Gedanken zum Spieltag: Hangover

Nach der Pokalniederlage gegen Unterhaching ist gerade einmal der erste Spieltag in der Liga gespielt und ich fühle mich nervlich schon durch 3 Monate Abstiegskampf geprügelt. Aber das Lachen ist mir immerhin noch nicht ganz vergangen. Bevor es am Sonntag gegen die Bayern geht, muss ich einmal meine Gedanken sortieren. Was bleibt vom Spiel gegen Borussia Mönchengladbach?

Das Loch, das Abwehr heißt

Oh mein Gott, ist das einfach, gegen den FCA Tore zu schießen. Wir kassieren direkt am ersten Spieltag mal wieder ein Gegentor nach Standard. Wir haben im Spielaufbau teilweise zu einfache Ballverluste, die zu Gegentoren führen. Und unsere Abwehr ist durch einfache Sequenzen sehr leicht auszuhebeln, gerade auch weil wir Spieler positionsfremd einsetzen. Zum vierten Gegentor kommen wir später. Alleine die ersten drei Gegentore jagen mir weiterhin den Angstschweiß den Rücken hinunter. Warum können wir weiterhin keine Standards verteidigen? Und was soll das mit so manchem Ballverlust? Warum spielt rechts hinten kein Rechtsverteidiger?

Die ersten beiden Themen kennen wir schon länger. Die Unkonzentriertheiten in der Abwehr sowieso. Defensive Stabilität war in Augsburg immer ein sehr hoch geschätztes Gut. Können wir bitte die einfachen Fehler und Themen abstellen? Hatte Enno Maaßen nicht in der PK vor dem Spiel angekündigt, dass die Basics im Vordergrund zu stehen haben. Die Leistung gegen den Ball und in der Verteidigung hinterlässt mich teilweise ratlos.

Sich wehren

Und durch diese Abwehrleistung kam es dazu, dass Gladbach 3:1 bei uns zu Hause führte. Dennoch hat die Mannschaft nicht hilflos aufgesteckt. Kompliment. Gerade nach der Pleite in Unterhaching und nach dem Saisonabschluss war dies nicht zu vermuten. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt die Hände schon gen Himmel geworfen und fast mit dem Schicksal abgeschlossen. Ich rechne es dem Team hoch an, dass es sich in dieser Situation aufgerappelt und weitergemacht hat. Dann macht Bauer nach einer sehenswerten Kombination das 2:3 und Michel versenkt souverän einen Elfmeter. Wichtig.

In der zweiten Hälfte hat man dann zwar auch den ein oder anderen Lapsus eingebaut, aber trotzdem das Kommando übernommen. Gladbach war an sich ausgeschaltet. Vargas macht nach einer Traumkombination und das Ganze hätte in einer perfekten Geschichte am ersten Spieltag enden können. Die Mannschaft hat nach deutlichem Rückstand das Ihrige getan.

Vargas Dynamik im Offensivspiel war ein positives Merkmal (Photo by CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images)

Der Schiedsrichter

Ich habe schon letzte Saison in zwei Teilen mich über die Schiedsrichter in der Bundesliga ausgelassen, deren nachgelassene Qualität augenscheinlich war. Daniel Schlager bekommt am Ende vom kicker die Note 4,5 und damit noch zu gut weg, weil er die wichtigen Entscheidungen verbockt. Beim Elfer für den FCA sieht er wohl initial den zweiten Kontakt nicht und korrigiert seine Entscheidung. Glück für den FCA. Den muss man nicht unbedingt geben, aber herzlichen Dank an den Gladbacher, dass er den Fuß nochmal hoch nimmt.

Der Elfmeter dann für Gladbach ist aber ein Witz. Direkt nach Abpfiff war die einhellige Meinung in der Liga, dass wir hier alle niemals einen Elfer sehen wollen. Wenn dieser Kontakt ein Elfmeter ist, und das mit VAR bestehen bleibt, dann macht es halt keinen Spaß. Diesmal traf es uns, das nächste Mal haben wir vielleicht wieder Glück. Ätzend ist es alle-mal. Das Team hätte sich mit diesem Verlauf den Sieg verdient gehabt.

