Zurück in der Spur


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Sonntagmorgen nach dem Spiel gegen Union Berlin. Wie viele von uns bin ich morgens mit einem fetten Grinsen aufgewacht. Ich habe mir vorgestellt, wie Enno Maaßen aufgewacht ist und auch erstmal kurz ein kleines Tänzchen vollführt hat. Bei anderen hat vielleicht der ein oder andere Kater-Kopfschmerz das morgendliche Hoch etwas getrübt. Wir alle wussten dennoch, warum wir am Samstagabend gefeiert haben. Doch es war nicht nur der Sieg gegen Union Berlin, der den Glauben an dieses Team bestärkt.

An 1:0 Siege zu Hause in der Arena wird man sich nie ganz gewöhnen. Es ist ein Gefühl, von dem man nicht genug bekommen kann, gerade wenn – wie in den letzten 10 Minuten gegen Union Berlin – das Stadion voll Gespanntheit fast überschwappt, jeder nur noch singt und klatscht um nicht umzukippen, und sich die ganze Spannung am Ende mit dem Schlusspfiff entlädt.

Mit dem Druck umgehen

Nicht oft genug war es der Fall, dass der FC Augsburg Führungen verteidigen konnte. Über 20 Punkte hat man auf dem Weg zum 31. Spieltag in dieser Bundesligasaison liegen lassen. Teilweise auf die bitterste und herzbrecherischste Art und Weise. Ich muss die Partien an dieser Stelle nicht benennen. Jeder erinnert sich an die traumatischen Situationen sowieso sofort. Umso schöner war es, dass das Team gezeigt hat, dass es mit der Situation umgehen kann.

Nun hatten sich in den letzten Wochen die Punktverluste gehäuft. Der FCA war vor der Partie gegen Union Berlin seit sieben Spielen sieglos, auch wenn er in manchen Partien gute Chancen gehabt hätte, zu gewinnen. Auf diesem Wege war man nun gegen Ende der Bundesligasaison wieder unten rein gerutscht. Die Abstände waren zu gering geworden, um als Fan noch ruhig schlafen zu können. Eine Spannung war entstanden, auf die niemand rund um den FCA in dieser Saison Bock hatte. Es ist schön zu sehen, dass der FCA als Spezialist im Abstiegskampf in diese Rolle zurück gefunden hat.

Katze Koubek und Mimi Pedersen feiern ausgelassen. Das Ergebnis gegen Union Berlin war wegweisend. (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Interne Problemlösung

Dies ist umso erstaunlicher, als dass Enno Maaßen als Trainer in seiner ersten Saison in der Bundesliga sich zum ersten Mal in dieser Situation wiederfindet. Dazu kommt, dass der Kader einem kräftigen Umbau unterworfen war und viele junge Spieler regelmäßig in der ersten Elf stehen. Arne Engels wirkt weiterhin so routiniert wie eh und je. Dion Beljo traf erneut. Die Jugend forscht nicht nur. Die Jugend regelt. Und dass unter schwierigen Bedingungen.

Dabei ist in den letzten Wochen sicher nicht alles glatt gelaufen. Es gab Themen, die man kritisieren konnte. Die Verantwortlichen haben alle Debatten intern gehalten. Präsident Max Krapf hat sich, im Gegensatz zu seinem Vorgänger in vielen der vergangenen Saisons, vornehm zurück gehalten, genau wie auch Stefan Reuter. Der FCA hat in dieser schwierigen Situation nach außen die Ruhe bewahrt und ist zusammengestanden.

Zurück auf dem Augsburger Weg

Diese besonnene Art der Arbeit war in den ersten Bundesligajahren immer das Augsburger Markenzeichen. Sowohl im ersten Bundesligajahr als auch in der ersten Phase unter Markus Weinzierl hat den Club ausgezeichnet, dass man sportlich nicht an der Ausrichtung gerüttelt hat. In den vergangenen Jahren hat man immer mal wieder kurz vor dem Saisonende ein Zeichen setzen wollen. Diesmal hat man noch nicht mal laut darüber nachgedacht.

Zwei Kern-Personalien sind hier zu beachten. Einerseits hat Enno Maaßen das Herz der Augsburger erobert. Er ist ein Trainer, mit dessen Art man sich identifiziert und dem man sportlich noch mehr zutraut, auch wenn er bisher nicht alles richtig macht (und wer macht das schon). Andererseits hat der Wechsel von Hofmann zu Krapf im Präsidentenamt zu Ruhe geführt. Er ist näher dran am Geschehen, bildet sich eine eigene Meinung und verteidigt den Club mit allem was er hat. Auf öffentliche Auftritte kann er im Zweifel dafür verzichten. Ein Zeichen der Stärke. In der derzeitigen Konstellation funktioniert das gut und gibt Sicherheit.

Man mag direkt mit Mads und Felix mitlaufen. Es ist lange her, dass ich so viel Hoffnung hatte, obwohl es sportlich immer noch eng ist. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Ergebnisse

Das alles ist im Fußball nicht viel wert, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Als ich am Sonntagnachmittag mit meinen beiden Töchtern in der Eisdiele sitze, geht mir auf, mit was sich dieser Sieg am besten vergleichen lässt: mit der Geschmacksexplosion einer Amarena-Kirsche. Kurz bevor man auf die Kirsche beißt, weiß man nicht, ob sie auch dieses mal genauso geschmacksintensiv im Mund explodieren wird. Nach kleinen Zweifeln in den letzten Wochen den Glauben ins eigene Team und in den Club zurückzugewinnen, weil man von draußen ja nicht rein schauen kann, ist genau eine solche großartige Erfahrung.

