Puh, das war knapp am vergangenen Wochenende. In einer kuriosen Partie konnte der FCA gegen das Schlusslicht der Bundesliga – den FC Schalke 04 – immerhin einen Punkt mitnehmen. Und danach sah es ehrlich gesagt lange Zeit nicht aus! Jetzt kommt am heutigen Mittwochabend mit der Arminia ein weiterer direkter Konkurrent und kann den FCA schlechtesten Falls mit in den Abstiegssumpf ziehen.
Rückblick: FCA – S04
Wie eingangs bereits erwähnt, war das Spiel der beiden Clubs am zurückliegenden Sonntag schon im Vorfeld ein besonderes. Andi von der RoGaz bezeichnete es sogar in seinem Vorbericht als eines der wichtigsten Saisonspiele! Bei Schalke steht mit Manuel Baum seit geraumer Zeit ein alter Bekannter des FCA an der Seitenlinie. Weiterhin spielen beim FCA derzeit mehrere Spieler mit Schalker Vergangenheit – insbesondere Daniel Caligiuri ist hier zu nennen. Der Mittefeldspieler wechselte erst im letzten Sommer von Gelsenkirchen nach Augsburg und hat noch eine ganz besondere Beziehung zum Verein. Gerade Caligiuri erwies sich bisher als Augsburger Glücksgriff – sehr zum Schalker Leidwesen.
Nun, jedenfalls war ebenjenes Sonntagsspiel schon von Anfang an intensiv! Beide Mannschaften schenkten sich nichts und aggressiv anlaufende Schalker machten den Augsburgern einen geordneten Spielaufbau schwer. Die sehr lange sieglosen Schalker – mittlerweile sind es schon 27 Bundesliga Spiele in Folge – wollten spürbar etwas beweisen! Der FCA ging personell arg gebeutelt in die Partie: Rechtsverteidiger Robert Gumny wich auf links aus und Framberger spielte auf seiner angestammten rechten Seite. Herrlich wählte gegen S04 eine eher defensiv ausgerichtete Formation, spielten doch mit Gruezo, Khedira und Strobl drei nominelle defensive Mittelfeldspieler. Strobl war von den drei genannten am offensivsten positioniert. Auf der Bank nahmen neben Torhüter Koubek noch Richter, Finnbogason, Oxford, Suchy und Gregoritsch Platz. Wie eng es derzeit in puncto Spielermaterial aussieht, zeigte auch die restliche Ersatzbank: Mit Civeja, Cheon und Berisha standen drei Jungspunde aus der U23 des FCA im Spieltagskader.
Schon in der zehnten Spielminute wurde es erstmals heikel: Der beste Schalker Spieler bis dato, Mark Uth, ging mit dem Augsburger Innenverteidiger Uduokhai in einen Luftzweikampf und verletzte sich dort augenscheinlich. Die beiden Spieler sind mit den Köpfen zusammengeprallt, Uth ging danach benommen zu Boden. Fast 15 Minuten wurde Uth auf dem Spielfeld behandelt, zig Sanitäter und auch die Teamärzte beider Lager waren im Einsatz. Gott sei Dank waren Spieler und medizinische Kräfte direkt zur Stelle. Florian Niederlechner hat beispielsweise den Teamärzten beim Tragen geholfen! Mark Uth wurde mit der Trage vom Spielfeld und anschließend direkt ins Klinikum gebracht, von dort gab es kurz vor der Halbzeit zumindest leichte Entwarnung. Sowohl Schalke als auch Augsburg wollten die Partie übrigens weiterspielen, Schiedsrichter Gräfe und die Augsburger ließen laut Medienberichten den Schalkern die Wahl.
Auch nach diesem markerschütternden Zwischenfall ging es weiter körperbetont zur Sache: Wieder Udo prallte mit dem Schalker Boujellab im Kopfballduell zusammen, wieder kurze Behandlungspause, der Schalker spielte dann mit Turban weiter. Allgemein war die Partie im Anschluss sehr zerfahren, die Schalker hatten etwas mehr vom Spiel. Waren griffiger und gieriger. Trotzdem ging der FCA nach einem Standard vom Ex-Schalker Caligiuri in Führung, Serdar hatte den Ball noch entscheidend ins eigene Tor abgefälscht.
