Die neue Rolle des Christoph Janker

Die Saison läuft mittlerweile. Das Transferfenster ist immer noch offen. Die Offensive läuft noch nicht rund. Vergesst „rund“. Bei Feuer & Flamme wurden zwei offensive Verstärkungen gefordert. Titel der Folge: „Vorne bitte mehr…“ Es ist die Zeit, in der Christoph Janker noch mehr zu tun hat, als während der Saison. Zumindest hoffen wir das gerade alle. Und obwohl er sicher eine lange To Do Liste auf dem Tisch liegen hatte, nahm er sich zweimal Zeit für längere Gespräche. Entspannt beantwortete er die Fragen, die er beantworten wollte. An manchen Stellen, sagt er klar, dass er sich hierzu nicht äußern wird. Sein Kapital ist sein Vertrauensverhältnis mit den Spielern und er will keinen unnötigen Druck erzeugen.

Jankers Position hat sich über den Sommer verändert. Erst war er „nur“ Talentemanager. Nun ist er Leiter der Lizenzspielerabteilung und berichtet direkt an Stefan Reuter. Es scheint, als ob man beim FC Augsburg eine gewisse Eignung bei Janker erkannt hat. Janker hat sich bewiesen und Reuter hat ihn zu sich geholt. Die neue Position kommt nach nicht einmal 1,5 Jahren einer Beförderung gleich. Anstatt sich weiter im Detail mit den Jugendspielern des FCA zu beschäftigen, darf sich Janker nun mit dem Kader der Profis auseinander setzen. Und kann seine sehr guten Einblicke in den Talentpool des Nachwuchsleistungszentrums einbringen.

Jankers persönliches Arbeitsfeld ist deshalb so bedeutend, da Klaus Hofmann großen Wert darauf legt, dass sich in der Zukunft mehr Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der ersten Elf des FCA wiederfinden und ich als auch viele FCA Fans finden dieses Ziel aus fußballromantischen Gründen sehr unterstützenswert. Dazu ist der FCA – wie viele andere Clubs – darauf angewiesen zumindest ab und an einen ordentlichen Transfererlös einzufahren. Und gerade die Spieler aus der eigenen Jugend sehen ihre Zukunft in letzter Zeit nicht immer beim FCA. Marco Richter ist weg. Kevin Danso auch. Und Danso ist einer der Spieler, der als Leihspieler direkt in den Tätigkeitsbereich von Christoph Janker fiel. Was habe ich aus den Gesprächen mit Janker mitgenommen?

Die Jugend hat weiterhin hohe Priorität

Diese Priorität ist schnell zu erkennen, wenn man nur auf die Entwicklung der Infrastruktur schaut, die Janker anschaulich beschrieb: „An der Donauwörtherstraße entsteht gefühlt bei jeder Vorbeifahrt ein neues Stockwerk. Was hier auch zu nennen ist, sind die Trainingsplätze. Mit einem weiteren neuen Hybridplatz fehlt es im Nachwuchs an nichts mehr.“ Wie auch insgesamt, kennt der FCA auch bei Infrastrukturentscheidungen seinen wirtschaftlichen Handlungsrahmen. Janker stellte diesbezüglich klar: “ Die Bedingungen sind sehr gut. Nach Fertigstellung des Internats haben wir sehr gute Bedingungen für die Förderung von Talenten, die nicht nur aus der Region kommen.“

Das neue Manager-Duo Stefan Reuter und Christoph Janker bei der Trainingsbeobachtung am Walchseee (Foto via Imago)

Die Talente können so also früher und vielleicht auch in größerer Anzahl zum FCA stoßen. Wer sich für sein Kind überlegt, es dem FCA für die fußballerische Ausbildung anzuvertrauen, dem sollte dies Vertrauen geben. Die ersten Ergebnisse sind auch schon zu sehen. „In der Abstellungsperiode im Sommer hatten wir 3 deutsche U-Nationalspieler, 2 kroatische U-Nationalspieler und einen bosnischen U21-Nationalspieler, der noch sehr jung ist, abgestellt. Wir haben jetzt auch Spieler mit Kreativpotential, die offensiv einen Unterschied machen können, in unseren Reihen.“ berichtet Janker von den ersten Erfolgen.

Ein wesentlicher Teil der Entwicklung passiert im Kopf

Für Janker ist damit klar erkennbar, dass der FCA schon jetzt deutlich bessere Talente in der Ausbildung hat, als noch vor einigen Jahren: „Von der Qualität her kann ich die Verbesserung gut einschätzen. Ich habe schon, als ich 2015 nach Augsburg gekommen bin, mit FCA-Jugendspielern trainiert. Aktuell haben wir im NLZ wahrscheinlich mehr Spieler mit mehr Talent.“ Das sollte schon mal jeden Fan positiv auf die Zukunft einstimmen. Janker ist allerdings auch bewusst, dass Talent alleine an vielen Stellen nicht ausreichen wird. „Jetzt müssen wir dieses Talent mit Wille, Mentalität und Biss paaren, damit aus diesen Talenten auch Spieler werden, die uns im Profibereich verstärken. Was diese Mentalität angeht, haben wir mit Frammi da ja auch ein Vorbild, der das vorlebt wie kein anderer.“ erklärte er diesbezüglich.

Es scheint ein Leitsatz zu sein, dass Wille und Einsatz schon im Jugendbereich charakterliche Qualitäten sind, auf die man bewusst achtet. Ich habe in diesem Zusammenhang bewusst nachgefragt, wie hier mit psychologischen Themen und der psychologischen Entwicklung der Spieler umgegangen wird. Hier sieht Janker den FCA sehr gut aufgestellt: „Die psychologische Komponente ist über unseren Sportpsychologen abgedeckt. Das sind Hilfestellungen, die wichtig sind im Alter von 15 bis 20 Jahren. Darüber hinaus muss man die Spieler aber auch selbst in die Pflicht nehmen. Am Ende kann es nur der Spieler selbst schaffen.“

