Jungs, auf euch kommt es an

In diesen Tagen hat sich die Stimmung in Augsburg direkt gedreht. Heiko Herrlich wurde entlassen. Markus Weinzierl ist zurück. Sonnengebräunt, gut gelaunt und mit einigen präzisen Aussagen zu dem, was sich auf dem Platz ändern muss. Der FCA kann den Klassenerhalt immer noch aus eigener Kraft schaffen. Jetzt wird es Zeit, den Hebel umzulegen und wieder zu punkten.

Einige Dinge kann Markus Weinzierl zu diesem Zeitpunkt während der Saison allerdings nicht mehr beeinflussen. Neue Spieler gibt es keine. Auch die Struktur der Mannschaft und ihre Hierarchie wird er kurzfristig nicht komplett ändern können. Im Prinzip bedeutet das, dass – abseits des ein oder anderen personellen Wechsels – die Mannschaft, die im Köln-Spiel in der ersten Halbzeit wie Fallobst wirkte, es nun richten muss. Zumindest leise Zweifel und Sorgen bleiben dadurch doch.

Der Krater, der mal Verteidigung hieß

Die defensive Stabilität ist etwas, dass wir in Augsburg seit langem hochhalten. Grundsätzlich hinten gut stehen, um dann vorne gezielt zuzuschlagen. Das dann mal individuelle Fehler passieren, ist nur menschlich. Was es hierfür braucht, ist mannschaftlich geschlossenes Verhalten. Und das auch mal jemand das Heft des Handelns in die Hand nimmt.

Dabei blieb es allerdings ja nicht. Beim zweiten Gegentor wurde die Hereingabe von links nicht geblockt. Dann bekamen die Spieler am ersten Pfosten keinen Zugriff auf die Situation (und Jeff schaut in aller Gelassenheit zu). Der Ball hätte überhaupt nicht bei Florian Kainz landen sollen, wo dann Strobl nicht blocken und auch Framberger nicht mehr eingreifen kann. Beide waren deutlich zu weit weg vom Geschehen und reagierten zu langsam. Es ist eine dieser Situationen, in der man jeden Tritt gegen eine Sitzschale nachvollziehen kann.

Einflussmöglichkeiten eines Trainers

Und in diesen Situationen auf dem Feld, ist jeder Trainer machtlos. Das kann rein grundsätzlich kein Verhalten in einem Spiel sein, dass man von Bundesliga-Kickern erwartet. Und es gab quasi keine Unbeteiligten. Carlos Gruezo ließ vor dem 0:3 die Hereingabe in aller Seelenruhe zu, während in der Mitte Tobias Strobl erneut zu spät kam.

Eine weitere Hereingabe, die nicht verhindert wurde. Ein weiteres Gegentor. (Foto: Marcel Engelbrecht/firo Sportphoto/pool via Imago)

Tobias Strobl hat in seinen 42 Einsatzminuten keinen einzigen Zweikampf geführt. Bei Raphael Framberger waren es derer 5 und für Carlos Gruezo auch nur 12 bei deutlich längerer Spielzeit. Derweil andere Spieler zwar Zweikämpfe führten, aber verloren. Jeffrey Gouweleeuw derer 62%. Man könnte die Liste weiter fortführen. Genau 3 abgefangene Bälle und 7 klärende Aktionen sprechen doch im Gesamtbild eine sehr deutliche Sprache. Die Mannschaft ist schlicht in sich zusammengebrochen in dieser vermaledeiten Halbzeit.

Dieses Verhalten ist nichts, was ein Jugendtrainer oder Heiko Herrlich den Spielern vermittelt hätte. Das war einfach unterirdisch. Und wenn sich da in den Köpfen nichts tut, dann sieht es düster aus. Sehr düster.

Ich will Wiedergutmachung

Ja, die zweite Halbzeit war dann besser. Ja, 2 Tore haben wir noch geschossen. Aber es war dann ganz ehrlich auch kein Druck mehr da. Was willst Du in der Situation noch verlieren?

Ich fordere Wiedergutmachung während der letzten drei Spiele. Ich will von der Mannschaft die Basics sehen. Dass sie dem Druck standen halten und konzentriert auftreten kann. In die Zweikämpfe findet. Reaktionsschnell und aggressiv. Von Minute 1 bis zum Abpfiff. Und dann werden wir schon sehen, ob wir auf diesem Weg eher etwas holen. Ich sehe die Verantwortung hierfür allerdings nicht hauptsächlich beim Trainer.

Es gibt menschliche Grundtugenden wie Pünktlichkeit, respektvolles Verhalten und ein gewisses Set an Manieren, dass man grundsätzlich erwarten kann. Konzentration, ein gewisser Fokus auf den eigenen Aufgaben und gewisse Grundtugenden im Zweikampfverhalten wären defensiv das Äquivalent auf dem Platz. Fußballerisch fehlten diese in der ersten Halbzeit gegen Köln und kein Trainer und auch keine anderen Ausreden entschuldigen dies.

Über Motivation

Am Ende wird dann vielleicht doch wieder der Trainereffekt hervorgehoben werden. Manchmal fragt man sich schon, welche Motivation Menschen antreibt. Warum manchmal Menschen so wenig leistungsbereit ihrem Job nachgehen, wie die Mannschaft in der ersten Hälfte gegen Köln. Muss es immer der Trainer sein, der für Motivation sorgt? Wir sind doch nicht im Kindergarten.

Auf der ersten Ebene ist jeder einzelne für seine Leistungen verantwortlich, egal wie die Umstände aussehen. Liebe Mannschaft des FCA, welche Ausreden will jeder einzelne von euch anbringen? Wo war die Selbstverantwortung?

Auf einer zweiten Ebene kommt es dann auch auf die Gruppe in der Kabine an. Wer geht voran und treibt an? Wer ist eher ein Mitläufer? Für was hat es einen Kapitän und andere Führungsspieler? Wo waren die und wie haben sie sich verhalten? Jede(r) kann hier ihre eigenen Schlüsse ziehen.

Die Qualität des Kaders

Wie oft ich mittlerweile gelesen habe, dass mit diesem Kader mehr drin sein müsste. Dass die Qualität so hoch sei. Rein vom Talent und den individuellen Fähigkeiten her mag das auch stimmen. Aber das ist nun bei weitem nicht alles.

Wer in dieser Mannschaft schaut denn auch, dass es eine funktionierende Gruppe gibt? Sorgt dafür, dass neue Spieler integriert und junge Spieler verantwortlich eingebunden werden? Gerade deshalb hat man ja im Sommer auch erfahrene Kräfte dazu geholt. Was nun in der Kabine vorgeht, ist uns allen nicht bekannt.

Da können die Fußballschuhe noch so hübsch sein, wenn den Spielern grundsätzliche Qualitäten abgehen. (Foto: Peter Schatz / Pool via Imago)

Qualitäten eines Fußballers sind aber auch: die Drecksarbeit erledigen, einem Mitspieler zur Hilfe zu kommen, wachrütteln, abspielen, wenn ein anderer besser steht, die Kollegen in die Verantwortung nehmen und nicht nur auf sich selbst schauen. Nach der ersten Halbzeit gegen Köln, scheint es mir an Qualität in dieser Mannschaft zu mangeln. Ich lasse mich aber – entsprechend meiner vorherigen Ausführungen – gerne überzeugen, dass es sich hierbei um ein kurzfristiges Zerrbild handelt.

