Torhüter, immer wieder Torhüter

Ach, wie wäre ich froh, wenn ich diesen Artikel nicht schreiben müsste. Dieses Thema nervt mich wirklich an. In der Zeit seiner Erstklassigkeit hatte der FC Augsburg bisher genau eine Phase, in der auf der Position des Torhüters Konstanz bestand. Nachdem Marwin Hitz sich den Stammplatz im Tor in der Saison 2013/14 sicherte, war er er bis zu seinem Abschied nach Dortmund in 2018 zumeist ein Top-Rückhalt. Internationale Klasse brachte der zurückhaltende Schweizer oft auf den Platz und gab der Mannschaft mit seinem Spiel von hinten heraus die nötige Sicherheit. Seit dem Sommer 2018 ist nun etwas der Wurm drin. Es ist zumindest in einem gewissen Rahmen ein hausgemachtes Problem.

Die Entscheidung um die Nachfolge von Hitz

Der erste entscheidende Moment in dieser Saga ereignete sich, als zur Saison 2018/19 die Frage anstand, wer Marwin Hitz als Nummer 1 im Tor des FCA ablösen sollte. Hitz fiel im Saisonendspurt aus und Andreas Luthe, der zwei Jahre zuvor gekommen war um die Rolle des erfahrenen Backups von Alex Manninger zu übernehmen, sprang ein und hielt sehr gut. In der Saisonvorbereitung lieferte er sich unter Trainer Manuel Baum ein Kopf-an-Kopf Rennen mit Fabian Giefer.

Hier in Mainz hätte Fabian Giefer Punkte festhalten können. Ich durfte live im Stadion beobachten, wie er sie durch die Finger gleiten ließ. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Baum entschied sich mit Giefer für den falschen Mann, denn Giefer patzte einige Male und Baum wechselte den Keeper im Laufe der Vorrunde. Luthe durfte ins Tor und sich beweisen und machte seine Sache solide. Damit hätte man das Thema nun zumindest für diese Saison abschließen können.

Der Kobel-Irrweg

Wo der FCA sonst eigentlich eher dafür steht Ruhe zu bewahren, läuft bei den Torhütern alles anders. Im Winter 2019 holte man entsprechend Gregor Kobel per Leihe aus Hoffenheim. Für ein halbes Jahr. Ohne Kaufoption. Kobel hatte sehr gute, aber auch desaströse Momente. Sein Potential war klar erkennbar, seine Schwächen allerdings auch. Er durfte nichtsdestotrotz in der Rückrunde konstant spielen.

Gregor Kobel in Aktion. Und dann auch schon wieder weg. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Im Nachgang zur Saison war der FCA bemüht, Kobel langfristig zu verpflichten. Kobel entschied sich allerdings für eine Verlängerung seines Vertrags in Hoffenheim und eine Leihe in die zweite Liga zum VfB Stuttgart. Spätestens in diesem Moment wurde klar, dass sich der FCA verzockt hatte. Die Leihe von Gregor Kobel und die Geduld mit dem Spieler war ohne Option auf eine dauerhafte, langfristige Verpflichtung schlicht ein Fehler. Aber zumindest kein besonders teurer.

Die teure Fehlverpflichtung von Tomas Koubek

Teuer wurde es dann erst im vergangenen Sommer. Kobel hatte sich gegen den FCA entschieden und die Torhüter-Optionen waren begrenzt. Die ganze Welt hatte mitbekommen, dass sich der FCA auf dieser Position verstärken wollte und rief entsprechende Preise auf. Der FCA nahm schlussendlich Tomas Koubek unter Vertrag. Die Ablösesumme bewegte sich wohl im Bereich um 7,5 Millionen EUR. Happig.

Ich war auswärts in Gladbach dabei als Tomas Koubek eine Slapstick-Einlage hinlegte. Überzeugend ist anders. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Koubek hatte in Rennes in der abgelaufenen Saison keine Bäume ausgerissen, war allerdings im Jahr davor bärenstark gewesen. Der FCA spekulierte darauf, dass er in Augsburg zu seiner früheren Form zurückfinden wurde. Und wurde enttäuscht. Koubek konnte die hohen Erwartungen in ihn nicht erfüllen und schon Martin Schmidt sah sich gezwungen im Tor erneut zu wechseln. Erneut war die Zeit von Andreas Luthe gekommen.

Luthe, mehr als nur ein Musterprofi und sicherer Rückhalt

Andi Luthe ist in all den Jahren mit den Situationen immer professionell umgegangen. Er ist mehr als nur ein Musterprofi. In Augsburg hat er sein ehrenamtliches Engagement mit insafehands e.V. weitergeführt und immer wieder mit klugen Aussagen zu komplexen Themen geglänzt.