Die Verantwortung liegt bei den Spielern

Und auch wenn man sich im Jugendbereich bei den psychologischen Konzepten etwas von der Konkurrenz abgeschaut und bestimmte Bestandteile von Konzepten nun auch in Augsburg umgesetzt hat, so ist Jankers Rolle doch sehr an die Vertrauensbeziehung mit den Spielern geknüpft. „Die Interessen sind gleichgerichtet. Die Jungs wollen Profis werden und für den FCA in der WWK ARENA auflaufen. Ich lebe hier auch Vertrauen vor und gaukele nichts vor. So hätte ich als Jugendspieler selbst auch nicht behandelt werden wollen.“

Janker ist derweil auch einer, der sich selbst immer weitergebildet hat. Abitur zu Beginn der Profikarriere, Fernstudium BWL mit Schwerpunkt Sportmanagement währenddessen. Dazu die Überzeugung, dass man sich immer weiterentwickelt. Entsprechend formuliert er die Vorstellungen an die Ausbildung der Jugendspieler: „Unser Anspruch im NLZ ist, dass jeder Spieler den höchstmöglichen Schulabschluss macht und auch nach der Schule sich nebenher fortbildet.“ Janker hatte während seiner Profilaufbahn diesbezüglich tolle Vorbilder. Jetzt ist er selbst eins für die nachkommenden Jugendspieler, auch wenn er sie diesbezüglich nicht bevormundet.

Trotzdem ist es wichtig und grundlegend, dass die Spieler ihre abgeschlossenen Verträge respektieren. „Ich habe meine Verträge immer eingehalten, auch wenn die Zeiten manchmal schwierig waren. Das erwarte ich auch von unseren Spielern, weil auch der Verein sich immer an die vertraglichen Zusagen hält“. Janker glaubt an das persönliche Wachstum, auch wenn es mal nicht so gut läuft.

Leihen als Möglichkeit die Perspektive zu verändern

Handwerker sind früher in ihren Gesellenjahren auf Wanderschaft gegangen. Ihr Ziel war es Neues zu sehen, Erfahrungen fernab der Heimat zu sammeln und ihre Perspektive zu wechseln. Einen ähnlichen Zweck erfüllen die Leihen für die Talente des FCA. Einerseits ist es dem FC Augsburg sehr wichtig, den richtigen aufnehmenden Verein für die eigenen Spieler zu identifizieren. „Der Verein muss den Spieler unbedingt wollen. Spielpraxis ist für unsere Jungs elementar wichtig. Das geht ja dann schon früh los, indem wir Perspektiven aufzuzeigen und versuchen einen Verein zu finden. Das hat zum Beispiel bei Lukas Petkov super geklappt. Verl hatte sich intensiv mit ihm beschäftigt und wollte auf dieser Position nur Lukas Petkov haben. Diese Überzeugung braucht es beim aufnehmenden Club, damit eine Leihe für beide Seiten Sinn macht.“

Stefan Reuter und Christoph Janker ist die gute Laune noch nicht abhanden gekommen. (Foto via Imago)

Bzgl. der Leihen hatte Janker in der abgelaufenen Saison nun auch ein gutes Händchen, da viele Spieler bei ihren Clubs zu ordentlich Einsatzzeit gekommen sind. Danso, Malone, Stanic und Götze sind hier zu nennen. Spannend ist derweil, wie sich auch die Sicht auf die eigene Position verändern kann. Maurice Malone kam beim FCA in der Jugend meist als Mittelstürmer zum Einsatz. Bei Wehen Wiesbaden konnte er nun auch auf dem Flügel glänzen. Bei Jozo Stanic sprach ich die große Dichte in der Innenverteidigung beim FCA an und Janker schob direkt ein, dass Stanic in Zwickau vielfach als Rechtsverteidiger eingesetzt wurde. Gerade im Rahmen von Leihen kann es so eben auch passieren, dass sich das Bild des Spielers auf seine eigenen Fähigkeiten und Einsatzmöglichkeiten ändern kann. Und somit auch die Wahrscheinlichkeit, sich im Profifußball durchzusetzen.

Geduld und langfristige Perspektiven

Die Frage ist im Verlauf des Gesprächs dann aus meiner Sicht nicht mehr, ob sich Christoph Jankers Arbeit für den FCA auszahlen wird. Die Frage ist eher: wann? Es können auch in jungen Jahren, wie in der abgelaufenen Saison bei Tim Civeja, Verletzungen geplante Schritte verhindern. Civeja ist zusätzlich gerade noch dabei, die Schule abzuschließen. Und so kommt für ihn eine Leihe in der für diese Saison wohl nicht in Frage, auch wenn sie sportlich vielleicht Sinn ergeben würde. Was für den einen passt, ist vielleicht gerade nichts für den anderen. Dazu sollte man den Jungs die nötige Zeit geben. Was ist schon ein Jahr, wenn man auf eine mögliche Profikarriere mit einer Länge von fünfzehn Jahren vor sich hat?

Mit Christoph Janker haben die Talente nun zumindest einen, der sehr genau ihre Entwicklung und langfristige Perspektive im Auge behält und dem Markus Weinzierl nun schon zum Saisonende wohl gut zugehört hat. Denn als Janker beschrieb, wie sehr sich Lukas Petkov das Bundesligadebüt am letzten Spieltag auf Grund seiner Leistungen verdient hatte, war der Fürsprecher deutlich zu erkennen. Wenn unsere Besten in der Jugend einen solchen Fürsprecher nun regelmäßig vorfinden, der zwar auch mahnt, aber auf der anderen Seite die weitere Entwicklung genau im Blick hat, dann ist den Jungs viel geholfen. Jankers Stelle ist neu geschaffen worden, weil der Verein eine Lücke erkannt und gehandelt hat. Sein Einfluss wird nun nach seiner Beförderung nicht kleiner werden.

Es ist auch deshalb super-spannend Jankers Arbeit zu verfolgen und sich mit ihm auszutauschen, gerade auch weil Janker selbst gerne dazulernt. Offen ist für neue Perspektiven. Aus jedem Gespräch etwas mitnehmen will. Und es für seine Arbeit als nicht unbedingt als notwendig ansieht, selbst im Mittelpunkt zu stehen, auch wenn er es als Profispieler gelernt hat, mit den Medienverpflichtungen umzugehen, die zu seinem Job auch weiterhin gehören. Im Rahmen der Verpflichtung von Lasse Günther habe ich aus dem Münchner Umfeld vernommen, dass man den FCA recht deutlich als die Nummer 2 im Jugendbereich in Bayern wahrnimmt. Auf diesem Niveau kann man sich mit den getroffenen Entscheidungen hoffentlich stabilisieren.

