Noch nicht fertig

Es ist Länderspielpause und auch in Augsburg kehrt ein bisschen Ruhe ein. Der FCA steht dennoch mehr im Fokus als sonst. 10 Spiele hat man in Serie nicht mehr verloren, zuletzt gegen Wolfsburg und in Dortmund gewonnen. Fortschritte sind auf dem Feld aber auch in der Tabelle sichtbar. Im Vergleich zur guten letzten Saison steht man noch ein bisschen besser da, zumindest was die Punkte angeht. Jess Thorup ist Stand jetzt der FCA-Cheftrainer mit dem höchsten Punkteschnitt in der Bundesligageschichte des Vereins. Es ist ein guter Zeitpunkt, um sich mit dem ruhigen Dänen zusammenzusetzen, der einerseits noch positiver wirkt als sonst, andererseits aber auch klar macht, dass man immer noch ambitioniert ist in dieser Saison.

Andy: Was macht ein gutes Fußballteam aus, außer dass es 10 Spiele am Stück nicht verliert?

Jess: Man merkt es an den alltäglichen Abläufen. Bei einem guten Team fühlt sich jeder zugehörig. Jeder will mehr und will den nächsten Schritt machen und keiner klinkt sich aus.

Andy: Wie unterscheidet sich dieses Team von anderen guten Teams, die Du im Laufe deiner Trainerkarriere trainiert hast?

Jess: Es hat eine Weile gedauert, aber dieses Team hat eine klare Identität in der defensiven Stabilität gefunden. Klar, jedes Team will offensiv Akzente setzen. Es gibt aber immer etwas, was Teams besonders auszeichnet. Hier ist es gerade nun die mannschaftlich geschlossene Arbeit gegen den Ball.

Andy: Im Sommer gab es einen großen Umbruch im Kader. Hat dieser verhindert, dass die Mannschaft sich schon früher so gefunden hat?

Jess: Der Umbruch hatte einen großen Einfluss. Das waren viele Wechsel im Sommer und es ist unser Ziel, dass dies nicht jede Transferphase so ist. Wenn das in jeder Transferphase in diesem Umfang der Fall wäre, kann schwerlich Kontinuität entstehen.

Andy: War dir von Vornherein klar, dass der Kern dieses Teams die defensive Stabilität ist?

Jess: Nein, das habe ich nicht von Anfang an erkannt. Wir probieren ja immer viele Dinge aus und versuchen dazu zu lernen. Wir hatten gegen den Ball lange große Probleme und deshalb mussten wir etwas verändern. Mit ein bisschen Abstand war es dann im Winter so, dass wir entschieden haben, auf die Defensive einen besonderen Fokus zu legen.

Andy: Inwiefern war das letzte Spiel in Kiel mit dieser deutlichen Niederlage in Kiel vielleicht sogar förderlich, weil Veränderungen von der Mannschaft besser angenommen wurden?  

Jess: Diese Niederlage hat auf jeden Fall einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Wir hätten aber in jedem Fall im Winter Anpassungen vorgenommen, weil wir defensiv schon vorher Themen hatten. Nach dem Spiel gegen Kiel war aber jedem klar, dass wir vieles überprüfen müssen, und im Nachhinein war das auch hilfreich für den Prozess.

Andy: Mittlerweile könnt ihr auch Gegner kontrollieren, wo das im Herbst noch nicht möglich war. Woran liegt das?

Jess: Das Wichtigste im Fußball sind Erfolgserlebnisse. Nach den Spielen gegen Union und Werder hat sich die Stimmung gedreht und durch den Stimmungswechsel haben die Spieler auch das Zutrauen gefunden, mit dem Ball anders zu agieren.

Andy: Wie viel der derzeitigen Erfolge basiert auf Konstanz und wie viel auf neuen Ideen, die über die Zeit entstehen?

Jess: Einerseits ist es wichtig auf einem Fundament aufzubauen, das wir mit der defensiven Stabilität nun gefunden haben. Andererseits haben wir immer neue Ideen – auch von Spiel zu Spiel – die wir ausprobieren und umsetzen. Und da setzen wir sowohl für die Mannschaft als auch für Einzelspieler immer wieder Impulse, um uns stetig zu verbessern.   

Andy: Im Herbst und Winter kam ja auch viel Kritik an deiner Person auf. Wie gehst Du damit um?

Jess: Ich kenne die Abläufe im Fußballgeschäft ja nun schon viele Jahre und versuche Meinungen von außerhalb des Vereins auszublenden. Ich fokussiere mich auf meine Arbeit und die Themen, die ich selbst verändern kann.

Andy: Glaubst Du, dass es grundsätzlich so ist, dass Vereine, die diese schwierigen Phasen gemeinsam überwinden können, langfristig erfolgreicher sind?

Jess: Davon bin ich zu 100% überzeugt. Ich stehe selbst für diese Kontinuität, auch in der Mannschaft und im Staff. Der nächste Trainer macht es auch nicht unbedingt besser und kurzfristige Impulse verpuffen schnell. Ich mag das in Augsburg, dass hier Kontinuität auch eine der Vorgaben ist.  

Andy: Intern wird es dennoch das ein oder andere kritische Wort gegeben haben?  

Jess: Natürlich. Ich tausche mich fast täglich mit meinen Chefs aus und wir besprechen auch die kritischen Themen gemeinsam. Das ist für uns auch wichtig, damit wir ein gemeinsames Verständnis der Lage haben und insgesamt die richtigen Schritte unternehmen.

Andy: Auch in der Arbeit mit der Mannschaft bist Du nicht alleine, sondern hast ein Trainerteam mit dem Du zusammen arbeitest. Jetzt wird mit Lars Knudsen im Sommer schon der dritte Co-Trainer den FCA erneut verlassen, weil er anderswo eine tolle Chance erhält (Knudsen wird Trainer der dänischen U21 Nationalmannschaft). Wie sehr schmerzen diese Abgänge bei aller Freude für die Kollegen?

Jess: Klar ist das schade. Ich habe die Kollegen nicht zum FCA geholt, damit sie möglichst bald wieder gehen. Auf der anderen Seite gehören diese Wechsel dazu und sind auch für uns eine Möglichkeit, erneut zu überprüfen, welche Qualifikationen wir im Trainerteam haben wollen. Hier machen wir jetzt für den Sommer unsere Hausaufgaben, um uns gegebenenfalls sogar zu verbessern.

In welche Richtung soll es für den FCA laut Jess in dieser Saison noch gehen? Hoch! Wofür das dann noch reicht? Wir werden sehen. (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Andy: Wenn wir nun einmal auf den Rest der Saison schauen: Ihr werdet definitiv die Klasse halten. Darüber brauchen wir gar nicht mehr zu sprechen. Kann es denn überhaupt noch ein anderes Ziel geben in dieser Situation als Europa?

Jess: Ich verstehe deine Frage. Auf der einen Seite weiß ich sehr zu schätzen, wie sehr die Augsburger Fans sich über Europa freuen würden und ich bin selbst mit einer gewissen Ambition nach Augsburg gekommen. Auf der anderen Seite wollen wir unsere Ziele lieber greifbarer formulieren und die Augen noch nicht auf den Horizont richten. Unser Fokus liegt jetzt zuerst auf den nächsten Spielen. Und wenn die nächsten Spiele weiter gut laufen, dann werden wir schon sehen, wohin uns das führt.

Andy: Auch in der letzten Saison war man früh gesichert und dann war irgendwie die Luft raus. Warum wird es diese Saison anders sein?

Jess: In der Nachschau waren wir einfach noch nicht so weit. Einerseits hatten wir letzte Saison dann viele Verletzungen und konnten das in der Breite nicht auffangen. Andererseits kennen wir die Situation nun grundsätzlich schon. Ich bin optimistisch, dass wir es dieses Jahr besser machen.

Andy: Ein Faktor ist vielleicht an dieser Stelle auch, dass die Jungs in dieser Saison aus dem Nachwuchsleistungszentrum deutlich involvierter sind. Wie beurteilst Du das?

Jess: Das hat der Verein als konkrete Zielsetzung ausgegeben. Mit Henri, Mert und Noki haben wir dieses Jahr drei Spieler im Kader, die schon sehr viele Einsätze hatten und die der Mannschaft auf unterschiedlichste Weise helfen konnten. Wir bekommen die Brücke aus dem Nachwuchsleistungszentrum immer besser hin, auch was die Integration der Jungs in den Trainingsbetrieb angeht. Auch Felix Meiser war z.B. jetzt mehrmals im Kader dabei und ich glaube sowohl der Verein als auch jeder der Jungs ist auf einem guten Weg.

Andy: Greift Dir Kritik dann auch zu kurz, wenn es z.B. nach dem Spiel in Wolfsburg heißt, Mert Kömür hätte hier eingewechselt werden müssen?

Jess: In der einzelnen Wechselsituation überlegen wir immer, welcher Spieler der Mannschaft mit seinen Fähigkeiten am besten helfen kann. Da gibt es dann auch keinen Jugend-Bonus und keine Geschenke. Am Samstag haben wir in der Situation Möglichkeiten gesehen, dass uns Steve Mounié mehr helfen kann als Mert und das kann am kommenden Wochenende schon wieder anders sein. Und ja, da sollte man das Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren.

Andy: Das Gesamtbild sowohl bei den Jugendspielern als auch tabellarisch spricht momentan für sich. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass im Sommer auch wieder Gerüchte zu deiner Person aufkommen, gerade auch weil Du im letzten Jahr nur um 1 Jahr verlängert hast bis 2026. Ist das ein Thema für dich?  

Jess: Damit beschäftige ich mich momentan gar nicht. Ich fühle mich in Augsburg zusammen mit meiner Familie sehr wohl und will hier noch viel erreichen.  

Andy: Gibt es konkret etwas, dass der FCA bei den Rahmenbedingungen noch verbessern kann?

Jess: Ich mag hier gar nicht über einzelne Dinge sprechen. Für mich ist wichtig, dass der Verein seine Identität auch nach vielen Jahren erster Liga nicht aus den Augen verliert. Obwohl der Fußball ein großes Geschäft ist, ist beim FCA alles sehr familiär, man steht eng zusammen und versucht sich gemeinsam zu verbessern. Das sollte auf jeden Fall so bleiben.

Andy: Bei Dir sticht heraus, wie gut Du selbst kommunizieren kannst und immer jeden mitnimmst. Wo liegt hier dein Geheimnis?

Jess: Kommunikation ist mit das wichtigste Thema. Ich versuche selbst, mit den Menschen so umzugehen, wie ich mir das für mich selbst wünsche. Ich bin vor allem offen und ehrlich, und dann weiß jeder woran er ist, egal um wen es sich dabei handelt. Jedem muss klar werden, dass er dazu gehört und dass wir alle zusammenarbeiten. Dazu kommt, dass ich ein ruhiger Typ bin, der Themen durch seine Erfahrung einordnen kann.

Andy: In diesem Sinne mag ich mich selbst für deine Zeit bedanken und freue mich darauf, wenn wir hoffentlich bald offiziell über Europa reden.

Was für ein Rookie!

Der FC Augsburg verlor zuletzt 6 Spiele in Folge nicht mehr. Zudem spielte er in diesem Jahr schon 4 mal zu null. Klar, Verteidigung ist eine Teamaufgabe. Manche Spieler stechen hier hervor, und keiner so sehr wie Chrislain Matsima, der für den Monat Januar die Bundesliga Auszeichnung Rookie des Monats erhielt. Matsima ist mittlerweile aus der Elf des FCA in der 3er Kette nicht mehr wegzudenken. Defensiv konsequent und fehlerfrei, setzt er mittlerweile auch den ein oder anderen offensiven Akzent. Insgesamt ist er mit seinen 22 Jahren schon jetzt ein kompletter Innenverteidiger, der sich über die Saison hinweg in seinen Leistungen stark steigern konnte. Es war ein guter Zeitpunkt, um in dieser Woche mit ihm über all dies zu sprechen:

Andy: 6 Spiele ohne Niederlage, 4 Clean Sheets und Bundesliga Rookie des Monats Januar. Wie gut lief dein Jahresstart bisher?