In der Corona-Phase der Saison war Andi Luthe ein verlässlicher Rückhalt fürs Team. Ob er das weiter sein darf? (Photo by MARTIN MEISSNER/POOL/AFP via Getty Images)

Nachdem Martin Schmidt im Tor wechselte und Heiko Herrlich auf der Trainerbank übernahm, spielte Luthe die Saison nun als Nummer 1 zu Ende. Auf dem Platz hat er Top-Leistungen abgerufen und uns im Abstiegskampf den ein oder anderen Punkt gerettet. Man sollte glauben, dass er sich nach all den Jahren die Chance verdient hätte, in die neue Saison als Nummer 1 zu gehen. Ob er diese Chance auch bekommt? Wir werden es sehen.

Der Unruheherd Rafal Gikiewicz

Für die Saison 2020/21 standen bisher mit Andreas Luthe, Tomas Koubek, Fabian Giefer und Benjamin Leneis vier Torhüter unter Vertrag. Mehr als drei braucht es eigentlich nicht. Nun hat noch vor dem letzten Bundesligaspiel gegen Leipzig Rafal Gikiewicz seinen Wechsel nach Augsburg in den sozialen Medien bestätigt. Gestern kam die offizielle Bestätigung vom FCA. Torhüter Nummer 5. Gikiewicz kommt zwar ablösefrei, aber der FC Augsburg bezahlt anscheinend deutlich mehr Gehalt als Union Berlin.

Nicht nur auf dem Platz laut. Seiner Verpflichtung ging eine kleine Welle auf den sozialen Medien voraus, während die Saison noch lief. Kein guter Einstand für Rafal Gikiewicz. (Photo by Matthias Kern/Bongarts/Getty Images)

Denn eigentlich wollte Gikiewicz in Berlin bleiben. Er sieht sich selbst als den „König von Köpenick“. Zwei Jahre hat er bei Union gespielt und schon tätigt er solche Aussagen. Der Post in den sozialen Medien kurz vor Saisonende und auch die Auseinandersetzung mit Union jetzt kurz danach zeugen nicht von allergrößter Professionalität. Zudem ist er mit 32 Jahren nun auch nicht die langfristige Lösung auf der Position. Für Unruhe sorgte der Wechsel allemal, bevor Gikiewicz überhaupt in Augsburg angekommen ist.

In Ruhe auf die neue Saison vorbereiten?

Ablösefrei einen 32jährigen Keeper mit der Klasse für die erste Liga dazuholen. Klingt erstmal nach einer prima Idee. Ist es aber vielleicht doch nicht, wenn man etwas tiefer blickt. Auf der Torhüterposition muss sich noch etwas tun. Fünf Keeper sind deutlich zu viele und mindestens einer der Spieler, der über einen gültigen Vertrag in Augsburg verfügt, muss den Verein wohl oder übel verlassen. Soweit so gut. Wer will die übrigen Keeper allerdings übernehmen? Gerade für Koubek und Giefer werden die Interessenten jetzt nicht Schlange stehen.

Die große Frage ist zudem, wer in der nächsten Saison im Kasten steht. Luthe hätte sich aus meiner Sicht eine faire Chance verdient, die Nummer 1 zu bleiben. Gikiewicz müsste erstmal auf die Bank. Wenn das mal nicht zu mehr Unruhe führen würde. Im Zweifel wird sich Luthe erneut mit der Reservistenrolle begnügen müssen. Wie wertvoll wäre es, wenn er dennoch in Augsburg bliebe? Sehr! Die Mannschaft ist auf Führungsspieler mit seiner Persönlichkeit angewiesen. Wenn wir in der Sommerpause nun Gikiewicz gegen Luthe tauschen, dann ist das zumindest für mich nicht nachvollziehbar. Aber was weiß ich schon.

Manuel Baums größte Zwickmühle

Der FC Augsburg startete in die Saison mit einem neuen Stammtorhüter, nachdem Marwin Hitz den FCA in der Sommerpause ablösefrei Richtung Borussia Dortmund verlassen hatte. Mit der Entscheidung, wer dieser Stammtorhüter werden sollte, tat sich Manuel Baum bis zum Ende der Vorbereitung sehr schwer. Andreas Luthe, der in den letzten Jahren die Nummer 2 war und Fabian Giefer, der eine Saison für den FCA als Nummer 3 auf der Tribüne saß, lieferten sich ein Duell um die Position. Während Giefer in der Generalprobe gegen Bilbao ran durfte, hatte Luthe die Chance sich im Pokal gegen Steinbach zu beweisen. Auch ich hatte die Situation vor der Saison bewertet und war mir sicher, dass der FCA auf dieser Position an Qualität verloren hatte.