Nicht mehr lange, und dies wird uns deutlich helfen. Es ist wahrscheinlich nicht jedem FCA-Fan bewusst, wie gut wir in manchen Bereichen mittlerweile geworden sind. Als FCA-Fan nehme ich so zusätzlich eine gewisse Vorfreude aus dem Gespräch mit Christoph Janker mit, auf all die Jugendspieler, die in Zukunft den Sprung schaffen könnten und denen Janker nun – sollte die Leistung überzeugen – den Weg ebnen kann. Gerade wo Stefan Reuter und Kollegen schon immer ein gutes Händchen hatten, so manches Talent korrekt zu erkennen, hat es manchmal am gewissen etwas zum Durchbruch gefehlt. Vielleicht kann Christoph Janker für dieses gewisse etwas sorgen, und so wichtige Impulse für den FCA liefern. Und so frage ich mich am Ende des Tages, was Christoph Janker aus unseren Gesprächen mitgenommen hat. Weil am Ende seiner Entwicklung ist Janker auch nach seinem Karriereende, dem Einstieg beim FCA und der gerade geschehenen Beförderung noch lange nicht. Und seine Entwicklung wird für den FCA vielleicht wichtiger, als es seine sportliche Rolle auf dem Platz jemals war.

Probezeit

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de. Seit der Veröffentlichung dort hat Jozo Stanic seinen Vertrag beim FCA verlängert und wurde für die kommende Saison zum SV Wehen Wiesbaden verliehen.

Seit Anfang Juli läuft der Trainingsbetrieb wieder beim FC Augsburg. Seitdem hat nun Markus Weinzierl die Chance, auch Spieler im Training zu begutachten, die er bisher nicht kannte. Und während der FC Augsburg bisher nur drei Neuzugänge präsentieren konnte (Niklas Dorsch von KAA Gent, Lasse Günther vom FC Bayern und Daniel Klein von der TSG Hoffenheim), sind es vor allem die zurückgekehrten Leihspieler, die im Moment einige Aufmerksamkeit des Cheftrainers in Anspruch nehmen. Während bisher nur Lukas Petkov nach Verl. Benjamin Leneis nach Magdeburg und Felix Götze erneut nach Kaiserslautern verliehen wurden, kehren eine ganze Reihe von Spielern erstmal zum FCA zurück. Dies sind namentlich: Kevin Danso, Frederik Winther, Jozo Stanic, Maurice Malone und Sergio Cordova. Es gilt jetzt zu entscheiden, mit wem der FC Augsburg selbst plant und wo vielleicht eine erneute Leihe oder sogar eine Trennung mehr Sinn macht.

Derweil die Spieler wohl auch gespannt sind, wie der neue Coach arbeitet und ob sie eine Chance bekommen. Manch Erfahrener wird sich fragen: Welche Rolle ist für mich vorgesehen und wie hoch wären meine Spielanteile wohl? Dazu kommt in jedem Fall die persönliche Komponente: wie komme ich mit dem Neuen klar?

Und so hat der neue Chef der Lizenzspielerabteilung, Christoph Janker, seine Arbeit im Moment zusammen mit Manager Stefan Reuter auf einem Berg getürmt vor sich liegen. Welche Aspekte spielen hierbei eine Rolle?

Positionen

Markus Weinzierl war an einer der wichtigsten Positionsverschiebungen der Augsburger Historie mit beteiligt. Daniel Baier war eine längere Phase in seiner Karriere offensiv im Mittelfeld unterwegs. Unter Weinzierl entwickelte er auf der 6 internationale Klasse. Auch im Augsburger Kader gibt es momentan einige Spieler, deren Postion nicht final festgelegt ist. Fangen wir in der Innenverteidigung an: sieht Weinzierl einen der Innenverteidiger eher im defensiven Mittelfeld im kommenden Jahr? Ist bei Reece Oxford und Jeffrey Gouweleeuw final geklärt, dass die Innenverteidigung ihre stärkste Position ist? Wie sieht das bei Jozo Stanic aus, der während seiner abgelaufenen Leihe oft rechts zum Einsatz kam? Im defensiven Mittelfeld ist Bedarf (auch jetzt wo Dorsch da ist). In der Innenverteidigung gibt es ein Überangebot.

Jeff hat auch in der Vergangenheit schon auf der 6 gespielt. Kommen diese Zeiten wieder? (Foto: Passion2Press/Markus Fischer via Imago)

Spannend ist es allerdings auch in der Offensive. Wo sieht Weinzierl Marco Richter (rechts oder in der Mitte), Freddy Jensen oder Maurice Malone (links oder ganz vorne)? Welche Rolle hat er für Daniel Caliguiri vorgesehen? Viele Gedanken, die man sich machen kann. Vieles das ausprobiert gehört.

Reicht es schon?

Bei manchen der Leihspieler ist die wichtigste Frage, ob es schon reicht. Oder ob man einen erneut einen Verein findet, bei dem sich die Jungs richtig noch ein weiteres Jahr weiterentwickeln können, in dem sie auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln können. Bei Kevin Danso wäre meine Ferndiagnose, dass er eine sinnvolle Verstärkung für die Innenverteidigung wäre, wenn wir dort einen Abgang zu verzeichnen hätten (Felix Uduokhai?). Bei Jozo Stanic, Frederik Winther und evtl. auch Sergio Cordova würde ich spontan für eine weitere Leihe plädieren.

Sergio Cordova zuletzt bei der Copa America – Wie sieht die Zukunft beim FCA aus? (Foto: MB Media via Imago)

Dazu haben wir ein paar Jungs im Kader, die über Spielpraxis auch nicht klagen würden und für die eine Leihe eventuell ein wertvoller Schritt wäre. Noah Joel Sarenren Bazee wäre hier zuallererst zu nennen.

Zeit für den Abschied?