Mit einem schmeichelhaften 1:0 ging der FCA in die Halbzeitpause. Aus der Schalke gut erholt zurückkam und direkt den Ausgleich erzielen konnte – dank Gruezos misslungenem Rückpass. Die Partie wurde wieder hitziger, erst foulte Sane Niederlechner erbarmungslos und kassierte „nur“ Gelb. Dann kassierte der gelb vorbelastete Stürmer des FCA seine zweite Gelbe für einen leichten Wischer im Fallen und durfte frühzeitig duschen gehen. Eine sehr harte Entscheidung des sonst so souveränen SR Gräfe. Schalke drehte sodann das Spiel, Serdar erzielte das zu diesem Zeitpunkt nicht unverdiente 2:1 für S04. Danach spielte aber quasi nur noch der FCA, denn Herrlich wechselte in Unterzahl offensiv und mutig. Richter, Gregerl, Finnbogason – alle drei Offensivoptionen durften für die letzte halbe Stunde ran. Richter war es sodann vorbehalten, in der Nachspielzeit per Kopf das 2:2-Ausgleichstor zu erzielen. In Summe war dieses Ergebnis auch verdient für beide Seiten.
An dieser Stelle wünscht das Team der RoGaz S04-Spieler Mark Uth gute Besserung und rasche Genesung. Der Stürmer ist laut Medienberichten am Montag bereits wieder aus dem Augsburger Klinikum entlassen worden.
Vorschau: DSC – FCA
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, heißt eine weit verbreitete Fußballweisheit. In Zeiten von Corona sind englische Wochen an der Tagesordnung. Kurz vor Weihnachten stehen für den FCA noch drei Spiele an. Zwei in der Liga und eine Pokalpartie gegen Leipzig, die zwischenzeitlich zur Diskussion stand, kurz vor dem Weihnachtsfest. Heute Abend wartet mit Arminia Bielefeld ein weiterer direkter Konkurrenz im Abstiegskampf. Die Ostwestfalen spielen bisher unter ihren Möglichkeiten, zahlen oft Lehrgeld. Zuletzt verlor die Arminia mit 2:0 gegen Freiburg. Mit Sergio Cordova spielt ein Augsburger Leihspieler auf Seiten des DSC.
Mit Torhüter Ortega, einer ordentlichen Abwehrreihe rund um den Holländer van der Hoorn und dem erfahrenen Kapitän Fabian Klos hat Arminia wichtige Säulen im Kader. Gerade Klos und seinen Sturmpartner Schipplock muss der FCA auf dem Zettel haben. Die Ostwestfalen haben die zwei laufstärksten Feldspieler der Bundesliga in ihren Reihen (Prietl und Hartel mit rund 139 und 135 km in 11 Partien). Laufstärkster Augsburger ist Caligiuri mit rund 121 gelaufenen Kilometern. Zudem gehört der DSC mit nur 16 gelben Karten zu den fairsten Bundesliga-Teams. So oder so, der FCA wird gewarnt sein. Es verspricht ein laufintensives Spiel zu werden, keine der beiden Mannschaften kann so richtig das Spiel aufbauen. Es wird darauf ankommen, wer das erste Tor macht und defensiv stabiler steht. Augsburg hat bisher 17 Gegentore kassiert, Arminia 22.
Ich persönlich, die seit 2014 in Ostwestfalen lebt, gönne den Arminen jeden Punkt und jede Spielminute in der Bundesliga. Arminia gehört einfach zu den Traditionsvereinen in Deutschland und damit auch in die oberste Spielklasse! Schade, dass Corona dem Verein und den Fans dieses Erlebnis ein wenig nimmt. Geisteratmosphäre im Aufstiegsjahr macht diese besagte Aufstiegseuphorie und den dadurch entstehenden „Vorteil“ zunichte. Nichtsdestotrotz schlägt sich Bielefeld bis dato wacker, aktuell steht man auf Tabellenplatz 16 mit 7 Punkten. Defensiv ist dies sehr solide, jedoch ist man im Sturm – trotz Urgestein Klos -recht harmlos mit nur 8 erzielten Treffern. Da geht noch mehr. Trotzdem hoffe ich, dass dieser Zustand nicht ausgerechnet gegen den FCA geheilt wird 🙂
Personal und Taktik
Heiko Herrlich steht auf Augsburger Seite diesertags besonders unter Beobachtung. Nach dem guten Saisonstart ist wieder etwas Ernüchterung in Augsburg eingekehrt. Aus den letzten fünf Partien holte der FCA nur magere fünf Punkte. Der aktuelle Trend der Augsburger ist daher eher eine Art Abwärtstrend. Der Punkt gegen Schalke war zwar nicht unverdient, aber eigentlich für die Augsburger Ansprüche zu wenig. Mit dem zurzeit zehnten Tabellenplatz und 13 Punkten sieht das besser aus als der Zustand tatsächlich ist. Auf den Relegationsplatz, den die Bielefelder derzeit belegen, hat man sechs Punkte Abstand – jedoch kann dieser Abstand bei einer Augsburger Niederlage gegen die Arminia auf drei Punkte schmelzen.