Ausblick

Ein Punkt ist besser als kein Punkt, aber 3 Punkte wären es halt gewesen. Hätte, hätte Fahrradkette. Jetzt geht es gegen die Bayern und dann in die erste Länderspielpause (bzw. zum Daniel Baier Abschiedsspiel). Immerhin stehen wir so jetzt schon nicht mehr mit leeren Händen da. Die Mannschaft hat sich nach dem Spiel gegen Unterhaching zumindest nach den ersten größeren Patzern gesteigert. Kernfrage: Kann sie diese verdammten Patzer nun abstellen?

Dazu: auch andere Teams werden sich überlegen, wie sie Arne Engels rechts hinten isolieren wollen. Es bleibt eine Schwachstelle, selbst wenn Robert Gumny jetzt dann nicht mehr gesperrt ist. Engels sollte in jedem Fall spielen, aber offensiver. Seinen Teil zur Vorbereitung des 4:3 kann ich mir noch 100x anschauen. Offensiv lief da einiges sehr gut zusammen. Kannst Dir halt bei der ganzen defensiven Schlamperei nichts von kaufen. Aber bei der gezeigten Moral, steigt doch gleich wieder der Glaube an das Team und der Schock von Haching wird nicht zum Dauer-Trauma. Hoffen wir, dass es so bleibt, wenn es am Sonntag wieder auswärts gen München geht.

Mittendrin statt nur dabei


Dieser Text erschien zuerst in der Kolumne „Einwurf aus der Rosenau Gazette“ bei presse-augsburg.de.

Schon vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart war klar, dass die Tabellensituation für den FCA weiterhin recht komfortabel ist. 19 Punkte hatte die Mannschaft schon vor dem Spiel gesammelt und die Hinrunde ist noch nicht vorbei. Das Soll ist mehr als erfüllt, auch wenn die Niederlage gegen die Stuttgarter schmerzt. Gerade deswegen sind noch längst nicht alle Anhänger in Augsburg zufrieden. In der Offensive, im Spiel mit dem Ball, kann die Mannschaft sich zu wenige Möglichkeiten erspielen. Die Torausbeute ist mau. Und gegen den VfB hat sah man zudem gegen eine gute Offensive auch defensiv nicht immer sattelfest aus. Und mit einer gewissen Ironie mag man feststellen: es ist dann doch noch ein weiter Weg, bis wir in die Champions League einziehen.

Dabei will ich die Kritik an der Spielweise der Mannschaft gar nicht entkräften. Selbst Heiko Herrlich war in der Spieltagspressekonferenz vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart so kritisch wie selten. Es ist auch den Verantwortlichen klar, dass diese Mannschaft noch besser spielen können sollte. Jetzt kommt es darauf an, dieses Potential abzurufen. Was Heiko Herrlich dabei sehen will und welchen Fußball er sich von der Mannschaft auf dem Platz wünscht, ist ein Thema für ein anderes mal. Aber Zufriedenheit rein auf Basis der erzielten Ergebnisse gibt es seinerseits nicht.

Auch Heiko Herrlich ist nicht mit allem zufrieden, was seine Mannschaft so abliefert, auch wenn die Punktausbeute prinzipiell stimmt (Foto via Imago)

Allerdings habe ich mich in den letzten Wochen dann doch etwas gewundert. Denn obwohl noch Verbesserungspotential vorhanden ist, klingt es an manchen Stellen fast schon so, als ob unter Heiko Herrlich keine Verbesserungen zu erkennen wären. Nun könnte ich hier über Gegenpressing-Momente anfangen zu philosophieren, die deutlich zu erkennen sind, aber darum geht es mir nicht. Gegen den VfB war man in der zweiten Halbzeit dran und hatte beim Stande von 1:2 Möglichkeiten wieder ins Spiel zu kommen. Sich aus der Situation des 0:2 wieder ins Geschehen reinzuarbeiten ist eine Leistung für sich, auch wenn sie dieses Mal nicht von Erfolg gekrönt war.