Giefer: die ersten Spiele

Am Ende entschied sich Manuel Baum für Fabian Giefer. Gegen Düsseldorf gab es an dieser Entscheidung noch nichts zu mäkeln. Giefer blieb fehlerfei und der FCA fuhr den ersten Saisonerfolg ein. Im zweiten Saisonspiel gegen Gladbach haben zumindest einige dann schon erkannt, dass wir uns in dieser Saison mit anderen Torwartleistungen anfreunden müssen. Der Ausgleich der Gladbacher war zumindest nicht unhaltbar.

Die Fehler gegen Mainz und Gladbach

Nach der Heimpremiere ging es nach Mainz. Und auch wenn ich es vom Gästeblock erst nicht so recht gesehen habe, lag es am Ende mit am deutlich überforderten Giefer, der durch zwei Fehler aus einem 1:0 für den FCA einen 2:1 Sieg für Mainz 05 fabrizierte.


Und so sah sich Manuel Baum vor dem Spiel gegen Bremen vor einer schweren Entscheidung. Andreas Luthe stand allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht als Alternative zur Verfügung, da er nach Aussage des Vereins verletzt ausfällt. Manuel Baum hatte somit nur die Wahl zwischen Giefer, der in den ersten Partien nicht überzeugt hatte, und Benjamin Leneis, der keinerlei Erfahrung in der ersten Liga hat und der eigenen FCA Jugend entstammt. Der FCA hatte sich nämlich vor der Saison nicht nur entschieden, keine neue Nummer 1 zu holen, sondern auch darauf verzichtet, einen erfahrenen dritten Torhüter an Bord zu holen.

Manuel Baum entschied sich dafür, Giefer eine weitere Chance zu geben. Und fast schien Baums Plan auch aufzugehen. Giefer hielt, was er halten musste – zumindest bis zur 75. Minute. Was dann passierte, wurde auch als Slapstick bezeichnet. Giefer wollte eine Hereingabe aufnehmen, der Ball rutschte ihm durch die Beine und Bremen erzielte den 3:2 Siegtreffer. Als Reaktion kamen sowohl Pfiffe als auch Anfeuerungsrufe für Giefer aus dem Augsburger Publikum. Manuel Baum zeigte sich von den Ereignissen nach dem Spiel sichtlich gezeichnet.

Manuel Baums Misere

Damit steht Manuel Baum nun vielleicht vor der wichtigsten Entscheidung seiner Laufbahn in Augsburg. Am Dienstag geht es direkt weiter und der FCA muss gegen die Bayern in München antreten. Die spannendste Frage in diesem Zusammenhang ist: Wen wird Manuel Baum im Tor aufstellen?  Giefer scheint zu diesem Zeitpunkt dem Druck nicht gewachsen zu sein, der damit einher geht, in der Bundesliga Torwart zu spielen. Was geht in seinem Kopf vor und hat Manuel Baum nicht die Pflicht, Giefer in dieser Situation zu schützen? Benjamin Leneis derweil fehlt jegliche Erstligaerfahrung und das Spiel gegen Bayern in München ist die schwerste Partie des Jahres. Eine deutliche Niederlage könnte Leneis langfristig prägen.

Ohne Giefer näher zu kennen, ist für mich die Situation eindeutig. Wenn Baum auch nur den geringsten Zweifel hat, dass Giefer der Situation gewachsen ist, dann muss er im Tor wechseln. Derweil kommt es gar nicht darauf an, wer als Alternative zur Verfügung steht. In dem Moment als sich der FCA entschieden hatte, mit Leneis als Nummer 3 in die Saison zu gehen, war klar, dass diese Situation kommen könnte. Der FCA hatte Leneis damals als fähig befunden und sollte nun nicht daran zweifeln. Leneis bekäme die Gelegenheit, sich gegen eine der besten Mannschaften Europas zu beweisen. Er hat die Chance auf einen großen Abend, den er so schnell nicht vergessen würde. Derweil sollten wir alle in dieser Situation den Mensch im Spieler sehen. Sowohl gegen Mainz als auch gegen Bremen haben viele andere Spieler Fehler gemacht. Im Zweifel sollten wir alle zusammenstehen und unseren eigenen den Rücken stärken. Es gab in den letzten Jahren schon viele sportlich schwierige Situationen. #Augsburghältzusammen habe ich auf T-Shirts drucken lassen. Das gilt immer noch.

