Die Elf des Jahrzehnts – Defensives Mittelfeld

Auf geht’s in die nächste Runde. In den letzten Folgen unserer „La Décima“-Reihe habt ihr bereits einen Torhüter, einen Links– und einen Rechtverteidiger sowie die zwei zu besetzenden Innenverteidiger gewählt. Damit ist die Verteidigung nun abgeschlossen und wir können einen Sprung nach vorne wagen. Heute wollen wir euch unsere Auswahl im defensiven Mittelfeld präsentieren. Wirklich leicht gefallen ist uns die 6er Position nicht, denn hier gab es für uns eigentlich nur einen, der so richtig herausstach. Dennoch wollen wir der Fairness halber auch noch anderen Spielern die Chance geben, einen Platz in der „Elf des Jahrzehnts“ zu ergattern. Vielleicht seid ihr ja anderer Meinung als wir. Auf los, geht’s los und am Ende seid ihr wieder gefragt. Hier sind sie, unsere Favoriten für das defensive Mittelfeld:

Kevin Vogt

Am 11.06.2012 gab der FCA bekannt, dass man mit dem 20-jährigen Kevin Vogt zur neuen Saison einen weiteren Spieler im defensiven Mittelfeld verpflichtet. Der geborene Wittener war bis dato ein eher unbeschriebenes Blatt, der beim VfL Bochum nicht nur sämtliche Jugendabteilungen durchlaufen hatte, sondern auch sein Debüt in der ersten Bundesliga feiern durfte. Dieses dauerte aber nur 6 Minuten lang an. In der 2. Bundesliga kam er für den VfL auf insgesamt 37 Einsätze in zwei Spielzeiten, was aber mehreren Verletzungen geschuldet war.

In Augsburg unterschrieb er einen Vertrag für 3 Jahre bis 2015. Neutrainer Markus Weinzierl beschrieb Kevin Vogt damals wie folgt:

Kevin Vogt ist ein junger Spieler, der durch seine sportlichen Qualitäten, aber auch menschlich sehr gut in unser Team passt

Markus Weinzierl über den Transfer von Kevin Vogt

Vogt blieb über zwei Spielzeiten in unserem schönen Schwabenländle. Hierbei spielte er überwiegend im defensiven Mittelfeld. Insgesamt kommt er auf 61 Partien für Rot-Grün-Weiß. Aufgeteilt wie folgt: 56 Einsätze in der Bundesliga und 5 Partien im DFB-Pokal. Das bedeutet eine Einsatzzeit von 4.089 Spielminuten. Auch seine Kartenausbeute wollen wir euch nicht verschweigen, denn der Westfale kommt auf stolze 12 gelbe und eine rote Karte. Aber er wusste auch, wo das Tor steht, denn in beiden Saisons traf er jeweils einmal und legte eines für einen Teamkameraden auf.

Der Mann mit der 6 spielte auch gerne auf der 6 (Foto via imago)

Doch nach zwei Jahren war schließlich Schluss. Lange wurde bereits über einen Wechsel spekuliert, doch am 26.05.2014 kam die offizielle Bestätigung. Kevin Vogt wechselte für eine Ablösesumme von 1,8 Millionen Euro (laut Transfermarkt) zum 1. FC Köln. Er selbst sagte zu seinem Abschied:

Ich hatte zwei sehr gute und vor allem natürlich erfolgreiche Jahre beim FC Augsburg. Ich bin dem FCA sowie dem gesamten Umfeld mit den fantastischen Fans dankbar, dass ich die Chance bekommen habe, mich in der Bundesliga weiterzuentwickeln.

Kevin Vogt über seinen Abgang

Auch Sportdirektor Stefan Reuter akzeptierte die Entscheidung, da „für uns auch die Rahmenbedingungen des Wechsels passen.“ Doch der defensive Mittelfeldspieler verweilte auch in Köln nicht lange, denn auch hier strebte er nach zwei Jahren einen Vereinswechsel an. Die TSG Hoffenheim nahm den heute 29-Jährigen unter Vertrag. Seit 2016 steht der Wittener für die Sinsheimer auf dem Platz. Unterbrochen wurde das ganze nur durch eine Leihe an Werder Bremen, für die er in der Saison 2019/20 17 Partien absolvierte.