Als Heiko Herrlich den FC Augsburg letztes Jahr übernommen hat, waren aus meiner Sicht die sportlichen Fähigkeiten der Mannschaft nicht das Hauptproblem. Was mich am allermeisten ärgerte, waren die unfassbaren Zusammenbrüche des Teams. Zum Saisonende gegen Wolfsburg, auswärts in Gladbach, man könnte diese Reihe noch etwas fortsetzen. Spiele zum Schämen. Unserer Farben nicht würdig. So schlimm war keine der Niederlagen in diesem Jahr. Auch nicht erfreulich, aber bei weitem nicht so erniedrigend.

Und vielleicht betrachten wir uns dann mal das Mannschaftsgerüst und die mentale Stabilität des Teams in dieser Saison. Klar haben wir auch Spiele verloren. Gegen Hertha sah es gar nicht gut aus. Aber keine dieser Leistungen kommt auch nur annähernd in den Bereich der Negativ-Leistungen noch aus der Vorsaison, die Martin Schmidt nie abgestellt bekam trotz aller Wanderungen durch die Schweizer Berge. Ganz im Gegensatz: In den engen Spielen, wenn es in die Endphase geht, dann würde ich im Moment blind auf unser Team wetten.

Gerade am Ende konnten wir dieses Jahr noch oft jubeln. Viel wahres steckt bis dato in „Unverhofft kommt oft“. (Foto: Bernd Feil/M.i.S/Pool via Imago)

Anstatt, dass uns am Ende der Spiele die Puste ausgeht und wir die Punkte verschenken wie in der Vergangenheit, können wir noch einen Gang zulegen. Wer mag deutliche Siege nicht? Aber mehr und mehr Partien in der Bundesliga sind eng und werden durch wenige individuelle Fehler oder Einzelleistungen entschieden. Das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu haben, für diese Momente sorgen zu können, wenn es darauf ankommt ist viel wert. Und Heiko Herrlich gebührt mein vollster Respekt dafür, dies mit der Mannschaft zusammen erarbeitet zu haben.

Und so sitze ich als FCA Fan in der Schlussphase nun öfters vor dem Bildschirm und habe Dominic Torreto aus der Filmserie „The Fast & the Furious“ vor mir, wie er am Ende des Rennens im ersten Teil überholt und sinngemäß sagt: „nicht zu früh beschleunigen“. Dabei hat er diese süffisante Lächeln auf den Lippen, weil er weiß, wie gut er ist. Diese Siege gegen Köln und Bielefeld sind aus dieser Hinsicht einfach großartig. Big Points.

Dieses Selbstbewusstsein, dass Dominic Torreto, gespielt von Vin Diesel, in den „The Fast and the Furious“ Filmen verkörpert, steht unserem Team sehr gut (Photo by Elsa/Getty Images)

Und mit dieser Entwicklung im Hintergrund fällt es mir einfach, Heiko Herrlich nun erstmal zu vertrauen. Ich, der Herrlich auch sehr offen für sein Verhalten am Anfang seiner Zeit beim FCA kritisiert hat. Ich sehe, dass es voran geht. Er redet die momentanen Leistungen nicht schön und hat an Kernpunkten, die Mannschaft in die richtige Richtung gelenkt. Es ist das erste Mal seit längerem, dass ich wieder an die sportliche Entwicklung glaube. Und ich bin immer noch ein Verfechter davon, Trainer langfristig arbeiten zu lassen. Schnelle Wunderentwicklungen sind so gut wie nie zu erwarten. Wer weiß, ob wir dieses Team noch wiedererkennen, wenn wir wieder ins Stadion dürfen. Heiko Herrlich ist zumindest in meinen Augen mittendrin mit dieser Mannschaft weiter an seiner Vorstellung von Fußball zu erarbeiten. Auf die so bekannten Einbrüche, warten wir hoffentlich weiterhin vergeblich.