Jeder einzelne hat Verantwortung

Insgesamt richtet sich der Fokus nun natürlicherweise wieder auf den Trainer. Derweil jedem im Umfeld des FC Augsburg klar sein sollte, dass er/sie einen Teil der Verantwortung trägt. Gerade die Spieler, die auf dem Platz stehen. Das dieses Trikot in diesen Farben eine Verantwortung darstellt. Rot-grün-weiß ist zumindest für uns auf den Rängen nicht nur ein Label. Es wird nie nur eine Marke sein.

Eine weitere Darbietung wie die erste Hälfte gegen Köln wäre schlicht nicht akzeptabel. Mal ehrlich, es heißt ja auch nicht #Augsburgfälltauseinander sondern #Augsburghältzusammen. Gegen Stuttgart und in den weiteren restlichen Partien kommt es nun darauf an, dass die Elf auf dem Platz miteinander und füreinander Fußball spielen. Geschlossen und für das gemeinsame Ziel. Dafür kann sich ein jeder fragen, ob er diesem Ziel in letzter Zeit alles untergeordnet hat.

Eine Mannschaft ohne Identität

Was hatte ich mich auf das Spiel in Frankfurt gefreut. Es war ingesamt eine bemerkenswert schlechte Woche für mich. Erst war ich krank und danach kamen vor allem arbeitsbedingt schwierige Nachrichten auf mich zu, mit denen ich umgehen musste. Eine Woche, in der ich meinen Kompass auf Freitagabend ausgerichtet hatte. Hoffnungsfroh nach der zweiten Halbzeit gegen Bremen, in der mein liebster FCA einen Rückstand gedreht und das Spiel gewonnen hatte. In Frankfurt hatte die Mannschaft in der letzten Saison auch ein wundervolles Erfolgserlebnis gefeiert. Ich war im April live dabei und so fieberte ich zusammen mit meiner Crew auch dieses Mal frohen Mutes dem Spiel entgegen. Ich habe nicht nach den ersten Rückschlägen aufgegeben. Am Abend stand ich pünktlich auf der Tribüne, die Augen aufs Ziel gerichtet.

Für Glanz und Gloria

Wir liefen in der Februarkälte zum Stadion. Es war klar, dass es ungemütlich werden würde. Es war klar, dass die Frankfurter nach den ersten Spielen der Rückrunde und dem Pokalsieg gegen Leipzig Selbstvertrauen getankt hatten. Umso größer war die Aufgabe, umso größer wäre der potentielle Sieg am Ende des Abends zu werten, umso beschwingter würden wir das Wochenende erleben und kurz den grauen Alltag und unsere Probleme vergessen können. In der ersten Halbzeit wurden unsere Erwartungen auch noch erfüllt. Die Mannschaft hatte Chancen, die sie nicht zu nutzen wusste (oder die Kevin Trapp leider großartig vereitelte) und die Eintracht kam nach ca. 40 Minuten zu einfach zum Führungstreffer. Es stand wie in der Vorwoche gegen Bremen 0:1. Alles war noch drin. Der Rückstand würde die Geschichte nur noch besser machen. Eine weitere Legende, die wir unseren Kindern und Enkeln erzählen könnten. Was danach folgte, kann nicht anders als ein Offenbarungseid bezeichnet werden.

Ihr werdet die feiernden Frankfurter wieder los. Mich werden sie eine ganz Weile verfolgen. Habe ich erwähnt: ich wohne in Frankfurt. (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Nun ist noch nicht viel Zeit vergangen seit diesem traumatischen Erlebnis und ich bin in dieser Saison vorgeschädigt. Ich war auch schon in Gladbach auswärts dabei. Da ging das Spiel 5:1 für die Gladbacher aus, und die erste Halbzeit in Gladbach sah der zweiten in Frankfurt in mancher Hinsicht sehr ähnlich. Es war auch kalt, aber in Gladbach regnete es dazu noch. Ich vertrete auch die Meinung, dass ich eine persönliche Erklärung dafür verdient habe, was in diesen zwei Auswärtsspielen passiert ist. Aber nachdem die Erklärungen bisher äußerst mau sind, will ich mal anfangen zu erzählen, was gestern – mal wieder – passiert ist. Und zu welchen Einschätzungen ich gelangt bin.

Die Taktik

Adi Hütter, der Frankfurter Trainer, hat sehr gut erkannt, wie man uns Augsburgern momentan das Leben schwer machen kann. Wenn wir wie gegen Frankfurt mit Finnbogason/Niederlechner in der Kombination spielen, dann erzeugt das eine dauerhafte Unterzahl im zentralen Mittelfeld. Baier und Khedira standen Ilsanker, Kohr und Gacinovic gegenüber. Das Frankfurter Trio ist dabei so körperlich und aggressiv, wie man es sich nur vorstellen kann. Das Ergebnis war, dass wir gerade im Spiel mit dem Ball diesen zu schnell verloren, und Frankfurt dann im eigenen Spiel mit dem Ball durch Verlagerungen auf die Flügel und eintrainierte Spielzüge eine Überzahl schnell ausnutzen konnte.

Eine Folge dieses Problems ist auch, dass Frankfurt ca. 60% der Zweikämpfe gewonnen und mehr Fouls gespielt hat. Wir sind, wie z.B. gegen Union Berlin, nicht in die Zweikämpfe gekommen und haben diese weniger aggressiv geführt. Martin Schmidt hat dann Finnbogason aus- und Löwen eingewechselt, um im zentralen Mittelfeld stabiler zu stehen und damit überhaupt eine Chance im Spiel zu haben. Allein, es war schon zu spät. Und gegnerische Mannschaften wissen mittlerweile, dass man uns durch Körperlichkeit und Aggressivität aus dem Konzept bringen kann. Darauf müssen wir uns in den nächsten Spielen einstellen. Der Trainer kann seinem Team helfen, wenn er in zentralen Bereichen des Feldes, Wege findet, um diese Unterzahlsituationen zu vermeiden.

Die Reaktion auf das zweite Tor

Die Niederlage rein der taktischen Ausrichtung anzulasten, wird schwierig. Gerade auf den Flügeln hätten wir Möglichkeiten gehabt, um für Unruhe in der Frankfurter Hintermannschaft zu sorgen und unsere beiden zentralen Abschlussspieler hätten potentiell ja auch mehr zum Abschluss kommen können. Nachher ist da immer ein jeder schlauer. Was allerdings hilfreich gewesen wäre, ist, deutlich länger ohne Gegentor zu bleiben bzw. das Spiel offen zu halten. Die beiden ersten Gegentore waren nicht besonders extravagant herausgespielt, sondern sind individuellen Fehlern zuzuschreiben.

Timothy Chandler konnte sein Glück nicht fassen. Er profitierte von den Lücken in der Augsburger Abwehr. (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Beim ersten Tor kommt der Ball zu Chandler, der sich im Vergleich zu seinem Gegenspieler überaus filigran dreht und dann sehr gut abschließt. Die Fehlerkette vom Ballverlust bis zum Tor war lang. Das zweite Gegentor fällt dann, weil wir einen Standard schlecht verteidigen. Beide Tore weisen auf Unkonzentriertheiten hin. Auf diesem Niveau kann man sich solche Fehler nur selten erlauben.

