der Liga zählt er mit zu den Torschützen mit den meisten Toren. In 105 Pflichtspielen traf Boba 29 Mal in den gegnerischen Kasten und steuerte zudem noch 10 Torvorlagen bei. Eine hervorragende Leistung, die uns nach seinem Abgang schon ein wenig gefehlt hat.

Bei der Wahl zum Stürmer des Jahrzehnts wurden 179 Stimmen abgegeben. Hierbei drückten 80 Teilnehmer „Vote“ für den argentinischen Bullen. Das entspricht einer Quote von 45%, was wiederum zeigt, dass auch hier das Ergebnis etwas knapper ausfiel als bei anderen Abstimmungen.

Die Tabelle für die Position des Mittelstürmers sieht wie folgt aus:

  1. Raúl Bobadilla: 45%, 80 Stimmen
  2. Sascha Mölders: 28%, 50 Stimmen
  3. Alfred Finnbogason: 20%, 35 Stimmen
  4. Stephan Hain und Florian Niederlechner: je 4%, 7 Stimmen

Eure Wahl im Überblick

Hierzu möchte ich gar nicht viel sagen. Nur so viel: Die meisten Spieler haben wir erwartet und hätten sie auch selbst in die „La Décima“-Elf gesteckt. Andere haben uns überrascht. Und nun seht sie euch an, die Besten der Besten, die ihr zu eurer Wunschaufstellung gewählt habt. Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis? Wir sind es und wir sind zudem sehr stolz auf jeden einzelnen Spieler, der das rot-grün-weiße Trikot trägt. Egal, ob er hier gewonnen hat oder nicht.

Eure Elf des Jahrzehnts! (Fotos via imago)

Was meint ihr? Das wäre doch die perfekte Startelf für das Abschiedsspiel von Daniel Baier, das uns Fans bei dessen Abgang versprochen wurde. Schauen wir mal, ob es vielleicht nicht so kommt.

Die Elf des Jahrzehnts – Defensives Mittelfeld

Auf geht’s in die nächste Runde. In den letzten Folgen unserer „La Décima“-Reihe habt ihr bereits einen Torhüter, einen Links– und einen Rechtverteidiger sowie die zwei zu besetzenden Innenverteidiger gewählt. Damit ist die Verteidigung nun abgeschlossen und wir können einen Sprung nach vorne wagen. Heute wollen wir euch unsere Auswahl im defensiven Mittelfeld präsentieren. Wirklich leicht gefallen ist uns die 6er Position nicht, denn hier gab es für uns eigentlich nur einen, der so richtig herausstach. Dennoch wollen wir der Fairness halber auch noch anderen Spielern die Chance geben, einen Platz in der „Elf des Jahrzehnts“ zu ergattern. Vielleicht seid ihr ja anderer Meinung als wir. Auf los, geht’s los und am Ende seid ihr wieder gefragt. Hier sind sie, unsere Favoriten für das defensive Mittelfeld:

Kevin Vogt

Am 11.06.2012 gab der FCA bekannt, dass man mit dem 20-jährigen Kevin Vogt zur neuen Saison einen weiteren Spieler im defensiven Mittelfeld verpflichtet. Der geborene Wittener war bis dato ein eher unbeschriebenes Blatt, der beim VfL Bochum nicht nur sämtliche Jugendabteilungen durchlaufen hatte, sondern auch sein Debüt in der ersten Bundesliga feiern durfte. Dieses dauerte aber nur 6 Minuten lang an. In der 2. Bundesliga kam er für den VfL auf insgesamt 37 Einsätze in zwei Spielzeiten, was aber mehreren Verletzungen geschuldet war.

In Augsburg unterschrieb er einen Vertrag für 3 Jahre bis 2015. Neutrainer Markus Weinzierl beschrieb Kevin Vogt damals wie folgt:

Kevin Vogt ist ein junger Spieler, der durch seine sportlichen Qualitäten, aber auch menschlich sehr gut in unser Team passt

Markus Weinzierl über den Transfer von Kevin Vogt

Vogt blieb über zwei Spielzeiten in unserem schönen Schwabenländle. Hierbei spielte er überwiegend im defensiven Mittelfeld. Insgesamt kommt er auf 61 Partien für Rot-Grün-Weiß. Aufgeteilt wie folgt: 56 Einsätze in der Bundesliga und 5 Partien im DFB-Pokal. Das bedeutet eine Einsatzzeit von 4.089 Spielminuten. Auch seine Kartenausbeute wollen wir euch nicht verschweigen, denn der Westfale kommt auf stolze 12 gelbe und eine rote Karte. Aber er wusste auch, wo das Tor steht, denn in beiden Saisons traf er jeweils einmal und legte eines für einen Teamkameraden auf.

Der Mann mit der 6 spielte auch gerne auf der 6 (Foto via imago)

Doch nach zwei Jahren war schließlich Schluss. Lange wurde bereits über einen Wechsel spekuliert, doch am 26.05.2014 kam die offizielle Bestätigung. Kevin Vogt wechselte für eine Ablösesumme von 1,8 Millionen Euro (laut Transfermarkt) zum 1. FC Köln. Er selbst sagte zu seinem Abschied:

Ich hatte zwei sehr gute und vor allem natürlich erfolgreiche Jahre beim FC Augsburg. Ich bin dem FCA sowie dem gesamten Umfeld mit den fantastischen Fans dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mich in der Bundesliga weiterzuentwickeln.

Kevin Vogt über seinen Abgang

Auch Sportdirektor Stefan Reuter akzeptierte die Entscheidung, da „für uns auch die Rahmenbedingungen des Wechsels passen.“ Doch der defensive Mittelfeldspieler verweilte auch in Köln nicht lange, denn auch hier strebte er nach zwei Jahren einen Vereinswechsel an. Die TSG Hoffenheim nahm den heute 29-Jährigen unter Vertrag. Seit 2016 steht der Wittener für die Sinsheimer auf dem Platz. Unterbrochen wurde das ganze nur durch eine Leihe an Werder Bremen, für die er in der Saison 2019/20 17 Partien absolvierte.

Gojko Kacar

Der gebürtige Serbe kannte sich in der Bundesliga bereits bestens aus, bevor er zu unseren Fuggerstädtern wechselte. Vom 22.01.2008 bis 23.07.2010 stand er bei Hertha BSC und vom 23.07.2010 bis 19.07.2016 beim Hamburger SV unter Vertrag. Zwischendurch durfte er allerdings für ca. 4 Monate japanische Luft bei Cerezo Osaka schnuppern.

Am 19.07.2016 gab man den Transfer offiziell bekannt.

Mit Gojko Kacar haben wir einen erfahrenen Spieler für unser Team gewinnen können, der flexibel einsetzbar ist und unserem Spiel damit einige Variationsmöglichkeiten bietet.

Sportdirektor Stefan Reuter über die Verpflichtung Kacars

Und auch Kacar klang doch ziemlich überrascht, denn wie er selbst sagte, hätte er nach dem letzten Saisonspiel der Saison 2015/16 mit dem HSV in Augsburg nicht gedacht, „dass ich schon so schnell wieder in Augsburg sein würde. Doch ich freue mich auf die neue Herausforderung beim FCA, der in den letzten Jahren eine super Entwicklung genommen hat. Jetzt möchte ich meinen Teil dazu beitragen, diesen Weg ebenso erfolgreich fortzusetzen.

Zwei Spieltzeiten lief der flexibel einsetzbare Serbe für Augsburg auf. Hierbei kommt er auf insgesamt 29 Einsätze über 1.409 Spielminuten. 28 davon fanden in der ersten Bundesliga statt. Auch ein Tor und eine Torvorlage konnte er für unsere Jungs beisteuern. Natürlich hatte er auf seiner eigentlichen Position einiges an Konkurrenz, weswegen er auch mal in der Innenverteidigung eingesetzt wurde.

Gojko Kacar macht den 1:2 – Führungstreffer gegen Hannover 96 (Foto: Burghard Schreyer via imago)

Nach Ablauf seines Vertrages am 30.06.2018, zog es den damals 31-Jährigen zu Anorthosis Famagusta nach Zypern. Dort beendete er am 11.01.2019 nach nur 6 Einsätzen seine aktive Karriere, nachdem sein Vertrag seitens des Vereins aufgelöst wurde.

Daniel Brinkmann

Der in Detmold geborene Brinkmann wechselte bereits 2009 nach Augsburg und durfte mit uns das „Fußballwunder“ Aufstieg erleben. Der damals 23-jährige Mittelfeldspieler wurde in der Jugend von Paderborn ausgebildet und kam von Alemannia Aachen an den Lech. Bis dato standen 85 Zweitligapartien auf seinem Zettel.