Nach sieben sieglosen Spielen ist der FCA nicht etwa unter dem Druck im Abstiegskampf zusammengebrochen, sondern hat mit dem Sieg gegen Union klar gemacht, dass er Top-Teams in der Liga schlagen kann. Er hat in schwierigen Zeiten zusammengehalten und tut das weiterhin. Und bei dem Potential im sportlichen Bereich freut man sich auf mehr.

Das Mehr kommt hoffentlich direkt am nächsten Wochenende. Gegen Bochum gilt es den Sack zu zu machen. Der Klassenerhalt gegen Bochum wäre wie ein Spaghetti-Eis. Kennen wir. Bestellen wir jede Saison immer wieder. Einfach gut und in Ruhe zu genießen. Aber egal was nun kommt, ich glaube wir sind über den Berg. Weil auch wenn wir den Saisonausgang nicht komplett selbst beeinflussen können, so glaube ich doch, dass wir in Augsburg wieder auf unserem Weg angelangt sind. Zurück in der Spur nach einigen schwierigen Jahren. Wohin uns diese auch immer führen wird in nächster Zeit.

Prioritäten

Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

An sich befindet sich der FC Augsburg in einer luxeriösen Situation. Die Abstände in der Tabelle nach unten sind groß genug, so dass man nicht auf Grund von einzelnen Ergebnissen Sorgenfalten bekommen müsste (der einzelne Fan tut es vielleicht dennoch). Die Mannschaft ist keine, die sich auf Schönspielerei versteift. Fußball wird in dieser Saison wieder vermehrt mit gewissen Grundtugenden gearbeitet. Intensität wird von Enno Maaßen gefördert und gefordert und ich mag gerade deshalb die sportliche Entwicklung.

Unabhängigkeit von einzelnen Personen

Die gelungene Trainerentscheidung vor der Saison ist – über die Jahre hinweg gesehen – ein Einzelfall. Stefan Reuter und Co. lagen oft genug daneben in den Jahren zuvor. Schmidt, Herrlich und wieder Weinzierl. Kurze Engagements, die nicht von Erfolg gekrönt waren. Warum eigentlich? Hat man diesmal einfach Glück gehabt?

Enno Maaßen lässt Fans des FCA gerade optimistisch in die Zukunft blicken (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Und wenn es mit Enno weiterhin gut läuft, dann wird auch an ihm Interesse außerhalb von Augsburg aufkommen. Und so wie er sich den Sprung in die Bundesliga zugetraut hat, so wird er sich auch zutrauen international mit einem Club zu konkurrieren. Dem FCA sollte daran gelegen sein, ein Fundament zu setzen, um sich von einzelnen Personen unabhängiger aufzustellen.

Investitionen und Einschnitte

Nun ist der FCA weiterhin ein Bauherr, der beim Aufbau der Organisation haushalten muss. Kapitalerhöhungen durch die Investoren gab es schon lange keine mehr, weitere Anteile können nicht verkauft werden und die Strahlkraft des Vereins ist über Augsburg hinaus weiterhin begrenzt. Entsprechend gelten immer noch die Grundsätze, die Walther Seinsch dem Verein eingeimpft hat, als er damals als Präsident und Investor zum FCA gestoßen war. Der Club muss mehr einnehmen, als er ausgibt und jeden Euro zweimal umdrehen. Alles beim Alten.

Wenn man sich dann in einigen Bereichen verbessern will, wie zum Beispiel beim Frauenfußball, dann wird dies gleichzeitig an anderer Stelle Einschnitte bedeuten. Die Klarheit, dass positive Veränderungen an der einen Stelle, Verzicht an einer anderen bedeuten, ist wichtig. Der FCA wird und kann weiterhin nicht alles leisten können.

Steuermann Krapf

An dieser Stelle richtet sich der Blick dann bzgl. der grundsätzlichen Ausrichtung des Vereins auf Markus Krapf. Der Präsident des FC Augsburg war zuletzt im Allgäu unterwegs. Der FC Augsburg verfügt ihm Allgäu noch über große Potentiale, die momentan noch nicht ausgeschöpft werden. Der Fußball des Maaßenschen Teams zieht zwar mehr Zuschauer. Der Effekt könnte aber schnell wieder verpuffen.

Zum Amtsantritt hatte Krapf viele Punkte selbst in seinem Vorstellungsvideo thematisiert. Nun sind unter Krapf noch nicht die großen Entwicklungen zu erkennen. Dies mag auch daran liegen, dass Krapfs Art zu arbeiten und möglichst viele Personengruppe in Entscheidungen mit einzubeziehen, langwidrig ist. So gibt es Gruppen, die sich mit der Satzung des FCA beschäftigen, als auch mit dem Stadionerlebnis. Ergebnisse weiterhin offen. Umso wichtiger ist es, ermutigende Zwischenergebnisse auch öffentlich herauszustellen, um die Motivation gemeinsam weiter zu arbeiten hoch zu halten.

Der Jubel auf dem Platz lenkt von anderen Themen schon mal ab. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)

Nicht alles rund

Gerade diesbezüglich lief es allerdings zuletzt dann nicht allzu rund. Auch aus dem Allgäu wird berichtet, dass Krapf die Zeit vor Publikum auch genutzt hat – neben Anekdoten aus der Vergangenheit zu erzählen – um Spekulationen anzuheizen. So erwähnte er einen möglichen Weiterverkauf von Neu-Nationalspieler Mergim Berisha. Dazu lag es ihm auf der Seele, herauszustellen, dass Florian Niederlechner kein Spieler ist, der zum FCA gepasst hat. Man mag ihm aus der Distanz zurufen: Aber nachtreten passt zum FCA? Ob er sich bewusst ist, welche Signale er mit seinen Aussagen setzt?