Vor dem Absturz

Dieser Beitrag ist einer von zwei Teilen einer getrennten Betrachtung der sportlichen Aussichten des FC Augsburg zu diesem Zeitpunkt der Saison. Nach 12 Punkten in den ersten 9 Spielen konnte der FCA in der Vergangenheit sowohl einmal europäisch spielen, ist aber auch schon während eines der Bundesligajahre bis auf Platz 15 abgerutscht. Was wird es diesmal? Geht es nach oben oder nach unten? Heute geht der Blick Richtung Abstiegskampf.

Am Sonntag geht es zu Hause in Augsburg gegen den FC Schalke 04. Schalke hat schon lange kein Spiel mehr gewinnen können. Manuel Baum ist dort mittlerweile Trainer. Er kennt sich mit schwierigen Phasen aus. Auch wenn die Situation bei Schalke wahrscheinlich schwieriger ist, als alle Situationen bei uns es je waren. Wir sollten uns bis dahin von unserer Partie gegen Hoffenheim erholt haben, auch wenn wir einen Tag weniger Ruhephase als die Schalker abbekommen haben. Da wir uns mit Montagsspielen immer noch auseinandersetzen müssen, braucht niemand damit rechnen, dass Maßnahmen oder Entwicklungen je wieder schnell zurückgedreht werden. Aber das nur am Rande.

Als Augsburg-Fan hat man nun die berechtige Hoffnung, gegen Schalke weitere 3 Punkte einfahren zu können. Vielleicht kann man damit Manuel Baums Zeit auf Schalke auch schon wieder beenden. Und ihn aus dieser Situation erlösen. Oder wir kassieren erneut eine Heimniederlage, bauen die Schalker auf und rutschen selbst weiter ab. Gerade in dieser Phase wäre ein Erfolgserlebnis wichtig. Wenn es gegen Schalke wieder nicht klappt, dann wird es in den nächsten Wochen nicht einfacher. Und ich befürchte ein schleichendes Abrutschen. Das hätte seine Gründe.

Die Tendenz der letzten Wochen ist nicht überzeugend

Der November war sieglos. Gegen Hertha holte man sich zu Hause eine blutige Nase, spielte schlecht. Gegen Gladbach und Freiburg konnte man glücklich punkten. Gegen Gladbach sorgte Daniel Caligiuri für den späten Ausgleich. Gegen Freiburg half ein abgefälschter Vargas-Schuss. Der November hätte aber auch gut und gerne komplett in die Hose gehen können. 2 Punkte aus 3 Spielen ist aber auch so nicht umwerfend. Wenn man sich dann noch daran erinnert, dass das Spiel gegen Mainz – trotz Sieg – kein überzeugendes war, dann bilden sich langsam Sorgenfalten. Insgesamt ist der starke Saisonstart schon länger verblasst. Die Niederlage nun gegen Hoffenheim war hier nur das Tüpfelchen auf dem i einer andauernden, schlechteren Phase. Und diese Ergebniskrise lässt sich auch nicht mehr wegdiskutieren.

Die Leistungsträger schwächeln

Mit Daniel Caligiuri und Rafal Gikiewicz hat Stefan Reuter zwar zwei wichtige Spieler für das Gerüst der Mannschaft gefunden. Der Rest des Gerüsts wackelt allerdings ordentlich. Jeffrey Gouweleeuw ist nicht der erwartete Fels in der Brandung in der Innenverteidigung.Felix Uduokhai ist der stabilere der beiden Innnverteidiger und Gouweleeuws Fehler führten in der jüngsten Vergangenheit zu Gegentoren. Auch gegen Hoffenheim sah er bei einem der Gegentore wieder schlecht aus.

Es wird Zeit, konstant mit Leistung voran zu gehen für Jeffrey Gouweleeuw. (Photo by THILO SCHMUELGEN/POOL/AFP via Getty Images)

Und vorne ist die Torgefahr etwas verloren gegangen. Alfred Finnbogason ist mal wieder regelmäßig verletzt. Leider konnten sowohl Florian Niederlechner als auch Michael Gregoritsch nicht mit Toren in die Bresche springen. Torgefahr aus dem Zentrum ist selten geworden. Auch weil Marco Richter mit dem Kopf zu lange beim Abschied war. Es nervt.