Gojko Kacar

Der gebürtige Serbe kannte sich in der Bundesliga bereits bestens aus, bevor er zu unseren Fuggerstädtern wechselte. Vom 22.01.2008 bis 23.07.2010 stand er bei Hertha BSC und vom 23.07.2010 bis 19.07.2016 beim Hamburger SV unter Vertrag. Zwischendurch durfte er allerdings für ca. 4 Monate japanische Luft bei Cerezo Osaka schnuppern.

Am 19.07.2016 gab man den Transfer offiziell bekannt.

Mit Gojko Kacar haben wir einen erfahrenen Spieler für unser Team gewinnen können, der flexibel einsetzbar ist und unserem Spiel damit einige Variationsmöglichkeiten bietet.

Sportdirektor Stefan Reuter über die Verpflichtung Kacars

Und auch Kacar klang doch ziemlich überrascht, denn wie er selbst sagte, hätte er nach dem letzten Saisonspiel der Saison 2015/16 mit dem HSV in Augsburg nicht gedacht, „dass ich schon so schnell wieder in Augsburg sein würde. Doch ich freue mich auf die neue Herausforderung beim FCA, der in den letzten Jahren eine super Entwicklung genommen hat. Jetzt möchte ich meinen Teil dazu beitragen, diesen Weg ebenso erfolgreich fortzusetzen.

Zwei Spieltzeiten lief der flexibel einsetzbare Serbe für Augsburg auf. Hierbei kommt er auf insgesamt 29 Einsätze über 1.409 Spielminuten. 28 davon fanden in der ersten Bundesliga statt. Auch ein Tor und eine Torvorlage konnte er für unsere Jungs beisteuern. Natürlich hatte er auf seiner eigentlichen Position einiges an Konkurrenz, weswegen er auch mal in der Innenverteidigung eingesetzt wurde.

Gojko Kacar macht den 1:2 – Führungstreffer gegen Hannover 96 (Foto: Burghard Schreyer via imago)

Nach Ablauf seines Vertrages am 30.06.2018, zog es den damals 31-Jährigen zu Anorthosis Famagusta nach Zypern. Dort beendete er am 11.01.2019 nach nur 6 Einsätzen seine aktive Karriere, nachdem sein Vertrag seitens des Vereins aufgelöst wurde.

Daniel Brinkmann

Der in Detmold geborene Brinkmann wechselte bereits 2009 nach Augsburg und durfte mit uns das „Fußballwunder“ Aufstieg erleben. Der damals 23-jährige Mittelfeldspieler wurde in der Jugend von Paderborn ausgebildet und kam von Alemannia Aachen an den Lech. Bis dato standen 85 Zweitligapartien auf seinem Zettel.

Für unseren FC Augsburg lief Daniel in insgesamt 76 Matches auf. 15 Mal schenkte ihm Trainer Jos Luhukay auch in der ersten Bundesliga sein Vertrauen. Hier traf er auch einmal in den gegnerischen Kasten und legte zwei Tore auf. Seine Gesamtausbeute beim FCA liegt bei 16 Scorerpunkten in 4.779 Einsatzminuten.

Wie auch schon Gojko Kacar, war Daniel Brinkmann sehr flexibel einsetzbar. So spielte er nicht nur im defensiven Mittelfeld, sondern wich auch das eine oder andere Mal ins rechte, zentrale oder sogar offensive Mittelfeld aus. Doch leider verpasste er aufgrund von Adduktorenbeschwerden die letzten 6 Saisonspiele der Spielzeit 2011/12, sodass er das letzte Mal am 28.02.2012 für die Fuggerstädter auf dem Platz stand. Trotzdem hat sich der Detmolder seinen Platz in diesem Ranking durchaus verdient, denn auch er trägt großen Anteil daran, dass wir überhaupt ins Oberhaus aufgestiegen sind.