Chris: Das war ein sehr guter Start. Dazu kommt ja auch noch, dass ich einen permanenten Vertrag ab dem Sommer hier in Augsburg unterschrieben habe. Und als Team haben wir Resultate abgeliefert und ein anderes Gesicht gezeigt. Im ersten Teil der Saison haben wir viele Tore kassiert und jetzt stehen wir definitiv defensiv stabiler. Jetzt wollen wir auf diesem positiven Pfad bleiben.

Andy: Das Team scheint insgesamt ein neues Level an defensiver Stabilität gefunden zu haben. Woran liegt das aus deiner Sicht?

Chris: Wir haben uns im Winter viel unterhalten und auch Teambuilding betrieben, um Fehler abzustellen und defensiv konsistenter zu werden. Nach dem Spiel in Kiel war klar, dass wir eine Reaktion zeigen müssen.

Andy: Konntet ihr so aus dem Kiel-Spiel in der Rückschau sogar etwas positives mitnehmen? 

Chris: Das kann man so sehen. Uns muss klar sein, dass es in der Bundesliga keine einfachen Spiele gibt, auch nicht gegen Kiel. Wir müssen immer 100% Leistung abrufen. Dies ist uns seitdem besser gelungen. Und das Spiel in Kiel hat hier schon unsere Wahrnehmung geschärft.

Andy: Nachdem Du nun seit dem Sommer in der Bundesliga bist: Welche Unterschiede hast Du zwischen der Ligue 1 und der Bundesliga erkannt?

Chris: In der Ligue 1 sind die Spiele grundsätzlich enger, weil Mannschaften defensiver agieren. In der Bundesliga wird höher attackiert und gepresst und der Spielangang ist grundsätzlich offensiver.

Andy: War das für dich eine große Umstellung nach deinem Wechsel?

Chris: Nein, ich habe in Monaco unter Niko Kovac und Adi Hütter gespielt, die beide diese Denkweise aus Deutschland mitgebracht hatten. Entsprechend war das für mich nicht komplett neu und der Wechsel in die Bundesliga hat auch deshalb Sinn für mich gemacht.

Andy: In eurem jetzigen System ist auch ein Element, dass die Innenverteidiger bei Gelegenheit mit dem Ball vorrücken, um die erste Pressingkette des Gegners zu überspielen. Wie wohl fühlst Du dich, wenn Du mit Ball auf den gegnerischen 16er zuläufst?

Chris: Ich glaube ich kann hier meine Stärken gut für die Mannschaft einbringen und mag diese offensiven Momente. Ich hoffe, dass ich hier auch noch mehr Impulse setzen kann.

Andy: Nun seid ihr eine starke Gruppe an Innenverteidigern mit unterschiedlichen Erfahrungshintergründen. Wie ist hier deine Wahrnehmung der Situation?

Chris: Für mich ist das eine Stärke. Wir haben sehr viel Qualität in dieser Gruppe. Wenn mal einer ausfällt, dann verliert die Mannschaft nicht an Qualität und durch die Konkurrenzsituation pushen wir uns gegenseitig. Dazu haben wir mittlerweile Automatismen entwickelt und es funktioniert immer besser zusammen.

Andy: Was wusstest Du grundsätzlich über Augsburg vor dem Sommer?

Chris: Ich habe in der Vergangenheit schon Spiele vom FCA geschaut. Nathanael Mbuku ist ein enger Freund von mir und ich habe den FC Augsburg deshalb auch schon vor der Saison immer mal wieder verfolgt.

Andy: Ich habe in einem Interview gelesen, dass Du die französische Küche der deutschen vorziehst. Hast Du Spätzle probiert und was ist deine Meinung?

Chris: Speziell meine Frau mag die Spätzle sehr. Ich auch, aber sie mag sie noch lieber. In der Vereinskantine gibt es immer mal wieder regionale Gerichte zu essen und die sind alle gut. Aber die französische Küche bleibt klar vorne.

Andy: Abseits des Essens: Du hast zu Anfang des Gesprächs betont, dass es für dich eines der positiven Erlebnisse des Jahresstarts war, langfristig in Augsburg zu unterschreiben. Welche Rolle spielt die feste Verpflichtung für dich?

Chris: Das war sehr wichtig für mich. Bei Verträgen mit Kaufoption weiß man nie, was im Sommer passiert. Diese Klarheit nun sehr früh zu haben, ist sehr gut für mich, weil ich mich nun einfach auf den Fußball konzentrieren kann.

Matsima im Trikot der französischen U17 Nationalmannschaft. (Photo by Srdjan Stevanovic/Getty Images)

Andy: Du bist regelmäßiger U-Nationalspieler in Frankreich. Wie wichtig ist es für dich, dass deine Leistungen auch dort gesehen werden und Du weiterhin nominiert wirst?

Chris: Sehr wichtig. Ich spiele seit einigen Jahren regelmäßig in den U-Nationalmannschaften und in Frankreich gibt es viele Top-Talente. Um sich gegen die anderen Talente durchzusetzen, musste ich meinen Platz bei einem guten Verein in einer Top Liga finden und das ist mir glücklicherweise gelungen. Wir fahren im Sommer zur U21 EM und eines meiner Ziele ist es für dieses Jahr dort mit Frankreich etwas zu gewinnen.

Andy: Bis dahin ist ja noch ein bisschen hin. Wenn Du auf deine bisherige Saison zurückblickst seit Du angekommen bist: In welchem Bereich hast Du dich bisher am meisten verbessert?

Chris: Die wesentliche Verbesserung meinerseits liegt definitiv im mentalen Bereich. Über 90 Minuten 100% konzentriert zu spielen, auch wenn Fehler passieren oder wir zurückliegen, ist ein wichtiger Schritt für mich. Hier bin ich mittlerweile deutlich stabiler geworden.

Andy: Die Ambition des FCA spielte wohl im Winter auch eine wichtige Rolle, als ihr euch auf die zweite Halbserie eingestimmt habt. Welche Ambition habt ihr noch bis zum Saisonende?

Chris: Die Abstände sind gering. Klar schauen wir nach der letzten Serie eher nach oben, aber auch nach unten kann es schnell gehen. Wir wollen bewusst nur von Spiel zu Spiel schauen und keinen Gegner zu leicht nehmen. Unser Ziel ist es, möglichst viele Spiele zu gewinnen und unser Selbstvertrauen weiter aufzubauen. Und dann werden wir am Ende der Saison schon sehen, wofür das noch reicht und wie weit wir uns noch nach oben vorarbeiten können.

Andy: Habt ihr vor diesem Hintergrund gefühlt gegen Leipzig Punkte liegen gelassen oder einen Punkt gewonnen?

Chris: Gegen Leipzig war das ein typisches 50/50 Spiel. Am Ende des Spiels hatten beide Teams Möglichkeiten, um das Spiel für sich zu entscheiden. Vielleicht waren wir in der zweiten Halbzeit ein bisschen näher dran. Das letzte Quäntchen – ein eigenes Tor – hat gefehlt. Das Spiel gibt uns dennoch viel Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben, weil wir gegen ein Top-Team mindestens ebenbürtig waren.

Andy: Gegen Gladbach gilt es nun eine andere Serie zu beenden: die von 3 sieglosen Spielen. Was müsst ihr hierfür tun?

Chris: Einerseits ist Gladbach sehr gut in Form und wir müssen zuerst auch hier wieder defensiv stabil stehen. Dazu müssen wir offensiv eine Schippe drauflegen und auch mal wieder selbst Tore schießen. Ohne eigene Tore kannst Du kein Spiel gewinnen.

Andy: Danke Chris für deine Zeit und viel Erfolg für die anstehenden Aufgaben.

Der Januar des Noahkai Banks

Spieler der Stunde trifft es wohl ganz gut. Ein bisschen hat es gedauert, bis sich Noahkai Banks eingewöhnt hatte im Profiteam des FCA. In der Zeit vor der Winterpause reichte es zumindest für Kadernominierungen, aber das Bundesligadebüt musste noch warten. Im Januar überschlugen sich nun die Ereignisse. Noahkai spielte gegen Stuttgart lange auf Grund Maxi Bauers früher Verletzung, kam sowohl gegen Union und Bremen rein und durfte letztendlich gegen Heidenheim starten. Hier machte er seine Sache sehr gut. Dass der FCA drei der vier Partien gewann, rundet das persönliche Gesamtbild ab. Ein guter Moment um mit dem Youngster aus der eigenen Jugend zu sprechen.

Andy: Wie gut lief die Zeit seit der Winterpause bisher für Dich?

Noahkai: Ganz ehrlich: das hätte ich mir nicht besser erträumen können.

Andy: Dann lass uns doch mal bei dem Spiel gegen Stuttgart beginnen. Maxi Bauer hatte sich ja eine Gehirnerschütterung geholt, es aber erst nochmal probiert. Wann hast Du realisiert: Heute ist der Tag meines Bundesligadebüts?

Noahkai: Erstmal habe ich das nicht realisiert, weil Henri (Koudossou, Anm. d. Red.) und ich wurden ja beide zum Warmmachen geschickt. Maxi hatte es dann ja auch nochmal versucht. Als er dann zum zweiten Mal lag, und mir der Athletik-Trainer auf die Schulter tippte, da wurde mir dann klar, dass ich jetzt ins Spiel kommen werde. Da ging der Puls dann auch mal kurz hoch.

Andy: Gegen Stuttgart habt ihr dann noch verloren, aber für dich war es bestimmt trotzdem ein besonderer Tag. Wann hast Du realisiert: Das war jetzt der Debüttag?

Noahkai: Ich bin mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder nach Hause gefahren, aber es war ein bisschen wie im Film. Realisiert habe ich es da noch nicht, dass ich zum ersten Mal Bundesliga gespielt hatte. Das kam dann irgendwann später, als ich eine Nacht drüber geschlafen hatte.

Andy: Dann folgten zwei weitere Spiele gegen Union und Bremen, in denen Du in beiden hereinkamst. War das vorher abgesprochen oder war das auch eine Überraschung?

Noahkai: Nein, das wusste ich vorher auch nicht. Es war natürlich toll, dass ich dann gleich mehrmals ran durfte.

Andy: Dabei hast Du sowohl links als auch rechts in der Innenverteidigung gespielt. Macht das für Dich einen Unterschied?

Noahkai: Nein. Ich habe in der Jugend schon auf beiden Seiten gespielt und für mich ist es egal auf welcher Seite ich eingesetzt werde.

Andy: Der Höhepunkt war dann sicher das Heimspiel am Wochenende gegen Heidenheim. Wann wusstest Du Bescheid, dass Du von Anfang an spielen durftest und wie war da die Gefühlslage?

Noahkai: Der Trainer hat mit mir am Freitag gesprochen und es mir gesagt. Da bin ich dann schon etwas nervös geworden und habe die Nacht von Freitag auf Samstag nicht gut geschlafen. Wenn Du startest, bereitest Du dich auch nochmal ganz anders auf das Spiel vor. Aber sobald ich auf dem Platz war und das Spiel losging, war die Nervosität sofort wieder weg.

Andy: Die Statistiken bestätigen, dass da keine große Nervosität sichtbar war. Wie gehst Du grundsätzlich mit Druck um?

