10 Jahre Daniel Baier: eine Erinnerung, wer der Beste ist

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Der Fußball zelebriert den Kult um ehemalige Spieler nicht in dem Umfang, wie das in den USA im Football oder Basketball gemacht wird. Wenn verdiente Spieler abtreten werden dort deren Nummern nicht mehr vergeben, sie werden in den sog. „Ring of Honor“ oder in die „Hall of Fame“ aufgenommen. Der Kult um ehemalige Spieler wird deutlich aufwändiger betrieben. Es gibt eine bewusste Erinnerungskultur im Hinblick auf die Leistung der Ehemaligen.

Auch gegen den SV Werder Bremen dirigierte der Maestro Daniel Baier sein Team erneut. Mal wieder mit Erfolg. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Aber auch in Augsburg ist ein gewisser Personenkult für unsere verdienten Spieler angekommen. Vor dem Stadion steht eine Statue zu Ehren von Helmut Haller, die Stehplatztribüne der Heimfans trägt den Namen von Uli Biesinger. Weitere Ehrungen wird es auch in der Zukunft geben. Die Ehrung des Spielers, der im Trikot des FCAs die größten sportlichen Leistungen erbracht hat, wurde gerade erst wieder um ein Jahr verschoben: Daniel Baier.

Baiers Bedeutung für den Augsburger Fußball

Daniel Baier steht mittlerweile seit fast genau 10 Jahren in festen Diensten des FC Augsburg. Davor war er schon an den Club ausgeliehen. Er kam im Winter 2010 im Alter von 25 Jahren aus Wolfsburg zum FCA und ist mittlerweile fast ist im Fußballrentenalter angelangt. Wobei er die Rente gerade noch einmal verschoben hat. Er führte den FCA in die erste Liga und ist bisher nicht einmal mit ihm abgestiegen. Alles in allem hat er knapp 350 Pflichtspiele für den FCA absolviert. In den meisten Fällen agierte er aus dem defensiven Mittelfeld heraus, und verteidigte unser Tor, indem er wie kein anderer Pässe der Gegenspieler antizipierte und abfing. Im Spielaufbau war er oft der Rhythmusgeber des FC Augsburg der aus der Tiefe den Spielaufbau dirigierte. Dazu hatte er immer Zeit für einen Plausch mit dem Schiedsrichter oder seinen Gegenspielern. Alles in allem war er in den letzten 10 Jahren der prägendste Spieler, der das Trikot unseres Vereins getragen hat. Er ist wohl auch der sportlich wichtigste Spieler, der jemals das Trikot des FCA getragen hat.

Vergleich mit den Legenden

Diese Aussage erfordert natürlich, dass man ihn mit den anderen Vereinslegenden vergleicht. Uli Biesinger war ein Knipser, der für den FCA in der ersten Liga und in tieferen Ligen in 222 Spielen ganze 121 Tore erzielt. Er wurde zudem für die deutsche Nationalmannschaft nominiert, während er für den FCA spielte. Er ist dennoch mit dem FCA abgestiegen und der FCA konnte sich mit ihm nicht in der ersten Liga etablieren. Tore alleine sind kein Garant für sportlichen Erfolg. Biesinger war ein Riesenspieler für den FCA, Daniel Baier konnte er aber nur in einem Punkt übertreffen: beim Tore schießen.

Haller und Biesinger gemeinsam auf einem Foto anlässlich der Fußball WM 2011 in Augsburg. (Photo by Thomas Langer/Bongarts/Getty Images)

Bleibt offensichtlicherweise Helmut Haller übrig, der der beste Spieler ist, der jemals das Trikot des FC Augsburg getragen hat. Leider spielte er zu seiner absoluten Hochzeit nicht im FCA Trikot. Als Hallers Karriere so richtig in Fahrt kam, 1962 nach seiner ersten WM-Teilnahme im Alter von 22 Jahren, wechselte Haller von Augsburg nach Bologna und kam erst wieder im Alter von 33 Jahren im Herbst seiner Karriere zurück. Haller spielte seinen besten Fußball in Italien als er mit Bologna und Juventus Titel holte und sogar einmal zu Italiens Fußballer des Jahres gewählt wurde. Den FCA konnte auch er nicht mehr in die erste Liga führen, auch wenn er der Stadt sportliche Hoffnung schenkte. Haller war zu seinen Spitzenzeiten Weltklasse. Baier hat ihm voraus, dass Baier seine fußballerisch besten Zeiten im FCA-Trikot erlebte.

Bis zum Ende und noch viel weiter

Aber genau wie auch Hallers und Biesingers Karrieren wird auch Baiers Karriere leider irgendwann zu Ende gehen. Auch wenn es 2021 vielleicht noch nicht soweit sein sollte. Baier soll gerne so lange spielen, wie sein Körper mitmacht und er Lust hat sich in die Duelle zu werfen. Aber am Ende seiner Karriere – und ich hoffe sehr, dass er nie ein anderes Trikot als das des FCA mehr tragen wird – wird er hier in Augsburg gebührend verabschiedet werden müssen. Erwachsene Menschen werden Tränen verdrücken. Und uns sollte bewusst sein, dass wir Zeuge einer unglaublichen Karriere werden durften.

Baiers Leistungen über die Jahre hinweg sind mit das Beste was dieser Verein sportlich von einem einzelnen Spieler jemals erhalten hat. Schon jetzt ist er eine Legende. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

Der FCA sollte es dann schaffen, Baier zu überraschen. So wie die Dallas Mavericks Dirk Nowitzki überrascht haben, als er sein letzes Spiel spielte. In welcher Rangfolge man die Augsburger Fußballlegenden am Ende des Tages reiht: Baier ist eine von Ihnen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ihn spielen sehen darf. Genießen wir die letzten 100 Spiele. Wenn alles zu Ende ist, wird sein Name unvergessen bleiben.

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