Große Freude bei der Eintracht. Möge sie in dieser Saison anhalten und wir uns nächstes Jahr revanchieren. (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Entscheidender ist allerdings die Reaktion danach. Es ist nicht so, dass es dann auf dem Platz mal lauter wird. Das jemand den anderen anschreit und wachrüttelt. Durch Körperlichkeit ein Zeichen setzt. Sich ne gelbe Karte abholt und ein Ruck durchs Team geht. Geschlossen wird dann aufgehört zu spielen. Führungsspieler sind untergetaucht. Gibt es eine Struktur im Team und wer übernimmt dann die Verantwortung?

So kassiert man dann das dritte Gegentor (wie frei der Frankfurter einköpfen konnte. Wahnsinn). Dazu kurz vor dem Ende die Tore vier und fünf. Was ich von der Tribüne aus nächster Nähe beobachten konnte, war der mentale Zusammenbruch des gesamten Teams. So als würde ich nach 6 Stunden eines beschissenen Tages aufhören zu arbeiten und aufgeben. Kein Verhalten mit dem man sich als Fan identifizieren kann, wenn man sich die ganze Woche im Alltag abgemüht hat. Mit solch einer Einstellung wäre ich am Freitag überhaupt nicht erst auf der Tribüne gestanden. Solches Verhalten will ich in rot-grün-weiß nicht sehen.

Eingeständnis des Versagens

„Einmal ist keinmal und zweimal ist einmal zuviel“ hat einer meiner Lehrer in der Schule früher gesagt. Und so könnte man dieses Spiel leicht abhaken, wenn ein solcher Zusammenbruch nun das erste Mal vorgekommen wäre. Martin Schmidt ist nun seit April letzten Jahres im Amt. Aus dem Stand kann ich die Zusammenbrüche seines Teams schon gar nicht mehr alle rekapitulieren. Das 1:8 in Wolfsburg am letzten Spieltag der letzten Saison ging uns noch recht am Arsch vorbei. Es war das erste Mal. Am ersten Spieltag die zweite Halbzeit in Dortmund war dann schon schlimmer. Dann kam das 1:5 in Gladbach und jetzt wieder ein 0:5 in Frankfurt. Wenn Martin Schmidt in der Pressekonferenz behauptet, dass die zweite Halbzeit gegen Frankfurt die bisher schlechteste der Saison war, dann gab es zumindest schon hochkarätige Konkurrenz in seiner Amtszeit.

Bilder eines Zusammenbruchs. Ich bin so leid sie zu sehen. Diese Zusammenbrüche müssen ein Ende haben. (Photo by Jörg Halisch/Bongarts/Getty Images)

Martin Schmidt hat in der besagten Pressekonferenz deutliche Worte in Richtung Mannschaft gefunden: „Das war eine Katastrophe. Zuerst den Schneid abkaufen lassen in Sachen zweite Bälle, Zweikampfführung. Dann irgendwann auch die Mentalität abkaufen lassen. Und am Schluss noch ne Packung gekriegt. Heute war keiner der Spieler, außer vielleicht der Torhüter, gut. Und wenn alle Spieler nicht gut sind, dann ist meistens der Grund im mentalen Bereich zu suchen. Was war los mit der Konzentration in der zweiten Halbzeit? Was war los mit dem Team nach dem 2:0? Da war wieder der Stecker gezogen. Warum fallen wir in uns zusammen?“

Als ich die Aufzeichnung der Pressekonferenz am Tag nach dem Spiel gesehen habe, ging mir direkt die Hutschnur hoch. Ja, was war denn los, Martin Schmidt? Das ist doch dein Team, das da auf dem Rasen steht. Deine Mannschaft, die deine Mentalität als Führungskraft widerspiegelt und die Werte, die du vermittelst. Diese Klatschen sind nun mehrmals vorgekommen. Mehr als einmal. Einige Male zu viel. Es ist unerträglich. Und Du bist dafür verantwortlich.

Resilienz

An dieser Stelle müssen wir uns mit Resilienz beschäftigen. Resilienz bedeutet psychische Widerstandskraft – und insofern gebe ich Martin Schmidt Recht, als dass die Probleme im mentalen Bereich liegen. Wie widerstandsfähig ist die Mannschaft bzw. die einzelnen Spieler in schwierigen Situationen? Die Klatschen deuten darauf hin, dass die psychische Widerstandsfähigkeit gesteigert werden muss. Die Spieler müssen auf diese schwierigen Situationen vorbereitet werden, so dass sie die Situation erkennen und richtig reagieren können. Ihre gewünschte Option A: „Das Spiel gewinnen“ gerät ins Wanken. Es ist wichtig, dass den Spielern in diesen Situationen bewusst ist, dass sie ihre Option B dann immer noch gestalten können. Option B könnte enden als „Klatsche und Schmach“ oder als „Aufgebäumt, alles reingeworfen und knapp verloren“.

„Aufgeben und überfahren lassen“ ist keine Option B, die tolerierbar ist. Einsatz und Kampf bis zum Abpfiff ist das, was jede Option B beinhalten muss. Und das ist im mentalen Mindset der Spieler abhanden gekommen. Fußball ist eben keine rein körperliche Angelegenheit. Auch die mentale Ausbildung der Spieler ist von einiger Bedeutung. Gerade mit unserem jungen, neu zusammengestellten Kader scheint die Ausbildung der Mannschaft in diesem Bereich noch verbesserungswürdig zu sein. Es ist mir wichtig an dieser Stelle festzuhalten, dass ich nicht glaube, dass die Mannschaft oder einzelne Spieler nicht wollen. Sie haben in schwierigen psychologischen Situationen unter erheblichem Druck „nur“ nicht gut reagiert. Sie brauchen weiterhin Unterstützung und Aufmunterung. Es macht keinen Sinn sie auszupfeifen bzw. zu beschimpfen. An den Problemen kann man arbeiten. Muss man arbeiten.

Fehlerkultur

Dazu kommt, dass wir zur einer gesunden Fehlerkultur zurückfinden müssen. Und damit meine ich nur am Rande, dass wir in der Lage sein müssen, Fehler einzugestehen. Die Mannschaft hat aus meiner Sicht kein Problem damit zuzugeben, dass sie am Freitag ihre Leistung nicht gebracht hat. Die Jungs sind quasi geschlossen in der Kurve gestanden und haben sich die direkten Reaktionen der Fans angehört und sich für den Support bedankt. Was da teilweise von den Rängen kam, war deutlich unter der Gürtellinie. In den Stunden der Niederlage zeigt sich dann doch am ehesten, wer zu einer menschlichen Reaktion auf Fehler in der Lage ist und da haben im Block doch einige versagt.

Ich beziehe diesen Punkt trotzdem eher auf die Rotation in der Mannschaft. Auch wenn die ersten Spiele nicht besonders prickelnd waren, so hat Martin Schmidt prinzipiell an seiner Stammmannschaft festgehalten. Individuelle Fehler sind menschlich und prinzipiell in Ordnung. Gehäuft müssen sie allerdings Konsequenzen haben. Die Spieler aus der zweiten Reihe müssen darauf drängen sich beweisen zu dürfen. Und diejenigen, die zum Einsatz kamen, müssen für gehäufte Fehler die Konsequenzen tragen und auf der Bank Platz nehmen. Irgendeinen Vorteil muss der große Kader haben, bei dem die Leistungsdichte so hoch ist wie nie. Zumindest gingen wir davon bisher aus. Ob es Martin Schmidt in diesem Kader schafft den Konkurrenzkampf hoch zu halten, müssen wir noch abwarten. Aber vielleicht sind die Unkonzentriertheiten auch darauf zurückzuführen, dass man sich in der Mannschaft durch den fehlenden intensiven Konkurrenzkampf nicht zu Topleistungen pusht?