Damit sind die diskussionswürdigen Kaderpositionen allerdings noch nicht abschließend bearbeitet. Es gibt dann doch ein paar erfahrene Kräfte, deren Rolle entweder geklärt, aber für diese wohl unzufriedenstellend ist, oder aber durch Markus Weinzierl geklärt gehört. In die erste Kategorie fällt definitiv Tomas Koubek. Die Keeper-Rekordverpflichtung wird über die Rolle als Nummer 2 hinter MVP Rafal Gikiewicz nicht hinauskommen. Wenn Koubek weg wöllte und sich ein Verein fünde, zu dem es ihn zöge, dann würde man ihm wohl keine Steine in den Weg legen. Viele Konjunktive.

Ein Abschied von Alfred Finnbogason würde mich doch überraschen, ist aber nach der letzten Saison zumindest etwas, was sich nicht ausschließen lässt (Foto via Imago)

In der zweiten Gruppe finden sich Spieler wie Tobias Strobl, Michael Gregoritsch und Alfred Finnbogason. Strobl durfte letzte Saison viel spielen, spielte aber eher schlecht. Gregoritsch durfte erst gar nicht viel ran. Und außer Verletzungspausen und verschossenen Elfmetern ist auch bei Finnbo nichts von der letzten Saison hängen geblieben. Bei allen dreien wird es spannend zu sehen, welche Rolle Markus Weinzierl für sie vorgesehen hat.

Die Abwesenden

Es zeigt sich: Die Vorbereitung ist gerade durch den Trainerwechsel dieses Jahr so spannend wie kaum jemals. Und die Spannung kommt dabei gar nicht durch die vielen anstehenden Neuzugänge. Der Kader des FC Augsburg ist momentan mal wieder groß und Unzufriedenheit ist vorprogrammiert. Bei einigen Spielern verzögert sich der Saisoneinstieg zudem oder wird auf Sicht unterbrochen. Marco Richter und Felix Uduokhai dürfen zu Olympia. Ruben Vargas, Tomas Koubek, Freddy Jensen und Michael Gregoritsch sind noch nicht aus dem Sonderurlaub nach der EM zurückgekehrt.

Als Fan des FCA heißt es, Geduld zu bewahren. Die Transferperiode geht noch lange und auf Grund der vielen Turniere in diesem Sommer verzögern sich doh einige Entscheidungen. Tröpfchenweise und eine nach dem anderen, wird es zu diesen kommen. Der FCA ist gut darin beraten, sich die notwendige Zeit zu nehmen und nichts zu überstürzen. Aber wann hätte er das auch jemals gemacht?

„Newsticker“

Kaum ist Sommerpause – und die EM ist bald in vollem Gange – und es tut sich was auf dem Transfermarkt. So mischt auch der FCA diesertags gewaltig mit. Unter die vereinsseitig kommunizierten und offiziellen Bekanntmachungen mischen sich jedensfalls auch einige Gerüchte. Wir ordnen diese nachfolgend für euch ein:

Offizielle Bekanntmachungen

Offensivspieler Lasse Günther wurde zuletzt vom FC Bayern München ablösefrei verpflichtet – und wir durften in ihn einem kurzen Porträt bereits vorstellen. Diese Kurzvorstellung – mit einer Erklärung, warum Lasse der nächste Arjen Robben werden könnte – findet ihr hier. Der 18jährige Günther verstärkt den FCA jedenfalls ab Sommer auf den offensiven Außenbahnen und war wohl – Gerüchten zufolge – heiß begehrt auf dem Transfermarkt. Der FCA hat das Rennen, wie man so hört, unter anderem auch wegen der Nähe zu seinem Elternhaus gemacht, die im Münchner Umland leben. Die Schlagdistanz nach Augsburg war auch schon beim Wechsel von Flo Niederlechner ein gewaltiges Argument.

Einen Profivertrag unterschrieb vor wenigen Tagen der letzte Augsburger Bundesliga-Debütant Lukas Petkov. Der 20jährige Mittelfeldspieler durfte im letzten Saisonspiel gegen den Meister aus München seine ersten Profiminuten sammeln. Mit der Bekanntmachung des ersten Profivertrags für Petkov wurde auch die direkte Leihe an alte Bekannte öffentlich kommuniziert: Lukas wird die kommende Saison in der dritten Liga kicken – beim ostwestfälischen Club SC Verl. Der FCA hat keine guten Erinnerungen an den damaligen Regionalligisten, gegen den man in der ersten Runde des DFB-Pokals am 10.08.2019 ausschied. Die Augsburger Offiziellen erhoffen sich natürlich Spielzeit für den talentierten Offensivspieler aus den eigenen Reihen.

Lukas Petkov durfte noch gegen die Bayern sein Debüt feiern und kickt nächste Saison in Verl (Foto via Imago)

Leihspieler

An den Lech zurückerwartet werden die vier Leihrückkehrer Felix Götze, Kevin Danso, Jozo Stanic sowie Maurice Malone. Während Götze, Stanic und Malone erfolgreich in der dritten Liga Spielminuten sammeln konnten, war Eigengewächs Kevin Danso unumstrittener Stammspieler beim etablierten Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Es wird sich hier noch zeigen, wer eine Rolle spielen wird beim FCA in der kommenden Saison. Maurice Malones erste Drittligasaison haben wir zuletzt einmal näher für euch beleuchtet, dies findet ihr hier. Bei Stanic erscheint eine weitere Leihe nach Zwickau möglich, auch bei Götze ist ein Verbleib beim FCK noch nicht vom Tisch. Da das Arbeitspapier des jüngsten Götze-Bruders 2022 beim FCA endet, müsste dieser erst verlängert werden, um ihn erneut zu verleihen. Laut Augsburger Allgemeine will sich Trainer Weinzierl erstmal von allen Leihrückkehrern selbst ein Bild machen, um dann um deren weiteren Verbleib final zu entscheiden.

Fest eingeplant in der FCA-Defensive hingegen dürfte der „Neuzugang“ Frederik Winther sein: Der Däne wurde in den letzten Zügen der Sommertransferphase 2020 verpflichtet, jedoch umgehend an seinen Heimatclub Lyngby BK verliehen. Mit diesem Verein ist er in die zweite dänische Liga zuletzt abgestiegen. Der mittlerweile 20jährige wird die Konkurrenzsituation nun in der Innenverteidigung beim FCA verschärfen. Winther haben wir am vergangenen Freitag hier in einem Kurzporträt vorgestellt. Mit Mads Pedersen spielt ein dänischer Landsmann in der Fuggerstadt.

