Vor dem Absturz

Dieser Beitrag ist einer von zwei Teilen einer getrennten Betrachtung der sportlichen Aussichten des FC Augsburg zu diesem Zeitpunkt der Saison. Nach 12 Punkten in den ersten 9 Spielen konnte der FCA in der Vergangenheit sowohl einmal europäisch spielen, ist aber auch schon während eines der Bundesligajahre bis auf Platz 15 abgerutscht. Was wird es diesmal? Geht es nach oben oder nach unten? Heute geht der Blick Richtung Abstiegskampf.

Am Sonntag geht es zu Hause in Augsburg gegen den FC Schalke 04. Schalke hat schon lange kein Spiel mehr gewinnen können. Manuel Baum ist dort mittlerweile Trainer. Er kennt sich mit schwierigen Phasen aus. Auch wenn die Situation bei Schalke wahrscheinlich schwieriger ist, als alle Situationen bei uns es je waren. Wir sollten uns bis dahin von unserer Partie gegen Hoffenheim erholt haben, auch wenn wir einen Tag weniger Ruhephase als die Schalker abbekommen haben. Da wir uns mit Montagsspielen immer noch auseinandersetzen müssen, braucht niemand damit rechnen, dass Maßnahmen oder Entwicklungen je wieder schnell zurückgedreht werden. Aber das nur am Rande.

Als Augsburg-Fan hat man nun die berechtige Hoffnung, gegen Schalke weitere 3 Punkte einfahren zu können. Vielleicht kann man damit Manuel Baums Zeit auf Schalke auch schon wieder beenden. Und ihn aus dieser Situation erlösen. Oder wir kassieren erneut eine Heimniederlage, bauen die Schalker auf und rutschen selbst weiter ab. Gerade in dieser Phase wäre ein Erfolgserlebnis wichtig. Wenn es gegen Schalke wieder nicht klappt, dann wird es in den nächsten Wochen nicht einfacher. Und ich befürchte ein schleichendes Abrutschen. Das hätte seine Gründe.

Die Tendenz der letzten Wochen ist nicht überzeugend

Der November war sieglos. Gegen Hertha holte man sich zu Hause eine blutige Nase, spielte schlecht. Gegen Gladbach und Freiburg konnte man glücklich punkten. Gegen Gladbach sorgte Daniel Caligiuri für den späten Ausgleich. Gegen Freiburg half ein abgefälschter Vargas-Schuss. Der November hätte aber auch gut und gerne komplett in die Hose gehen können. 2 Punkte aus 3 Spielen ist aber auch so nicht umwerfend. Wenn man sich dann noch daran erinnert, dass das Spiel gegen Mainz – trotz Sieg – kein überzeugendes war, dann bilden sich langsam Sorgenfalten. Insgesamt ist der starke Saisonstart schon länger verblasst. Die Niederlage nun gegen Hoffenheim war hier nur das Tüpfelchen auf dem i einer andauernden, schlechteren Phase. Und diese Ergebniskrise lässt sich auch nicht mehr wegdiskutieren.

Die Leistungsträger schwächeln

Mit Daniel Caligiuri und Rafal Gikiewicz hat Stefan Reuter zwar zwei wichtige Spieler für das Gerüst der Mannschaft gefunden. Der Rest des Gerüsts wackelt allerdings ordentlich. Jeffrey Gouweleeuw ist nicht der erwartete Fels in der Brandung in der Innenverteidigung.Felix Uduokhai ist der stabilere der beiden Innnverteidiger und Gouweleeuws Fehler führten in der jüngsten Vergangenheit zu Gegentoren. Auch gegen Hoffenheim sah er bei einem der Gegentore wieder schlecht aus.

Es wird Zeit, konstant mit Leistung voran zu gehen für Jeffrey Gouweleeuw. (Photo by THILO SCHMUELGEN/POOL/AFP via Getty Images)

Und vorne ist die Torgefahr etwas verloren gegangen. Alfred Finnbogason ist mal wieder regelmäßig verletzt. Leider konnten sowohl Florian Niederlechner als auch Michael Gregoritsch nicht mit Toren in die Bresche springen. Torgefahr aus dem Zentrum ist selten geworden. Auch weil Marco Richter mit dem Kopf zu lange beim Abschied war. Es nervt.

Die Taktik geht nicht auf

Zwar ist der FCA in der Defensive stabiler geworden. Nach vorne geht dafür so gut wie gar nichts mehr. Es lässt sich nur darüber spekulieren, woran das liegt. Mir scheint, dass die Mannschaft mit ihrem Pressing niemanden mehr überraschen kann. Ballgewinne nahe am gegnerischen Tor sind eine Seltenheit. Wenn wir phasenweise dann sehr tief stehen, ist der Weg bis zum gegnerischen Tor weit. Und das Angriffsspiel eben nicht mehr ausgelegt auf Konterfußball. Mit dem Ball fehlten uns dann leider die Möglichkeiten, sobald die Gegner sich sortiert hatten. Wir kommen dann kaum im Ballbesitz mit Geschwindigkeit in ein vertikales Spiel. Unansehnlich und frustrierend. Da lässt sich dann nur hoffen, dass Heiko Herrlichs Ideen noch nicht erschöpft sind.

Der Saisonstart hatte Hoffnung auf mehr gemacht. Es wird dennoch Zeit, direkt den Ernst der Lage zu erkennen. Falsche Hoffnungen sind fehl am Platze. Es wird auch in diesem Jahr wieder gegen den Abstieg gehen. Lange, wenn nicht sogar bis zum Ende der Saison. Für den Abstiegskampf braucht es keine verträumten Statements sondern jeden Spieltag die richtige Mentalität auf dem Platz. Mit „breiter Brust“ wollten wir gegen Hoffenheim spielen. Hat zu Beginn der zweiten Halbzeit nur keiner mehr daran gedacht.

Im Spiel gegen Schalke sollte das Team direkt ein Zeichen setzen. Die Schalker haben momentan sowieso keinen Spaß. Den letzten Rest sollten wir ihnen direkt mit einer entsprechend zweikampforientierten Spielweise und unserer defensiven Stabilität nehmen. Auch wenn wir der Favorit sind, so muss doch Schalke endlich ein Erfolgserlebnis einfahren. Wir müssen gegen halten und Geduld halten. Fehler minimieren und nicht zu viel wollen. Getreu dem Motto: Auf geht’s Augsburg, kämpfen und siegen!

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