Währenddessen hat sich in manch anderer Hinsicht nur wenig verändert. Es wird zwar mehr über die Frauen berichtet, die in der Bezirksliga Süd an der Tabellenspitze stehen. Man findet auf der Webseite des FCA – im Gegensatz zu früher – sogar die aktuellen Termine und Ergebnisse. Videos dazu werden allerdings weiterhin aus Fotos produziert, während das Videoteam anscheinend beim esports-Finale war, welches auch als Aufmacher der Zirbelnews-Folge vom 31.03. diente. Prioritäten halt.

Wohin denn jetzt?

Insgesamt ist das Bild nach außen damit leider nicht uneingeschränkt positiv, abseits der guten sportlichen Entwicklung. Einerseits ist klar, dass der Präsident eines Bundesligaclubs immer wieder zur aktuellen sportlichen Lage desselben befragt werden wird. Andererseits haben auch schon bei seinem Vorgänger erratische Aussagen hierzu mehr geschadet als geholfen.

Dazu stelle ich mir die Frage, ob der FCA selbst seine Prioritäten für sich geklärt hat. Vielleicht ist es an der Zeit, doch wieder über die Werte des Clubs zu reden? Denn Krapfs Hieb in Richtung Niederlechner, war dann – wohl unbewusst – auch einer in Richtung der Verantwortlichen im Club. Warum holt man Spieler, die laut Präsident nicht zum Verein passen? Über solche Fragen will doch hoffentlich momentan keiner öffentlich reden.

Souveränität nach außen, Entschiedenheit nach innen, ist, was ich mir hier von den Verantwortlichen wünsche. Die Saison erfolgreich zum Abschluss bringen. Mit Ruhe der Mannschaft den Rücken zu stärken und weiterhin am Fundament zu arbeiten. Heja FCA!

Eben doch graue Maus

Eigentlich versuche ich das zu vermeiden. Ich will mich nicht zu sehr darüber aufregen, was über den FC Augsburg irgendwo geschrieben steht. Die meisten Menschen in diesem Land beschäftigen sich nicht sehr intensiv mit Fußball, schon gar nicht mit dem FC Augsburg. Gerade wenn der Rest der Republik auf Augsburg schaut, dann erfolgt das oft oberflächlich oder in Randnotizen. Andererseits ist Fußball für einige immer noch die schönste Nebensache der Welt und für mich als Fan des FC Augsburg steht der FCA im Mittelpunkt. Und wenn in meiner Fußball-Bubble ein Leitmedium wie die 11Freunde einen Artikel wie „Nie mehr graue Maus?“ veröffentlicht, dann mag ich mich damit näher auseinandersetzen. Gerade weil falsche Darstellungen dieses Artikel sich dann auch in der Berichterstattung rund um den FC Augsburg niederschlagen.

Fehldarstellungen um neues Geld

Aufhänger des Ganzen ist die Transferoffensive im Winter gewesen. Autor Felix Rösen nagelt seine Thesen schon nach 5 von 7 Neuzugängen an die Wand. Er erkennt einen „Kurs­wechsel durch Inves­to­ren­ein­stieg“ und konstatiert: „2021 hat der Klub schließ­lich eine nicht uner­heb­liche Finanz­spritze bekommen.“ Dies verbindet er mit dem Einstieg von US-Investor David Blitzer beim FC Augsburg. Hier gibt es mittlerweile eine richtigstellende Klammereinfügung im Artikel, dass der Einstieg von David Blitzer nicht mit neuem Kapital für den FC Augsburg einherging. Immerhin. Neues Geld hat der FCA definitiv keines bekommen.

Kann man denn von einem Kurswechsel mit Blick auf die Transfers sprechen? Das wäre aus meiner Sicht nicht angebracht. Hier gab es mit Rekord-Transfer Ricardo Pepi im letzten Winter einen Ausreißer. Viel Geld hatte man für Pepi gezahlt und wenn man dieses aus der Addition herausnimmt, ändert sich schlagartig die Gesamtdarstellung. Dieses Experiment hat nun nicht geklappt und Pepi wurde mittlerweile nach Groningen ausgeliehen. In diesem Winter ist die Anzahl der Neuzugänge vielzählig. Allerdings ließ man auch einige Spieler ziehen und erzielte im Saldo sogar einen Transferüberschuss. Zusammenfassend war viel los, aber es hat nicht viel gekostet. Kein einziger Transfer, der an einen Koubek, Hinteregger oder Uduokhai betragsmäßig heranreichen würde und einen Strategiewechsel begründen würde. Zumindest nicht in der Form, wie es der Autor hier tut.

Während Renato Veiga feiert, sieht man im Hintergrund Tomas Koubek. Auch in der Vergangenheit hat der FCA schon ordentlich Geld ausgegeben, aber nicht immer mit Erfolg. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Kurswechsel über die Transfers hinaus?

Nun war ja in der 11Freunde über einen Kurswechsel in der Gesamtheit zu lesen durch den Einstieg von US-Investor David Blitzer. Abseits des Transfers von Ricardo Pepi ist dieser wohl kaum begründbar. Wenn man einen Kurswechsel erkennen mag, dann doch eher in die gegensätzliche Richtung. Präsident Klaus Hofmann, der Blitzer an Bord geholt hatte, ist nicht mehr Präsident des Vereins. Hier hat nun Markus Krapf übernommen. Dadurch wurde die Distanz zwischen Verein und Fans verringert und die Kommunikation intensiviert. Die Investoren haben seit vielen Jahren zum ersten Mal keinen direkten Einfluss über eine Personenidentität in der Rolle des Vereinspräsidenten.

An dieser Stelle ist nun auch die Stellung von US-Investor David Blitzer zu relativieren. Er hat eine Minderheit der Anteile an der Investorengesellschaft des FC Augsburg übernommen, die seit nunmehr über 20 Jahren besteht. Diese Investorengesellschaft hat, wie das durch die 50+1 Regelung in Deutschland festgelegt ist, eine Minderheit der Stimmrechte in der KGaA des FC Augsburg. Letztverantwortliche entscheidende Personen beim FC Augsburg sind weiterhin die Vertreter des e.V. und operativ in diesem Fall der sogenannte Präsident. Die Zitate hierzu aus dem Artikel von 11Freunde zum autokratischen Führungsstil sind entsprechend überholt, weil es im Amt des Präsidenten eine Änderung gab. Aber zumindest passen sie zur – falschen – Geschichte.