Besser gegen Freiburg

Alles in allem steht nicht zu befürchten, dass es gegen Freiburg weiter geht, wie es gegen Frankfurt aufgehört hat. Martin Schmidt hat die Schwere der Niederlage erkannt. Fehler wurden von ihm in der taktischen Einstellung als auch von den Spielern auf dem Feld gemacht und der Spielverlauf hat uns nicht in die Karten gespielt. Wer weiß, was mit einem frühen Führungstor möglich gewesen wäre. Mit 26 Punkten haben wir immer noch 8 Punkte mehr als in der letzten Saison (und 5 weniger als vor zwei Jahren). Es läuft nicht alles optimal, aber doch einiges richtig.

Wir werden wieder Feiern, das ist klar. (Photo by Christian Kaspar-Bartke/Bongarts/Getty Images)

Mir ist dabei besonders wichtig, dass diese Mannschaft die sportliche Identität des FC Augsburg wiederfindet, so dass man sich als Fan auf der Tribüne mit den Jungs auf dem Rasen jederzeit identifizieren kann. Verlieren ist nicht schlimm, genau wie einzelne Fehler. Und ich tausche mit jedem Spieler Hoody gegen Trikot nach einem Spiel in der Kälte. Aber bei allem was mir an dieser Sache liegt: dafür müssen alle 100% geben in den 90+X Minuten des Spiels. Und am Freitag nach dem Spiel hätte keiner auf der Tribüne eines dieser Trikots gewollt. Weil es einem das Herz bricht, wenn die eigene Mannschaft ihre und damit unsere Identität mit Füßen tritt. Und so muss dieses Team nun erst wieder herausfinden, für was es steht. Man will ihnen zurufen: Wir sind für euch da. Schaut uns an und kämpft für uns. Mehr braucht es doch nicht.

Hopp Schmidt

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Als ich das Spiel gegen Bremen verfolgt habe, war ich zwischenzeitlich sehr besorgt. Unsere Mannschaft geriet unglücklich („aus oder nicht aus, das ist hier die Frage“) in Rückstand. Stephan Lichtsteiner wurde auf Grund zweier gelber Karten vom Feld verwiesen, von denen ich keine von beiden gegeben hätte. Objektiv betrachtet war der Spielverlauf unglücklich, gerade weil der SV Werder Bremen sich als Chancentod präsentierte. Und so kam es, dass ich in der Halbzeit „nur“ gehofft hatte, die Mannschaft möge nicht auseinander brechen wie zum Saisonabschluss in Wolfsburg oder in Dortmund. Die zweite Halbzeit machte dann doch Hoffnung auf mehr, genau wie die Dortmunder Niederlage bei Union Berlin, die damit nicht nur uns mehr geärgert haben als erhofft. Immer noch haben wir nur einen Punkt aus drei Spielen geholt. Aber wie soll man das zum jetzigen Zeitpunkt der Saison beurteilen?

Ich bin ja bekannt dafür, Dinge klar beim Namen zu benennen. Vor der Saison habe ich 3 Gründe benannt, warum uns dieses Jahr der Abstieg droht. Mir war es aber auch wichtig kurz später deutlich zu machen, dass wir Geduld mit dieser Mannschaft haben sollten. Zumindest bis zu dieser ersten Länderspielpause. Der Kader ist gefunden und die letzten Transfers abgewickelt. Einige Spieler sind bei ihren Nationalmannschaften. Trotzdem hat Martin Schmidt mit einem Großteil der Spieler die Möglichkeit zwei Wochen konzentriert zu arbeiten. Die Voraussetzungen sind dabei besser als zu Saisonbeginn. Dies liegt an folgenden Gründen

Qualität im Kader

Foto: Christoph Koepsel

Die Qualität im Kader wurde gerade in der Abwehr deutlich erhöht. Mit Tin Jedvaj kam ein kroatischer Nationalspieler von Bayer 04 Leverkusen. Mit Felix Uduokhai folgte ein ehemaliger U21 Nationalspieler vom Vfl Wolfsburg. Beide kennen die Liga. Uduokhai hat sogar schon unter Martin Schmidt in Wolfsburg gespielt. Unsere Innenverteidigung war seit dem ersten Abgang von Martin Hinteregger absolut unterbesetzt. Dieses Loch wurde geschlossen. Auch der späte Zugang von Stephan Lichtsteiner als Rechtsverteidiger sorgt auf einer Position der Sorgen zumindest für dieses Jahr für Ruhe. Zusammen mit den Verstärkungen der Offensive, die im Sommer gekommen waren (Vargas! Niederlechner!) hat Martin Schmidt den stärksten Kader zur Verfügung, seit er in Augsburg Trainer ist.

Geringere Verletzungssorgen

Foto: Christoph Koepsel

Alfred Finnbogason griff gegen Bremen wieder ins Geschehen ein und reiste nicht zur Nationalmannschaft. Raphael Framberger trainiert wieder, genau wie auch bei einigen anderen Spielern die Wehwehchen ausgeheilt sein sollten. Bis auf die Langzeitverletzten Jeffrey Gouweleeuw und Iago sollte Martin Schmidt seinen Kader vollständig zur Verfügung haben. Der Konkurrenzkampf im Training sollte hoch sein und jeder um seinen Platz kämpfen müssen. Die Verletzungssorgen sollten spätestens jetzt nicht mehr als Ausrede herhalten können.

Stabilität

Foto: Christoph Koepsel

Die Mannschaft hat in Bremen in der zweiten Halbzeit gezeigt, dass sie an Stabilität gewonnen hat. Wir hatten mit einem Mann weniger bis zum Ende die Chance auf den Ausgleich. Dies ist eine Entwicklung, die ich in der Halbzeit des Bremen-Spiels noch nicht gesehen hatte. Wenn wir die Verunsicherung ablegen und endlich selbstbewusster auftreten, dann sollte es endlich vorangehen. Erste Zeichen davon konnte man in Bremen erkennen.

Aber erste Zeichen sind noch lange nicht eine gute Mannschaftsleistung über ein ganzes Spiel hinweg. Die haben wir Fans des FCA schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Und mit weniger brauchen wir uns auch nicht zufrieden zu geben. Je nach Gegner und Spielverlauf müssen wir dann immer noch nicht gewinnen. Aber zumindest das Leben müssen wir ihm schon schwer machen und unsere Qualitäten zeigen. Das erwarte ich jetzt schleunigst schon gegen Frankfurt zu Hause. Martin Schmidt muss dafür Sorgen, dass die Mannschaft funktioniert und Leistung abliefert. Ansonsten könnte ich mir gut vorstellen, dass die Geduld mit Schmidt auch Grenzen kennt. Und ich meine damit nicht nur meine eigene. Denn noch ist in dieser Saison noch gar nichts verloren und die Träume von vor Saisonbeginn noch nicht komplett verflogen. Es liegt jetzt am Trainer doch langsam mal zu zeigen, dass er die Mannschaft kontinuierlich verbessern kann. Lasst uns dafür Sorgen, dass die Mannschaft dafür gegen Frankfurt den nötigen Rückenwind von den Rängen erhält.