Für unseren FC Augsburg lief Daniel in insgesamt 76 Matches auf. 15 Mal schenkte ihm Trainer Jos Luhukay auch in der ersten Bundesliga sein Vertrauen. Hier traf er auch einmal in den gegnerischen Kasten und legte zwei Tore auf. Seine Gesamtausbeute beim FCA liegt bei 16 Scorerpunkten in 4.779 Einsatzminuten.

Wie auch schon Gojko Kacar, war Daniel Brinkmann sehr flexibel einsetzbar. So spielte er nicht nur im defensiven Mittelfeld, sondern wich auch das eine oder andere Mal ins rechte, zentrale oder sogar offensive Mittelfeld aus. Doch leider verpasste er aufgrund von Adduktorenbeschwerden die letzten 6 Saisonspiele der Spielzeit 2011/12, sodass er das letzte Mal am 28.02.2012 für die Fuggerstädter auf dem Platz stand. Trotzdem hat sich der Detmolder seinen Platz in diesem Ranking durchaus verdient, denn auch er trägt großen Anteil daran, dass wir überhaupt ins Oberhaus aufgestiegen sind.

Als Stammspieler in Liga 2 trug er maßgeblichen Anteil am Aufstieg ins Oberhaus (Foto: Claus Bergmann via imago)

Doch obwohl sich mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga Brinkmanns Vertrag bis zum 30.06.2013 verlängert hat, kam dieser mit Wechselwunsch auf den Verein zu. Dies gewährte man ihm und ließ ihn zum damaligen Zweitligisten Energie Cottbus ziehen.

Ich hatte drei sehr schöne Jahre beim FC Augsburg und bedanke mich bei allen Verantwortlichen, Trainern, Mitarbeitern und Fans für diese Zeit. Ich habe mich in Augsburg sehr wohl gefühlt, suche jetzt aber eine neue sportliche Herausforderung.

Brinkmanns Erklärung zu seinem Wechsel

Nach der Station Augsburg, findet man neben Cottbus auch noch Arminia Bielefeld und den SC Wiedenbrück auf Brinkmanns Vita. Nach seinem Karriereende am 06.01.2020 ist er heute genau dort als Trainer tätig. Die Nordrhein-Westfalen spielen in der Regionalliga West und erreichten in der Saison 2020/21 einen soliden 10. Tabellenplatz.

Andrew Sinkala

Zu Beginn der Saison 2008/09 verpflichtete der FC Augsburg den gebürtigen Sambier, der mit dem FC Bayern München und dem 1. FC Köln bereits Bundesligaerfahrung gesammelt hatte. Auch einige Titel hatte er im Gepäck. So wurde er mit Bayern im Jahr 2000 Deutscher Meister und Deutscher Pokalsieger und mit den Domstädtern Zweitligameister der Saison 2004/05. Dazu sei aber gesagt, dass Sinkala bereits vor seiner Verpflichtung bei unserem FC Augsburg mittrainierte, um sich fit zu halten. Denn eine starke Lungenentzündung und beginnende Tuberkulose hätten seiner Profikarriere beinahe ein vorzeitiges Ende beschert.

Der damalige Sportdirektor Andreas Rettig war von Sinkalas Können derart überzeugt, dass er ihm kurzerhand einen Vertrag anbot.

Andrew Sinkala hat uns bei den Trainingseinheiten sowie den Testspielen überzeugt. Wir wissen um sein großes Potenzial und freuen uns, dass wir kurzfristig Einigung erzielen konnten.

Andreas Rettig über die Verpflichtung des defensiven Mittelfeldspielers

Und Rettig sollte Recht behalten, denn gerade in der zweiten Liga entwickelte sich Andrew zum Stammspieler. Sein Einjahresvertrag wurde recht schnell bis 2011 und schließlich um ein weiteres Jahr bis Juni 2012 verlängert.

Andreas Rettig hat ihm zurecht das Vertrauen geschenkt (Foto: Christian Schroedter via imago)

Für Rot-Grün-Weiß lief der Sambier insgesamt 80 Mal auf. Seine Einsatzzeit liegt bei stolzen 6.042 Minuten, in denen er 3 Tore erzielte und 5 Torvorlagen beisteuerte. Unter Trainer Jos Luhukay durfte er zudem auch im Oberhaus ran. Hier kommt er auf 12 Einsätze und eine Vorlage. Auch Sinkala war recht flexibel einsetzbar. Überwiegend stand er zwar auf der 6, doch man konnte ihn auch sehr gut in der Innenverteidigung sowie im zentralen Mittelfeld einsetzen.

Doch am Ende der Saison 2011/12 war schließlich auch für Sinkala die Zeit des Abschieds gekommen. Der FCA verlängerte seinen auslaufenden Vertrag nicht, da die Position des defensiven Mittelfeldspielers einfach eine zu große Konkurrenz aufwies. Nach seiner Zeit in der Fuggerstadt, spielte Sinkala noch für Viktoria Köln und SG Worringen, ehe er seine aktive Karriere zum 01.07.2015 beendete. Heute ist Andrew Sinkala als Co-Trainer der U19 bei FC Hennef 05 tätig.

Daniel Baier

Und last but not least, the one and only Daniel Baier. Was will man viel über unseren ehemaligen Capitano schreiben, was wir nicht alle längst schon wissen? Für mich war Baier ein herausragender Spieler, der sich voll und ganz mit den Tugenden des FC Augsburg identifizierte. Ich denke, ich spreche im Namen vieler Fans, wenn ich sage, dass ich immer noch ein klein wenig traurig über die Vertragsauflösung bin. Denn wie man in der abgelaufenen Saison gesehen hat, hat uns Dani im defensiven Mittelfeld mehr als nur gefehlt.

Aber auch hier ein kleiner Blick auf die Daten: Bereits in der Saison 2008/09 spielte Daniel Baier im Trikot des FC Augsburg. Hier war er aber nur vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, bevor man ihn am 31.01.2010 schließlich fest verpflichten konnte. Und das war für uns Fans im Nachhinein betrachtet wirklich ein Segen. Daniel Baier hat die mit Abstand meisten Spiele für die Fuggerstädter getätigt. Liga- und wettbewerbsübergreifend kommt der gebürtige Kölner auf unfassbare 355 Pflichtspieleinsätze. Hierbei schoss er 8 Tore, legte 25 auf und sammelte insgesamt 67 Karten. Sieht man nur auf die letzten 10 Jahre, dann kommt man auf folgende Einsatzzeiten:

  • 1. Bundesliga: 274 Einsätze, 23.917 Einsatzminuten, 6 Tore, 18 Torvorlagen
  • DFB-Pokal: 19 Partien, 1.643 Spielminuten
  • Europa League: 6 Einsätze, 643 Spielminuten

Daniel Baier war eine Bank, egal auf welcher Position er auflief. Am meisten setzte man natürlich auf der 6 auf ihn, aber Baier war so flexibel wie kein anderer. So durfte er auch mal im zentralen, im rechten, im linken und im offensiven Mittelfeld und sowohl auch mal als hängende Spitze ran. In unserer letzten Spielzeit bei uns landete auf Platz 4 aller betrachteten Spieler, was abgefangene Bälle angeht. Und nur 11 Spieler in der Liga verloren weniger oft den Ball als er.

Video anlässlich des 300. Pflichtspiels von Kapitän Daniel Baier

Ich könnte nun ewig so weiter machen und Baiers Vorzüge aufzählen, doch dann säßen wir wahrscheinlich an Weihnachten noch hier. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Daniel Baier ein mehr als wichtiger Spieler für den Verein und besonders für das Team war. Er hat immer vollen Einsatz gezeigt, auch wenn er ab und an mal den Mund sehr weit aufmachte.

Heute ist Daniel Baier ab und an als Experte im Fußball unterwegs. Er könnte sich aber eine weitere Zusammenarbeit mit dem FC Augsburg durchaus vorstellen, denn genau dies war nach Karriereende immer sein Ziel. Dies verriet er im interaktiven Quizduell #KÖNIGFUSSBALL auf Sky Sport bzw. Instagram.

Klar, war immer mein Gedanke, nach meiner aktiven Karriere auch mal wieder zurück zu kommen. Von daher kann ich mir das schon nochmal vorstellen.

Daniel Baier auf die Frage, ob er sich noch einmal vorstellen könne, für den FC Augsburg zu arbeiten

Abstimmung

So, ihr Lieben, und nun seid ihr erneut gefragt. Wir haben euch unsere Favoriten für eine Position im defensiven Mittelfeld genannt. In der nächsten Folge werden wir uns mit dem zentralen Mittelfeld näher beschäftigen. Doch bis dahin sind wir schon sehr gespannt, wen ihr in der „Elf des Jahrzehnts“ seht. Stimmt nun darüber ab. 🙂

Wer war der defensive Mittelfeldspieler des Jahrzehnts?