Als Stammspieler in Liga 2 trug er maßgeblichen Anteil am Aufstieg ins Oberhaus (Foto: Claus Bergmann via imago)

Doch obwohl sich mit dem Aufstieg in die erste Bundesliga Brinkmanns Vertrag bis zum 30.06.2013 verlängert hat, kam dieser mit Wechselwunsch auf den Verein zu. Dies gewährte man ihm und ließ ihn zum damaligen Zweitligisten Energie Cottbus ziehen.

Ich hatte drei sehr schöne Jahre beim FC Augsburg und bedanke mich bei allen Verantwortlichen, Trainern, Mitarbeitern und Fans für diese Zeit. Ich habe mich in Augsburg sehr wohl gefühlt, suche jetzt aber eine neue sportliche Herausforderung.

Brinkmanns Erklärung zu seinem Wechsel

Nach der Station Augsburg, findet man neben Cottbus auch noch Arminia Bielefeld und den SC Wiedenbrück auf Brinkmanns Vita. Nach seinem Karriereende am 06.01.2020 ist er heute genau dort als Trainer tätig. Die Nordrhein-Westfalen spielen in der Regionalliga West und erreichten in der Saison 2020/21 einen soliden 10. Tabellenplatz.

Andrew Sinkala

Zu Beginn der Saison 2008/09 verpflichtete der FC Augsburg den gebürtigen Sambier, der mit dem FC Bayern München und dem 1. FC Köln bereits Bundesligaerfahrung gesammelt hatte. Auch einige Titel hatte er im Gepäck. So wurde er mit Bayern im Jahr 2000 Deutscher Meister und Deutscher Pokalsieger und mit den Domstädtern Zweitligameister der Saison 2004/05. Dazu sei aber gesagt, dass Sinkala bereits vor seiner Verpflichtung bei unserem FC Augsburg mittrainierte, um sich fit zu halten. Denn eine starke Lungenentzündung und beginnende Tuberkulose hätten seiner Profikarriere beinahe ein vorzeitiges Ende beschert.

Der damalige Sportdirektor Andreas Rettig war von Sinkalas Können derart überzeugt, dass er ihm kurzerhand einen Vertrag anbot.

Andrew Sinkala hat uns bei den Trainingseinheiten sowie den Testspielen überzeugt. Wir wissen um sein großes Potenzial und freuen uns, dass wir kurzfristig Einigung erzielen konnten.

Andreas Rettig über die Verpflichtung des defensiven Mittelfeldspielers

Und Rettig sollte Recht behalten, denn gerade in der zweiten Liga entwickelte sich Andrew zum Stammspieler. Sein Einjahresvertrag wurde recht schnell bis 2011 und schließlich um ein weiteres Jahr bis Juni 2012 verlängert.

Andreas Rettig hat ihm zurecht das Vertrauen geschenkt (Foto: Christian Schroedter via imago)

Für Rot-Grün-Weiß lief der Sambier insgesamt 80 Mal auf. Seine Einsatzzeit liegt bei stolzen 6.042 Minuten, in denen er 3 Tore erzielte und 5 Torvorlagen beisteuerte. Unter Trainer Jos Luhukay durfte er zudem auch im Oberhaus ran. Hier kommt er auf 12 Einsätze und eine Vorlage. Auch Sinkala war recht flexibel einsetzbar. Überwiegend stand er zwar auf der 6, doch man konnte ihn auch sehr gut in der Innenverteidigung sowie im zentralen Mittelfeld einsetzen.

Doch am Ende der Saison 2011/12 war schließlich auch für Sinkala die Zeit des Abschieds gekommen. Der FCA verlängerte seinen auslaufenden Vertrag nicht, da die Position des defensiven Mittelfeldspielers einfach eine zu große Konkurrenz aufwies. Nach seiner Zeit in der Fuggerstadt, spielte Sinkala noch für Viktoria Köln und SG Worringen, ehe er seine aktive Karriere zum 01.07.2015 beendete. Heute ist Andrew Sinkala als Co-Trainer der U19 bei FC Hennef 05 tätig.