Diese Mannschaft muss es richten

1:2 im Pokal verloren. Ausgeschieden. Nach hinten mit löchriger Abwehr und nach vorne zu harmlos gespielt. Es kann eine lange Saison werden. Die Transferperiode läuft zwar noch, aber zumindest für den Bundesligaauftakt werden uns mögliche Neuzugänge nicht helfen. Wer es bis jetzt nicht nach Augsburg geschafft hat, wird zumindest Teile der Saison verpassen und nicht sofort helfen können. Bis Neuzugänge sich akklimatisiert haben und im System von Martin Schmidt zurechtfinden, dauert es eine Weile. Eine Woche vor dem Saisonstart in der Liga und kurz nach dem Pokalspiel in Verl blicke ich daher auf den derzeitigen Kader, um eine Einschätzung abzugeben, inwiefern wir mit dieser Mannschaft die Klasse halten können.

Tor

Mit Andreas Luthe verfügt der FC Augsburg über die perfekte Nummer zwei. Wäre Luthe fußballerisch noch etwas stärker, würde es vielleicht dauerhaft für die Startelf in der Bundesliga reichen. So ist Luthe ein absoluter Profi abseits des Platzes, der mit seiner veganen Lebensweise und seinem ehrenamtlichen Engagement eine Vorbildfunktion für die Kollegen übernimmt. Gut, dass er verlängert hat. Für Fabian Giefer wird man durch die inkonsistente Spielweise (solche Höhen, solche Täler) keinen Abnehmer finden und ihn notgedrungen weiter mit durchschleppen. Dahinter wird mit Benjamin Leneis langsam ein hoffnungsvolles Torhütertalent aufgebaut. Was fehlte lange? Die klare Nummer 1, die Ruhe und Sicherheit gibt und uns alle ruhig schlafen lässt. Die Gregor Kobel nicht immer war. Die ist mit Tomás Koubek nun gefunden. Koubek durfte direkt im Pokal ran und an ihm lag es nicht, dass wir verloren haben. Wenn er sich mit seinen Mitspielern eingespielt hat, sollten wir auf dieser Position lange Ruhe haben.

Zugänge: Tomás Koubek; Abgänge: Gregor Kobel; Spieler im Fokus: Tomás Koubek

Abwehr

In der Abwehr war abzusehen, dass Martin Hinteregger unter Stefan Reuter keine Zukunft in Augsburg mehr hatte. Reuter hat hart mit der Frankfurter Eintracht verhandelt und sich am Ende für die Ruhe im Kader vor dem Saisonstart entschieden. Mit der anhaltenden Verletzung von Jeffrey Gouweleeuw fehlt so die gesamte Stammpaarung aus der vergangenen Hinrunde. Letztes Jahr gingen wir mit drei guten Innenverteidigern in die Saison. Davon ist nun keiner mehr übrig, denn auch Kevin Danso wurde aus Leihbasis abgegeben. Die Lücke soll nun Neuzugang und Routinier Marek Suchy schließen. Für das Testspiel gegen Bologna und im Pokal durfte zudem Tim Rieder in der Innenverteidigung ran, der in der Rückrunde in Darmstadt nicht mehr zum Zug kam. Dazu wird Rani Khedira wenn notwendig aushelfen, wenn er wieder fit ist. Fest dazugeholt wurde mit eher mittelfristiger Entwicklungsperspektive Reece Oxford. Er könnte sich – bei schneller positiver Entwicklung – langfristig als das Transferschnäppchen des Sommers erweisen. Aber es fehlt momentan mindestens noch ein Innenverteidiger mit Bundesligaqualität. Viel wird zudem davon abhängen, wann Jeffrey Gouweleeuw wieder fit ist und die Abwehr wie gewohnt stabilisieren kann. So ist die Besetzung der Position momentan eine Lotterie und schon auf Grund der Probleme in der letzten Saison ungenügend.

Foto: Bongarts

Auf den Außenverteidigerpositionen ergibt sich ein gemischtes Bild. Links ist man auch bei einem Abgang von Philipp Max gut aufgestellt, der sich immer noch andeutet. Max fehlte im Pokal zudem genauso verletzt wie Neuzugang Iago, der noch länger fehlen wird. Iago und Mads Pedersen könnten sich als ähnlich erfolgreiche Transfers herausstellen, wie Max und Stafylidis vor einigen Jahren. Qualität verliert man kurzfristig trotzdem, bis beide angekommen sind und stabile Leistungen zeigen. Rechts klafft in der Abwehr weiterhin eine große Lücke. Raphael Framberger ist immer wieder langfristig verletzt, Simon Asta schlicht noch nicht weit genug. Tim Rieder als auch Georg Teigl waren bisher keine bundesligatauglichen Alternativen auf der Position. Teigl scheint nun erste Wahl. Ohne eine weiteren Neuzugang bleibt rechts hinten die große Schwachstelle, die uns hoffentlich nicht auf die Füße fällt. Insgesamt wirkt der Abwehrverbund so nach der Transferperiode unnötig ausgedünnt, obwohl wir schon in der letzten Saison die meisten Gegentore in der Liga kassiert hatten.

Zugänge: Marek Suchy, Iago, Mads Pedersen; Abgänge: Martin Hinteregger, Kevin Danso, Christoph Janker, Jan-Ingwer Callsen-Bracker, Jonathan Schmid, Kostas Stafylidis; Spieler im Fokus: Jeffrey Gouweleeuw

Mittelfeld

Das Mittelfeld sollte der Motor der Augsburger Mannschaft in 2019/20 werden. Im Zentrum sind wir sehr gut aufgestellt mit Kapitän Daniel Baier, der nicht unlängst hier zum wertvollsten Spieler der abgelaufenen Saison gewählt wurde. Knapp auf den Fersen war ihm bei der Abstimmung Rani Khedira, der sich zu einem Stützpfeiler der Mannschaft entwickelt hat. Unterstützt werden die beiden von Carlos Gruezo, der zurück in die Bundesliga wechselt und für ein körperliches Element vergleichbar zu #HardKohr sorgen soll, das uns zuletzt abging. Jan Moravek wird wie gehabt als Ergänzungsspieler Lücken füllen, wenn notwendig. Wenn zudem Felix Götze irgendwann, nachdem er sich von seiner Hüft-OP erholt hat, eingreifen könnte, dann wäre dieser Mannschaftsteil sehr ausgewogen besetzt. Khedira dürfte dann allerdings auch nicht in der Innenverteidigung aushelfen müssen. Kann man sich momentan kaum vorstellen.

Foto: Bongarts

Auf den offensiven Außen hat man dankenswerterweise in die Kadertiefe investiert. Noah Bazee ist zwar durch die bestehende Verletzung eine langfristige Verpflichtung, aber Ruben Vargas sollte direkt für Konkurrenz sorgen. Konkurrenz für die beiden gesetzten André Hahn und Marco Richter. Richter brach unter Martin Schmidt in der Rückrunde der letzten Saison vollends durch und lieferte zudem eine eindrucksvolle U21 EM ab. Er wurde von euch zum meistverbesserten Spieler der letzten Saison gewählt. Hahn war als Rückkehrer der Neuzugang des letzten Jahres und steuerte wichtige Torbeteiligungen bei. Georg Teigl steht als zusätzliche Alternative bereit, wenn hinten rechts doch noch jemand kommt. Insgesamt findet sich in der Gruppe viel Offensivpotential. Potential bedeutet leider nicht gleich Tore. Auch in der letzten Saison habe ich mich über großes Potential gefreut und wurde leider enttäuscht. Es wird sich zeigen, ob diese talentierte Gruppe unter Martin Schmidt die Leistungen abliefern kann, die ich mir verspreche.