  • Daniel Baier (98%, 175 Votes)
  • Daniel Brinkmann (1%, 2 Votes)
  • Andrew Sinkala (1%, 1 Votes)
  • Kevin Vogt (0%, 0 Votes)
  • Gojko Kacar (0%, 0 Votes)

Total Voters: 178

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Legend of Legends

Es war der Sommer des Daniel Baier. Nicht in dem Sinne, wie wir es uns alle erträumt hätten. Nach der Vertragsauflösung vor einigen Wochen hat Daniel Baier nun auch das Ende seiner aktiven Profikarriere verkündet. Hierfür hat er erneut seinen eigenen Instagram-Kanal genutzt und dazu Sport1 ein großes Interview gegeben. Ende aus, es ist vorbei. Bei den FCA-Fans und bei mir überwiegt mehr die Freude über die Nachricht und weniger die Traurigkeit. Es wäre schwer gewesen, Daniel Baier in einem anderem Trikot zu sehen als dem unseren. Er wollte seine Karriere in rot-grün-weiß beenden. Und das hat er nun auch gemacht.

Daniel Baier zumindest in meiner Erinnerung. Im Augsburger Trikot und sich nie für ein Tackling zu schade gewesen. Hut ab vor der Legende. (Foto by Imago)

Mich freut dabei, wie sehr Daniel Baier im Reinen wirkt. Mit sich selbst und mit seiner Karriere. Ja, es ging nicht so zu Ende, wie er sich das zu Jahresbeginn vorgestellt hatte. 2020 macht wahrlich verrückte Sachen. „Natürlich kam es für mich überraschend, nach der Saison die Entscheidung überbracht zu bekommen, dass man nicht mehr mit mir plant.“ sagte er gegenüber Sport1. Dennoch sieht er sich nicht getrieben aus lauter Geltungssucht und Langeweile für mittelmäßige Drittligisten nochmal die Knochen hinzuhalten. Im Interview wird relativ klar, dass er alleinig über ein kurzes Auslandsengagement nachgedacht hatte.

Und genau so eine Chance hätte ich ihm auch gewünscht. Als erfahrener Back-Up zu einem großen Club. Henke Larsson ist im Alter von 32 Jahren von Celtic Glasgow zum FC Barcelona gewechselt und mit 34 Jahren zum Helden im Champions League Finale aufgestiegen. Die Realität ist derweil eine andere. Daniel Baier ist keine 32 sondern 36 Jahre alt. 17 Jahre Profikarriere sind eine massive Errungenschaft. Seine Leistungen in Augsburg werden für immer (FÜR IMMER) mit als erstes im Zusammenhang mit der sportlichen Geschichte des Vereins genannt werden. Im Detail sind wir hierauf schon oft eingegangen (z.B. hier und hier). Nach Spielern seines Kalibers benennen wir in Augsburg Tribünen oder bauen Ihnen Statuen. Biesinger, Haller, Baier.

Daniel Baier hat sich nach dieser Karriere jeden Applaus verdient. Einen Spieler wie ihn werden wir wohl kaum jemals mehr in Augsburg erleben dürfen. (Foto by Christian Kolbert via Imago)

Es ist bei der ganzen Entwicklung besonders schön, dass Daniel Baier dauerhaft Augsburg erhalten bleiben wird. Gerade mit seiner spitzbübischen Lockerheit ist er eine Bereicherung für diese Stadt, die manchmal doch arg grantelig daher kommt. Als wir nach Anekdoten zu Daniel Baier gefragt haben, sind wir einem Klassiker begegnet. Daniel Baier hat einem Mädel im FCA-Trikot mit „Daniel Baier ich will ein Tor von Dir“-Rückenflock im Kesselhaus gesagt, dass er ihr leichter ein Kind machen könne, als ein Tor. Im Rahmen seines Abschieds posteten viele Fans Fotos zusammen mit Daniel Baier. Auch aus anderen Geschichten geht hervor, dass er sich immer Zeit für den Kontakt mit Fans genommen hat. Ohne Starallüren. Auf Augenhöhe. Und immer mit einem Augenzwinkern.

Und auch wenn sich Daniel Baier zurückziehen will, um sich neu zu sortieren und etwas neues von der Picke auf zu lernen, so hoffen wir doch, dass er einen Weg findet, um den Fußballfans in Augsburg den Fußball etwas mehr zu erklären. Ihnen etwas mehr Spielverständnis zu vermitteln. Bessere Fans aus uns zu machen. Als Fan weiß man manchmal nicht, wie schwierig eine bestimmte Situation zu bewältigen ist. Vor Spielverständnis strotzt Daniel Baier dagegen nur so. Als Spieler, der wie kein anderer den Rhythmus und die Struktur eines Spiels lesen und steuern konnte. Das Format hierfür kann er sich wohl aussuchen (und natürlich wäre er auch mit einer wöchentlichen Beitragsserie auf diesem Blog herzlich willkommen. Ich würde dafür allerdings auch die Neue Szene einsammeln oder einen AZ+ Account anlegen, als auch diverse Podcasts downloaden). Aber beim Gedanken an Daniel Baier als den Tony Romo der Augsburger Fußballanalysten muss ich schmunzeln. Ich glaube er wäre eine große Bereicherung.

Der Ritt in den Sonnenuntergang. Es bleibt zu hoffen, dass Daniel Baier uns auf irgendeine Art und Weise den Fußball erklärt. Wir können alle nur lernen. (Foto via Imago)

Aber auch wenn Daniel Baier wirklich eine lange Pause einlegen und sich nur auf die Familie konzentrieren sollte, so ist es doch schön, dass die letzte Erinnerung an ihn als Spieler immer verbunden bleibt mit rot-grün-weiß. Er hatte seine beste Zeit und sein Karriereende beim FCA. Das kann von den großen Dreien, Biesinger Haller Baier, wahrlich nur Daniel Baier von sich behaupten. Legend of Legends.

Offene Fragen

Es ist eine schwierige Phase im Moment, wenn man Fan des FC Augsburg ist. Zumindest geht es mir und den anderen Autoren hier bei der Rosenau Gazette so. Der Verein trifft Entscheidungen, die schwer nachvollziehbar sind, und gibt sich erst gar nicht die Mühe nach außen Transparenz zu schaffen. Und wir haben dies in vielerlei Form kritisiert. Weil es uns unter den Nägeln brannte. Derweil werden nun wir immer mehr für diese Kritik kritisiert. Schnell ist man der „Nestbeschmutzer“, der keine Ahnung hat. Der FCA ist die heilige Kuh, gegen die keine Widerrede erlaubt ist. Zwei Punkte sind mir an dieser Stelle wichtig, erneut zu betonen:

  1. Der FCA ist unsere Leidenschaft. Wir verdienen mit der Kritik kein Geld. Wir wollen wie alle anderen Fans, dass sich der FCA weiter entwickelt. Wir wollen die Bayern schlagen und nach Europa. Wir wollen Meister werden.
  2. Wenn ihr mit unserer Meinung nicht übereinstimmt, ist das vollkommen ok. Wir können damit gut leben und es zwingt euch keiner es zu lesen. Unsere Autorinnen aber auf Grund ihrer Herkunft o.ä. zu beschimpfen: wisst ihr selber. Wir machen es uns mit unserer Meinung zudem nicht leicht. Unser Artikel zu Stefan Reuter hatte über 12.000 Zeichen. Schaut mal, ob ihr irgendwo anders eine so detaillierte Auseinandersetzung mit den Geschehnissen findet.

Macht euch euer eigenes Bild

Das war jetzt eine etwas lange Präambel, denn leider geht es mit der Kritik heute auch schon weiter. Ich hatte noch letzte Woche einen Post vorbereitet, warum ich mich auf die neue Saison freue und wieso ich glaube, dass diese gut werden kann, aber der kann auch noch ein paar Tage warten. Heute möchte ich doch gerne ein paar Worte zu Stefans Reuter Interview in der Augsburger Allgemeinen loswerden und in diesem Zusammenhang zur Kommunikationsstrategie des FC Augsburg im Allgemeinen. Es kann sich dann jede(r) selbst ein Bild machen, was sie/er von manchen Dingen so hält.