Wilde Hoffnungen sind unbegründet

Nun transportiert der Artikel Hoffnungen, die so nicht mit der Realität zusammen zu bringen sind. Man könnte hier fast herauslesen, dass der FCA einem Leipziger Konstrukt nacheifern will und versucht oben anzugreifen. Dem ist nicht so. Die jungen Transfers, die ein entsprechendes Talent wohl zum FCA mitbringen, müssen alle noch zeigen, dass sie sich in Augsburg und in der Bundesliga durchsetzen können. Es sagt dann doch einiges über die Mannschaft des FC Augsburg aus, dass sich hier Chancen direkt ergeben haben. Die Qualität war an einigen Stellen verbesserungswürdig. Und wenn sie einschlagen, wird man sie auch wieder ziehen lassen müssen. Der Vergleich mit Mainz oder Freiburg ist hier passend.

Und auch Enno Maaßen hat positive Ansätze gezeigt. Mehr aber auch noch nicht. Seine Mannschaft ist weiter in der Entwicklungsphase und es braucht weiterhin Geduld. Hier wird sich zeigen, ob der FC Augsburg diese aufbringen wird, auch wenn es mal eine schwierige Phase gibt und mal schlechter läuft. Dann gilt es den Mechanismen der Industrie zu trotzen. In den letzten Jahren hatten Trainer dementgegen keine allzu lange Halbwertszeit in Augsburg.

Es wäre wahrlich ein Kurswechsel beim FCA, wenn man mal wieder Stabilität auf dem Trainerposten hätte. (Photo by Adam Pretty/Getty Images)

Zurück zu sportlicher Stabilität

Unter Markus Krapf würde ich nun rund um den FCA sogar mitgehen, wenn von einem sanften Kurswechsel gesprochen würde. Dies betrifft allerdings weniger die Transferausgaben. Einerseits hoffe ich, dass die Trainer-Rochaden der Vergangenheit angehören und man sportlich zur Stabilität der ersten Bundesligajahre wieder zurückkehrt. Andererseits gehe ich davon aus, dass wieder etwas mehr Bodenständigkeit einkehrt. Es wird mehr miteinander geredet und zusammen an der Vision des FC Augsburg gearbeitet.

Dazu passt dann sogar, dass nun von Seiten des FCA öffentlich kommuniziert wurde, dass man sich in die TOP 10 in Deutschland entwickeln und dort festsetzen will. Weder oben noch unten mitspielen, die Großen ärgern und sich von den Aufsteigern absetzen. Die Früchte der vielen Jahre in der Bundesliga und des strukturellen Aufbaus ernten. So zwischen allen durchrutschen ohne sich Sorgen machen zu müssen. Ganz langweilig eigentlich. Eben doch wie eine graue Maus.

Auf dem richtigen Weg


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette bei presse-augsburg.de.

Es war nach dem Hertha-Heimspiel, als selbst die hartgesottenen und leidgeprüften Anhänger des FCA anfingen zu zweifeln. Was sollte das noch werden? Die Mannschaft hatte es erneut nicht geschafft, nach einem Rückstand in ein Spiel zurückzukommen. Hatte Enno Maaßen das Zeug zum Bundesligatrainer? Oder war der von Stefan Reuter zusammengestellte Kader einfach zu schlecht? Schlicht, es passte nicht. Und Fragen kamen auf.

Danach kam die positive Wende. Der FCA vermied es schlicht in Rückstand zu geraten. Giki war immer zur Stelle. Auch als es unmöglich schien. Und nach vorne konnte man sich endlich auch Chancen erarbeiten. Und zweimal den Führungstreffer erzielen. Und so gewann der FCA sowohl gegen den SV Werder als auch die Bayern und konnte sich im Mittelfeld der Tabelle platzieren, bevor es in die Länderspielpause ging, aus der – oh Wunder – alle Nationalspieler unverletzt zurückkamen. Im Spiel gegen Schalke ließ man sich nun auch von einem zwischenzeitlichen Ausgleich der Knappen und einer Unterzahl aus der Ruhe bringen. Es könnte sich das Gefühl einschleichen, dass es beim FCA in die richtige Richtung geht. Dieses Gefühl lässt sich unterfüttern:

Punkte, unersetzlich

Du kannst so gut oder schlecht spielen in dieser Liga, so lange du Punkte holst. Jede sportliche Entwicklung bringt nichts, wenn Spiele nicht gewonnen werden. Ruhe kommt deshalb rein, weil man 3er gegen Bremen und die Bayern geholt hatte. Nach dem glücklichen Sieg gegen Leverkusen war man hernach in der Tabelle abgerutscht und stand zwischenzeitlich schon unter den letzten drei. Sich aus dieser Lage dann erstmal wieder zu befreien und ein kleines Polster aufzubauen ist Gold wert. Und vielleicht später den Klassenerhalt.

Das ermöglichte es, in der Länderspielpause in Ruhe zu arbeiten und das Konzept zu verfeinern. Und sorgt zusätzlich dafür, dass die Mannschaft Selbstbewusstsein tanken konnte. Gerade wenn der Gegner dann mal Druck erzeugt, wie Schalke nach dem 0:1 atmet es sich dann viel lockerer durch die Hose. Die Jungs lassen sich dann momentan nicht aus der Ruhe bringen. Anstatt dessen fahren sie ganz cool einen Konter und stellen auf 2:0. Und selbst nach dem Ausgleich und der gelb-roten Karte für Mergim Berisha stellt der FCA dann mit vorher besprochenen spielerischen Ansätzen auf 3:2. Und sammelt weiter Punkte.