Die Taktik geht nicht auf

Zwar ist der FCA in der Defensive stabiler geworden. Nach vorne geht dafür so gut wie gar nichts mehr. Es lässt sich nur darüber spekulieren, woran das liegt. Mir scheint, dass die Mannschaft mit ihrem Pressing niemanden mehr überraschen kann. Ballgewinne nahe am gegnerischen Tor sind eine Seltenheit. Wenn wir phasenweise dann sehr tief stehen, ist der Weg bis zum gegnerischen Tor weit. Und das Angriffsspiel eben nicht mehr ausgelegt auf Konterfußball. Mit dem Ball fehlten uns dann leider die Möglichkeiten, sobald die Gegner sich sortiert hatten. Wir kommen dann kaum im Ballbesitz mit Geschwindigkeit in ein vertikales Spiel. Unansehnlich und frustrierend. Da lässt sich dann nur hoffen, dass Heiko Herrlichs Ideen noch nicht erschöpft sind.

Der Saisonstart hatte Hoffnung auf mehr gemacht. Es wird dennoch Zeit, direkt den Ernst der Lage zu erkennen. Falsche Hoffnungen sind fehl am Platze. Es wird auch in diesem Jahr wieder gegen den Abstieg gehen. Lange, wenn nicht sogar bis zum Ende der Saison. Für den Abstiegskampf braucht es keine verträumten Statements sondern jeden Spieltag die richtige Mentalität auf dem Platz. Mit „breiter Brust“ wollten wir gegen Hoffenheim spielen. Hat zu Beginn der zweiten Halbzeit nur keiner mehr daran gedacht.

Im Spiel gegen Schalke sollte das Team direkt ein Zeichen setzen. Die Schalker haben momentan sowieso keinen Spaß. Den letzten Rest sollten wir ihnen direkt mit einer entsprechend zweikampforientierten Spielweise und unserer defensiven Stabilität nehmen. Auch wenn wir der Favorit sind, so muss doch Schalke endlich ein Erfolgserlebnis einfahren. Wir müssen gegen halten und Geduld halten. Fehler minimieren und nicht zu viel wollen. Getreu dem Motto: Auf geht’s Augsburg, kämpfen und siegen!

Auf die Einstellung kommt es an: ein Weckruf

Lange geplant war ein Beitrag zum Ende der Sommerpause. Ein fröhlicher Ausblick auf die neue Bundesligasaison. Ein Rückblick auf all die Themen, die während der Sommerpause zu klären waren und auch geklärt wurden. Lasst uns das gerne schnell erledigen: Die Trikots sind tragbar, wenn auch nicht spektakulär. Wir bekommen unser Geld von den Bezahlkarten ausgezahlt, müssen aber wohl nach einer Übergangsphase wieder bargeldlos bezahlen. Der Kader ist immer noch riesig, und die Unruhe ist für Augsburger Verhältnisse doch schon recht ordentlich. Doch all das ist eigentlich nicht so wichtig. Zumindest für mich.

Die Themen der Sommerpause verlieren ihren Glanz, wenn die Saison wieder startet. Trikots trägt man mittlerweile sowieso nur noch eine Saison, bevor eine neue Kollektion veröffentlicht wird. Solange die Farben grundsätzlich passen, besteht kein Grund zur Sorge. Bei den Bezahlkarten hat der FCA Wort gehalten und eine Lösung im Sinne der Fans präsentiert. Und für Fußballspieler besteht immer die Möglichkeit, dass sie auf der Bank oder Tribüne landen. Das gehört zum Job. Sie sollten es professionell annehmen und versuchen sich wieder in die Mannschaft zu kämpfen. Aber wenn der Ball wieder rollt, dann zählt schon lange nur, was auf dem Platz passiert, während das Spiel läuft.