Noahkai: Ich mache mir keinen Druck. Ich spiele seit ich klein bin Fußball und habe Vertrauen in meine Fähigkeiten. Und ich selbst versuche auch möglichst wenig über meine Leistungen nachzulesen.

Andy: Die Vorbereitung auf einen Startelfeinsatz ist wahrscheinlich trotzdem eine andere. Wie sieht das konkret aus?

Noahkai: Man schaut sich natürlich an, gegen wen man spielt. Gegen Heidenheim war klar, dass Paul Wanner mir auf dem Feld begegnen wird. Da schaut man sich dann das ein oder andere Video an, um sich vorab über Tendenzen des Gegenspielers zu informieren. Mir war z.B. auch vorher bewusst, dass Sirlord Conteh extrem schnell ist.

Auf das Duell mit Conteh hatte sich Banks gezielt vorbereitet. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: Wie war im Nachgang zum Spiel das Feedback, außer dass Du viele Nachrichten erhalten hast, und deine tollen Statistiken überall geteilt wurden?

Noahkai: (lacht) Ja, es waren mehr Nachrichten als sonst. Ich habe im Nachgang auch mit Jess Thorup und Marinko Jurendic gesprochen, die mir Feedback gegeben haben. Das war für mich das wichtigste Feedback.

Andy: Was wurde hier konkret thematisiert?

Noahkai: Die Konzentration über das gesamte Spiel hinweg war ein Thema, über das wir gesprochen haben. Fehlervermeidung ist hier sehr wichtig, da die Fehler auf der Position ja sehr schnell zu Gegentoren führen können.

Andy: Ihr habt ja mittlerweile eine erhöhte Tendenz aus der Innenverteidigung mit vor zu rücken und euch ins Offensivspiel mit einzubringen. Wie werden diese Vorstöße ausgelöst und was ist der Gedanke dahinter?

Noahkai: Ja, das machen wir mittlerweile öfter. Dabei gibt es keinen festen Auslöser, sondern es kommt auf die individuelle Spielsituation an. Wenn wir so die erste Kette überspielen können, dann ergreifen wir die Chance gerne.

Andy: Wenn Du insgesamt auf diese Saison zurückschaust, wie beurteilst Du deine Entwicklung selbst und woran machst Du des fest, dass Du – nachdem Du zuerst nicht für den Kader berücksichtigt wurdest – mittlerweile öfter im Kader standest und jetzt auch regelmäßig spielen durftest?

Noahkai: Ich habe mich deutlich weiterentwickelt und gesteigert. Es war schon eine Umstellung für mich im Profiteam. Ich bin froh, dass sich die Steigerung auch in den Einsatzzeiten widerspiegelt und ich eine Chance nach der nächsten bekommen habe.  

Andy: Kannst Du das konkret festmachen, in welchen Bereichen Du dich am meisten gesteigert hast?

Noahkai: Die Strafraumverteidigung ist einer der Bereiche. In der Jugend wurde hier deutlich mehr mannorientiert gespielt, jetzt bei den Profis wird hier raumorientiert gespielt. Hier haben mir die erfahrenen Spieler wie Jeff (Gouweleeuw, Anm. d. Red) immer wieder wichtige Tipps gegeben. Dazu bin ich in meiner Zweikampfführung cleverer geworden.

Andy: Insgesamt seid ihr ja eine sehr starke Innenverteidiger-Gruppe. Wie gehst Du mit dem Konkurrenzkampf um?

Noahkai: Ich finde das positiv. Wir müssen jeder immer 100% geben und pushen uns gegenseitig und profitieren alle davon.

Andy: Was ist unter diesen Voraussetzungen in dieser Saison noch für dich möglich?

Noahkai: Ich will mich weiter steigern und möglichst viele Einsatzminuten bekommen.

Andy: Und was ist für das Team noch drin, nach diesem Wechselbad der Gefühle bisher?

Noahkai: Als erstes müssen wir von Spiel zu Spiel schauen, dass wir unsere Leistung bestätigen und die Serie aufrechterhalten. Darüber hinaus haben wir natürlich ambitionierte Ziele und wollen möglichst viel erreichen.

Andy: Danke für die Zeit und ich drücke die Daumen für alle Ziele.

Mert Kömür auf dem Vormarsch

Insgesamt sind die Zahlen der Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in dieser Saison beim FC Augsburg beeindruckend. Dies gerät immer mehr in den Fokus, weil sich auch die Einsätze der Jungs mehr und mehr häufen. Ich hatte in dieser Woche hierüber schon gesondert geschrieben. Zwei Spieler fallen schon seit längerer Zeit dabei auf. Einerseits ist Henri Koudossou der Durchbruch in der Bundesliga gelungen und sein Vertrag hat sich hierdurch in dieser Woche verlängert. Mit Henri hatte ich schon vor ein paar Wochen gesprochen. Der zweite Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, der mehr als eine Handvoll Einsätze verbuchen konnte ist Mert Kömür. Er kam mittlerweile in 9 Pflichtspielen zum Einsatz. Es hat ganz den Anschein, als ob Kömür behutsam aufgebaut wird. Und als ob es gelingt. Vor dem Spiel gegen Heidenheim habe ich mich Mert genau hierüber unterhalten.

Andy: In 2025 heißt es bisher: „Wenn Mert Kömür spielt, dann gewinnt der FCA“. Scherz beiseite: Wie beurteilst Du den Jahresstart bis dato?

Mert: (lacht). Das Jahr hat natürlich positiv begonnen mit zwei Auswärtssiegen in Folge. Dazu durfte ich in beiden Spielen ran. Die Ergebnisse waren gut und ich freue mich immer über jeden einzelnen Einsatz. Entsprechend war der Jahresstart gelungen.

Andy: Wie war das denn so grundsätzlich nach diesem positiven Erlebnis am letzten Spieltag in der letzten Saison in Leverkusen, als Du von Anfang an spielen durftest und ein Tor geschossen hast: Geht man da nicht mit hohen Erwartungen in die neue Saison?

Mert: Wenn die Saison vorbei ist, schaue ich grundsätzlich nicht mehr groß zurück. Dann geht es von Neuem los und ich freue mich dann immer, wieder trainieren und spielen zu können. Ich habe das Ziel in Augsburg ein Startelfspieler zu werden. Da war das Spiel in Leverkusen ein Highlight, aber auch nicht mehr.  

Andy: Wie schwer ist es dann für dich vier Spiele am Stück auch mal nicht im Kader zu stehen, wie es in der Vorrunde war?

Mert: Das ist natürlich nicht einfach. Aber jeder hat mal einen Hänger und ich versuche aus diesen Rückschlägen viel zu lernen getreu dem Motto: ein Schritt zurück und dann zwei nach vorne.

Andy: Wie ist in diesem Zusammenhang die Kommunikation mit dem Trainer? Wird hier transparent kommuniziert, warum es manchmal auch nicht reicht?

Mert: Es wird nicht jede Entscheidung vor jedem Spiel diskutiert, aber es gibt einen regelmäßigen Austausch mit dem Trainerteam. Ich nehme das an und trainiere noch härter. Nach den vier Spielen habe ich dann auch wieder meine Einsätze bekommen und konnte im DFB-Pokal zu Hause gegen Schalke auch eine Vorlage beisteuern und der Mannschaft helfen.

Andy: Ihr scheint nun ein recht stabiles Spielsystem unter Jess Thorup gefunden zu haben, wo Du auf mehreren Positionen eingesetzt werden kannst. Kannst Du mir die Unterschiede zwischen den Positionen aus deiner Perspektive erklären.

Mert: Vorab: Ich habe keine Präferenz auf welcher Position ich eingesetzt werde und fühle mich auf allen Positionen gleich wohl. Ich kann sowohl als einer der beiden Stürmer spielen und hier die Position des beweglichen Stürmers übernehmen. Ich kann aber auch sowohl als linker oder rechter Achter spielen. Die Positionen unterscheiden sich ein bisschen, was die Aufgaben gegen den Ball angeht, wobei auch der Stürmer mit gegen den Ball arbeiten muss. Im Spiel mit dem Ball weichen die Achter vielleicht etwas mehr auf die Flügel aus und haben mehr Dynamik mit, aber auch das ist recht flexibel.

Andy: Das System basiert ja auf unterschiedlichen Grundsätzen. Was würdest Du als einen der wesentlichen Grundsätze sehen?

Mert: Es ist in diesem System wichtig, den Raum gezielt zu nutzen und im Spiel mit dem Ball sich in die Räume zu bewegen. Als Beispiel: Wenn der eine Stürmer dem Ball entgegen geht, sollte der andere Stürmer vielleicht eher in die Tiefe gehen, anstatt auch dem Ball entgegen zu kommen.

Mert Kämürs offensive Dynamik wird schon bald zu Zählbarem auch in der Bundesliga führen. (Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Andy: Woher kommt der Impuls, wie intensiv auch gepresst wird und wie aggressiv man auch ist?

Mert: Das ist sehr spielabhängig. Wenn man erkennt, dass der Gegner unsauber ist oder die Abstimmung bei ihm nicht so passt, dann presst man mal eher. Das ist zum Teil sehr situationsabhängig.

Andy: Der Trainer spricht offensiv oftmals vom sog. X-Faktor. Was fehlt Dir noch, um offensiv auch ein solcher X-Faktor zu werden?

Mert: Ich komme schon jetzt in die Situationen um den Strafraum herum. Über meine Einsätze sammle ich nun wichtige Erfahrungen, um in diesen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen. Gegen Bremen hätte es da schon fast zu einer Vorlage gereicht und ich bin zuversichtlich, dass ich der Mannschaft im Saisonverlauf auch mit Zählbarem helfen kann.

Andy: Nun bist Du nicht der einzige Spieler, der aus der eigenen Jugend und gerade diese Erfahrungen macht. Verbindet euch das untereinander? 

Mert: Klar verbinden die gemeinsamen Erfahrungen. Wir haben aber insgesamt ein sehr gutes Mannschaftsklima und verstehen uns alle sehr gut.

Andy: Zwischendurch darfst Du dann regelmäßig zur U-Nationalmannschaft. Wie wichtig ist das für dich?

Mert: Das ist sehr gut für mich, weil ich dort zwischenzeitlich immer viel spielen durfte, auch wenn ich im Verein nicht so zum Zug kam.

Andy: Wie gehst Du prinzipiell damit um, dass Du schon lange als Top-Talent gehandelt wirst? Spürst Du Druck von außen oder machst Du dir den selbst?

Mert: Ich kann gut mit Druck umgehen. Ich weiß, was ich auf dem Platz kann und versuche einfach auf meine Fähigkeiten zu vertrauen.

Andy: Nach deiner Zeit im FCA-Internat in der Paul-Renz-Akademie bist Du wieder nach Hause nach Dachau gezogen. Wie wichtig ist dein familiäres Umfeld in diesem Zusammenhang für dich?

Mert: Der Weg ist ja kurz. Und meine Familie ist extrem wichtig für mich. Mein Vater ist bei jedem Spiel dabei, auch mit der Nationalmannschaft im Ausland. Meine Mutter und meine Geschwister sind auch bei den Spielen, wenn es Ihnen möglich ist. Es schön, immer wieder nach Hause zu kommen.  

Andy: Jetzt geht es am Samstag gegen Heidenheim. Ist das ein Revanche-Spiel nach dem Ergebnis in der Hinrunde?

Mert: (lacht) Es kann ja nur besser werden und klar wollen wir Revanche. Am Ende ist es aber auch nur ein Spiel wie jedes Spiel und wir versuchen unsere beste Leistung abzuliefern.

Andy: Was ist sonst deine Prognose für den Rest der Saison?