Verschlossen und distanziert. Dazu nicht immer ehrlich. Der FCA auch in Person von Sefan Reuter gibt in der öffentlichen Kommunikation gerade kein gutes Bild ab. (Photo by Ronny Hartmann/Bongarts/Getty Images)

Vielleicht nehmen wir mal die Gerüchte um die Abschiede von Daniel Baier und Andreas Luthe als Beispiel. Das Gerücht, welches nun durch die sozialen Medien geistert seit ein paar Wochen ist ein einfaches: „Daniel Baier und Andreas Luthe mussten nicht nur aus sportlichen Gründen gehen, sondern auch weil sie im Zusammenhang mit dem Gehaltsverzicht der Spieler gegen einen Gehaltsverzicht waren und sich somit unsolidarisch gegenüber dem FC Augsburg verhalten haben“. Es gibt einige Varianten des Gerüchts, aber fassen wir es nun einfach mal so zusammen.

Über Gerüchte und den Umgang mit Medien

Wo kommt dieses Gerücht nun her und wie könnte man als Verein damit umgehen? Als erstes hatte Klaus Hofmann in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen vage Andeutungen gemacht, dass intern etwas vorgefallen wäre. Ross und Reiter wollte er nicht benennen. Danach blieb es erstmal eine Weile ruhig, bis bekannt wurde, dass der FCA Spieler aussortiert hat und ihnen einen Wechsel nahelegte. In diesem Zusammenhang tauchten dann auch die Namen Baier und Luthe auf genau wie Schieber und Teigl. Das Ganze mundete doch etwas komisch an, denn Trainer kommen und gehen ja auch beim FC Augsburg mittlerweile recht regelmäßig und Stefan Reuters Job ist die langfristige Kaderplanung. In dieser Funktion hatte er die Verträge mit Andreas Luthe und Georg Teigl im Sommer 2019 verlängert. Den Vertrag mit Daniel Baier im Frühjahr 2020. Andreas Luthe war unter Heiko Herrlich unumstrittener Stammspieler, der Top-Leistungen ablieferte. Rund um die Aussortierung der Spieler tauchte das o.g. Gerücht in den sozialen Medien erstmalig auf.

Unbeantwortete Fragen

Anstatt das Thema ungefiltert zu übernehmen, fragten wir beim FC Augsburg nach einem Kommentar an. Eine erste Email vertröstete uns auf die nächste Woche, eine zweite Email kam bisher nicht. Die Anfrage liegt nun mehr als zwei Wochen zurück. In der Zwischenzeit hat der FCA selbst ein Videointerview mit Stefan Reuter veröffentlicht und die AZ eben fast eine ganze Seite. Aber anscheinend will sich niemand konkret äußern. Nach der Ansicht und Lektüre beider Interviews bleiben doch einige Fragen offen.

  1. Wie kann es sein, dass diverse Medien so gut Bescheid wussten, welche Spieler bei uns aussortiert wurden? Der FCA verfolgte immer die Strategie: wir kommentieren Transfergerüchte nicht. Es ist kaum wahrscheinlich, dass die Info nicht von innerhalb des Vereins an diverse Pressequellen gegeben wurde.
  2. Bzgl. dem Unverständnis der Trennung von Baier und Luthe hat Reuter zugegeben, dass mit Unverständnis gerechnet wurde, weil die Abgänge aus der Distanz schwer zu beurteilen seien. Aber Stefan Reuter, bist Du für die Distanz nicht selbst verantwortlich, so wie der Verein kommuniziert hat?
  3. Denn: Wo kommt denn das Gerücht her? Wenn man den sozialen Medien glauben schenken darf, plaudern alte Bekannte beim Club. Ist das mittlerweile die viel gelobte FCA Familie? Wir haben uns verpflichtet, öffentlich keine dreckige Wäsche zu waschen, aber unsere Entscheidungen kommen scheiße an, deshalb streuen wir hintenrum Gerüchte?
  4. Als Spieler kannst Du ja jetzt nicht gewinnen, wenn Du dich öffentlich äußerst. Andreas Luthe will einen ruhigen Neubeginn bei Union Berlin und auch die anderen Spieler wollen (zwangsweise) neue Arbeitgeber finden. Nutzt der Club das für sich, um hintenrum die Beurteilung der Abgänge zu lenken?
  5. Wenn die Verantwortlichen auf die Gerüchte angesprochen werden, dann weichen sie aus („Die spielen in einer Bewertung immer mit rein“) oder antworten gar nicht. Warum antwortet ihr auf die Fragen dann überhaupt?

Was in diesem Zusammenhang dann natürlich nicht passiert, ist, dass man sich sachlich mit dem Gerücht auseinandersetzt. Denn die Fakten kommen ja nicht auf den Tisch. Aber nehmen wir mal kurz an, dass das Ganze so wahr wäre. Ich frage mich schon auch, warum es diesen Gehaltsverzicht gebraucht hat und ob das zerstörte Vertrauen notwendig war. Zur Einordnung: Der FCA hat acht Jahre in Folge Gewinne erwirtschaftet. Im letzten Jahr 9,613 Millionen EUR. Wir zahlen unseren Spielern ca. 40 Millionen EUR im Jahr an Gehältern insgesamt. Bei einem Gehaltsverzicht von 10% für 1/3 der Saison macht das ca. 1,2 Millionen EUR Einsparung.

Zeit für sachliche Auseinandersetzung

Klar sind im letzten Saisondrittel Einnahmen weggebrochen, aber der FCA befindet sich nicht in existentieller Not oder einer Schieflage, da alle Spiele ausgetragen wurden und Sky seine Raten bezahlt hat, die den Hauptteil der Einnahmen ausmachen. Zudem hat dieser Verein sich ein Polster erarbeitet. Quasi seit wir in der Bundesliga spielen erwirtschaften wir Gewinne. Wir zahlen immer noch mit die niedrigsten Spielergehälter in der Liga. In Relation zu den Gewinnen vorheriger Jahre sehen die weggefallenen Einnahmen handhabbar aus. Wenn nun ein Spieler in dieser Situation auf seinem Arbeitsvertrag bestehen sollte, da er unter erschwerten Corona-Bedingungen seine Gesundheit riskiert, dann kann ich das nachvollziehen. Wahrscheinlich hätte ich es genau so gemacht. Was ist daran unsolidarisch?

Solidarität oder was?

Die Frage nach der Solidarität sollte aber am besten nicht gestellt werden. Denn die Fans haben ja auch in Vielzahl auf die Rückzahlung ihrer Dauerkarten verzichtet, um dem Verein „zu helfen“. Dass Hilfe notwendig war, kann am Verhalten des Vereins nicht abgelesen werden. Wir haben genügend Geld für die teure Kaufoption von Felix Uduokhai und für teure Verdiener wie Daniel Caliguiri (wer hat denn der Presse hier schon wieder gesteckt, dass er der neue Topverdiener ist?). Dazu dürfen wir nun auch für das Fan TV noch bezahlen. Das gute Wirtschaften des Clubs hat auch Stefan Reuter im AZ-Interview als Begründung angebracht, warum die Verpflichtungen möglich waren. Und wo ist die Solidarität, wenn es darum geht, dass jemand wie Daniel Baier nach über einem Jahrzehnt intern kritisch nachfragt?

Wo bleibt der Aufschrei aus dem Hintergrund? (Photo by Sascha Steinbach/Pool via Getty Images)

Vielleicht ist die Schlussfolgerung ja eine ganz einfache: Die Bundesliga hat die Corona-Krise deutlich weniger getroffen, als andere Bereiche unseres Lebens. Am Ende konnten alle Spiele stattfinden und auch die nächste Saison steht gerade nicht in Frage. Ein Gehaltsverzicht und auch ein Verzicht auf die Rückerstattung der Dauerkarten wäre beim FCA nicht notwendig gewesen (bei anderen Vereinen, die schlecht gewirtschaftet haben, aber schon). Das Geld wäre bei anderen sozialen Projekten deutlich besser aufgehoben gewesen.

Die Vorfreude muss warten

Was ich in diesem Zusammenhang niemals geschrieben habe ist, dass ich Stefan Reuters sportliche Kompetenz anzweifle. Oder, dass uns Klaus Hofmanns wirtschaftliche Erfahrung nicht wirklich helfen würde. Die Situation war außergewöhnlich und alles richtig zu machen, schier unmöglich. Ich halte die Art der Kommunikation des Vereins dennoch für fragwürdig. Wenn das Abschieben von Spielern mit unbequemer Meinung Regel wird, ohne das die Gründe transparent gemacht werden, dann sehe ich hier ein Problem. Ein Problem, dass mir die Vorfreude auf die neue Saison etwas nimmt und euch diesen erneuten Beitrag eingebrockt hat. Glaubt mir gerne: die Vorfreude auf die neue Saison ist auch bei mir da. Aber wenn es unter den Fingern brennt, dann werden wir auch weiter hier unsere Gedanken darlegen.

