Kaderanalyse Teil 1: Das Tor

Etwas, was mir als Blogger hier im letzten Sommer besonders viel Spaß machte, war die Kaderanalyse. Und als ich darüber nachdachte, wie ich in dieser Sommerpause am besten auf die neue Saison einstimmen könnte, so war schnell klar, dass ich gerne wieder eine Kaderanalyse machen würde. Vier Teile, einer für jeden Mannschaftsteil und mit der Lupe auf die Planung von Stefan Reuter und der sportlichen Leitung. Was hat sich im Sommer getan, was gibt es neues? Anders als im letzten Jahr fangen wir im Tor an. Letztes Jahr fingen wir im Sturm an, und es hat sich durch den Abgang von Raul Bobadilla noch etwas getan. Dies mal fangen wir im Tor an und (oh Wunder) es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich auch hier etwas tun wird. Aber das macht ja nichts: legen wir los. Im Zweifel werde ich den Beitrag bei Zeiten ergänzen. 

Leistung in der letzten Saison

Der FCA hat insgesamt sportlich in der letzten Saison eine sehr gute Saison gespielt und die Torhüter waren ein wichtiger Bestandteil davon. Marwin Hitz hat internationale Klasse. Das wussten wir spätestens seit der Europa League Saison. Er hat seine Qualität konsistent auf den Platz gebracht und immer wieder abgerufen. Mit Andreas Luthe hatte er einen ruhigen Back-Up, der da war, wenn er gebraucht wurde, und ansonsten ein ruhiger Teamspieler war. Hitz spielte 32mal und die Torwartposition war eine der großen Konstanten im Augsburger Spiel. 

Abgänge

Marwin Hitz hat den FC Augsburg gen Borussia Dortmund ablösefrei verlassen. Ioannis Gelios ist ablösefrei zu Hansa Rostock gewechselt. Nachdem die Torwartposition in der letzten Saison mit vier Torhütern extrem tief besetzt war, hinterlässt Hitz eine Lücke qualitativer Natur während mit Gelios ein Eigengewächs seine sportliche Chance bei einem geeigneteren Verein sucht. 

Zugänge

Niemand bisher. Die Torhüterposition ist mit zwei gestandenen Profis in Andreas Luthe und Fabian Giefer momentan dünn besetzt. 

Prognose für die kommende Saison

Das große Torwartkarussell hat ausgedreht. Die prominenteren Keeper sind alle mittlerweile irgendwo untergekommen und so scheint es so, als ob der FC Augsburg mit Andreas Luthe oder Fabian Giefer als Nummer 1 in die neue Saison gehen wird. Laut Medienberichten wird Manuel Baum sich erst kurz vor Saisonstart entscheiden. Beide Torhüter müssten unter Beweis stellen, dass sie das Zeug haben, Stammtorhüter in der Bundesliga zu sein. Konstanz ist das Zauberwort. Fehler führen zu Gegentoren und wenn der FCA größere Ziele als den Klassenerhalt im Blick haben sollte, dann müssen die Torhüter ihren Teil beitragen und das ein oder andere Pünktchen beisteuern. Wenn im Tor die Krise ausbricht, weil der auserkorene Kandidat wider Erwarten qualitativ nicht in der Bundesliga dauerhaft mithalten kann, dann kann finden wir uns vielleicht doch im Abstiegskampf wieder. 

Bis es allerdings so weit ist, kommt eventuell noch ein dritter Keeper für die Kadertiefe. Vielleicht hat Stefan Reuter ja noch das ein oder andere junge Talent im Blick, dass sich in Ruhe hinter den beiden alten Routiniers entwickeln will und eines davon kann im Transferendspurt nach Augsburg gelotst werden. Seit langem wird es auf der Torhüterposition (leider) mal wieder etwas spannender. Wann wir uns nach Marwin Hitz zurücksehnen werden? Vorerst bleibt er wohl der beste Keeper, der für den FCA bisher gespielt hat. 

Kaderanalyse Teil 4: Das Tor

Nachdem wir bereits die anderen Mannschaftsteile – den Sturm, das Mittelfeld und die Abwehr – analysiert haben, folgt nun der abschließende Beitrag zur Kaderanalyse des FC Augsburg für die Saison 2017/18: Das Tor. Wohl kaum ein anderer Mannschaftsteil warf so viele Fragen bei der Transferpolitik Reuters diesen Sommer auf, wie dieser. Verzockt oder vorausschauend gehandelt? Risikobehaftet oder gut aufgestellt? Sehen wir uns die Fakten an!