Mert: Mit der Mannschaft wollen wir weiter erfolgreich Fußball spielen und es ist noch alles möglich, sowohl im DFB Pokal als auch in der Liga. Ich selbst will so viel wie möglich auf dem Rasen dabei sein, auch mal von Anfang an. Ich bin grundsätzlich optimistisch, dass mir die Einsätze bis hierin auch dabei helfen meine Ziele zu erreichen.

Andy: Danke, Mert, für deine Zeit. Ich hoffe es geht weiter mit Mert Kömür auf dem Platz und den Siegen des FCA.

Einfach unfassbar

Jess Thorup hat nach der englischen Woche gesagt: „Wenn mir das vorher einer versprochen hätte, hätte ich gesagt: Top, das nehme ich und bleibe zu Hause“. Speziell einer seiner Spieler würde hier wohl widersprechen. Er hat erst zum ersten Mal in der Bundesliga von Beginn an gespielt, dann die vollen 120 Minuten im DFB-Pokal gegen Karlsruhe abgerissen und das Tor von Samuel Essende aufgelegt, bevor er auch in Frankfurt erneut starten durfte. Diese Erlebnisse würde Henri Koudossou wahrscheinlich ungern gegen einen imaginären Aufenthalt auf der Couch tauschen. Glücklicherweise hat er mich im Gespräch an seinen Erfahrungen teilhaben lassen. Wer sich beim Lesen nicht mit dem Youngster freut, bei dem läuft etwas verkehrt.

Andy: Wenn Du morgens aufwachst, glaubst Du dann eigentlich direkt, was in der letzten Woche passiert ist, oder muss dich erst jemand zwicken?

Henri: Die Entwicklung der letzten Wochen ist natürlich nicht selbstverständlich. Ich gewöhne mich so langsam daran. Die letzten Wochen sind natürlich wahnsinnig gut für mich gelaufen und ich hätte es mir nicht besser vorstellen können.  

Andy: Nimm uns einmal mit zum Heimspiel gegen Bochum: Wie fühlt sich das an im Tunnel, wenn man vor dem Spiel aufs Feld kommt und starten darf?

Henri: Das ist schon etwas Besonderes. Ich war auch deutlich aufgeregter, als bei den Spielen, bei denen ich von der Bank gekommen bin. Die Vorfreude war riesig und es war perfekt, dass wir auch noch gewonnen haben.

Andy: Wie war insgesamt die Erfahrung rund ums Spiel? Waren viele Leute aus deinem Umfeld im Stadion?

Henri: Das denkt man vielleicht, dass ich besonders viele Tickets bestellt habe. Aber so lief es gar nicht ab. Meine Eltern haben sich das Spiel gemütlich auf der Couch angeschaut und es war ein Freund von mir im Stadion. Bei anderen Spielen waren schon mehr Leute von mir da. Ich war einfach stark darauf fokussiert, sportlich meine Leistung zu bringen, defensiv erstmal gut zu stehen und keine Fehler zu machen. Und das war das Wichtigste für mich.

Andy: Lange darüber nachdenken konntest Du dann nicht, weil es am Mittwoch schon nach Karlsruhe ging. Wie hast Du dieses Spiel empfunden?

Henri: Von den Emotionen her war das einfach unfassbar. Wir wussten, dass es ein ekliges Spiel wird und dann gibt es diesen Spielverlauf, die Führungswechsel und den späten Ausgleich in der 123. Minute als auch das Elfmeterschießen. Danach der Weg von der Mittellinie auf die eigenen Fans zu war mit einer der geilsten Momente meiner bisherigen Karriere. Das ist einfach die Last des Spiels abgefallen. Man freut sich immer, wenn man gewinnt. Aber diese Belohnung nach diesem Kampfspiel und Arbeitssieg war unfassbar.

Andy: Jetzt hast Du gegen Karlsruhe das Tor von Samuel Essende vorbereitet. Ist das nochmal etwas Besonderes?

Henri: Ich war froh, dass ich der Mannschaft auf diesem Weg helfen und auch für mich selbst ein positives Erfolgserlebnis sammeln konnte.

Andy: Wie viele Körner waren dann am Ende der Woche gegen Frankfurt noch im Tank?

Henri: Das war gar nicht so schlimm. Wir haben vor allem auch zwischen den Spielen eine Top-Betreuung mit Physio-Behandlungen, gezielter Ernährung und der Möglichkeit, Kältekammern zu nutzen. Und meine Beine waren dann gar nicht so schwer, wie ich befürchtet hätte, obwohl gerade das Pokalspiel natürlich gezehrt hat.

Andy: Frankfurt ist nochmal eine spezielle Kulisse, ein besserer Gegner. Wie hast Du das wahrgenommen?

Henri: Es war uns schon klar, dass es auch in Frankfurt wieder schwer zu spielen sein wird. Da sind eine Menge Leute gegen dich. Umso wichtiger war es für uns, Akzente nach vorne zu setzen und damit haben wir die Frankfurter vielleicht auch ein bisschen aus ihrem Konzept gebracht. Aber gegen uns ist es auch nie einfach zu spielen.

Andy: Jetzt hast Du die ganze englische Woche links hinten anstatt rechts gespielt. Letzte Saison hast Du auch schon öfters auf der linken Seite gespielt bei Den Haag. Hat Dir das in dieser Situation geholfen?

Henri: In Den Haag habe ich allerdings links in einer Viererkette gespielt, weswegen das nur eingeschränkt vergleichbar war. Aber es hat mir zumindest insoweit geholfen, als dass es nicht komplettes Neuland war auf der anderen Seite zu spielen, obwohl ich mich natürlich rechts wohler fühle. Aber ich würde auch Stürmer oder Innenverteidiger spielen, wenn mich der Trainer da hinstellt.

Andy: Was ist der größte Unterschied für dich, wenn du links spielst?

Henri: Das sind viele kleine Aspekte. Ich kann zum Beispiel ein paar Pässe nur eingeschränkter spielen. Es ist ein bisschen schwieriger für mich auf der linken Seite den Ball direkt vertikal die Linie lang zu spielen. Wenn ich den Ball dann mit rechts spiele, wird er eher abgefangen. Und auch wenn ich ins Dribbling nach innen gehe, muss ich die Bewegung mit dem anderen Bein einleiten. Defensiv ist die Umstellung dahingegen gar nicht so groß. Mit dem Ball ist es dadurch ein bisschen eingeschränkter, wobei ich meinen linken Fuß nicht nur dafür habe, um in den Bus einzusteigen.

Lässt den ein oder anderen Gegenspieler schon mal links liegen: Henri Koudossou. (Photo by Alex Grimm/Getty Images)

Andy: Ihr spielt ja mittlerweile recht stabil in einem System mit 3er Kette und Dir als Schienenspieler. Ist das für dich einfacher, weil Du gerade defensiv auch Rückendeckung durch einen Innenverteidiger hast?

Henri: Nachlässigkeiten kann man sich trotzdem nicht erlauben. Die Absicherung führt aber dazu, dass man sich etwas sicherer fühlt, wenn man drauf geht. Ich mag das System zudem etwas lieber, weil ich mich mehr offensiv einbringen kann, was meine Stärke ist. Hinterlaufen, flanken und Akzente setzen, liegt mir in diesem System etwas besser.

Andy: Lass uns einmal noch ein paar Schritte zurückgehen, nachdem Du es jetzt aus dem eigenen Nachwuchs in die Bundesliga geschafft hast. Wenn man mit 20 von Pullach nach Augsburg in die U23 wechselt: wie groß ist da der Glaube an die Bundesliga?

Henri: Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass ich damals aktiv an die Bundesliga gedacht hätte. Ich habe mir einfach vorgenommen, meine Möglichkeit bestmöglich zu nutzen und mich für Höheres zu empfehlen. Dafür wollte ich in der Regionalliga möglichst viele Torbeteiligungen sammeln und herausstechen und das ist mir glücklicherweise gelungen.

Andy: Du hast 2 Jahre Regionalliga gespielt, warst dann eine Saison in Lustenau und eine in Den Haag. Wenn man im Alter von 24 Jahren in die Sommervorbereitung geht, nach zwei Leihen in Augsburg zurück ist, glaubt man da, dass man Mitte Dezember in 11 von 16 Pflichtspielen zum Einsatz gekommen ist?  

Henri: Nein, das habe ich so nicht gedacht. Ich musste ja erstmal zurückkommen und mich einfinden. Für mich war das ja im Sommer auch ein neues Trainerteam. Ich habe dann schon gemerkt, dass mein Spielstil Anklang findet, aber wohin das führt, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Andy: Welche Rolle spielt das Trainerteam an deiner derzeitigen Entwicklung?

Henri: Eine riesige Rolle. Der Trainer gibt mir ja die Anweisungen, wie ich etwas tun sollte. Ich habe in der Vorbereitung nicht überragend gespielt und auch einige Fehler gemacht. Aber ich habe Feedback und Selbstvertrauen bekommen und wollte dann auch etwas zurückgeben.

Andy: Wo hast Du dich sportlich entscheidend verbessert?

Henri: Ich bin aus meiner Sicht im Vergleich zu meiner letzten Saison defensiv deutlich stabiler geworden. Ich sichere die Tiefe besser ab und habe bessere Abstände zu den Innenverteidigern. Zudem habe ich besser gelernt, wann und wie ich mich offensiv einschalten kann.

Andy: Wann wusstest Du, dass es diese Saison in Augsburg was werden könnte?

Henri: Ich habe bis vielleicht zwei Wochen vor Ende des Transferfensters überlegt, wo ich diese Saison spielen will. Aber am Ende hatte ich gute Gespräche mit Trainerteam. Ich wollte es dann auch einfach probieren und meine Chance in Augsburg suchen. Am Ende hätte ich es vielleicht sonst bereut, wenn ich wie in den letzten Jahren den Weg über einen Transfer gesucht hätte. Ich wollte es jetzt dieses Jahr auch einfach wissen. Mir wurde zugesagt, dass ich ans Team herangeführt werde und ich meine Chance bekomme. Und das ist auch genau so eingetreten. Es war definitiv die richtige Entscheidung.

Andy: Da kann man nach der letzten Woche nicht widersprechen. An welchen Aspekten deines Spiels arbeitest Du noch am härtesten?

Henri: Es gibt immer noch etwas zu verbessern. Bälle länger spielen, offensiv Akzente setzen und mich mutiger einbringen.  

Andy: Ich drücke in jedem Fall die Daumen für die nächsten Partien und wünsche alles Gute.

Ausgerechnet Bauer

Bei all den Personalwechseln in der Innenverteidigung konnte man einen Spieler fast vergessen. Felix Uduokhai wollte weg und wechselte schlussendlich zu Besiktas Istanbul. Patric Pfeiffer war mit seiner Rolle nicht glücklich und durfte den FCA auch verlassen. Jeffrey Gouweleeuw war schon aussortiert, sein Vertrag wurde aber letztes Jahr dann doch verlängert und jetzt ist er sogar wieder Kapitän. Über Reece Oxford wird immer mal wieder gesprochen, weil man ihm nach seiner Long Covid Erkrankung einfach nur wünscht, wieder auf die Beine zu kommen. Im Sommer kamen dann Keven Schlotterbeck sehr früh und Chrislain Matsima sehr spät zum FCA.

Über wen redet niemand? Wer hat diese Saison schon 5 Spiele in der Bundesliga gemacht, davon 4 von Beginn an? Die Rede ist vom äußerst sympathischen Maxi Bauer, der in seiner dritten Saison in Augsburg ist. Ich habe mich während der Länderspielpause mit ihm unterhalten und habe ihn nach unserem Gespräch noch mehr ins Herz geschlossen. Nicht nur, weil er Robin Hack mit einer „No Bullshit“-Aktion am Ende gegen Gladbach die Grenzen aufzeigte. Sondern vor allem, weil er im Gespräch bodenständig und zugänglich alle Fragen mit großer Gelassenheit beantwortete. Aber lest selbst:

Andy: Gibt es ein besseres Gefühl, als am Samstag aufzuwachen und Bundesliga schauen zu können, wenn man am Freitag schon gewonnen hat?