11 mündige Spieler sollt ihr sein

Man darf sich durchaus die Frage stellen, warum einerseits die Spieler auf Gehälter verzichten sollen und andererseits Millionensummen in neue Spieler, Ablösezahlungen und Gehälter investiert werden. Unlängst wurden im Boulevard Stimmen laut, dass die Abgänge von Daniel Baier und Andreas Luthe damit zusammen hingen, dass sich diese kritisch zu den geforderten Gehaltskürzungen äußerten. Der FCA wollte sich hierzu nicht äußern. Doch die Frage bleibt: Wie mündig dürfen Spieler sein?

Daniel Baier sagte auch neben dem Platz manchmal die unbequeme Wahrheit. Beim FCA wollte man sie wohl nun nicht mehr hören. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Der medizinischen folgte die wirtschaftliche Krise. Kurzarbeit, Gehaltseinbußen und auch Jobverluste wurden zu allgegenwärtigen Begriffen und traurigen Aspekten der vergangenen Wochen und werden dies auch noch für unabsehbare Zeit sein. Auch den Profifußball traf dies mit voller Wucht, ohne Spielbetrieb seiner Wirtschaftsgrundlage beraubt. Dabei stand der millionenschwere Fußballzirkus unter besonderer Beobachtung und wurde zum vieldiskutierten Beispiel. Doch unabhängig davon, dass die Debatte auf allen Seiten oftmals mit mehr Emotionen anstelle von Argumenten geführt wurde, darf man doch skeptisch sein, ob Kurzarbeit auf Kosten der Sozialkasse, wie es in einigen Vereinen gerade der unteren Profiligen praktiziert wurde, angemessen gewesen sein mag. Hier war der Fußball ein besonderes Spiegelbild der Gesellschaft. Die Krise legte in manchen Bereichen auch eine jahrelange Misswirtschaft offen. Umso positiver ist es hervorzuheben, dass FCA Präsident Hoffmann Instrumenten wie der Kurzarbeit von vornherein ein Riegel vorschob. Ja mehr noch: der FCA machte einmal mehr eine gute soziale Figur und half mit der PR wirksamen Initiative „Augsburg hält zusammen 2020“.

Um dem Verein in der schwierigen Zeit entgegen zukommen, verzichteten schließlich auch die Spieler auf Teile ihres Gehalts. Doch die Investitionen, die dann getätigt wurden, geben mitunter Rätsel auf, gerade in Anbetracht der erwarteten Verluste. Eine millionenschwere Kaufoption und Neuzugänge, die mutmaßlich auch nicht zu den Geringverdienern zählen. Auch wenn diese Investitionen bis zu einem gewissen Grad sportlich Sinn machen mögen, überrascht es nicht wirklich, dass sich nicht nur den Fan wunderte sondern auch mancher Spieler nachfragte.

Stefan Reuters Entscheidungen bzgl. der Kaderzusammenstellung wurden laut eigenen Aussagen im AZ-Interview auch von nicht-sportlichen Faktoren beeinflusst. (Photo by MARTIN MEISSNER/POOL/AFP via Getty Images)

Dass nun der Präsident mögliche kritische Stimmen als unbotmäßige Kritik verstanden haben will, die ihm die Augen geöffnet habe, ist kein gutes Zeichen im Hinblick auf das derzeitige Binnenklima im Verein. Die Spieler sind auch Angestellte und Mitarbeiter, wie an anderer Stelle auch dürfen sie ein berechtigtes Interesse daran haben, was ihr Arbeitgeber mit den eingesparten Summen plant. Das muss keine basisdemokratische Mitsprache implizieren, aber es sollte doch eine Perspektive aufgezeigt werden, wohin das Schiff steuert. Das haben die Verantwortlichen vermutlich versäumt. Und nehmen nun womöglich die Spieler für die garstigen Widerworte in die Verantwortung. Ausgang ungewiss.

In einem höchst emotionalen Umfeld wie dem der Fußballvereine, millionenschwere Wirtschaftsunternehmen mit dem Image von wahlweise Familienunternehmen oder Malochervereinen, rückt natürlich das Agieren Einzelner sofort in den kritischen Fokus der Öffentlichkeit. Da ist der FCA kein Ausnahmefall, auch über Unions Sebastian Polter ergoss sich ein wüster Sturm der Entrüstung angesichts dessen kolportierter Weigerung, auf Gehalt zu verzichten. Doch auch hier gab es zwei Seiten. Der Profisport ist eine vollkommen überbezahlte Blase – was allerdings auch ein hausgemachtes Problem ist. Ein Problem von Investoren, Managern und Präsidenten, die diese Blase immer mehr befüllen. Dass die Spieler als mündige Angestellte zu Wort kommen möchten und Fragen stellen, wenn auch vielleicht für manchen Gutsherren unangenehme, sollte selbstverständlich sein.

Andi Luthe viel schon in der Vergangenheit als Mensch mit sinnvoller Meinung auf. Seine kritischen Nachfragen könnten nun beim FCA zum Abschied geführt haben. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Umso begrüßenswerter sind daher Initiativen wie das von Andi Luthe mitgetragene neue Spielerbündnis, das sich gerade erst hinsichtlich einiger völlig unangebrachter Äußerungen des Hannover 96 Patriarchen Martin Kind zu Wort meldete. Nicht nur die Fans sollten kritische Fragen stellen, auch die Spieler sollten dies tun. Es ist im Interesse aller Vereine und der mündigen Fußballkultur.

Reuter raus?

„Reuter raus“ – seit Tagen mehren sich unter den Social-Media-Beiträgen des FC Augsburg derartige Kommentare. Das Echo auf die Vertragsauflösung mit Rekordspieler Daniel Baier ist nach wie vor enorm. Die Degradierung des Capitanos hat ein Beben am Lech ausgelöst – und die Führung des FCA in ein miserables Licht gerückt. Die Klubbosse verspielen bei den Fans immer mehr Kredit.

Nun wurde zur Causa Baier schon viel gesagt und geschrieben, auch in der Gazetten-Redaktion herrschte Fassungslosigkeit über den Umgang mit der Vereinslegende. Es mag unverständlich klingen, dass sich über die Vertragsauflösung eines 36-Jährigen derart echauffiert wird, doch es geht hier immerhin um Daniel Baier – Leader, Kapitän, Rekordspieler. Und es geht – sportliche Beweggründe ausgeklammert – vor allem um die Art und Weise. Erst im Januar verlängerte der FCA mit dem Sechser. Inklusive großer Worte: „Daniel Baier identifiziert sich zu 100 Prozent mit dem FCA und hat das Spiel in den letzten Jahren geprägt. Daher freuen wir uns, dass wir den Weg gemeinsam fortsetzen“, hieß es damals von Manager Stefan Reuter.

Reuter raus? Die Liste der Verfehlungen ist lang

Ein halbes Jahr später ist die Liebesbekundung von damals passé und die Kritik an den Verantwortlichen des FC Augsburg so omnipräsent wie nie. Und das nicht nur in der Kommentarspalte auf Instagram, sondern auch in den einschlägigen Sportmedien. Der kicker bilanziert in seiner Montagsausgabe: „Bevor sich die Mannschaft zum ersten Mal trifft, gibt es in Augsburg schon wieder Diskussionen.“ Denn einmal mehr sorgt beim FCA Chaos für Unruhe. Das liegt vor allem an Verfehlungen der Chefetage um Manager Reuter.

Vorweg, der FCA hat Reuter sehr viel zu verdanken. Nach der Hinrunde der Saison 2011/12 sah nahezu alles danach aus, dass Augsburg bald wieder zweitklassig spielen wird. Unter Markus Weinzierl standen gerade mal neun magere Punkte. Am 27. Dezember 2012 begann am Lech jedoch eine neue Zeitrechung. Weltmeister Reuter heuerte als Geschäftsführer Sport an – und brachte den sportlichen Erfolg zurück. Der FCA feierte sensationiell den Klassenerhalt und konnte sich bis in die Gegenwart im Oberhaus etablieren. Als Extra-Zuckerl gab es die Europa League obendrauf. Die positive Entwicklung des Klubs begründet sich auch in Reuters klugen Transferentscheidungen der Marke Hitz, Baba, Finnbogason, Max oder jüngst Niederlechner. Lange konnte man Stefan Reuter vertrauen. Leider hat der frühere Profi aber bewiesen, dass er auch anders kann. In seiner Zeit beim FCA lag der 53-Jährige nicht selten daneben.

Warum setzen sie mehr auf Quantität statt Qualität, Herr Reuter?