Ich mache mir seit dem Pokalspiel in Magdeburg genau darüber Sorgen. Sorgen um das Geschehen auf dem Platz und um die Mentalität unserer Mannschaft. Auswärts bei einem Drittligisten kann man schon mal spielerisch schlecht aussehen, wenn der Drittligist schon 4 Spiele in der Liga absolviert hat und man selbst gerade sein erstes Pflichtspiel in dieser Saison absolviert. Da geht im Spielaufbau das ein oder andere schief oder es werden etwas mehr Fehlpässe gespielt. Passiert. Aber dann erwarte ich eine Reaktion und dass die Mannschaft durch den Kampf zum eigenen Spiel findet. Physisch die Kontrolle übernimmt. Aber der 1. FC Magdeburg hat uns auch in diesem Bereich den Schneid abgekauft. 53% der Zweikämpfe gewann der Drittligist. Am Ende gewann er die Partie auch deshalb, weil er es einfach mehr wollte.

Und so sind wir eine Woche nach Saisonstart schon aus dem ersten Wettbewerb ausgeschieden, weil ein Konkurrent bereit war mehr zu investieren, als es um etwas ging. Diese Bundesligasaison wird in jedem Fall eine große Herausforderung. Ich frage mich, ob es die Verantwortlichen schaffen, aus dem besten Kader der letzten Jahre eine Mannschaft zu formen, die den Kampf annimmt und dagegen hält, wenn es notwendig ist. Und wer soll den Funken liefern, um das Feuer zu entfachen? Die Kapitäne und Spieler im Mannschaftsrat sind eher ruhigere Charaktere. Mit Raul Bobadilla und Konstantinos Stafylidis standen zwei Spieler, die über den Kampf zum Spiel kommen, in Magdeburg erst gar nicht im Kader und Bobadilla hat den Verein mittlerweile verlassen. Bei Stafylidis ist ähnliches zu befürchten. Passt das Gemisch in der Mannschaft?

Denn ganz ehrlich: Wir können in der Bundesliga gegen jedes Team sportlich verlieren. Ich kann das wohl akzeptieren. Aber wir sollten sicher sein, dass wir am Ende des Tages alle Möglichkeiten genutzt haben, die uns zur Verfügung standen. Und wenn die Mannschaft erneut in ein mentales Loch fällt, wie in der Rückrunde der letzten Saison, dann ist diesmal kein Halil Altintop mehr im Kader, der uns daran erinnert, das nur der in die erste Bundesliga gehört, der sich entsprechend auf dem Platz verhält und Einsatz zeigt. Ich habe ein T-Shirt „Erstklassig ist eine Einstellung“ betitelt, um die Erinnerung daran aufrecht zu erhalten. Ich würde mich freuen, wenn ihr euch auch ein Exemplar zugunsten des Bunten Kreises holt. Die Sorgen der letzten Rückrunde sind für mich nicht vergessen und es war eine grausige Erfahrung, Spiele anzusehen, in denen die Mannschaft mental ihre Leistung nicht abrufen konnte.

Deshalb mahne ich direkt vor dem ersten Spieltag an, dass die Mannschaft  mit der richtigen Einstellung auf dem Platz stehen muss. Ja, dies ist ein Weckruf schon vor dem ersten Spieltag. Ab heute zählt es. Alles Reden um die richtige Einstellung hat ein Ende. Sportlich haben wir alle Möglichkeiten, denn bei einer objektiven Betrachtung des Kaders wie wir diese zuletzt auch vorgenommen haben (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4). Sind wir selbst von uns überzeugt, dass wir es erneut schaffen können? Wir haben allen Grund dazu nach 6 Jahren Bundesliga.  Auf dem Rasen in Hamburg kommt es zum ersten Beweis und ich glaube immer noch an einen guten Start. Lasst es uns den Zweiflern bitte erneut zeigen. Greifen wir an! Dann war das Pokalspiel in Magdeburg hoffentlich nur eine Randnotiz zu einer richtig guten Saison.

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