Maxi: Nein, das gibt es nicht. Speziell in diesem Fall, wenn Du ein Heimspiel gewinnst. Dann fällt auch die nervige Rückreise weg und Du bist gleich daheim und kannst das Wochenende genießen.

Andy: Was nehmt ihr aus dem Heimsieg gegen Gladbach mit?

Maxi: Wir nehmen mit, dass wir stabiler geworden sind nach den vielen Gegentoren in den Vorwochen. Wir sind als Einheit näher zusammengerückt und haben gemeinsam verteidigt und in dieser Hinsicht einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht, auf dem wir in den nächsten Spielen weiter aufbauen können. 

Andy: Dennoch gab es ein Standard-Gegentor. Was war da los?

Maxi: Nach Wechseln passt manchmal die Abstimmung nicht direkt zu 100%. Wir standen da nicht optimal bei dieser Ecke. Aber Tim Kleindienst ist natürlich auch außerordentlich gut und steht nicht zu Unrecht im Kader der Nationalmannschaft.

Andy: Was könnt ihr trotzdem noch verbessern?

Maxi: Im Spiel mit dem Ball geht da sicher noch mehr, vor allem hinten raus. Wir haben dann schon viele lange Bälle gespielt. Da können wir besser werden.

Andy: Welche Rolle spielt es da, so ein Spiel dann trotz des Gegentores ins Ziel gebracht zu haben?

Maxi: Das war einfach ein gutes Gefühl am Freitag, weil wir alle nicht angefangen haben zu wackeln. Wir haben als Einheit souverän weitergespielt und die Oberhand behalten und dieses Selbstvertrauen als Team zu haben war sehr gut.

Andy: Wie beurteilst Du insgesamt den Start in die Saison?

Maxi: Als Mannschaft könnten wir mit Sicherheit noch mehr Punkte haben. Wir haben gegen Bremen und Mainz zu Hause Punkte liegen gelassen und sollten in der Tabelle zu diesem Zeitpunkt besser stehen. An sich kann man mit dem Saisonstart zufrieden sein, wenn man die Auswärtsspiele ausblendet. Da hat zweimal nicht viel funktioniert.

Maxi Bauer in Action: etwas wovon ich diese Saison gerne noch mehr sehen will. (Photo by Daniel Kopatsch/Getty Images)

Andy: Und für dich persönlich?

Maxi: Da bin ich ganz ehrlich. Das lief deutlich besser als ich mir erhofft hatte. Hättest Du mir vor der Saison gesagt, dass ich viermal von Anfang spiele und zu fünf Einsätzen in den ersten sechs Spielen komme, dann hätte ich das sofort unterschrieben.

Andy: Im Sommer gab es ja viele Transfers in Augsburg. Deine letzte Saison wirkt wie ein Rückschritt nach der Saison davor, aber um dich war es trotzdem sehr ruhig. Was waren deine Gedanken im Sommer?

Maxi: Ich war natürlich mit der letzten Saison nicht zufrieden. Ich habe nur sporadisch gespielt und bin nicht so richtig in einen Rhythmus gekommen. Klar überlegt man dann für sich, wie es am besten weitergehen sollte. Auf der anderen Seite fühle ich mich in Augsburg sehr wohl, ich bin ja auch ein Bayer. Und übers Knie brechen wollte ich jetzt auch nichts. Und am Ende kommt ja jetzt schon die Bestätigung dafür.

Andy: Bist Du insgesamt der größte Fan der Dreierkette?

Maxi: Ich spiele das schon sehr gerne. Ich weiß, dass wird gerne diskutiert, weil wir mit dem System auch schon ordentlich auf die Mütze bekommen haben. Wenn wir das allerdings so umsetzen, wie gegen Gladbach und offensiv draufgehen als auch im Verbund nach hinten arbeiten, dann macht das System sehr viel Spaß. Und es gibt offensichtlich eine Position mehr in der Innenverteidigung, auf der ich dann spielen kann,

Andy: Welches Saisonziel hast Du Dir dann selbst gesteckt für dieses Jahr?

Maxi: Da bin ich nicht so der Typ für. Es ist ja alles auch sehr schnelllebig und entsprechend versuche ich einfach von Spiel zu Spiel zu schauen und bestmöglich vorbereitet zu sein.

Andy: Jetzt geht es als nächstes auswärts nach Freiburg. Warum sollte einem als FCA-Fan da nicht mulmig werden? Es ist immerhin ein Auswärtsspiel…

Maxi: Der Sieg gegen Gladbach wird uns Rückenwind geben und wir werden dadurch noch mehr als Einheit zusammenrücken. So können wir dann auch gegen Freiburg bestehen.

Andy: Danke Dir Maxi, ich drücke dafür auf jeden Fall die Daumen.

Es braucht Variabilität

Keven Schlotterbeck kommt mir nach fünf Pflichtspielen in der Saison schon gar nicht mehr wie ein Neuzugang vor. Einerseits liegt das daran, dass er schon direkt zu Anfang der Wechselperiode im Sommer den Weg nach Augsburg gefunden hat. Andererseits ist er aus der Startelf systemunabhängig nicht mehr wegzudenken. Gerade weil die Abwehr in den letzten Partien manchmal die nötige Stabilität auch hat vermissen lassen, war es besonders interessant mit ihm auf die letzten Monate zurückzublicken und über die Gründe für die fehlende defensive Stabilität zu sprechen. Meinungs- und zweikampfstark wie Keven ist, werden wir an ihm hoffentlich noch viel Freude haben.

Andy: Können wir einmal zurückspulen? Kannst Du uns einmal mitnehmen zurück in den Sommer und erklären, wie es dazu kam, dass Du in Augsburg unterschrieben hast?

Keven: Das ist ganz einfach. Der FCA hat sich so sehr um mich bemüht, so dass ich von Beginn an ein sehr gutes Gefühl hatte. Ich glaube wir passen vom Verein und mir als Person sehr gut zusammen.

Andy: Ich mag jetzt gar nicht zu sehr lobhudeln. Du bist ein Spieler der 2021 Olympia gespielt hat und hast ein starkes Jahr hinter Dir. Hattest Du da nicht auch eine andere Ambition im Sommer?

Keven: Das muss man schon auch realistisch sehen. Ich habe zwar die letzte Saison in Bochum viel gespielt, aber die Jahre davor eben auch nicht, und die ganz großen Clubs standen jetzt auch nicht Schlange. Aber davon mal ab: ich hatte wirklich ein sehr gutes Gefühl durch die Gespräche mit den Verantwortlichen, so dass ich auch gar keine anderen Optionen mehr in Erwägung gezogen habe. Für diese Entscheidung habe ich nicht lange gebraucht und will nun mit dem FCA Akzente setzen.

Andy: Du kommst ja ursprünglich aus dem Süden. Hattest Du schon vorher einen Bezug zu Augsburg?

Keven: Augsburg war für mich neu. In der Jugend ging der Weg früher eher nach München, weil das einfach die größere Stadt ist. Aber in der Zwischenzeit haben auch ein paar Freunde in Augsburg studiert, die mir von der Stadt erzählt haben und der schönen Altstadt. Und ich habe ja 5 Jahre in Freiburg gelebt und das ist ja auch eine kleinere Stadt, die idyllisch ist.

Andy: Und hat sich dieser Eindruck so bei Dir bestätigt?

Keven: Ja, auf jeden Fall. Es gibt zwar gefühlt keine 50 Restaurants, aber man kann gemütlich einen Kaffee trinken oder mit Freunden und der Familie essen gehen und hat seine Ruhe. Es ist wirklich schön hier. Ich fühle mich nach den ersten 2-3 Monaten schon heimisch.

Andy: Wie wichtig, war es für dich, sich früh in der Transferphase zu entscheiden?

Keven: Das Jahr davor bin ich spät nach Bochum gewechselt und dann hat es einfach gedauert, bis ich so richtig angekommen bin. Daraus habe ich gelernt, und wollte mich dieses Jahr bewusst früh entscheiden, um in der Vorbereitung dabei zu sein, den Verein und die Stadt kennenzulernen.

Andy: Dann hast Du in Augsburg sehr viele Transferbewegungen mitbekommen. Hat dich das überrascht?  

Keven: Wenn Du die Bundesliga verfolgst, dann hast Du schon mitbekommen, dass sich Spieler in Augsburg hervorgetan haben. Und wenn ein Verein wie der FC Augsburg für Ermedin Demirovic mehr als 20 Millionen Euro angeboten bekommt, warum sollte er ihm dann Steine in den Weg legen? Er kann den nächsten Karriereschritt gehen und Champions League spielen. Klar gab es viel Bewegung, trotzdem stehen wir jetzt mit einer Einheit da, die zusammenhält und sich für nichts zu schade ist und darauf kommt es am Ende an.

Andy: War das Bilden eines Mannschaftsgefüges besonders im Fokus bisher?

Keven: Ich halte das für grundsätzlich wichtig. Wir werden nie ein Team sein, das Spiele über die individuelle Klasse gewinnt. Wenn man Spieler wie Openda oder Bynoe-Gittens nimmt – mal ganz ab von Harry Kane – dann muss klar sein, dass wir über das Teamgefüge kommen. Gegen solche Spieler kann man schon mal einen Zweikampf verlieren, aber dann ist es besonders wichtig, dass andere Spieler aushelfen und immer jemand zur Hilfe kommt. Daher ist Zusammenhalt besonders wichtig. Von der ersten Elf, über die Einwechselspieler, die durch die fünf Wechsel an Bedeutung gewonnen haben, bis in den Kader hinein müssen wir zusammenstehen.

Andy: Wie wird dieses Vertrauen und dieser Zusammenhalt aufgebaut?

Keven: Das ist ein bisschen von allem. Der eine ist mal ein bisschen genervt, dass er nicht gespielt hat, der andere ist etwas glücklicher, weil er starten darf. Da muss man miteinander sprechen, damit jeder weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann, wenn es auch mal andersrum läuft. Und in diesem Prozess sind wir gerade.

Andy: Inwieweit schweißt da eine bittere Niederlage wie die letzte gegen Mainz 05 vielleicht alle noch ein bisschen mehr zusammen?

Keven: Das ist natürlich sehr bitter, dass wir dieses Spiel so verloren haben. Wir haben aber auch einen Schritt nach vorne gemacht und es sah nicht wieder aus wie gegen Heidenheim. Spielerisch sieht man, dass wir dazu lernen und das ist mir prinzipiell lieber wie ein schlechtes Spiel, aus dem man keinen Lernerfolg erkennen kann. Jetzt müssen wir weiter dazu lernen, die Gegentore abgestellt bekommen und so ein Spiel dann auch einfach mal 2:1 gewinnen.

Andy: Das war wohl klar, dass wir gerade über die Gegentore heute auch sprechen müssen. Wie ist es erklärbar, dass ihr so viele Gegentore nach Flanken von außen bekommt?

Keven: Das ist nicht einfach. Ich bin tatsächlich auch überfragt, wie das so passieren kann. Wir müssen in den entscheidenden Situationen näher am Mann stehen und die Zweikämpfe annehmen. Allerdings passen die Flanken auch perfekt und die Kopfbälle sind perfekt gesetzt, so dass Nedo Labrovic auch keine Chance hat, irgendetwas zu retten. Das tut uns weh. Wir müssen mit allem das Tor verteidigen und unser Verhalten in diesen Situationen weiter verbessern, auch in dem wir die Situationen im Training angehen.