Konkretere Gerüchte

Gerüchte um Abgänge und Zugänge gibt es derzeit en masse – und auch der FCA befindet sich hier mittendrin, statt nur dabei. Ein permanentes Objekt der Begierde stellt Jungspund Marco Richter da. Hatte Gladbach die letzten beiden Transferphasen schon angeklopft, so versuchen sie es diesertags offensichtlich erneut. Ein Tausch mit dem bisherigen Leihspieler László Bénes steht hier im Raum. Der FCA ist scheinbar bemüht, den offensiven Mittelfeldspieler in Augsburg zu halten, obwohl er nicht so ganz überzeugen konnte in seiner ersten Leihsaison.

Mit Marco Richter würde der FCA hingegen sein Aushängeschild für den eigenen Nachwuchs verlieren. Auch er scheint aber nicht mehr unverkäuflich, wie zuletzt noch im letzten Herbst unter Heiko Herrlichs Regiment. Bei Bénes und auch bei Richter wird es sich wohl noch nicht kurzfristig entscheiden, denn Bénes spielt mit der Slowakei noch das anstehende internationale Turnier (EM) und Richter könnte noch für die deutsche Olympia-Auswahl nominiert werden. Augsburg-Coach Weinzierl über Bénes zuletzt: „Ein sehr interessanter Spieler mit einem starken linken Fuß, guten Standards und vor allem einem guten Charakter.“

Ein weiteres Gerücht hält sich diesertags hartnäckig: Der FCA soll am Clubberer Fabian Nürnberger interessiert sein. Der Spieler mit diesem markanten Namen spielt derzeit als Stammspieler im defensiven Mittelfeld beim Club aus Nürnberg. Neben dem FCA soll auch der SC Freiburg ein Auge auf den 21jährigen geworfen haben. Möglicherweise kann er den scheidenden Rani Khedira in der kommenden Saison ersetzen. Der kicker berichtet von einer möglichen Ablöse von rund zwei Mio. Euro, da der Vetrag von Nürnberger in Nürnberg noch bis 2023 läuft. Laut Ligainsider ist der gebürtige Hamburger ein durchaus polyvalenter Spieler: „Der 21-Jährige ist flexibel einsetzbar, kann sowohl im Zentrum als auch links auf der Außenbahn spielen. Für den Zweitligisten absolvierte er in der abgelaufenen Saison insgesamt 29 Ligaspiele (drei Tore, eine Vorlage).“

Loses Interesse

In den letzten Wochen gab es so einige lose Gerüchte, wie zum Beispiel den torgefährlichen Stürmer Nikolai Baden Frederiksen (21), der derzeit von Juventus Turin an den österreichischen Club WSG Tirol ausgeliehen ist. Für diese erzielte er in der abgelaufenen Saison 18 Treffer und vier Assists in 31 Spielen. (Quelle: Transfermarkt). Auf diesen Spieler sind aber – aufgrund der Torquote nicht ganz unverständlicher Weise – einige Vereine (international) aufmerksam geworden, sodass die Konkurrenz da ist und der Preis nicht so gering ausfallen könnte. Sein Vertrag bei Juve läuft noch bis 2023.

Auch der 21jährige Schwede Jens Cajuste wurde zuletzt mit dem FCA in Verbindung gebracht: Als defensiver Mittelfeldspieler scheint er ein möglicher Khedira-Erbe zu sein. Aktuell spielt er in seinem Heimatland bei dem renommierten Club FC Midtjylland. Sein Marktwert liegt bei rund 5 Mio. Euro. (Quelle: Transfermarkt). Doch der FCA ist auch hier nicht der einzige Interessent. Mit Gladbach, Monaco und Lille hat man hierbei durchaus namhafte Konkurrenz.

Ist Jens Cajuste der Khedira-Nachfolger? Für keine andere Position kursieren so viele Namen (Foto: Gonzales Photo/Dejan Obretkovic via Imago)

Ein weiterer Name in der Gerüchteküche ist Filip Ugrinic. Ein Schweizer, der wie Ruben Vargas früher beim FC Luzern kickt. Dort spielte der 22jährige zentrale Mittelfeldspieler eine klasse Saison, erzielte elf Scorerpunkte (5 Tore, 6 Assists) in 33 Spielen. (Quelle: Transfermarkt). Und er ist nicht der einzige Schweizer, der mit dem FCA in Verbindung gebracht wird. Bei Charles Pickel, der derzeit bei Grenoble unter Vertrag steht, scheint das Gerücht aber schon ein wenig erkaltet zu sein. Der 24jährige defensive Mittelfeldspieler kickt nämlich „nur“ in der zweiten französischen Liga. Neben dem FCA sollen Köln, Bielefeld und Bordeaux Interesse haben.

Ob der FCA weiterhin ein konkretes Interesse am vereinslosen Ex-Glasgower Jozo Simunovic hat, ist hingegen unbekannt. Medienberichten zufolge hatten sowohl der FCA als auch der VfB Stuttgart in der letzten Transferperiode im Winter Interesse am 26jährigen Verteidiger. Der Kroate weist noch einen Marktwert von 1,50 Mio. Euro auf. (Quelle: Transfermarkt).

Sonstige News

Florian Niederlechner bekundete hingegen zuletzt seine Bereitschaft und sein Interessen, weiter für den FCA zu kicken – auch über 2021 hinaus. 2022 endet das Arbeitspapier des 30 Jahre alten Stürmers. „Ich fühle mich hier sehr wohl, das weiß jeder. Es wird sicher Gespräche geben, ich bin da sehr positiv. Ich habe in zwei Saisons 32 Scorerpunkte gesammelt und hoffe, dass wir die Zusammenarbeit fortsetzen können“, so zitiert ihn t-online zuletzt aus einem Sport Bild Interview von vergangener Woche.