Mit einem Punktepolster im Rücken lässt sich erleichtert aufspielen und weitere Punkte holen (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

Tore und die Gefahr, diese zu erzielen

Punkte gibt es nicht ohne Tore. Die beste Abwehrleistung nützt nichts, wenn man als Mannschaft nicht in der Lage ist Tore zu erzielen. Auch hier gab es kurzfristig Besserung. 1,78 xG gegen Bremen und 2,21 xG gegen die Bayern waren jeweils neue Saisonbestwerte für den FC Augsburg. Man hätte entsprechend gegen beide Clubs auch mehr Tore erzielen können. Die Chancen dafür waren da.

Und das gibt Hoffnung. Hoffnung darauf, auch in der näheren Zukunft Torgefahr erzeugen zu können. Und dabei nicht auf Teufel komm raus auf Ballbesitz setzen zu müssen. Auch gegen Schalke war erneut der Plan, lange Bälle zu spielen und die zweiten Bälle zu erobern. Man überließ dann gerne auch Schalke mehr die Initiative. Und nützte im Konter die Lücken in deren Defensive eiskalt aus. Torgefahr, so wichtig, egal wie man sie erzeugt (wir blenden in der Euphorie der Situation aus, dass die Torgefahr gegen Schalke mit einem xG Wert von 1,48 wieder etwas gesunken ist. Drei Buden für ein Hallerluja).

Spieler mit positiver Entwicklung

Damit das funktioniert, müssen auch die Spieler persönlich ihre Leistung bringen. Und hier ist es am Trainerteam. Die Spieler sollen sich individuell verbessern und ihr maximales Leistungsvermögen ausschöpfen können. Einerseits hat Enno Maaßen Neuzugänge zur Verfügung gestellt bekommen, die schon ihre Qualität zeigen konnten. Berisha, Demirovic und Rexhbecaj sind aus der Mannschaft momentan nicht wegzudenken. Und Maxi Bauer wurde irrsinnig gut integriert und avancierte direkt zum absoluten Leistungsträger.

Aber auch bei anderen Spielern sieht man schon einen Formanstieg gegenüber der Vorsaison. Zuvorderst darf man hier Rafal Beton Gikiewicz nennen. Selbst bei all der Kommunikation im Vorfeld der Saison liefert der Pole absolute Weltklasse-Leistungen ab und hat sich gesteigert. Maaßen wird mit seiner Kommunikation einen Teil dazu beigetragen haben. Es gibt zudem weitere Überraschungen. Einerseits war hier rechts hinten zuletzt Robert Gumny zu nennen (und wir sehen über den einen groben Patzer gegen Schalke vor dem 2:2 einmal hinweg, da er gegen Schalke trotzdem statistisch der stärkste Mann in der Viererkette war und einen Assist zum Siegtor lieferte). Gegen die Bayern stand er defensiv sehr solide, hatte in der Viererkette die zweitmeisten Ballkontakte und die zweitbeste Passquote. Und auch im defensiven Mittelfeld konnte man sich verwundert die Augen reiben. Statistisch gesehen hat Carlos Gruezo gegen die Bayern eine bessere Partie abgeliefert als Elvis Rexhbecaj, wenn man Who Scored glauben mag. Für Arne Maier bleibt da momentan nur die Bank. Gerade diese Entwicklungen auch bei einzelnen Spielern machen mir Hoffnung, dass es nachhaltig voran geht.

Mit der Kurve im Rücken vorwärts. Es ist ein gutes Gefühl. (Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

El Presidente

Und wer hat den Schalter umgelegt? Die Unterschiede gerade in der Bundesliga sind manchmal minimal. Jeder positive Einfluss ist herzlich willkommen. Max Krapfs Serie der Siegesspiele als Präsident hält weiterhin an. Seitdem er vor dem Bremen-Spiel das Ruder übernahm und die Mannschaft adressierte, läuft es. Das mag nur purer Zufall sein, aber auch am Sonntag war er gegen Schalke wieder vor Ort. Der FC Augsburg wollte nie ein Maskottchen haben. Jetzt haben wir gerade Glücksbringer Krapf.

Der hat über seine pure Präsenz hinaus durch seine Amtseinführung und auch den darauf folgenden Mitgliederabend gezeigt, dass er anpacken und den FC Augsburg voran bringen will. Und zwar so, dass sich viele der Anhänger damit identifizieren können. Bei vielem wird sich noch zeigen, wie nachhaltig die Entwicklung ist (genau wie bei der sportlichen Entwicklung der Mannschaft). Zumindest Hoffnung auf bessere Zeiten hat sich bei mir wieder eingeschlichen. Ist es diesmal vielleicht nicht nur eine Aufwärtskurve in der typischen Augsburger Achterbahn? Für den Moment mag ich es gerne glauben.

Den Trend verpennt

Stell Dir vor es ist Fußballbundesliga und Augsburg ist nicht dabei. Das ist momentan in Deutschland schon so. Am Freitag vor einer Woche erfolgte der Startschuss für die Bundesliga der Frauen. Im Frankfurter Waldstadion spielte die Frankfurter Eintracht gegen Bayern München vor einer Rekord-Kulisse von über 23.000 Zuschauern. Der Frauen des FC Augsburg spielen niederklassig und haben sportlich mit der Bundesliga nichts zu tun.

Der Krapfsche Fokus auf die Frauen

Warum rückt dieses Thema nun hoffentlich auch beim FC Augsburg wieder vermehrt in den Fokus? Neu-Präsident Markus Krapf ist in seinem Vorstellungsvideo auch auf das Thema der Entwicklung der Frauenmannschaften eingegangen. Sinngemäß hat er die Rolle der Frauenmannschaften als stiefmütterlich vernachlässigt bezeichnet. Er wolle sich nun auch dafür einsetzen, dass es an dieser Stelle voran gehe.