Andy: Von außen wirkt es so, dass ihr in der letzten Kette zu tief stehen würdet, so dass euch der Zugriff fehlt. Passen die Abstände da noch nicht in dieser frühen Phase der Saison.

Keven: Ich glaube die Abstände passen zu 95%, aber genau bei diesen Flanken passen sie dann eben nicht. Es ist einfach ein sehr schmaler Grad, ab wann man auch den Raum hinter sich zu sehr öffnet. Die Genauigkeit muss noch höher werden und da müssen wir in den entscheidenden Situationen besser reagieren und die Schritte in die richtige Richtung machen.

Andy: Sind die unterschiedlichen Formationen und die Umstellung von 4er auf 3er Kette ein Faktor?

Keven: Nein, gerade dafür ist ja auch die Vorbereitungszeit da, um hier Routinen zu installieren. Der Fußball hat sich taktisch schlichtweg in den letzten Jahren so weiterentwickelt, dass es Variabilität braucht und die darf keine Ausrede sein. Die Null sollte in jedem Fall stehen.

Andy: Ist es schlichtweg Feinabstimmung, die notwendig ist?

Keven: Ja, das kann man so sehen. Die braucht Zeit, auch wenn wir natürlich dringend abstellen wollen, weiter die Gegentore so zu bekommen, weil es schon am Wochenende wieder um 3 Punkte geht.

Keven Schlotterbeck ist von Anbeginn der Vorbereitung aus dem FCA Team nicht mehr wegzudenken. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Getty Images)

Andy: Wird über individuelle Fehler unter euch Spielern offen gesprochen, gerade nachdem Du vorhin über die Einheit und das Vertrauen im Team gesprochen hast?

Keven: Jeder geht anders mit Fehlern um. Man sollte nie mit dem Finger auf andere zeigen, sondern sich selbst zuerst an die eigene Nase packen. Aber Fehler müssen angesprochen werden, um sie abzustellen. Und ist es unsere Aufgabe, genau das zu tun. Auch wenn natürlich der Gegner da auch noch ein Wörtchen mitreden will und sich entsprechend vorbereitet…

Andy: …und das für die Gegner ja momentan auch gut klappt.

Keven: Nichtsdestotrotz haben wir ja auch unsere Chancen, und müssen den Ball halt einfach auch über die Linie drücken. Wir finden schon auch unsere Wege in Richtung gegnerisches Tor.

Andy: Das macht dann auch berechtigt Hoffnung. Kommt dann ein Gegner wie Leipzig jetzt genau zur rechten Zeit, nachdem dort auch gerade nicht alles Gold ist, was glänzt?

Keven: Wir verfolgen das natürlich schon. Ich habe aber auch die sehr gute Partie in Madrid gesehen. Diese Umstellung von Champions League auf Bundesliga ist nicht immer einfach, aber wir werden am Samstag gegen ein TOP4-Team spielen und dort mit Sicherheit weniger Chancen bekommen als noch gegen Mainz. Deswegen müssen wir effizienter mit unseren Chancen umgehen.

Andy: Nach der Erfahrung aus den ersten Spielen zu urteilen, werden wir uns wahrscheinlich trotzdem über den VAR ärgern müssen. Kann der in der jetzigen Form einfach weg?  

Keven: Ich vertrete immer noch die Meinung, dass uns der VAR gut tut.  Es ist schwierig für die Schiedsrichter und für die Beteiligten in Köln. Aber auch das sind nur Menschen, die Fehler machen. Natürlich tut uns das jetzt in der Anfangsphase weh, aber wir müssen uns auf unser eigenes Spiel konzentrieren. Gegen Mainz hätten wir mehr Tore schießen und weniger kassieren müssen und dann hätten wir das Spiel auch gewonnen.

Andy: Auf der sachlichen Ebene kann ich das verstehen. Aber wie siehst Du auf der emotionalen Ebene, dass die Freude verloren geht, durch die übermäßigen nachträglichen Korrekturen?

Keven: Ja, das sehe ich auch so. Die Entscheidungen müssen so schnell wie möglich erfolgen. Bei der Elfmeterentscheidung steht der Schiedsrichter einige Zeit am Screen und er muss da ja erst hingeschickt werden.

Andy: Und das er da überhaupt hingeschickt wird…

Keven: Da sind wir ja auch einer Meinung. Die Eingriffe müssen auf glasklare Fehlentscheidungen begrenzt werden und das war meiner Meinung nach keine. 

Andy: Verstehst Du die VAR-Abläufe noch? Ich habe gegen Bremen schon nicht verstanden, warum der Schiedsrichter bei dem Handspiel nicht das Signal bekommt: das ist ein Elfmeter. Da braucht es diesen On-Field-Review aus meiner Sicht nicht. 

Keven: Die Abläufe müssen dringend beschleunigt werden. Ich vermute das macht auch etwas mit den Schiedsrichtern. Die bekommen das natürlich auch alles mit und müssen da durch, wenn dann alle unzufrieden sind und das Stadion pfeift. Mit der jetzigen Situation ist ja wirklich keinem geholfen. Und es ist ein leidiges Thema und wir müssen uns weiterhin auf uns selbst konzentrieren.

Andy: Über euren Gegner haben wir schon kurz gesprochen. Die nächsten Spiele wirken grundsätzlich auf dem Papier schwerer als das Programm jetzt zum Saisonstart. Was stimmt dich dennoch hoffnungsfroh?

Keven: Wir haben prinzipiell in drei von vier Spielen gute Partien abgeliefert. Es war früher schon immer eklig gegen den FC Augsburg zu spielen und das müssen wir in den nächsten Partien auf den Platz bekommen, damit die Gegner es schwer gegen uns haben. Dafür muss jeder für den anderen mitlaufen. Und prinzipiell sind alle Spiele in der Bundesliga schwer und wir müssen Spiel für Spiel Mittel finden, um die Partien zu unseren Gunsten zu entscheiden.

Andy: Wie siehst Du deine Rolle dabei, als jemand der mit einer gewissen Erfahrung jetzt in Augsburg dazu gekommen ist?

Keven: Es braucht einen guten Mix aus „Kühlen Kopf bewahren“ und „Durchdrehen“. Wir müssen Themen in Ruhe analysieren und diese dann auch umgesetzt bekommen. In unserem Team gibt es einige gestandene Spieler, die nun die Führung übernehmen können und Qualität haben wir auch im Kader, wenn man sich Neuzugänge wie Samuel Essende anschaut. Da müssen wir zusammenfinden und die bestmögliche Leistung am Wochenende abliefern.

Andy: Dafür drücke ich die Daumen. Danke Dir für das Gespräch.

Unter dem Radar

Startelf-Tipps, die in den ersten beiden Saisonspielen Tim Breithaupt auf der 6er Position gesehen haben, kann ich nicht ernst nehmen. Nichts gegen Tim Breithaupt. Allerdings steht in der mannschaftsinternen Hierarchie Kristijan Jakic, den Jess Thorup zum Vize-Kapitän ernannte, vor ihm. Jakic, der auf Grund von Verletzungen passen musste und auch schon durch Visa-Probleme das Trainingslager in Südafrika verpasste, stand allerdings bisher nicht zur Verfügung. Breithaupt tat, was er schon in der Rückrunde tat: er machte verlässlich seinen Job, als es drauf ankam. Gegen Bremen glänzte er zudem mit einem Assist beim 2:1 als er auf Samuel Essendes Kopf flankte. Seine erste Torbeteiligung in der Bundesliga. Und so ist es ein guter Moment, um sich vor dem Auswärtsspiel gegen Heidenheim mit dem Youngster zu unterhalten, der für den FCA eine immer wichtigere Rolle einnimmt:

Andy: Startelf in den ersten beiden Pflichtspielen, im Pokal weitergekommen, Unentschieden in der Bundesliga und ein Tor vorbereitet. Wie ist die Stimmung?

Tim: Bei mir persönlich natürlich gut. Es ist immer gut auf dem Platz zu stehen. Jetzt gerade die ersten beiden Spiele von Anfang an zu spielen ist natürlich toll. Das ist ein guter Saisonstart für mich. Es ist wichtig, dass wir im Pokal weitergekommen sind. Das war eine Pflichtaufgabe, die wir nach anfänglichen Schwierigkeiten gut gelöst haben. Zu Hause gegen Bremen haben wir auch ein ordentliches Spiel abgeliefert und mit ein bisschen Glück bei der Handspielentscheidung nehmen wir auch direkt 3 Punkte mit. Aber da können wir gut drauf aufbauen.

Andy: Wie schwierig war das gegen Bremen für dich persönlich als alleiniger 6er in der Raute, wo Bremen immer wieder versucht hat euch mit Verlagerungen das Leben schwer zu machen?

Tim: Das war nicht einfach. Wir haben aus der Raute heraus versucht anzulaufen, und die ein oder andere Situation muss man dann auch in Kauf nehmen. Im Spiel muss man entscheiden, wann man Verlagerungen zulässt und ob diese gefährlich werden können. Durch die Systemumstellung in der zweiten Halbzeit haben wir mehr Zugriff aufs Spiel gewonnen, aber die beiden Tore haben wir aus der Raute heraus geschossen. Für uns ist die Systemfrage nicht so wichtig. Für uns ist wichtiger, dass wir unser Spiel auf den Platz bekommen. Und daran arbeiten wir in diesen Tagen, um auf die kommenden Aufgaben vorbereitet zu sein.

Andy: Warum war es gerade nach der Halbzeit so schwer für euch, Zugriff aufs Spiel zu bekommen?

Tim: Wir sind einfach nicht gut aus der Halbzeit gekommen. Bremen hat uns direkt in Richtung unser eigenes Tor gedrängt und wir hatten innerhalb von zehn Minuten fünf Abstöße. Das zeigt, wie wenig wir selbst in die Bremer Hälfte gekommen sind. Da müssen wir in Zukunft versuchen mehr Ruhe ins Spiel zu bekommen und den Ball in den eigenen Reihen zu halten, um den Gegner nicht selbst aufzubauen.

Andy: Dir trotzdem Glückwunsch zu deiner ersten Torbeteiligung in der Bundesliga, einer wunderbaren Flanke auf den Kopf von Samuel Essende, der den wuchtig in die Maschen befördert hat. Wie hat sich das für dich angefühlt und hast Du dich selbst gewundert, wie Du soweit vorne aufgetaucht bist?

Tim: Das fühlt sich natürlich schön an. Ich hatte bisher in der Bundesliga noch keine Torbeteiligung und deswegen war das toll, dass es gleich im ersten Saisonspiel geklappt hat. Wir trainieren das auch im Training, dass wir über außen durchbrechen und, wenn wir nicht durchkommen, auf die 6er oder 8er im Rückraum zurücklegen, um den Ball an den zweiten Posten zu bekommen. Und Samu macht ihn dann ziemlich wuchtig rein, wie das auch seine Stärke ist. Aber lieber hätte ich natürlich gewonnen.

Andy: Insgesamt bist Du jetzt ein Jahr in Augsburg. Wie lief das Jahr für dich und hättest Du vermutet, dass Du jetzt da bist, wo Du bist?

Tim: Ein bisschen schon. Meine erste Saison war ja eine Achterbahnfahrt. Ich bin ja unter Enno Maaßen gekommen. Da habe ich mich gut eingefunden und unter ihm auch viel gespielt. Als Jess kam, war es für mich dann erstmal schwieriger. Ich hab mich in der schwierigen Phase aber nicht hängen lassen. Das hat mich aber eher stärker gemacht. Ich kannte das vorher so nicht, weil ich mit Spielzeit immer verwöhnt war. Und dann musste ich erstmal von draußen zuschauen, und das tut jedem Spieler weh. Ich konnte mich dann aber zurückkämpfen und habe am Ende der Saison viele Spiele von Anfang an gemacht, was mir ein gutes Gefühl jetzt für diese Saison gegeben hat und so geht es jetzt gerade weiter.