Felix Uduokhai gab vor einigen Tagen der Plattform Transfermarkt ein Interview: Er berichtete von seinem positiven Heilungsverlauf nach OP, den Olympia-Ambitionen sowie einem möglichen Wechsel in der Sommerpause. Während der Heilungsverlauf sich derzeit wirklich positiv gestaltet, „Die Heilung ist super verlaufen, ich bin sogar deutlich weiter als der Zeitplan“, schielt der 23jährige mit einem Auge auf eine Olympia Teilnahme. Kontakt zu DFB-Coach Stefan Kuntz gab es offenbar schon diesbzüglich:

„Ich denke, die Chancen stehen gut. Ich bin absolut positiv gestimmt und habe auch wahnsinnig Bock auf dieses Turnier und Erlebnis. Man hat vermutlich nur einmal die Chance, Olympia als Spieler wahrzunehmen. Ich bin voll motiviert und gebe Gas, damit ich dabei sein kann. (…) Stefan hat sich vor der OP gemeldet und bei mir nachgefragt, was passiert ist und wie die Lage ist. Wir sind da also voll im Austausch. Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass ich an Olympia teilnehmen und dort auf dem Platz stehen werde.“

Felix Uduokhai im Transfermarkt-Interview (Quelle: Transfermarkt)

Auf die Frage, ob er diesen Sommer den nächsten (logischen) Schritt bei einem anderen Club fernab des Lechs machen möchte, entgegnete Felix Uduokhai relativ offen:

„Ob das in diesem Sommer der Fall sein wird, weiß ich nicht. Das kann ich nicht beantworten. Da kommen einige Punkte zusammen, die man nicht direkt beeinflussen kann. Grundsätzlich habe ich aber meine Träume und Ziele als Spieler. Ich will eines Tages auf höchstem Niveau international spielen und mich mit den Besten messen. Wann genau der Zeitpunkt dafür sein wird, steht noch in den Sternen. Aber natürlich ist das mein Wunsch.“

Felix Uduokhai im Transfermarkt-Interview (Quelle: Transfermarkt)

EM-Schaufenster und Olympia-Bühne

Wir werden sehen, ob der FCA für den Spieler Uduokhai so etwas wie eine finanzielle Schmerzgrenze hat und ob interessierte Clubs, wie zuletzt in etwa der BVB, bereits sind, in Corona-Zeiten so viel Geld hinzulegen. Reuter hatte sich in den letzten Jahren hier auch den Ruf erarbeitet, bei Ablöseforderungen relativ stur und ein harter Verhandlungspartner zu sein. Wenn „Udu“ die mögliche Olympia-Teilnahme als Chance nimmt, sich ins Rampenlicht zu spielen, ist hier nichts unmöglich.

Auch Flügelflitzer Ruben Vargas könnte mit der Schweizer Auswahl die Chance nutzen, sich via EM ins Rampenlicht zu spielen. Er steht Medienberichten zufolge beim FC Sevilla auf dem Zettel und wird vom spanischen Erstligisten beobachtet. Weitere Details zu diesem Interesse gibt es nicht.

Ausblick

Nicht zum FCA wechseln wird vermutlich indes Bayern-Campusleiter Jochen Sauer. Der 48jährige Leiter der Nachwuchsabteilung war zuletzt Wechselgerüchte nachgesagt und hierbei in einem Atemzug mit dem Interesse des FCA genannt worden. Transfermarkt schätzt dies jedoch wie folgt ein: „Ein Wechsel Sauers innerhalb der Bundesliga ist nach TM-Infos zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich.“ FCA und Sauer standen der Augsburger Allgemeine zufolge in losem Austausch. Gegenüber Magenta Sports soll Sauer jedoch zuletzt gesagt haben, dass er beim FCB verbleibe. (Quelle: Augsburger Allgemeine)

Weitere konkrete Informationen zu Zu- oder Abgängen liegen derzeit nicht vor, doch die Bundesligasaison ist erst seit wenigen Tagen vorbei, der Ligaverbleib erst seit wenigen Wochen gesichert und die internationalen Turniere stehen vor der Tür. All diese Faktoren – und zusätzlich natürlich die Corona-Pandemie – machen den Transfermarkt derzeit noch etwas unübersichtlich und schwer durchschaubar. Letztes Jahr hatte der FCA relativ früh seine Verpflichtungen getätigt (v.a. Giki, Cali und Strobl) und nochmals Ende der Transferperiode zugeschlagen. Mit Neu-Coach Weinzierl und dem in Augsburg verbleibenden Maurer (Vertrag wurde zuletzt bis 2022 verlängert) müssen die handelnden Personen einzelne Spieler erstmal einschätzen und kennenlernen, wie zum Beispiel verliehene Akteure. Dass der ein oder andere Spieler ggf. bei passender Summe gehen könnte, liegt jedoch wohl auf der Hand. Auch Zugänge werden noch benötigt, um bspw. den Abgang von Rani Khedira adäquat zu kompensieren.

Es bleibt spannend und es werden wohl noch so einige Namen auf dem Radar erscheinen, die wir dann natürlich für euch ausfindig machen und einordnen werden. Bis dahin, gut Kick und einen schönen (Transfer-)Sommer. Eine wirklich aufregende Zeit.

Augsburger Leihgeschäfte

Der FC Augsburg hat schon seit jeher einen relativ breiten Kader – zu Spitzenzeiten umfasste dieser sogar über 40 Spieler. In der zurückliegenden Sommerpause hat der FCA sodann die Chance genutzt, einige junge Spieler in die unteren Ligen zu verleihen, um ihnen Spielpraxis zu gewähren. Diese hätten sie in Augsburg wohl in der Form nicht erhalten. Zudem konnte der FCA somit den Kader etwas verschlanken. Die Kritik am breiten Teamgefüge ebbte dadurch auch etwas ab. Im Nachfolgenden nun der detaillierte Blick auf unsere Jungprofis „im Exil“ und wie sie sich fernab des Lechs so schlagen und ggf. ihre Leihe nutzen, um sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Verteidiger verliehen

Zu Beginn wandert der Blick in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens: Kevin Danso, ein Augsburger Eigengewächs, kickt derzeit in den Farben der Fortuna. In der zweiten Liga bestritt der österreichische U21-Nationalspieler bis dato 25 von 27 möglichen Saisonspielen – man kann ihn daher guten Gewissens als Stammspieler bezeichnen. Hierbei erzielte der 22jährige ein Tor und steuerte zwei Assists bei. Sein Kicker Notenschnitt liegt derzeit bei soliden 3,23. Die Leihe endet am 30.06.2021, sein Vertrag in Augsburg ist sogar noch bis 2024 datiert. Wird man den ambitionierten Innenverteidiger bald wieder im Augsburg Dress sehen? Viele Augsburger Fans wünschen sich dies zumindest sehnlichst.