Nun gibt es in Augsburg einige drängende Themen, die sowohl aus Sicht der Mitglieder als auch in der Öffentlichkeit deutlich mehr im Fokus stehen. Die Arbeit von Manager Stefan Reuter und der anderen Verantwortlichen für die sportliche Entwicklung im Verein wäre hier zuerst zu nennen. Auch die zukünftigen Anteilsstrukturen kommen einem in den Sinn. Ich habe mir zumindest vorgenommen zu verfolgen, ob Krapf zum Punkt des Frauenfußballs seinen ersten Worten auch Taten folgen lässt.

Schwerpunktsetzung

Dem Verein kann man schon in der Vergangenheit vorwerfen, dass er die Frauenabteilung opportunistisch für seine Zwecke missbraucht und danach hat rumdümpeln lassen. So wurde die Frauenabteilung ab 2006 auch deshalb geschaffen, um die Chancen einer Augsburger Bewerbung für WM-Spiele der Frauen-WM 2011 zu stärken. In 2008 bekam Augsburg 4 Spiele für die WM 2011 zugesprochen. Die Spiele brachten Augsburg überregionale Aufmerksamkeit und wirkten über die Stadt hinaus. Was für ein Erfolg.

Danach war – zumindest in der Außendarstellung – Frauenfußball nicht mehr wichtig für den FCA. Zu erkennen ist dies auch an der sportlichen Situation der Frauen, die weiterhin in den Niederungen der deutschen Amateurligen verharren und dort ohne groß beachtet zu werden ihre Knochen für den Verein hinhalten. Und während die esports-Abteilung eigene Kanäle in den sozialen Medien mit reichlich Inhalten pflegen und U23-Spiele der Männer vom FC Augsburg live getickert werden, hat die Frauenabteilung noch nicht einmal aktuelle Fotos auf der Webseite. Da geht doch mehr.

Mangelndes Interesse?

Gerade dem ein oder anderen Mann wird nun altbewährt über die Lippen rutschen, dass das Spiel der Frauen keinen interessiert. An dieser Stelle hat er dann die Entwicklung der letzten Jahre verpennt. Als das Finale der Frauen-EM in Wembley ausgetragen wurde, schalteten in der Spitze 21,8 Millionen Menschen in Deutschland ein. Nur zum Vergleich: ein DFB-Pokal Finale der Herren schauen – bei Rekordquote – gerade einmal 14,28 Millionen.

Zudem zieht Frauenfußball viele Zuschauer in die Stadien. In der Partie zwischen FC Barcelona und Real Madrid waren Ende März über 90.000 Zuschauer im Camp Nou. Auf dem Platz standen die Frauenteams beider Vereine. Über mangelndes Interesse gerade international lässt sich hier nicht klagen. Während die Zuschauer bei den Männern stagnieren oder zurück gehen, ist Frauenfußball ein Wachstumsfeld. Gerade für eine mittelständisches Wirtschaftsunternehmen wie den FC Augsburg sollte dies auch aus einer geschäftlichen Perspektive interessant sein.

Die richtigen Verantwortlichen?

Wer nun Markus Krapf Sätze zum Frauenfußball vernommen hat, mag sich gefragt haben, ob gerade er für dieses Thema die richtige Person zur richtigen Zeit ist. Krapf, dessen Äußerungen in Richtung weiblicher Journalistinnen in seinem „Feuer und Flamme“-Podcast als chauvinistisch und arrogant gewertet werden können, wird hier im ersten Schritt einem Rückstand hinterherlaufen. Frauen sprechen regelmäßig nicht wie Männer laut auf und suchen die öffentliche Profilierung. Hier wird es niedrigschwellige Angebot seinerseits brauchen, um auch die weiblichen Mitglieder im FC Augsburg einzubinden. Hier muss er Schritte tun. Und vielleicht nicht mit dem „Augsburger Jungs“-Schal um den Schultern.

Seine ersten Aktivitäten waren in diesem Zusammenhang direkt kontraproduktiv. So wurde Krapf zwar von Claudia Roth und Eva Weber gratuliert, der Vorstand des FC Augsburg 1907 e.V. bleibt derweil eine rein männliche Veranstaltung. Mit Raphael Brandmiller wurde neben Krapf ein vierter Mann in das Gremium berufen. Qualifizierte Frauen, um zumindest einen 25%-Anteil im Gremium und damit ein absolutes Novum zu schaffen, sind den Herren wohl nicht in den Sinn gekommen. Chance vertan! Aber es heißt ja nicht umsonst Buddy-Connection. Denn es ist ja Markus Krapf und nicht seine Frau Irene Präsidentin des FC Augsburg 1907 e.V. geworden. Ob Sie jemand gefragt hat? Einen fähigen externen Berater hätte Sie wohl zu Hause gehabt.

Bitte nicht weiter gegen den Trend

So bleibt mir in diesem Zusammenhang nur kurzfristig zu hoffen, dass zumindest Krapfs Kollegen vom „Feuer und Flamme“-Podcast über den Tellerrand schauen und versuchen werden, eine Frau an ihre Seite zu rekrutieren. Die könnte dem Markus dann auf diesem Wege regelmäßig daran erinnern, dass es beim FC Augsburg auch Frauen gibt, die Berücksichtigung finden wollen. Fähige Kandidatinnen gibt es eine ganze Reihe. Alle mit mehr Fußball-Sachverstand als der Vorgänger. Auch das ist keine Kunst.