Es wäre absolut vermessen, zu fordern, jeder Neuzugang hätte einzuschlagen. In Zukunft würde ich jedoch gerne auf den ein oder anderen Flop verzichten. Tim Matavz (mit vier Millionen Euro Ablöse damals Rekordeinkauf) sollte der nächste Topstürmer werden, Daniel Opare Oldie Paul Verhaegh auf der Rechtsverteidigerposition beerben. Beide Ideen sind krachend gescheitert. Hinzu kommt aus dem aktuellen Kader etwa ein dauerverletzter Julian Schieber sowie ein vogelwilder Reece Oxford, der Reuter nach einer Katastrophen-Leihe unverständlicherweise von einem längerfristigen Engagement überzeugen konnte und somit sämtliche FCA-Fans weiterhin zur Weißglut bringen darf.

Ungewohntes Terrain: Julian Schieber verbrachte fast mehr Zeit in der Augsburger Hessingpark-Klinik als auf dem Fußballplatz. (Photo by Lars Baron/Bongarts/Getty Images)

Die Kaderzusammenstellung wirft generell große Fragen auf. Beim FCA ging es in der Vergangenheit schlicht zu oft um Quantität statt Qualität. Vor einem Jahr verlängerte Reuter etwa ohne ersichtlichen Grund den Vertrag von Dauerreservist Georg Teigl bis 2022. Folglich ist der Kader völlig aufgebläht, sodass Spieler förmlich zum Wechsel gedrängt werden, notfalls mit Abfindungen. Offensichtlich wollen die Klubbosse damit auch die Hierarchie im Team brechen, denn „wir haben gerade in der Corona-Pause einiges über die Wichtigkeit von Teamfähigkeit und Loyalität dem FC Augsburg gegenüber gelernt“, wie Vorstand Klaus Hofmann jüngst im AZ-Interview erklärte. Einige Spieler im Team sollen diese wohl stören, weswegen nun das große Aussortieren ansteht. Andreas Luthe etwa, der in Augsburg von keinem der Bosse je richtig geschätzt wurde, könnte damit bald das Baier-Schicksal blühen: Führungsspieler, auf Wiedersehen.

Warum fehlt seit Marvin Hitz die Konstanz im FCA-Tor, Herr Reuter?

Die Transferpannen gipfeln derweil im Torwart-Debakel. Nach dem Hitz-Wechsel setzte Reuter auf Fabian Giefer. Der Ex-Düsseldorfer konnte sich seinerzeit auf Schalke nicht durchsetzen und wurde von S04 deshalb ohne jede Spielpraxis für ein halbes Jahr zu Bristol City verliehen. Selbst dort war Giefer am Ende kein Stammspieler mehr. Und das in der zweiten englischen Liga. Reuter griff dennoch zu und lotste den Keeper nach mickrigen 14 Spielen in drei Jahren an den Lech. Der Rest ist Geschichte.


In Mainz führt der FCA bis zur 87. Minute mit 1:0, dann dreht der FSV dank Giefers Katastrophen-Patzern die Partie. Weil der Keeper auch im nächsten Spiel gegen Bremen schlecht aussieht, ist er den Stammplatz bereits am 5. Spieltag wieder los. Luthe übernimmt. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Vor einem Jahr versuchte Reuter seinen Fehlgriff zu korrigieren und präsentierte die große Lösung Tomas Koubek. Der Manager machte den Tschechen mit kolportierten 7,5 Millionen Euro Ablöse prompt zum viertteuersten Torwart der Bundesligageschichte. Folglich hätte man schon etwas erwarten können vom Neuzugang aus Rennes. Doch Koubek entwickelte sich zum mit Abstand größten Flop der Vereinsgeschichte. Wie gut, dass der Schuldige für die Keeper-Krise bereits gefunden ist. Mit Torwarttrainer Zdenko Miletic wurde zum Saisonende nicht verlängert und es wirkt so, als wolle man den vereinstreuen 52-Jährigen für die Koubek-Patzer verantwortlich machen. Eine Farce, die die gern gepriesenen Familienwerte weiter konterkariert. Statt von Mile sollte man sich lieber von Koubek verabschieden, doch ob man ihn überhaupt wieder los wird, ist mehr als fraglich. Falls ja, darf sich Reuter wohl auf ein krasses Minusgeschäft einstellen.

Als mutmaßlich neue Nummer Eins wurde nun Rafal Gikiewicz verpflichtet. Ob dadurch endlich Ruhe zwischen den Pfosten einkehrt, ist derzeit noch unklar. Denn der FCA hat vielmehr ein neues Problem geschaffen, statt das alte zu lösen.

Warum haben Sie das Gregoritsch-Angebot aus Bremen nicht akzeptiert, Herr Reuter?

In den letzten Jahren machte sich Reuter unterdessen einen Namen als knallharter Verhandlungspartner. Das mag sich einige Male ausgezahlt haben, ging aber eben auch nach hinten los. Im vergangenen Sommer hätte Werder Bremen gerne Michael Gregoritsch verpflichtet, doch der Deal scheiterte wegen den zu hohen Ablöseforderungen des FCA. Also blieb der Österreicher bei Rot-Grün-Weiß, spielte überhaupt keine Rolle und schimpfte sich im „Hauptsache weg“-Interview den Frust von der Seele: „Bei aller Liebe, aber ich habe jetzt ein halbes Jahr praktisch nicht gespielt. Da kann man sich nicht hinstellen und wieder eine zweistellige Millionensumme verlangen.“ Tatsächlich werden derartige Sphären nach seiner Leihrückkehr aus Gelsenkirchen nun – auch wegen Corona – wohl nicht mehr erreicht. Ähnliches gilt für Marco Richter und vor allem Philipp Max. Es ist sehr schön, dass beide noch in Augsburg unter Vertrag stehen, doch das werden sie gewiss nicht ewig tun. Den Moment der höchsten Ablösesumme hat Reuter verpasst.

Warum durfte ich nicht gehen? „Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich hätte wechseln können, es hat ein Angebot auf dem Tisch gelegen“, poltere Michael Gregoritsch im November 2019. Kurz darauf wurde er vom FCA sanktioniert und zum FC Schalke verliehen. Nun ist der Österreicher wieder zurück. (Photo by Ronny Hartmann/Bongarts/Getty Images)

Schuster, Baum, Schmidt – wer von diesen Trainern hat beim FCA funktioniert, Herr Reuter?

Neben den Verfehlungen auf dem Transfermarkt ist Reuter in jüngster Vergangenheit auch verantwortlich für die unruhige Lage auf dem Trainerstuhl. Seit Markus Weinzierl hat sich kein Coach nachhaltig etablieren können. Dirk Schuster wurde nach nicht einmal einem halben Jahr entlassen. Als Grund nannte Reuter „unterschiedliche Auffassungen über die weitere sportliche Ausrichtung und die Art und Weise, wie der FCA Fußball spielen will.“ Dass Schuster nicht gerade mit Offensivdrang auffällt und mit seiner destruktiven Spielweise versucht, den Gegner zu zermürben, hätte man aus seiner (zugegeben erfolgreichen) Zeit beim SV Darmstadt jedoch auch vorher wissen können.

Auf Schuster folgte NLZ-Chef Manuel Baum. Erst „bis auf Weiteres“, dann als Chefcoach. Der Taktik-Experte schien einige Profis jedoch zu überfordern. „Ich kann nichts Positives über ihn sagen“ meinte Ex-Verteidiger Martin Hinteregger im Januar 2019 nach dem zehnten sieglosen Spiel in Serie. Im April wurde Baum dann entlassen und von Martin Schmidt beerbt.

Die Chemie schien am Anfang zu passen, doch auch diese Beziehung fand ein jähes Ende. Gerade einmal 32 Spiele war Martin Schmidt im Amt, dann setzte ihn Reuter vor die Tür. (Photo by Christof STACHE / AFP)

Der sympatische Schweizer führte den FCA in den verbleibenden sechs Spielen zum Klassenerhalt. Insgesamt war aber auch Schmidt nicht die nachhaltige A-Lösung an der Seitenlinie. Vor der Corona-Unterbrechung feuerte ihn Reuter dann und lotste seinen früheren Teamkollegen Heiko Herrlich nach Schwaben. Auch der Ex-Stürmer schaffte den Klassenerhalt, jedoch mit einem schlechteren Punkteschnitt als sein Vorgänger. Wow. In den gut vier Monaten Amtszeit sorgte der gebürtige Mannheimer zudem für die ein oder andere Negativschlagzeile, was für zusätzliche Unruhe im und um den Verein sorgte. Der FCA ist mittlerweile eben Für Chaos Anfällig.

In die Chefcoach-Diskussionen reiht sich auch ein weiteres unrühmliches Kapitel der Reuter-Ära. Mitten im Ärger um Caiuby und Hinteregger, der in der Suspendierung gipfelte, präsentierte der Manager Ende Januar 2019 Jens Lehmann als neuen Co-Trainer. Puh. Wirklich zusammen passte das letztlich alles nicht. Deswegen waren wohl auch nur wenige FCA-Fans traurig, dass nach Baums Entlassung im April auch für Lehmann Schluss war.