Leistung in der letzten Saison

Eines ist klar: Mit seinen Torhütern hatte der FC Augsburg in den vergangenen Jahren in der Bundesliga immer ein glückliches Händchen. Marwin Hitz ist mit 10.900 Spielminuten in 122 Einsätzen die Konstante im Spiel der Augsburger. Und wenn er mal fehlte, hatte man mit Alexander Manninger, Ioannis Gelios und zuletzt im Saison Showdown mit Andreas Luthe Backups, die sich wohl jeder Bundesligist nur wünschen kann.

Kurzum: Lief eine Saison mal schlecht, lag es sicher nicht an den Torhütern. Lief sie gut, waren sie Garant für den Erfolg.

Abgänge

Verlassen hat uns auf der Torwartposition dieses Jahr noch niemand. Wahrscheinlich plante man das in Stefan Reuters Büro anders ein, aber auch der auslaufende Vertrag (2018) von Marwin Hitz änderte nichts daran, dass man den Schweizer zu aktuell nicht gerade üppigen Preisen auf dem Transfermarkt feil bietet.

Zugänge

Auf der Haben-Seite jedoch gab es auch im Tor etwas diesen Sommer zu vermelden: Fabian Giefer, ehemals ewiges Talent bei Schalke, wurde aus Bristol City an den Lech gelotst. Mit einer Kampfansage präsentierte sich der 27-Jährige dann sogleich in Augsburg: Er sei nicht gekommen, um auf der Bank zu sitzen. Der Stammplatz sei das Ziel.

Ambitionierte Worte für jemanden, der in der vergangenen Spielzeit für Schalke lediglich ein Europacup-Spiel und für Bristol nur 10 von 20 Pflichtspiele bestritt.

Dass Giefer Talent hat, ist unbestritten. Seine Stärken zeigt er vor allem auf der Linie und unterscheidet sich damit sehr vom aktiven Mitspielen Marwin Hitz‘. In den Vorbereitungsspielen konnte er dies auch unter Beweis stellen. Er glänzte zwar nicht, grobe Patzer blieben jedoch auch aus. Dass Vorbereitungsspiele jedoch nichts mit der Leistung zu tun hat, die man im Pokal oder in der Bundesliga abrufen muss, sollte jedem spätestens nach dem Spiel in Magdeburg bewusst sein.

Warum man ihn zu diesem Zeitpunkt holte, wird man von den FCA-Offiziellen wohl nicht erfahren, dennoch kann seine Verpflichtung sich spätestens im nächsten Jahr zu einem Königstransfer entpuppen. Andreas Luthe wird dann 31 Jahre alt sein und Marwin Hitz voraussichtlich keinen Vertrag mehr in Augsburg haben. Mit einem Fabian Giefer, der wohl auch intelligent genug ist um zu wissen, dass seine Zeit in Augsburg kommen wird, auch wenn es dafür vielleicht noch ein Jahr Geduld braucht, ist man – ligaunabhängig – gewappnet um die Ziele zu erreichen.

Prognose für die kommende Saison

Sollten nicht alle Stricke reißen, wird der FC Augsburg auf der Torhüterposition mit einer Tiefe in die Saison gehen, über die sich selbst der FC Bayern oder RB Leipzig freuen würden. Neben einem Marwin Hitz, der gesetzt sein sollte sofern er gesund ist, und dem Neuzugang Fabian Giefer, kann man noch auf Andreas Luthe und den ewig geduldigen Ioannis Gelios zurückgreifen.

Für Letztgenannten wäre es wohl nun der beste Zeitpunkt, eine neue Herausforderung anzunehmen. Die Verbundenheit zum Verein, spätestens zementiert durch die Wiederaufnahme seines Vertrags nach dem Wechselchaos nach Griechenland vor einigen Jahren, sollten Gelios nicht im Weg stehen, mit seinen 25 Jahren noch mal etwas anderes zu sehen als die schöne Fuggerstadt. Zuzutrauen wären ihm durchaus ein guter Drittligist oder der Backup für einen Verein in der 2. Bundesliga. Und zu wünschen wäre es ihm auch.

Bei Andreas Luthe kann man getrost etwas entspannter auf die Zukunft blicken. Der Westfahle scheint sich in Augsburg wohl zu fühlen, bekommt Unterstützung für seine Stiftung In Safe Hands und zeigt auf dem Platz, dass man sich auf ihn verlassen kann, wenn es drauf ankommt. Von ihm wird wohl kaum Unruhe und Missmut ausgehen, sollte er diese Saison kaum bei einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten stehen dürfen.

Kennt man Torwarttrainer Zdenko Miletic weiß man, dass ihn so schnell nichts aus der Bahn wirft. Und auch bei der Torwartsituation in der kommenden Saison kann man recht sicher sein, dass das Augsburger Urgestein (seit 2002 im Verein) wohl ruhige Nächte haben wird.

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