Kaderanalyse Teil 1: Das Tor

Etwas, was mir als Blogger hier im letzten Sommer besonders viel Spaß machte, war die Kaderanalyse. Und als ich darüber nachdachte, wie ich in dieser Sommerpause am besten auf die neue Saison einstimmen könnte, so war schnell klar, dass ich gerne wieder eine Kaderanalyse machen würde. Vier Teile, einer für jeden Mannschaftsteil und mit der Lupe auf die Planung von Stefan Reuter und der sportlichen Leitung. Was hat sich im Sommer getan, was gibt es neues? Anders als im letzten Jahr fangen wir im Tor an. Letztes Jahr fingen wir im Sturm an, und es hat sich durch den Abgang von Raul Bobadilla noch etwas getan. Dies mal fangen wir im Tor an und (oh Wunder) es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich auch hier etwas tun wird. Aber das macht ja nichts: legen wir los. Im Zweifel werde ich den Beitrag bei Zeiten ergänzen. 

Leistung in der letzten Saison

Der FCA hat insgesamt sportlich in der letzten Saison eine sehr gute Saison gespielt und die Torhüter waren ein wichtiger Bestandteil davon. Marwin Hitz hat internationale Klasse. Das wussten wir spätestens seit der Europa League Saison. Er hat seine Qualität konsistent auf den Platz gebracht und immer wieder abgerufen. Mit Andreas Luthe hatte er einen ruhigen Back-Up, der da war, wenn er gebraucht wurde, und ansonsten ein ruhiger Teamspieler war. Hitz spielte 32mal und die Torwartposition war eine der großen Konstanten im Augsburger Spiel. 

Abgänge

Marwin Hitz hat den FC Augsburg gen Borussia Dortmund ablösefrei verlassen. Ioannis Gelios ist ablösefrei zu Hansa Rostock gewechselt. Nachdem die Torwartposition in der letzten Saison mit vier Torhütern extrem tief besetzt war, hinterlässt Hitz eine Lücke qualitativer Natur während mit Gelios ein Eigengewächs seine sportliche Chance bei einem geeigneteren Verein sucht. 

Zugänge

Niemand bisher. Die Torhüterposition ist mit zwei gestandenen Profis in Andreas Luthe und Fabian Giefer momentan dünn besetzt. 

Prognose für die kommende Saison

Das große Torwartkarussell hat ausgedreht. Die prominenteren Keeper sind alle mittlerweile irgendwo untergekommen und so scheint es so, als ob der FC Augsburg mit Andreas Luthe oder Fabian Giefer als Nummer 1 in die neue Saison gehen wird. Laut Medienberichten wird Manuel Baum sich erst kurz vor Saisonstart entscheiden. Beide Torhüter müssten unter Beweis stellen, dass sie das Zeug haben, Stammtorhüter in der Bundesliga zu sein. Konstanz ist das Zauberwort. Fehler führen zu Gegentoren und wenn der FCA größere Ziele als den Klassenerhalt im Blick haben sollte, dann müssen die Torhüter ihren Teil beitragen und das ein oder andere Pünktchen beisteuern. Wenn im Tor die Krise ausbricht, weil der auserkorene Kandidat wider Erwarten qualitativ nicht in der Bundesliga dauerhaft mithalten kann, dann kann finden wir uns vielleicht doch im Abstiegskampf wieder. 

Bis es allerdings so weit ist, kommt eventuell noch ein dritter Keeper für die Kadertiefe. Vielleicht hat Stefan Reuter ja noch das ein oder andere junge Talent im Blick, dass sich in Ruhe hinter den beiden alten Routiniers entwickeln will und eines davon kann im Transferendspurt nach Augsburg gelotst werden. Seit langem wird es auf der Torhüterposition (leider) mal wieder etwas spannender. Wann wir uns nach Marwin Hitz zurücksehnen werden? Vorerst bleibt er wohl der beste Keeper, der für den FCA bisher gespielt hat. 

Kaderanalyse Teil 4: Das Tor

Nachdem wir bereits die anderen Mannschaftsteile – den Sturm, das Mittelfeld und die Abwehr – analysiert haben, folgt nun der abschließende Beitrag zur Kaderanalyse des FC Augsburg für die Saison 2017/18: Das Tor. Wohl kaum ein anderer Mannschaftsteil warf so viele Fragen bei der Transferpolitik Reuters diesen Sommer auf, wie dieser. Verzockt oder vorausschauend gehandelt? Risikobehaftet oder gut aufgestellt? Sehen wir uns die Fakten an!