Oftmals im Hintergrund, aber dennoch dabei: Tim Breithaupt im Bundesliga-Getümmel (Photo by Carsten Harz/Getty Images)

Andy: Wie transparent war Jess damals in seiner Kommunikation, warum Du erstmal außen vor warst?

Tim: Wir waren bisher immer in einem sehr offenen und ehrlichen Austausch. Wir verstehen uns menschlich auch sehr gut und Jess ist ein Trainer, der versucht alle mit ins Boot zu nehmen und jedem Spieler zu erklären, wie gerade seine Situation ist. Wir haben damals auch Entwicklungsbereiche besprochen und dann hatte ich irgendwann auch das Quäntchen Glück und meine Chance bekommen. Und die muss man dann nutzen. Das ist mir gelungen und ich konnte dem Trainer zeigen, dass er sich auf mich verlassen kann.

Andy: Verlässlichkeit als Kerntugend?

Tim: Schon. Ich bin ja in Hoffenheim nach 5 Minuten reingekommen und da rechnest Du ja nicht damit. Aber genau in solchen Situationen kommt es dann darauf an, die Leistung zu bringen.

Andy: Jetzt warst Du fit und konntest die gesamte Vorbereitung mitmachen. Was war anders im Vergleich zur letzten Saison?

Tim: Ich kannte dieses Jahr die Abläufe schon. Letztes Jahr war alles neu und ich musste mich erst an alles gewöhnen. Jetzt sind das Automatismen geworden. Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft und nachdem ich jetzt auch ein paar Spiele gemacht habe, habe ich mir auch ein gewisses Standing erarbeitet.

Andy: Welchen Eindruck hat das Trainingslager in Südafrika bei Dir hinterlassen?

Tim: Das war sehr besonders. Angefangen vom Empfang am Flughafen, über Spiele gegen Mannschaften, gegen die man nicht alle Tage spielt, gutes Training, bis zu den vielen weiteren Aktivitäten, vom Schulbesuch bis zur Safari. Insgesamt rundherum gelungen.

Andy: Hat euch das als Mannschaft näher zusammengebracht, durch diese gemeinsamen Erinnerungen?

Tim: Ich glaube schon. Trainingslager sind allgemein dafür sehr gut, weil man sich immer besser kennengelernt. Aber das, was wir dort erlebt haben, hätten wir in Österreich oder der Schweiz wohl nicht erlebt.

Andy: Insgesamt ist ja viel Bewegung durch Transfers in der Mannschaft. Wie nimmst Du das war?

Tim: Wir haben sowohl viel Qualität verloren als auch dazu gewonnen. Es ist dieses Jahr einfach etwas Neues. Wir hatten vier Neuzugänge in der Startelf am Samstag und das schon ganz gut geklappt. Manche Automatismen fehlen noch, aber das war letztes Jahr auch so. Ich sehe das positiv, weil die neuen Jungs viel Qualität mitbringen und die wird uns weiterhelfen.

Andy: Letzte Saison habt ihr euch mit dem Systemwechsel teilweise recht schwer getan, der jetzt am Samstag während des Spiels recht reibungslos geklappt hat. Siehst Du da eine Verbesserung?

Tim: Ja, das sehe ich schon verbessert. Nachdem Jess während der letzten Saison kam, war es erstmal wichtig überhaupt Stabilität reinzubringen. Jetzt hatten wir etwas mehr Zeit, um auch hieran zu arbeiten. Wobei ich das System nicht als ausschlaggebend sehe, wenn alle ihre Aufgaben erfüllen. Dann kann man mit jedem System gegen jeden Gegner spielen.

Andy: Hast Du trotzdem eine persönliche Präferenz?

Tim: Ich fühle mich in der Raute ziemlich wohl, einfach weil ich das System schon aus Jugendzeiten kenne und es auch in Karlsruhe schon gespielt habe. Auch unter Jess haben wir es jetzt am meisten gespielt und hatten unsere erfolgreichste Phase damit. Unserer Mannschaft tut das ganz gut.

Andy: Was hast Du Dir persönlich für die Saison vorgenommen?

Tim: Ich möchte viel spielen, weil es am meisten Spaß macht, und mich weiterentwickeln. Ich bin noch recht jung, habe aber doch schon einige Profispiele auf dem Buckel und will einfach noch dazulernen.

Andy: Mit 22 Jahren schon fast 100 Profispiele und trotzdem fliegst Du ein bisschen unter dem Radar. Vielleicht gerade auch deshalb, weil Du ein ruhigerer Typ bist?

Tim: Ich bin schon eher der ruhigere Typ. Aber wenn ich mich wohl fühle, dann kann ich schon auch den Mund aufmachen.

Andy: Was ist das Ziel für Heidenheim und wie ist der Plan?

Tim: Wir wollen gewinnen. Heidenheim ist auf Augenhöhe und wir sind beide gut in die Saison gekommen. Aber am Sonntag wollen wir unser Spiel auf den Platz bringen und uns im Vergleich zum Bremen-Spiel steigern.

Andy: Inwiefern kann man von den tollen Momenten in Heidenheim in der letzten Saison zehren als ihr in Jess‘ erstem Spiel einen Rückstand eindrucksvoll gedreht habt?

Tim: Das sind sehr schöne Erinnerungen und wir versuchen auch jetzt wieder positive Erinnerungen zu sammeln.

Andy: Dafür und für die weitere Saison viel Glück!

„Wir halten zusammen und wehren uns“

Das Ende der Saison 2023/24 steht kurz bevor. Nur noch ein Spiel beim designierten Meister Bayer 04 Leverkusen trennt den FC Augsburg vom Ende einer Saison, in der man schon lange – und das ist wohl ungewohnt – mit dem Abstieg nichts mehr zu tun hat. Trotzdem wird es einem auf Grund der vielen verletzten und angeschlagenen Spieler und den Ergebnissen zuletzt etwas mulmig vor dem Spiel bei den Leverkusenern. Warum das Saisonende mit dem der letzten Saison trotz der letzten Ergebnisse wenig zu tun hat? Darüber und über viele andere Themen habe ich in dieser Woche mit Niklas Dorsch gesprochen:

Andy: Was überwiegt vor Samstag: die Freude über eine sportlich gute Saison oder der Frust über die letzten Spiele?

Niklas: Es überwiegt das große Ganze. Ja, in den letzten Partien gegen starke Gegner konnten wir nicht punkten, aber die Entwicklung in der Saison ist insgesamt eine gute. Wir wissen um die Stärke von Leverkusen, glauben aber an unsere Möglichkeiten.

Andy: Ihr habt gegen Leverkusen ja in dieser Saison auch schon fast einen Punkt geholt. Wie sehr kann man auf die vorhergegangene Leistung aufbauen?

Niklas: Das wird ja ein ähnliches Spiel werden. Wir werden wahrscheinlich wenig den Ball haben und viel hinterherlaufen. Aber wir werden uns auch wieder aus einer großen Kompaktheit heraus Umschaltmomente erarbeiten können. Im Hinspiel hat dann vielleicht die letzte Genauigkeit in diesen Momenten gefehlt. Das wollen wir diesmal besser machen und zuschlagen.

Andy: Leverkusen hat jetzt auch nicht jedes Spiel souverän gewonnen. Sind euch Schwachstellen in der Analyse aufgefallen?

Niklas: Was natürlich auffällt: man muss bis zur letzten Sekunde hellwach sein. Sie strahlen eine große Dominanz aus und haben viel den Ball. Sie wollen den Gegner zusammenziehen und wir dürfen uns nicht dazu verleiten lassen. Wir müssen im Zentrum gut aufgestellt sein auch mit dem richtigen Maß an Aggressivität, um den Ball zu gewinnen und Umschaltmomente zu schaffen.

Andy: Wie wichtig wird es in diesem Spiel dann auch, sich Pausen zu verschaffen, in denen man selbst auch mal den Ball hält, um nicht nur hinterherzulaufen?

Niklas: Das ist die Kunst, die Mischung aus schnellen Umschaltmomenten zu schaffen und auch aus Phasen, um Ruhe reinzubringen. Evtl. auch mal eine Standardsituation zu schaffen, um zu entlasten. Das ist auch das, was uns gegen Stuttgart nicht so gut gelungen ist, im Ballbesitz Kräfte zu sammeln.

Andy: Als Zentrumsspieler kommst Du mir da ja direkt in den Sinn, als jemand der hier vielleicht eine besondere Verantwortung trägt. Siehst Du das auch so?

Niklas: Alleine schon positionsbedingt bin ich da mitten im Geschehen und kann es entsprechend beeinflussen. Mit meiner Erfahrung, die ich mittlerweile habe, versuche ich auch jetzt nach meiner Verletzungsphase mein Gespür für die Situation und die Bedürfnisse der Mannschaft in einer Spielphase einzubringen. Da muss ich selber meinen Rhythmus noch ein bisschen mehr finden.

Andy: Hat das Spiel in Leverkusen damit eine doppelte Bedeutung? Einerseits wollt ihr als Mannschaft nochmal positiv auf euch aufmerksam machen, andererseits aber für dich auch, um positiv in den Sommer zu gehen nach dieser für dich persönlich verletzungsgeprägten, frustrierenden Rückrunde?

Niklas: Ja, die Rückrunde für mich persönlich war nicht schön. Ich habe nur zwei Spiele von Beginn an gespielt und war viel verletzt. Mit Sicherheit habe ich mir das anders vorgestellt. Trotzdem ist es schön, wenn man die Saison mit einem Erfolgserlebnis beenden kann. Für mich war es schon ein kleineres Erfolgserlebnis, jetzt wieder zu spielen. Jetzt vor dem letzten Spieltag steht der Mannschaftserfolg über allem und wir alle wollen mit einem positiven Gefühl in die Pause gehen. Und vielleicht sind wir am gefährlichsten, wenn man uns etwas unterschätzt.

Andy: Wie sehr ist das Saisonende aus der letzten Saison eine Warnung?

Niklas: Ich glaube nicht, dass sich da viele aus der Mannschaft bewusst daran erinnern. Wir beschäftigen uns mit der Gegenwart. Und da geht es jetzt auch um die Art und Weise. Wir müssen uns gegen die Dominanz wehren. Wir wollen nach dem Spiel in den Spiegel schauen können mit dem Gefühl, alles gegeben zu haben. Wir kennen unsere Qualitäten und wissen, dass wir es schon einmal gut gemacht haben.

Andy: Du bist jetzt ja auch schon länger in Augsburg und hast die Basics und die Art und Weise schon in früheren Jahren angemahnt. Wie erklärst Du Dir, das dieses Thema euch immer wieder einholt? Klar, das Spiel gegen Stuttgart ist dafür kein Beispiel, aber nehmen wir vielleicht einmal die Partie gegen Bremen her. 

Niklas: Ja, so Spiele dürfen eigentlich nicht passieren. Und das Problem am Ende der letzten Saison war, dass auf einmal ein paar Spiele am Stück so gelaufen sind. Das habe ich damals dann auch öffentlich so adressiert, weil das aus meiner Sicht auch angesprochen werden muss. Aber dieses Thema sehe ich nach dem Stuttgart-Spiel gerade nicht. Uns hat es zuletzt vielleicht eher an der letzten fußballerischen Qualität gefehlt. Daran müssen wir natürlich auch arbeiten. Bzgl. der Art und Weise haben wir aus meiner Sicht schon dazu gelernt und an Erfahrenheit gewonnen.