Die Moral des FCA stimmt zweifellos. Rückschläge können nachweislich gut weggesteckt werden und die Truppe gibt sich auch in der Nachspielzeit nicht auf. Auch sportlich austrainiert und fit wirken die Spieler. Viele Kilometer legen die Jungs pro Spiel zurück. Jedoch beuteln die Augsburger extreme Personalsorgen und offensiv sieht das aktuell ziemlich mau aus. Wenig eigens kreierte Torchancen, kaum kreative (Umschalt-)Momente, wenig Ballbesitz – hier gilt es anzusetzen. Der kicker berichtete daher zuletzt, dass Herrlich unter Druck steht und nun liefern muss: „Nur 41 Prozent Ballbesitz und eine schwache Passquote von 63 Prozent sprechen eine deutliche Sprache. Erst recht gegen einen sieglosen Tabellenletzten.“ Sollte sich der Umstand nicht ändern und der FCA das Spiel gar verlieren, ist die Lage in Augsburger Gefilden dann deutlich angespannter als zuletzt und man rutscht wieder mit in die Abstiegszone hinein.
Beim FCA wird wohl weiterhin der an Covid-19 erkrankte Hahn fehlen. Auch sonst wird es vermutlich wenig Bewegung im Lazarett geben. Über die schnelle Rückkehr eines Linksverteidiger – Iago und/oder Pedersen – würde man sich beim FCA diesertags sehr freuen! Gumny hat das zwar recht ordentlich gemacht, hatte in der zerfahrenen Partie gegen Schalke jedoch keinen besonders gefährlichen Gegenspieler. Gegen die Arminia könnte dies in Person vom quirligen Japaner Ritsu Doan deutlich unangenehmer werden! Der 22jährige Leihspieler von PSV Eindhoven ist bisher die Neuentdeckung der Saison bei den Ostwestfalen. Ggf. könnte auch Sergio Cordova auf den linken Flügel ausweichen.
Beim FCA wird daher einzig der gelb-rot-gesperrte Niederlechner ersetzt werden müssen. Dessen Rolle könnte entweder in Person von Finnbogason oder Gregoritsch neu besetzt werden. Marco Richter hat sich mit seinem Ausgleichstreffer in den Vordergrund gespielt und ist eine ernsthafte Startelf-Option, vielleicht sogar auf seiner Lieblingsposition – der Zehn.
Der FCA geht gem. dem Kicker vermutlich mit folgender Elf in das Spiel:
Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw (C), Uduokhai, Gumny - Khedira, Strobl - Caligiuri, Richter, Vargas - Gregoritsch
Was macht eigentlich – Momo Diabang?
Mamadou „Momo“ Diabang – wer könnte den Namen des senegalesischen Stürmers in Augsburg vergessen? Der heute 41jährige schnürte in Deutschland zuallererst für die Arminia aus Bielefeld im Profibereich die Fußballschuhe. Von 2006 bis 2008 kickte er in Augsburg. In der Saison 07/08 stürmte er 27 Mal für den FCA, erzielte hierbei 7 Scorerpunkte. Weiterhin erzielte er in insgesamt 100 2. Liga Partien sowie in 69 1. Liga Partien jeweils 17 Treffer. Die Bielefelder haben ihn sicherlich in bester Erinnerung, erzielte Momo doch am 15.03.2003 drei Treffer gegen Borussia Mönchengladbach. Gerüchte besagen, dass sich Uli Hoeneß sogar nach dem quirligen Offensivspieler erkundigt hatte nach der Partie.
Diabang ist nach seiner aktiven Profilaufbahn nach Ostwestfalen zurückgekehrt und kickt derzeit für den Bezirksligisten Türkgücü Gütersloh. Diesen hat er in der vorletzten Saison mit 25 Treffern in 24 Spielen zum Aufstieg in die Bezirksliga geschossen. Beim Spiel der Arminia gegen den FCA wird er daher vermutlich eher den Ostwestfalen die Daumen drücken. Denn Diabang hatte seine sportliche Glanzzeit eigenen Aussagen zufolge bei der Arminia: „In Bielefeld habe ich die beste Zeit als Fußballer erlebt und bin heute noch Hermann Gerland dankbar, der mich zur Arminia geholt hat.“
Tipps der Redaktion
- Andi: 0:1 – in einem Bundesligaspiel, das den Namen nicht verdient hat, gewinnt der FCA dreckig. Ein guter Moment von Finnbogason reicht, um endlich wieder drei Punkte einzufahren.
- Andy: 0:1 – Der FCA schafft den Befreiungsschlag und schlägt die Arminia knapp!
- Irina: 1:2 – Da ich gestern Geburtstag hatte, hoffe ich auf ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk vom FCA! Ich prognostiziere daher frohen Mutes und ggf. wieder zu optimistisch ein diesmal unspektakuläreres Spiel, aus dem der FCA als Sieger hervorgeht!