Reuter im Zentrum der Kritik – doch auch über Hofmann darf diskutiert werden

Stefan Reuter mag bei den aufgelisteteten Fehlern gewiss als maßgeblicher Entscheidungsträger aufgetreten sein, fällt die Kaderplanung und Trainerbesetzung doch in seinen Kompetenzbereich. Doch der Fisch stinkt immer vom Kopf her, wie es so schön heißt. Soll bedeuteten, bei all der Kritik an Reuter darf nicht vergessen werden, dass auch Klaus Hofmann hinterfragt werden kann. Der Vorstandschef, der nur allzu gerne vom familiären Verein spricht, trägt Miletics und Baiers Degradierung mit, hat als mächtigster Mann im Klub eigentlich auch das letzte Wort. Als einst Baum und Lehmann entlassen wurden, musste auch Stephan Schwarz gehen. Der technische Direktor, wie Reuter seit 2012 beim FCA, galt als Vertrauter des Managers, kennen sich die beiden doch aus gemeinsamen Zeiten bei 1860 München. Es soll zwar auch zwischen ihm und Reuter Differenzen gegeben haben, doch der Schluss liegt nahe, dass diese Entscheidung insbesondere von Hofmann gefällt wurde.

Klaus Hofmann ist seit Dezember 2014 Vorstandsvorsitzender des FC Augsburg – und hat dementsprechend viel Macht. Die Hofmann Investoren GmbH besitzt 99 Prozent der Anteile der Fußball-Club Augsburg 1907 GmbH & Co. KGaA (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Mit diesen Zeilen sollte deutlich werden, dass beim FC Augsburg in jüngster Vergangenheit einiges schief gelaufen ist. Der Fall Baier ist hier nur die Spitze des Eisberges. Klar ist auch, dass im Knallhart-Business Bundesliga nicht immer alles ohne Störgeräusche ablaufen kann, sonst wäre es ja auch langweilig. Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich als kleiner FCA an den Chaos-Klubs der Beletage orientieren muss. Aus diesem Grund: Zurück zu den Wurzeln! Zu den Werten des Familienklubs, des Underdogs, der mit klugen Entscheidungen und Ruhe Jahr für Jahr in der Bundesliga bleibt. Bisher ist dies gelungen, doch aktuell stellt sich die Frage, wie lange diese Mission noch gut geht? Ich bin gerne dazu bereit, Reuter, Hofmann & Co. noch eine Chance zu geben. Es könnte aber so langsam die letzte sein.

Unser Capitano

Donnerstag der 23.07.2020 und eine Ära geht zu Ende. Daniel Baier hat seinen Vertrag mit dem FC Augsburg einvernehmlich aufgelöst und wird in der kommenden Saison doch nicht mehr für den Verein in der Bundesliga auflaufen, für den er 11,5 Jahre seine Knochen hingehalten hat. 11,5 Jahre sind eine lange Zeit. Im Profifußball quasi eine Unendlichkeit. Es wurde zwar ein Abschiedsspiel vereinbart, aber der Abschied im Rahmen eines regulären Bundesligaspiels vor heimischen Publikum bleibt Daniel Baier verwehrt.

Ich habe mir nach dieser Nachricht einige Tage Zeit genommen, um diesen Abschied für mich einzuordnen. Wir haben hier im Blog den Abschied ad hoc kommentiert, weil die Vertragsauflösung kein gutes Licht auf den FCA werfen kann. Nicht wenn man den Vertrag erst im Januar verlängert hat und wenn es bei der Person um den verdientesten Spieler des FC Augsburg geht. Wenn man mit dem Spieler Stillschweigen zu Internas vereinbart und die Gerüchte über Daniel Baiers Widerstand gegen einen Gehaltsverzicht in Zeiten von Corona trotzdem mehrfach den Weg in die Öffentlichkeit finden (schämt euch ihr elendigen Plaudertaschen).

Für mich ist Daniel Baiers Abschied aber vor allem ein emotionaler Vorgang. Ein besseres Wort als Schock fällt mir nicht ein. Wie soll man es sonst nennen, wenn man ein Instagram-Video durchhält bis zu den Worten „Euer Capitano“ und einem an der Stelle immer wieder die Tränen kommen. Und ich wollte einige persönliche Worte dazu finden. So viele wie eben nötig.

Ich möchte schimpfen und argumentieren. Aber es nützt nichts. So oft habe ich Daniel Baier in Frankfurt spielen sehen. Es kommt kein weiteres Mal für den FCA dazu. Immer hat er gekämpft und alles gegeben. (Photo by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)

Ich bin in den letzten 11,5 Jahren zweimal umgezogen, habe meine Frau geheiratet und bin Vater von zwei gesunden Töchtern geworden. In all der Zeit gab es immer eine Konstante: meine Liebe zum FCA und Daniel Baier in rot-grün-weiß. Nun ist er weg. Und ich fühle mich leer.

Muss man dabei über das Sportliche überhaupt noch etwas sagen? Daniel Baier zählt die Stationen in seinem Dankesvideo (ja, das mich immer wieder zum heulen bringt) kurz auf. Aufstieg, Klassenerhalte, Europa, Klassenerhalte. Über 350 massive Pflichtspiele. Nach Verhaeghs Abschied die Übernahme des Kapitänsamts. Das Spiel auf dem Platz hat er vorher schon gelenkt. Er war über Jahre unser bester Spieler. Ich habe bei Twitter die Frage in den Raum geworfen, ob es in den letzten 10 Jahren einen ähnlich konstanten 6er in der Bundesliga gab. Ich habe keine Antwort erhalten, die dies nahelegte. Ohne es nachzuschauen, würde ich wetten, dass kein Spieler in diesem Zeitraum so viele Bälle abgefangen hat wie er. Daniel Baier wurde – aus meiner Sicht – um die WM 2014 beschissen und hätte Nationalspieler und Weltmeister werden sollen. Er ist – auch zu seinen sportlich besten Zeiten – immer in Augsburg geblieben. Mit Sicherheit nicht, weil es keine anderen Angebote gegeben hätte.

November 14, 2008 in München: Daniel Baier noch mit der Trikotnummer 7 trifft zum ersten Mal für den FCA. Ich war im Stadion und vielleicht war es auch einfach sein bestes Tor. (Photo by Thomas Langer/Bongarts/Getty Images)

Baier ist dabei jemand, der in Augsburg nicht nur zu Gast ist. Er ist jemand, den in Augsburg jeder zu kennen scheint. Früher als Feier-Baier abends unterwegs, später im Café oder beim Einkaufen, hat man Baier auch gerne in der Stadt getroffen. Baier hat sich nie versteckt und war immer einer von uns. Das liegt auch daran, dass er ein Profi mit Ecken und Kanten war, der auch mal unbequeme Wahrheiten ausgesprochen hat. In der Saison vor der Europa League hat er den Zuschauerzuspruch in einer englischen Woche im Winter kritisiert. Ich fand die Aussage in der Sache falsch, aber es brauchte Mumm es zu sagen. Im platzte auch mal der Kragen. Fragt Hasenhüttl. Passiert jedem von uns und machte ihn nur noch sympathischer. Beim Familientag hat er dafür Kollegen auch mal dazu angehalten ein extra Autogramm zu schreiben.

Warum will man mit 36 Jahren überhaupt noch in der ersten Bundesliga seine Gesundheit aufs Spiel setzen? Wahrscheinlich nicht, weil man das Geld braucht. Ich glaube Daniel Baier hat davon geträumt, mit einem Erfolg seine Karriere zu beenden. Im Pokal noch einmal weit zu kommen. Oben zu schnuppern an den Europa League Plätzen. Als Team zu zeigen, dass der FCA es noch kann. Kann er es noch? Oh, wie sehr wollte ich das als Fan nochmal sehen. Wir werden es herausfinden. Die letzten beiden Jahre waren verloren. Wir sind als Club auf der Stelle getreten und haben uns dabei noch die Füße angeschlagen. Es ärgert mich sehr, dass Daniel Baier seinen Abschied nicht nach einem guten Jahr feiern kann.

Ob wir noch jemals eine solche Saison erleben werden wie 2015/16? Es wird für immer das erste Jahr europäischer Fußball für den FC Augsburg bleiben. Natürlich mit Daniel Baier. (Photo by Johannes Simon/Bongarts/Getty Images)

Gute Jahre kommen hoffentlich wieder. Aber nicht mit Daniel Baier. Die Angst, die ich als Fan habe, ist ganz einfach. Ich fürchte, dass der Traum zu Ende ist. Auch, weil jemand wie Daniel Baier fehlt. Weil man sich nicht mehr so sehr mit der 11 auf dem Rasen identifiziert. Mit Daniel Baier hat man mit gelitten und sich mit gefreut. Genau wie mit Mölders, Werner und Hitz. Ich habe mich mit diesen Spielern identifiziert, weil sie sich mit dem Club identifiziert haben. Und insgesamt waren es wohl die besten Jahre, um Fan des FC Augsburg zu sein. Wir mögen sportlich relevant bleiben. Aber wird es jemals wieder so geil?