Grundsätzlich wird sich zeigen, ob der FC Augsburg beim Thema Frauenfußball weiter gegen den Trend agieren will. Der FSV Mainz 05 ist nicht unlängst eine Kooperation mit Schott Mainz eingegangen. Auch andere Vereine haben schon lange investiert und geben sich redliche Mühe. Nur in Augsburg fühlt man sich hinter einem großen Berg gefangen. Es wird nicht leicht, dort wieder herauszukommen.

Habemus Praesidem

Nach fast 4 Monaten hat der FC Augsburg eine lange vakante Stelle im Verein neu besetzt. Mit Markus Krapf übernimmt nun ein waschechter Augschburger das Präsidentenamt und kehrt in den Schoß der FCA-Familie zurück. An dieser Stelle möchten wir – Birgit und Andy – euch unseren neuen Präsidenten gerne kurz vorstellen.

Vom Fan zum Geschäftsführer

Markus Krapf, auch bekannt als „Max“ oder „Maxe“, wurde am 8. Dezember 1971 in unserer wunderschönen Fuggerstadt geboren. In seiner Kindheit war er Domsingknabe und legte in St. Stephan das Abitur ab. Danach studierte er an der Universität Augsburg Germanistik und Politikwissenschaften auf Lehramt, doch nach dem 1. Staatsexamen merkte er recht schnell, dass er sich eine Zukunft als Lehrer überhaupt nicht vorstellen konnte. Der Sportjournalismus reizte ihn viel mehr und so nahm er schließlich eine Stelle als Volontär bei einer TV-Produktionsfirma in München an.

Zum FC Augsburg kam Max, als dieser nicht nur sportlich am Boden lag. Nach dem Lizenzentzug des FC Augsburg im Jahr 2000 stieg der Club von der Regionalliga Süd in die Bayernliga ab. Dies nahm sich Krapf mit einigen Freunden zum Anlass, „zu unserem Verein zu gehen und mitzuhelfen“. Zusammen entwickelte man den Stadionkurier, gründete die FC-Allstars Band und spielte auf diversen Festivals. Unter anderem schrieben sie im Jahr 2000 auch die bekannte FC Augsburg Fußballhymne „So was Großes“.

Noch heute wird diese Hymne gerne gespielt

Kurz: Max Krapf war ein engagierter Fußballfan, der seinen angeschlagenen Verein unterstützte. Im Jahr 2002 wurde sein Engagement schließlich von oberster Stelle belohnt. Kein Geringerer als FCA-Präsident Walther Seinsch nahm mit dem damals 31 Jährigen Kontakt auf und bot ihm die Stelle als Geschäftsführer und Manager des Vereins an. Zuerst lehnte Markus noch ab, da er über keinerlei Wirtschafts- oder Managerkenntnisse verfügte. Doch Seinsch ließ nicht locker und so nahm Max die Offerte doch noch an.

Im Juli 2002 trat er schließlich den vielseitigen Job an. Das Aufgabenfeld umfasste eigentlich alles, was in der Geschäftsstelle anfiel. Von Kaderplanung, über Spielerverträge, Wohnungssuche für die Spieler und der Leitung der Geschäftsstelle war alles dabei. Auch dass man das FCA Logo mit der Zirbelnuss und dem lang gezogenen A heute auf der Brust der Spieler bewundern darf, haben wir Max zu verdanken. Denn dieses wurde 2002 von ihm reaktiviert, nachdem man zwischenzeitlich ca. 6 Jahre lang ein unbeliebtes, rundes Logo hinnehmen musste, das den FC Bayern zum Vorbild hatte.

Vom Geschäftsführer zum Wirt

Natürlich wissen wir alle, wie die Geschichte sportlich ausging. Nach und nach kletterte der FC Augsburg nach oben und schaffte im Jahr 2006 schließlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Endlich war der Profifußball nach 23 Jahren zurück in der Fuggerstadt!

Doch auch im privaten Bereich fand der Geschäftsführer sein Glück. Nachdem er seine heutige Ehefrau Irene bereits beim FCA kennen und lieben gelernt hatte, bekamen die beiden in jenem Jahr ihren gemeinsamen Sohn Max. Auch Irene Krapf ist bei unserem Herzensverein keine Unbekannte, denn sie ist seit dem vergangenen Jahr Mitglied des Augsburger Ehrenrats. Zudem betreibt sie mit ihrem Gatten unter anderem die allseits bekannte Rosenaugaststätte und den 11er Biergarten in der Rosenau.

Im Jahr 2006 wurde es Markus Krapf schließlich zu viel und nachdem er 2007 noch einmal kurzfristig beim FCA ausgeholfen hatte, legte er seine Tätigkeiten beim Verein vollständig nieder. Anschließend erfüllt er sich einen Traum. Er eröffnete seinen eigenen Gastronomiebetrieb – die 11er Fußball.Kultur.Kneipe in der Dominikanergasse. Dies ist im Übrigen keine FCA-Gaststätte, sondern eine Fußballkneipe. Darauf legt der Fußballwirt großen Wert. Hier ist jeder willkommen, der es mit dem Fußball hält, egal, welche Farben er oder sie trägt. Gute Laune und eine mitreißende Stimmung sind garantiert.

Abseits des täglichen Lebens

Nahezu sämtliche Spiele des FC Augsburg sieht sich Max in der heimischen WWK Arena an, für die er eine Dauerkarte und eine VIP-Karte besitzt. Noch immer ist unser neuer Präsident FCA-Fan mit Leib und Seele und wann immer es ihm möglich ist, ist er auch auswärts mit dabei, um das Team zu unterstützen.

Sein umfängliches Fachwissen im Bereich Fußball und natürlich FC Augsburg gibt er in dem bekannten Podcast „Feuer und Flamme“ weiter. Jeden Montag analysierte Maxe dort zusammen mit FCA-Stadionsprecher Rolf Störmann und a.tv-Sportchef Tom Scharnagl die Spiele des FC Augsburgs. Aber dies ist nicht die einzige Reihe, in der man die Stimme unseres neuen Präsidenten zu hören bekommt. Seit 2021 ist er Teil der Podcastfolgen von „Stadtteilgespräche“, in der er mit Oberbürgermeisterin Eva Weber wichtigen Themen auf den Grund geht, die die Augsburger*innen beschäftigen.