Leistung in der letzten Saison

Eines ist klar: Mit seinen Torhütern hatte der FC Augsburg in den vergangenen Jahren in der Bundesliga immer ein glückliches Händchen. Marwin Hitz ist mit 10.900 Spielminuten in 122 Einsätzen die Konstante im Spiel der Augsburger. Und wenn er mal fehlte, hatte man mit Alexander Manninger, Ioannis Gelios und zuletzt im Saison Showdown mit Andreas Luthe Backups, die sich wohl jeder Bundesligist nur wünschen kann.

Kurzum: Lief eine Saison mal schlecht, lag es sicher nicht an den Torhütern. Lief sie gut, waren sie Garant für den Erfolg.

Abgänge

Verlassen hat uns auf der Torwartposition dieses Jahr noch niemand. Wahrscheinlich plante man das in Stefan Reuters Büro anders ein, aber auch der auslaufende Vertrag (2018) von Marwin Hitz änderte nichts daran, dass man den Schweizer zu aktuell nicht gerade üppigen Preisen auf dem Transfermarkt feil bietet.

Zugänge

Auf der Haben-Seite jedoch gab es auch im Tor etwas diesen Sommer zu vermelden: Fabian Giefer, ehemals ewiges Talent bei Schalke, wurde aus Bristol City an den Lech gelotst. Mit einer Kampfansage präsentierte sich der 27-Jährige dann sogleich in Augsburg: Er sei nicht gekommen, um auf der Bank zu sitzen. Der Stammplatz sei das Ziel.

Ambitionierte Worte für jemanden, der in der vergangenen Spielzeit für Schalke lediglich ein Europacup-Spiel und für Bristol nur 10 von 20 Pflichtspiele bestritt.

Dass Giefer Talent hat, ist unbestritten. Seine Stärken zeigt er vor allem auf der Linie und unterscheidet sich damit sehr vom aktiven Mitspielen Marwin Hitz‘. In den Vorbereitungsspielen konnte er dies auch unter Beweis stellen. Er glänzte zwar nicht, grobe Patzer blieben jedoch auch aus. Dass Vorbereitungsspiele jedoch nichts mit der Leistung zu tun hat, die man im Pokal oder in der Bundesliga abrufen muss, sollte jedem spätestens nach dem Spiel in Magdeburg bewusst sein.

Warum man ihn zu diesem Zeitpunkt holte, wird man von den FCA-Offiziellen wohl nicht erfahren, dennoch kann seine Verpflichtung sich spätestens im nächsten Jahr zu einem Königstransfer entpuppen. Andreas Luthe wird dann 31 Jahre alt sein und Marwin Hitz voraussichtlich keinen Vertrag mehr in Augsburg haben. Mit einem Fabian Giefer, der wohl auch intelligent genug ist um zu wissen, dass seine Zeit in Augsburg kommen wird, auch wenn es dafür vielleicht noch ein Jahr Geduld braucht, ist man – ligaunabhängig – gewappnet um die Ziele zu erreichen.

Prognose für die kommende Saison

Sollten nicht alle Stricke reißen, wird der FC Augsburg auf der Torhüterposition mit einer Tiefe in die Saison gehen, über die sich selbst der FC Bayern oder RB Leipzig freuen würden. Neben einem Marwin Hitz, der gesetzt sein sollte sofern er gesund ist, und dem Neuzugang Fabian Giefer, kann man noch auf Andreas Luthe und den ewig geduldigen Ioannis Gelios zurückgreifen.

Für Letztgenannten wäre es wohl nun der beste Zeitpunkt, eine neue Herausforderung anzunehmen. Die Verbundenheit zum Verein, spätestens zementiert durch die Wiederaufnahme seines Vertrags nach dem Wechselchaos nach Griechenland vor einigen Jahren, sollten Gelios nicht im Weg stehen, mit seinen 25 Jahren noch mal etwas anderes zu sehen als die schöne Fuggerstadt. Zuzutrauen wären ihm durchaus ein guter Drittligist oder der Backup für einen Verein in der 2. Bundesliga. Und zu wünschen wäre es ihm auch.

Bei Andreas Luthe kann man getrost etwas entspannter auf die Zukunft blicken. Der Westfahle scheint sich in Augsburg wohl zu fühlen, bekommt Unterstützung für seine Stiftung In Safe Hands und zeigt auf dem Platz, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn es drauf ankommt. Von ihm wird wohl kaum Unruhe und Missmut ausgehen, sollte er diese Saison kaum bei einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten stehen dürfen.

Kennt man Torwarttrainer Zdenko Miletic weiß man, dass ihn so schnell nichts aus der Bahn wirft. Und auch bei der Torwartsituation in der kommenden Saison kann man recht sicher sein, dass das Augsburger Urgestein (seit 2002 im Verein) wohl ruhige Nächte haben wird.

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