Das Kollektiv hat in dieser Saison oftmals funktioniert. (Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

Andy: Würdest Du die Einschätzung teilen, dass es dann in der Gesamtschau ein deutlicher Leistungssprung von der letzten Saison zu dieser war und das sich hier auch in der Mannschaftsstruktur etwas getan hat und an was würdest Du das festmachen?

Niklas: Das Mannschaftsgefüge ist topp. Wir sind ein Team, was oftmals nach Rückständen zurückgekommen ist und das ist doch sehr aussagekräftig. Wir haben das Vertrauen ineinander, dass wir Spiele nicht einfach so laufen lassen. Wir halten zusammen und wehren uns. Wir haben über die gesamte Saison hinweg eine neue Kultur auch in der Kabine entwickelt mit neuen Kapitänen, einem neuen Mannschaftsrat und einer neuen Hierarchie. Das braucht natürlich auch ein bisschen Zeit. Mittlerweile sind wir eine Top-Einheit, wo jeder seine Rolle kennt und jeder, auch Demi, der eine Weltklasse-Saison spielt, weiß, dass er die anderen braucht. Und als Einheit sind wir ein Gegner, der sehr unangenehm ist und gegen den kein Team gerne spielt.

Andy: Die Intensität war ja vor Jess schon gewünscht. Wo siehst Du die konkreten Entwicklungen im fußballerischen Bereich?

Niklas: Die Entwicklung hängt ja sehr von der Philosophie des Trainers ab, sowohl mit als auch ohne Ball. Da passt Jess‘ Philosophie einfach sehr gut zu uns. Wir spielen gegen den Ball sehr gierig und wollen hoch den Ball erobern. Das „Offensive Mindset“ ist ja seit Jess‘ ersten Tagen präsent. Wir wollen kompakt gut stehen und unsere Offensivspieler in Positionen bringen, in denen sie für Gefahr sorgen können. Und gegen den Ball verteidigen wir dann mehr im Kollektiv.  

Andy: Was ist notwendig, damit die Mannschaft in der kommenden Saison den nächsten Schritt macht?

Niklas: Erstmal machen wir alle Urlaub. Und der ein oder andere von uns darf ja auch die EM im Sommer spielen. Es ist ja insgesamt eine lange Pause. In der wird sich Jess ab der kommenden Woche bis zum Beginn der Vorbereitung sehr viele Gedanken machen und Konzepte entwickeln, wie wir uns verbessern können. Und auf diese neuen Impulse freue ich mich jetzt schon.

Andy: Und Du selbst? Bist Du fit oder musst Du nun in der Pause noch Hausaufgaben machen?

Niklas: Ich bin heilfroh, dass ich in der Partie gegen Stuttgart schon von Anfang an spielen konnte. Das war für mich ein wichtiger Test und ich fühle mich gut. Ich bin wieder auf einem guten Niveau und werde mich fit halten, um in der Vorbereitung direkt wieder voll angreifen zu können.

Andy: Niklas, Danke Dir für deine Zeit. Ich wünsche euch den positiven Saisonausklang und dann eine verletzungsfreie Saison 2024/25.

12 Punkte sind möglich

Es gibt Spieler, die bringen das besondere Etwas mit zum FC Augsburg. Sie haben fußballerisch Fähigkeiten, die sonst in der Truppe so nicht vorhanden sind. Ich sehe Arne Maier als einen solchen Spieler. Im zentralen Mittelfeld und auf engen Räumen ist er einer, der nicht nur passable spielerische Lösungen findet, sondern auch mal den „besonderen Pass“ spielt. Gerade im Spiel mit Ball ist er so eine enorme Bereicherung. Umso mehr wunderte ich mich, als Maier zu Beginn der Saison erstmal keine große Rolle spielte. Als Jess dann übernahm verletzte er sich. Die Rückrunde ist nun im dritten Jahr in Folge Maier-Zeit. Über die aktuellen sportlichen Aussichten und seine Saison habe ich in dieser Woche mit Arne Maier gesprochen. Was sich in dem Gespräch neben aller aufgezeigten fußballerischen Perspektiven gezeigt hat: Arne Maier ist ein zurückhaltender, geerdeter Typ, der zudem enorm witzig ist. Für die letzten Spiele und hoffentlich auch Jahre gilt deshalb: Give me more, Maier!

Andy: Glückwunsch zum Klassenerhalt. Fühlt sich dieser frühzeitige Klassenerhalt wie der Erfolg an, der er im Vergleich mit der Vorsaison ist?

Arne: Ich habe das auch gestern gelesen, als der Verein es gepostet hat. Es ist eine tolle Leistung, dass wir das schon vier Spiele vor dem Saisonende erreicht haben.

Andy: Wie enttäuschend war die Niederlage gegen Frankfurt am Freitag, gerade wo der Blick eher nach oben ging?

Arne: Sehr enttäuschend, vor allem weil wir zur Halbzeit auch bereits geführt hatten. Nach den zwei ärgerlichen Gegentoren in der zweiten Hälfte sind wir dann hinterhergelaufen und es hat diesmal nicht gereicht. Jetzt wollen wir direkt zu Hause gegen Bremen gewinnen.

Andy: Wie kannst Du dir die zweite Halbzeit gegen Frankfurt erklären?

Arne: Wir wussten, dass Frankfurt noch mal alles versuchen wird. Sie haben ja auch enorme Qualität. Leider ist es uns nicht mehr gelungen, das abzurufen, was wir vor der Pause gezeigt haben.  

Andy: Wenn wir auf deine Saison schauen, dann ist diese für Dich auch ein Wechselbad der Gefühle. Aber in den letzten Jahren lief es dann immer in der Rückrunde gut für Dich.

Arne: Das höre ich nicht zum ersten Mal. Ich war zu Beginn der Saison krank und habe dann nur schwer wieder in die Mannschaft gefunden. Als Jess Thorup kam, habe ich mich leider direkt verletzt und in der Reha an meiner Rückkehr gearbeitet. Nach ein paar Kurzeinsätzen habe ich mich wieder in die Startelf gekämpft und kann der Mannschaft jetzt helfen.

Andy: Du hast im kicker gesagt, dass Du dich auch in schwierigen Phasen nicht aus der Ruhe bringen lässt und weiter dein Ding machst. Wie schwierig ist das manchmal, gerade wenn man in der Rückrunde Leistungsträger war und dann in der Hinrunde außen vor ist?

Arne: Wir haben unser Hobby zum Beruf gemacht und sind Profis. Klar, am Spieltag steht jeder lieber auf dem Platz und sitzt nicht gerne auf der Bank. Aber manchmal läuft es nicht so, wie man sich das selbst wünschen würde. Da muss man dann auch mal seine Interessen hinten an und sich in den Dienst der Mannschaft stellen.

Andy: Wie schwer ist es – wie bei Dir am Anfang der Saison geschehen – zu akzeptieren, dass man sich, obwohl man in der Rückrunde Leistungsträger war, wieder hintenanstellen muss?

Arne: Natürlich ist das nicht einfach. Ich habe ja das erste Spiel gespielt und war dann aber krank und zwischendurch auch verletzt. Da musste ich dann erst wieder fit werden und im Training wieder alles geben, um auf meine 100 Prozent zu kommen. Das ist Fußball, da wird einem nichts geschenkt. Für mich war einfach nur wichtig, fit zu werden, um wieder Top-Leistung bringen zu können.

Andy: Wie wichtig ist es für Dich, dass es jetzt auch mal ein stabiles Spielsystem gibt, nachdem Du in den Jahren hier schon fast auf jeder Position mal ran durftest?

Arne: Ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt. In dem System jetzt kann ich auf jeder Position im Mittelfeld spielen. Gegen Köln habe ich auf der 10 gespielt, zuletzt auf der 8, aber gegen Bochum auch schon auf der defensiven 6. Da bin ich flexibel und der Mannschaftserfolg steht im Vordergrund.

Andy: Die Kollegen haben auch immer wieder über die offensiven Freiheiten in diesem System geschwärmt. Ist das für Dich auch ein positiver Aspekt des jetzigen Spielsystems?

Arne: Ja, natürlich. Wir spielen auch sehenswerten Fußball. Das war ja auch nicht immer so. Deswegen freut es mich umso mehr, dass ich dabei helfen kann. Auch ohne Ball stehen wir kompakt und jeder kennt seine Aufgaben und die Abläufe. Dazu kommt, dass wir viele Spieler haben, die sich in zentraleren Positionen wohlfühlen und das passt dann insgesamt sehr gut.

Maier kann es! Und es ist schön, dass von außen zu beobachten. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Andy: Jetzt hattest Du in dieser Saison auch schwierigere Phasen. Wie wichtig war für mich dich in diesen Phasen der vertrauensvolle Kommunikationsstil des Trainers?

Arne: Sehr wichtig. Ich habe meine Reha ja erstmal in Berlin gemacht. Nach meiner Rückkehr hatte ich dann direkt ein gutes Gespräch mit ihm, in dem ich berichtet habe, wie ich mich fühle. Da war auch klar, dass ich noch ein paar Wochen brauche. Ich habe in der Phase auch erstmal individuell trainiert. Das war immer ein offener Austausch. Dann kamen erste Kurzeinsätze, bevor ich dann wieder in der Startelf ran durfte. Der ehrliche Austausch war wohl das wichtigste Element dieses Prozesses.

Andy: Jess wirkt von außen sehr zugänglich. 

Arne: Auf jeden Fall. Das wirkt nicht nur so. Er ist immer für uns da und kommuniziert offen mit uns.

Andy: Du schaust ja auch viel lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit. Vor vier Wochen hast Du im kicker noch gesagt, der Verein hätte sich noch nicht bei Dir gemeldet bzgl. Gesprächen über eine Vertragsverlängerung. Hat sich daran etwas geändert?

Arne: Ich stehe mit dem Verein grundsätzlich immer im Austausch. Wir werden uns in Kürze zusammensetzen und dann schauen, was dabei rauskommt. Gerade will ich mich zu 100 Prozent auf den Saison-Endspurt konzentrieren.

Andy: Siehst Du dich als ein Spieler, der unbedingt im Sommer den nächsten Schritt machen will?

Arne: Das kommt ja immer darauf an, wie der nächste Schritt aussieht und das werde ich mir gemeinsam mit meinem Berater und meiner Familie gut überlegen. Was ich an der Stelle sagen kann: ich habe mich in Augsburg seit dem ersten Tag sehr wohlgefühlt und wir haben eine super Mannschaft.

Andy: Wie war die Stimmung heute, außer dass es kalt war auf dem Platz?

Arne: Die Stimmung ist gut. Wir haben Frankfurt aufgearbeitet und fokussieren uns jetzt auf Bremen.

Andy: Das wird schwer genug.

Arne: Ja, Bremen hat ja mit dem Sieg gegen Stuttgart wohl auch den Klassenerhalt so gut wie sicher gemacht und wer Stuttgart schlägt, ist ein starker Gegner. Aber keines der Spiele in der Bundesliga ist einfach.

Andy: Was ist jetzt in den letzten 4 Spielen noch möglich? 

Arne: Möglich sind jeweils drei Punkte pro Spiel, also in vier Spielen 12 Punkte (schmunzelt).

Andy: Es wird in jedem Fall die beste Saison des FCA seit Du in Augsburg da bist. Wie sehr zeigt das auch die Möglichkeiten auf, wenn man mit dieser sportlichen Führung eine komplette Saison absolvieren kann?  

Arne: Man hat in den letzten Monaten schon gesehen, was wir leisten können und wo der FCA hin möchte und hinkommen kann. Jetzt werden wir erstmal sehen, wo wir nach 34 Spieltagen landen. Und dann schauen wir, was nächste Saison passiert.

Andy: Dafür die besten Wünsche von mir!

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