Zugänge: Carlos Gruezo, Noah Bazee, Ruben Vargas. Abgänge: Ja-Cheol Koo, Dong-Won Ji; Spieler im Fokus: Carlos Gruezo, Marco Richter, Ruben Vargas

Sturm

Wer hat es bemerkt? Den Schmidtschen Umschaltzehner oder auch die hängende Spitze habe ich in diese Gruppe geschmuggelt. Nachdem Michael Gregoritsch nur mit Werder Bremen zu wenig überzeugenden Beträgen in Verbindung gebracht wurde, gehe ich davon aus, dass er in Augsburg bleibt und diese Rolle ausfüllt. Fredrik Jensen, gesund und mit einer vollen Vorbereitung, wäre die Alternative. Jensen hat für mich das Potential zu einer Überraschungen der Saison zu werden. Wenn alles so bleibt, ist diese Position top besetzt. Gregortischs Abschlussstärke wird auch weiterhin ausgleichen, dass er nicht optimal ins System passt.

Foto: Bongarts

Und auch vorne haben wir endlich Alternativen zu den viel verletzten Alfred Finnbogason und Julian Schieber. Es lastet in diesen Fällen nicht mehr alles auf Sergio Cordova. Mit Florian Niederlechner kam aus Freiburg ein zuverlässiger, erfahrener Stürmer, der seine Treffsicherheit in der Bundesliga auch schon unter Beweis gestellt hat. In dieser Besetzung macht diese Gruppe so viel Hoffnung auf mehr und reiht sich ein in einen äußerst stark besetzten Offensivverbund.

Zugänge: Florian Niederlechner; Abgänge: keine; Spieler im Fokus: Florian Niederlechner

Zusammenfassung

Stefan Reuter hat seine Hausaufgaben fast vollständig erledigt. Lediglich rechts hinten in der Abwehr und in der Innenverteidigung gibt es offensichtliche Lücken im Kader, die hoffentlich noch geschlossen werden. Ansonsten präsentiert sich die Augsburger Mannschaft auf dem Papier solide. Was mich besonders freut, dass mit Suchy und Niederlechner auch erfahrene Profis dazu geholt wurden, die den Jungen als Orientierungspunkte dienen können. Wir als FCA, werden nie alle Positionen wunschgemäß besetzen können. Dazu fehlen schlicht die wirtschaftlichen Möglichkeiten. Ich glaube allerdings – mal wieder – ,dass der Kader mehr Chancen als Risiken bereithält. Vielleicht können wir in der kommenden Saison für die eine oder andere Überraschung sorgen. Zumindest für den Klassenerhalt hat Martin Schmidt genügend Substanz zur Verfügung, wenn alle fit werden und bleiben. Jetzt muss er dafür sorgen, dass die Spieler in seinem System auch Ergebnisse abliefern und auf ein Ende der Verletzungssorgen hoffen.

In der Ruhe liegt die Kraft

Mit Kritik ist das ja so eine Sache. Kritik kann konstruktiv und hilfreich sein. Kritik kann allerdings auch pauschal und platt vorgetragen werden. Ohne Ziel ist Kritik eine Ablenkung, gerade bei Fußballvereinen schädlich und sorgt für Unruhe. Das ist uns allen klar. Dennoch brach nach dem Spiel in Bremen eine Lawine der Kritik in den sozialen Medien über die Mannschaft und den FCA herein, bei der zumindest ich mich kurz fragte, was das in dieser Form denn sollte. Klar, wir haben deutlich verloren. Aber auch klar: so schlecht wie in Kiel waren wir in Bremen nicht. Zusätzlich tue ich mich schwer damit, basierend auf einzelnen Spielen in Panik zu verfallen. Deshalb will ich heute in aller Ruhe einen Blick auf unsere jetzige Situation werfen.

Die Ausgangslage

Auch wenn es zwischenzeitliche Lichtblicke wie das 3:0 gegen Mainz 05 gibt, ist ganz offensichtlich, dass die Mannschaft seit einiger Zeit sportlich zu kämpfen hat und durch einfache Fehler ganze Spiele wegschenkt. Woran das liegt, ist keinem so wirklich klar. Allerdings werden auch vereinzelte positive Spiele wie gegen Mainz 05 darüber nicht hinwegtäuschen, dass die sportliche Entwicklung nicht die gewünschte ist. Zu wenige Siege, zu wenige Punkte. Wir stecken mitten im Abstiegskampf.

Das Ziel

Kurzfristig kann es nur das Ziel sein, dass wir in dieser Saison zusammen die Klasse halten. Alles andere scheint Utopie. Dafür müssen wir noch einige Punkte sammeln und damit am besten schon in Freiburg anfangen. Der DFB-Pokal braucht uns zumindest bis Anfang April erst gar nicht zu beschäftigen.

Der Weg dorthin

Kämpferisch und geschlossen. Mit vollem Einsatz. Den möchte ich in dieser Situation niemandem absprechen. Hierzu ein Zitat aus einem Interview mit Christoph Kramer und Matthias Ginter, das mit dem mangelnden Einsatz von Fußballspielern mal etwas aufräumt.

Grüße an dieser Stelle an die Mannschaft: Ich weiß, dass ihr euch zerreißen werdet und das richtet. Vor allem mit fitten Leistungsträgern. Daniel Baier kommt nach Gelbsperre gegen den SC Freiburg zurück. Zusätzlich sollten Alfred Finnbogason und Jeffrey Gouweleeuw besser heute als morgen wieder fit werden. Auch ein Ja-Choel Koo war angeschlagen und konnte nicht wie gewohnt helfen. Insgesamt zu viele wichtige Spieler, die nicht zur Verfügung standen. Mia san rot hat in der Vorschau vor dem Bayern-Spiel darauf hingewiesen, dass sportlich bei uns einiges passt, wir aber doch sehr von der Torgefahr eines Alfred Finnbogason abhängen. Es wird wichtig sein, dass dieser wieder eingreifen kann und auch, dass andere Spieler Impulse setzen.

Die Konkurrenten

In Hannover geht es die ganze Saison schon drunter und drüber. Eine Satzungsänderung und ein möglicher Punktabzug wegen einem möglichen Verstoß gegen 50+1 haben dafür gesorgt, dass man sich in Hannover nicht mehr nur auf die Geschehnisse auf dem Rasen konzentriert hat.

Auch in Nürnberg hat man zuletzt dafür gesorgt, das ein neuer Impuls gesetzt wird, in dem man die sportliche Leitung austauschte. Wie viel Sinn das Ganze macht, da die Mannschaft offensichtlich erst noch zeigen muss, dass sie das Zeug für die erste Liga hat? Die Verantwortlichen haben ja erst dafür gesorgt, dass sich der Club in der ersten Liga befindet.

Die Geschehnisse in Stuttgart zeigen auch dort eine große Unruhe im Umfeld der Mannschaft. Markus Weinzierl ist ja schon der zweite Trainer in dieser Saison und mit Michael Reschke durfte ein vorgeblich großer Fußballfachmann den Verein zuletzt verlassen. Dazu wird aus der Kurve gegen den Präsidenten skandiert. Wenn sich da mal ein Club nicht selbst zerlegt.

Unsere Stärke

Die Konstanz, mit der wir in Augsburg bisher arbeiten, kann in dieser Situation nur ein Vorteil sein. Was wäre der Sinn darin, jetzt die sportliche Leitung auszutauschen? Der Transfermarkt ist geschlossen und die Jungs, die jetzt da sind, müssen die Klasse halten.