Als wäre das alles noch nicht genug, ist Markus Krapf auch noch Redakteur des Augsburger Stadtmagazins „Neue Szene Augsburg“, dessen Geschäfte unter anderem von FCA-Aufsichtsrat Walter Sianos geführt werden. Hier schreibt der heute 50 Jährige natürlich über den FCA, aber auch über Sport im Allgemeinen oder Politik. Zusammen mit seinem Freund und Kollegen Sianos sowie Florian Eisele, Andreas Schäfer und Tillmann Horch schrieb er zudem das Buch „111 Gründe den FC Augsburg zu lieben“.

Ausblick

Die Wahl von Max Krapf zum Präsidenten des FC Augsburg e.V. ist eine Besinnung auf die alten Augsburger Tugenden und ein Schritt weg vom Investorenverein.

Doch die Erwartungen und auch die Aufgaben sind – anders als zu Krapfs erster Zeit beim Club – umfangreicher und vielfältiger. Heute spielt der FC Augsburg seit 11 Jahren erfolgreich in der ersten Bundesliga. Sowohl Fans als auch die Verantwortlichen und die Stadt sind stolz darauf, ein Standort im Profifußball zu sein. Das will man natürlich auch in Zukunft bleiben. Verein und Infrastruktur sind gewaltig gewachsen.

Das Präsidentenamt ist eine Mammutaufgabe, die von Krapf erfordern wird, auch mal ein Foto mit einem Maskottchen auszulassen, weil das Amt ein gewisses Format erfordert. Krapf wird dabei weiterhin eine gewisse Prolligkeit zur Schau stellen, die ihm Authentizität verleiht und sympathisch macht. Im Kreis der Großen in der Bundesliga bleibt zu hoffen, dass er den FCA dennoch professionell vertritt. Er muss zeigen, dass er Ernst zu nehmen ist. Im Außenauftritt und in der Kommunikation ist ihm ein glückliches Händchen und das nötige Feingefühl zu wünschen. Es wird schwer für ihn werden, Kritikern offen zu begegnen und für Integration zu sorgen, gerade auch weil die Beziehungen z.B. zwischen den Fangruppen teilweise schon angespannt sind. Seine vorherigen Tätigkeiten und gerade auch seine Äußerungen in den Podcasts werden ihn an der ein oder anderen Stelle einholen. Und von Investorenseite wird auch Klaus Hofmann weiterhin versuchen seine Interessen zu vertreten und ab und zu dazwischen funken.

Die Zukunft wird zeigen, wie Markus Krapf sich schlagen wird. Die Hoffnungen der Fans sind groß, dass sich endlich alles zum Positiven wendet, denn die letzten Monate waren für ein Fanherz nur sehr schwer zu ertragen. Ob Krapf getreu seinem Motto „Lerne von gestern, lebe heute und plane für morgen“ handelt, werden wir daher schon bald zu sehen bekommen.

Der neue Präsident des FC Augsburg

Im Mai rieben sich alle FCA Fans regelmäßig verwundert die Augen. Am 13.05.2022 – kurz vor dem Abschied von Trainer Markus Weinzierl – trat Vereinspräsident und Geschäftsführer Klaus Hofmann überraschend aus gesundheitlichen Gründen von all seinen Ämtern zurück. Alleinig seine Anteile an der Hofmann Investoren GmbH hält er weiterhin. Nicht ganz vier Monate nach diesem Paukenschlag wurde nun eine der seither vakanten Positionen besetzt. Der Aufsichtsrat des FC Augsburg 1907 e.V. hat Markus Krapf als neuen Vorstandsvorsitzenden bestellt.

Markus Krapf, auch bekannt als der Fußballwirt „Max“, tritt als Präsident in die Fußstapfen von Walther Seinsch und Klaus Hofmann. Mit Krapf bekommt der FC Augsburg einen Präsidenten, der sehr mit dem Verein und seiner Historie verbunden und zum ersten Mal seit dem Verkauf der Anteile an Walther Seinsch zu Beginn der 2000er Jahre kein Investor ist. Der FCA hat dem gebürtigen Augsburger Krapf einiges zu verdanken. Krapf hatte dabei geholfen, den FC Augsburg zurück ins Profigeschäft zu führen, als er zwischen 2002 und 2007 als Geschäftsführer und Manager aktiv war. Danach hatte er mit dem 11er eine Fußballkulturkneipe in Augsburg gegründet, für das Stadtmagazin „Neue Szene“ gearbeitet und umtriebig an einigen Podcasts mitgewirkt. Dem FCA ist er in all der Zeit verbunden geblieben.

Eine einfache Aufgabe hat Krapf allerdings nicht vor sich. Der FCA befindet sich in einem unruhigen Fahrwasser. Sportlich läuft es derzeit nicht rund; der Sportdirektor steht in der Kritik. Keine leichte Situation, die einiges an Fingerspitzengefühl bedarf, vor allem auch, was den Umgang mit den Fans angeht. Nicht umsonst hallten im letzten Heimspiel Pfiffe von den Rängen und auch von der UBT. Hinzu kommen einige ungeklärte Fragestellungen, die Klaus Hofmann dem FC Augsburg bzgl. seiner Investorensituation hinterlassen hat.

An dieser Stelle gratuliert das komplette Team der Rosenau Gazette Max Krapf sehr herzlich zum Erhalt des Präsidentenamtes. Wir wünschen ihm viel Kraft und Erfolg für die anstehenden Aufgaben und stellen ihn zeitnah in einem Porträt näher vor.

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