Daniel Baier

Und last but not least, the one and only Daniel Baier. Was will man viel über unseren ehemaligen Capitano schreiben, was wir nicht alle längst schon wissen? Für mich war Baier ein herausragender Spieler, der sich voll und ganz mit den Tugenden des FC Augsburg identifizierte. Ich denke, ich spreche im Namen vieler Fans, wenn ich sage, dass ich immer noch ein klein wenig traurig über die Vertragsauflösung bin. Denn wie man in der abgelaufenen Saison gesehen hat, hat uns Dani im defensiven Mittelfeld mehr als nur gefehlt.

Aber auch hier ein kleiner Blick auf die Daten: Bereits in der Saison 2008/09 spielte Daniel Baier im Trikot des FC Augsburg. Hier war er aber nur vom VfL Wolfsburg ausgeliehen, bevor man ihn am 31.01.2010 schließlich fest verpflichten konnte. Und das war für uns Fans im Nachhinein betrachtet wirklich ein Segen. Daniel Baier hat die mit Abstand meisten Spiele für die Fuggerstädter getätigt. Liga- und wettbewerbsübergreifend kommt der gebürtige Kölner auf unfassbare 355 Pflichtspieleinsätze. Hierbei schoss er 8 Tore, legte 25 auf und sammelte insgesamt 67 Karten. Sieht man nur auf die letzten 10 Jahre, dann kommt man auf folgende Einsatzzeiten:

  • 1. Bundesliga: 274 Einsätze, 23.917 Einsatzminuten, 6 Tore, 18 Torvorlagen
  • DFB-Pokal: 19 Partien, 1.643 Spielminuten
  • Europa League: 6 Einsätze, 643 Spielminuten

Daniel Baier war eine Bank, egal auf welcher Position er auflief. Am meisten setzte man natürlich auf der 6 auf ihn, aber Baier war so flexibel wie kein anderer. So durfte er auch mal im zentralen, im rechten, im linken und im offensiven Mittelfeld und sowohl auch mal als hängende Spitze ran. In unserer letzten Spielzeit bei uns landete auf Platz 4 aller betrachteten Spieler, was abgefangene Bälle angeht. Und nur 11 Spieler in der Liga verloren weniger oft den Ball als er.

Video anlässlich des 300. Pflichtspiels von Kapitän Daniel Baier

Ich könnte nun ewig so weiter machen und Baiers Vorzüge aufzählen, doch dann säßen wir wahrscheinlich an Weihnachten noch hier. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Daniel Baier ein mehr als wichtiger Spieler für den Verein und besonders für das Team war. Er hat immer vollen Einsatz gezeigt, auch wenn er ab und an mal den Mund sehr weit aufmachte.

Heute ist Daniel Baier ab und an als Experte im Fußball unterwegs. Er könnte sich aber eine weitere Zusammenarbeit mit dem FC Augsburg durchaus vorstellen, denn genau dies war nach Karriereende immer sein Ziel. Dies verriet er im interaktiven Quizduell #KÖNIGFUSSBALL auf Sky Sport bzw. Instagram.

Klar, war immer mein Gedanke, nach meiner aktiven Karriere auch mal wieder zurück zu kommen. Von daher kann ich mir das schon nochmal vorstellen.

Daniel Baier auf die Frage, ob er sich noch einmal vorstellen könne, für den FC Augsburg zu arbeiten

Abstimmung

So, ihr Lieben, und nun seid ihr erneut gefragt. Wir haben euch unsere Favoriten für eine Position im defensiven Mittelfeld genannt. In der nächsten Folge werden wir uns mit dem zentralen Mittelfeld näher beschäftigen. Doch bis dahin sind wir schon sehr gespannt, wen ihr in der „Elf des Jahrzehnts“ seht. Stimmt nun darüber ab. 🙂

Wer war der defensive Mittelfeldspieler des Jahrzehnts?