Natürlich kann man über den Trainer diskutieren. Aber ein reines: „Baum raus“ ist einfach nur platt. Baum scheint die Mannschaft immer noch zu erreichen und der Markt an potentiellen Trainern ist überschaubar. Wenn mir in den letzten Wochen jemand vorgetragen hat, dass er gerne den Trainer austauschen würde, habe ich direkt gefragt, wer denn kommen sollte. Antworten, die mich überzeugt hätten diesen Schritt jetzt zu gehen, habe ich keine erhalten. Trainer mit einer klaren Spielphilosophie werden eine ganze Weile brauchen, diese zu implementieren. Bis dahin sind wir evtl. abgestiegen.

Insofern halte ich die Art und Weise, in der die Führung des Vereins mit der sportlichen Krise umgeht, beispielhaft. Diese Ruhe und Geschlossenheit hebt uns von den anderen Clubs ab. So berechtigt dann viele Kritikpunkte im Moment auch sind, so haben diese bis zum Ende der Saison oder dem Moment, wo Manuel Baum die Mannschaft offensichtlich nicht mehr erreicht, zurückzustehen. Bis dahin geht es geschlossen Richtung Klassenerhalt. Und es wird überstrapaziert, aber „Augsburg hält zusammen“. Alles andere würde nur Hannover, Nürnberg und Stuttgart in die Karten spielen. Mit Freiburg begegnen wir am Samstag übrigens einem Club, der es genauso macht und bisher immer wiedergekommen ist. Deshalb lasst uns nun zusammen nicht den Mut verlieren, sondern schlicht konstant weiterarbeiten.

Wer übernimmt auf dem Platz die Verantwortung?

In meiner ersten Kolumne diesen Jahres habe ich die Frage aufgeworfen, wer beim FCA in der jetzigen Situation auf dem Platz die Verantwortung übernimmt, um das Ruder herumzureißen. Ich will mit dieser Frage nicht abstreiten, dass der Einsatz der Mannschaft passt. „Redlich bemüht“ könnte man ins Zeugnis schreiben. Vielleicht fehlt aber mittlerweile die Struktur in der Mannschaft. Klare Anführer sind kaum sichtbar. Mit Marwin Hitz hat der FCA einen ruhigen Leistungsträger verloren, der ein Stützpfeiler war. Auch Daniel Baier ist immer noch da und der Maestro strahlt in seinen guten Momenten immer noch Ruhe und Klasse aus. Allerdings wird auch Baier nicht schneller und fitter oder jünger und braucht seine Auszeiten. Seine Zukunft nach dieser Saison ist weiterhin offen. Gegen Wolfsburg hat man Jeffrey Gouweleeuw bemüht gesehen. Das zweite Gegentor hätte er aber blocken können. Spieler, die konstant und fehlerfrei ihre Leistung abrufen können, sind selten geworden. Bei Philipp Max‘ Ballverlusten in Berlin habe ich mir verwundert die Augen gerieben. Und so hat Manuel Baum es geschafft, eine Stammelf zu etablieren, ohne dabei klare Anführer zu positionieren. Wo ist jemand wie Halil Altintop vor zwei Jahren, an dem sich alle aufrichten können, auch wenn es nicht läuft? Wer geht voran?

Identifikation mit dem FCA

Der Kern hierbei wird sein, dass Spieler sich hervortun, für die der Verein FC Augsburg eine bedeutende Rolle spielt. Mehr ist, als vielleicht nur der nächste Arbeitgeber im Profifußball. Bei manchen Spielern nehme ich an, dass der Verein nur eine Durchgangsstation darstellt, wie für Philipp Max am liebsten auf dem Weg nach England, oder auch für Alfred Finnbogason auf dem Weg zum letzten großen Vertrag. Sie profitieren zwar auch, wenn der FC Augsburg gut abschneidet. Sie werden aber sportlich auch dann wieder eine Heimat finden und sich dabei wahrscheinlich noch nicht einmal verschlechtern, wenn wir absteigen sollten. Bei anderen Spielern wie Michael Gregoritsch, Martin Hinteregger oder auch einem Eigengewächs wie Raphael Framberger, sieht die Lage vielleicht schon etwas anders aus. Gerade Kevin Danso und Jeffrey Gouweleeuw haben mit ihren sehr langfristigen Vertragsverlängerungen ein Zeichen gesetzt. Sie fühlen sich in Augsburg geborgen und wohl und verbinden mit dem FCA vielleicht etwas mehr als nur die nächste Karrierestation. Ich hoffe es zumindest. Und sie sind hoffentlich auch bereit in der Rückrunde für diesen Verein über die Schmerzgrenze zu gehen.

Der Coach und die Mannschaftsstruktur

Manuel Baums Hauptaufgabe bestand aus meiner Perspektive in der Winterpause darin, in Einzelgesprächen und innerhalb der Mannschaft diese dezidierten Führungsspieler zu identifizieren und so zu stärken, dass der ein oder andere aktiver führen darf und kann und diese Rolle auch gegen Widerstände übernimmt. Dies bedeutet auch, dass vom Trainer nicht mehr nur die sportliche Leistung alleine honoriert wird, sondern auch die Identifikation. Wenn bei Spielern die Identifikation und damit in entscheidenden Situationen eventuell der Einsatz nicht groß genug sein sollte, dann darf aus meiner Sicht gerne mehr rotiert werden als in der Hinrunde. Fehler sind menschlich und werden auf dem Feld immer wieder passieren. Welche der Spieler sind bereit auch Fehler von Mitspielern auszumerzen und nicht nur für sich sondern in das Team Energie zu investieren? Dies ist für mich ein entscheidender Aspekt im Hinblick auf die sportliche Entwicklung in 2019.

Das Team gewinnt

Zu dieser Einschätzung gelange ich, wenn ich mir anschaue, wie wir in anderen Jahren Erfolg hatten. Am Ende steht das Jahr 2018 bezeichnend für eine schleichende Entwicklung beim FC Augsburg. Wir hatten in den ersten Bundesligajahren immer tolle Teams, bei denen die Spieler zusammen mehr geleistet haben, als man ihnen zugetraut hätte. Am Anfang war dies der Klassenerhalt und später der Einzug in die Europa League. Mittlerweile haben wir deutlich bessere Einzelspieler. Das Team aus diesen Einzelspielern leistet nun weniger, als deutlich weniger begabte und veranlagte Mannschaften der Vergangenheit. Für die Zukunft muss klar werden, dass auf diesem Niveau und in dieser Liga nur funktionierende Teams Erfolg haben. Zumindest dann, wenn die wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht die von Bayern München oder Borussia Dortmund sind. Ein Team kann Rückschläge besser wegstecken und verschafft sich selbst ein gutes Gefühl. Es bricht nicht auseinander in schwierigen Zeiten.