Werden wir Kevin Danso nochmals im Augsburg Dress sehen? In Düsseldorf weiß er durchaus zu überzeugen…. (Foto: Fotostand / Wagner via Imago)

Von der Metropole Düsseldorf nun in das malerisch-beschauliche Lyngby in Dänemark: Hier schnürt derzeit Frederik Winther seine Fußballschuhe. Der 20jährige Innenverteidiger wurde vergangenen Herbst relativ spät in der Transferphase für rund 700.000 Euro verpflichtet. Und direkt wieder an seinen Heimatverein und Jugendclub Lyngby BK verliehen. Dort kam er zu Beginn auch regelmäßig zum Einsatz, bis ihm eine Covid-19-Erkrankung in die Quere kam. Anschließend spielte er nur noch sporadisch für den dänischen Fußballclub, von 22 möglichen Einsätzen absolvierte Winther nur 12. Laut TM.de sind dies 36% Startelf-Anteil sowie nur 39% der möglichen Spielminuten. Dabei gelang ihm keine Torbeteiligung. Am 01.07.2021 wird Frederik dann in Augsburg erwartet. Noch ist er eine große Unbekannte für die Augsburger. Sein Vertrag in der Fuggerstadt läuft bis 2025. Laut Transfermarkt ist seine Nebenposition die linke Außenverteidigung.

Im sächsischen Zwickau beweist sich gerade Jozo Stanic fernab der Heimat. Jozo ist hierbei ein echter Augsburger Jungspund aus dem eigenen Stall – der in Augsburg geborene Innenverteidiger spielt seit seinem 14. Lebensjahr beim FCA. Beim Drittligisten FSV Zwickau zählt der ehemalige kroatische U19-Nationalspieler zum Stammpersonal. Mit 97% Startelf Quote (bedingt durch eine Gelbsperre) und 96% der möglichen Spielminuten (bei zwei Auswechslungen) lässt sich dies auch faktisch untermauern (Quelle: TM.de). Gegen Kaiserslautern konnte er nun gerade mit seinem ersten Profi-Tor spät einen Punkt sichern. Stanic ist neben seiner Hauptposition in der Innenverteidigung auch auf beiden Aussenverteidiger-Positionen einsetzbar. Sein Kicker-Notendurchschnitt liegt derzeit bei 3,29.

Sonderfall Asta

Zu guter Letzt nun ein Blick Richtung Franken: Simon Asta, jüngster Augsburger Bundesliga-Debütant aller Zeiten, ist vergangenen Herbst nach Fürth gewechselt. Der Rechtsverteidiger kommt dort leider nicht wirklich zum Zuge. Zu stark ist die Konkurrenz auf dieser Position. Unter anderem ist auf dieser Position auch ein gewisser David Raum zu Hause, der jedoch zur kommenden Saison nach Hoffenheim wechseln wird. Der 22jährige Raum spielte zuletzt eine tragende Rolle innerhalb der Junioren-Nationalmannschaft bei der U21-EM.

Asta ist für den FCA trotz eines bis 2022 laufenden Vertrags beim Kleeblatt weiterhin interessant. Ob es hier ggf. eine Rückkauf-Option gibt seitens des FCA? Offiziell findet man hierzu nichts. Hingegen sollen die Fürther gem. der offiziellen Pressemeldung noch eine vereinsseitige Option auf eine einjährige Verlängerung besitzen.

Augsburgs jüngster Bundesligadebütant ist dem FCA abhanden gekommen – gibt es hier vielleicht noch eine Zukunft? Leider war dies keine Leihe, sondern ein fester Wechsel. (Foto: kolbert-press/Dammaschke-Gerstmeyr via Imago)

Nachwuchs für das Mittelfeld

Felix Götze ist seit letztem Herbst leihweise für den 1. FC Kaiserslautern im Einsatz. Bei den roten Teufeln kommt er derzeit aber kaum zum Zuge. Nur zwei von sieben Partien konnte der mittlerweile 23jährige Allrounder bestreiten. Somit kann er die Lauterer wohl kaum vom Abstieg bewahren, wonach es derzeit (leider) aussieht. Der kleinste Götze kann hierbei im defensiven Mittelfeld, in der Innenverteidigung und auf der rechten Außenverteidiger-Position spielen. Bis zum 30.06.21 läuft die Leihe, der Vertrag in Augsburg hingegen noch ein Jahr länger. Ob Götze sich der Konkurrenz beim FCA im kommenden Sommer stellen darf? Es bleibt abzuwarten.

Ein weiterer Nachwuchsakteur, der es seit jeher in der Augsburger Profimannschaft schwer hat, ist Kilian Jakob: Der aus der 1860-Jugend stammende Defensivspieler ist derzeit an den Drittligisten Türkgücü München ausgeliehen. Dort kommt er regelmäßig zum Einsatz, hierbei zeigt er sich sehr flexibel. Er bekleidete in seinen 7 Einsätzen ausschließlich die linke Seite, jedoch im Wechsel offensiv, wie defensiv (LV,LM, LA). Für die Augsburger Bundesligamannschaft hat der heute 23jährige im Jahre 2018 sogar eine Partie bestreiten dürfen. Die Leihe endet am 30.06.2021, der Vertrag in Augsburg läuft noch ein weiteres Jahr. Auch hier stellt sich die Frage, ob Jakob mehr als nur ein Stammspieler für die Reserve darstellt – ähnlich wie bei Götze.

Sturmhoffnung gesucht

Stürmer Sergio Córdova ist derzeit an Ligakonkurrent Arminia Bielefeld ausgeliehen. Hier kommt der 23jährige regelmäßiger zum Einsatz, als dies in Augsburg zuvor der Fall war. 23 von 27 Spielen konnte er bestreiten, hiervon stand er jedoch nur rund 50 Prozent der Spielminuten auf dem Platz. Die Zeit reichte ihm aus, um zwei Tore und eine Torvorlage zu erzielen. In Augsburg hält man eigentlich sehr viel vom robusten Angreifer – doch auch in Bielefeld konnte er bisher kaum überzeugen! Seine Ausleihe endet ebenfalls am 30.06.21 – ggf. macht eine weitere Leihe – dann in die zweite Liga – Sinn. Sein Vertrag beim FCA endet nämlich erst im Jahr 2025.