  • Daniel Baier (98%, 175 Votes)
  • Daniel Brinkmann (1%, 2 Votes)
  • Andrew Sinkala (1%, 1 Votes)
  • Kevin Vogt (0%, 0 Votes)
  • Gojko Kacar (0%, 0 Votes)

Total Voters: 178

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Kaderanalyse Teil 3: Das Mittelfeld

Tor und Abwehr sind abgehakt. Schon ist die Zeit gekommen, sich mit dem Mittelfeld auseinanderzusetzen. In der letzten Saison haben wir an dieser Stelle eingeführt, dass wir vier Positionen betrachten. Es geht dabei um die beiden zentralen Mittelfeldspieler vor der Viererkette (ein Sechser und ein Achter oder auch zwei Sechser, je nachdem wie man das für sich interpretieren will) und die beiden offensiven Außen. Als grundsätzlichen Trend kann man hier wohl erkennen, dass die Außenspieler keine klassischen Flügelspieler mehr sind. Sie ziehen schon recht zügig nach innen, auch um Platz für die aufrückenden Flügelspieler zu machen. Nicht Teil dieser Betrachtung ist der zentrale Spieler hinter der einzigen Spitze. Man kann sich streiten, wie man diese Position benennen sollte. Wir nennen sie für den Moment einmal „hängende Spitze“ und behandeln sie mit dem Sturm. Dann ist der Teil über den Sturm nicht ganz so mickrig (über wen sollte man hier momentan auch schreiben).

Leistung in der letzten Saison

Daniel Baier war erneut über lange Phasen wie gewohnt der Stabilisator der Mannschaft, bevor er in der Rückrunde wegen einer Kopfverletzung länger ausfiel. Neben ihm kam oftmals Rani Khedira zum Einsatz, der den zu Bayer 04 Leverkusen gewechselten Dominik Kohr, sehr gut ersetzen konnte. Dieses Tandem verlieh dem FCA über lange Phasen der Saison die notwendige Stabilität, um gegen den Ball solide zu stehen und auch im Spiel mit dem Ball schnell umzuschalten. Baier ist dabei immer noch der Rhythmusgeber in der Mitte und im Spiel mit dem Ball der Dreh- und Angelpunkt des Augsburger Spiels. Je-Choel Koo konnte in seinen Einsätzen war nicht ganz an die Vorsaison anknüpfen, aber dadurch, dass er extrem vielseitig einsetzbar ist und auf vielen Positionen aushelfen kann, ist er wohl der wichtigste Rotationsspieler im Kader gewesen. 

Auf den offensiven Außen ging es dabei nur auf einer Seite so konstant zu. Caiuby war auf der linken Seite gesetzt und spielte eine tolle Saison. Er hatte sich sowohl im Spiel gegen den Ball verbessert, als auch war er mit dem Ball durch seine Physis und sein Kopfballspiel eine wichtige Komponente. Auf der Gegenseite blieben derweil viele Hoffnungen enttäuscht. Marcel Heller konnte die Hoffnungen, die in ihn gesetzt wurden, nicht erfüllen. Vor dem Tor hatte er kein Glück und der Knoten wollte nicht platzen. Ähnlich unglücklich agierte immer wieder Jonathan Schmid wenn er denn offensiv eingesetzt wurde. Die Position erfuhr erst eine gewisse Stabilität, als Marco Richter für das letzte Saisondrittel übernahm. Ihm gelangen dann zwar auch keine Tore mehr, allerdings erzeugte er deutlich mehr Gefahr als seine Kollegen. Für einen Debütanten machte er seine Sache außerordentlich gut und das Potential für die kommenden Jahre ist deutlich zu erkennen. Wenig überraschend wurde er zum Newcomer der Saison 2017/18 gewählt. Insgesamt blieb so durch die eher unterdurchschnittlichen Leistungen auf dieser Position Potential für den FC Augsburg ungenutzt.