Gemeinsam zurück in die Erfolgsspur

Nachdem wir in Augsburg immer großartige Teams mit einem gewachsenen Gefüge hatten, war die Weiterentwicklung desselben – im Gegensatz zur Weiterentwicklung jedes einzelnen Spielers – vielleicht nicht genug im Fokus. In der Rückrunde kommt es nun darauf an, dass diese tollen Einzelspieler wieder mehr als Team zusammenarbeiten. Sich Chancen erarbeiten, indem sie Risiken eingehen und vielleicht Fehler machen. Sich gegenseitig helfen, wenn ein anderer einen Fehler gemacht hat. Keine Angst vor Fehlern haben. Sich motivieren und aufrichten. Sich ins Gesicht sagen, wenn etwas scheiße war. Denn anderen dennoch immer respektieren. Vielleicht ist das der wichtigste Aspekt, den ein junger Spieler lernen muss, um im Profifußball dauerhaft Erfolg zu haben. Ich glaube in jedem Fall, dass der FC Augsburg sich auf diesen Punkt konzentrieren muss, um sich in der jetzigen Situation weiterzuentwickeln und aus dem sportlichen Tal zu ziehen. Einzelschicksale sind dabei nicht so bedeutend. Ansonsten wird es in dieser Saison und in den kommenden Jahren schwierig. Manuel Baum konnte sich in schwierigen Situationen bisher immer anpassen. Konnte er auch in der Winterpause die richtigen Hebel umlegen? Ich bin gespannt, ob wir insgesamt wieder mehr ein Team sehen, was sich gemeinsam den Weg aus der Krise erarbeitet.

Jetzt kommt es auf die Mannschaft an

Eine Woche noch bis die Bundesliga weiter geht. Der FCA ist gerade aus dem Trainingslager in Marbella zurückgekehrt und die Mannschaft genießt ein freies Wochenende. Im Trainingslager hat Manuel Baum die Zeit genutzt, um den Jungs seine Spielphilosophie näher zu bringen. Eine solche Philosophie wurde bisher noch nicht öffentlich formuliert und das Interview von Manuel Baum mit der FAZ stellt in diesem Zusammenhang eine Neuheit dar. Es scheint einen sportlichen Plan zu geben. Daran habe zumindest ich zwischenzeitlich nicht geglaubt. Von der Qualität des Plans werden wir uns nun gemeinsam in der nächsten Zeit überzeugen können. Euphorie macht sich bei mir gerade noch nicht breit.

Seine Spielphilosophie muss Manuel Baum nämlich mit dem Kader auf den Platz bringen, der ihm momentan zur Verfügung steht. Neuzugänge hat der FCA bisher nicht zu vermelden. Klangvolle Namen wie Burgstaller oder Badstuber haben sich für andere namenhafte Clubs entschieden. Neuzugänge, die jetzt noch verpflichtet würden, sind eher perspektivisch zu betrachten, denn sie müssten sich noch eingewöhnen und das System erlernen und die Zeit hierfür wird langsam knapp. In der Rückrunde kommt es auf die derzeitige Mannschaft an. In diesem Zusammenhang lässt sich darüber streiten, ob es der am besten besetzte Kader des FC Augsburg aller Zeiten ist. Die Mannschaft verfügt zumindest über die Qualität den Klassenerhalt zu schaffen. Nach dem Wechsel zu Manuel Baum ist der Anspruch an die Mannschaft allerdings gewachsen. Ich erwarte mir konstruktives Spiel nach vorne, erkennbare Strukturen im Spielaufbau und viel mehr Torgefahr. Eine bissige und zweikampfstarke Spielweise würde ich gerne weiterhin sehen. Das Gemauere der Hinrunde sollte nun zu Ende sein. Was kann da schon schiefgehen?

Zuerst könnte die unter Dirk Schuster gewonnene defensive Stabilität verloren gehen. Mehr Gegentore könnten dazu führen, dass der FCA schneller in Zugzwang gerät und Teams nach eigener Führung defensiver gegen uns spielen können. Gegen ein Defensivbollwerk muss der FCA auch mit verbesserten Offensivbemühungen Wege finden, in Spiele zurückzukommen. Zudem besteht auch unter Manuel Baum die Gefahr, dass die Offensivabteilung nicht mit genügend Qualität ausgestattet ist. Jonathan Schmid, Georg Teigl und Takashi Usami sind den Nachweis ihrer Bundesligatauglichkeit in der Hinrunde meist schuldig geblieben. Caiuby und Alfred Finnbogason sind weiterhin verletzt und immer noch weit entfernt von einer Rückkehr in den Spielbetrieb. Im Sturmzentrum ist Raul Bobadilla nach der Verletzung in der Hinrunde noch nicht wieder bei 100% seiner Leistungsfähigkeit angelangt. Viele Hoffnungen liegen offensiv beim Koreaner-Doppel Ji und Koo.

Wenn auch unter Manuel Baum keine Tore fallen wollen, dann wird sich die Unruhe weiter ausbreiten. Unruhe, die selbstinduziert entstanden ist, nachdem man – aus Sicht der verantwortlichen Personen – mit Dirk Schuster daneben gegriffen hat. Stefan Reuter hat Nerven aus Stahlseilen, wenn er in dieser Situation auf einen unerfahrenen Trainer wie Manuel Baum setzt. Nachdem er die Verpflichtung von Dirk Schuster im Sommer schon mit verantwortete und als Manager hauptverantwortlich für die Spielertransfers in der Sommerpause war, die bisher außer Martin Hinteregger alle keine besonders eindrucksvolle Rolle gespielt haben, ist nun auch seine Jobsicherheit mit dieser Rückrunde eng verknüpft. Zwei fehlerhafte Trainerentscheidungen in einer Saison und ein möglicher Abstieg würden auch seinem Resumé schaden.

Für alle Beteiligten ist es nun besonders wichtig, dass das gewachsene Mannschaftskonstrukt des FC Augsburg weiterhin nicht wackelt. Um Führungsspieler wie Marwin Hitz, Paul Verhaegh oder Daniel Baier, die an einem guten Tag immer noch internationale Topleistungen abrufen können, muss weiterhin Ruhe herrschen und die Jungs müssen ihre Qualität auf den Platz bringen. Ruhig und geduldig müssen sie eine Idee nach der anderen von Manuel Baum umsetzen, mit dem Wissen, dass manches schiefgehen wird. Dabei soll der Spaß zurückkommen, weil es im Offensivspiel wieder mehr vorgegebene Ideen und weniger Freiheiten gibt. Denn anscheinend hat Dirk Schuster am Ende keinen Rückhalt in der Mannschaft mehr gehabt. Da will man Stefan Reuter direkt mit auf den Weg geben, die Augen im Moment weit offen zu halten. Denn neben dem ein oder anderen günstigen Perpektivtransfer à la Hahn oder Traoré wäre es aus meiner Sicht angebracht, unzufriedene Spieler, die ihre Perspektive auch unter Manuel Baum nicht mehr beim FCA sehen, noch im Winter direkt abzugeben. Mit Daniel Opare wurde das erste Missverständnis zumindest vorübergehend gelöst. Aber Unruhe könnte das sportliche Schicksal des FCA in der Rückrunde entscheiden. Denn zur Ruhe sollten wir alle zurückkehren. Über die weitere Notwendigkeit, den Kader etwas auszudünnen, habe ich mich schon früher ausgelassen. Denn wenn alles gut geht, dann wird Manuel Baum den Klassenerhalt frühzeitig sichern. Und Kevin Dansö und Kollegen werden unter ihm in den Fokus rücken und relevante Minuten spielen dürfen.

Ich war auch im Sommer nach der Verpflichtung von Dirk Schuster positiv gestimmt. Ich habe auch jetzt wieder Hoffnung, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. Um diese Hoffnung zu bestätigen, muss die Mannschaft zeitnah auf dem Platz Zeichen setzen. Was wäre dafür besser geeignet als eine Begegnung gegen Hoffenheim? Oh ja, von mir aus kann es wieder losgehen.

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