Ein Angreifer aus den eigenen Reihen, besser gesagt aus dem Augsburger Nachwuchs, weiß in der dritten Liga derzeit zu überzeugen. Maurice Malone, ehemaliger U19 Nationalspieler Deutschlands , schnürt seine Stiefel derzeit für den SV Wehen Wiesbaden. Der 20jährige gebürtige Augsburger kommt auf 27 Saisonspiele (von 30 möglichen) und erzielte hierbei 18 Scorerpunkte (11 Tore, 7 Assists). Damit schafft er es in die Top-10 der erfolgreichsten Torschützen der dritten Liga, die vom Ex-Augsburger Mölders angeführt wird. Er kommt beim SVWW bevorzugt auf dem linken Flügel zum Einsatz, dort kann er vorallem seine Tempovorteile sehr gut ausspielen. Malone hat aktueller Prognosen nach gute Chancen, eine (Neben-) Rolle in der kommenden Saison beim FCA zu spielen.

Von Maurice Malone verspricht sich die RoGaz Redaktion (zukünftig) eine Menge! (Foto via Imago)

Prognosen

Da sind wir auch schon direkt bei der abschließenden Prognose. Danso, Winther und Stanic sind drei Innenverteidiger, die nach derzeitigem Stand zum 1.7.21 ihren Dienst in Augsburg antreten. Wer und wieviele hiervon eine Chance in Augsburg erhalten werden, ist auch abhängig von den Plänen des ambitionierten Felix Uduokhai. Dieser strebt durchaus nach höherem, zum Beispiel erhofft er sich eine Teilnahme an der EM oder an Olympia diesen Sommer. Aktuell ranken sich einschlägige Gerüchte um den Ex-Wolfsburger, der BVB soll an ihm interessiert sein.

Ein Abgang dürfte sicher sein, der Vertrag von Marek Suchy endet am 30.06.21. Der tschechische Verteidiger ist mittlerweile 33 Jahre alt und spielt sportlich wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle. Meist ist er Ergänzungsspieler. Hier könnte einer der drei genannten Youngster diese Rolle einnehmen. Zuzutrauen wäre es insbesondere Kevin Danso, da dieser bereits in Deutschland und der Liga (sportlich) angekommen ist. Auch Frederik Winther wäre durchaus denkbar, hier muss man jedoch abwarten, wie sich der 20jährige fernab der Heimat in Augsburg akklimatisiert.

Stanic ist positionsmäßig noch etwas polyvalenter als die anderen beiden, kann zum Beispiel auch auf den Außenverteidiger Positionen spielen. Ein Innenverteidiger Duo Danso – Udo wäre beispielsweise auch denkbar, wenn – bei einem sehr wahrscheinlichen Khedira Abgang – Jeffrey Gouweleeuw auf die 6er Position rücken würde. Diese Position hat er bereits bei AZ Alkmaar als Kapitän bekleidet.

Frederik Winther kommt derzeit bei seinem Heimatclub nicht zum Zuge. Aber vielleicht fasst das Talent in Augsburg schnell Fuß. (Foto: Gonzales Photo/ Rune Mathiesen via Imago)

Götze und Jakob hingegen werden vermutlich im Profikader keinen Fuß fassen können, Götze kriegt in der dritten Liga kaum Spielzeit. Jakob hatte schon vor seiner Leihe kaum Perspektiven in der Bundesligamannschaft. Sergio Cordova kommt leider bei Arminia kaum zum Zuge. Das hat man sich in Augsburg sicher anders erhofft. Eine erneute Leihe in die zweite Liga wäre möglicherweise eine Überlegung wert. Gute Ansätze sieht man sowohl in Bielefeld – auch zu Augsburger Zeiten hat man diese durchaus wahrnehmen können! Aber ob es für mehr als nur eine Ergänzungsrolle in Liga eins reicht? Dies ist zumindest fraglich.

Teil 2 – to be continued…

Eine zweite Option in der Augsburger Offensive ist der gebürtige Augsburger Maurice Malone. Dieser hat derzeit mehr Erfolgserlebnisse zu verbuchen als Sergio Cordova. Malone kann sowohl auf beiden Flügeln, als auch im Zentrum spielen. Ggf. ist auch hier noch eine weitere Leihe sinnvoll, zu einem ambitionierten Zweitligisten beispielsweise. Ein guter Backup wäre Malone auch für den FCA allemal – Caligiuri ist mittlerweile 33 Jahre alt, André Hahn wird bald 31. Eine Verjüngung stünde dem FCA hier durchaus gut zu Gesicht.

Um Marco Richter und Ruben Vargas tummeln sich sicherlich nach einer guten Saison die Interessenten, daher kommt es auch darauf an, ob und wer den Verein möglicherweise verlässt. Eine superflinke Flügelzange – bestehend aus Noah Sarenren Bazee und Maurice Malone, im Zentrum der kreative Vargas und im Sturm der abschlussstarke Richter – wäre doch eigentlich genial und zukunftsorientiert. Als Backup dann die erfahrenen Niederlechner, Hahn, Caligiuri – hach, man darf doch wohl noch träumen. Dies alles hängt auch davon ab, wen wir künftig an der Augsburger Seitenlinie sehen dürfen? Ist dies noch Heiko Herrlich oder gibt es eine Trainer Rochade?

Dass vermutlich nach dieser Saison personell wieder mindestens ein Mini-Umbruch ansteht, ist abzusehen. Dies werden wir in einem zweiten Teil näher betrachten. Und ggf. tauchen dann schon, je weiter die Saison fortschreitet, die ersten Gerüchte zu Zu- und Abgängen in der Sommerpause auf. Bis dahin gilt es erstmal, die Leihspieler weiterhin zu beobachten. Denn das vorherig dargelegte ist nur eine Momentaufnahme. Vielleicht schießt Cordova die Arminia ja doch noch zum Klassenerhalt? Die nächsten Wochen werden es zeigen. Stay tuned!

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