Abgänge

Der Vertrag von Gojko Kacar, der in der letzten Saison kaum noch eine Rolle spielte, lief aus und wurde nicht verlängert. Moritz Leitner wurde nach seiner Leihe zu den Canaries von diesen nun fest verpflichtet und dieses Missverständnis beendet. Takashi Usami wollte in Düsseldorf bleiben, verlängerte seinen Vertrag und wurde erneut nach Düsseldorf verliehen. Marcel Heller wechselt nach Darmstadt zu den Lilien zurück. Die Beiträge aller für den FCA waren kurz und überschaubar. Viele sind mit großen Hoffnungen nach Augsburg gewechselt und diese Hoffnungen wurden nun begraben. 

Zugänge

In diesem Bereich hat der FC Augsburg zurecht erkannt, dass er handeln muss und auch etwas unternommen. Vor allem rechts offensiv haben wohl die Verantwortlichen gesehen, dass dort eine große Lücke im Kader bestand, die es zu schließen galt. Zu diesem Zweck hat man André Hahn nach Augsburg zurückgelotst, der auf dieser Position in Augsburg deutscher Nationalspieler geworden war, als dies noch erstrebenswert schien. Hahn hatte zuerst einigen Erfolg in Gladbach, bevor er immer wieder mit Verletzungen kämpfte. Sein Jahr in Hamburg war zuletzt ein Irrweg, aber hofft nun wohl, in Augsburg an alte Glanzzeiten anknüpfen zu können. Hoffen wir das nicht alle?

Neben Hahn investierte man auch für Frederik Jensen einige Millionen Euro. Für einen 20jährigen erscheint der Betrag schon beträchtlich auch wenn er schon einige Male für die finnische Nationalmannschaft auflaufen durfte. Jensen ist offensiv vielseitig begabt und kann wohl auf mehreren Positionen eingesetzt werden. Gegen Bilbao blieb Hahn gar auf der Bank während Jensen offensiv rechts startete. Er kommt von Twente Enschede nach Augsburg und wird vor allem dafür sorgen, dass wir offensiv über mehr Optionen verfügen und unser Spiel vielseitiger wird. Dies war vor allem in der Rückrunde der abgelaufenen Saison nach einigen Verletzungen überhaupt nicht mehr der Fall und eine weitere Offensivoption tut unserem Kader auf jeden Fall gut. 

Insgesamt hat man so eine Problemstelle im Kader effektiv angegangen und insgesamt mehr Tiefe geschaffen.

Prognose für die kommende Saison

Hat Daniel Baier noch ein sehr gutes Jahr in seinem strapazierten Körper? Der Maestro ist mittlerweile in die Jahre gekommen, kann aber in den Partien immer noch den Unterschied machen. In Phasen, in denen er fehlt, lief es in der Vergangenheit nicht so gut, auch wenn die Hoffnungen bei Rani Khedira und Ja-Choel Koo ruhen, wenn es zu diesem Fall kommt. Zumindest ein kleines Fragezeichen steht hinter dem Augsburger Kapitän und Leitwolf. Zusätzlich gibt es zu Rani Khedira kaum mehr eine Alternative, die defensiv die Lücken stopft, wenn er denn ausfiele. Die Zentrale wackelt. Hoffen wir gemeinsam, dass sie nicht fällt. 

Auf den offensiven Außen gibt es allerdings viel Grund zur Hoffnung. Auch wenn Caiuby durch die Unruhen (späte Rückkehr, private Ablenkungen) nicht direkt an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen könnte, so stehen doch einige Alternativen parat. Gegen Bilbao rückte Marco Richter nach links und machte seine Sache vielversprechend gut. Dazu ist die rechte offensive Seite nicht wieder zu erkennen. Sowohl André Hahn als auch Frederik Jensen sollten Verbesserungen zum Vorjahr darstellen, wodurch das Augsburger Spiel insgesamt ausgeglichener werden sollte. Neben Entlastung für die linke Seite, wäre der FCA so deutlich schwerer auszurechnen und könnte seine Gegner vor einige Probleme stellen. 

Insgesamt ist man somit im Mittelfeld deutlich breiter eingestellt. Das eingespielte Zentrum sollte weiter den Takt vorgeben, während die Außen wirbeln und für Unruhe sorgen. Ich freue mich darauf, dies in echt bald bewundern zu können. 

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