Daniel Baier selbst vergönne ich dann bald, dass er auf unsere Seite wechselt. Es bleibt eine meiner Lieblingsgeschichten als er in 2012 als Fan zur EM gefahren ist und mit Bastian Schweinsteiger das Trikot getauscht hat. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, dass Baier selbst nach einem Spiel auf die Tribüne schaut, einen sieht, sein Trikot hochwirft und fragt: „War geil heute, oder?“ und man antwortet: „Ja, war geil heute. Du bist der Größte.“ Ja, Daniel Baier – unser Capitano – du bist der Größte. Niemand kann Dir mehr nehmen, was Du in Augsburg geschaffen hast. Irgendwann benennen wir hoffentlich eine Tribüne nach Dir.

Und wenn in Augsburg die Mannschaften auf dem Weg in Richtung Rasen sind, dann wird an der Spitze dein o-beiniger Gang fehlen. Es wird fehlen, dass Du dem Schiedsrichter oder Gegenspieler in einer Unterbrechung den Arm um die Schultern legst und ihm ein paar nette Worte sagst. Deine Diskutiererei wird manchmal auch fehlen (aber nur manchmal). Und es wird fehlen, welchen Einfluss Du auf gegnerische Teams hattest. Deren Fans in den sozialen Medien sind alle heilfroh, dass ihre Teams nicht mehr gegen dich spielen müssen.

Das Foto entstand am 30. Juli 2011 im Niederrhein Stadion in Oberhausen. Ich habe mir beim Jubeln die Hose am Zaun zerrissen. Gerne möchte ich dich nach all den Jahren genau so umarmen wie Paul Verhaegh damals. (Photo by Friedemann Vogel/Bongarts/Getty Images)

Es war klar, dass wir uns zeitnah von Dir, Daniel Baier dem aktiven Bundesliga-Kicker, verabschieden hätten müssen. Wie lange wäre es ohne die Vertragsauflösung noch weiter gegangen? Das eine Jahr? Wahrscheinlich. Aber im Gegensatz zu den letzten Tagen hätten wir als Fans uns auf diesen Moment vorbereiten können. So durchleiden wir weiter diesen Schock. Aber es wird die Zeit kommen, da werden wir mit viel Stolz auf diese tolle Zeit zurück blicken und uns an den gemeinsamen Erinnerungen erfreuen. Denn diese gemeinsamen Erinnerungen, die kann dieser räudige Abschied uns nicht kaputt machen. Danke Dir Daniel Baier für diese vielen tollen gemeinsamen Erinnerungen. Ich habe vor kurzem meiner sechsjährigen Tochter vor dem Schlafengehen von Dir erzählt. Mach Dir keine Sorge, die Erinnerungen und deine Legende werden uns beide überleben.

Sinkt das Schiff?

Am Ende ging es wieder einmal ganz schnell. Schon Anfang der Woche machten die Gerüchte die Runde, dass die Verjüngungs- und Verschlankungskur umfassender ausfallen wird als befürchtet und auch altgediente Spieler betroffen sein könnten. Mit Julian Schieber, Georg Teigl und Fabian Giefer war schon gerechnet worden, Andi Luthe erschien auch auf der ominösen Liste und schließlich fiel in dem Zusammenhang der Name Daniel Baier. Man wurde sichtlich nervös. Das war nicht nur unvorstellbar, das konnte auch nicht gut ausgehen.

Es steht zu vermuten, dass die Entscheidung schon länger klar war aber die neugierige Presse das Timing durcheinander brachte. Andererseits ist kaum vorstellbar, zu welchem Zeitpunkt und bei welcher Gelegenheit, diese Nachricht einigermaßen verdaulich gewesen wäre. Die Vereinsmeldung schlug auch entsprechend ein. Stefan Reuter hat wie gewohnt ein gutes Fingerspitzengefühl für die Befindlichkeiten der Fans gefunden und seinen Emotionen mit großen Worten freien Lauf gelassen. Ebenso hölzern freute sich der Manager noch im Januar über die weitere Vertragsverlängerung des dienstältesten FCA Spielers. Doch das scheint nun im Sommer vergessen.

Am Ende gab es nichts mehr zu diskutieren. Ende aus, Daniel Baier läuft für den FCA nicht mehr auf. (Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Erwartungsgemäß tobt die sensible Fanseele und über dem Augsburger Manager entlädt sich ein veritabler Shitstorm. Auch die Gazettenredaktion ist sich hier einig und sehr wütend. Wütend wie lange nicht mehr. Wenn wir nicht gerade angesichts der Abschiedsgrüße des Kapitäns aus dem Urlaub still vor uns hin weinen. Natürlich in schwarz-weiß. Soviel Emotion gab es lange nicht.

Doch es gibt leider ein stimmiges Bild mit den Entwicklungen der letzten Woche und Monate. Und inmitten der überbordenden Emotionen muss man sich die Frage stellen, was da gerade beim FCA passiert. Zuletzt traf es schon mit Zdenko “Mile” Miletic einen der wenigen Figuren, die lange Jahre und glaubhaft mit dem Verein verbunden waren. Und hiervon gibt es nicht allzu viele. Im modernen Fußball ist diese Art der Verbundenheit sehr rar und eigentlich ein Kapital, das man erhalten sollte. Auch Daniel Baiers Beziehung zum FCA war persönlich und glaubhaft, über viele Jahre hinweg. Es ist mehr als fraglich, ob dieser harte Schnitt zu Gunsten eines konsequenten sportlichen Wegs nötig war oder sinnvoll ist.

Das habt ihr nicht wirklich getan? Die Aktionen des FCA sorgen im Moment für einige Fragen. (Photo by Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)

Dass Daniel Baier in den sportlichen Vorstellungen von Heiko Herrlich und Stefan Reuter keine Rolle (mehr) spielt, hat sich abgezeichnet. Schon zuletzt wurde auf den Kapitän keinen Wert mehr gelegt und für die kommende Saison zusätzliche Konkurrenz verpflichtet. Daniel Baier war mit dieser Rolle auf der Ersatzbank nicht glücklich, das war bekannt. Man kann sich vorstellen, dass es in den letzten Gesprächen wohl genau um diese Problematik ging. Und man muss auch von dem langjährigen Stammspieler erwarten können, dass er sich auch über längere Phasen ohne Murren auf die Bank setzt.

Und doch: auch wenn Reuter und Herrlich die sportliche Perspektive – und das Risiko als Ersatzspieler in die letzte Saison zu gehen – klar benannt haben, so ist doch der angebotene Ausweg einer Vertragsauflösung inmitten der Sommerpause nach einer Saison im Ausnahmezustand in keinster Weise verständlich. Der Plan, den Kader zu verjüngen und zu verschlanken hätte man auch auf lange Sicht anlegen können. Sicherlich hat Herrlich eine andere sportliche Vision und die Leistungen des FCA waren in den vergangenen Monaten durchaus schwankend und teilweise auch bedenklich. Aber das hatten wir auch schon alles.

Was Daniel Baier hier sagen will? Etwas in der Art: Am Ende habt ihr besser recht, Stefan Reuter und Heiko Herrlich! (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Jetzt mit Zdenko Mileticund Dani Baier zwei altgediente FCAler für die Fehler gewissermaßen mit-verantwortlich zu machen, ist mehr als bedenklich. Auch da der Erfolg des Herrlichen Spielkonzepts bislang noch nicht auszumachen war. Daniel Baier hat dagegen seinen sportlichen Wert mehr als einmal unter Beweis gestellt. Sicherlich wird es Veränderungen geben (müssen), aber den Kapitän auf diese Weise auzusortieren, ist schlicht unwürdig.

Vielleicht wird der Erfolg dem Wirken des umtriebigen Duos Reuter/Herrlich ja am Ende Recht geben und all dies ist in wenigen Monaten vergessen. Aber vielleicht wird auch ein etwaiger Misserfolg Fragen nach den getroffenen Entscheidungen und Methoden aufwerfen. Spätestens dann ist auch Stefan Reuter nicht mehr zu halten. So oder so. Derzeit muss sich doch Sorgen machen, wohin das Schiff steuert. Der Manager hat derweil noch ein Abschiedsspiel für Daniel Baier in Post-Coronazeiten in Aussicht gestellt.

Na, dann ist ja alles gut.

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